John Sinclair 2334 - Oliver Müller - E-Book

John Sinclair 2334 E-Book

Oliver Müller

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Beschreibung

Wie ein Zootier, das in einem zu kleinen Käfig dahinvegetiert, lief Randal Harlow auf und ab.
Schließlich holte er sein Handy hervor und wählte eine eingespeicherte Nummer, doch es kam keine Verbindung zustande. Das Mobiltelefon verriet ihm, dass es der siebzehnte Versuch seit gestern war, den Inhaber der Nummer zu erreichen. Die Anrufe gingen raus, doch niemand nahm ab.
Harlow zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Er wollte es nicht wahrhaben. Jimmys letzte Hoffnung drohte zu zerplatzen. Dass er dabei auch fast eine halbe Million Pfund verlor, was sollte es? Das war nicht von Bedeutung. Diese Summe hatte er angezahlt. Für etwas, das man eigentlich nicht kaufen konnte, nirgendwo auf der Welt.
Ein Herz ...


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Inhalt

Cover

Geraubte Herzen

Briefe aus der Gruft

Vorschau

Impressum

Geraubte Herzen

von Oliver Müller

»Fünf Tage, fast sechs. So lange war Keyah nun schon verschwunden. Und genauso lange schlich Omar auf der Suche nach seiner jüngeren Schwester durch die Straßen von Bougouni. Mit fast sechzigtausend Einwohnern war die Stadt alles andere als ein Dorf und das komplette Gegenteil des Ortes, an dem er mit seiner Familie lebte. Offiziell gehörten die paar Hütten, die seine Heimat bildeten, zwar zu Bougouni, trotzdem war es eine andere Welt, durch die er jetzt ging.

Das Dorf hatte er schnell abgesucht, ohne Spur. Auch in den Nachbardörfern fand er nichts. Zumindest nichts, was auf Keyah hindeutete. Dafür hörte er von anderen Menschen, die ebenfalls von heute auf morgen verschwanden. Nicht nur Mädchen, auch Männer waren darunter gewesen.

Ob es einen Zusammenhang gab, konnte er nicht sagen. Aber aufgeben wollte er auch nicht, darum versuchte er es in der nahe gelegenen Stadt. Allein. Seine Familie ließ er zurück ...

Seine Familie, das waren seine Mutter und seine vier jüngeren Geschwister. Sein Vater war schon vor Jahren verschwunden, da war er gerade mal elf Jahre alt gewesen. Seit dem Tag mühte er sich ab, um seine Mutter dabei zu unterstützen, ihn und seine drei Brüder und seine Schwester durchzubringen. Keyah. Sie war zwei Jahre jünger als er, also sechzehn.

Er hatte seiner Mutter versprochen, sie zurückzubringen. Kurz nachdem Keyah verschwunden war, da hatte er auch noch Hoffnung gehabt. Doch mit jeder Stunde, die verstrich, schwand sie weiter. Er hatte noch nicht die geringste Spur gefunden. Es war, als wäre sie wie vom Erdboden verschluckt worden.

In ihrem Dorf hatte er alle Orte aufgesucht, die sie mochte. Hatte ihre Freundinnen gefragt, alle Nachbarn. Hier in der Stadt war er sogar im Krankenhaus und bei der Polizei und hatte sich dort erkundigt, auch wenn er sich dazu überwinden musste. Viele der Beamten waren korrupt und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Womit sie gut in das ganze System passten. Ob jemand verschwand, war ihnen egal. Den meisten der Familien in seinem Viertel auch. Ein Mund weniger zu stopfen. Der Großteil der Familien hatte sechs oder mehr Kinder, die Kindersterblichkeit war hoch.

Doch Keyah war der Sonnenschein seiner Mutter. Wahrscheinlich, weil sie das einzige Mädchen war. Omar hatte in ihren Augen gesehen, dass sie nie wieder glücklich werden würde, wenn er sie nicht nach Hause brachte. Darum ignorierte er das aufkommende Hungergefühl und lief weiter über die staubigen Straßen.

Heißer Sommerwind hatte den Dreck von den Feldern vor den Toren der Stadt hineingeweht. Wie ein braun-rotes Tuch bedeckte er den Boden. Viele Menschen hatten sich Tücher vor das Gesicht gebunden, damit ihnen der Staub nicht in Mund und Nase drang.

Eigentlich ist es hier gar nicht so anders, dachte Omar. Außer das die Hütten nicht ganz so ärmlich aussahen. Doch auch hier lag der Mist der Tiere teilweise auf der Straße, Müll türmte sich stellenweise zu großen Haufen auf, die noch ärmere Menschen als er durchwühlten, in der Hoffnung, etwas Verwertbares zu finden. Alles in allem kein schöner Ort.

Was also sollte Keyah hier? Alles, auf was er sich noch stützte, war ein Satz von ihr, den sie irgendwann mal gesagt hatte.

Irgendwann lebe ich in der großen Stadt und nicht mehr in unserer Lehmhütte, hörte er ihre Stimme in seinem Kopf.

Omar sah sich um. Nein, hier wollte er gewiss nicht leben. Und wenn Keyah gewusst hätte, wie es hier aussah, sie bestimmt auch nicht. Aber wäre sie dann nicht zurückgekommen?

Eine böse Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte, dass sie dazu nicht mehr in der Lage war. Er versuchte, sie zu ignorieren. Es gelang ihm nicht wirklich.

Er ging an einer Reihe von leerstehenden Geschäften vorbei. Hinter den staubigen Fensterscheiben standen noch vereinzelt leere Regale, sonst gab es nichts darin. Vermutlich der einzige Grund, warum noch niemand eingebrochen war.

In der Ferne hörte Omar Donnergrollen. Der Tag war heiß gewesen, auch jetzt am Abend betrug die Temperatur noch über dreißig Grad. Das Schlimmste aber war die Luftfeuchtigkeit, ein Gewitter ballte sich zusammen. Wahrscheinlich war das mit ein Grund, warum so wenige Menschen auf den Straßen zu sehen waren. Wenn die Regenzeit begann, konnte es zu sintflutartigen Regenfällen kommen. Gut für die Felder, aber kein Wetter, um sich draußen aufzuhalten.

Omar sah sich um. Auch er brauchte langsam eine Unterkunft für die Nacht. Eine weitere Nacht, in der er kaum ein Auge zubekam, weil er Angst hatte, überfallen zu werden. Schon an seinem ersten Tag in der Stadt hatten ihn zwei Männer angegriffen, weil sie ihm noch das Wenige nehmen wollten, was er besaß. Nur knapp war ihm die Flucht gelungen. Dabei gab es bei ihm eh fast nichts zu holen. Aber an seinem Leben hing er eben doch.

Ein weiterer Grund, warum er kaum Schlaf fand, war die Sorge seiner Mutter, die sie zusätzlich zu der um Keyah noch um ihn ausstand.

Der Donner kam näher, dann fielen auch schon die ersten dicken Tropfen. Es war, als hätte der Himmel seine Schleusen geöffnet. Wie eine Wand aus Wasser fiel der Regen. Innerhalb von Sekunden war Omar bis auf die Haut durchnässt. Er fluchte und rannte los, doch ohne Ziel.

Endlich sah er ein Kellerfenster, das keine Scheibe mehr hatte. Kurz nur zögerte er, dann setzte er sich und steckte die Beine in das dunkle Loch. Das Fenster war eng, doch er war schlank, manche hätten fast gesagt dürr. Er zwängte sich ins Innere und ließ sich fallen.

Tief hinab ging es nicht. Schon nach einer Sekunde stand er auf dem Boden. Es war dunkel, aber er fühlte, dass es sich um gestampften Lehm handelte. Er streckte die Arme aus, ertastete aber nichts.

