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In diesem Buch geht es um das Thema Hoffnung. Hoffnung brauchen wir alle. Sie ist eine unserer größten Kraftquellen. Dennoch beginnen in dieser Zeit viele Menschen, ihre Hoffnung zu verlieren. Das hat seinen Grund. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel. In diesem Buch beschreibt Kim Barkmann, wie unsere Verluste, Ängste und Nöte aus dem Blickwinkel ihrer Notwendigkeit für unser menschliches Wachstum plötzlich zu Schatztruhen werden. Das Leben kann sehr viel schöner sein und sehr viel leichter, wenn wir unsere Aufgabe als wachsende, sich entwickelnde Geschöpfe erkennen und annehmen.
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Seitenzahl: 245
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Kim Barkmann wurde 1957 in Hamburg geboren, wo sie später auch Germanistik, Erziehungswissenschaft und Philosophie studierte. Ihr Studium finanzierte sie selbst als Dozentin im Fachbereich Deutsch als Fremdsprache an der Hamburger Volkshochschule. Beide Staatsexamina absolvierte sie „mit Auszeichnung“. Später folgten Reisen durch Europa und Nordamerika, insbesondere durch Minnesota, wo sie enge Freundschaften zu den Ojibway-Indianern knüpfte.
Inspiriert durch die Erlebnisse auf ihren Reisen absolvierte sie eine mehrjährige Ausbildung zur weisen Frau, Besprecherin und Schamanin. Im August 1996 verließ sie Hamburg, um im Wendland die erste Besprecherschule Deutschlands zu gründen. Seit 2000 lebt sie unter der Bezeichnung De Wise Fru (niederdeutsch für die weise Frau) in ihrem eigenen Seminarhaus in der Altmark, wo sie ihrer Tätigkeit als weise Frau nachgeht.
Ihre Begeisterung für inneres Wachstum und Persönlichkeitsentwicklung führten sie auf die Spur der Ur-Psychologie. Eine Wiederentdeckung uralter psychologischer Methoden, die 2014 in der Gründung des IWP, Institutes für Weisheit und Persönlichkeitswachstum mündete, wo Ur-Psychologie angewendet und auch ausgebildet wird.
Niemand schafft es allein!
Kein Buch ist das Werk einer einzelnen Person, auch dieses hier nicht. Ohne meine Freunde und Helfer hätte ich es niemals geschafft. Darum bedanke ich mich hier bei Jana Petersen, die das Cover gestaltet hat und mich auch sonst in so vielen Belangen unterstützt. Ich bin so froh, dass es dich gibt!
Ich danke Mark Dixon für das schöne Bild auf diesem Buch. Es gefällt mir so sehr!
Von Herzen danke ich auch Frau Dollinger, die das Buch korrigiert hat. Sie hat sich kongenial in meine Gedanken eingefühlt und Berichtigungen vorgenommen, die ich als Verbesserungen empfunden habe. Und sie hat mich an die alte Regel erinnert, dass man keinen Satz mit dem Wort „und“ anfangen soll. ( ) Ich habe diesen Satz eben nur zum Spaß mit „und“ angefangen. Tatsächlich habe ich all die heraus gestrichenen Unds in diesem Buch auch wirklich weg gelassen. Ohne sie liest sich das Buch viel besser. Manchmal übertreibe ich es mit meiner Neigung, umgangssprachlich zu schreiben.
Ich danke all den Menschen, die hier in den Beispielen beschrieben werden und all denen, die mich zu diesem Buch inspirierten.
Vorwort
Vorwort 2 für dein Herz
Alles dreht sich um Entwicklung
Die Krise der Nuss
Wie funktioniert das noch mal schnell?
Der freie Wille
Unsere Schöpfungen
Unsere Beziehungen
Machtspielchen
Respekt
Wie vollzieht sich das Wachstum in uns?
Selbstbetrachtung
Andere Menschen sehen und wahrnehmen
Kritik
Ein paar Methoden
Persönlichkeitsentwicklung - das Thema der Zukunft
Und die Liebe?
Wer ist De Wise Fru?
Wir schreiben den 7. Dezember 2015.
Eben bin ich aus Salzwedel zurückgekehrt, habe den Einkauf verstaut, schnell etwas gegessen, ein wenig aufgeräumt und eine kleine Pause gemacht, in der ich ausgiebig mit meiner lieben Katze, Selina geschmust habe. Und jetzt, um 17.35 Uhr beginne ich mein neues Buch mit dem Titel „Keine Liebe ohne Hoffung“.
