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»Leben kann man nur vorwärts.« Søren Kierkegaard gibt Anregungen zu den unterschiedlichsten Lebensbereichen wie Genuss, Natur, Liebe, aber auch Glaube und Ehe. Bis heute haben seine leuchtend klaren, amüsanten und zutiefst nachdenklichen Gedanken nicht an Aktualität verloren.
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Seitenzahl: 191
Veröffentlichungsjahr: 2013
»Ich halte unbeschreiblich viel von den Menschen, besonders wenn sie sich selbst lächerlich machen, denn ich bin ein Menschenfreund, aber ein noch größerer Freund des Lachens.«
Søren Kierkegaard gibt Anregungen zu den unterschiedlichsten Lebensbereichen wie Genuss, Natur, Liebe, aber auch Glaube und Ehe. Seine leuchtend klaren, amüsanten, treffenden und provozierenden Gedanken haben an Aktualität nicht verloren – und sind damit auch heute wertvolle Ratgeber für ein glückliches und ausgefülltes Leben.
Kierkegaardfür Gestresste
Herausgegeben von Johan de Mylius
Aus dem Dänischen
von Ulrich Sonnenberg
Die Originalausgabe erschien 1998 unter dem Titel
Søren Kierkegaard til hverdagsbrug
im Verlag Aschehoug, Kopenhagen.
© 1998 Johan de Mylius und Aschehoug, Kopenhagen.
Umschlagabbildungen: akg-images; Henry Wolf /Getty Images
eBook Insel Verlag Berlin 2013
© Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 2000
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das desöffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durchRundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Umschlaggestaltung: bürosüd, München
Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn
Eingang
Voraussetzungen
Leben und Welt
Stimmungen
Ein bisschen Psychologie
Den Frauen gewidmet
Genuss
Hoffnung und Erinnerung
Vom Lernen
Das Selbst
Existenz
Natur
Gesichter der Liebe
Ein wenig über die Ehe
Leiden
Der Glaube in der Welt
Zeit und Gesellschaft
Der Dichter
Die Sprache
Vom Leben in Kopenhagen
Parodistisches Selbstportrait
Über mich
Ausgang
Nachwort
Ich halte unbeschreiblich viel von den Menschen, besonders, wenn sie sich selbst lächerlich machen, denn ich bin ein Menschenfreund, aber ein noch größerer Freund des Lachens.
Vorworte, 1844
Auch Gelächter erfordert einen vernünftigen Grund, fehlt er, dann ist gerade das Gelächter das Lächerliche.
Erbauliche Reden in verschiedenem Geist, 1847
Was ist ursprünglicher als ein Witz, ursprünglicher, zumindest überraschender als die erste Knospe im Frühjahr und der zarte Stengel des ersten Grüns? Ja, selbst wenn das Frühjahr nach Absprache käme, wäre es doch das Frühjahr, aber ein Witz nach Absprache wäre widerwärtig.
Eine literarische Anzeige, 1846
Zwar sagt der Pastor, dass wir uns wiedersehen, aber gilt das nicht für jede Straßenbekanntschaft auch? Ich glaube es nicht, denn nehmen wir einmal an, die Ewigkeit wäre so geräumig, dass ich nicht einmal seine Hochehrwürden sehen könnte, der doch gütigst dafür sorgen wollte, dass wir uns wiedersehen!
Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift, 1846
Für einen König ist es gut, von seinem Volk geliebt zu werden, geehrt in seiner Majestät; geht es aber schief, nun ja, so lasst ihn durch einen Aufruhr vom Thron stürzen, lasst ihn in der Schlacht fallen, lasst ihn weit entfernt, fern von allem, was an ihn erinnert, in einem Staatsgefängnis verschmachten; aber ein König verwandelt in einen geschäftigen Lohndiener, der überaus zufrieden mit seiner Stellung ist: das ist eine himmelschreiendere Verwandlung als ihn zu ermorden.
Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift, 1846
Viel Sonderbares, viel Beklagenswertes, viel Empörendes ist über das Christentum gesagt worden; das Dümmste aber, was jemals gesagt wurde, ist, dass es bis zu einem gewissen Grad wahr sei.
Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift, 1846
Wie man sich beim Knistern des Geldscheines während eines Geschäftes von Mann zu Mann danach sehnen kann, die Klangfülle der Münze zu hören: ebenso kann man sich in der heutigen Zeit nach ein wenig Ursprünglichkeit sehnen.