Durch die Dunkelheit wollte er sich nicht vorarbeiten. Wozu auch, er wollte nur den Regen abwarten und dann wieder raus und weitersuchen.

Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand unter das Fenster, durch das kaum Licht fiel, und sich ließ sich langsam daran herabsinken. Der Junge saß kaum, als er das Kichern hörte.

Erschrocken sprang er wieder auf. Sein Atem ging hektisch, die Augen hatte er weit aufgerissen, doch er sah nichts.

»Wer ist da?«, rief er laut, wobei er das Zittern in seiner Stimme nicht ganz unterdrücken konnte.

Zuerst antwortete ihm nur ein erneutes Lachen. Es klang nicht böse, aber was hieß das schon?

»Niemand ist hier«, hörte er eine geflüsterte Antwort.

»Hören Sie auf damit. Ich höre Sie doch.«

Omar hatte die Hände zu Fäusten geballt. Falls er angegriffen wurde, wollte er sich direkt verteidigen können. Doch nichts geschah. Der Mann – denn die Stimme war eindeutig männlich gewesen – blieb in der Dunkelheit und rührte sich nicht.

»Wer sind Sie?«, fragte Omar.

»Niemand, Junge. Du solltest besser schnell lernen, dass man nicht zu viele Fragen stellt. Dann lebt man länger.«

»Was soll das sein? Eine Drohung?«

Anstelle einer Antwort flammte ein Licht auf, kaum einen Schritt von Omar entfernt. Der Junge schrie auf. Er hatte nicht gehört, wie sich der Mann ihm genähert hatte. Nun stand er dort, einen guten halben Meter vor ihm, mit einem Feuerzeug in der Hand. Die Flamme beleuchtete ein Gesicht, in dem Omar zuerst die Augen auffielen. Sie lagen tief in den Höhlen und flackerten unstet umher, so, als ob der Mann versuchte, seine gesamte Umgebung im Auge zu behalten.

Er hat Angst, erkannte Omar überrascht.

Für einen Moment ruhte der Blick auf Omar, dann suchte er wieder die Umgebung ab. »Nein, eine Warnung«, beantwortete er doch noch seine Frage. »Was willst du hier? Hast du mich gesucht?«

Omar schüttelte den Kopf. »Dich? Nein. Ich habe nur ...« Er zögerte, warum sollte er etwas von seiner Schwester sagen? »... ein trockenes Plätzchen gesucht.«

»Zu spät«, sagte der Mann und kicherte. Dann ließ er das Licht verlöschen. Omar hörte schlurfende Schritte, dann setzte sich der Mann. »Und nicht die Wahrheit. Nicht die Ganze.«

Für eine Weile herrschte Schweigen in dem Keller. Omar fühlte sich irgendwie ertappt. Dabei konnte es ihm doch egal sein, was dieser komische Typ sagte. Vielleicht lag es einfach daran, dass sich zum ersten Mal seit Tagen jemand mit ihm unterhielt. Mehr oder weniger.

»Du suchst jemanden«, sagte der andere in die Stille hinein. Eine Feststellung, keine Frage.

»Meine Schwester«, antwortete Omar schließlich.

»Woher kommst du?«

»Aus einem kleinen Dorf vor der Stadt. Leteko.«

Der Alte seufzte auf, als Omar den Namen des Dorfs nannte. »Was ist? Warum seufzt du?«

»Deine Schwester ist sicher tot.«

Am Telefon hatten sie nicht viel verraten wollen, als sie ihn zum Einsatz riefen. Als Chiefinspektor Tanner jetzt in der verlassenen Lagerhalle in der Nähe der Themse stand, wusste er auch, warum. Ebenso war ihm klar, warum man ihn gefragt hatte, ob er schon gefrühstückt hätte – und wenn dies nicht der Fall wäre, er doch besser darauf verzichten sollte.

