Katja von den Göttern - Hans-Joachim Bischof - E-Book

Katja von den Göttern E-Book

Hans-Joachim Bischof

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Beschreibung

Erneut warten zahlreiche Abenteuer auf Katja die Arkanerin, die sich als galaktische Beauftragte ständig neuen Herausforderungen ausgesetzt sieht – terroristische Angriffe durch ihren alten Feind, den Magier Son, der Aufbau der neuen Handelswelt Metalla oder die Entwicklung der Dimensionenwalze als Waffe gegen die Konstrukteure. Hierbei kann sie sich stets verlassen auf die Hilfe des humanoiden Roboters Cord oder ihrer Tochter Liz, vor allem aber auf ihre eigenen Fähigkeiten als Magierin und Schmusekatze. Zuletzt naht die alles entscheidende Raumschlacht zwischen den Galaxien Zeut und Milchstraße, deren Ausgang Katja ihrer tatsächlichen Herkunft ein Stück näher bringt.

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel

Kapitel

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Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Prolog

Katja und ihr Bruder Jan studierten in München. Sie unternahmen einen Ausflug nach Rom, um jemandem einen Gefallen zu tun. Plötzlich gerieten sie in einen uralten Konflikt um die Macht über die Erde. Katja entschied sich, für den Magier Thark zu arbeiten und zu kämpfen. In einer mörderischen Auseinandersetzung tötete sie den mächtigen Zauberer Son, den Gegner ihres Mentors, und konnte dadurch dessen Erbe antreten. Sie wurde zu einem der reichsten Individuen in der Milchstraße. Doch herrschten dort Chaos und Anarchie, mehrmals wurde die Erde angegriffen und die Magier konnten nur mit Mühe standhalten. Denn das Einzige, was zählte, war das ganz große Geschäft mit Billionenprofit und die Erde sollte zu einem planetarischen Bordell umgewandelt werden. In dieser Situation entschlossen sich die Regierungschefs aller Länder, Katja zur ersten Präsidentin der vereinigten Erde zu berufen. Zusammen mit ihrem Team und Thark gelang es ihr, Schritt für Schritt die Existenz der Erde zu sichern. Die galaktischen Handelsplaneten wurden besucht, um mit dem Verdienst eine eigene Raumflotte erwirtschaften zu können. Ehemalige Gegner wechselten zu Verbündeten, entweder gelang es Katja, mit viel Gold die Feindschaft zu beenden, oder sie verfielen ihrer außergewöhnlichen Schönheit. Ein entscheidender Krieg deutete sich an, es standen auf der einen Seite die Verbündeten mit der Erde, die Gegner waren die Roboterkultur Raator und eine schlimme Diktatur, das Planetensystem Offron. Doch die Erde hatte mächtige Helfer, die fast so stark waren wie Götter. Es gelang Katja, die selber eine starke Magierin war, die Hauptwelten der Automaten zu zerstören, sodass die Verbündeten die Schlacht gewannen. Sieger waren nun die Supermacht Hades, die Händler, die Erde und die Allianz. Doch das Verschwinden der Raator rief eine andere Macht auf den Plan, es waren die Ruul, die auf eine solche Chance nur gewartet hatten. Die Händler, die eigentlichen Herrscher der Milchstraße, schätzten die Situation falsch ein und starteten mit einer mächtigen Flotte in Richtung der Galaxie Zeut. Der Eroberungszug fand ein entsetzliches Ende, denn die Einheiten wurden von den überlegenen Ruul fast vollständig vernichtet. So ergab sich in der Milchstraße ein neues Kräftegleichgewicht, bei dem die galaktischen Kaufleute ihre Vormachtstellung aufgeben mussten. Fast alle waren jetzt gleichberechtigt: Hades, die Geschäftsleute, die Allianz zusammen mit Offron, schließlich die unabhängigen Planeten, die mit der Erde assoziiert waren. In dieser Situation gab Katja ihre Ämter für die Erde ab, ihre Heimat war selbstständig geworden und brauchte sie nicht mehr. Es sah jetzt so aus, dass keiner ein Interesse hatte, einen Krieg zu beginnen oder eine verantwortliche Führungsrolle zu übernehmen. Die Angst vor den Ruul war zu groß, ein politischer Fehler konnte unter Umständen den Untergang bedeuten. Bis auf Weiteres war Friede angesagt, denn die Händler würden mindestens einhundert Jahre benötigen, um wieder zu erstarken. Bald darauf entschloss sich Laarsoon, der erste Administrator von Hades, sein politisches System zu ändern und eine Demokratie zu installieren, die der der Erde ähnlich war. Katja agierte in ihrer Position als galaktische Beauftragte und unterstützte Laarsoon bei der Umstellung. Doch mehrere Killer vom Planetensystem Frunse wurden auf die Magierin angesetzt, denn die ehemals herrschenden Familien auf Hades sahen in ihr die größte Gegnerin. Katja war ziemlich unter Druck, zudem war noch ein wichtiger Besuch ihrer Handelswelt Valleron geplant, doch zunächst wollte sie den ersten Administrator von Hades Laarsoon treffen.

1.

Katja saß in ihrem großen Büro auf Tarun, das sie sich in ihrer neuen Rolle als galaktische Beauftrage eingerichtet hatte. Ihr Team umfasste dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie hatte alle geschult, um in der diplomatischen Umgangssprache und verschiedenen Dialekten kommunizieren zu können. Dieselben Büros waren auf Cellur, Hades, der Allianz, den unabhängigen Welten sowie auf der Erde. Eben kamen neue Meldungen über Ultrafunk, Laarsoon hatte sie zur nächsten galaktischen Konferenz zur Handelswelt Cellur eingeladen, in neun Monaten sollte das Ereignis stattfinden. Er wolle aber schon vorher einen Treffpunkt vereinbaren, um verschiedene Dinge zu besprechen. Katja antwortete und machte verschiedene Terminvorschläge. Fast schon routinemäßig sondierte sie geistig das Handelszentrum Tarun, ob irgendwelche Magier da waren. Ja natürlich, die Zauberer von Hades, die Allianzleute, auch die Erde war vertreten. Aber da waren noch einige Impulse, die sonderbar hereinkamen. Doch noch einige Kämpfer von Frunse, die Unheil anrichten wollten? Schnell kontaktierte die Senatorin die Magier von Hades und der Erde, dort wusste man schon Bescheid. Die Massenmörder hatten ihre große Niederlage noch nicht rächen können, man suchte nach wie vor die Schuldigen. Katja war klar, dass auch sie und ihr Team bei denen auf der Abschussliste standen. Eben kam eine Funkmeldung herein, ihr Flottenstützpunkt, der circa siebzig Lichtjahre von Tarun entfernt war, hatte seine volle Kapazität erreicht. Dort waren ungefähr dreihundert Kreuzer stationiert, eher eine symbolische Geste, denn bei einem größeren Konflikt waren das viel zu wenig Einheiten. Weitere vierhundert Schiffe sollten auf einer Siedlerwelt nahe der Erde eine Basis erhalten, die Gespräche liefen schon.

Eben meldete sich die ehemalige Agentin und jetzt erfolgreiche Geschäftsrau Lea telepathisch:

„Hast du kurz Zeit, ich komme vorbei?“

„Sicher, ich bin im galaktischen Büro, gib mir unten am Eingang ein Signal.“

Die Besucherin betrat den großen Raum, Katja winkte ihr zu und sie setzte sich in einen bequemen Sessel.

„Wie ist dein Zeitplan? Wann geht’s wieder zurück nach Andromeda, ich meine, zu deiner Handelswelt Valleron?“

Die Senatorin spielte mit einem Schreibstift, dachte nach.

„Noch drei Wochen hier auf Tarun, weitere zwei Wochen zu Besuch bei Offron, ich will eine größere Anzahl von Kampfschiffen bestellen. Darauf, ja, ein heißes Eisen, denn ich plane, alle noch ausstehenden Schulungen auf Tronaar zu absolvieren. Also nochmals drei Wochen. Danach schnell wieder zum Andromedanebel.“

„Also ungefähr noch acht Wochen. Kann ich eigentlich auf Offron investieren? Geld habe ich genug.“

Katja gab ihr einen Tipp:

„Im galaktischen Informationssystem sind unter diesem Planeten jede Menge Projekte beschrieben. Ich denke, so um die achthundert Milliarden Credits kannst du kurzfristig unterbringen.“

„Das klingt gut, ich nehme einen aufgeladenen Finanzstick mit. Da war noch eine Sache?“

„Ja, zuerst dachten wir, Frunse hätte sich zurückgezogen. Aber Fehlanzeige, einige dieser Killer sind wieder da. Ich habe Hades, die Allianz und unsere Heimatwelt informiert.“

„Was wollen die eigentlich noch?“

„Man sucht Schuldige, erstens wegen dem Diebstahl des Satelliten, dann die Zerstörung des Frunsesystems. Dass wir die Sache verursacht haben, wissen die nicht. Die Kerle schauen sich um, das heißt, sie haben keine konkreten Verdächtigen. Jetzt Folgendes: Ich habe für uns, also dich, Schania, Yvonne und mich, jeweils einen fortschrittlichen Sicherheitsroboter ausgesucht. Das Modell wird von Belor gebaut und galaxieweit vermarktet. Eine sehr gute Konstruktion, hochintelligent, und er braucht keine Pause wie wir Menschen. Die Kommunikation mit dem Automaten geht akustisch, über Funk oder auch telepatisch. Die Situation hier auf Tarun ist für uns noch gefährlich, wegen dem der Bodyguard.“

Die beiden besprachen alles Weitere, Lea ging dann zu ihrem riesigen Firmenge-bäude zurück. Katja wartete noch auf eine Meldung von der Erde. Endlich kam die Nachricht, sie war von Esther. Man wolle sich bei einer Siedlerwelt treffen, dort könne Katja die restlichen Kreuzer unterbringen, sie und ihr Geld seien willkommen. Alles Weitere dann später, die Senatorin bestätigte den Erhalt der Information.

