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Streicheleinheiten sind fur viele Samtpfoten das Größte. Doch warum "einfach nur kraulen", wenn Katzen doch auch sanft massiert werden können? Gezielte Handgriffe und einfach zu lernende Techniken können das Wohlbehagen steigern und sogar in bestimmten Lebensphasen oder bei Krankheiten unterstutzend eingesetzt werden. Dieses Buch einer erfahrenen Tierphysiotherapeutin zeigt Schritt fur Schritt in Wort und Bild, wie Katzenmassage funktioniert - mit Schnurrgarantie!
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Seitenzahl: 82
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Claudia Jung
KATZEN massieren
Massagegriffe zum Wohlfühlen
Copyright © 2013 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung und Satz: Johanna Böhm
Lektorat: Anneke Fröhlich
Coverfoto: Anke Peters
Fotos im Innenteil: Ulrike Haffke, Claudia Jung, Anke Peters, Tanja Schneider, Shutterstock.com
Zeichnungen: Maria Mähler
E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
ISBN 978-3-8404-4015-1 (Print)
ISBN 978-3-8404-6121-7 (EPUB)
Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.
www.cadmos.de
(Foto: Shutterstock.com/Eleonoracerna)
Vorwort
(Foto: Haffke)
Katzen sind eigenständige und oft eigensinnige Begleiter des Menschen. Manche Katzen lieben es, sich verwöhnen zu lassen, manche sind kratzbürstig, und manche entwickeln nur zu bestimmten Menschen eine Beziehung.
Hat eine Katze unser Herz erobert – und wir das Herz einer Katze! –, sind Streicheleinheiten für die Samtpfote oft das Größte. Doch warum „einfach nur kraulen“, wenn Katzen doch auch sanft massiert werden können? Gezielte Handgriffe und einfach zu lernende Techniken können das Wohlbehagen steigern und sogar in bestimmten Lebensphasen der Katze oder bei Krankheiten unterstützend eingesetzt werden. Insbesondere bei älteren Katzen oder nach Verletzungen sind Massagen enorm wertvoll, um die Beweglichkeit zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen.
Die Behandlung von Katzen fordert mir als Tierphysiotherapeutin immer wieder ein gehöriges Maß an Kreativität ab. Es gibt Katzen, die genau wissen, warum ich zu ihnen komme, und sich sofort in Position bringen. Genauso gibt es aber auch Katzen, die sich jeglicher Form der Behandlung zu entziehen versuchen und meine Geduld auf eine harte Probe stellen. Bei manchen helfen Tricks, um sie doch noch davon zu überzeugen, dass die Massage ihnen guttut, bei anderen muss man abbrechen und es zu einem anderen Zeitpunkt neu versuchen.
Das Gute: Das Massieren von Katzen ist so leicht, dass der Besitzer es nach ein wenig Übung gut selbst durchführen kann, was die meisten Katzen deutlich besser akzeptieren. Deshalb habe ich immer eine Stoffkatze dabei, die als Übungsobjekt dient. Hier können wir die sinnvollen Massagegriffe entspannt ausprobieren und die nötige Fingerfertigkeit entwickeln.
Seien Sie nicht traurig, wenn sich Ihre Katze zurzeit nicht massieren lassen möchte. Es gibt Lebensphasen einer Katze, während derer sie die Massage einfach nicht braucht. Probieren Sie es geduldig immer wieder in verschiedenen Situationen und zu verschiedenen Tageszeiten. Manchmal akzeptiert die Katze allein ein Auflegen der Hände. Auch damit können Sie schon eine Menge erreichen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei, Ihre Katze einmal ganz bewusst und anders zu streicheln!
Mein Dank gilt meinen drei Samtpfoten, Tiger, Timmi und Lisa, die sich – meistens – geduldig als Übungsobjekte und Fotomodelle für dieses Buch zur Verfügung gestellt haben.
Im Februar 2013
Katzen und Heilkräfte Schnurrend gesund werden
(Foto: Peters)
Katzen und Menschen verbinden viele Jahrtausende gemeinsam durchlebte Geschichte. Ob in Ägypten, später in Asien, dann in Europa und schließlich fast überall auf der Welt: Das kleine Raubtier erwies sich zunächst als effektiver Mäusefänger, faszinierte die Menschen allerdings auch schon früh mit seiner Anmut und Unnahbarkeit. Katzen wurden vergöttert und verteufelt, geliebt und gehasst, bevor sie zum weltweit beliebtesten Haustier unserer Tage wurden.
