Jenseits der Sehnsucht - Nora Roberts - E-Book

Jenseits der Sehnsucht E-Book

Nora Roberts

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Beschreibung

Quer durch die Weiten des Weltalls reist der Astrophysiker Jacob Hornblower in die Gegenwart. Sein Ziel: Er will seinen Bruder Caleb finden. Doch kaum landet sein Raumschiff in Oregon und Jacob betritt das idyllisch gelegene Holzhaus, wo er Cal vermutet, erlebt er eine Überraschung. Eine aufregend schöne, temperamentvolle, junge Frau steht vor ihm. Doch Sunny will nur ihre Ruhe haben. Aber er wartet, bis Cal auftaucht. Jeder Tag mit Sunny zeigt ihm deutlicher, wie reizvoll Küsse bei echtem Kerzenschein und altmodischem Kaminfeuer sind.

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Seitenzahl: 369

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Nora Roberts

Jenseits der Sehnsucht

Roman

Aus dem Amerikanischen von Sonja Sajlo-Lucich

Wilhelm Heyne Verlag München

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Die Originalausgabe Times Change ist bei Silhouette Books, Toronto, erschienen.

Die deutsche Erstausgabe ist im MIRA Taschenbuch erschienen.

Wilhelm Heyne Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Copyright © 1989 by Nora Roberts

Published by Arrangement with Eleanor Wilder

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 by MIRA Taschenbuch in der Cora Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung eines Fotos von Thinkstock

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN: 978-3-641-12114-3 V003

www.penguinrandomhouse.de/nora-roberts

1. KAPITEL

Er kannte die Risiken. Und er war ein Mann, der gewillt war, Risiken einzugehen. Ein falscher Handgriff, eine winzige Abweichung, und alles wäre vorbei, noch bevor es richtig begonnen hatte. Aber für ihn war das Leben schon immer ein Spiel gewesen. Oft – wahrscheinlich zu oft – hatte er sich von spontanen Impulsen leiten lassen und sich in potenziell gefährliche Situationen begeben. Doch in diesem speziellen Fall hatte er die Risiken genauestens kalkuliert.

Zwei Jahre seines Lebens hatte er darauf verwandt, minutiös zu berechnen, zu simulieren, zu konstruieren. Jedes noch so kleine Detail war bearbeitet, aufgelistet, analysiert worden. Er war ein sehr geduldiger Mann – zumindest was seine Arbeit betraf. Er wusste, dass sein Vorhaben möglich war. Jetzt musste er es nur noch in die Tat umsetzen.

Mehr als nur einige seiner Mitstreiter waren der Überzeugung, er hätte die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn überschritten. Selbst jene, die von seinen Theorien begeistert waren, glaubten, dass er dieses Mal zu weit ging. Allerdings hatte er sich noch nie viel um die Meinung anderer geschert. Nur das Endergebnis interessierte ihn. Und das hier würde die größte Erfahrung seines Lebens werden. Eine sehr persönliche Erfahrung zudem.

Auf dem Sitz hinter der weiten Frontscheibe glich er eher einem Piratenkapitän auf der Kommandobrücke denn einem Wissenschaftler kurz vor einer sensationellen Entdeckung. Aber er hatte sein gesamtes Leben der Wissenschaft geweiht. Was ihn zu einem wahren Entdecker machte und ihn in eine Reihe stellte mit den Weltumseglern der Neuzeit, Kolumbus, Magellan …

Er glaubte an Chancen, im ursprünglichen Sinne des Wortes – an die unvorhergesehenen Möglichkeiten des Daseins.

Und jetzt war er hier, um es zu beweisen. Zusätzlich zu all den Kalkulationen, der Technologie und seinen Berechnungen fehlte ihm nur noch eines, ein unerlässlicher Faktor für jeden Entdecker.

Glück.

Er war jetzt allein im endlosen All, weit abseits der Flugrouten, jenseits des letzten auf Karten verzeichneten Quadranten. Hier draußen herrschte absolute Stille. Und eine Übereinstimmung zwischen einem Mann und seinen Träumen, wie sie in einem Labor nie möglich wäre. Zum ersten Mal, seitdem er seine Reise begonnen hatte, lächelte er.

Er hatte viel zu viel Zeit in seinem Labor verbracht.

Die Einsamkeit war beruhigend, ja verführerisch. Er hatte ganz vergessen, wie es war, wirklich allein zu sein, nur mit den eigenen Gedanken als Gesellschaft. Er war versucht, die Geschwindigkeit zu drosseln, sich treiben zu lassen, diese Einsamkeit zu genießen, solange es ihm gefiel.

Hier oben, am Rande des von Menschen erforschten Gebiets, wo er seinen Planeten als leuchtenden Ball schrumpfen sehen konnte, hatte er alle Zeit der Welt.

Zeit war der Schlüssel.

Er widerstand jedoch der Versuchung und gab die Koordinaten ein. Geschwindigkeit, Flugbahn, Entfernung. Seine langen, schlanken Finger bewegten sich sicher und flink über Schalter und Knöpfe. Die Kontrollanzeigen strahlten alle grün, warfen ein nahezu gespenstisches Licht auf die scharf gezeichneten Konturen seines Gesichts.

Angestrengte Konzentration, nicht Angst ließ ihn die Augen zusammenkneifen und die Lippen zusammenpressen, während er auf die Sonne zuhielt. Er war sich klar darüber, was passieren würde, wenn sich auch nur die kleinste unvorhergesehene Fehlermarge in seine Kalkulationen einschlich. Die Gravitation des hellen Sterns würde ihn unweigerlich anziehen. Es würde nicht länger als Sekunden dauern, bevor das Schiff mitsamt seinem Piloten verpuffte.

Die ultimative Niederlage, dachte er, während er durch die Frontscheibe auf den leuchtenden Himmelskörper starrte. Oder der ultimative Triumph. Eine faszinierende Ansicht, dieser glühende Ball dort. Gleißendes Licht füllte die Kabine, blendete ihn. Selbst in dieser Entfernung hatte die Sonne Macht über Leben und Tod. Wie eine leidenschaftliche, feurige Frau berauschte sie alles in ihrer Umgebung.

Er aktivierte den Schutzschild und ließ ihn die Frontscheibe hinuntergleiten. Beschleunigte auf die höchste Geschwindigkeit, die das Schiff aushalten würde. Ein Blick auf die Kontrollanzeiger sagte ihm, dass die Außentemperatur gefährlich anstieg. Er wartete, wissend, dass die Helligkeit hinter dem Schutzschild seine Augen verbrannt hätte. Ein Mann, der auf die Sonne zuraste, riskierte Blindheit und Zerstörung. Riskierte es, sein Ziel niemals zu erreichen.

Er wartete so lange, bis die erste Alarmsirene ertönte. Wartete immer noch, während sein Schiff unter den zwingenden Kräften von Gravitation und Geschwindigkeit bockte und rotierte. Die gedämpfte Stimme des Bordcomputers ertönte, nannte Geschwindigkeit, Position und – das Wichtigste – Zeit.