Ich habe dieses Buch so genannt, weil ich mich bemühen will, dir Hoffnung zu geben und mehr als das. Es soll mein Bemühen sein, hier ein Buch zu schreiben, das den Menschen den Sinn all der Schwierigkeiten erklärt, sie inspiriert, ihnen zeigt, dass es Wege gibt und ihnen auf die Sprünge hilft, auch ihren eigenen, ganz persönlichen Weg zu finden. Ein ganz schön hoch gestecktes Ziel, befürchte ich. Kann sein, dass es mir nicht gelingt. Aber andererseits besitze ich all diese Dinge: Hoffnung, Sinn, Inspiration und Weg. Sollte ich da nicht wenigstens mein Bestes versuchen, um diese Geschenke mit dir zu teilen?
Was ich hier beschreiben will, das ist überhaupt nicht neu. Tatsächlich gibt es schon sehr viele Bücher, in denen du genau die gleichen Informationen finden kannst. Es gibt viele andere Schriftsteller und spirituelle Autoren, die mindestens genau so schlau sind, wie ich. Aber es gibt da diese eine Sache, die ich einfach unheimlich gut kann. Indem ich diese eine Sache hinzufüge, wird es am Ende doch ein ganz anderes und neues Buch. Weißt du, jeder Mensch hat ein ganz besonderes Talent, eine Sache, die er besser kann als alle anderen. Eine Sache, die ihm so leicht fällt, dass er oftmals gar nicht bemerkt, dass etwas Besonderes daran ist. Eine Sache, die dieser Mensch selbst dann ohne Umschweife für dich tun könnte, wenn du ihn um 4 Uhr morgens aufweckst, weil sie so zutiefst mit ihm zusammenhängt, so sehr ein Teil von ihm ist, dass er diese Gabe nie verliert. Natürlich ist das bei jedem Menschen etwas anderes. Der eine kann gut zuhören, der andere gut reden, der dritte Mut machen und so weiter. Jeder, auch du, besitzt so eine Gabe. Und meine spezielle Gabe besteht darin, die Brücke bauen zu können zwischen all den großartigen, spirituellen Informationen, dem Wissen, dem Geist, der Erleuchtung und deinem – ja deinem – persönlichen, hiesigen, irdischen Leben. Es gibt tolle spirituelle Bücher, in denen etwas darüber steht, wie erleuchtete Menschen, die kein Ego mehr haben, so ticken. Aber sie sind wie Geschichten aus einer anderen Welt. In den allerwenigsten Büchern stehen brauchbare Informationen darüber, wie man denn nun wirklich da auch hin kommt. Klar, es gibt Bücher über Meditation, Joga, oder andere Praktiken. Sie sollen ja eigentlich Wege beschreiben, Wege von A nach B. Wege von da, wo du jetzt gerade in deinem Leben stehst, zu jenen faszinierenden Zuständen von Friede, Freiheit und Glückseligkeit. Trotzdem finde ich es oft geradezu erbärmlich, wie wenig diese Bücher am Ende darüber aussagen, wie du da hin gelangen kannst. Das liegt daran, dass diese Wege unglaublich individuell sind. Tatsächlich gibt es genau so viele Wege wie es Menschen gibt. Damit ist schon mal klar, dass auch dieses Buch dir keinen perfekten, patentierten Weg in deine Kraft und dein Glück weisen kann. Aber immerhin ist dieses spezielle Brückenschlagen nun zufällig meine besondere Gabe. Deshalb dürfen wir zumindest hoffen, dass dieses Buch den einen oder anderen echt neuen und vor allem echt brauchbaren Tipp dazu abzugeben hat.
Ich bemerke sehr oft, wenn ich mich in spirituellen Kreisen bewege, dass dort viel Wahrheit gesprochen wird, ohne dass diese Wahrheiten auch verstanden worden sind. Die Menschen sagen zum Beispiel: „Wir sind die Schöpfer unseres eigenen Schicksals“, aber sie wissen selbst nicht WIE wir das genau machen. Der Satz ist meistens nur so eine Art Postulat. Das hast du dir selbst erschaffen! Patsch, da hast du es! Aber die nächstliegende Frage: „Wie hab ich das gemacht und vor allem, wie kann ich mir jetzt hier sofort etwas anderes erschaffen?“ Die können die meisten eben nicht beantworten. Es gibt da sehr viele Missverständnisse. Und diese Missverständnisse bewirken etwas, nämlich dass uns diese Dinge kompliziert und schwierig erscheinen. Das sind sie jedoch nicht. Die Göttliche Wahrheit ist einfach und für jeden verständlich. Stößt du also bei Heilern, Helfern, Lehrern oder in Büchern auf komplizierte Gedanken oder auf Übungen, die so schwierig sind, dass du nicht mehr den Eindruck hast, sie bewältigen zu können, dann kannst du dir sicher sein: Hier hast du es nicht mit Wahrheit zu tun, sondern Verstand. Verstand liebt es kompliziert und erschafft gern komplizierte Systeme.