Vermutlich waren Katzen bereits vor 3500 Jahren vollständig domestiziert. Ab dem dritten Jahrtausend vor Christus finden sich in Bildern und Zeichnungen Beweise für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Katze. Sie tauchen bereits in Fresken und Hieroglyphenschriften des alten Ägyptens auf. Hier war die Katze heilig. Die Löwengöttin Bastet tritt in der Spätzeit in der gezähmten Version als Katze auf. Sie war die Beschützerin von Frau und Kind. In der altägyptischen Stadt Bubastis soll es einen Katzentempel gegeben haben, vor dem sich jedes Frühjahr die Menschen versammelten, um das heilige Fest der Bastet zu feiern. Höchstwahrscheinlich geopferte Katzen wurden dann zu Ehren der jungfräulichen Katzengöttin bestattet – ein Katzenkult, der sich fast 2000 Jahre lang behauptete.
Die ägyptische Hauskatze soll nach ihrem Tod zeremoniell einbalsamiert, der Kadaver in verschiedenfarbige Tücher eingehüllt und das Gesicht mit einer fein gearbeiteten Maske aus Holz bedeckt worden sein. Einige wurden in Holzsärge in Form eines Katzenkörpers gebettet, andere in Körbe aus geflochtenem Stroh. Sie wurden zu Millionen auf den riesigen Katzenfriedhöfen bestattet.
Der hohe Stellenwert der Katze ergibt sich daraus, dass die Ägypter vermutlich die Ersten waren, die Getreide zur Vorratshaltung anbauten. Damit riefen sie ein Tier auf den Plan, das es wahrscheinlich schon länger als die Katze gibt: die Maus. Die Getreidevorratshaltung der Ägypter dürfte für Mäuse das reinste Paradies gewesen sein, sodass die Katze dem Menschen einen großen Gefallen mit der Jagd dieser Nagetiere tat.
Leider gab es auch weniger rühmliche Kapitel in der Geschichte der Menschheit und der Katzen, in denen sie aus Aberglauben verbrannt und von hohen Türmen geworfen wurden. Übrig geblieben ist der noch heute verbreitete Aberglaube an die Unglück bringende schwarze Katze, die die Straße kreuzt.
Aus der Zeit der chinesischen Tang-Dynastie (618–907) sollen die ersten Hinweise auf eine liebevolle Bindung zwischen Menschen und Katzen stammen. So soll es aus dieser Zeit eine Suchanzeige geben, die wie folgt lautete: Aus dem Hause Yu Ta-Pa ist ein Kätzchen entlaufen. Seine Farbe ist Weiß. Sein Rufname „Schneemädchen“.
Als heilig gelten Katzen heute zwar nicht mehr. Doch die heilenden Kräfte ihres Schnurrens, von denen viele Katzenbesitzer überzeugt sind, beschäftigen Wissenschaftler mehr denn je.
Es gilt als bewiesen, dass Katzen sehr widerstandsfähig sind und bei Krankheiten sowie bei Unfallfolgen über erhebliche Selbstheilungskräfte verfügen. So stellte sich bei einer Studie heraus, dass bestimmte Frequenzbänder des Schnurrens eine Schmerzlinderung bewirken. Schnurren beruhigt und kann den Blutdruck senken – auch beim Menschen. Durch das Geräusch soll sowohl beim Menschen als auch bei der Katze selbst das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet werden. Das Hormon steuert den Gemütszustand und den Schlafrhythmus. Menschen, die einer schnurrenden Katze zuhören, können schneller einschlafen.