Nochmals trafen sich die Agentinnen bei der galaktischen Beauftragten.

„Hier stehen eure neuen Leibwächter, die Roboter sind gute Konstruktionen, ich habe sie geprüft. Mein Wächter heißt Cord, denkt euch für eure Maschinen passende Namen aus. Die Metallkerle sind noch notwendig, solange die Killer von Frunse herumsuchen. Yvonne, Schania, was machen eure Schulungen?“

„Wir kommen gut voran, die Datenbank von Tarun hat eine Unmenge von Informationen und Lernprogrammen, da kann man viele ökonomische Berechnungen anstellen und auch nachkontrollieren. Wir bleiben länger hier und sind unter dem Schutz der Erde, dazu die Roboter von dir, da kann nichts schiefgehen.“

„Hoffentlich, ich fliege mit Lea zu dem Treffen mit einer Erddelegation, als Flugziel haben wir eine Siedlerwelt. Danach geht’s weiter nach Offron.“

Die anderen schauten sich ihre Schutzroboter an und instruierten sie ausgiebig. Schania wand sich an Katja:

„Du wirst von der Erde ein neues Magierteam erhalten, wir sind natürlich auch noch in deiner Gruppe, machen aber eine längere Pause. Geht das okay so?“

„Sicher, kein Problem. Dann lasse ich euch ziehen, bis später.“

Zurück in den Führungsetagen ihrer Firma sprach die Senatorin mit dem neuen Topmanagement. Das Personal war von den Vorgängern eingearbeitet worden und sollte die Aufgaben für circa fünf galaktische Jahre übernehmen. Danach war das alte Team wieder da, aber die Eigentümerin hatte versprochen, dass jede Menge interessante Aufgaben warteten. Alle bekamen von Katja eine Jobgarantie, die Leute waren daher motiviert. Das ehemalige obere Management war dem Angebot von Hades gefolgt. Es ging darum, die Ökonomie umzusteuern in Richtung offener Wirtschaftsbeziehungen, weg von dem System der ehemals herrschenden kriminellen Familien. Hades würde enorm profitieren, aber nach fünf Jahren waren die Arbeitsverträge zu Ende. Katja nahm noch einige Pläne an sich, orderte einen Gleiter und flog zu der Werft, wo ihr Schlachtkreuzer, die Paladin I, den neuen Sternenantrieb der Raator eingebaut bekam. Sie traf sich mit Jokrim Taart, dem Chefingenieur. Der Mann gefiel ihr immer noch gut und ein paar Fragen gaben Gewissheit.

„Wie geht’s deinen Kindern?“

„Ja, ganz gut. Wir haben vier Dienstroboter gekauft und eingehend instruiert, das klappt jetzt. Leider ist das Verhältnis zu meiner Frau angespannt. Sie besteht darauf, dass ich mich mehr um die Kleinen kümmere, was aber mit meinem Job kaum vereinbar ist.“

„Aber die Automaten machen doch alles?“

„Ja und nein, ein Vater muss auch da sein. Ich hätte Interesse, meine Tätigkeit bei dir auf fünfzig Prozent zu kürzen. Wäre das machbar, für ungefähr sechs Jahre? Danach arbeite ich wieder Vollzeit.“

„Sicher geht das, ich will dich als Chefingenieur weiter behalten. Kannst du den neuen Antrieb noch installieren?“

„Kein Problem, aber danach kommt die verkürzte Arbeitszeit.“

Die beiden schauten sich den Baufortschritt an und krochen in die engsten Ecken.

„Waren meine Aufzeichnungen gut genug?“, Katja schaute sich ein Metallteil an.

„Natürlich, sonst hätten wir gar nicht angefangen. Die Konstruktion ist zeitaufwendig, da wir nur wenige Serienteile verwenden können, das ganze Ding ist eine Einzelherstellung. In ungefähr fünf Monaten sind wir fertig, dann beginnen die Probeflüge.“

„Liefern die Generatoren genügend Energie für den Antrieb?“

„Zuerst nicht, doch habe ich angeordnet, einen Beiboothangar umzubauen, da kommen jetzt zwei große Meiler hinein. Dann reicht der Saft aus.“

Katja und Jokrim gingen weiter durch den Kreuzer, später saßen die beiden in dem kleinen Restaurant, wo sie früher schon gewesen waren. Man redete über Wirtschaft und Politik, aber auch über das Leben hier auf der Handelswelt Tarun.

„Der Regent baut jetzt den großen Mond mit viel Aufwand aus. Ich habe gehört, dass auch deine Werft mit umziehen soll.“

„Ja, Rooson hat mir hinter vorgehaltener Hand einiges gesagt. Ich habe noch eine Frist von zwei Jahren und bekomme als Ausgleich eine Riesenfläche auf dem Trabanten. Seid ihr trotzdem noch dabei?“

„Sicher, du bezahlst hervorragend, keiner deiner Leute will gehen.“

„Gut so. Übrigens bist du noch immer mein Favorit, wenn es dir recht ist.“

„Ich fühle mich jetzt geehrt und muss dir sagen, dass ich nicht mehr an meine jetzige Partnerschaft glaube. Obwohl alles da ist, auch viel Geld. Vielleicht bin ich ihr zu dominant, Pinar hat keine gute Ausbildung, sie hat in einem Restaurant gearbeitet.“

„Ich verstehe, dann warte ich mal ab. Aber bitte denke an mich.“

Sie küssten sich und redeten noch eine Stunde, dann musste Jokrim zurück zur Werft. Bald darauf ging auch Katja mit ihrem Bodyguard.

Zwei Tage später wartete ein schwerer Kreuzer aus Katjas Flotte beim Tarunmond, Lea und Katja nahmen einen Pendler zum Schiff. Dann ging der Flug zur Siedlerwelt nahe der Erde, das Planetensystem hatte sich den Namen „Katjas Welt“ gegeben. Das Schiff kam in das Zielsystem, wurde angefunkt und legitimierte sich.

„Herzlich willkommen, Katja, es ist eine große Freude für uns alle“, die Worte kamen vom Präsidenten des Hauptplaneten.

„Die Begeisterung ist ganz meinerseits und ich freue mich, etwas für euch tun zu können. Aber es ist für alle Beteiligten eine Gewinnsituation.“

„Das sehen wir auch so. Fliegen Sie zum dritten Planeten, dort wartet das Schiff von der Erde, es gibt einiges zu besprechen.“

Katja flog den Kreuzer in das Planetensystem hinein, es hatte eine Sonne, die erheblich größer war als die der Erde. Auf allen Kreisbahnen waren nur Gesteinsplaneten und die Siedler hatten viel Glück, denn es gab große Vorkommen an Erzen und seltenen Erden, damit konnte man richtig Geld verdienen. Der Kreuzer ging dann in die Kreisbahn um die Siedlerwelt, ein Schlachtschiff von der Erde wartete schon. Es kamen die Gedanken von Esther:

„Du kannst rüberkommen, bring alles Wichtige mit.“

Katja instruierte Cord und machte mit Lea eine kurze Materialisation. Die Begrüßung war herzlich, ausgiebig umarmte man sich. Es waren Erika, Esther, Jan und viele Leute von der Regierung anwesend, die Unterhaltung begann:

„Endlich sieht man euch wieder. Erzähle, wie konntest du damals Laarsoon umstimmen? Die Erde war in einer schweren Krise.“

„Ja, ich habe mal wieder die Schmusekatze gespielt, das kann ich ganz gut, und konnte den Regenten von Hades irgendwie beeinflussen. Es ging da um noch mehr, habt ihr erfahren, dass der Kerl Hades komplett verändern will? Seine Heimatwelt hat die Erde als Vorbild genommen.“

„Wir konnten das kaum glauben, aber es sind viele Delegationen von dort auf unserer Welt, man konsultiert uns und schaut sich alles sehr genau an. Jetzt noch etwas anderes: Wir haben mehrere leistungsfähige Computer zusammengeschaltet, es ging uns dabei um die Zukunft der Milchstraße. Das Ergebnis stimmt uns nicht optimistisch, es sieht danach aus, dass die Konstrukteure, oder die, die den Untergang überlebt haben, zurückkommen wollen. Die Raator sind besiegt worden, das war der Auslöser. Ihr Erzfeind existiert nicht mehr.“

„Zumindest gegenwärtig nicht, das kann sich aber wieder ändern.“

„Bist du jetzt nicht zu pessimistisch?“

„Warten wir ab, ich muss in nächster Zeit nach Andromeda und die dortigen Ethnien kontaktieren.“

„Was steht noch bei dir an?“

„Ich habe ein volles Programm, ganz wichtig, wieder Kontakt zu den Ruul herstellen. Dann gehrt es um den Sklavenhandel, ich will wissen, wie das im Detail gelaufen ist. Dann Udrock der Mächtige, das hat auch mit den Gehirnschiffen zu tun und den Zeitmaschinen, die damals benutzt wurden. Tronaar wurde beinahe vernichtet.“

„Wie üblich hast du ein volles Programm. Auch wir versuchen, Licht in den Angriff auf die Welt der Konstrukteure zu bringen. Und Frunse interessiert unseren Geheimdienst sehr, wir arbeiten daran.“

„Noch etwas“, meinte die Senatorin, „ich habe die Gewissheit, dass in spätestens einhundert galaktischen Jahren, wahrscheinlich früher, die starken Seximpulse und Zurschaustellungen zurückgefahren werden können. Unsere Galaxie wird aus der Degeneration herauskommen, Hades hat schon gute Fortschritte gemacht.“

„Das sehen wir genauso“, meinte Erika, „übrigens gibt es bald den ersten Wissenschaftlerkongress auf der Allianzwelt Belor, ein zwangloses Treffen zum Thema ‚Langes Leben und Sozialisation‘.“

Katja war beigeistert.

