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Der einfühlsame und liebenswürdige holländische Arzt Frans Kusse beschreibt aus seiner großen klinischen Erfahrung 57 häufige homöopathische Kindertypen. Gekonnt schildert er besonders die psychischen Merkmale der einzelnen Mittel und lässt anschauliche Mittelbilder entstehen, die leicht wiederzuerkennen sind. Das Buch ist richtig originell und stammt aus der Feder eines Praktikers. Neben Polychresten wie Belladonna oder Pulsatilla beschreibt er auch weniger bekannte Mittel wie Beryll, Lithium, Mangan, Helium, Hydrogen oder Saccharum officinale. Diese sind bei Kindern sehr oft angezeigt, doch wurden sie bisher meist nur für Erwachsene und auch nur vereinzelt in Fachzeitschriften geschildert. Weil wir das ganze Buch und die Qualität der Mittelbilder mögen, wollten wir es als Herausgeber der deutschen Version nicht nur bei einer Übersetzung belassen. So haben wir diese erste deutsche Ausgabe durch Fotos bereichert. Gerade die homöopathische Typologie profitiert durch solche Portraits besonders. Unsere Kanderner Praxis konnte zu 27 Mitteln 45 Kinderfotos beisteuern. Bei den meisten Mitteln konnten zwei sprechende Bilder wiedergegeben werden, die als Paare oft erstaunliche Ähnlichkeiten aufweisen. Hierbei handelt es sich fast durchweg um langjährig beobachtete konstitutionelle Fälle, die auf das jeweilige Mittel sehr gut ansprachen, meist mit erneuter ausgezeichneter Wirkung bei Wiederholung des Mittels nach Monaten oder Jahren. Möge dieses zauberhafte Buch allen Kollegen, interessierten Eltern und Großeltern, Lehrern und Psychologen eine Hilfe sein, die angezeigten Mittel bei den Kindern besser erkennen zu können!
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Seitenzahl: 323
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Kindertypen
56 homöopathische Konstitutionsmittel
Frans Kusse
Kindertypen
Frans Kusse
1. deutsche Ausgabe 2007
2. deutsche Ausgabe 2008
3. deutsche Ausgabe 2011
IBSN 978-3-95582-165-4
Titel der holländischen Original-Ausgabe:
Wat voor type is mijn kind?
2006 ©Uitgeverij
Homeovisie bv, Alkmaar
Übersetzt von Karla Reinartz
Bearbeitet von Sabine Waldherr-Bliem
Herausgeber:
Narayana Verlag, Blumenplatz 2, 79400 Kandern
Tel.: +49 7626 9749700
E-Mail: [email protected]
www.narayana-verlag.de
© 2007, Narayana Verlag GmbH
Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form - mechanisch, elektronisch, fotografisch - reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.
Ich widme dieses Buch meinen geliebten Töchtern, Floske und Myrthe, von denen ich über Kinder viel gelernt habe, und Vionne und Roderick, die mir ab und zu mal Nachhilfe gaben.
Mit sehr vielem Dank an Gio für ihre Liebe und Unterstützung, an meinen Vater André, der mich gelehrt hat, immer wieder das Gute in den Menschen zu sehen, und an meine Mutter Maria, der ich mein Schriftsteller-Talent zu verdanken habe.
Vorwort der Herausgeber
Homöopathie für Kinder
Das Aconitum napellus-Kind
Das Agaricus muscarius-Kind
Das Alumina-Kind
Das Ammonium carbonicum-Kind
Das Anacardium-Kind
Das Antimonium crudum-Kind
Das Apis mellifica-Kind
Das Argentum nitricum-Kind
Argentum nitricum in der Praxis
Das Arnica montana-Kind
Das Arsenicum album-Kind
Das Aurum metallicum-Kind
Das Barium carbonicum-Kind
Barium carbonicum in der Praxis
Das Belladonna-Kind
Belladonna in der Praxis
Das Beryllium metallicum-Kind
Das Borax veneta-Kind
Das Calcium carbonicum-Kind
Calcium carbonicum in der Praxis
Das Calcium phosphoricum-Kind
Das Calcium silicatum-Kind
Das Calcium sulfuricum-Kind
Das Carcinosinum-Kind
Das Causticum-Kind
Das Chamomilla-Kind
Das Cina-Kind
Das Cuprum-Kind
Das Ferrum metallicum-Kind
Das Graphites-Kind
Das Helium-Kind
Das Hydrogenium-Kind
Das Hyoscyamus niger-Kind
Das Ignatia-Kind
Das Kalium carbonicum-Kind
Das Lac caninum-Kind
Das Lachesis-Kind