Tanner hatte geschnaubt und verärgert aufgelegt. Was dachten sich diese Grünschnäbel eigentlich? Er war schon länger beim Yard als die meisten Kollegen. In Jahren und Jahrzehnten der Polizeiarbeit bei der Mordkommission glaubte er, alles gesehen zu haben, was es an menschlichen und darüber hinaus auch anderen Abgründen gab.

Der Anblick, der sich ihm jetzt bot, belehrte ihn eines Besseren. Scharf sog er die Luft ein. Wenn der Zigarrenstummel in seinem Mund gebrannt hätte, hätte er ihn wohl mit diesem tiefen Luftzug aufgeraucht. Er hatte auch nicht wenig Lust, den Tabak zu entzünden und den Rauch zu inhalieren, was er natürlich nicht tat. Zu schnell bestand die Gefahr, dass er den Ort kontaminierte. Und er hatte keine Lust, plötzlich als Verdächtiger auf der Ermittlungsliste zu stehen.

Wobei das eigentlich auszuschließen war. Denn das, was man ihm hier präsentierte, konnte nicht von Menschenhand stammen. Oder doch?

Tanner seufzte. Es nutzte ja nichts, er musste die Arbeit aufnehmen. Er ging noch ein paar Schritte näher, ließ dem Rechtsmediziner genug Raum. Doch der schlich auch mehr oder weniger ratlos um ...

Tanner suchte nach einem Wort für das, was er sah. Menschliche Umrisse, ja. Gliedmaßen und ein Kopf? Auch. Trotzdem konnte er sich kaum vorstellen, dass das hier mal ein lebender Mensch gewesen war. Es sah aus wie ein dunkler Sack! Eine leere Hülle.

Als hätte man ihn ausgesaugt, ging es dem Chiefinspektor durch den Kopf.

Kurz dachte er an Vampire, dann verwarf er den Gedanken sofort wieder. Möglicherweise war das ein Fall für seinen Freund John, aber noch wollte er abwarten, was der Arzt ihm mitteilte. Der erhob sich in diesem Moment und sah Tanner ins Gesicht.

»Und, Doc?«

Der Arzt – sein Name war Franklin, glaubte Tanner sich zu erinnern – lachte kurz freudlos auf und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. »Ehrlich gesagt, kann ich Ihnen nicht viel sagen, Chiefinspektor.«

»Dann sagen Sie mir das Wenige«, brummte Tanner. Er hasste es, wenn er den Leuten die Worte aus der Nase ziehen musste.

Dr. Franklin deutete auf das bizarre Fundstück. »Meiner ersten Analyse nach, war das tatsächlich ein Mensch.«

»Das ist alles?«

Wieder zuckte Franklin mit den Schultern. »Was soll ich sagen? So etwas habe ich noch nie gesehen. Es sieht aus, als hätte man dem Toten«, er hielt kurz inne, »oder der Toten, das Körperfett ausgesaugt. Und dazu noch die Organe. Hier liegt tatsächlich nur noch eine dunkelhäutige Hülle in ein paar dreckigen Kleidungsstücken. Nur die Knochen sind noch da.«

Tanner schüttelte mit dem Kopf. »Verrückt. Wie soll denn so etwas gehen? Haben Sie eine Vermutung, Dr. Franklin?«

»Ich? Nicht die Geringste. Wir müssen auf den Laborbericht hoffen.«

»Dann schaffen Sie alles in den Yard«, sagte Tanner.

Der Arzt gab seiner Mannschaft ein Zeichen. Von jetzt an übernahmen Tanners Leute und suchten nach Spuren. Doch irgendwie glaubte Tanner nicht, dass sie auch welche fanden. Gott, was gäbe er jetzt für einen Zug aus der Zigarre!

Omar riss die Augen auf, was ihm in der Dunkelheit auch nichts brachte. Aber der Satz des Mannes hatte ihn einfach eiskalt erwischt. Er wollte fragen, warum er so etwas sagte, aber er bekam kein Wort heraus. Omar musste sich erst die Kehle freiräuspern, aber auch danach klang seine Stimme belegt.

»Warum sagen Sie das? Wissen Sie etwas über Keyah?«

»Nein.«

»Aber warum behauptest du dann, dass sie tot ist?«, fragte Omar lauter als beabsichtigt. Die Anspannung der letzten Tage drohte ihn zu überwältigen.

»Weil du aus Leteko kommst.«

»Und?«

»Auch ich stamme von dort. Ich und meine ... Familie.«

Omar hatte das Zögern vor dem letzten Wort genau bemerkt. Nun überlegte er, ob er den Mann schon einmal gesehen hatte. Leteko war nicht groß. Irgendwie kannte jeder jeden. Aber dieser Mann hier war ihm fremd.

»Wie heißen Sie?«

Wieder hörte er das Kichern, dass ihm durch Mark und Bein ging und ihm eine Gänsehaut bescherte.

»Mein Name war Lakami.«

»War? Warum war?«

»Er ist bedeutungslos geworden. Es gibt niemanden mehr, der ihn noch kennt. Sie sind alle tot.«

Omar wurde aus dem Mann nicht schlau. Vielleicht war er doch einfach nur verrückt. Das, was er sagte, ließ die Vermutung zu. Aber seine Stimme klang nicht danach.

»Was ist passiert?«, wollte Omar wissen. Echte Neugier hatte ihn erfasst. »Und was hat das mit Keyah zu tun?«, schob er schnell eine Frage nach.

Als plötzlich das Licht des Feuerzeugs aufflackerte, zuckte Omar zurück. Es war ihm ein Rätsel, wie Lakami sich so lautlos bewegen konnte.

Wie ein Geist.

Wahrscheinlicher aber war es, dass er es einfach seit langer Zeit tat. Weil er es musste? Ja, er versteckte sich. Aber vor wem und warum?

Lakami hielt das Feuerzeug in einer Hand. Mit der anderen hob er sein zu weites, fleckiges Hemd hoch. Im Schein des Feuers erkannte Omar eine lange Narbe, die sich über den Oberkörper des Mannes zog. Sie war nicht frisch, sicher schon ein paar Jahre alt, allerdings nicht besonders gut verheilt. Etwa eine Handbreit vom Bauchnabel entfernt zog sie sich über die Länge einer Handspanne, ein Teil wurde noch von der Hose verdeckt, sodass Omar nicht sehen konnte, wie lang sie wirklich war.

»Was ist passiert?«

Bevor Lakami antwortete, ließ er das Hemd wieder sinken. »Ich habe das überlebt, was die meisten Mädchen aus unserem Dorf das Leben gekostet hat. Weil ich es freiwillig getan habe. Für meine Familie.«

Lakamis Stimme war immer leiser und brüchiger geworden. Omar fühlte Mitleid in sich aufsteigen. Gleichzeitig wuchs aber auch die Sorge um Keyah.

»Was haben sie mit dir gemacht, Lakami?«

Der Blick des Mannes, der sonst so flackernd und unstet gewesen war, richtete sich nun fest auf Omars Gesicht. Wobei der Junge das Gefühl hatte, dass er ihn trotzdem nicht wahrnahm und stattdessen in die Vergangenheit blickte.

»Sie wollten meine Töchter von mir wegholen. So wie die anderen Mädchen aus Leteko und den vielen anderen Dörfern.«

»Warum, Lakami? Warum?«

Omar hatte die Hände zu Fäusten geballt, die Fingernägel fest ins Fleisch gepresst vor Anspannung.

»Um ihnen die Organe zu entnehmen. Für irgendwelche reichen Menschen. Wir sind für sie nur Nutzvieh. Dazu da, um abgeerntet zu werden, wenn sie uns brauchen.«

Omar keuchte auf. Er konnte nicht glauben, was er da hörte.

Das kann nicht wahr sein!