Eine literarische Anzeige, 1846
Man will die Königsmacht nicht abschaffen, keineswegs, aber wenn man sie nach und nach in eine Einbildung verwandeln könnte, so würde man mit Vergnügen Hurra für den König rufen.
Eine literarische Anzeige, 1846
Diese träge Menge, die selbst nichts versteht und nichts selbst tun will, dieses Galerie-Publikum sucht nun den Zeitvertreib und gibt sich also der Einbildung hin, dass alles, was jemand tut, nur geschieht, damit man etwas zu reden hat. Vornehm sitzt die Trägheit mit übergeschlagenen Beinen da, und jeder, der arbeiten will, der König und der Beamte, der Lehrer des Volkes und der tüchtigere Journalist, der Dichter und der Künstler, alle werden gleichsam vorgespannt, um diese Trägheit vorwärts zu schleppen, die vornehm glaubt, die anderen wären die Pferde.
Eine literarische Anzeige, 1846
Alles lärmt; und wie man von einem hochprozentigen Getränk sagt, es bringe das Blut in Wallung, so ist in unserer Zeit alles, selbst die unbedeutendste Handlung und die nichtssagendste Mitteilung, bloß darauf ausgerichtet, die Sinne zu erschüttern oder die Masse, die Menge, das Publikum, den Lärm zu erregen!
Und der Mensch, dieser gescheite Kopf, ist gleichsam schlaflos geworden, um immer neue Mittel zu erfinden, um den Lärm zu verstärken und mit größtmöglicher Hast und im größtmöglichen Maßstab den Krach und das Nichtssagende zu verbreiten.
Ja, das Umgekehrte ist sicher bald erreicht: Die Mitteilung ist bald auf das niedrigste Niveau an Bedeutung gebracht, gleichzeitig haben die Mitteilungsmittel wohl das höchste Niveau an Schnelligkeit und alles überschwemmender Verbreitung erreicht; denn was hat wohl solche Eile herauszukommen, und auf der anderen Seite, was hat denn eine größere Verbreitung als: Gequatsche! O, schafft Stille!
Zur Selbstprüfung, der Gegenwart anbefohlen, 1851
Wie von den beiden fürstlichen Personen erzählt wird, die sehr fett waren und sich Bewegung verschafften, indem sie im Kreis umeinander herumgingen: so besteht in einem kleinen Land die Bewegung der schriftstellerischen Tätigkeit leicht darin, im Kreis umeinander herumzugehen.
Das Buch über Adler, 1847
Man braucht nur einen Blick in die Zeitungsliteratur zu werfen um zu sehen, was man heutzutage unter einer Rezension versteht. Es wäre ja Sünde und Schande, wenn das Stadtgeschwätz des Publikums vergeudet würde. Darum leitet jedes Blatt eine Abwasserrinne über ihr Gebiet. Der Rezensent ist der verantwortliche Wasserinspekteur, der dafür zu sorgen hat, dass das Abwasser frei und ungehindert fließen kann. Damit ist alles in sich selbst vollkommen: das Wasser kommt vom Publikum und fließt zum Publikum zurück.
Vorworte, 1844
Es ist nicht mein Wunsch, Neues zu entdecken, wohl aber meine Freude und geliebte Tätigkeit, über das nachzudenken, was ganz einfach erscheint.
Der Begriff Angst, 1844
Sind unsere Philosophen nicht dazu da, die übernatürlichen Dinge alltäglich und trivial zu machen?
Philosophische Brocken, 1844
Was die Philosophen über die Wirklichkeit sagen, ist oft ebenso enttäuschend wie ein Schild bei einem Trödler, auf dem zu lesen ist: Hier wird gemangelt. Käme man mit seinen Kleidern, um sie mangeln zu lassen, wäre man genarrt, denn das Schild ist einfach nur zu verkaufen.
Entweder-Oder, Diapsalmata, 1843
Die Zeit der Denker scheint vorbei zu sein! Die stille Geduld, die demütige und gehorsame Langsamkeit, der großmütige Verzicht auf augenblickliche Wirkung, der Abstand der Unendlichkeit vom Augenblick, die in ihrem Denken und ihrem Gott hingegebene Liebe, die notwendig ist, um einen Gedanken zu denken: sie scheinen zu verschwinden, sie sind dabei, den Menschen beinahe lächerlich zu werden. »Der Mensch« ist wieder »das Maß aller Dinge«, und zwar vollkommen im Sinne des Augenblicks. Alle Mitteilungen sollen so abgefasst sein, dass sie bequem auf eine leichte Flugschrift passen oder von einer Unwahrheit nach der anderen unterstützt werden. Ja, es ist doch so, als müssen letztlich alle Mitteilungen so abgefasst sein, dass sie in höchstens einer Stunde auf einer Versammlung vorgetragen werden können, die wiederum die eine halbe Stunde mit dem Lärm von Beifalls- und Missfallensäußerungen vergeudet und in der anderen halben Stunde zu zerstreut ist, um die Gedanken sammeln zu können.