Das ist bei uns Menschen einfach so. Überall da, wo wir nicht verstehen, springt unser Verstand in die Bresche und findet ein paar Erklärungen für uns. Und dadurch vermischen sich dann die echten spirituellen Weisheiten mit den vom Verstand hinzugefügten Versatzstücken und das macht alles so kompliziert.
Und das führt dann oft auch zur Gedankentyrannei. Uns wird gesagt, wir sollen positiv denken und es seien unsere Gedanken, die uns etwas Schlimmes erschaffen können. Das ist eine wahre Aussage, die aber dann fast immer falsch verstanden wird.
Die Menschen denken dann, sie müssen sich zwingen, unbedingt positiv zu denken. Dann passiert es ihnen vielleicht, dass jemand gegen sie intrigiert, sie anschreit, übel kritisiert oder sich auf andere Art schlecht benimmt. Und was machen diese Menschen dann? Sie denken positiv darüber. Kannst du dir vorstellen, wie sehr die arme Seele sich innerlich verrenken muss, um aus einer Beleidigung etwas Positives zu machen? Und in diesem Verhalten liegt dann echte Verleugnung, die ihrerseits auch Schöpfungskraft besitzt, denn die wahren Gefühle bleiben auf der Strecke, werden unterdrückt, verleugnet, geleugnet, haben kein Bleiberecht.
Es ist schwer, so zu sein und so zu leben.
Aber so war das auch nie gemeint.
Wenn du erst einmal die kleine Grenze deiner eigenen Bedenken gegen Wahrheit und Wahrhaftigkeit durchbrochen hast und dich traust, so zu fühlen und so zu denken, wie es deiner inneren Wahrheit entspricht, wird dein Leben gleich um Längen einfacher und entspannter. Am Anfang ist es schwer, weil wir ja alle so konditioniert sind, wie es unserer Gesellschaft entspricht. Da verurteilt man sich noch, weil man gewagt hat, die Wahrheit zu denken oder womöglich gar auszusprechen. Aber das gibt sich. Es ist um Längen einfacher, diese Grenze einfach zu überschreiten, als ein Leben lang dahinter zu bleiben und sich innerlich zu verrenken.
Das war jetzt nur ein Beispiel. Es gibt viele solcher Bereiche, in denen wir Wahrheiten gehört oder gelesen haben, die uns vermischt mit Irrtümern präsentiert wurden. Und wir selbst haben dann vielleicht auch noch ein paar Dinge selber falsch verstanden. Da kann es schon vorkommen, dass uns alles hoffnungslos, hoffnungslos kompliziert, hoffnungslos überfordernd und unerreichbar erscheint.
Das sind die Bereiche, in die ich meine spezielle Gabe hineintragen will. Ich kann zumindest die meisten Missverständnisse wieder aussieben und dadurch die Brücke bauen zwischen dir und dem, wo du hingelangen kannst, um dich gut zu fühlen. Ich mache das ständig. Selbst im Traum bin ich oft damit beschäftigt, solche Brücken zu bauen.
Das Jahr 2015 war für sehr viele Menschen ein unglaublich schwieriges Jahr. Auch für mich war es das. Es ist sehr vieles passiert und viele Probleme haben sich aufgetürmt. Die Menschen um mich herum berichten mir in Gesprächen und Telefonaten von all den Herausforderungen, vor die das Jahr 2015 sie gestellt hat. Was wir global in den Nachrichten hören (Eskalation der Gewalt, Flüchtlingsströme, Hungerkatastrophen und Wirbelstürme), das erleben viele Menschen in kleinerem Umfange auch in ihren persönlichen Leben. Ich zum Beispiel hatte 2015 den Noro Virus und landete damit im Krankenhaus, hatte einen Unfall, mir wurde mein Dreirad gestohlen, mein einziger fahrbarer Untersatz, ein extremer Virus zerschlug meinen PC und vernichtete alle meine
E-Mail Adressen, die für mein Geschäft unverzichtbar waren, mein früheres Geschäft ging pleite und mein Vater wurde zu einem Pflegefall. Alles 2015. Das sind meine Wirbelstürme, Hungerkatastrophen und andere Eskalationen. Es bestehen da Zusammenhänge, über die ich in diesem Buch sprechen werde. Du bist ein Teil der Welt und was mit der Welt geschieht, das geschieht auch mit dir.