„Toll, auf so etwas hatte ich immer gehofft, jetzt sind wir, nach vielen Jahren, endlich so weit. Außerdem sehe ich immer mehr eine Gewaltlosigkeit in unserer Galaxie, gerade wegen der Händler, die nicht mehr angreifen können. Und die Raator halten ebenfalls still, sehr gut.“

Es gab dann eine Kleinigkeit zu essen und noch Champagner dazu.

„Jan, Bruder, du hast jetzt die Führung der Erde übernommen?“

„Ja, es ist trotzdem alles Teamarbeit, Claudia hat eine Pause eingelegt, Frank ist wieder im aktiven Flottendienst und bereitet eine kleine Expedition nach Zeut vor. Wilson ist jetzt das Staatsoberhaupt einer Siedlerwelt und Julika zurück in die Erdregierung. Es wurde viel nachgedacht und eine Institution geschaffen, wir nennen sie den ‚Rat der Erhabenen‘. Natürlich bist du Mitglied, dann natürlich Kelif, Frank, Marie und viele andere, die für die Erde Außergewöhnliches geleistet haben. Ein Wechsel von der Regierung in den Rat ist problemlos möglich und auch wieder zurück. Also ein Pool von hervorragenden Leuten für unsere Heimatwelt.“

„Eine tolle Idee, habt ihr die Holoniumwelt noch?“

„Ja, es läuft alles gut und wir wollen uns im Laufe des nächsten Jahrzehnts eine Flotte aufbauen, circa drei Millionen Kreuzer. Das müsste reichen.“

„Das war auch meine Zahl für euch, wir denken ähnlich. Wichtig ist ein ständiger Austausch von Informationen zwischen uns, wenn das gut läuft, ist es ein Gewinn für alle.“

Man unterhielt sich noch mehrere Stunden. Abschließend meinte Jan:

„Du bekommst in einigen Tagen dein neues Magierteam, es sind Tako und Kim aus Japan, Jeff und Lucy aus England sowie Alexander und Lara aus Russland. Sie können viel, aber eine weitere Ausbildung durch dich wäre ein Gewinn.“

Es wurde noch einiges besprochen, dann flog das Schlachtschiff zurück zur Erde.

Jetzt kamen die Siedler an die Reihe, Katjas Kreuzer landete auf einem großen Raumhafen und sie durchschnitt symbolisch ein Band für die Inbetriebnahme der Einrichtung. Die letzten Details wurden besprochen und die finanziellen Fragen abschließend geklärt. Man unterzeichnete die Dokumente, in einigen Tagen würden die ersten Einheiten ankommen. Damit hatte Katja siebenhundert Schiffe in der Milchstraße stationieren können, das waren leider nicht viele. Es wurde noch ausgiebig gefeiert, jeder wollte Katja die Hand schütteln oder sie umarmen, denn sie war für viele das große Vorbild und der Name des Siedlersystems, „Katjas Welt“, sprach Bände. Schließlich ging die Party zu Ende und die Kämpferin machte sich mit Lea auf zu der neuen Allianzwelt Offron.

Die üblichen Sicherheitschecks, dann konnte der schwere Kreuzer auf dem Raumhafen der Zentralwelt landen. Präsident Luursan und seine Vertreterin Satina fanden herzliche Worte für die Senatorin.

„Du hast unsere Welt damals mit einem Riesenkredit gerettet, das vergessen wir dir nicht. Komm, ich lasse euch mit einem Gleiter abholen, dann können wir alles Weitere bereden.“

In der Regierungszentrale herrschte Hochbetrieb, ständig gingen Leute ein und aus. „Katja, Lea, wir erzählen euch einiges über die gute politische Situation auf Offron, kurzum: Der Wandel von einer Diktatur zur Demokratie ist gelungen. Zwar arbeiten wir immer noch daran, doch ist die böse Zeit unter Bintum Xol schon fast vergessen.“

Satina berichtete viel, schließlich kam das Thema auf die Reisenden.

„Was ist der Grund eures Besuchs, können wir etwas tun?“

Katja holte eine Liste aus ihrer Tasche.

„Ja, die Wirtschaftsbeziehungen mit meinen Konglomeraten Nova und Kosmos laufen gut, nun hätte ich ein weiteres Anliegen. Die Lage in Andromeda stabilisiert sich zusehends, doch um weitere Sicherheit zu haben, brauchen wir noch mehr Kampfschiffe. Da Offron für gute Qualität steht, wollte ich eine Anzahl von Einheiten bei euch bauen lassen, für Andromeda, ich betone das nochmals. Es geht damit nicht um die Milchstraße.“

„Gut, dann ist deine Bestellung so gut wie in trockenen Tüchern. Wir müssen die Aufträge veröffentlichen, die kommen in das galaktische Informationssystem. Aber für den Nachbarnebel? Da habe ich keinerlei Bedenken.“

„Gut, meine Bestellung liegt bei fünfundzwanzigtausend Einheiten, von jedem Bautyp fünftausend, vom leichten Kreuzer bis zum Superschlachtschiff mit zwei Kilometern Durchmesser.“

„Zunächst sage ich dir, dass wir über den Auftrag heilfroh sind, das sichert einige Hunderttausend Arbeitsplätze. Denn die Werften waren für uns ein Zuschussbetrieb, da unsere kleine Flotte nicht so viel Kapazitäten braucht. Sollen die Schiffe robotgesteuert sein?“

„Ja, sowohl als auch. Ich habe alles genau aufgelistet, gehen wir es Stück für Stück durch. Ich habe vor, einen neuen Schutzschild zu installieren, schaut auf den Plan.“

Nach sechs Tagen waren alle Fragen geklärt und die Bauten in die Werftanlagen eingegeben. Die Kreuzer kosteten mehrere Billiarden, die Mannschaften waren sowohl Arkaner von der Milchstraße als auch Ethnien aus Andromeda, die Schiffe waren bei den Bedienelementen variabel gestaltet. Katja veranlasste die ersten Zahlungen, später traf sie sich mit Lea, die Verschiedenes geplant hatte.

„Ich habe einige Projekte ausgewählt und muss sie noch anschieben. Dazu kaufe ich noch ein Hochhaus und stelle Mitarbeiter ein, die die Geschäfte weiterführen. Das Ganze braucht noch circa fünf Wochen, dann können wir Richtung Valleron starten. Passt das in deinen Zeitplan?“

Katja rechnete mit.

„Das geht klar, dann starte ich jetzt nach Tronaar, um die noch ausstehenden Schulungen zu machen. Ich werde in drei bis vier Wochen zurück sein. Wünsch mir Glück.“

„Ist das so anstrengend oder sogar gefährlich?“

„Mindestens, das haben nur wenige versucht. Aber ich brauche diese Unterweisungen, hätte ich sie gehabt, wäre die Mission Frunse für uns gut ausgegangen.“

„Ich verstehe dich, du bist sauer, weil wir nicht an den Zentralcomputer herankamen.“

„Ja, ich war mit meinen Fähigkeiten am Ende, das soll sich nicht wiederholen.“

Katja ließ den schweren Kreuzer mit der Mannschaft auf dem Raumhafen bei Offron, damit die Leute nicht auf Tronaar warten mussten. Sie wählte einen schnellen Zerstörer, nahm drei Bedienungsroboter und ihren Wächter Cord dazu, danach schleuste sie das Schiff aus dem Kreuzer und nahm Kurs zu der Welt der Konstrukteure. Nach einigen Tagen Flug kam das Schiff an. Sie wandte sich an Cord:

„Vor mir liegt eine anspruchsvolle Schulung mit ungewissem Ausgang. Ich händige dir einen Datenträger aus, falls ich nicht zurückkomme, übergibst du ihn Claudia oder Thark von der Erde, dort weiß man Bescheid.“

Katja nahm mental Kontakt auf und wurde von der Priesterin Alanur herzlich begrüßt.

„Schön, dich wiederzusehen. Habe ich richtig geraten, du willst die restlichen Schulungen machen? Das ist verdammt riskant, du weißt davon?“

„Ja, nur einige haben diese Schulungen versucht, nur wenige haben sie überlebt, weil die Anstrengungen und Belastungen enorm sind. Doch hatte ich eine Mission gegen Frunse, wo ich mit meinen Kenntnissen am Ende war. Und es wäre wichtig gewesen, gerade dort erfolgreich zu arbeiten.“

„Na gut, du musst wissen, was du tust.“

„Noch etwas: Kann es sein, dass die Konstrukteure zurückkehren wollen, jetzt, da die Raatorgefahr nicht mehr existiert?“

„Ich kann das nicht ausschließen, aber in siebenhundert Millionen Jahren kann viel passieren. Ob dieses Interesse noch existiert oder wieder auflebt? Sicher, es könnte sein, dann haben wir ein Riesenproblem in der Milchstraße.“

„Das sehe ich genauso, denn jetzt haben wir Frieden. Aber wenn die wiederkommen, gibt es Konflikte ohne Ende. Nein danke, ich werde definitiv gegen eine Rückkehr arbeiten, koste es, was es wolle. Unsere Galaxie braucht dringend die einhundert Jahre ohne Kriege.“

Alanur winkte Katja an den Zentralcomputer.