Und doch erstrebt man diesen Zustand als das Höchste. Die Kinder werden dazu erzogen, dieses als das Höchste anzusehen: dass man innerhalb einer Stunde gehört und bewundert wird. So wird der Münzfuß des Menschseins entwertet.
Der Liebe Tun, 1847
Es ist das Wunderbare des Lebens, dass jeder Mensch, der auf sich selbst achtet, etwas weiß, was keine Wissenschaft weiß, da er weiß, wer er selbst ist.
Der Begriff Angst, 1844
Du bist nicht dazu verpflichtet, eine Meinung über Dinge zu haben, die du nicht verstehst, nein, du bist im Gegenteil auf ewig davon freigestellt; aber du bist als einzelner auf ewig dazu verpflichtet, dir Rechenschaft über deine Meinung, dein Urteil abzulegen.
Erbauliche Reden in verschiedenem Geist, 1847
Schau, bei vielen Dingen kann man sich gut zusammentun; so können sich mehrere Familien für eine Loge im Theater zusammentun, oder drei alleinstehende Herren für ein Reitpferd, so dass jeder jeden dritten Tag reiten kann. Aber so ist es nicht mit der Unsterblichkeit, das Bewusstsein über meine Unsterblichkeit gehört mir ganz allein; gerade in diesem Augenblick, in dem ich mir meiner Unsterblichkeit bewusst bin, bin ich absolut subjektiv, und ich kann nicht der Reihe nach in Kompanie mit zwei anderen alleinstehenden Herren unsterblich werden.
Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift, 1846
Jeder Mensch ist aus Gottes Hand eine Original-Ausgabe.
Christliche Reden, 1848
Ein Mensch wird nackt geboren und bringt nichts mit in die Welt, und ob nun des Lebens Bedingungen als freundliche Gestalten dastehen, die alles in Bereitschaft halten, oder ob er sie selbst mühselig zu entdecken hat, auf die ein oder andere Weise muss doch jeder Mensch die Bedingungen für sein Leben erwerben.
Vier erbauliche Reden, 1843
So wie das Kind den Zeigestift benutzt, um den einzelnen Buchstaben nicht zu übersehen, so sollte man sich, wenn das Leben eine tiefere Bedeutung bekommen soll, nicht daran gewöhnen, alles nur oberflächlich zu verstehen, und auch nicht überhastet alles verstehen zu wollen, sondern geduldig dem Zeigestift zu folgen, der unablässig auf einen selbst weist.
Drei erbauliche Reden, 1844
Wenn bei einem schriftlichen Examen den jungen Menschen vier Stunden für die Ausarbeitung der Abhandlung zur Verfügung stehen, tut es nichts zur Sache, ob der Einzelne vor der Zeit fertig wird oder die gesamte Zeit benötigt. Hier ist also die Aufgabe das eine und die Zeit das andere. Aber wo die Zeit selbst die Aufgabe ist, wird es ja zu einem Fehler, vor der Zeit fertig zu werden. Angenommen, es wird einem Menschen aufgegeben, sich selbst einen Tag lang zu unterhalten, und er wäre bereits am Mittag fertig mit der Unterhaltung: dann wäre ja seine Schnelligkeit kein Verdienst. Ebenso verhält es sich, wenn das Leben die Aufgabe ist. Mit dem Leben fertig zu werden, ehe das Leben fertig mit einem selbst wird, bedeutet ja, gerade nicht mit der Aufgabe fertig zu werden.
Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift, 1846
Ich spreche über etwas ganz Einfaches und Einfältiges, dass nämlich die Wahrheit nur für den Einzelnen gilt, indem er sie selbst durch Handeln ans Licht bringt.
Der Begriff Angst, 1844
Wenn schon etwas mehr als nur Ehrlichkeit dazugehört, um durch die Welt zu kommen, so ist Dummheit immer vonnöten, um so recht sein Glück zu machen und so recht von vielen verstanden zu werden.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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