Johannes Ittens Kunsterziehungsphilosophie im Vergleich zur Reformpädagogik - Anne Nennstiel - E-Book

Johannes Ittens Kunsterziehungsphilosophie im Vergleich zur Reformpädagogik E-Book

Anne Nennstiel

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2010
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Kunstpädagogik, Note: 2,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Kulturwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Der Moderne eine Form geben - Vom Bauhaus zur Ulmer Hochschule für Gestaltung, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschränkt sich auf die Darstellung der Kunsterziehungsphilosophie Johannes Ittens und soll keinen Versuch darstellen, das komplexe „System Itten“ mit seinem Ineinandergreifen von persönlicher Biografie, eigenem Werk, philosophisch-religiöser Reflexion, der Erforschung von Kunst (er suchte Zeit seins Lebens nach einer elementaren Gestaltungslehre) und deren Vermittlung (Kunstpädagogik) zu beleuchten; obwohl der „Anspruch auf Ganzheit“ bei Johannes Itten, so Till Neu, eine elementare Rolle spielte. Bei der Betrachtung von Ittens Kunsterziehungskonzeptionen, einem Aspekt seines vielseitigen Wirkens, wird deutlich, dass es dem ausgebildeten Künstler und Lehrer darauf ankam, den ganzen Menschen mit seinen Fähigkeiten und Eigenschaften in seine pädagogischen Überlegungen einzubeziehen.

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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
3 Itten und die Reformpädagogik - ein erster Vergleich
4 Allgemeines zur Reformpädagogik
4.2 Strömungen und Vertreter der Reformpädagogik
5 Itten und die Reformpädagogik - Hintergründe
5.1 Ernst Schneider am Berner Lehrerseminar
5.2 Die Kunsterziehungsbewegung
5.3 „Pädagogik vom Kinde aus“ / Das Kind als Künstler
6 Johannes Ittens Kunsterziehungsphilosophie
6.2 Abgrenzung von der Akademie
7 Schlussbemerkungen

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1 Einleitung

Der Schweizer Johannes Itten (1888-1967) zählt nicht allein aufgrund seines Kunstschaffens zu den wichtigsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, auch war er einer der fortschrittlichsten und einflussreichsten Kunstpädagogen dieser Zeit. Diese Arbeit beschränkt sich auf die Darstellung der Kunsterziehungsphilosophie Johannes Ittens und soll keinen Versuch darstellen, das komplexe „System Itten“1mit seinem Ineinandergreifen von persönlicher Biografie, eigenem Werk, philosophisch-religiöser Reflexion, der Erforschung von Kunst (er suchte Zeit seins Lebens nach einer elementaren Gestaltungslehre) und deren Vermittlung (Kunstpädagogik) zu beleuchten; obwohl der „Anspruch auf Ganzheit“2bei Johannes Itten, so Till Neu, eine elementare Rolle spielte. Bei der Betrachtung von Ittens Kunsterziehungskonzeptionen, einem Aspekt seines vielseitigen Wirkens, wird deutlich, dass es dem ausgebildeten Künstler und Lehrer darauf ankam, den ganzen Menschen mit seinen Fähigkeiten und Eigenschaften in seine pädagogischen Überlegungen einzubeziehen.

Nicht nur auf „Ganzheitlichkeit“ kam es Itten bei der Kunsterziehung an, auch z.B. auf den Aspekt des „Erlebens“ wurde in seinem Unterricht Wert gelegt, wie ich später in der Arbeit darstellen werde. Hier manifestiert sich die Nähe der kunstpädagogischen Überlegungen Ittens zur Reformpädagogik, einer für das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert sehr fortschrittlichen Bewegung innovativen pädagogischen Denkens.3Nach Rainer K. Wick, „einem „Itten-Kenner von hohem Rang und Wissenschaftler mit vielseitigem Sach- und Kunstverstand“4, wurde Johannes Itten, der „im zwanzigsten Jahrhundert die Künstlerausbildung und den schulischen Kunstunterricht maßgeblich beeinflusst“ hat, oft als Begründer einer „neuen Kunstpädagogik“ gefeiert. Dennoch, so Wick, hat Johannes Itten keinen „fundamentalen Neuentwurf“ hervorgebracht, sondern seine kunsterzieherischen Konzeptionen lassen sich an historisch konkreten Vorbildern und Vorläufern festmachen.5

