Katharinas Juwelen - Catherine Adamus - E-Book

Katharinas Juwelen E-Book

Catherine Adamus

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Beschreibung

Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs lässt König Nikola I von Montenegro alles stehen und begibt sich ins italienische Exil. Er hinterlässt seiner Köchin Katharina einen gemeinsamen Sohn und Abfindungen in Form von glänzenden Juwelen. Gemeinsam mit ihrer Familie will sich Katharina in Wien ein neues Leben aufbauen. Gelingt ihr das in einer Welt voller Entbehrungen? Elena wandelt einmal mehr in ihrer Stadt Wien auf den Spuren der Vergangenheit. Konnte ihre Urgrossmutter tatsächlich Dank ihrer Juwelen überleben? So, wie es die mündliche Familiengeschichte überliefert? Und ist demnach Elena von königlicher Abstammung? "Die Fortsetzung von "Die Juwelen der Köchin!"

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Für meinen Vater

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Prolog

Elena spaziert durch den Schlosspark von Cetinje in Montenegro. Die Wiesen, kurz gestutzt, leuchten in hellem Grün. Der alte Baumbestand harmoniert dazu in dunkleren Tönen. Leise tanzen die Blätter im Wind. Durch das dichte Laub schaut der blaue Palast hinüber. Es riecht nach Sommer.

Elenas Weg führt sie jedoch nicht zum prunkvollen, blauen Palast. Sie bleibt vor dem Palast von König Nikola dem Ersten stehen. Ein schlichtes, rot-weisses Gebäude mit viel Charme. Hier hat ihr Grossvater als kleines Kind gelebt. Zusammen mit seinen Eltern und seinen beiden Halbgeschwistern. Seine Mutter hat ihm immer erzählt, er sei ein Königskind. Elena stellt sich vor, wie die Kinder hier gespielt haben mochten. Hört ihre kindlichen Stimmen und ihr helles Lachen....

Ursprünglich reiste Elena ganz allein nach Wien. Sie wollte in ihrer geliebten Stadt Zeit verbringen. Elena hatte sich schon beinahe gefühlt wie eine echte Wienerin in ihrer Wohnung im 5. Bezirk. Und sie wollte auf den Spuren ihrer Vorfahren wandeln. An jede einzelne Adresse, an welcher ihre Grosseltern gewohnt hatten, war sie gefahren, um mit eigenen Augen zu sehen, wovon ihre Grossmutter ihr immer erzählt hatte.

Immer tiefer war sie in die Geschichte ihrer Grosseltern geraten. Je mehr sie recherchiert hatte, umso genauer wollte sie es wissen. War ihr Grossvater wirklich der uneheliche Sohn von König Nikola dem Ersten? Dass ihre Urgrossmutter als Köchin am Hofe von Montenegro gearbeitet hatte, gehört zu den mündlichen Überlieferungen in ihrer Familie. Doch war sie auch die Maitresse des Königs gewesen?

Kurz entschlossen hatte Elena ihren Freund gebeten, mit ihr nach Montenegro zu fahren. Vor Ort hatte sie sich neue Erkenntnisse erhofft. Und wirklich, im Museum des Schlosses hatte sie eine Fotografie gefunden mit dem Königspaar, mit Gästen und Bediensteten. Mit einer Frau in weisser Schürze und weisser Haube, welche von Nikola besitzergreifend und begehrlich betrachtet wird. Das könnte Katharina sein. Elenas Urgrossmutter. Nun ja, vielleicht war ja mit Elena ein wenig die Fantasie durchgegangen? Und wie will sie beweisen, dass sie königliche Wurzeln hat?

Teil 1

Die Küche, in welcher Katharina gearbeitet hatte, blieb kalt. So kalt wie das ganze Schloss. Denn König Nikola von Montenegro liess alles stehen und begab sich ins Italienische Exil. Vieles von seinem Hab und Gut nahm er mit, noch mehr liess er nachkommen. Zwei Kutschen jedoch standen immer noch an ihrem angestammten Platz. Zwei Pferde mümmelten träge an ihrem Heu und liessen sich vom zurückgebliebenen Stallburschen striegeln. Dieser fragte sich immer wieder, wie lange dies noch so weitergehen sollte. Kalte Küche, kaltes Schloss, kein Geld. Und er besprach sich mit der Köchin, die er immer schon heimlich bewundert hatte.