An dieser Stelle wird es aber zu einer überaus frohen Botschaft zu erfahren, dass wir selber Schöpfer unseres Schicksals sind. Wir sind nämlich hier keine Opfer. All diese Ereignisse in meinem Leben und auch die Ereignisse in deinem Leben, sie sind Aufforderungen. Wir werden aufgefordert, etwas zu tun. Nicht Spenden an das rote Kreuz, obwohl das auch eine schöne Sache ist, aber darum geht es nicht. Es geht um eine ganz klare Aufforderung an uns, unsere Schöpferkraft zu verstehen und sie sinnvoll und heilend zu nutzen. Du hast da nämlich Möglichkeiten und ich möchte dir helfen, sie zu erkennen und zu nutzen. Und es ist NICHT schwierig und NICHT kompliziert. Warum sollte Gott dich vor Aufgaben stellen, die du gar nicht bewältigen kannst? Das würdest du mit deinen eigenen Kindern doch auch nicht machen. Wenn du einen dreijährigen kleinen Sohn hast, würdest du ihm doch auch keine Feder in die Hand drücken und von ihm verlangen, ein Konzert zu schreiben, eine Enzyklopädie oder eine Erklärung der Relativitätstheorie. So ein Ansinnen wäre doch absurd, oder? Das kann ein Dreijähriger doch gar nicht. Entsprechend verlangt Gott von dir auch nichts, was dich radikal überfordern würde. Im Gegenteil sogar, ganz im Gegenteil. Mal abgesehen davon, dass Gott sowieso gar nichts von dir verlangt, würde er sich für dich wünschen, dass du es dir herausnimmst, es dir leichter zu machen, indem du einfach mehr du selbst bist und dich weniger in das Gesellschaftskorsett zwängst. Es geht tatsächlich darum, es leichter zu machen, einfacher, freier, fröhlicher, entspannter, interessanter. So wie ich vorhin sagte: Es ist schwer, sich innerlich dauernd zu verrenken, um negative Dinge als etwas Positives zu sehen. Einfacher und entspannter ist es, die Wahrheit einfach nicht mehr zu verleugnen. Das heißt ja nicht, dass man sie unbedingt in den Straßen herausschreien muss. Das könnte nämlich dann wieder schwierig werden. Dann kommen all die Leute, die es für sich selbst noch nicht gewagt haben, sich von der Verrenkung zu befreien und verübeln es dir, dass du schon frei bist. Dann musst du dich mit ihren Urteilen und Kritiken auseinandersetzen und das könnte weh tun. Ich hab nicht gesagt, dass du das tun musst. Ich meinte nur, es ist einfach, sich im eigenen Innern die Freiheit zu nehmen, die Dinge einfach so zu sehen wie sie sind, unverbrämt.
Wenn mich einer kritisiert, ist das eine Kritik! Basta!
Wenn mich einer beleidigt, ist das eine Beleidigung! Basta!
Wenn einer gegen mich intrigiert, ist das eine Intrige!
Wenn mich einer beklaut, ist das Diebstahl!
Ich habe keine Lust, das alles umzuinterpretieren, zu beschönigen oder Erklärungen und Entschuldigungen für den anderen zu finden.
„Ja, er tut das ja nur, weil er es nicht versteht. Er hat es nicht besser gelernt. Er merkt gar nicht, was er da tut. Sie hat ja den Krieg noch miterlebt und das hat ihre Seele verändert. Sie hat ja immer Schmerzen, sie ist sehr arm und und und“
Hier ein Gleichnis:
Ein stiller Bergsee liegt da wie ein Spiegel. Da kommt eine liebliche Maid und blickt in den See. Der See spiegelt ihr liebliches Gesicht wieder.
Dann kommt ein hasserfüllter, böser Mensch daher mit einem vom Hass verzerrten Gesicht und blickt in den See. Der See spiegelt ihm sein hasserfülltes Gesicht wieder. Das erschreckt die zarten Birken, die um den See herum stehen, und sie sagen zu dem See: „Aber was für ein schreckliches Bild zeigst du diesem armen Menschen? Hättest du nicht wenigstens ein paar Wellen kräuseln lassen können, um den Schock abzumildern?“ Der See aber antwortet: „Ich bin nicht der Schöpfer dieses Gesichtes. Ich bin nur der Spiegel. Ich kann nur zeigen, was ich sehe. Wenn jener Mensch etwas Schöneres erblicken will, muss er sich mir anders zeigen“.