Obwohl ihm das Blut in den Ohren rauschte, drückte er den Hebel mit ruhiger Hand noch weiter nach vorn, beschleunigte noch mehr, verlangte dem ohnehin überlasteten Antrieb das Äußerste ab.

Er flog auf die Sonne zu, schneller, als je ein anderer Mann geflogen war. Mit zusammengebissenen Zähnen legte er den Hebel bis zum Anschlag um. Ein Rütteln ging durch das Schiff, es begann zu trudeln, drehte sich um die eigene Achse, während es sich gleichzeitig überschlug – ein Mal, zwei Mal, drei Mal, bevor es dem Piloten gelang, die Maschine wieder auf Kurs zu bringen. Die Zentrifugalkraft drückte ihn in den Sitz, und in der Kabine explodierten Licht und Schall, während er darum kämpfte, den Kurs zu halten. Es musste ihm gelingen, sonst wäre alles vorbei.

Einen Augenblick lang glaubte er mit ergebenem Fatalismus, er würde von der Gravitation der Sonne zerdrückt, anstatt von ihrer Hitze pulverisiert zu werden. Und dann war sein Schiff auf einmal frei, wurde zurückkatapultiert wie der Pfeil von einer gespannten Bogensehne. Während er noch darum kämpfte, wieder zu Atem zu kommen, korrigierte er die Kontrolleinstellungen und reiste seinem Schicksal entgegen.

Am meisten beeindruckte Jacob die Weite der Landschaft. So weit er blicken konnte, nichts als Gebirge und Wälder und blauer Himmel. Es war friedlich, nicht still, aber friedlich. Das Rascheln von kleinen Tieren im Gebüsch war zu hören und das Gezwitscher von Vögeln. Spuren in der unberührten Schneedecke zeugten davon, dass auch größere Tiere hier lebten. Allerdings sagte der Schnee ihm auch, dass er sich bei seinen Kalkulationen um mindestens einige Monate verrechnet haben musste.

Nun, für den Moment würde er sich damit zufrieden geben müssen, dass er ungefähr da war, wo er sein wollte. Und dass er überlebt hatte.

Von Natur aus gründlich, ging er zu seinem Schiff zurück, um Fakten und Eindrücke zu speichern. Er hatte Fotos und Filme über diesen Ort und diese Zeit gesehen. Das ganze letzte Jahr über hatte er jeden Schnipsel an Information über das zwanzigste Jahrhundert studiert, alles, was er in die Finger bekommen konnte. Kleidung, Sprache, sozialpolitische Lage. Als Wissenschaftler war er fasziniert gewesen. Als Mann abwechselnd entsetzt und amüsiert. Und völlig fassungslos, dass sein Bruder sich freiwillig dazu entschieden hatte, in dieser primitiven Zeit zu leben. Wegen einer Frau.

Jacob öffnete ein kleines Fach und holte ein Foto hervor. Ein gutes Beispiel für die rückständige Technologie des zwanzigsten Jahrhunderts, dachte er und betrachtete das Polaroid-Foto in seiner Hand. Calebs Grinsen war wie immer. Er sah zufrieden aus, wie er da auf den Stufen dieser kleinen Holzkonstruktion saß, gekleidet in Jeans und einen weiten Pullover. Neben ihm saß eine Frau, der er den Arm um die Schultern gelegt hatte. Die Frau hieß Libby. Sie war zweifelsohne attraktiv, das musste man ihr lassen. Vielleicht nicht ganz so auffällig wie der Typ, den Caleb sonst bevorzugte, aber zumindest nicht beleidigend fürs Auge.

Was war an dieser Frau, das Caleb dazu gebracht hatte, sein Heim, seine Familie, seine Freiheit aufzugeben?

Da er fest entschlossen war, diese Frau nicht zu mögen, warf Jacob das Bild achtlos zurück in das Fach. Er würde sich diese Libby selbst ansehen. Sich ein eigenes Urteil bilden. Und dann würde er Cal einen anständigen Tritt verpassen und ihn nach Hause holen.

Zuerst allerdings gab es einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Jacob verließ die Brücke und ging zu seinem Privatquartier, um den Fluganzug gegen Jeans und Pullover zu tauschen. Diese Kleidungsstücke aus Baumwolle hatten ihn ein kleines Vermögen gekostet. Wirklich exzellente Reproduktionen, dachte er, als er die Jeans über seine langen Beine streifte. Und zugegebenermaßen extrem bequem.

Fertig umgezogen, betrachtete er sein Spiegelbild. Sollte er während seines Aufenthalts – von dem er hoffte, dass es ein sehr kurzer werden würde – auf Einwohner treffen, wollte er nicht auffallen. Weder hatte er Zeit noch Lust, sich Menschen zu erklären, die auf einer so zurückgebliebenen Entwicklungsstufe standen und sicherlich nicht die Hellsten waren. Auch verspürte er nicht die geringste Neigung, Objekt eines Medienrummels zu werden, der eine in dieser Zeit scheinbar unumgängliche Erscheinung zu sein schien.

Obwohl es ihn ärgerte, gestand Jacob sich ein, dass die Jeans und der graue Pullover ihm standen. Beides passte wie angegossen, und das Material war wirklich angenehm auf der Haut. Am wichtigsten jedoch war, dass er aussah wie ein Mann aus dem zwanzigsten Jahrhundert.

Sein dunkles Haar war dicht und wie immer zerzaust. Die Arbeit war Jacob eben wichtiger als ein ordentlicher Haarschnitt. Zudem bildete die wilde Mähne einen vorteilhaften Gegensatz zu seinem kantigen Gesicht. Um seine grünen Augen lag oft ein angespannter Zug, wenn Jacob über einem wissenschaftlichen Problem brütete. Wenn er dagegen entspannt war, konnte er seine Umgebung mit einem geradezu umwerfenden Lächeln bezaubern.

Jetzt allerdings lächelte er nicht. Stattdessen warf er sich die Tasche über die Schulter und verließ das Schiff.

Da er wusste, dass seine Armbanduhr ihm keine Hilfe sein würde, orientierte er sich am Stand der Sonne, um die Tageszeit zu bestimmen. Es musste kurz nach Mittag sein. Der Himmel war erstaunlich leer. Fast unglaublich, hier unter diesem klaren blauen Dach zu stehen und nur eine dünne weiße Spur zu sehen. Er nahm an, diese Spur stammte von einem dieser alten Transportschiffe. Flugzeuge nannte man sie, erinnerte er sich.

Wie geduldig diese Menschen damals gewesen sein mussten. Stundenlang hingen sie in der Luft, nur um von einer Küste zur anderen zu gelangen. Oder von New York nach Paris.

Andererseits … sie kannten es ja nicht anders.

Jacob senkte seinen Blick vom Himmel zurück auf die Erde und setzte sich in Bewegung. Nur gut, dass die Sonne schien. Bei seinen Vorbereitungen hatte er nicht an Winterkleidung gedacht. Der Schnee knirschte unter seinen Füßen, und der Wind machte die Luft empfindlich kühl, doch bei seinem Marsch wurde ihm allmählich warm.