„Hier, ich gebe dir die Daten von einem sehr guten Schutzschild für deine Kreuzer, vielleicht hast du sie schon. Die Konstrukteure hatten damals geplant, den energetischen Schirm vielseitig zu verwenden, aber dann kam der Durchbruch zu einem extrem leistungsfähigen Fusionsgenerator. Somit hatte man erheblich mehr Energie zur Verfügung und konnte eine noch bessere Abschirmung erzeugen, es ist der rote Schild, den du von den Kampfschiffen her kennst. Aber für den technologischen Stand der Milchstraße ist der grüne Schild ein großer Fortschritt, und die verwendeten Generatoren reichen aus.“

„Ja, ich habe die Daten schon, aber hast du noch mehr Neuerungen?“

„Ich habe alles auf diesem Datenträger, schau es dir in Ruhe an. Dann bereite ich alles vor, du kannst in die Schulungen einsteigen. Ein Energiewesen wird dich führen und beraten, viel Glück.“

Katja betrat eine Schleuse, das Tor schloss sich, danach schwebte ein leuchtender Kugelkörper zu ihr. Seine Gedanken kamen an:

„Ich bin Zwitt und habe die Ehre, dich zu begleiten. Mein Appell lautet: Wenn es zu schwer wird, brich das Ganze ab, damit du überlebst. Es macht keinen Sinn, als Tote auf dem Ehrenfriedhof zu landen.“

Katja dachte kurz nach.

„Dein Tipp ist gut. Ich habe aber viele Gedanken gewälzt und nehme das Ganze auf mich, zumindest versuche ich es. Ich komme mit meinen jetzigen Fähigkeiten nicht weiter.“

„Nun gut“, meinte er, „komm her, hier hängen verschiedene Rüstungen, schwer gepanzert oder auch leichtere. Nimm die, von der du glaubst, dass sie am besten ist. Dazu die passenden Waffen.“

Katja ließ sich Zeit und suchte sorgfältig aus, sie wählte eine halbgepanzerte Rüstung, das Oberteil war Metall, die Beine mit Schienen geschützt, das ergab eine hohe Beweglichkeit. Zwitt schaute zu, meinte dann:

„Du hast gut gewählt und besitzt eine ziemliche Ahnung von den Dingen.“

Dazu kamen verschiedene Energiestrahler, Katja zauberte noch zwei Schwerter, eine Einhand- und eine Zweihandwaffe, dann war ihre Ausrüstung komplett. Das Wesen führte sie in einen abgedunkelten Raum mit leiser Musik.

„Noch eine Zeit der Ruhe und mentalen Vorbereitung. Dann beginnen wir mit den ersten Lektionen, die deine geistige Flexibilität erhöhen sollen. Auch sollst du einen perfekten Schutzschild erzeugen können, der eng anliegt und dich gegen fast alles abschirmt. Aber lass dir Zeit, du gibst mir ein Zeichen, dann beginnen wir.“

Nach einer Stunde war Katja bereit, Zwitt führte sie zu einer Schleuse, die sich langsam öffnete. Dahinter sah man die Weiten des Weltalls, Katja schwebte hinaus.

„Dort befindet sich ein Asteroid, wir bewegen uns hin. Dann geht’s los.“

Zwitt erzeugte eine geistige Struktur, die Kriegerin übernahm und verarbeitete sie. Es ging darin um das erwähnte Schutzfeld. Sie waren auf einer weiten Ebene, Zwitt zeigte mit einem Arm in die Ferne.

„Dort kommen einige Angreifer, es sind verschiedene Wesen und Roboter. Zeig, was du kannst.“

Katja schaute auf die riesige Ebene, aktivierte ihre Fähigkeiten und konzentrierte sich. Zuerst kamen die Roboter, es handelte sich um zwei große Kampfautomaten. Danach würden die Froggs angreifen, anschließend drei Harser, sie waren am gefährlichsten. Die Automaten kamen angelaufen und feuerten aus ihren Waffen. Blitzschnell materialisierte Katja hinter dem einen Roboter und zerschlug seinen Kopf mit den Sensoren. Das Ding drehte sich dennoch schnell zu ihr und schoss weiter, ohne jedoch zu treffen. Aber die orientierungslose Maschine erwischte den anderen Automaten, der zusammensackte und explodierte. Katja schoss mit ihrer Waffe und der beschädigte Metallangreifer war nur noch Schrott. Jetzt die Froggs, sie ähnelten den irdischen Kängurus und kamen schnell näher. Man trieb Katja vor sich her und sie griffen immer wieder mental an. Die Kämpferin fokussierte sich auf einen der Schurken, schoss mit ihren beiden Strahlern Dauerfeuer auf seinen Schutzschild, der zu flackern anfing. Schnell materialisierte sie neben ihm und zerdrückte mit ihrem eigenen energetischen Schirm dessen Schild, ein Hieb mit dem Schwert tötete das Wesen. Wütend griffen die anderen an, die Kämpferin transportierte geistig eine kleine Bombe unter die Stelle, auf die der Gegner seinen Fuß setzten wollte. Das Ding explodierte und der Frogg verging in einem Feuerball. Der Letzte hatte eine Art Raketenwerfer und feuerte Salve um Salve ab, die Geschosse hatten automatische Suchköpfe, trafen und schleuderten die Kriegerin durch die Gegend. Sie erzeugte unvermittelt eine starke Gravitationswelle, der Schutzschild des Froggs hielt, er wurde aber mehrere Meter zurückgeschleudert. Katja holte den Werfer des getöteten Angreifers, stellte auf Dauerfeuer, dazu schoss sie mit ihrem Strahler. In einer Leuchtkaskade zerplatzte der Schutzschild des letzten Froggs und das Wesen starb.

Die drei Harser hatten dem Geschehen von Weitem zugesehen und sich köstlich amüsiert. Die Schülerin wusste, dass sie jetzt mit maximaler Kraft kämpfen musste. Ungeheuer schnell schleuderte sie geistig eines der Monster auf das andere, die Schutzschilde neutralisierten sich und eine Bombe löschte die beiden aus. Der dritte Harser zog sich blitzschnell zurück und analysierte die Lage, damit hatte er nicht gerechnet. Er schoss metallene Tentakel auf Katja, sie verstärkte den Schutzschild um das Mehrfache und die Teile verglühten. Unvermittelt entschloss sich das Wesen zu einem Sturmangriff und raste unglaublich schnell auf die Kriegerin zu. Sie verwandelte den Boden vor ihm zu Antimaterie, der Angreifer kam aus dem Gleichgewicht und stürzte in die Energie. Sein Schutzschild zerplatzte und der Harser verwandelte sich in reine Strahlung. Zwei der Kerle würden zurückkommen, das wusste sie, denn diese Kreaturen hatten mehrere Leben. Schnell war Katja über dem Kampfplatz und begann, Zeitenergie aufzubauen. Wie aus dem Nichts waren die Angreifer wieder da, sie standen Rücken an Rücken, an sich eine gute Ausgangsbasis. Doch jetzt konnte die Kämpferin beide zugleich in den Zeitstrom werfen, zuerst kamen sie wieder heraus und griffen an. Mehrere Salven trafen ihren Schutzschild, doch dann verlangsamte die Angegriffene den Zeitablauf, die Harser drückten mit Macht dagegen, dann schaltete Katja blitzschnell um und beschleunigte den Fluss der Zeit. Die Angreifer konnten nichts mehr dagegen tun und rutschen haltlos in den Zeitstrom, wo sie sich in reine Energie verwandelten. Schnell wechselte die Kriegerin mehrfach ihren Standort und machte ihren Strahler und einen Bombenwerfer bereit, doch der Harser, der in die Antimaterie gefallen war, konnte seinen Körper nicht mehr stabilisieren. Eine Bombe, die er zu Katja schießen wollte, explodierte sogleich und das Wesen verglühte endgültig. Aber es war noch kein Sieg, denn die Harser hatten Helfer, es waren die Slots. Diese Wesen waren drachenähnlich und halbstofflich, dadurch schwer zu bekämpfen. Sie griff zu einer List und verwandelte sich in einen Harser, zumindest in so was Ähnliches, und lief auf der Fläche herum. Tatsächlich kamen einige der Slots angeflogen, scheinbar, um den Sieg zu feiern. Doch sie starben unvermittelt in Katjas Gravitationswelle, andere waren aber so nahe gekommen, dass sie nur noch das Schwert nutzen konnte. Zwar war es den Wesen gelungen, Katjas Schirmfeld zu neutralisieren, doch im Nahkampf und mit unglaublicher Geschwindigkeit tötete sie die restlichen Angreifer.

Dann war eine große Ruhe, die Siegerin überprüfte ihre Waffen und war weiter bereit. Die Gedanken von Zwitt erreichten sie:

„Ja, diese Aufgabe war zu leicht für dich, keine Frage. Andere haben das nicht überlebt. Aber du bist eine Kriegerin, das kann für alle folgenden Rätsel nur gut sein.

