Kampfsport und Gewaltbereitschaft. Inwiefern eignet sich Kampfsport als gewaltpräventive Maßnahme bei Kindern und Jugendlichen? - Moritz Bibow - kostenlos E-Book

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Moritz Bibow

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Sport - Sportsoziologie, Note: 2,7, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: „[...] Kampfsportarten wie zum Beispiel Judo oder Karate [haben] inzwischen selbst bei Jungen im Grundschulalter vergleichsweise große Beliebtheit gewonnen“ (Robert Koch-Institut, 2014, 21). Die Langzeitstudie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigt, dass Kampfsport aktuell nach Fußball und Schwimmen zu den häufigsten Sportarten aktiver Jungen im Alter bis 17 Jahren zählt. Trotz und vermutlich auch wegen der ansteigenden Beliebtheit ist Kampfsport in der Pädagogik und Jugendarbeit nach wie vor ein umstrittenes Thema, gerade wenn es um den Bereich der Gewaltprävention geht. Sowohl auf Seiten der Gegner, als auch auf Seiten der Befürworter gewaltpräventiver Maßnahmen durch Kampfsport, finden sich nachvollziehbare Thesen und Argumente. So lassen sich auf der Basis einer umfangreichen Literaturanalyse zwei grundsätzlich konträre Theorien formulieren: Die eine Theorie besagt, dass eine Ausübung von Kampfsport tendenziell zu einer Steigerung der Aggressivität und Gewaltbereitschaft führt. Die Verfechter einer solchen Annahme gehen davon aus, dass Jugendliche Kampfsportler zu „Kampfmaschinen“ ausgebildet werden, die den Drang haben, die im Training erlernten Techniken auch im Alltag auszuprobieren und unbegründet anzuwenden. Wer regelmäßig und über einen längeren Zeitraum immer wieder lernt und übt, anderen mit gefährlichen Schlägen und Tritten Gewalt anzutun (selbst im Falle reiner Selbstverteidigung), kann schwerlich behaupten, sein Handwerk [...] diene der sozialen Erziehung zu friedlichen, gewaltfreien Menschen! (Wolters, 2013, S. 3) Diese Theorie knüpft sich intensiv an die Paradoxie, die auf den ersten Blick entsteht, wenn Kampfsport, der selbst Gewalt beinhaltet, als gewaltpräventive Maßnahme eingesetzt werden soll. Die zweite, in der Literatur weit verbreitete Annahme arbeitet mit einer entgegengesetzten Argumentation. Die Befürworter der Gewaltprävention durch Kampfsport betonen, dass eine Kanalisierung des Gewaltverhaltens stattfindet und dass die Kampfsporttreibenden lernen, ihre Aggressionen zu kontrollieren. Diese Theorie geht davon aus, dass sich Eigenschaften eines Kampfsporttrainings wie Struktur, Ordnung, die Fairness und feste Einhaltung der Regeln positiv auf den Alltag der Jugendlichen übertragen können. [...]

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Hauptteil

2.1 Gewaltprävention (Definition)

2.2 Differenzierung von Kampfkunst und Kampfsport

2.3 Allgemeine Merkmale des Kämpfens

2.4 Spezifische Eigenschaften und Ziele ausgewählter Kampfsportarten

2.5 Kampfsport als Gewaltprävention im Bereich der sozialen Arbeit und Pädagogik

2.5.1 Kampfsport und Gewaltprävention – ein Paradoxon?

2.5.2 Studien zum Thema Kampfsport und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen

2.5.3 Warum gerade Kampfsport als Mittel der Prävention?

2.5.4 Ausgewählte Gewaltpräventionsangebote mit Kampfsportinhalten

3. Fazit

Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

 

„[...] Kampfsportarten wie zum Beispiel Judo oder Karate [haben] inzwischen selbst bei Jungen im Grundschulalter vergleichsweise große Beliebtheit gewonnen“ (Robert Koch-Institut, 2014, 21).

 

Die Langzeitstudie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigt, dass Kampfsport aktuell nach Fußball und Schwimmen zu den häufigsten Sportarten aktiver Jungen im Alter bis 17 Jahren zählt.

 

Trotz und vermutlich auch wegen der ansteigenden Beliebtheit ist Kampfsport in der Pädagogik und Jugendarbeit nach wie vor ein umstrittenes Thema, gerade wenn es um den Bereich der Gewaltprävention geht. Sowohl auf Seiten der Gegner, als auch auf Seiten der Befürworter gewaltpräventiver Maßnahmen durch Kampfsport, finden sich nachvollziehbare Thesen und Argumente. So lassen sich auf der Basis einer umfangreichen Literaturanalyse zwei grundsätzlich konträre Theorien formulieren:

 

Die eine Theorie besagt, dass eine Ausübung von Kampfsport tendenziell zu einer Steigerung der Aggressivität und Gewaltbereitschaft führt. Die Verfechter einer solchen Annahme gehen davon aus, dass Jugendliche Kampfsportler zu „Kampfmaschinen“ ausgebildet werden, die den Drang haben, die im Training erlernten Techniken auch im Alltag auszuprobieren und unbegründet anzuwenden.

 

 Wer regelmäßig und über einen längeren Zeitraum immer wieder lernt und übt, anderen mit gefährlichen Schlägen und Tritten Gewalt anzutun (selbst im Falle reiner Selbstverteidigung), kann schwerlich behaupten, sein Handwerk [...] diene der sozialen Erziehung zu friedlichen, gewaltfreien Menschen !(Wolters, 2013, S. 3)

 

Diese Theorie knüpft sich intensiv an die Paradoxie, die auf den ersten Blick entsteht, wenn Kampfsport, der selbst Gewalt beinhaltet, als gewaltpräventive Maßnahme eingesetzt werden soll.

 

Die zweite, in der Literatur weit verbreitete Annahme arbeitet mit einer entgegengesetzten Argumentation. Die Befürworter der Gewaltprävention durch Kampfsport betonen, dass eine Kanalisierung des Gewaltverhaltens stattfindet und dass die Kampfsporttreibenden lernen, ihre Aggressionen zu kontrollieren. Diese Theorie geht davon aus, dass sich Eigenschaften eines Kampfsporttrainings wie Struktur, Ordnung, die Fairness und feste Einhaltung der Regeln positiv auf den Alltag der Jugendlichen übertragen können.