Das Lithium metallicum-Kind
Das Lithium phosphoricum-Kind
Das Lycopodium-Kind
Das Magnesium carbonicum-Kind
Das Magnesium muriaticum-Kind
Das Magnesium phosphoricum-Kind
Das Manganum metallicum-Kind
Das Medorrhinum-Kind
Medorrhinum in der Praxis
Das Mercurius-Kind
Das Natrium carbonicum-Kind
Das Natrium muriaticum-Kind
Natrium muriaticum in der Praxis
Das Nux vomica-Kind
Nux vomica in der Praxis
Das Opium-Kind
Das Phosphorus-Kind
Phosphorus in der Praxis
Das Pulsatilla-Kind
Pulsatilla in der Praxis
Das Saccharum officinale-Kind
Das Sepia-Kind
Das Silicium-Kind
Silicium in der Praxis
Das Staphisagria-Kind
Das Stramonium-Kind
Stramonium in der Praxis
Das Sulfur-Kind
Sulfur in der Praxis
Das Thuja occidentalis-Kind
Das Tuberculinum-Kind
Tuberculinum in der Praxis
Unruhige Kinder in der Praxis
Ohren- und Augenbeschwerden bei Kindern
Hautbeschwerden in der Praxis
Register
Das ältere Werk von Borland über homöopathische Kindertypen hat endlich einen modernen würdigen Nachfolger gefunden, der das Thema neu bearbeitet und mit eigenen Erfahrungen erweitert hat. Oft wurde gefragt, warum es kein Buch gibt, das außer den bekannten großen Kindermitteln auch die neuen Mittel speziell für die Bedürfnisse der Kinderbehandlung mit berücksichtigt.
Wir freuen uns ganz besonders, dass wir hiermit ein solches Werk in hoher Qualität allen homöopathisch Interessierten vorlegen können. Mittel wie Beryll, Lithium, Mangan, Helium, Hydrogen oder Saccharum officinale sind bei Kindern sehr oft angezeigt, doch wurden sie bisher nur in Werken über die Behandlung Erwachsener oder einzeln verstreut in Fachzeitschriften geschildert. Der liebenswürdige holländische Arzt Dr. Frans Kusse war mit seiner großen klinischen Erfahrung bei Kindern und unermüdlichem Engagement prädestiniert für eine solche Arbeit, und sein erfolgreiches niederländisches Werk liegt nunmehr zum ersten Mal auch auf Deutsch vor.
Wegen der herausragenden klinischen Qualität des Buches wollten wir es nicht nur bei einer Übersetzung belassen. Der hohe Gehalt der 56 Mittelbeschreibungen war es wert, durch Fotos bereichert zu werden. Gerade die homöopathische Typologie profitiert durch solche Portraits besonders. Unsere Kanderner Praxis konnte zu 28 Mitteln 47 Kinderfotos beisteuern. Bei den meisten Mitteln konnten zwei sprechende Bilder wiedergegeben werden, die als Paare oft erstaunliche Ähnlichkeiten aufweisen. Hierbei handelt es sich fast durchweg um langjährig beobachtete Fälle, die auf das jeweilige Mittel sehr gut ansprachen, meist mit erneuter ausgezeichneter Wirkung bei Wiederholung des Mittels nach Monaten oder Jahren.
Die ersten konstitutionell-typologischen Fotos von homöopathischen Mitteln stammen von dem verstorbenen deutschen Arzt Dr. Beuchelt, aus dessen Werk mit freundlicher Genehmigung der Nachfahren auch einige wenige Fotos hier wiedergegeben werden durften.
Möge dieses zauberhafte Buch allen Kollegen, interessierten Eltern und Großeltern, Lehrern und Psychologen eine Hilfe sein, die angezeigten Mittel für Kinder besser zu erkennen!
Kandern, im August 2007 Die Herausgeber
Jeder Mensch hat von Natur aus die Fähigkeit, sich selbst zu heilen. Deshalb geht es den meisten kranken Kindern mit etwas Ruhe und Aufmerksamkeit von selbst wieder besser. Bei gesunden Menschen ist das Immunsystem in der Lage, viele Viren, Bakterien und andere Krankheitskeime in Schach zu halten. Kleine Wunden heilen normalerweise von selbst ab. Unser Körper kann also sehr viel selbst leisten!
Es gibt allerdings chronische Erkrankungen, die nicht ohne Weiteres abheilen, wie zum Beispiel Asthma und Ekzeme. Ebenso gibt es Kinder, die nicht aus eigener Kraft bestimmte Leiden wie wiederkehrende Erkältungen, Ohrenentzündungen, Bronchitiden und dergleichen überwinden können. Ihrem Körper fehlt offenbar die Abwehrkraft, über die die meisten Kinder von Natur aus verfügen.