Drüben steht ein kleines Raumschiff, dort kannst du dich erholen und etwas essen. Dann geht’s weiter.“

Der Pendler stand in einer Senke, Katja öffnete die Schleuse und schickte ihre Gedanken hinein. Die Räume waren leer, sie fand einen bequemen Sessel und eine Art belegte Brötchen. Die Kämpfe waren gut ausgegangen, aber an ihrem persönlichen Schutzschild musste sie arbeiten, er war noch zu schwach. Nach einer Stunde kamen die Gedanken von Zwitt:

„Es geht weiter, fliege mit dem Pendler zu einem Schlachtkreuzer, mit dem du ins Gefecht gehst. Es greifen mehrere Raatorschiffe an, alles Übrige ist deine Sache.“ Schnell war Katja in der Umlaufbahn und fand das Schiff. Mental ging sie hinein, es war eine reine Roboterbesatzung, das Beiboot wurde aufgenommen und die Kämpferin materialisierte in der Zentrale. Rasch erweckte sie die Automaten zum Leben, prüfte die Energiegeneratoren und die Waffen. Der Kreuzer war nicht auf dem technischen Stand von modernen Offronschiffen, sondern ein älteres Exemplar. Die Waffenroboter wurden instruiert, die Werfer und Strahlgeschütze bereit gemacht. Oben am Pol fand die Kriegerin jedoch ein Gerät, das nicht dazu passte. Es war ein Strahler, der hochverdichtete Energie erzeugte und dadurch jeden Schutzschild zerbrechen konnte beziehungsweise glatt hindurchging. Konzentriert setzte sich die Kommandantin in einen Sessel und ihr Geist ging in die Zukunft. Fünfzehn Raatorschiffe würden angreifen, es galt, so zu handeln, dass der Feind nie zusammen attackieren konnte, da wäre ihr Kreuzer unterlegen. Katja handelte, sie schleuste einige Robotjäger aus und aktivierte eine Menge Raumtorpedos. Dann begann der Tanz, die Raator erschienen, wurden früh angegangen und wichen aus, jetzt kamen die Torpedos ins Spiel und trafen. Schon taumelten acht Schiffe der Angreifer durchs All und waren schwer beschädigt. Die restlichen sieben sammelten sich, um konzentriert loszurasen. Die Kriegerin hatte mehrere Zerstörer ausgeschleust, die mit Torpedos beladen einige Kamikazeangriffe flogen. Der Erfolg gab ihr recht, wieder waren drei Gegner ausgeschaltet. Eine Raatoreinheit war leichter beschädigt, rasch griff Katja an und eliminierte den Feind. Die Angreifer schleusten nun ihrerseits viele Jäger aus, es kam jetzt zu einem Kampf der kleinen Schiffe gegeneinander. Mit einem Keil aus Raumtorpedos vor sich griff Katja an, sie bekam einige Treffer, doch der Schutzschild hielt stand. Zwei der Raatorschiffe vergingen in ihrem Angriffsfeuer, die dritte Einheit rettete sich durch schnelle Flucht. Ruhe war eingekehrt, einige ihrer Jäger flogen Patrouille, die anderen wurden eingeschleust und wieder instand gesetzt. Die Torpedos wurden ebenfalls an Bord genommen. Katja flog das Schiff in die Umlaufbahn, Zwitts Gedanken kamen an:

„Das war sehr gut, du hast jetzt einen Tag Pause. Essen und Trinken findest du im Bistro, auch für etwas Unterhaltung ist gesorgt. Bis später.“

So kam Prüfung um Prüfung, der schwierigste Grad war eine Aktion ähnlich der, als Katja vor einigen Jahren mit der Schwarzen Rüstung die Industriewelten der Raator angegriffen hatte. Doch mussten Zeitsperren, verschiedene Dimensionen und Universen berücksichtigt und durchbrochen werden, dazu kamen immer wieder Angriffe aus Zeitebenen mit enormem Magieeinsatz. Nur dadurch, dass sie schon entsprechende Erfahrungen gesammelt hatte, konnte sie überleben und die Kämpfe gewinnen. Bald waren Aufgaben in Wissenschaft und Kunst zu bestehen, danach wieder Auseinandersetzungen mit verschiedenen Ethnien aus den Nachbargalaxien. Nach einem halben Jahr des Trainings und der Schulungen kam Zwitt gedanklich durch.

„Du bist im Zeitplan geblieben und hast alle Aufgaben bestanden, so weit, so gut. Wir gehen jetzt zurück zur Dimensionenschleuse, dort erwartet dich eine letzte Aufgabe. Auch wenn du die nicht machen willst, hast du bestanden. Dann bis später, der Übergang ist in dem Planetensystem, wo du deine ersten Kämpfe hattest, die Koordinaten kennst du.“

Katjas Kreuzer ging in die Umlaufbahn, sie nahm ihre gesamte Ausrüstung und materialisierte auf einem Bergplateau, wo sich die Schleuse befand. Bald darauf erschien Zwitt.

„Dir gilt meine Bewunderung, als erste Konstrukteurin in Äonen von Jahren hast du die Schulung bestanden, sagen wir, fast bestanden. Ein Element fehlt noch, es ist wichtig, quasi die Krönung deiner Bemühungen.“

Katja setzte sich auf einen Steinvorsprung und klappte den Helm auf.

„Ist es die berühmt-berüchtigte Energiestruktur?“

„Ja, du weißt davon? Dieses Konzentrat erweitert alle deine Fähigkeiten mehrfach. Wenn du zum Beispiel eine Mission durchführst, war es bisher immer so, dass man eben Aufgabe für Aufgabe erledigt hat. Mit dieser neuen Struktur wird es möglich, parallel eine Vielzahl von Aktionen zu steuern, ein enormer Machtzuwachs. Du stehst ‚über‘ den Dingen, dein Bewusstsein hat sich ebenfalls vervielfacht. Noch viel mehr ist möglich, aber du kennst sicher auch die Nachteile, das Ding kann dich handlungsunfähig machen oder töten. Denke jetzt darüber nach und gib mir Bescheid.“

Die Kriegerin musste nicht lange grübeln, sie erreichte Zwitt, der dann mit einem kleinen energetischen Ball wiederkam.

„Gut, deine Entscheidung ist konsequent. In diesem kleinen Strahlungsbehälter ist die Energiestruktur. Du greifst mental vorsichtig danach und nimmst die Energie heraus. Dann verschmilzt das Konzentrat mit deinem Geist, es dauert einige Minuten. Wenn es gut geht, sollte man vier oder fünf Tage lang nur wenig Magie machen und im Laufe der folgenden Wochen langsam steigern. Entscheidend sind die ersten Minuten, gerate nicht in Panik, auch wenn es schwerfällt.“

Katja tat, wie es Zwitt gesagt hatte. Verschiedene Energien durchströmten sie, es war wie ein Rasen durch verschiedene Galaxien und Dimensionen. Sie kannte diese Empfindungen von früher, das war ihre Rettung. Zwitt schwebte bei ihr und wartete ab.

„Nun, wie geht’s dir?“

„Nicht gut, aber auch nicht schlecht, ich bin aber enorm erschöpft.“

„Das ist ein gutes Zeichen, die Strukturen kommen mit dir klar und umgekehrt. Ich fasse es nicht, aber du bist die Einzige, die das bisher überstanden hat. Wie ich sagte, mache vorerst keine Magie, du wirst selber merken, wenn du wieder loslegen kannst. Jetzt gehe etwas spazieren, auf der Anhöhe findest du ein Raumschiff, aber es steht schon eine Ewigkeit dort, es macht dir nichts. Ruhe etwas aus, dann gehen wir zurück nach Tronaar. Deine Abenteuer haben ungefähr drei Wochen Realitätszeit gedauert.“

Das Wesen zeigte Katja den Weg, bald war sie auf dem Plateau und setzte sich auf einen Felsenvorsprung. Weiter drüben stand eine Art Rakete mit festen Landebeinen und zwei integrierten Kugeln. Nach einer halben Stunde ging die Kämpferin langsam zu dem Schiff, lief drum herum und berührte die Außenhülle. Ja, der Antrieb war unbekannt wie die Bauform, das Schiff kam nicht von der Milchstraße und auch nicht aus Andromeda. Magie sollte man nicht machen, also schaltete Katja das eingebaute Funkgerät ein und ging durch die Frequenzen. Da war tatsächlich eine Art Kontakt.

„Ich bin Katja von der Galaxie links“, sie deutete zu dem Spiralnebel.

„Willkommen, Konstrukteurin. Sie sind die Einzige, die ihren Verstand behalten hat. Warten wir, was Sie aus ihren Fähigkeiten machen.“

„Wer sind Sie?“

„Ihre Neugierde verstehen wir. Können Sie sich vorstellen, dass es eine Zeit vor den Konstrukteuren gab?“

„Sicher, auch wenn in den Galaxien damals eine völlig andere Situation herrschte.“

„Gut gedacht. Sehen Sie, drüben ist der Spiralnebel, den ihr Zeut nennt, dann weiter weg die Milchstraße. Dieser Kugelsternhaufen hier hat eintausend Sonnen mit vielen Planeten, er ist auf der halben Strecke. Man sieht ihn aber kaum wegen einiger großer Dunkelwolken. Jetzt ist die Sicht frei, sehen Sie Ihre Milchstraße?“

„Ja, ein unbeschreiblich erhabener Anblick.“

Katja schaute einige Minuten.

„Zwitt gibt Ihnen unsere kosmischen Koordinaten. Wenn Sie wollen, können Sie uns in einigen Jahren besuchen, aber es ist nicht eilig. Dann bis später.“

Das Funkgerät schwieg und die Kämpferin machte sich auf den Rückweg zur Dimensionenschleuse. Katja schaute sich alles nochmals an, ein Roboter nahm ihre Ausrüstung und zusammen mit Zwitt kehrte sie in die Gegenwart zurück.

Sie waren wieder auf Tronaar.

„Ich habe eine Frage.“

Zwitt schwebte heran.

„Und die wäre, nur zu?“

„Wie weit waren wir in der Vergangenheit, circa zweihundert Millionen Jahre?“

„Das kommt ungefähr hin. Zu dieser Zeit war eine lange Phase, in der die Zivilisationen kaum Raumfahrt betrieben, eine Art Niedergang oder auch Degeneration. Diese Lähmung haben wir gegenwärtig wieder, oder sagen wir noch. Die Welten kommen langsam aus ihrer Erstarrung heraus. Übrigens dank dir, aber das weißt du sicherlich.“

„Das war ein Teil meines Jobs, gerade das Erwachen von Hades zieht die anderen mit.“

„Sicher, es geht voran in der Milchstraße. Noch ein Tipp von mir: Bei deinem individuellen Schutzschild hast du noch Probleme, der muss viel stärker werden. Mit einem regelmäßigen Training empfiehlt es sich, die Belastungen langsam zu erhöhen, dann überlebst du auch massiven Beschuss.“

„Ja sicher, doch verharre ich oft als starke Magierin und schalte nicht auf die Konstrukteurin um. Dann hätte ich zwar jede Menge Energie, die ich aber noch nicht richtig steuern kann.“

Zwitt malte einen Kreis in die Luft.

