Kann denn Essen Sünde sein? - Michael Hamm - E-Book

Kann denn Essen Sünde sein? E-Book

Michael Hamm

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Gesund genießen – der neue Trend

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendeine Empfehlung für oder gegen ein Nahrungsmittel ausgesprochen wird, oft beides zur gleichen Zeit. Sich davon nicht die Lust am Essen nehmen zu lassen, ist schwer. Der renommierte Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Michael Hamm plädiert für eine gesunde Ernährung ohne Reue, denn gesundes Genießen ohne schlechtes Gewissen hält schlank und streichelt die Seele.

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Seitenzahl: 189

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Buch

Lebensmittelskandale und Diätenwahn beherrschen den Alltag. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendeine Empfehlung für oder gegen ein Nahrungsmittel ausgesprochen wird, oft beides zur gleichen Zeit. Sich davon nicht die Lust am Essen nehmen zu lassen ist schwer. Der renommierte Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Michael Hamm plädiert für eine gesunde Ernährung ohne Reue, denn wer mit Verstand genießt, dem geht es besser. Und gesundes Genießen ohne schlechtes Gewissen hält schlank und streichelt die Seele.

Autor

Prof. Dr. Michael Hamm ist Ernährungswissenschaftler und Dozent an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, Autor zahlreicher Ernährungsratgeber und Berater verschiedener Zeitschriften, u. a. für die Zeitschrift »Fit for fun«. Seine bisherigen Diätratgeber waren Bestseller (u. a. FIT FOR FUN-Diät) und fanden auch in Fachkreisen höchste Anerkennung. Die Arbeitsgebiete des Hamburger Hochschullehrers sind Ernährungsphysiologie, Sportlerernährung und Diätetik.

Prof. Dr. Michael Hamm

Kann denn Essen Sünde sein?

Wer richtig genießt, bleibt gesund und schlank

1. Ausgabe

Vollständig überarbeitete und aktualisierte Taschenbuchausgabe Juli 2011

© 2001 Mosaik Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

CH · Herstellung: IH

ISBN 978-3-641-05830-2

www.goldmann-verlag.de

Vorwort

zur aktualisierten Taschenbuchausgabe des vor 10 Jahren erstmalig erschienenen Genussratgebers

Genuss ist Lebensqualität

Wer gesund bleiben will, sollte lernen zu genießen, denn Genießer leben gesünder. Was auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint, sind in Wirklichkeit ideale Partner: Genuss und Gesundheit. Aber geht das überhaupt– gesunder Genuss mit gutem Gewissen? Gerade beim Essen plagt den Genuss-Skeptiker die Sorge: »Was gesund ist, kann nicht schmecken«, beziehungsweise: »Was gut schmeckt, ist ungesund.« Der Genusswert ist vielleicht sogar Voraussetzung für den Gesundheitswert, denn Nahrung, die unappetitlich aussieht oder nicht gut schmeckt– auch wenn sie gesund ist–, wird die Gesundheit nicht fördern können.

Zu keiner Zeit gab es ein reichhaltigeres und vielseitigeres Nahrungsangebot sowie mehr Aufklärung und Information über richtige Ernährung. An sich sind das grundlegende Voraussetzungen für die neue Einheit von Genuss und Gesundheit. Denn gesund genießen zu können, setzt Ernährungskompetenz, kulinarische Intelligenz, einen erweiterten Handlungsspielraum und schließlich Freiheit für die individuelle Lebensmittelauswahl voraus. Tatsächlich verderben aber alte und neue, echte und vermeintliche Gesundheitsrisiken dem unglücklichen Esser nach wie vor den Appetit. Kann man sich das Essen heute wirklich noch schmecken lassen?

Sich beim Essen ständig Gedanken zu machen beschert uns jedoch nicht automatisch Gesundheit. Das Gegenteil kann eintreten. So verbirgt sich hinter »krankhaftem Gesundessen« ein neues zu den Essstörungen zählendes Krankheitsbild, die »Orthorexia nervosa«. Sie ist verbunden mit einer übertriebenen Fixierung auf gesunde Lebensmittel und dem ungesunden Bemühen, bei der Nahrungsaufnahme stets alles richtig zu machen. Dieses Bestreben führt beim Scheitern der selbst auferlegten Esskontrolle einmal mehr dazu, beim Genießen ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle zu entwickeln. Genuss wird dann zur Pflichtverletzung, Gesundheitsgefährdung, zur Sünde, und möglicherweise sogar als Sucht empfunden.