Homöopathie ist eine Heilkunde, bei der die Selbstheilungskraft des Körpers stimuliert wird. Homöopathische Mittel geben dem Körper einen Anreiz zur Selbstheilung. So ist es möglich, viele Kinder mit wiederkehrenden Erkrankungen dennoch zu heilen.
Diese selbstheilende Kraft ist bei Kindern meist größer als bei älteren Menschen. Alles ist noch jung und voller Energie, so auch die Kraft zur Wiederherstellung. Infolgedessen ist Homöopathie für Kinder geeignet wie kein anderes Heilverfahren!
Für häufig vorkommende und harmlose Leiden können Sie ihrem Kind auch selbst ein homöopathisches Mittel verabreichen. Denken Sie an Husten, Beschwerden während der Zahnung, Darmkrämpfe beim Säugling, Windelausschlag, Erkältungen usw. Die in diesem Buch erwähnten Arzneimittel können Sie problemlos in der Apotheke kaufen.
Homöopathische Arzneimittel werden aus natürlichen Grundstoffen wie Pflanzen, Mineralien und tierischen Produkten hergestellt. Durch die Zubereitungsart – sie werden stufenweise verdünnt und verschüttelt, was wir Potenzieren nennen – haben die Mittel nur eine energetische, anregende Wirkung und kaum Nebenwirkungen. Diese Mittel können Sie mit gutem Gewissen verabreichen.
Bei wiederkehrenden Beschwerden, chronischen Krankheiten und Verhaltensproblemen sollten Sie einen praktizierenden Homöopathen zurate ziehen. Diese homöopathischen Ärzte oder Therapeuten haben sowohl eine medizinische als auch eine homöopathische Ausbildung, um die Krankheit richtig beurteilen zu können und sachkundig das passende homöopathische Mittel für Ihr Kind zu finden.
Wo es notwendig ist, können schulmedizinische Medikamente selbstverständlich auch parallel zu den homöopathischen Arzneimitteln verabreicht werden. Unter Umständen hält der Homöopath mit dem Hausarzt oder mit dem Spezialisten Rücksprache.
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Homöopathie bei Entwicklungsstörungen und Verhaltensproblemen von Kindern behilflich sein kann. Gut gewählte Mittel können Kinder sowohl körperlich als auch seelisch in ein besseres Gleichgewicht bringen, wodurch sich ihre Möglichkeiten zu Wachstum und Entwicklung in jedem Fall erhöhen. Wenn sich Kinder in ihrer Haut wohlfühlen, verbessert sich meistens auch ihr Benehmen.
Die Homöopathie entwickelt und erneuert sich ständig. In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Entwicklung geradezu überstürzt. Dank internationaler Kongresse und moderner Kommunikation können homöopathische Ärzte weltweit ihre Erfahrungen austauschen.
Zu der Zeit, als der deutsche Arzt Samuel Hahnemann lebte und 1790 die Homöopathie begründete, standen vor allem die körperlichen Beschwerden der Patienten im Mittelpunkt. Hahnemann hatte seine eigene Betrachtungsweise und schreibt in seinem Buch „Organon der Heilkunst“, dass bei der Auswahl des Mittels die psychischen Symptome meist wichtiger als die körperlichen sind. Bei einigen Mitteln wie zum Beispiel bei Pulsatilla beschrieb er die Charakterzüge, die er oft bei denjenigen Menschen vorfand, die mit demselben Mittel geheilt werden konnten.
Viele Homöopathen haben diese Erkenntnisse später weiterentwickelt und den bekanntesten homöopathischen Mitteln aufgrund von Charaktermerkmalen Typen zugeordnet. In diesem Buch sind die am häufigsten vorkommenden homöopathischen Kindertypen beschrieben.
Letzten Endes ist jedes Kind einzigartig, folglich müsste es eigentlich Millionen unterschiedlicher Mittel geben, für jedes Kind eines. Zum Glück ist es jedoch möglich, die Menschen in Typen einzuteilen. Mit der Zahl von Arzneimitteln, die in diesem Buch beschrieben sind, ist es möglich, vielen Kindern zu helfen.
Dennoch sind Homöopathen auf der Suche nach subtileren Einteilungen und arbeiten sogar mit Hunderten beschriebener Typen. Es ist unmöglich, von so vielen Mitteln jedes Symptom zu kennen. Im letzten Jahrhundert entdeckte man jedoch bereits, dass es Gruppen von Mitteln gibt, die sich sehr ähneln, wie beispielsweise die verschiedenen Pflanzenfamilien. Innerhalb des Mineralienreiches ist eine ähnliche Einteilung nach dem Periodensystem möglich, ebenso bei den Mitteln, die aus tierischen Produkten hergestellt sind.