„Die Schulungen und das Energiekonzentrat werden dir helfen, die Sache hinzubekommen, glaube mir. Es dauert vielleicht noch sechs Monate, dann ist auch diese Macht für dich da. Ich ziehe mich jetzt zurück, Alanur wird alles Weitere mit dir besprechen. Auf Wiedersehen, Göttin, mehr sage ich nicht.“

Katja machte das Zeichen für „freundlichen Abschied“, Zwitt lachte gedanklich, dann war er verschwunden. Alanur, die Priesterin, holte Katja ab, ein Roboter legte ihr Gepäck auf den Tisch und ging dann.

„Es geschehen immer noch Wunder, so sagt man doch auf der Erde. Dass du gesund zurück bist, spricht für sich.“

„Alles halb so schlimm. Als ich damals zusammen mit der Schwarzen Rüstung die Raator angriff, war die Belastung ungeheuer. Davon habe ich jetzt profitiert. Es gibt noch einiges zu besprechen, hast du Zeit?“

Die Unterhaltung drehte sich um die Rolle von Tronaar damals, als die Konstrukteure noch da waren, und um die gegenwärtige Situation. Abschließend meinte die Kämpferin:

„Kannst du Tronaar für eine Zeit lang verschwinden lassen, damit die rückkehrenden Konstrukteure nicht hierher finden? Die würden dann nämlich die gesamte Macht des Planeten einsetzen, um wieder über die Milchstraße herrschen zu können. An der Schmach ihrer Niederlage leiden die noch heute, da bin ich mir sicher.“

Alanur dachte nach.

„Das werde ich tun müssen und Tronaar mit allen Begleitwelten und der Sonne in einer Energieblase verstecken, die zwischen den Dimensionen liegt. Damit ist das Planetensystem vor einer Entdeckung sicher.“

„Können die alten Maschinen das noch leisten?“

„Wir brauchen etwas Zeit zur Instandsetzung, aber die Geräte sind grundsätzlich noch in Ordnung. Ich habe noch etwas für dich“, sie gab Katja einen Datenstick,

„hier sind alle Arsenalplaneten der Konstrukteure verzeichnet, es sind acht Welten. Ich habe sie alle besucht, du bist legitimiert und kannst sie nutzen. Wenn die alten Konstrukteure sie haben wollen, wird das nicht gelingen, die Stützpunkte werden sich wehren.“

„Ich danke dir. Bitte sende auf meinem diplomatischen Kanal eine Nachricht, wenn Tronaar in die Dimensionen geht.“

Sie umarmten sich, Katja schulterte ihre Ausrüstung und ging zurück zu dem Zerstörer. Drinnen wartete Cord, müde ließ sich die Kämpferin in einen Sessel fallen.

„Sie haben viel erlebt, nehme ich an. Ich bin ein aufmerksamer Zuhörer.“

Die Kriegerin lachte und begann zu erzählen. Später klappte sie eine Liege auf und ruhte ein paar Stunden aus, danach schaute sie sich die Daten von Alanur an. Der Abflug wurde vorbereitet, Katja meldete der Raumüberwachung den Start und der Flug ging dann zurück nach Offron, wo Lea und das neue Team schon warteten.

Es gab die üblichen Kontrollen und der Zerstörer schleuste auf dem Kreuzer ein. Der Magier Tako begrüßte die Senatorin:

„Sie wird mit jedem Tag hübscher, unsere Katja, und immer reicher. Schön, dass du wieder da bist. Darf ich dir dein neues Team vorstellen?“

„Ein freundlicher Gruß an euch. Dann lege mal los, dich kenne ich seit Langem.“

„Das ist Kim, sie ist, wie ich, aus Japan. Dann Jeff und Lucy, beide aus England, und natürlich Alexander und Lara aus Russland.“

Man umarmte sich, Katja hatte eine Flasche Champagner dabei und alle genossen das edle Getränk. Ein Offizier kam dazu:

„Frau Senatorin, wir bekamen gerade eine Meldung über Ultrafunk, bitte lesen Sie.“

Sie rollte die Folie auf und wandte sich dann den anderen zu:

„Wir müssen nochmals zurück nach Tarun. Laarsoon veranstaltet eine Art Goodwill-Meeting für das Neue Hades, eine Riesenveranstaltung, die gesamte Galaxie ist eingeladen. Das Ganze dauert eine Woche, auch ich soll dabei sein, als besonderer Gast. Da kann man schlecht ‚nein‘ sagen, also gibt es noch einen Fernflug nach Tarun, danach aber schnell nach Andromeda. Noch etwas, dieser große Kerl ist Cord, mein Leibwächter, er ist ein hoch spezialisierter Automat vom Planet Belor.“

Das Magierteam stellte sich jetzt ausführlicher vor und es gab viele Gespräche. Bald darauf startete der schwere Kreuzer und nahm Kurs auf die Handelswelt Tarun.

Ein riesiges Händlerschiff der Eweder, eine Art Walze mit einer Länge von fünf Kilometern, überwachte diesen Raumsektor und erteilte eine Stoppanweisung. Katja meldete sich und bekam eine Durchflugerlaubnis mit einem Pendler. Wichtig war, dass ihr Team ebenfalls mitkam, da die Sicherheitsvorkehrungen dies erforderlich machten. Der schwere Kreuzer, mit dem sie gekommen war, wartete auf einer Basis bei dem letzten Planeten des Tarunsystems, das Beiboot landete dann auf einem Raumhafen weiter vom Zentrum entfernt und wurde angefunkt.

„Herzlich willkommen, Senatorin. Diese Veranstaltung soll das Glanzstück unseres ersten Administrators Laarsoon werden und folglich ein riesiger Erfolg für Hades. Leider sind die Terroristen von Frunse auch da und wir brauchen ihre Magier dringend für unser Sicherheitskonzept. Sie selber werden ersucht, auf der Hauptveranstaltung eine gute Rede zu halten und den Ruhm von Hades zu mehren. Wäre das möglich?“

„Natürlich, das ist kein Problem. Werden meine Leute gleich abgeholt?“

„Ja, ich werde einen Gleiter losschicken, bitte nehmen Sie dann ein Flugtaxi. Übrigens: Mein Name ist Selferin Con-San, ich bin Geheimdienstadmiral. Wenn es möglich ist, treffen wir uns.“

„Kein Problem, ich freue mich auf diese großartige Veranstaltung.“

Das Fahrzeug kam und flog mit dem Team gleich wieder los, Katja war mit Cord später bei der Ruhmeshalle, so hieß das riesige Gebäude, das sich über zehn Kilometer erstreckte.

Alle Ethnien der Milchstraße waren vertreten. Die Kontrollen waren intensiv, doch Katja war klar, dass man die Terroristen von Frunse damit nicht abhalten konnte. Sie sprach sich mit der Veranstaltungsleitung ab, in zwei Stunden sollte ihre Rede stattfinden, man war auf neue Ideen sehr gespannt. Langsam ging die Kriegerin mit ihrem Leibwächter durch die Menge. Vorne waren zwei Eweder, es waren Raupenwesen, gute Kaufleute und hochintelligent. Sie ging hin.

„Kommandant Wander, oder irre ich mich?“

„Nein, Ihr Gedächtnis ist gut, Frau Senatorin. Der hochverehrte Aurel Port befindet sich in bilateralen Gesprächen, später wird er wieder hier sein.“

„Vielleicht treffen wir uns, es geht um meine Aufgaben in den Händlerregionen?“

„Darüber müssen wir noch reden, ich werde Aurel Port informieren. Bis später.“

Der Kommandant bewegte sich weiter, Katja und Cord gingen in eine kleinere Halle, dort sollte sie ihre Rede halten. Zwei Arkaner, also Menschenwesen, gingen vorbei und die Kriegerin checkte die beiden routinemäßig.

„Das sind keine normalen Magier, wahrscheinlicher sind es Frunseagenten. Wir folgen ihnen unauffällig.“

Sie kamen an einem Wachroboter vorbei, Katja sprach ihn an.

„Die beiden da vorne gehören nicht hierher, die sind wahrscheinlich von Frunse.“

„Moment“, sagte der Automat, „Sie sind Senatorin Katja?“

Zuerst wurden die Angaben geprüft, dann gingen die drei zu den Fremden, es waren Mann und Frau. Die Kriegerin sagte dann:

„Ich glaube, Sie kommen von Frunse. Oder können Sie sich ausweisen?“

Die Frau schaute die drei böse an, plötzlich wurden sie an die Wand geschleudert und die Fremden waren verschwunden. Mühsam rappelten sich die drei wieder auf, der Wachautomat hatte Alarm gegeben, gleich darauf waren mehrere Agenten von Hades da.

„Frau Senatorin, haben Sie sich verletzt?“

„Es geht schon, aber euer Kontrollroboter läuft nicht mehr richtig. Es waren wahrscheinlich Agenten von Frunse, ich gebe Ihnen ein Hologramm.“

„Woher wollen Sie das wissen?“

„Als das Paar verschwand, war es keine Materialisation, sondern eine Zeitenmanipulation. Es war nämlich keine Strukturerschütterung feststellbar.“

Der Agent schaute sie durchdringend an.