Sich der Wissenschaft zu verschreiben, war eine Berufung gewesen. Er konnte sich stunden-, ja tagelang in einem Experiment verlieren. Aber niemals würde er seinen Körper deswegen vernachlässigen. Dieser war genauso gut ausgebildet und diszipliniert wie sein hervorragender Verstand.

Er benutzte die Minicomp-Einheit an seinem Handgelenk zur Richtungsbestimmung. Cals Angaben, wo er mit seinem Schiff abgestürzt war und wo die Hütte lag, in der er auf diese Libby gestoßen war, waren ziemlich genau gewesen.

Drei Jahrhunderte in der Zukunft hatte Jacob den Ort aufgesucht und die Zeitkapsel ausgehoben, die sein Bruder und diese Frau zusammen vergraben hatten.

Jacob war im Jahre 2255 aufgebrochen. Er war durch Zeit und Raum gereist, um seinen Bruder zu finden und nach Hause zu holen.

Auf seinem Weg durch den Wald begegnete ihm keine Menschenseele. Es gab nicht einmal die Andeutung jener luxuriösen Urlaubsorte, die hier in ein- oder zweihundert Jahren gebaut werden würden. Nichts als unberührte Landschaft, scheinbar endlos. Riesenhafte Bäume warfen blaue Schatten auf den weißen Schnee.

Trotz der angewandten Logik, der monatelangen wissenschaftlichen Arbeit und der präzisen Planung, um die Theorie in die Praxis umzusetzen, überwältigte Jacob auf einmal die schiere Ungeheuerlichkeit dessen, was er erreicht hatte. Hier stand er, unter einem blauen Himmel, auf dem festen Boden eines Planeten, der ihm fremder war als der Mars. Er füllte seine Lungen mit Luft, und beim Ausatmen bildete sein Atem weißen Nebel vor seinem Mund. Jacob fühlte die Kälte auf seinem Gesicht und an seinen bloßen Händen, roch den Duft der Tannen und schmeckte die klare Winterluft.

Und doch musste er erst noch geboren werden.

Ob es für seinen Bruder auch so gewesen war? Wohl kaum. Diese Euphorie konnte er unmöglich empfunden haben. Zumindest anfangs nicht. Cal war unfreiwillig hier gelandet, war verletzt gewesen, völlig verwirrt. Ein Opfer der Umstände. Ein Spielball des Schicksals. Und in dieser hilflosen Situation, allein und verzweifelt, hatte eine Frau ihn verhext. Mit grimmig entschlossener Miene und energischen Schritten setzte Jacob seinen Weg fort.

An dem kleinen Bach hielt er an. Vor etwa zwei Jahren – und fast drei Jahrhunderte in der Zukunft – hatte er ebenfalls hier gestanden. Es war Sommer gewesen. Auch wenn der Bach seinen Lauf etwas verändert hatte, war dieser Ort hier doch so ziemlich der gleiche geblieben, abgesehen von dem konstanten Verkehrslärm am Himmel und den Luxushotels, die weiter östlich überall in den Bergen gebaut worden waren.

Allerdings hatte es vor zwei Jahren hier Gras gegeben, keinen Schnee. Aber das Gras würde wieder wachsen. Jahr um Jahr, Sommer um Sommer. Jacob hatte Beweise dafür. Er selbst war der Beweis. Der Bach würde wieder munter dahinplätschern, anstatt sich unter einer Eisdecke und zwischen gefrorenen kleinen Sandinseln hindurchzuzwängen.

Nachdenklich ging Jacob in die Hocke und nahm eine Hand voll Schnee. Auch damals war er allein gewesen, als er die Zeitkapsel seines Bruders ausgegraben hatte. Wenn er jetzt hier graben würde, würde er dieselbe Kapsel finden, die er vor ein paar Tagen bei seinen Eltern zurückgelassen hatte. Diese Kapsel existierte, hier unter seinen Füßen, so wie sie auch in seiner Zeit existierte. So wie er selbst existierte.

Wenn er sie jetzt aushob und zurück zu seinem Schiff brachte, dann würde er sie im dreiundzwanzigsten Jahrhundert nicht finden können. Aber wenn dem so war, wie konnte er dann hier sein, in dieser Zeit, um die Kapsel auszugraben?

Ein interessantes Rätsel. Er beschloss, weiter darüber nachzudenken, während er sich wieder in Bewegung setzte.

Dann erblickte er die Hütte. Und war sofort fasziniert. Ganz gleich, wie viele Fotos, wie viele Computersimulationen er gesehen hatte, das hier war echt. Der Schnee taute langsam auf dem Dach und tropfte leise herunter. Das Holz war noch dunkel, nur ein paar Jahrzehnte alt. Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen, brachen sich funkelnd in den Fensterscheiben. Aus dem gemauerten Kamin stieg kräuselnd Rauch in die Luft – er konnte ihn riechen.

Absolut erstaunlich, dachte Jacob, und zum ersten Mal seit vielen Stunden verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. Er kam sich vor wie ein kleiner Junge, der ein einzigartiges Geschenk unter dem Weihnachtsbaum gefunden hatte. Und jetzt gehörte es ihm, er konnte es untersuchen, analysieren, zusammensetzen und wieder auseinandernehmen, bis er es vollständig verstanden hatte.

Er hievte seine Tasche von einer Schulter auf die andere und stieg den Pfad zu der schneebedeckten Veranda hinauf. Die Stufen knarzten unter seinen Schritten, und sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen.

Er machte sich nicht die Mühe zu klopfen. Manieren gingen im Eifer neuer Entdeckungen häufig verloren. Er stieß die Tür auf und trat ein.

»Sensationell. Einfach sensationell.« Seine leisen Worte hallten in der Hütte nach.

Holz. Echtes, massives Holz. Stein, richtiger Stein, gemauert zu einem großen offenen Kamin, in dem ein Feuer brannte, prasselnd und zischend hinter einem Funkenschutz aus Metall. Dieser Duft … umwerfend. Der Raum selbst war eher klein, vollgestopft mit Möbeln, doch heiter und einladend.

Allein in diesem Raum hätte Jacob Stunden zubringen und jeden Zentimeter untersuchen können. Aber er wollte auch den Rest sehen. Seine Entdeckungen in den Minicomp murmelnd, machte er sich daran, die Treppe hinaufzusteigen.

Sunny riss das Lenkrad des Geländewagens herum und fluchte. Wie hatte sie sich je einbilden können, sie wolle zwei Monate in der Hütte verbringen? Frieden und Ruhe! Ha! Wer brauchte das schon?

Sie trat die Kupplung und schaltete herunter, damit der Wagen die Steigung schaffte. Diese ganze Idee war einfach lächerlich gewesen. Als ob ein paar einsame Wochen ihr helfen würden, ihr Leben neu zu ordnen und zu einer Entscheidung zu gelangen, was sie weiter damit anfangen wollte!