Obwohl es Menschen gibt, die mit einem einzigen Mittel von tiefsitzenden Krankheiten vollständig geheilt werden, sind bei den meisten mehrere Mittel dafür notwendig.
Das liegt vor allem daran, dass ein homöopathisches Mittel selten hundertprozentig auf einen Menschen passt. Beim Lesen dieses Buches werden Sie merken, dass Sie Ihr Kind in verschiedenen Mittelbeschreibungen teilweise wiedererkennen. Es kann sein, dass einem Kind zum Beispiel bei Bauchschmerzen mit einem bestimmten Mittel geholfen wird, dass jedoch ein anderes Mittel notwendig ist, um alten Kummer und Angstgefühle zu beseitigen.
Ein anderer Grund dafür ist, dass es häufig mehrere „Schichten“ gibt. Viele Menschen werden mit einer erblichen Vorbelastung geboren. So treten Allergien, Asthma und dergleichen meist gehäuft in einer Familie auf.
Außerdem können diverse Krankheiten und traumatische Ereignisse eine neue „Schicht“ formen. Es kann notwendig sein, die Folgen einer durchgemachten Kinderkrankheit gesondert zu behandeln. Ein Beispiel dafür ist ein Junge, der seit einer Mumpserkrankung in seiner geistigen Entwicklung stehen geblieben war und nach Verabreichung von Parotidinum, einem homöopathischen Mittel (Nosode), das aus dem Mumpsvirus hergestellt wird, geheilt wurde.
Weitere störende Faktoren können sein: Impfung, tiefgreifende Emotionen wie großer Kummer oder unterdrückter Zorn, usw.
Für all diese Ursachen stehen bestimmte homöopathische Mittel zur Verfügung. Diese sind in der Lage, Blockaden aufzuheben, die eine vollständige Heilung verhindern würden.
Dieses Buch ist für alle geschrieben, die an Homöopathie interessiert sind und insbesondere für diejenigen, die sich etwas mehr über das Mittel, das ihr Kind vom Homöopathen bekommen hat, informieren möchten.
Obwohl es verführerisch ist, selbst ein Mittel auszusuchen, raten wir Ihnen, die Wahl dem Experten zu überlassen.
Diese prachtvolle Pflanze mit ihren schönen, violettblauen Blüten in Form einer Mönchskappe findet man an feuchten Orten im Gebirge. Bei Aconitum beginnen alle Symptome schnell, sie sind heftig und mit Ängsten und Schrecken verbunden. Meistens wird Aconitum bei Kindern nach einem schweren Schock bzw. nach einem Ereignis mit Todesangst verschrieben. So kann ein Aconitumbild zum Beispiel entstehen, wenn die Geburt eines Kindes traumatisch verlaufen ist, oder wenn das Kind eine Katastrophe oder einen Unfall miterlebt hat, bei dem ihm der Schreck noch in den Knochen sitzt. Aber auch bei Krankheiten, die mit hohem Fieber und Ängstlichkeit des Kindes einhergehen, kann Aconitum wunderbar wirken.
Aconitum-Kinder sind sehr selbstständige Persönlichkeiten. Sie haben eine klare eigene Meinung und wissen, was sie wollen. Sie sind jedoch nicht so hartnäckig wie Nux vomica-Kinder, ihr Gerechtigkeitsgefühl ist vielleicht nicht so ausgeprägt wie bei Causticum-Kindern und ihr Mitgefühl ist weniger stark als bei Phosphorus-Kindern, aber in vieler Hinsicht ähneln sie diesen Arzneimitteltypen. Die Bezeichnung „Hans Dampf in allen Gassen“ trifft häufig auf sie zu. Sie sind kritisch und herausfordernd, jedoch gleichzeitig offen und mitfühlend.
Aconitum-Kinder sind der Ansicht, dass Menschen einander gut behandeln müssen. Sie haben eine bestimmte Art von Idealismus, die wir bei allen homöopathischen Mitteln aus der Familie Ranunculaceae sehen. In ihrer idealen Weltvorstellung lassen die Menschen einander nicht im Stich, und der Tod existiert nicht.
Die Idee, dass Menschen sterben können, geschweige denn sie selbst, ist für sie unerträglich. Wenn sie etwas erleben, das einen Bezug zum Tod hat, können sie in Panik geraten. Dieselbe Kraft, mit der sie sonst ihren Willen durchsetzen, kommt dann in ihrer Angst zum Ausdruck. Die Sorge, die sie für andere empfinden, wie auch die Überempfindlichkeit bei schlechten Nachrichten beziehen sich ebenfalls auf dieses Thema.
Sie wollen die Dinge unter Kontrolle behalten und fühlen sich dabei auch für die Menschen in ihrer Umgebung verantwortlich.
So stark und unabhängig sie sich nach außen zeigen, so groß ist die innere Empfindlichkeit von Aconitum-Kindern. Allerdings lassen sie es sich nicht so leicht anmerken. Alle Sinnesreize, wie zum Beispiel Licht und Geräusche, nehmen sie intensiv wahr. Vor allem, wenn sie sich nicht wohlfühlen, ertragen sie absolut keinen Lärm. Aconitum-Kinder werden durch Musik, die sie lieben, tief berührt.
Ihre (Über-) Empfindlichkeit macht es ihnen schwer, sich anfassen zu lassen, vor allem, wenn sie krank sind. Bei Schmerzen können sie völlig in Panik geraten und schreien dann aus vollem Hals. Diese Reaktion bezieht sich auf den Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper. Der Körper verhält sich auf eine Weise, die sie nicht verstehen und die sie so nicht haben wollen, und deshalb verlieren sie das natürliche Vertrauen. Sie reagieren völlig verzweifelt und panisch über ihre Machtlosigkeit. Es kann geschehen, dass sie in ihrem Verhalten in ein früheres Stadium zurückfallen und zum Beispiel getragen werden wollen, wobei sie jedoch nicht getröstet werden möchten. Aconitum-Kinder können dabei auch sehr böse werden und ihre Emotionen in Form von Wutanfällen äußern. Außerdem kann alles, was tagsüber nicht verarbeitet worden ist, nachts mit aller Kraft in Form von unheimlichen Bildern und Albträumen ausbrechen.
Was Aconitum-Kinder am meisten aus dem Gleichgewicht bringen kann, sind Angstsituationen. Die Angst kann ausgelöst werden durch ein schlimmes Ereignis, wie zum Beispiel einen schweren Unfall oder einen Brand, aber auch durch eine plötzliche Krankheit, hohes Fieber, eine Operation oder eine schwere Geburt. Selbst schlechte Nachrichten können bei Kindern, die dafür empfänglich sind, zeitweilig einen „Aconitum-Zustand“ hervorrufen.
Die Angst kann so intensiv und heftig sein, dass sie denken, bald sterben zu müssen. Manchmal sagen sie dann auch wörtlich: „Mama, ich muss jetzt sterben“. Sie sind davon überzeugt! Bei kleinen Kindern, die die Sprache noch nicht beherrschen, kann sich diese Angst in unterschiedlichen physischen Symptomen zeigen, wie zum Beispiel durch Harnverhalt. Bei älteren Kindern kann sich die Angst in Bettnässen äußern. Glücklicherweise ist Aconitum in der Lage, diese Angst und die daraus resultierenden Beschwerden zu beseitigen und das alte Gleichgewicht wieder herzustellen.
Ein akuter Angstzustand kann, wenn keine entsprechende Behandlung stattfindet, in eine chronische Angst übergehen, wie beispielsweise Angst in einer Menschenmenge, Angst vor kleinen Räumen, Angst, die Straße zu überqueren, zu ersticken oder Angst vor der Zukunft. Diese Ängste sehen wir oft bei Kindern, die an Hyperventilation leiden. Die Ursachen können vielfältig sein, doch fast immer beziehen sie sich auf die Angst vor dem Tod. Aconitum ist deshalb eines der wichtigsten Mittel bei Panikattacken mit Hyperventilation.
Ein Kollege berichtete mir über eine Praxiserfahrung mit Aconitum, die seine Anwendung sehr anschaulich darstellt. In einem Kurs hatte er gelernt, dass es empfehlenswert sei, immer ein Röhrchen Aconitum in der Hosentasche zu tragen. Seitdem beherzigt er diesen Rat. Eines Tages stürmte eine Mutter mit ihrem blutbefleckten Sohn in die Praxis. Er hatte eine Schnittwunde an der Hand und war völlig außer sich. Die Schnittwunde musste genäht werden – doch wie macht man das bei einem Kind mit panischer Angst? Der Arzt griff in seine Hosentasche und holte das Röhrchen mit Aconitum hervor. Er verabreichte dem Kind einige Kügelchen und fing an, seine Instrumente vorzubereiten. Als er sich umdrehte, sah er voller Erstaunen, dass der Junge beruhigt war und mit seiner Mutter redete. Die Lokalanästhesie und selbst das Nähen der Wunde stellten kein Problem mehr dar.