Dieses Gleichnis sagt genau das aus, wovon ich hier gesprochen habe. Es ist für den See ganz einfach, das Gesicht wiederzuspiegeln. Aber es wäre schwer, ja unmöglich für ihn, etwas anderes zu zeigen. Und du bist nicht der hasserfüllte Mensch, sondern du bist der See. In diesem Buch will ich dir zeigen, wie du es dir wieder einfach machen kannst, wie du zu dir selbst zurückkehren kannst und wie auf einmal alles Sinn ergibt.
Inzwischen haben wir den 31. Dezember und ich habe mittlerweile mehr als hundert Seiten in dem neuen Buch geschrieben und mindestens 30 davon wieder verworfen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich eine Sache am Anfang vergessen habe zu erwähnen. Dieses Thema ist aber so wichtig, dass du es unbedingt vorher kennen solltest, bevor du anfängst, dies Buch zu lesen.
In dem ersten Vorwort schreibe ich ja, ich werde dir zeigen, wie du es dir leichter machen kannst, indem du zu dir selbst zurückkehrst.
Aber einer der Gründe, warum Menschen es oft als so erschreckend schwer empfinden, sich zu entwickeln und auf die Herausforderung zur Flexibilität zu reagieren, liegt in ihrer Herzlosigkeit sich selbst gegenüber. Deshalb möchte ich dir unbedingt mitteilen, dass du dich selbst in dein Herz aufnehmen solltest. Nur so kann dieses Buch leicht für dich werden.
Na und was meint sie denn jetzt damit? Klingt irgendwie esoterisch. Dich selbst in dein Herz aufnehmen?
Ich meine damit hier gewiss kein sonderbares Ritual, bei dem du dir eine Vision deines Herzens machst und dich dann darin einfügst. Das würde so nämlich hier nicht helfen. Hier werden praktische Maßnahmen gebraucht. Herzlichkeit zeigt sich in erster (nicht einziger) Linie in unseren Handlungen.
Zum Beispiel hatte ich mal einen Bekannten, nennen wir ihn mal Jörg, der besuchte mich ab und zu, kam dann aber immer mitten in der Nacht, wenn ich schon längst schlief. Ich deponierte dann den Haustürschlüssel für ihn, machte auf dem Weg die Lichterketten an, damit er nicht durch die Dunkelheit stolpern musste, machte im Garten den Leuchtfrosch an, der meditierend auf einem Stein sitzt und „geschmackvoll“ seine Leuchtfarben wechselt. (Ja, okay, das ist Kitsch, aber ich liebe den Frosch) Und oben im Gästezimmer hatte ich damals so einen künstlichen Kamin. Den machte ich auch immer für ihn an, weil ich wusste, wie sehr er das liebte. Und wenn er dann nachts um drei Uhr oder so ankam, begrüßten ihn die bunten Lichter, der Leuchtfrosch und der Elektrokamin. Darin zum Beispiel zeigt sich Herzlichkeit. Ich habe dies alles getan, um ihn zu erfreuen und ihn Willkommen zu heißen. Mein Herz hat sich durch diese Handlungen mit seinem verbunden.
Nun könnte das natürlich auch jemand ganz genau so tun, der keine Herzlichkeit besitzt. Viele Menschen machen das. Sie machen Gesten, die Herzlichkeit ausdrücken sollen. Sie verschicken Weihnachtskarten und Sylvestergrüße und liebe Worte, die sie aber gar nicht fühlen können. Es sind nur leere Gesten. Diese Menschen möchten vielleicht gern herzlich sein, wissen aber nicht, wie das geht und versuchen es halt auf diese Weise. Darin steckt nichts Böses, gar nicht. Es fühlt sich nur eben nicht herzlich an, wenn es nicht herzlich ist.
Kennt ihr diese Mütter, die sich Arme und Beine für ihre Kinder ausreißen, die von Pontius bis Pilatus rennen, um nur ja die richtigen Weihnachtsgeschenke zu besorgen, das richtige Essen, die richtige Dekoration. Und doch fühlt sich keiner dort wohl. Alle möchten lieber woanders sein und die Hälfte der Familienmitglieder wird noch rechtzeitig zum Fest krank und muss nicht kommen. Diese Mütter tun gar nichts Böses. Es wäre herzlos, schlecht über sie zu denken. Sie können es eben nicht besser. Ihre Handlungen kommen aus einer anderen Quelle, vielleicht aus der Schuld, der Pflicht oder dem inneren Inquisitor. Das ist der Grund, warum es sich für andere eher unangenehm anfühlt.