Das Schnurren einer Katze führt dazu, dass beim Menschen das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet wird. (Foto: Shutterstock.com/elfthryth)
Inzwischen wurde eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum das Schnurren, dessen Entstehung immer noch nicht eindeutig erforscht ist, die Katze gesundheitlich unterstützt. Durch eine Beschallung mit Vibrationen zwischen 20 und 50 Hertz werden eine höhere Knochendichte, ein schnelleres Knochenwachstum und eine verkürzte Heilungsdauer bei Verletzungen erreicht. Es gibt schon seit Längerem Hinweise darauf, dass auch beim Menschen dieser tiefe Frequenzbereich Schmerzen lindert und zur Heilung von Muskeln und Sehnen beiträgt. Nicht ohne Grund lautet eine alte Redensart unter Tierärzten: „Wenn man eine Katze und einen Haufen gebrochener Knochen nebeneinanderstellt, heilen die Knochen.“
Katzen schnurren vor allem, wenn sie zufrieden sind. Das erste Schnurren bei einem Katzenjungen wird hörbar, wenn es kaum eine Woche alt ist. Dieses Schnurren beim Säugen dient als Signal für die Katzenmutter, dass alles in Ordnung ist und der Milchstrom seinen Bestimmungsort erreicht hat. Die Mutterkatze kann ruhig daliegen und dem dankbaren Schnurren lauschen. Sie weiß ohne hinzusehen, dass alles nach Wunsch verläuft. Auch die Katzenmutter schnurrt und teilt ihren Kätzchen mit, dass sie in entspannter, freundlicher Stimmung ist. Nach Meinung von Verhaltensforschern handelt es sich um eine weiterhin bestehende Eltern-Kind-Bindung, wenn sich erwachsene Katzen gegenseitig anschnurren oder die Katze ihre zweibeinige Bezugsperson anschnurrt. Wegen der Serotoninausschüttung kann es aber auch sein, dass die Katze einfach ihren entspannten Gemütszustand und den ihrer Umwelt erhalten möchte.
„Der lieblichste Ton auf der Welt ist das Schnurren einer Katze.“
(Verfasser unbekannt)
Das Schnurren ist ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Katzenmutter und Katzenkind.Es signalisiert, dass alles in Ordnung ist. (Foto: Shutterstock.com/Alina G)
Katzen schnurren auch, wenn sie große Schmerzen haben, in verletztem Zustand und während der Wehen. Dies kann man gut mit der erwähnten Aktivierung der Selbstheilungskräfte erklären. Das Schnurren einer im Sterben liegenden Katze dient meines Erachtens der eigenen Beruhigung und der Einstimmung auf den Tod. Ich denke, Tiere gehen mit dem Tod anders um als die meisten von uns Zweibeinern.
Es gibt sogar Berichte über eine Katze, die in einem amerikanischen Altersheim aufgewachsen ist und das Sterben von Bewohnern anzeigt. Spätestens zwei Stunden vor dem Tod des Heimbewohners taucht sie auf und legt sich schnurrend zu ihm auf das Bett. Kann man sich eine schönere Begleitung ins Jenseits vorstellen?
Auch das Katzenfell selbst hat eine positive Wirkung auf den Menschen: Viele kennen die Aussage, dass Katzenfelle Arthroseschmerzen lindern sollen. Es ist tierschutzrelevant, echte Felle zu kaufen. Die angenehme Wirkung gibt es aber natürlich auch bei Ihrem lebendigen Fellträger zu Hause! Hinzu kommt, dass Katzen Wärme und Trost spenden. Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Katzen bei der Bewältigung von Lebenskrisen helfen können. Sie dienen den Menschen nachweislich als Katalysator bei der Auseinandersetzung mit ihren Problemen, und sie schaffen es, Menschen zum Lachen zu bringen. Katzen mindern das Gefühl der Einsamkeit bei ihren Besitzern. Nicht zuletzt deshalb werden sie immer häufiger auch als Therapiehelfer in Seniorenheimen eingesetzt. Mit den Fingern durch das Fell einer Katze zu fahren, zaubert bei vielen Menschen, die schon lange nur noch in sich gekehrt und von der Außenwelt abgeschieden sind, ein glückliches Lächeln auf das Gesicht.
Bringen Sie Ihre Katze also zum Schnurren! Sie tun ihr und sich selbst gleichermaßen einen Gefallen. Die Massage kann dazu sehr gut eingesetzt werden, sofern die Katze die sanften Handgriffe genießt. Hier kommt es auf Ihr Feingefühl an – dann können Sie durch die Massage und das damit verbundene Schnurren das Wohlgefühl beider Massagepartner unterstützen.
Gut zu wissen Ein bisschen Anatomie
(Foto: Jung)
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