Auch die körperlichen Beschwerden sind hochakut und beginnen heftig. Aconitum ist ein typisches Mittel für Krankheiten, die sehr plötzlich beginnen. Harnverhalt (Urinieren ist unmöglich oder unvollständig) bei einem Neugeborenen ist ein Symptom, das auf Aconitum hinweisen kann. In Kombination mit den Symptomen während einer Entbindung (Schreck, Panik und Abkühlung) ergibt sich das Aconitum-Bild.
Aconitum hat Beschwerden als Folge von Abkühlung, besonders bei kaltem, trockenem Wind bei ansonsten warmem Wetter. Durch unterdrückten Schweiß (zum Beispiel durch Abkühlung oder chemische Mittel) kann plötzlich Schwäche entstehen oder Fieber mit großer Angst. Es ist eines der wichtigsten Mittel bei Grippe und das erste Mittel bei Entzündungen mit Fieber. Alles weist auf Aconitum hin, wenn das kranke Kind nicht berührt werden möchte. Es kann auch sehr hilfreich sein bei Pseudo-Krupp, vor allem wenn das Kind durch die Beklemmung in Panik gerät.
Schmerzen können heftig sein und die Kinder zur Verzweiflung bringen. Besonders Nervenschmerzen lassen sie aufschreien. Es können hellrote Blutungen auftreten und brennende oder taube, kribbelnde Empfindungen. Sinneswahrnehmungen können verstärkt empfunden werden und das Kind beeinträchtigen.
Aconitum-Kinder lieben oft kaltes Wasser, saure Nahrung und bittere Getränke. Milch vertragen sie meistens schlecht.
Agaricus muscarius (oder Amanita muscaria) ist der lateinische Name für den roten Fliegenpilz, den bekannten roten Hut mit den weißen Tupfen. Dieser Pilz sieht zwar harmlos aus, ist es aber keineswegs. Es ist bekannt, dass die Wikinger diese Pilze zu sich nahmen, bevor sie ihre Raub- und Plünderzüge begannen. Unter Einfluss des Fliegenpilzes veränderten sich die ruhigen, introvertierten Skandinavier in mordlustige Wüteriche, die großen Teilen Europas Angst einflößten. Derselbe Pilz wurde schon in alten Zeiten bei verschiedenen Ritualen verwendet, und gegenwärtig gehört er zu den sogenannten „Smart Drugs1“.
Beim Studieren dieses Mittels benutzte Hahnemann unter anderem den präzisen Bericht eines Arztes aus Napoleons Armee. Der Armeearzt begleitete eine Gruppe von Soldaten, die auf dem Rückzug nach der Schlacht an der Beresina ausgehungert in einem Wald landete. Dort stürzten sich die Soldaten in Ermangelung anderer Nahrung auf die Fliegenpilze. Sie benahmen sich, als ob sie betrunken wären. Einige begannen zu singen und zu lallen, andere liefen unruhig umher, wobei sie die Beine viel höher als notwendig hoben. Kleine Hürden kamen ihnen wie enorme Hindernisse vor, und alles erschien viel größer zu sein, als es in Wirklichkeit war.
Agaricus-Kinder verfügen über ein ungeheueres Maß an Energie. Solange diese Energie in Bahnen gelenkt wird und sich im Gleichgewicht befindet, sind es aktive Kinder, die das Leben genießen. Sie sind von Natur aus fröhlich und offen. Sie tragen das Herz auf der Zunge und singen gern, wenn sie sich freuen. Ihre Spontanität äußert sich in Schabernack, den sie gerne mit jemandem treiben, wobei es ihnen dabei nicht so sehr um Aufmerksamkeit oder Anerkennung geht. Sie haben einfach gerne Spaß und lieben die Unterhaltung. Langes Stillsitzen und Schweigen gefallen ihnen nicht, es sei denn, es ist wirklich notwendig.
Manchmal können sie kein Ende finden und kennen keine Grenzen. Dann übertreiben sie ihre Scherze dermaßen, dass sie niemand mehr lustig findet. Sie sind sehr redselig und lassen andere nicht zu Wort kommen. Zuhören bereitet ihnen oft große Mühe, ebenso wird nicht jede Frage, die man ihnen stellt, beantwortet.
Die Kräfte, die sie bei Zorn entwickeln können, sind enorm. Wenn sie wütend sind, nimmt ihre physische Kraft so zu, dass sie zu Kraftakten fähig sind, die man von einem Kind nicht erwarten würde. Wir kennen die Leistungsfähigkeit von Menschen in lebensbedrohlichen Situationen – Agaricus-Kinder sind schon in weniger bedrohlichen Situationen zu körperlichen Höchstleistungen fähig.