Was du für dich selber brauchst, ist echte Herzlichkeit. Hier mal ein Beispiel:
Eine Frau, die ich schon recht lange kenne, und der ich gern aus dem Wege gehe, setzte sich bei einer Veranstaltung zu mir und erzählte mir sofort ihren Kummer, der darin bestand, dass sie immer wieder von den Menschen abgelehnt wurde. Und am Ende fragte sie mich ganz direkt: „Kim, warum passiert mir das immer?“
Du musst wissen, dass ich es mir angewöhnt habe, auf solche Fragen, die so direkt an mich gerichtet sind, immer mit Wahrheit zu antworten. Darum sagte ich zu ihr: „Der Grund für diese Zurückweisungen durch die anderen Menschen ist, dass du nicht herzlich bist. Kein Bisschen, nicht zu dir selbst und nicht zu anderen.“
Daraufhin weinte sie und sagte so etwas wie: „Ich bin Scheiße, ich weiß. Ich bin ein schlechter Mensch“. (Die Arme)
Und weißt du was? Genau damit bestätigte sie, was ich gesagt hatte. Kein bisschen Herzlichkeit für sich selber. Wenn Menschen nicht herzlich sind, dann liegt es kaum jemals daran, dass sie es nicht wollen. Wahrscheinlich hatten sie in ihrer Kindheit Erfahrungen, die sie gelehrt haben, lieber eine Mauer um ihr Herz zu bauen, ihre wahren Gefühle lieber nicht zu zeigen. Vielleicht hat man ihnen sehr weh getan und das Herz zu verschließen wurde eine Überlebensstrategie. Vielleicht konnten sie nur seelisch überleben, indem sie sich von diesem so verletzbaren Aspekt ihres Selbst abschotteten. Soll heißen: Hinter der Herzlosigkeit steckt ganz viel Verletzung. Und nun kommt die Kim und sagt ihr, dass sie nicht herzlich ist. Und was tut sie augenblicklich? Verurteilt sich dafür. Wie herzlos ist das denn? Mache du das bitte nicht genauso. Verurteile dich nicht auch noch dafür, dass man dir weh getan hat. Verurteile dich nicht auch noch dafür, dass du einen Teil deines Selbst abschneiden musstest, um zu überleben. Das Abschneiden hat bestimmt schon genug weh getan.
Übrigens ist Schuld das Gegenteil von Herz.
Jemandem die Schuld geben, ist ein Akt der Herzlosigkeit.
Dir selbst die Schuld geben, ist ein Akt der Herzlosigkeit dir selbst gegenüber.
Verzichten wir doch einfach auf die ganze Schuld Geschichte und nehmen wir uns selbst wieder in unser Herz auf.
Da bist du! Kleines Mädchen, kleiner Bub, noch ganz neu in dieser Welt, ahnungslos. Und du hast ein großes, offenes Herz. Und dann wird dir von anderen Menschen Müll in dein Kinderherz gekippt und zwar mehr als einmal. Der schlimmste bzw. schmerzhafteste Müll von allen sind immer jene Worte und Taten, die dir deine Qualitäten als Fehler hinstellen. Wenn du ein hübsches Mädchen warst und dir immer wieder gesagt wurde, du seiest hässlich oder eitel, bis du nicht mehr an deine Schönheit glauben konntest und sie dadurch verloren hast, das hat weh getan. Oder wenn du ein kluger Junge warst und man dir immer wieder sagte, du seiest dumm und unfähig, bis du deine ganze Klugheit irgendwie verloren hattest, das hat so richtig weh getan. Wie alle Kinder warst (und bist) auch du gesegnet mit allen möglichen Qualitäten. Welche das sind, kannst du sehen, wenn du richtig hinschaust. Was bist du? Klug? Stark? Mutig? Sanft? Verständnisvoll? Treu? Aufrichtig? Unterstützend? Ermutigend? Liebevoll? Bewundernd? Bezaubernd? Herzlich? Fleißig? Draufgängerisch? Fürsorglich? Fröhlich? Kreativ? Bist du jemand, der sich einbringt? Bist du jemand, die Menschen zusammen hält? Bist du jemand, der weiter sieht oder tiefer blickt? Bist du eine Problemlöserin oder eine gute Mutter? Bist du ein Organisator? Es gibt so viele mögliche Qualitäten. Noch viel mehr als ich hier genannt habe. Du besitzt von Geburt an mehrere davon, nicht bloß eine. Und es kann sein, dass auf diesen Gaben herum getrampelt wurde. Nicht weil deine Eltern und Lehrer böse waren. Auf ihnen wurde ja auch so lange herumgetrampelt, bis sie nicht mehr fühlen konnten.