Sie wusste doch, was sie tun wollte. Irgendetwas Großes, Spektakuläres. Angewidert blies sie sich den blonden Pony aus der Stirn. Dass sie noch nicht wusste, was genau das war, war völlig unwichtig. Sie würde es schon erkennen, wenn es so weit war.

Ebenso, wie sie immer erkannte, wann das Gegenteil der Fall war.

Frachtmaschinen zu fliegen war auf jeden Fall nicht das Richtige. Fallschirmspringen und Ballett auch nicht. Auch nicht LKW fahren oder Gedichte schreiben. Nicht jeder konnte mit dreiundzwanzig Jahren so exakt bestimmen, wo sein Ehrgeiz nicht lag.

Sunny hielt den Wagen vor der Hütte an. Wer sagte denn, dass sie, wenn sie weitere zehn oder zwanzig Jahre das System der Eliminierung einsetzte, sich nicht schon heute auf dem besten Wege zu Reichtum und Erfolg befand?

Unruhig trommelte sie mit den Fingern auf dem Lenkrad und betrachtete die Hütte. Das Haus war niedrig und robust gebaut und wirkte gerade gemütlich genug, um nicht hässlich auszusehen. Der alte Schaukelstuhl auf der Veranda stand schon ewig da, jahraus, jahrein, solange sie denken konnte. In dieser Beständigkeit lag etwas Beruhigendes.

Und doch war es gerade diese Beständigkeit, die Sunny rastlos nach dem Neuen, dem Unbekannten, dem Unentdeckten suchen ließ.

Mit einem Seufzer lehnte sie sich zurück und ignorierte die Kälte. Was war es denn, was sie suchte und hier nicht finden konnte? Oder an jedem anderen Ort, an dem sie bisher gewesen war, nicht gefunden hatte? Und doch war sie auf der Suche nach der Antwort hierher gekommen, zu dieser Hütte.

Sie war hier geboren worden, hatte ihre ersten Lebensjahre hier verbracht. Vielleicht war sie deshalb zurückgekommen, da sie an einen Punkt in ihrem Leben gelangt war, an dem alles so unnütz schien. Um etwas von dieser Schlichtheit einzufangen.

Sie liebte die Hütte. Wirklich. Natürlich nicht mit der gleichen Leidenschaft wie ihre Schwester Libby oder mit diesem tiefen Zugehörigkeitsgefühl ihrer Eltern. Nein, sie hing an dem Haus, so wie Kinder oft an einer exzentrischen alten Tante hingen.

Sunny könnte sich nie vorstellen, hier wieder zu leben, auch wenn sie sich in der Hütte so wohl fühlte. So wie Libby und ihr Mann. Tag für Tag, Nacht für Nacht, ohne je eine andere Menschenseele zu sehen. Vielleicht hatte Sunny ihre Wurzeln hier im Wald, aber ihr Herz gehörte der Stadt, der Stadt mit den vielen Lichtern und den unbegrenzten Möglichkeiten.

Nur ein Urlaub, sagte sie sich, zog die Wollmütze vom Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch das kurze Haar. Den hatte sie sich verdient. Immerhin war sie im zarten Alter von sechzehn aufs College gegangen. Zu intelligent für ihr eigenes Seelenheil. Wie oft hatte ihr Vater das nicht gesagt! Und nachdem sie knapp vor ihrem zwanzigsten Geburtstag ihren Abschluss gemacht hatte, hatte sie sich von einem Projekt ins nächste gestürzt. Und war nie wirklich zufrieden gewesen.

Sie war gut in dem, was sie tat, ganz gleich, was sie tat. Vermutlich hatte sie deshalb all diese Kurse belegt, angefangen von Stepptanz bis hin zu Emaillieren. Aber gut in etwas zu sein, machte es nicht unbedingt richtig. Also war sie zum Nächsten übergegangen, immer unzufrieden, immer mit dem beständig schlechten Gewissen, die Dinge nicht zu Ende gebracht zu haben.

Es war an der Zeit, Ruhe einkehren zu lassen. Eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Deshalb war sie hergekommen. Um nachzudenken, um zu überlegen, um eine Entscheidung zu fällen. Mehr nicht. Sie versteckte sich nicht hier. Nur weil sie ihren letzten Job verloren hatte. Nein, die zwei letzten Jobs, korrigierte sie sich.

Wie auch immer, sie hatte genügend Ersparnisse angesammelt, um den Winter zu überstehen. Hier konnte man ja sowieso kein Geld ausgeben. Hätte sie ihrem Impuls nachgegeben und wäre in die nächstbeste Maschine nach Portland oder Seattle oder sonst wohin gestiegen, dorthin, wo etwas los war, wäre sie innerhalb einer Woche pleite gewesen. Sie würde den Teufel tun und auf Knien zu ihren Eltern zurückkriechen! Auch wenn die sie sofort mit offenen Armen aufgenommen hätten.

»Du hast dir vorgenommen zu bleiben«, murmelte sie, als sie die Wagentür öffnete. »Und bleiben wirst du. Bis du dir klar darüber geworden bist, was zu Sunny Stone passt.«

Mit den beiden großen Provianttüten, die sie in der Stadt besorgt hatte, stapfte sie durch den Schnee zum Haus. In diesen beiden Monaten hier konnte sie sich beweisen, dass sie selbstständig war. Wenn sie nicht vorher vor Langeweile umkam.

Ein Blick auf das munter prasselnde Feuer im Kamin befriedigte sie. Es brannte noch, die Sommerlager mit den Pfadfinderinnen waren also nicht umsonst gewesen. Sunny setzte die beiden Tüten auf der Anrichte in der Küche ab. Ihre Schwester Libby hätte sich sofort darangemacht, die Sachen zu verstauen. Sunny dagegen war der Überzeugung, dass es reine Zeitverschwendung war, Dinge an einen Platz zu stellen, von dem man sie früher oder später doch wieder wegholen würde.

Achtlos warf sie ihre dicke Jacke über eine Stuhllehne und kickte ihre Stiefel in eine Zimmerecke. Aus einer der Tüten förderte sie einen Müsliriegel zutage und ging damit in den Wohnraum. Den Nachmittag würde sie jetzt damit verbringen, sich zu informieren. In letzter Zeit hatte sie mit dem Gedanken gespielt, wieder an der Uni anzufangen und Jura zu studieren. Die Vorstellung, sich mit Streiten und Argumentieren seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hatte einen gewissen Reiz. Zusammen mit Kleiderkoffern, Kamera, Zeichenblock, Kassettenrekorder und Tanzschuhen hatte sie auch eine ganze Kiste mit Büchern über die verschiedensten Berufe mitgebracht.

In ihrer ersten Woche hier hatte sie sie alle durchgelesen. Drehbücher zu schreiben war ihr zu unsicher, Medizin zu blutig und eine Boutique für Retro-Kleidung einfach zu trendy.

Aber die Jurisprudenz bot da so einige Möglichkeiten. Sunny konnte sich sehr gut vorstellen, als knallharte Staatsanwältin zu arbeiten oder als idealistische und völlig überarbeitete Pflichtverteidigerin.