„Wenn das so ist, geben wir Alpha-Alarm. Vor allem der Administrator muss geschützt werden. Natürlich wieder Sie, Ihr Talent, in gefährliche Situationen zu kommen, ist bekannt. Trotzdem vielen Dank.“

Die Magierinnen und Magier von Hades arbeiteten unauffällig und überwachten das gesamte Areal. Katja ging weiter, meinte zu Cord:

„Es ist eine Konstante in der Zeit, dass man kurz zu dem Ort zurückmuss, von dem man auch gestartet ist. Das heißt, das Paar wird weiter vorne wiederauftauchen. Wir halten unsere Strahler bereit, stellen aber auf Betäubungsenergie. Damit rechnen sie nicht, vielleicht können wir die beiden überwältigen.“

„Das glaube ich nicht, die stecken die Lähmwirkung einfach weg.“

„Kann auch sein, wir versuchen es.“

Nach wenigen Minuten tauchten die Frunseagenten auf, Katja und Cord schossen blitzschnell die Betäubungsenergie, aber es blieb ohne Wirkung. Das Paar verschwand augenblicklich. Die Magier von Hades nahmen die Verfolgung auf.

Etwas später waren sie in der Halle, Katja ging zum Rednerpult und prüfte die Anlage. Applaus brandete auf, sie winkte zurück und begann ihre Rede:

„Meine Lieben, zunächst herzlichen Dank an das Volk von Hades und seinen einzigartigen Administrator Laarsoon. Er hat, wie kein anderer, die Zeichen der Zeit erkannt und viele positive Veränderungen angeschoben. Das Planetensystem wird gestärkt und zukunftsfähig aus diesem Prozess hervorgehen. So will auch ich meinen Beitrag dazu leisten, ich sehe meine Gabe dafür im wissenschaftlichen Bereich und will zwei Fachgebiete einbringen. Einmal die Ingenieurskunst und zum Zweiten die Ökonomie, beides beherrsche ich sehr gut. Es ist ein offenes Geheimnis, dass auf einer Werft hier auf Tarun ein Schiff von mir umgebaut wird, es erhält den Sternenantrieb der Raator. Ich möchte später mit den Studenten hingehen, damit sie die Technik in ihrer Anwendung sehen können und nicht nur die Theorie. Mein Vorschlag geht weiter, ich sehe eine intergalaktische Universität Hades, wo sich die Jugend unseres Spiralnebels weiterbildet und auch in der Wissenschaft arbeitet. Natürlich können Zweigstellen der Hochschule auch auf Tarun und Cellur tätig sein. Oder auch auf Allianzwelten. Es wird vielleicht einen speziellen Campus geben, also einen Lebensbereich, wo die Studenten wohnen und arbeiten. Forschung und Lehre sollten frei sein, das ist ein frommer Wunsch, ich weiß das. Aber wir haben jetzt eine Zeitepoche, wo das möglich werden könnte. Ich komme zum Schluss meiner Ausführungen und stehe natürlich für Rückfragen zur Verfügung. Vielen Dank.“

Langer Applaus, Katja winkte nochmals und ging vom Podest zurück zu Cord. Von der Erde waren mehrere Diplomaten anwesend und man beglückwünschte zu der guten Rede.

„Das soll ja werden wie bei uns, Frau Senatorin.“

„Ja, eine Einrichtung, die sich bei euch bewährt hat. Warum nicht auch woanders?“

Katjas Rede hatte große Wirkung, es sprachen jetzt Vertreter von Hades, man fand diese wissenschaftliche Perspektive gut und wolle mit Administrator Laarsoon darüber sprechen, der Ruhm von Hades sei im Steigen begriffen. Ein Polizeiroboter kam und informierte Katja, dass jemand auf sie wartete, ein elektronischer Routenfinder wurde übergeben. Das Ziel war ein kleiner Seminarraum weiter weg, Cord und Katja gingen los.

„Wir sind zu früh dran, macht aber nichts.“

Nach einiger Zeit kamen sie an, Katja schaute um die Ecke und sah Laarsoon und Smiernie, die beiden Turteltauben. Das war neu, natürlich arbeiteten beide eng zusammen, doch jetzt war es eine intime Beziehung. Und der Kerl hatte davon gesprochen, mit ihr, Katja, eine Partnerschaft mit Kind zu wollen. Dies war zwar einige Wochen her, na ja, das einzig Beständige war der Wandel, der Spruch hatte sich mal wieder bewahrheitet. Vorsichtig zog sich Katja zurück und ging mit Cord in eine Wartehalle.

Nach einer halben Stunde schlenderte die Senatorin mit Begleiter zum Seminarraum, mehrere Magier und Roboter hielten Wache. Cord blieb dann zurück, Katja klopfte an die Tür.

„Komm rein, du bist pünktlich wie immer und hast ja etwas an, das ist selten.“

„Entschuldigung, aber so ohne Weiteres sieht man mich nicht mehr nackt. Außerdem weiß sowieso jeder, wie ich aussehe, mein Tanz läuft immer noch auf allen Kommunikationskanälen.“

Sie küssten sich, die Kämpferin schaute sich um, Smiernie war nicht da.

„Wie fandest du meine Rede und meine Ideen?“

„Absolut gut und passend, wir werden das genau so machen, wie du vorgeschlagen hast. Ein freier und starker Planet Hades, zu dem die Jugend der Galaxie zum Lernen kommt. Verdammt gut.“

„Danke für das Kompliment. Übrigens, wie geht’s Smiernie? Ich war vorher etwas zu früh dran und bin hergelaufen. Was ich sah, na ja, das war schon heftig viel Liebe. Gibst du mir recht?“

„So war das nicht geplant, sorry. Aber es stimmt, mit Smiernie habe ich seit Langem mal wieder eine exzellente Beziehung, wir ergänzen uns sowohl fachlich als auch persönlich. Das soll meine Zuneigung zu dir aber nicht schmälern, denn die ehemalige Agentin von Frunse ist nicht standesgemäß für eine offizielle Partnerschaft auf Staatsebene.“

„Ich bin jetzt überrascht. Das hört sich so an, dass ich für die offiziellen Anlässe da sein soll, mit Kind, während deine tatsächliche Partnerin eine andere ist.“

„Das sieht jetzt für dich nicht gut aus, aber Tatsache ist doch, dass wir beide kaum Zeit haben, man trifft sich vielleicht fünfmal im Jahr, jeder hat seine eigenen Aufgaben, du in Valleron, ich für Hades und die Galaxie. Und da kommst du jetzt wieder ins Spiel.“

„Ja, sicher, doch kannst du Smiernie sehr wohl Rang und Namen geben, indem du ihr zweimal ein Ministeramt gibst. Zum ersten Mal braucht sie noch etwas Hilfe, aber dann läuft die Arbeit immer besser, du wirst sehen. Und dann wäre sie durchaus standesgemäß, glaube mir.“

„Verdammt gute Idee, warum habe ich sie nicht gehabt?“

„Keiner ist perfekt, mach dir keine Gedanken. Also werde ich weiter für den Frieden arbeiten und mich für die Zukunft von Hades einsetzen. Das mit einem Kind von dir überlege ich mir noch.“

Weitere Dinge wurden besprochen, die Universität sei in etwa einem galaktischen Jahr vorlesungsbereit. Die Professoren und Dozenten müssten ihren Stoffplan früh einreichen, damit man das Ganze koordinieren konnte. Katja gab weitere Ideen und Vorschläge, Laarsoon diskutierte mit und sprach vieles in ein Aufnahmegerät. Nach weiteren drei Stunden ging das Treffen zu Ende, sie umarmten sich und der erste Administrator eilte weiter. Selferin hatte draußen gewartet:

„Herr Admiral, haben Sie die Gegner erwischt?“

„Leider nicht, die Typen sind uns überlegen. Ich mache mir Sorgen, könnten Sie noch einige Tage hierbleiben und unsere Magier unterstützen?“

„Natürlich, ich nehme Cord dazu, und wir brauchen entsprechende Kommunikationsgeräte.“

„Kein Problem, bitte kommen Sie kurz mit.“

Katja saß wieder in ihrem Büro, unterstützte das neue Management und arbeitete sich durch einen Stapel von Akten. Hier waren die neusten Zahlen von ihren beiden Konglomeraten Nova und Kosmos, sie rechnete herum und kam zu einem Resultat. Das Gesamtvermögen betrug ungefähr zweitausendvierhundert Billiarden Credits, also zwei Komma vier Trillionen. Das war eine ordentliche Summe, die Konzerne der Händler und die von Phosghor lagen aber mit ungefähr dreieinhalb Trillionen darüber. Von ihrem Team kamen Tako und Kim vorbei, Hades hatte nachgefragt, ob man nicht eine gemeinsame Patrouille durchführen könne. Also machten sich die drei zusammen mit Cord auf den Weg, zunächst entlang der Ruhmeshalle, dann durch die Überwachungsabteilungen und die kleineren Seminarräume.

„Tako, Kim, hört, ich kann gegenwärtig nicht viel Magie machen. Die Schulungen auf Tronaar waren extrem kräftezehrend, ich bin noch nicht fit. Meine Bitte wäre: Bildet ihr beide einen Zweigeist, Cord und ich passen in der unmittelbaren Umgebung auf.“

„Okay, kein Problem.“

„Achtet vor allem auf starke Energieeinsätze von Fremden. Die Frunseleute suchen Schuldige, koste es, was es wolle. Und wenn sie die Falschen erwischen, ist es denen auch egal.“

Aufmerksam gingen die vier ihren Kontrollweg entlang, Tako meinte plötzlich:

„Da gibt’s einen Riesenärger, im Schaltzentrum Acht.“

Sofort sprach Katja ins Funkgerät, die Magier von Hades waren informiert. Nach einer halben Stunde waren die vier vor Ort, aber alles war bereits abgesperrt. Cord sprach einen Überwachungsroboter an:

„Wir sind Senatorin Katja mit Team, was ist passiert?“

„Es herrscht Informationssperre, aber Sie werden unterrichtet, wenn die Lage geklärt ist.“

Das Team ging zu seiner Wachroute zurück, es gab aber keine weiteren Vorkommnisse.