Für Agaricus-Kinder ist es wichtig, dass sie ernst genommen werden, und dass man sie akzeptiert, wie sie sind. Besonders empfindlich sind sie gegenüber Kritik. Sie fühlen sich schnell zurückgewiesen und können sehr heftig auf Kritik und Bestrafung reagieren. Wenn ein Kind nach Tadel erkrankt oder plötzlich Fehler beim Schreiben oder Lesen macht, so wird ein homöopathischer Arzt schnell an Agaricus denken. Geraten diese Kinder durch physische Krankheiten oder durch emotionale Verstimmung aus dem Gleichgewicht, dann sind sie schwer zu bremsen. Sie können ihre Energie nicht fokussieren, und ihre Unruhe macht es ihnen schwer, sich zu konzentrieren und zu lernen. Sie sind ständig in Bewegung und Stillsitzen ist für sie sehr schwierig. Sie haben ihre Bewegungen teilweise nicht mehr unter Kontrolle und selbst Muskelzuckungen können auftreten, was auf eine Überreizung des Nervensystems zurückzuführen ist. Dabei ziehen sie sich häufig in ihre eigene Welt zurück, bis hin zum völligen Verschließen gegenüber der Außenwelt. Wenn ein Kind spät Laufen oder Sprechen lernt, so kann dies ein zusätzlicher Hinweis auf Agaricus sein.
Solange ihre körperlichen und seelischen Kräfte zielgerichtet sind, können sie Berge versetzen und auch anderen Kindern in schwierigen Situationen helfen. Doch wenn Agaricus-Kinder aus dem Gleichgewicht geraten, werden ihre Kräfte – abgesehen davon, dass sie ungehemmt sind – oft ungezielt, wobei sie dabei keineswegs einen starken Eindruck machen. Sie fühlen sich machtlos und frustriert, sind geistig erschöpft und immer weniger in der Lage, Lösungen zu finden. Ihre Sprache wird unkontrollierter und undeutlicher, in ihren Bewegungen kann sich Kontrollverlust bemerkbar machen. Sie laufen Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden. Das macht alles nur noch schlimmer, sind sie doch so empfindlich gegenüber Kritik! Anstelle des unbesiegbaren Kriegers, der sie im Wesentlichen sind, erscheinen sie nun als willenlose Opfer. Agaricus in homöopathischer Zubereitung erweckt die alten Kräfte wieder.
Auffällig bei Agaricus-Kindern ist ihr Wagemut. Es gibt wenige Dinge, vor denen sie Angst haben. In ihrer Ungehemmtheit sehen sie nirgends Gefahren und können wirklich tollkühne Sachen vollbringen. Ein Problem, das mir mehrfach aufgefallen ist, ist, dass sie in ihrer Überbegeisterung und in ihrer Unruhe keine Grenzen kennen. Sie können nicht mehr damit aufhören, zu reden und zu necken. Andere Kinder stören sich daran, und nun geschieht genau das, was sie vermeiden wollen: Man nimmt sie nicht mehr ernst, und sie werden nun selbst von den anderen Kindern verspottet.
Kinder, die Agaricus benötigen, fühlen sich von sterbenden Menschen angezogen. Alles, was mit dem Tod zu tun hat, beschäftigt sie. Sie fürchten den Tod, doch gleichzeitig fasziniert er sie auch. Wenn ihnen selbst etwas fehlt, wollen sie mit jedem darüber sprechen. Wenn etwas erzählt wird, das sie bewegt, können sie andere mit ihren ängstlichen Fragen verrückt machen. Sie möchten dann unterstützt und beruhigt werden. In diesem Zustand weinen sie leicht und viel.
Agaricus-Kinder frieren leicht und ertragen Kälte schlecht. Wenn sich ein Gewitter nähert, verschlimmern sich ihre Beschwerden. Der Morgen ist ihre schlechteste Zeit. Sie fühlen sich am Abend besser und sind meist in ihrem Element, wenn sie in Ruhe einer Beschäftigung nachgehen.
Agaricus ist ein wichtiges Mittel bei diversen neurologischen Krankheiten, vor allem, wenn sie von Zuckungen und Krämpfen der Muskulatur begleitet werden. Bei Tics im Gesicht denkt der homöopathische Arzt als Erstes an dieses Mittel. Ein typisches Symptom von Agaricus ist auch, dass Druck auf die Wirbelsäule unwillkürliche Lachkrämpfe auslösen kann.
Symptome, die zu Agaricus passen, sind Stolpern, Gehen mit zu großen Schritten, Unbeholfenheit in Bewegungen, Gegenstände aus den Händen gleiten lassen und Ähnliches. Es ist, als ob die Bewegungen ungehemmt und ohne Kontrolle sind. Diagonale Beschwerden sind ebenfalls ein typisches Symptom von Agaricus, zum Beispiel Schmerzen im linken Arm und gleichzeitig Schmerzen im rechten Bein.