Immerhin ist es wert, sich die Sache einmal genauer anzusehen, entschied sie, während sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinaufstieg. Je schneller sie eine Entscheidung traf, desto eher konnte sie an einen Ort zurückkehren, an dem es interessantere Dinge zu beobachten gab als schmelzenden Schnee.

Sie hatte den Müsliriegel schon halb zum Mund geführt, als sie auf der Schwelle zu ihrem Schlafzimmer erstarrte. Der Mann stand neben dem Bett – ihrem Bett –, ganz augenscheinlich in das Modemagazin vertieft, das sie gestern Abend achtlos auf den Boden geworfen hatte. Jetzt hielt er es in den Händen und befühlte das Hochglanzpapier mit den Fingern, als handle es sich um einen wertvollen Stoff.

Zwar stand er mit dem Rücken zu ihr, aber dass er groß war, konnte sie sehen. Bestimmt zehn Zentimeter größer als sie, und sie war schon nicht klein. Sein dunkles Haar fiel ihm über den Kragen seines Pullovers, und es wirkte, als wäre er in einem Wagen mit offenem Verdeck gefahren. Mit angehaltenem Atem musterte sie ihn weiter.

Sollte es sich bei ihm um einen Wanderer handeln, so war er ziemlich dürftig, wenn auch einwandfrei gekleidet. Seine Jeans war fabrikneu, auf den – wenn sie sich nicht täuschte – sehr teuren und handgefertigten Stiefeln noch kein einziger Kratzer. Nein, nach einem Naturburschen sah er nicht aus, schon gar nicht nach einem, der es mit dem Winter in den Bergen aufnehmen würde.

Er war von schlanker Statur, obwohl … unter dem weiten Pullover ließen sich Muskeln nur schwer ausmachen. Sollte er ein Dieb sein, dann war er ein extrem dummer Dieb, der sich an einer Zeitschrift festlas, anstatt einzupacken, was an Wertgegenständen in der Hütte zu finden war, und die Beine in die Hand zu nehmen.

Ihr Blick ging zu ihrem Schmuckkästchen auf der Kommode. Ihre Sammlung war weder groß noch besonders wertvoll, aber jedes einzelne Stück mit Sorgfalt ausgewählt und ohne Rücksicht auf den Preis. Und der Schmuck gehörte ihr. Wie auch diese Hütte die ihre war und ebenso das Zimmer, in das er eingedrungen war.

Wütend ließ sie den Müsliriegel fallen, schnappte sich die erstbeste Waffe, die ihr in die Finger kam – eine leere Limonadenflasche –, und stürzte sich nach vorn.

Jacob hörte ein Geräusch und erhaschte eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Instinktiv drehte er sich um, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie eine Flasche haarscharf an seinem Ohr vorbeizischte und mit einem explosionsartigen Knall auf dem Nachttischchen in tausend Scherben zerbarst.

»Was, zum Teufel …«

Bevor er ein weiteres Wort herausbringen konnte, wurden ihm die Füße weggerissen, und er fand sich flach auf dem Rücken wieder. Vom Boden aus starrte er zu einer großen, schlanken Frau mit kurzen blonden Haaren und funkelnden grauen Augen empor. Sie stand da, die Knie leicht gebeugt, die Arme angewinkelt, die Hände in Kampfstellung.

»Überleg dir gut, was du tust«, warnte sie ihn, mit einer Stimme, die so rauchig war wie ihre Augen. »Ich will dich nicht verletzen, also steh jetzt ganz langsam auf. Und dann mach, dass du hier rauskommst. Ich gebe dir genau dreißig Sekunden.«

Ohne sie aus den Augen zu lassen, richtete er sich erst einmal auf einem Ellbogen auf. Wenn man sich dem Angehörigen einer primitiven Kultur gegenübersah, sollte man es wohl am besten langsam angehen lassen. »Entschuldigung?«

»Du hast mich verstanden, Freundchen. Ich habe den Schwarzen Gürtel, vierter Grad. Leg dich mit mir an, und ich zerquetsche dir deinen Schädel wie eine Walnuss.«

Bei diesen Worten lächelte sie. Unter anderen Umständen hätte er ihr vielleicht eine Erklärung und seine Entschuldigung angeboten. Aber sie lächelte. Und eine Herausforderung war nun mal eine Herausforderung.

Mit einer geschmeidigen Bewegung kam er auf die Beine, in der gleichen Stellung wie sie. Er sah die Überraschung in ihren Augen, keine Angst, sondern Überraschung. Ihren ersten Schlag blockte er mit dem Unterarm ab, aber er fühlte die Vibration bis in seine Schulter hinauf. Er wich aus, gerade weit genug, um einem wohl gezielten Tritt an sein Kinn zu entgehen.

Sie war schnell. Und beweglich. Er wehrte ihre Angriffe ab und bildete sich dabei ein erstes Urteil. Furchtlos. Und mutig, stellte er voller Bewunderung fest. Eine Kriegerin, in einer Welt, in der Krieger noch gebraucht wurden. Und wenn Jacob für etwas eine Schwäche hatte, dann für einen guten Kampf.

Er spielte nicht mit ihr. Er wusste, täte er es, würde er in Sekundenbruchteilen wieder auf dem Boden liegen, ihren Fuß an seiner Kehle. Der Tritt, dem er nicht ausweichen konnte und der ihn an den Rippen traf, war der Beweis dafür. Es war ein ausgeglichenes Match, entschied er nach fünf schweißtreibenden Minuten, nur hatte er den Vorteil von Größe und Reichweite.

Er beschloss, denselben endlich einzusetzen. Er duckte sich, blockte ihren nächsten Schlag ab und nutzte ihren eigenen Schwung, um sie auf das Bett zu werfen. Bevor sie sich erholen konnte, hatte er sich auf sie gewälzt und hielt ihre Arme an den Handgelenken über ihrem Kopf fest.

Sunny war außer Atem, aber weit davon entfernt, aufzugeben. Ihre Augen brannten sich in seine, und sie sammelte ihre ganze Kraft zu einer letzten Bewegung. Gerade noch rechtzeitig verlagerte Jacob sein Gewicht und verhinderte damit, dass ihr Knie in seinen Weichteilen landete.

»Manche Dinge ändern sich wohl nie«, murmelte er und musterte sie, während er darauf wartete, wieder zu Atem zu kommen.

Diese Frau war einfach umwerfend. Oder vielleicht lag es auch nur an dem Kampf, dass sie so auf ihn wirkte. Ihre Haut war erhitzt, ein rosiges Pink, das die goldene Haarfarbe noch unterstrich. Der kurze, fast strenge Haarschnitt betonte die Eleganz ihrer Gesichtszüge. Sie hatte ausgeprägte Wangenknochen. Eine Kriegerin, dachte er erneut. Wie eine Wikingerfrau oder eine Keltin. Die großen grauen Augen funkelten frustriert, aber nicht geschlagen. Ihre Nase war klein und gerade, der Mund voll, die Unterlippe zu einem leichten Schmollen vorgeschoben. Sie roch wie der Wald – kühl, exotisch und fremd.