1Wick „Itten und die Reformpädagogik“ in Denaro „Johannes Itten. Wege zur Kunst.“, 232

2Neu „ Von der Gestaltungslehre zu den Grundlagen der Gestaltung.“, 24.

3Vgl. Bast, 5.

4Ziegenspeck in Rainer K. Wick „ Johannes Itten. Kunstpädagogik als Erlebnispädagogik?“, 7.

5Vgl. Wick „Itten und die Reformpädagogik“ in Denaro „Johannes Itten. Wege zur Kunst“, 232; alle Zitate von

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In der Arbeit werde ich die reformpädagogischen Ideen in Bezug zu Ittens Kunsterziehungsphilosophie setzen und dabei seine Gestaltungslehre nur am Rande ansprechen. Dabei versuche ich mich vordergründig an folgenden Fragen zu orientieren: Inwieweit wurde Itten in seinen pädagogischen Ansichten von den Ideen der Reformpädagogik beeinflusst? Welche pädagogisch-innovativen Ideen waren das und in welcher Form tauchten sie in der Kunsterziehungsphilosophie Ittens wieder auf? Die Arbeit gliedert sich wie folgt: 1. Die für mein Thema bedeutenden Stationen seiner Biografie, wie Ausbildung, Lehrerkarriere und spirituelle Einflüsse werden vorgestellt. 2. Anschließend folgen eine Darstellung der Reformpädagogik und eine zeitliche Einordnung. 3. Danach wird herausgestellt, welche reformpädagogischen Strömungen Johannes Ittens Kunsterziehungskonzept hauptsächlich beeinflussten. 4. Letztendlich folgt eine Darstellung der Kunstpädagogik Ittens im Hinblick auf ihre Vorbilder. 5. Schlussbemerkungen. Ich stütze mich in meiner Arbeit auf Publikationen von Rainer K. Wick, Till Neu, Dolores Denaro, auf Schriften und Werke von Johannes Itten selbst („Mein Vorkurs am Bauhaus und später“, sein „Tagebuch“ von 1930, „Kunst der Farbe“) von denen einige in der Itten-Monografie von Willy Rotzler zusammengestellt wurden, sowie auf Überblicksdarstellungen zur Reformpädagogik, Lebensreform und Kunstschulreform.

2 Biografische Fragmente: Ausbildung, Lehrerkarriere und Esoterik

Johannes Itten wurde am 11. November 1888 in Süderen-Linden im Berner Oberland geboren. Nach seiner Schulzeit in Thun, besuchte er ab 1904 das Lehrerseminar in Hofwil bei Bern und schloss mit dem Primarlehrerpatent ab. Dort lernte er die progressiven Ideen der Reformpädagogik durch den jungen Seminardirektor Ernst Schneider kennen.61908 unterrichtete Itten bereits als Volksschullehrer in einem bernischen Dorf.7Im Oktober 1909 begann er an der Ecole des Beaux-Arts in Genf Kunst zu studieren, jedoch brach er schon nach einem Semester ab. Enttäuscht von dem akademischen Lehrbetrieb der Kunstschule, der seinen pädagogischen Vorstellungen völlig entgegengesetzt war, kehrte Ittenebenda.

6Vgl. Neu, 24; Denaro, 330; Wick „Bauhaus.Kunstschule der Moderne“, 115.

7Vgl. Itten „ Gestaltungs- und Formenlehre. Mein Vorkurs am Bauhaus und später.“, 5.