Johann Gottfried Schadow, Paul Scheurich, Otto Schoff. Berlin, Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens - Martin Schmidt-Magin - E-Book

Johann Gottfried Schadow, Paul Scheurich, Otto Schoff. Berlin, Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens E-Book

Martin Schmidt-Magin

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Beschreibung

Katalog und Begleitheft zur Ausstellung: Berlin. Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens in der Dr. Schmidt-Kunstberatung, Kronberg/Ts., 1. bis 21. Dezember 2018. Ein Essay von Martin Schmidt-Magin verbindet die Lebenssituationen der drei herausragendenen Künstlerpersönlichkeiten Johann Gottfried Schadow (1764-1850), Otto Schoff (1884-1938) und Paul Scheurich (1883-1945): 3 Künstler, 2 Epochen, 1 Metier. Eine Begegnung in Berlin

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Seitenzahl: 33

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„Die Künstler von heute wissen nicht, daß die Aufgabe der Kunst darin besteht, die menschliche Seele wiederzugeben …“

Otto Schoff

Puppen

Sie stehn im Schein der Kerzen, geisterhafte Paare, spöttisch und kokett in den Vitrinen Wie einst beim Menuett. Der Schönen Hände schürzen wie zum Spiel die Krinolinen Und lassen weich gewölbte Knöchel über Seidenschuhe blühn. Die Kavaliere reichen Galant den degenfreien Arm zum Schritt, und ihre feinen frechen Worte, scheint es, streichen Wie hell gekreuzte Klingen durch die Luft, bis sie in kühlem Lächeln über ihrem Mund erstarren, Indes die Schönen in den wohlerwognen Attituden sanft und träumerisch verharren.

So stehn sie, abgesperrt von greller Luft, in den verschwiegnen Schränken Hochmütig, kühl und fern und scheinen langvergeßnen Abenteuern nachzudenken. Nur wenn die Kerzen trüber flackern, hebt ihr dünnes Blut sich seltsam an zu wirren: Dann fallen Funken in ihr Auge. Heiße Worte scheinen in der Luft zu schwirren. Der Schönen Leib erbebt. Im zarten Puder der geschminkten Wangen gleißt Ihr Mund wie eine tolle Frucht, die Lust und Untergang verheißt.

Ernst Stadler (1883 - 1914)

Dritter Ergänzungsband zum Verkaufskatalog der Ausstellung „Ausgewählte Druckplatten expressionistischer Künstler aus dem Fritz Gurlitt Verlag (1911 – 1929)“ in der Dr. Schmidt Kunstberatung, Kronberg/ Ts., vom 1. – 21. Dezember 2018.

Johann Gottfried Schadow, Paul Scheurich, Otto Schoff

Berlin – Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens

Ausgewählte Druckplatten expressionistischer Künstler aus dem Fritz Gurlitt-Verlag, Berlin (1911 – 1929)

herausgegeben von Martin Schmidt-Magin

Ergänzungsband C

REGARDEUR IXc

Inhalt

3 Künstler – 2 Epochen – 1 Metier

Johann Gottfried Schadow, Paul Scheurich, Otto Schoff – eine Begegnung in Berlin

Katalogteil

Johann Gottfried Schadow

Paul Scheurich

Otto Schoff

Zur Ausstellung

Literaturnachweise

Johann Gottfried Schadow, “Kaffeesteuer”, (ob.) Abzug 2004, (un.)Kupferdruckplatte (ca. 1919), 14,5x20cm

3 Künstler – 2 Epochen – 1 Metier

Johann Gottfried Schadow, Paul Scheurich, Otto Schoff – eine Begegnung in Berlin

Die Schreie aus und vor dem „Stierkopf“ sind heute wieder unerträglich. Kopfschüttelnd und mit einem Fluch auf den Lippen schließt Johann Gottfried Schadow mit einem festem Ruck die Fenster seines Atelierfensters.

Es gibt solche Tage, an denen die Witterung vielen der im Armen- und Irrenhaus – dem sogenannten „Stierkopf“ – Lebenden derart auf das Gemüt drückt, dass sie ihr Leid nur durch lautes Klagen und Schreien ertragen.

Der Berliner Künstler und spätere Hofbildhauer Schadow jedoch muss sich heute von dieser Lärmquelle abschotten, er plant die kleine Radierung „Mann mit Hut“ fertigzustellen.

Also schließt er die Fenster seines Ateliers und ebenfalls die Holzläden, auch wenn dies für ihn an diesem schönen Sommernachmittag bedeutet, in Dunkelheit und in der stickigen Luft seines Ateliers zu sitzen. Einen Vorteil aber hat dieses Abdunkeln, denn so kann er direkt auf der hellglänzenden Metallplatte arbeiten. Bei Tageslicht hätte er eine dünne Schicht weißer oder schwarzer Farbe auf die Radierplatte aufbringen müssen, um Spiegelungen zu vermeiden, die ihn beim Stechen voraussichtlich irritieren würden. Also entzündet er ein Schwefelhölzchen mit Hilfe dessen er die Dochte zweier Öllämpchen in Greifenform zum Brennen bringt. Diese positioniert er zwischen die Glasflächen der soeben geschlossenen Fensterscheiben und seiner Kupferplatte, welche noch unberührt vor ihm auf dem hohen Arbeitstisch liegt; dadurch wird das Licht der Lampen im Glas gespiegelt und verstärkt.

Damit das nun sehr helle Licht nicht zum Blenden führt, schiebt er sich eine Schirmmütze tief ins Gesicht, beugt sich vornüber herunter zur Platte, greift die frisch angespitzte Metallnadel, die er in einen Schraubenhalter eingespannt hat und beginnt mit einem Lächeln im Gesicht den Entwurf des alten Mannes mit Hut in die Oberfläche der 2x2 Zoll großen Metallplatte einzuritzen. Schadow muss immer wieder lachend seine Arbeit un