»Sie sind gut«, sagte er und überließ sich für einen Moment dem Vergnügen, ihren festen Körper unter sich zu fühlen.

»Danke.« Sie stieß das Wort aus, aber bewegte sich nicht. Sie wusste, wann sie kämpfen musste und wann es besser war, einen Plan zu entwerfen. Er war ihr körperlich überlegen, aber sie war noch nicht bereit, über Kapitulationsbedingungen zu verhandeln. »Ich würde es begrüßen, wenn Sie sich endlich von mir runterrollen würden.«

»Gleich. Ist es eigentlich üblich bei Ihnen, Leute mit einem Wurf auf den Boden willkommen zu heißen?«

Sie zog eine Braue in die Höhe. »Ist es denn bei Ihnen üblich, in anderer Leute Häuser einzubrechen und in deren Schlafzimmern herumzuschnüffeln?«

»Die Tür war nicht verschlossen«, stellte er fest. Dann runzelte er die Stirn. Er war sicher, am richtigen Ort zu sein, aber diese Frau hier war nicht die Frau namens Libby. »Ist das Ihr Haus?«

»Richtig. Und so etwas nennt man gemeinhin Privatbesitz.« Sie musste sich zusammennehmen, um sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen. Er betrachtete sie mit einem Blick, als sei sie ein besonders interessantes Exemplar einer unbekannten Lebensform in einer Petrischale. »Die Polizei habe ich bereits angerufen.« Sie erwähnte nicht, dass das nächste Telefon gute zehn Meilen von hier entfernt war. »Ich an Ihrer Stelle würde die Beine in die Hand nehmen.«

»Das wäre doch dumm. Wie soll man mit den Beinen in der Hand laufen können?« Mit leicht schief gelegtem Kopf überlegte er. »Und Sie haben die Polizei nicht angerufen.«

»Vielleicht nicht, vielleicht doch.« Der Schmollmund wurde üppiger. »Was wollen Sie? Hier gibt es nichts, was sich zu stehlen lohnte.«

»Ich bin nicht hier, um etwas zu stehlen.«

Ein Anflug von weiblicher Furcht meldete sich in ihrem Magen. Die Wut hielt die Furcht in Grenzen. »Ich werde es Ihnen bestimmt nicht leicht machen.«

»Fein.« Er fragte nicht, was sie damit meinte. »Wer sind Sie?«

»Ich denke, diese Frage sollte eher ich stellen«, gab sie zurück. »Und ehrlich gesagt, es interessiert mich gar nicht sonderlich.« Ihr Herz schlug heftiger, sie hoffte nur, dass er es nicht merkte. Sie lagen auf dem ungemachten Bett, aufeinander, wie Liebende. Seine grünen Augen bohrten sich in ihre, bis Sunny Probleme beim Atmen bekam.

Jetzt sah er die Panik, ein kurzes Aufflackern nur, und lockerte den Griff an ihren Handgelenken. Das Rasen ihres Pulses löste eine unerwartete Reaktion in ihm aus, die durch seinen ganzen Körper fuhr. Er spürte es in seinem Blut, als sein Blick auf ihren Lippen zu liegen kam.

Wie mochte es wohl sein, fragte er sich. Nur eine flüchtige Berührung, eine Art Experiment. Dieser Mund war so voll, so weich, dazu geschaffen, einen Mann zu verführen. Würde sie sich wehren, oder würde sie stillhalten? Wie auch immer, es wäre sicherlich interessant.

Es ärgerte ihn, dass er sich ablenken ließ, und er sah ihr wieder in die Augen. Er hatte etwas zu erledigen, und er hatte nicht vor, davon abzuweichen.

»Ich entschuldige mich dafür, dass ich Sie erschreckt habe oder in Ihre Privatsphäre eingedrungen bin. Ich suche jemanden.«

»Hier ist niemand außer …« Sie biss sich auf die Zunge und unterdrückte einen Fluch. »Wen? Wen suchen Sie?«

Besser, es vorsichtig anzugehen, beschloss Jacob. Sollte er sich mit der Zeit verkalkuliert haben, oder sollten Cals Informationen falsch sein – es wäre nicht das erste Mal –, war es sicher besser, nicht zu genau zu werden. »Einen Mann. Ich dachte, er wohnt hier. Aber vielleicht habe ich mich ja auch geirrt.«

Sunny blies sich den Pony aus der Stirn. »Wie heißt der Mann?«

»Hornblower.« Zum ersten Mal lächelte Jacob. »Caleb Hornblower.« Die Überraschung in Sunnys Augen genügte ihm als Antwort. »Sie kennen ihn also.«

Sofort fielen ihr ihre Spekulationen über ihren seltsamen Schwager ein: Spion, Flüchtling, exzentrischer Millionär … Aber die Familienloyalität war stark.

»Woher sollte ich?«, lautete ihre Antwort.

»Sie kennen ihn.« Jacob war überzeugt. Als sie nur stumm und stur ihr Kinn vorschob, seufzte er. »Ich habe eine lange Reise hinter mir, um ihn zu sehen. Einen sehr langen Weg. Bitte, können Sie mir sagen, wo ich ihn finde?«

Da Sunny merkte, wie sie nachgiebig wurde, reckte sie ihr Kinn noch etwas weiter vor. »Nun, auf jeden Fall ist er nicht hier.«

»Geht es ihm gut?« Jacob ließ ihre Hände los und packte ihre Schultern. »Ist ihm etwas passiert?«

»Nein, natürlich nicht.« Weil er so ernsthaft besorgt klang, legte sie ihre Hände auf seine. »Ich wollte nicht …« Sie hielt inne. Wenn das eine Falle war, wäre sie gerade fast hineingelaufen. »Wenn Sie etwas von mir erfahren wollen, dann werden Sie mir erst sagen müssen, wer Sie sind und warum Sie hier sind.«

»Ich bin Jacob, sein Bruder.«

Sunny riss die Augen auf. Cals Bruder? Sicher, wäre möglich, dachte sie. Sie waren ungefähr der gleiche Typ. Zwischen diesem Mann hier und ihrem Schwager bestand auf jeden Fall mehr Familienähnlichkeit als zwischen ihr und Libby.

»Tja«, sagte sie, nachdem sie eine Weile mit sich debattiert hatte, »die Welt ist klein, nicht wahr?«

»Kleiner, als Sie sich vorstellen können. Sie kennen Cal also?«

»Ja. Da er meine Schwester geheiratet hat, sind wir beide also jetzt … Was sind wir denn füreinander? Wie auch immer, ich denke, darüber lässt sich besser in der Vertikalen reden. Außerdem sollten wir uns duzen, meinst du nicht auch?«

Er nickte, aber er rührte sich nicht. »Und wie heißt du?«

»Ich?« Sie lächelte ihn strahlend an. »Ich heiße Sunbeam.« Immer noch lächelnd, bekam sie seine beiden Daumen zu fassen. »Und wenn du nicht willst, dass ich dir die hier breche, solltest du dich endlich von meinem Bett scheren.«

2. KAPITEL

Misstrauisch trennten sie sich, wichen rückwärts wie zwei Preisboxer, die sich in ihre Ecken zurückzogen, wenn die Glocke das Ende der ersten Runde verkündete. Jacob war nicht sicher, wie er sich verhalten sollte, nachdem Sunny diese unerwartete Neuigkeit verkündet hatte. Cal war verheiratet.

Nachdem sie in drei Meter Entfernung zueinander standen, entspannte er sich endlich so weit, dass er die Hände in die Jeanstaschen steckte. Er bemerkte, dass auch Sunny sich lockerer gab, aber auf der Hut blieb, sollte er einen weiteren Versuch unternehmen wollen. Es reizte ihn, es darauf ankommen zu lassen, nur um zu sehen, wie sie reagieren würde. Aber er hatte Wichtigeres zu tun.

»Wo ist Cal?«

»Borneo. Glaube ich. Oder war es Bora Bora? Libby betreibt Feldstudien.« Sunny hatte jetzt Zeit, ihn genauer zu mustern. Ja, eine Ähnlichkeit zu Cal bestand mit Sicherheit. Die gleiche Haltung, die gleiche Art zu sprechen. Aber auch wenn sie diese Gemeinsamkeiten akzeptierte, war sie noch lange nicht bereit, ihm zu vertrauen. »Cal hat dir doch bestimmt erzählt, dass sie Anthropologin ist und sich auf Kulturelle Anthropologie spezialisiert hat.«

Er zögerte, dann setzte er wieder sein Lächeln ein. Was Cal in seinem Bericht erzählt hatte oder nicht, interessierte ihn im Moment gar nicht so sehr, viel mehr dagegen, was er dieser Sunbeam erzählt hatte. Konnte jemand überhaupt Sunbeam – Sonnenstrahl – heißen?

»Natürlich.« Die Lüge ging ihm glatt über die Lippen. »Er erwähnte nur nichts davon, dass er nicht da sein würde. Wie lange sind sie unterwegs?«

»Oh, noch ein paar Wochen.« Sunny zog den roten Pullover über die Hüften herunter. Sie konnte spüren, wie sich die ersten blauen Flecke bildeten. Verärgert war sie darüber nicht. Sie hatte sich ihm gegenüber gut geschlagen. Na ja, ziemlich gut. Und vielleicht würde sie ja noch eine weitere Gelegenheit bekommen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. »Komisch, aber er hat nichts von deinem Kommen gesagt.«

»Er wusste ja auch nichts davon.« Frustriert sah er zum Fenster hinaus auf den Schnee und die Bäume. Er war seinem Ziel so nahe gekommen, so verdammt nahe, und jetzt musste er warten. »Ich war gar nicht sicher, ob ich überhaupt kommen würde.«

»Nun …« Sunny wippte auf den Fersen. »Zur Hochzeit hast du es ja auch nicht geschafft. Keiner von Cals Familie. Wir fanden das reichlich seltsam.«

Normalerweise konnte er es nicht ausstehen, wenn jemand in diesem vorwurfsvollen Ton mit ihm sprach, aber in diesem Fall fand er es regelrecht amüsant. »Glaub mir, wir wären gekommen, wenn es irgendwie möglich gewesen wäre.«

»Hm. Da wir ja nun mit dem Ringen aufgehört haben, können wir genauso gut nach unten gehen und einen Tee trinken.« Sunny ging Richtung Tür. »Welchen Grad beim Schwarzen Gürtel hast du denn?«, fragte sie über die Schulter zurück.

»Sieben.« Er hob eine Augenbraue. »Ich wollte dich nicht verletzen.«

»Sicher.« Mehr als nur angesäuert, stieg sie die Treppe hinab. »Ich hätte nicht gedacht, dass sich jemand wie du für Kampfsport interessiert.«

»Jemand wie ich?«, hakte er abwesend nach, während er seine Hand über das glatte Holz des Geländers gleiten ließ.

»Du bist doch Physiker oder so was Ähnliches, nicht wahr?«

»So was Ähnliches.« Er erblickte einen handgewebten Überwurf auf einem Sessel und widerstand der Versuchung, hinzugehen und sich den farbenfrohen Stoff genauer anzusehen. »Und du? Was machst du beruflich?«

»Nichts. Ich arbeitete gerade daran.« Sie ging direkt auf den Herd zu und konnte daher das Erstaunen auf Jacobs Gesicht nicht sehen.

Wie aus einem alten Film oder einem historischen Nachschlagewerk, dachte er, während er den Blick durch den Raum schweifen ließ. Nur viel, viel besser als jede Reproduktion. Bemerkenswert. Sein Erstaunen verwandelte sich in echtes Entzücken. Wirklich bemerkenswert. Es juckte ihn in den Fingern, jeden einzelnen Knopf und Schalter auszuprobieren.

»Jacob?«

»Ja?«

Mit gerunzelter Stirn betrachtete Sunny ihn. Ein komischer Kauz, entschied sie. Verboten attraktiv, aber ein komischer Kauz. Und fürs Erste hatte sie ihn wohl oder übel am Hals. »Wir haben hier eine große Auswahl an Teesorten. Hast du einen bestimmten Wunsch?«

»Nein.« Er konnte einfach nicht widerstehen. Als Sunny sich umdrehte, um den Kessel mit Wasser aufzustellen, ging er zum Waschbecken und drehte an dem klobigen Chromknopf. Wasser begann aus dem Hahn zu laufen. Jacob hielt den Finger unter den laufenden Strom. Es war eiskalt. Als er vorsichtig mit der Zunge das Wasser testete, stellte er einen metallenen Geschmack fest.

Völlig unbehandelt, entschied er. Sie trinken es also so, wie es aus dem Boden kommt. Erstaunlich. Da er Sunny vergessen hatte, hielt er den Finger wieder in den Strahl und zuckte zurück. Mittlerweile war das Wasser heiß geworden. Für den Moment befriedigt, drehte er den Wasserhahn zu. Und dann nahm er auch wieder Sunny wahr, die neben dem Herd stand. Sie starrte ihn verständnislos an.

Für Selbstvorwürfe war es jetzt zu spät. Er würde seine Neugier unter Kontrolle halten müssen, bis er allein war.

»Es ist hübsch hier«, brach er das Schweigen.

»Danke.« Sie räusperte sich und nahm zwei Becher aus dem Regal. »So etwas nennt man ein Spülbecken. Die gibt es in Philadelphia doch auch, oder?«

»Ja.« Er verließ sich auf seine Forschungsergebnisse und bluffte einfach. »Allerdings habe ich selten eines wie dieses hier gesehen.«

Sunny entspannte sich etwas. »Tja, diese Hütte hier ist nicht gerade auf dem neusten Stand.«

»Genau das dachte ich auch gerade.«

Als das Wasser im Kessel zu sprudeln begann und Sunny den Tee aufgoss, beobachtete Jacob sie. Sie hatte die Ärmel hochgeschoben. Lange, schlanke Gliedmaßen, die fälschlicherweise zerbrechlich wirkten. Er rieb sich die Schulter. Mit der Stärke dieser Arme hatte er bereits Bekanntschaft gemacht.

»Vielleicht hat Cal es ja nicht erwähnt … meine Eltern haben diese Hütte in den Sechzigerjahren gebaut.« Sunny goss Tee in zwei Tonbecher.

»Gebaut?«, wiederholte er. »Selbst?«

»Jeden einzelnen Stein und jede Planke. Sie waren Hippies. Richtige Hippies.«

»Die 1960er, ja, ich habe darüber gelesen. Eine kulturelle Gegenbewegung. Die Jugend protestierte gegen das Establishment. Ausgelöst wurde diese Revolution durch ein tiefes Misstrauen gegenüber den Besitzenden, der Regierung und dem Militär.«

»Da spricht der Wissenschaftler.« Ein ziemlich seltsamer, fügte Sunny in Gedanken hinzu und stellte die Becher auf den Tisch. »Es hört sich komisch an, wenn jemand, der in dieser Zeit geboren wurde, darüber redet, als läge sie schon so weit zurück wie die Ming-Dynastie.«

Er folgte ihrem Beispiel und setzte sich ebenfalls. »Die Zeiten ändern sich.«

»Ja.« Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie, wie er mit den Fingern über die Tischplatte strich. »Das nennt man einen Tisch«, spöttelte sie.

Er nahm sich zusammen und griff nach dem Becher. »Ich bewundere nur das Holz.«

»Eiche, glaube ich. Mein Vater hat ihn gebaut. Deshalb liegt auch immer ein Streichholzheftchen unter einem Bein.« Sunny musste lachen, als sie Jacobs verständnislose Miene sah. »Mein Vater hatte eine Phase, da musste er alles mit eigenen Händen tischlern. Fast alles, was er hier gebaut hat, ist schief und krumm und wackelt.«

Jacob konnte es kaum fassen. Eichenholz, von einem echten Eichenbaum. Nur diejenigen mit dem höchsten Kreditindex konnten sich einen solchen Luxus leisten. Und selbst dann waren sie per Gesetz auf ein Stück beschränkt. Und hier saß er nun, in einem Haus, das vollständig aus Holz gebaut war. Er brauchte unbedingt Proben. Was schwierig werden könnte, wenn Sunny ihn ständig misstrauisch im Auge behielt. Schwierig, aber sicherlich nicht unmöglich.

Während er überlegte, nippte er an seinem Tee. Stutzte, nahm noch einen Schluck. »Kräuterhimmel.«

Sunny prostete ihm mit ihrem Becher zu. »Auf Anhieb erkannt. Schließlich könnten wir hier kaum einen anderen Tee trinken, wenn wir nicht eine Familienkrise riskieren wollen.« Über den Becherrand betrachtete sie ihn. »Die Firma meines Vaters. Das hat Cal dir auch nicht erzählt?«

»Nein.« Verdattert starrte Jacob in die goldene Flüssigkeit in seiner Tasse. Kräuterhimmel. Stone. Diese Firma, eines der größten Unternehmen der Föderation, war von William Stone gegründet worden. Wie viele romantische Mythen rankten sich nicht um diesen Mann, der seine Karriere angeblich in einer Holzhütte begonnen hatte.

Nein, keine Mythen, dachte Jacob und atmete den duftenden Dampf ein, der aus der Tasse aufstieg. Realität.

»Was hat Cal dir überhaupt erzählt?«

Jacob mühte sich um Geduld. Es drängte ihn danach, alles sofort aufzunehmen und festzuhalten. »Nur, dass er … vom Kurs abkam und abstürzte. Deine Schwester hat ihn gesund gepflegt, und sie haben sich verliebt.« Der wohlbekannte Unmut meldete sich wieder. Jacob stellte den Becher ab. »Und dass er beschlossen hat, hierzubleiben.«

»Hast du ein Problem damit?« Auch Sunny setzte ihre Tasse ab. Sie musterten einander jetzt mit Abneigung und Argwohn. »Bist du deshalb nicht zur Hochzeit gekommen? Weil er geheiratet hat, ohne sich deine Erlaubnis einzuholen?«

Seine Augen wurden dunkler, während sein Ärger wuchs. »Ganz gleich, wie ich zu seiner Entscheidung auch stehe … Wenn es möglich gewesen wäre, wäre ich gekommen.«

»Oh, wie großzügig.« Sie sprang auf und kramte wütend nach einer Schachtel Kekse in der Einkaufstüte. »Lass mich dir etwas sagen, Hornblower. Cal kann sich glücklich schätzen, meine Schwester bekommen zu haben.«

»Dazu kann ich nichts sagen.«

»Ich aber.« Sunny riss die Schachtel auf. »Libby ist schön und brillant, warmherzig und selbstlos.« Sie biss in einen Keks und gestikulierte mit der übrig gebliebenen Hälfte. »Und – nicht, dass es dich etwas anginge – sie sind glücklich zusammen.«

»Auch dazu kann ich nichts sagen.«

»Und wessen Schuld ist das? Du hattest ausreichend Zeit, dir die beiden zusammen anzusehen. Wenn es dich interessiert hätte.«

Jetzt sah sie die Wut in seinen Augen funkeln. »Zeit ist genau das Problem.« Jacob stand auf. »Ich weiß nur, dass mein Bruder eine überstürzte Entscheidung getroffen hat, noch dazu eine, die sein ganzes Leben umgekrempelt hat. Und ich gedenke sicherzustellen, dass es kein Fehler war.«

»Du gedenkst …?« Sunny verschluckte sich an dem Keks und musste einen Schluck trinken, bevor sie wieder sprechen konnte. »Ich weiß nicht, wie die Dinge in eurer Familie gehandhabt werden, Freundchen, aber in unserer gibt es kein Komitee, das Entscheidungen trifft. Wir betrachten uns als freie Individuen, die für sich selbst wählen.«

Um ihre Familie scherte er sich keinen Deut. Dafür umso mehr um seine. »Die Entscheidungen meines Bruders haben eine Menge Leute in Mitleidenschaft gezogen.«

»Klar, seine Heirat mit Libby hat den Lauf der Geschichte geändert«, schnaubte sie abfällig und warf die Keksschachtel auf die Anrichte. »Wenn du so besorgt bist, warum hast du dir über ein Jahr Zeit gelassen, hier aufzutauchen?«

»Das ist meine Sache.«

»Oh, ich verstehe. Und die Heirat meiner Schwester ist auch deine Sache, was? Du bist ein richtiger Pinsel, Hornblower.«

»Wie bitte?«

»Ich sagte, du bist ein Pinsel.« Sie fuhr sich durchs Haar. »Nun, dann rede eben mit ihm, wenn die beiden zurückkommen. Allerdings eines hast du nicht bedacht: Cal und Libby lieben sich, sie gehören zusammen. Wenn du mich dann entschuldigen würdest, ich habe noch andere Sachen zu erledigen. Du findest doch alleine nach draußen, oder?«

Sunny stürmte davon. Sekunden später hörte Jacob ein Geräusch, von dem er annahm, dass es das laute Schlagen einer Holztür sein musste.