Und nun schau dich an. Du hast überlebt. Das ist nicht selbstverständlich. Es ist erwiesen, dass Babys sterben, wenn sie nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen und zwar auch dann, wenn sie gefüttert und gebadet werden.
Als kleine Kinder benötigen wir die Aufmerksamkeitsenergie unserer Eltern, um zu überleben im wahrsten Sinne des Wortes. Das erklärt natürlich, wieso wir bereit waren, uns selbst etwas „abzuschneiden“, damit unsere Eltern besser mit uns zurecht kommen konnten. So wie manche Tiere, die in eine Falle geraten sind, sich selbst die Pfote abbeißen, um zu überleben, so hast du dir möglicherweise selbst dein
Herz abgeschnitten oder einen anderen Teil von dir, der deinen Eltern unerträglich schien. (Schönheit? Klugheit? Selbstbewusstsein?)
Vielleicht wird dir jetzt gerade in diesem Moment klar, was für einen unfassbaren Mut und was für eine übermenschliche Kraft dich das gekostet haben muss. Ein Kater, der sich selbst eine Pfote abbeißt, um zu überleben. Wow! Unglaublich. Und dieser Kater bist du.
Das ist wahrlich kein Grund, dich selbst zu verurteilen. Das ist ein Grund, dich selbst hemmungslos zu bewundern. Stelle dir vor, dieser Kater ist dein Haustier und er kommt angehumpelt auf drei Beinen. Würdest du dich nicht auf der Stelle überschlagen, um sofort alles für ihn zu tun? Telefon her, Tierarzt anrufen, Auto organisieren, Kater verbinden, in den Arm nehmen, weinen, ihn streicheln, ihn mit Liebe überschütten, ihn operieren lassen und gesund pflegen. Du hättest so viel Liebe für ihn. Dieser Kater wäre in deinem Herzen. Aber dieser Kater bist du! Nimm dich in dein Herz auf. Überschlage dich mal ein bisschen für dich selbst, sorge für dich genauso liebevoll und weine ruhig auch mal für dich selbst. Aber keine Opfertränen, sondern Tränen der Ergriffenheit und der tiefen Anerkennung. Nicht Jammer, Jammer, oh wie gemein waren alle zu mir, schluchz! Sondern Oh mein Gott, wie wundervoll ich mich geschlagen habe, wie mutig und tapfer ich trotz allem den Weg zu mir selbst zurück gefunden habe!
Und wenn du nun dieses Buch liest und ich über all die vielen Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung spreche, dann bleibe doch einfach in dieser Haltung. Ganz vieles scheint aus der Opferposition unmöglich, aber kommt dir vor wie ein Klacks aus dem Blickwinkel des Herzens. Es macht einen großen Unterschied, von welcher Position aus du dieses Buch liest und wie du dich dabei siehst und fühlst. Herz macht es leichter, viel leichter.
Und wenn du merkst, dass sich auf einmal wieder alles so schwer anfühlt und dir zu anstrengend vorkommt, dann bist du vermutlich wieder aus dem Herzen herausgerutscht. Dann lies doch einfach dieses Vorwort noch einmal.
Es ist für viele bestimmt eine neue Erfahrung, sich selbst so liebevoll zu betrachten und sich selbst so viel zu gönnen. Da ist es nur natürlich, dass wir auch wieder zurückrutschen in die Haltung, die wir bisher gelebt haben. Nimm es dir nicht übel, sollte das passieren. Sei auch hier herzlich mit dir selbst.
Wie schon gesagt, ich möchte dir in diesem Buch zeigen, dass es Hoffnung gibt und du auch wirklich Grund hast zu hoffen. Und da ich nicht sehr diplomatisch veranlagt bin, sondern mehr der „Ich fall mit der Tür ins Haus“ Typ, begebe ich mich hier jetzt gleich mal direkt ins Zentrum.
Die Menschen auf der Welt glauben an Werte, zumindest diejenigen, die noch Hoffnung haben, tun das. Diese Werte sind nicht immer bei allen dieselben. Die Gutmenschen glauben, dass es in dieser Welt darum geht, Licht und Liebe zu verbreiten. Weniger gute Menschen glauben, dass es zumindest für sie um Geld und Macht geht. Einige glauben, es geht um die Familie, andere sehen den Glauben selbst als Ziel des Lebens an. Na und die Buddhisten glauben, der Weg selbst sei das Ziel, was ich nebenbei bemerkt für eine sehr schöne Idee halte.
Ich sage: Es geht in diesem Leben um Entwicklung.
Wenn man das einmal wirklich verstanden hat, dann ergibt nämlich auf einmal alles einen echten Sinn. Dagegen erscheinen die anderen Sinnsetzungen eher absurd.
