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Zwei Schwestern, wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten: Juliette und Justine. Während sich die ältere Schwester Juliette dem Laster hingibt, bemüht sich Justine um einen sittsamen Lebenswandel - und muss schmerzhaft erfahren, dass im Leben wie in der Natur stets der Stärkere über den Schwächeren triumphiert. Ein Klassiker, der in keiner erotischen Bibliothek fehlen sollte.
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»Ich befand mich allein im Haus, als ich eines Tages, hier und dort meinen Pflichten nachgehend, aus der Tiefe des Kellergewölbes ein Stöhnen zu vernehmen glaubte. Ich ging dem Geräusch nach – und hörte es besser: Es war das laute Wehklagen eines jungen Mädchens …«
Justine oder vom Mißgeschick der Tugend, das meistverlegte und meistgelesene Werk des Marquis de Sade, ist ein Thesenroman. Anhand der Schicksale der beiden ungleichen Schwestern Justine und Juliette, die völlig auf sich gestellt ihren Weg durch die Welt finden müssen, sucht der Roman die Falschheit traditioneller Moralvorstellungen nachzuweisen und setzt sich kritisch mit den Ideen der Aufklärung auseinander.
Die vorliegende erste Fassung des Romans schrieb de Sade 1787 als Strafgefangener in der Bastille.
Donatien Alphonse François Marquis de Sade wurde 1740 in Paris als Sohn eines Diplomaten geboren. Im Siebenjährigen Krieg kämpfte er als Offizier. 1772 wurde er das erste Mal wegen Ausschweifungen und Sexualdelikten verurteilt; insgesamt verbrachte de Sade 31 Jahre seines Lebens in Gefängnissen und Irrenanstalten. Er starb 1814 in der Nervenheilanstalt Charenton. Bis heute hat de Sades Werk (darunter Die 120 Tage von Sodom und Philosophie im Boudoir) nicht zu unterschätzenden Einfluß auf Literatur, Philosophie und Psychoanalyse.
Von Marquis de Sade ist in unserem Hause bereits erschienen:
Juliette oder die Vorteile des Lasters
Es wäre der Triumph der Philosophie, wenn es ihr gelänge, Licht auf die dunklen Wege zu werfen, deren sich die Vorsehung bedient, um die Ziele, die sie sich in bezug auf den Menschen gesetzt, zu erreichen; wenn es ihr gelänge, Lebensregeln zu formulieren, die dem von den Launen jenes ihn angeblich tyrannisch gängelnden Wesens hin- und hergeworfenen unseligen Zweibeiner den Schlüssel zur Deutung der Pläne eben dieser Vorsehung in die Hand gäben und ihm den Weg wiesen, den er beschreiten müßte, um den bizarren Einfällen jenes blinden Waltens zu wehren, für das man zwanzig Namen hat, ohne daß man es bisher zu definieren vermocht hätte.
Wenn es sich nun unseligerweise so ergibt, daß wir, die wir in den Grenzen der gesellschaftlichen Konventionen handeln und diesen den uns anerzogenen Respekt stets bewahren, dennoch infolge der Verderbtheit der anderen immer nur auf Dornen treten, während jene auf Rosen gebettet sind, werden dann nicht Leute, deren Tugend nicht hinreichend gefestigt ist, um sich über die durch jenen traurigen Umstand bedingten Anfechtungen zu erheben– werden sie nicht zu dem Schluß kommen, es sei besser, sich mit dem Strom treiben zu lassen, als gegen ihn zu schwimmen? Werden sie nicht sagen, der Weg der Tugend sei bei all seiner Löblichkeit doch der schlechtere, wenn sich erweise, daß die Tugend zu schwach sei, gegen das Laster anzukämpfen, und der sicherste Weg in einem solch korrupten Jahrhundert sei, es wie die anderen zu halten? Und muß nicht, wer– wenn man so will– gebildeter ist, von seinen Einsichten jedoch nicht den rechten Gebrauch macht, mit dem Engel Jesrad aus Zadig [Zadig ou la Destinée von Voltaire, Anm. d. Ü.] sagen, es gebe kein schlecht Ding, aus dem nicht ein Gutes hervorgehe? Und wird er dem nicht von sich aus noch hinzufügen, es sei, da nun einmal in unserer unvollkommen eingerichteten bösen Welt Gut und Schlecht in gleichem Maße vorhanden seien, für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts vonnöten, daß es eine gleiche Anzahl guter wie schlechter Menschen gebe, wobei es im Gesamtplane unerheblich sei, wer sich im einzelnen für das Gute oder Böse entscheide? Wenn die Tugend vom Mißgeschick verfolgt sei, das Laster aber stets vom Wohlergehen umgeben und die ganze Angelegenheit in den Augen der Natur ohne Belang, wäre es dann nicht tausendmal besser, sich zu den Schlechten zu schlagen, denen es wohlergehe, als zu den Tugendhaften, die scheiterten?
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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