Zurück im Büro gab es eine Flasche Champagner, Lea kam dazu.

„Ich bin reisefertig und habe ungefähr eine Billion Credits zum Investieren.“

Lucy konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen:

„Zu viel Geld verdirbt den Charakter, sagt man.“

„Das gilt bei mir nicht“, Lea lachte, „es macht einfach Spaß, eine Menge Geld gut anzulegen. Eine Art Sucht oder Hobby.“

Lucy wiegelte ab:

„Schon gut, vergiss es.“

Katja schaute in die Runde:

„Hat einer von euch mitbekommen, was da passiert ist? Tako, Lara?“

„Nein, Fehlanzeige.“

„Auch gut, dann bereiten wir uns langsam auf den Langstreckenflug nach Andromeda vor. Wenn es geht, materialisiere ich unser Schiff, wenn nicht, sind wir ungefähr zweieinhalb Wochen unterwegs. Der schwere Kreuzer stammt von Offron, hat also eine gute Technik. Zuerst wollte ich ein Begleitschiff mitnehmen, habe es mir dann anders überlegt, wir schaffen das auch alleine. Mein Team, dann bis später, die ‚Arizona‘ steht auf dem äußeren Planeten und ist vollständig gewartet.“

Am letzten Tag vor dem Abflug kam eine Meldung von Laarsoon, die Frage, ob Katja und das Team noch etwas Zeit hätten. Man wolle sich auf dem Schlachtschiff Laarsoon III treffen, in fünf Stunden, es sei wichtig. Mit einem Gleiter flogen sie zu dem Riesenkreuzer und wurden von Admiral Selferin empfangen.

„Es sind schlimme Sachen passiert und wir hoffen auf Ihre Hilfe, Frau Senatorin. Kommen Sie, der erste Administrator wartet.“

Man kam zur medizinischen Abteilung, dort befand sich Laarsoon.

„Katja, sei willkommen, kurz das Wesentliche: Die Terroristen von Frunse haben zugeschlagen und natürlich die Falschen erwischt. Ihre Opfer sind Smiernie und Lenker, zwei Mitarbeiter, auf die ich nicht verzichten kann. Du kennst beide, sie sind eine große Stütze bei dem Veränderungsprozess von Hades. Die Frunseleute glauben, in ihnen die Verschwörer gefunden zu haben, die ihren Heimatplaneten auf dem Gewissen haben. Natürlich ist es nicht so, das waren wahrscheinlich die Ruul, nicht Smiernie und Lenker. Die beiden sind nur als Torsi übriggeblieben, fast der gesamte Körper ist verschwunden. Es wäre jetzt deine Aufgabe, diese Zerstörung wieder rückgängig zu machen, sonst steht es schlecht um die Zukunft von Hades.“

„Ich habe verstanden, gehen wir zu den Verletzten, kommt.“

Laarsoon führte die Gruppe in die Krankenzimmer und schob die Decke beiseite, von Smiernie war nur noch Kopf und Brust erhalten, der Rest war weg. Natürlich waren beide unsterblich, doch ihr Ende war nicht mehr weit, denn so konnten sie nicht weiterleben.

„Versuche alles Menschmögliche“, Laarsoon umarmte Katja und ging dann aus dem Raum. Lea kam in Gedanken zu der Chefin:

„Die haben jetzt abbekommen, was wir verbockt haben. Das ist natürlich nicht so gut.“

„Ja, jetzt mal sehen. Lea und die anderen, ihr verteilt euch im Schiff und passt auch außerhalb auf. Cord und ich versuchen, die beiden zu heilen.“

Nachdenklich ging sie zu dem Torso von Smiernie.

„Kannst du sprechen?“

„Ja, das geht noch. Was willst du machen? Unser Leben geht langsam zu Ende.“

Katja aktivierte ihre Fähigkeiten als Konstrukteurin und erkannte, was da passiert war. Die Körper von den beiden Opfern waren eigentlich unzerstörbar, doch hatte eine mehrstufige Energiesperre zu einer Blockade geführt, sodass sich die Leiber nicht mehr reparieren konnten und sie langsam abstarben. Die Strukturen mussten so gelöst werden, dass die Körper wieder gesund wurden. Vorsichtig inspizierte die Kriegerin die Energien und erkannte, dass diese Felder nur von den Konstrukteuren aufgebaut werden konnten, andere Ethnien hatten diese Spezialkenntnisse nicht. Je mehr sie in die Sperren eindrang, desto zutreffender wurde ihre Vermutung.

„Hört, ihr beide, ich versuche, die Blockaden zu lösen. Geschäft und Gegengeschäft, dafür beantwortet ihr mir später einige Fragen. Geht das klar?“

„Sicher, wenn wir lange genug leben. Fang jetzt an.“

Katja erzeugte höherdimensionale Wirbel, das konnten die Strukturen nicht aushalten, sie wurden instabil und damit abbaubar. Schritt für Schritt lösten sich die Sperren, Katja verhinderte einen starken Energieschub, weil sie langsam vorging. Schließlich die letzte Lähmung, Smiernie, oder der Rest von ihr, atmete tief ein und aus. Langsam reparierte sich ihr Körper und nahm wieder Gestalt an.

„Macht vorerst keine Magie, das gilt auch für dich, Lenker. Sonst geht ihr drauf, verstanden?“

„Klar, große Meisterin. Kannst du uns ganz nebenbei sagen, wie das gelungen ist?“

Katja heilte jetzt den anderen.

„Es waren mehrstufige Energienetze, für den, der sich nicht auskennt, eine ausweglose Situation.“

„Aber du wusstest Bescheid?“

„Ja, sieht so aus. Ihr braucht ungefähr drei Wochen, dann kommen eure Fähigkeiten wieder zurück. Übereilt nichts.“

Die Kämpferin trug Smiernie zu Lenkers Liege.

„So, ich sehe, da drüben ist ein Hocker, sehr gut.“

Katja holte das Ding her und stellte es in drei Meter Entfernung auf.

„Smiernie, du zuerst, ich helfe dabei. Wir machen langsam, Schritt für Schritt.“

Mühsam ging die Patientin zu dem Sitz und plumpste erschöpft drauf.

„Jetzt machen wir eine Pause und dann geht’s wieder zurück. Nur keine Eile.“

Der Weg zur Liege gelang besser und Smiernie krabbelte auf das Möbel.

„Und jetzt dasselbe mit Lenker, nur zu.“

Dann stellte Katja den Stuhl weiter weg und ihre Schüler schafften schließlich auch diese Strecke.

„Gut, ich hätte jetzt einige Fragen an euch. Bitte denkt mal einige Hundert Millionen Jahre zurück, es war die große Zeit der Ethnie, die sich ‚Konstrukteure‘ nannte. Habt ihr davon schon mal gehört?“

Die beiden schauten sich an, schließlich meinte Lenker:

„Wir sind überrascht, denn davon wissen nur ganz wenige. Wie kommst du darauf?“

„Für Eingeweihte ist das nicht schwer. Die Energiestruktur, die euch hätte umbringen sollen, kommt von diesen Leuten, das können nur die. Dann das blitzschnelle Auftauchen auf Welten, die ungeheuer weit entfernt sind, zum Beispiel der Angriff auf meine Handelswelt Valleron. Auch das können nur diese Wesen. Die Ruul scheiden aus, die haben daran kein Interesse. Also, wo sind die Kerle, auf welcher Welt? Sicher waren sie auf Frunse, doch dieser Planet ist Geschichte. Wo sind sie jetzt?“

Smiernie versuchte abzulenken:

„Alles nur Vermutungen und Hirngespinste. Was soll das?“

„Ja, die Lage wird schwierig für unsere Milchstraße, denn die schon damals verhasste Ethnie wird versuchen, in unserer Galaxie wieder an die Macht zu kommen, jetzt, da die Raator weg sind. Leider sind das keine Vermutungen.“

Schweigend saßen die beiden Patienten da.

„Nun, ich habe vor einiger Zeit gegen einen von euch gekämpft, er wollte mir an den Kragen. Sein Name war Traacker, ein erfahrener Kämpfer. Fast hätte er gewonnen, es war knapp für mich.“

„Du hast ihn getötet, wir staunen. Er war einer der Besten.“

„Ja, aber die Ausbildung, der Einsatz der Kampfenergien, der Aufbau seines Körpers, das kann keine Ethnie außer den Konstrukteuren. Außerdem möchte ich euch an unsere Abmachung erinnern, ihr braucht ja nicht alles zu sagen, aber einige Sätze wären schon gut.“

Smiernie lächelte gequält.

„Du weißt ja schon alles, wir wundern uns nur noch. Aber du hast recht, vor ungefähr einhundert Millionen Jahren entschlossen sich die Vertriebenen, eine Vorausabteilung zu schicken, die alles auskundschaften sollte. Man erfand die Killer, dadurch erfuhr man vieles über den inneren Zustand der Völker und Welten in unserer Galaxie. Unglaublich viele Informationen kamen zusammen, und jetzt, wo die Raator weg sind, wollen sie ihre Chance ergreifen. Es dauert noch einige Zeit, aber man hat eine riesige Armada von Kampfschiffen gebaut und hofft, ohne viele Auseinandersetzungen wieder an die Macht zu kommen. Der Gegner soll dermaßen beeindruckt werden, dass er aufgibt. So, jetzt haben wir eine Frage: Tronaar ist plötzlich verschwunden, mit seinem gesamten Planetensystem? Was weißt du?“

„Ja, das ist nicht schwer. Durch meine Position als galaktische Beauftragte erfahre ich viel. Da haben mehrere Völker Tronaar gewarnt, eben wegen der Konstrukteure, und diese Welt hat sich versteckt, unauffindbar für Fremde, die können sehr lange suchen.“

„Aber du weißt, wo sie sind. Gib es zu.“