Also, wenn es zum Beispiel auf dieser Welt wirklich um Familie ginge, wieso funktionieren die Familien dann nicht? Vielleicht hast du dich auch diesem Glauben verschrieben und musstest erleben, wie du von deiner eigenen Familie ausgegrenzt, verraten oder um dein Erbe betrogen wurdest. Oder vielleicht hast du mit Hingabe deine kleine Familie aufgebaut, die Kinder groß gezogen, dich um alle gekümmert und für alles gesorgt und auf einmal sagt dir dein Ehepartner, er will die Scheidung. Und zu deiner Bestürzung entscheiden sich die Kinder auch noch für ihn? Da fragt man sich doch: Wenn Familie wichtig ist und ich die Familie so sehr liebe, wieso lässt Gott dann zu, dass mir alles genommen wird? Das gibt doch dann irgendwie gar keinen Sinn.
Ebenso ist es mit dem Glauben. Ich schreibe dies, obwohl ich selbst einen tiefen Glauben habe, der mir auch viel bedeutet. Aber wenn der Glaube an Gott das Ziel ist, dann hätte ich das Ziel bereits erreicht. Wie kommt es dann, dass mir trotzdem so viele unangenehme Dinge passieren? Wieso ging die Akademie pleite? Wieso wird mein Dreirad geklaut? Wieso all die anderen Dinge? Das legt ja fast den Schluss nahe, dass dich nach Erreichung deines Zieles nichts Schönes mehr erwartet. Gott vertreibt sich dann nur noch die Zeit, indem er zuschaut, wie du dich durch die Krisen windest, die er dir aus Langeweile mit einem lässigen Fingerschnippen in den Schoß fallen lässt.
Wenn es ein Ziel des Lebens gibt, welches zugleich auch der Sinn des Lebens ist, dann müsste doch eigentlich alles schön und gut sein, sobald du das Ziel erreicht hast. Ist es aber nicht. Du kannst jederzeit alles verlieren. Selbst, wenn du 30 Jahre lang großartig warst und richtig viel Geld verdient hast, kann es sein, dass dich im Alter der Konkurs und die Armut erwartet. Selbst wenn du eine Liebende bist mit ganzem Herzen, kannst du betrogen und verletzt werden. Kein Wunder, dass wir alle so langsam die Hoffnung verlieren.
Aber echt mal jetzt: So daneben kann das Leben doch nicht wirklich sein, oder?
Nein, das ist es tatsächlich nicht. Wir müssen nur den Fokus, unseren Blickwinkel, ein wenig ändern.
Ich habe ja oben geschrieben, es dreht sich alles um Entwicklung. Schauen wir uns das Leben doch noch einmal unter diesem Blickwinkel an. Was ist dann anders?
Bevor wir das tun können, müssen aber noch ein paar Kleinigkeiten erklärt werden. Erst mal eine Sache, die mir hier am Herzen liegt: Wenn ich sage, es geht nicht um Liebe, Familie, Freundschaft, Mitgefühl und so weiter, dann heißt das nicht, dass diese Dinge unwichtig werden. Deine Werte sind gut und völlig in Ordnung. Liebe, Mitgefühl, Weisheit, Großzügigkeit und all die anderen sind das, was wir ENTWICKELN. Du bist nicht hier, um Liebe zu entwickeln, sondern um DICH zu entwickeln. Aber auf dem Wege dorthin, dem Wege zu dir selbst und immer noch mehr du selbst, entwickelst du auch deine Fähigkeit zu lieben. Du entwickelst alles, was an Fähigkeiten und Qualitäten in dir steckt und das ist sehr viel.
Okay, aber jetzt bitte nicht gleich widersprechen und einwenden, dass du das bei dir nicht erkennen kannst, dass dich deine Erfahrungen nicht zu einer Liebenden gemacht haben, sondern eher zu einer kranken und verzweifelten Person. Ich werde auf diese grundlegenden Fragen noch zu sprechen kommen, aber zuerst müssen wir das Thema viel genauer unter die Lupe nehmen.
Wie funktioniert denn Entwicklung bei einem erwachsenen Menschen eigentlich? Natürlich habe ich darüber auch schon in anderen Büchern von mir geschrieben, aber ich sage es hier trotzdem noch einmal. Wenn ich es nochmals mit neuen Worten sage, stellen sich bestimmt auch einige neue Verständnisse ein.
Entwicklung vollzieht sich in vier Schritten, die wir Menschen unser ganzes Leben lang immer wieder und wieder durchlaufen. Diese Schritte heißen: