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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,5, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Ältere deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Warum überhaupt sollte man „Joie de la court“, diese letzte Episode in Hartmanns erstem Artus-Roman, einer gesonderten Untersuchung unterziehen? Welche formalen und inhaltlichen Besonderheiten sprechen dafür? Êrecs reflektierte Aussage „wan bî den liuten ist sô guot“1, als er sein besiegtes Gegenüber Mâbonagrîn auf dessen bisheriges zurückgezogenes Dasein anspricht, weist auf eine Entwicklung der Titelfigur Êrec hin, die am Ende einer Erkenntniskette als Ergebnis verschiedener Aventiuren steht. Welche Rolle spielt also diese Aventiure insgesamt und der Kampf gegen den roten Ritter im Speziellen in der Folge des Romans? Da unter anderem auch der Prolog zu Hartmanns „Êrec“ nicht überliefert wurde2, haben wir keinen direkten Zugang zu Hartmanns Intentionen zu seinem Roman und dieser Episode im Besonderen, außer durch seine laufenden Kommentare, die er in die Erzählung einfließen lässt. An einem anderen Werk Hartmanns, dem „Armen Heinrich“, erkennt man jedoch, wie aufschlussreich gerade der Prolog für das Verständnis von einem Text sein kann3. Im Verlauf des Romans tritt Hartmann auch immer wieder mit dem Leser in eine Art Zwiegespräch und gibt erläuternde Hinweise.4 Wenn sein wahrscheinlich im Prolog formuliertes Anliegen im Nachhinein so also nicht mehr ermittelt werden kann, könnte es dann möglich sein, anhand Hartmanns Akzentuierungen gegenüber der Vorlage Chrétiens durch Zufügung, Weglassung oder Veränderung etwas über seinen erzählerischen Hintergrund herauszufinden, sich vielleicht einer Erzählabsicht anzunähern? Daher werde ich auch vergleichend die Vorlage der Episode aus Chrétiens „Êrec et Enide“ untersuchen, in Anlehnung an Hrubýs Meinung, dass jede Abweichung Hartmanns „als bewusste Umformung verstanden werden“5 darf. [...] 1 H 9438 2 Mertens 1998: S. 51 3 In Hartmanns Einführung zum „Armen Heinrich“ heißt es: „an im wart erzeiget, als ouch an Absalône, daz diu üppige krône werltlîcher süeze vellet under die füeze ab ir besten werdekeit, als uns diu schrift hât geseit.“ (V. 84-90) Hier greift Hartmann der Handlung vor und liefert durch den deutlichen Verweis auf die Bibel Anlass zur heilsgeschichtlichen Deutung seiner legendenhaften Erzählung. 4 Ein Beispiel in „Joie de la court“ ist die Kommentierung der Schönheit der Witwen durch ihn als Erzähler: H 8221 ff. 5 Hrubý 1964: S. 343
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