Ein paar Wochen später war es soweit. Katharina packte die wenigen Habseligkeiten ihrer Familie ein. Ganz zu unterst, in königliche Handtücher gewickelt, befanden sich ihr Schmuck mit den wertvollen Juwelen. Erpressung ist ein hässliches Wort. Sie hatte König Nikola bloss gesagt, dass er nett zu ihr sein müsse, wenn er nicht wolle, dass sie seiner Frau alles von ihrer Liaison und dem unehelichen Kind erzähle. Nikola oder, wie sie ihn nannte, Nikita, erwies sich als äusserst nett. Er machte ihr wöchentlich teure Geschenke, meist Ketten, Ringe, Colliers, alle mit glänzenden Steinen versehen. Sogar eine Perlenkette fand sich unter den Gaben.

Viel Platz bot die Kutsche nicht. Doch wenn der Mann neben dem Stallburschen, der den Kutscher gab, und die Frau hinten mit den Kindern sass, hatten sie unter den kurzen Beinen der Kleinen noch Platz für ihr Gepäck. Das Reiseziel war Wien, die Heimatstadt des Stallburschen. Mindestens sechs Tage würden sie unterwegs sein, ohne zu wissen, wo sie schlafen, woher die Pferde ihr Futter bekommen würden. Die ersten Haferrationen hatten sie aber dabei, ebenso einen prall gefüllten Korb mit dem, was die Vorratskammer des Königs noch hergab.

Die Reise war beschwerlich. Die Kutsche nach einigen Stunden unbequem. Der Po tat von den holprigen Strassen weh. Trotzdem war die Stimmung erstaunlicherweise fröhlich. Abenteuerlust lag in der Luft, Vorfreude auf Altbekanntes, Vorfreude auf Neues. Manchmal durften sie im duftenden Heu schlafen und die Pferde konnten sich daran gütlich tun. Manchmal mussten sie sich unter freiem Himmel einen Schlafplatz suchen und sich notdürftig mit ihren Mänteln zudecken. Einmal mussten sie sich an der Heuernte beteiligen, um ihr Essen zu verdienen, ein anderes Mal hackten sie für den Gutsherrn Holz. Dafür erhielten sie nebst einer Schlafstätte im Trockenen einen neu gefüllten Esskorb und einen Sack voll Hafer. Die geplanten 6 Tage verdoppelten sich.

Dann erreichten sie Wien.

Der Stallbursche setzte sie in der Innenstadt beim Volksgarten ab. Eine herzliche und tränenreiche Umarmung, dann verschwand er.

Da sassen sie nun. Der Vorratskorb war leer, ebenso ihre Mägen. Die Abenteuerlust in den Augen der männlichen Familienmitglieder erloschen. Katharina betrachtete sie. Schüttelte den Kopf. Kramte umständlich in ihrem Gepäck, ertastete mit ihren Fingerspitzen das weiche Tuch, in welchem sich die Schmuckstücke von Nikita befanden, nahm eine Halskette aus reinem Gold in ihre Hand. Ein zierlich eingefasster Anhänger in Form eines Sterns funkelte in rubinrotem Glanz. Schnell steckte sie ihn in ihre Schürze, befahl ihrer Familie, gut ihr Gepäck zu bewachen, sich ja nicht vom Fleck zu rühren und auf sie zu warten.

Ein Gärtner, welcher gerade damit beschäftigt war, samtig schillernde Rosen zurück zu stutzen, zeigte Katharina den gewünschten Weg. Sie bog links ab und stand vor der Hofburg. Sie schenkte dem imposanten Gebäude keine Beachtung. Den Blick auf den Boden geheftet, ging sie weiter, bis sie den Stephansdom erreichte. Langsam schlich sie um ihn herum. Viele Kutscher standen träge herum, beobachteten sie aus den Augenwinkeln.

Nach der zweiten Runde um die Kirche blieb Katharina vor jedem Fiaker stehen. Ganz langsam nahm sie dann die Kette in ihre Hand und spielte damit, liess sie in der Sonne glitzern. Nach wenigen Sekunden verstaute sie den Schmuck wieder in ihrer Schürze und führte ihren Weg fort, bis sie ans Ende der Kutschen-Kolonne kam. Dann spazierte sie gemächlichen Schrittes weiter, Richtung Mozartwohnung. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Ein Kutscher überholte sie, liess sich dann aber sogleich zu ihr zurückfallen.

„Ist er echt?“, fragte eine brummige Stimme.

„Natürlich“, flüsterte Katharina.

„Echtes Gold und ein stattlicher Rubin.“

„Woher hast du die Kette? Bist du eine Diebin?“

„Das willst du besser nicht wissen, aber eine Diebin bin ich nicht“, antwortete Katharina.

„Wieviel willst du dafür?“