Das macht deutlich: Nicht jeder Mensch kann unbeschwert genießen. Der Betroffene läuft sogar Gefahr, genussunfähig zu werden. Die Genussfähigkeit wird eingeschränkt durch eine Vielzahl von Zwängen wie rigidem Schlankheitswahn, Jugendkult und allgemein unrealistischen Anforderungen an das äußere Erscheinungsbild– nicht zuletzt auch im Hinblick auf die berufliche Karriere. Wie sollen wir da noch eine gesunde Balance finden?

Hinzu kommt die Widersprüchlichkeit der Ernährungsinformationen in den Medien und von selbst ernannten Ernährungsexperten. Wenig hilfreich ist auch die vorschnelle und in der Interpretation oft überzogene oder unzulässig verallgemeinernde Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in den Massenmedien. Die Flut der Informationen führt letztendlich zur Desinformation. Der Laie ist verwirrt und bleibt ratlos. Das Gefühl von Belehrung und Zurechtweisung schürt das schlechte Gewissen zusätzlich. Zweifelhafter Erfolg von Ernährungsaufklärung und -beratung der letzten Jahrzehnte ist zum Beispiel, dass der Verbraucher heute zwar die wissenschaftlich nicht haltbare Einteilung in »gesunde« und »ungesunde« Lebensmittel kennt, aber dennoch solche »ungesunden« Lebensmittel– zumeist mit Schuldgefühlen– isst. Welcher psychische Konflikt muss bereits bei Kindern vorliegen, wenn sie bei einer Aufzählung von Lebensmitteln, die sie gerne essen, diese gleichzeitig aber als »ungesund« einstufen? Ernährungserziehung und Ernährungseinstellungen müssen sich grundlegend ändern. Das betrifft auch die Ernährungskommunikation, die mehr auf Begleitung und Toleranz anstelle von Verunsicherung und Einengung ausgerichtet sein sollte. Natürlich müssen wir unsere Ansprüche an Essen und Trinken sowie unser Einkaufsverhalten ebenfalls überdenken. Vor allem aber müssen wir unsere Genussfähigkeit wiedererlangen, erhalten oder sogar verbessern.

Mich selbst hat übrigens das Interesse am Einkaufen, Kochen und gutem Essen am meisten zum Studium der Ernährungswissenschaft motiviert. Und auch die durchaus ernst gemeinte Kritik eines Genusszweiflers unter den Journalisten, dass ich wohl zu den Ernährungswissenschaftlern zähle, die in jeder Sünde noch einen Mineralstoff finden, hat mich eher beflügelt als frustriert.

Ich wünsche mir und Ihnen in diesem Sinne, dass unsere Lebensmittel auch unsere Genussmittel sind, und das möglichst ohne Gewissensbisse.

Prof. Dr. troph. Michael Hamm

Hamburg, im Frühjahr 2011

1. Essen oder ernähren– derdauernde Kampf zwischen Bauch und Kopf

Es liegt nahe, den Begriff »Essen« von dem lateinischen Wort »esse«, das heißt »sein« abzuleiten. Essen bedeutet dann, so die Bremer Psychologin Gisla Gniech, »sich einverleiben, zu dem werden, was man ist. Essen beinhaltet Sinnlichkeit, Genuss, Ästhetik und Kultur. Ernähren heißt dagegen, die Lebensfunktionen durch Zufuhr von Nahrung aufrechtzuerhalten. Nahrung ist das, was gegessen wird. Die Kulturentwicklung hat die Ernährung maßgeblich zum Essen hin beeinflusst.«

Obwohl im allgemeinen Sprachgebrauch »essen« und »sich ernähren« als Synonyme verwendet werden, lösen die beiden Begriffe tatsächlich jedoch völlig verschiedene Assoziationen aus. Man könnte sagen, beim Thema »Essen oder Ernährung« kämpft der Bauch mit dem Kopf. Essen ist eindeutig an Genuss gebunden. Befragt man Menschen, worauf sie beim Essen besonderen Wert legen, so wurde in einer groß angelegten Studie zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden am neuen deutschen Tisch von fast 50 Prozent gewünscht, dass es gut schmeckt. Die gemütliche, angenehme Atmosphäre und der schön gedeckte Tisch sowie das gute Aussehen gehören ebenfalls zu den recht häufig genannten Wunschvorstellungen, die man mit dem Stichwort »Essen« verbindet. Wird der Begriff allerdings durch das Wort »Ernährung« ersetzt, so hat diese kleine Veränderung eine große Wirkung. Der gute Geschmack wird bei der Frage: Worauf legen Sie in Ihrer Ernährung besonderen Wert?« nur noch halb so oft genannt. Dagegen kommen jetzt mehr kopfgesteuerte« Antworten wie fettarm«, vitaminreich«, abwechslungsreich« und dass ich nicht zu dick werde«.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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