Wärme und Sonne mögen sie gerne, doch sie bekommen davon oft Kopfschmerzen. Ihre Nasenschleimhäute können sehr trocken sein und auffällig ist, dass Husten am Ende häufig in Niesen übergeht.
Agaricus ist eines der wichtigsten Mittel bei Frostbeulen an Händen und Füßen.
Agaricus-Kinder haben ein wechselhaftes Verhalten in Bezug auf Essen. Entweder haben sie die ganze Zeit Hunger, oder sie haben einen schlechten Appetit. Kalte Getränke und Speisen vertragen sie nicht gut, obwohl sie danach verlangen können. Brot und Eier sind Nahrungsmittel, die sie entweder lieben oder verabscheuen.
1 Smart Drugs – oder Natural Drugs – sind psychoaktive Substanzen, die in der Natur vorkommen und zum Teil in Smart- oder Headshops verkauft werden.
Das Metall Aluminium ist eines der am häufigsten vorkommenden Metalle auf der Erde. Ca. 7,5 % der Erdkruste bestehen aus Aluminium. Das Mittel Alumina ist die Aluminiumverbindung (Aluminiumoxid), die bis heute in der Homöopathie am häufigsten verwendet wird. Neuerdings wird auch das reine Aluminium in der Homöopathie eingesetzt. Ton besteht hauptsächlich aus Aluminiumoxid, und das Bild des Tons ist uns behilflich, das Mittel zu skizzieren.
Es gibt einige auffällige Symptome, die bei einem Kind an das Mittel Alumina denken lassen. Alumina passt eher zu einer bestimmten Entwicklungsphase des Kindes und weniger zu einem bestimmten Typus. Verstopfung, trockene Haut und Trägheit sind die am häufigsten vorkommenden Symptome bei Alumina-Babys und kleinen Kindern. Ein zusätzlicher Hinweis ist starker Juckreiz, wobei sie sich blutig kratzen, obwohl oft keine Hautausschläge zu sehen sind.
Bei älteren Kindern wird deutlich, dass sie sich immer stark ihrer Umgebung anpassen, und es für sie schwierig ist, ihren eigenen Willen zu entwickeln. Deswegen sind sie zwar einfach im Umgang, doch es sind Kinder mit wenig „eigener Identität“. Wenn es Kindern schwerfällt, sich abzugrenzen, aus Angst, von der Gruppe verstoßen zu werden, so kann Alumina ihre Willenskraft stärken. Dann werden sie in der Lage sein, ihren eigenen Platz zu finden und einzunehmen.
Alumina verweist nicht so sehr auf den Typus des Kindes, sondern viel mehr auf die Entwicklungsphase, die es gerade durchläuft. Alumina bezieht sich auf die Phase der Entwicklung einer eigenen Identität. Diese Phase gehört in die Jugendzeit. Es existiert zwar ein bestimmtes „Ich-Bewusstsein“ (das bei kleinen Kindern noch nicht oder kaum besteht), doch welchen Platz ein Kind in der Beziehung zu anderen Menschen einnimmt, ist noch nicht klar. Wenn in dieser Zeit die notwendigen Reize fehlen, bleibt das Kind „stecken“. Es entwickelt keine klare eigene Identität. Das Bild, das das Kind von sich selbst hat, bleibt verschwommen.
Die Alumina-Phase hat mit der Abgrenzung des Körpers, in dem wir wohnen, gegenüber dem des anderen zu tun.
Da Alumina-Kinder durchaus überzeugt sind, irgendwohin zu gehören, jedoch nicht genau wissen, welchen Platz sie wie einnehmen sollen, passen sie sich an. Das macht sie zu sehr fügsamen und nachgiebigen Kindern. Sie können jede Form annehmen und sind „knetbar wie ungebrannter Ton“. Sie sind davon überzeugt, dass es gut ist, sich anderen anzupassen und betrachten es als egoistisch, einfach ihren Willen durchzusetzen. In ihrer Anpassung übernehmen sie einfach die Gedanken und Gewohnheiten anderer. Dahinter verbirgt sich die Angst, verlassen zu werden, wenn sie zu viel Raum für sich selbst einfordern, aber auch, dass es nicht gut ist, seine eigenen Ideen zu verfolgen.
Solange sie Beziehungen mit wohlgesinnten Kindern und Erwachsenen haben, ist alles in Ordnung. Die Gefahr besteht darin, dass sie sich nicht im Klaren darüber sind, was sie selbst wollen, sodass andere diese Lücke immer wieder für sie ausfüllen.
Da ihr eigener Wille noch nicht stark entwickelt ist, sind diese Kinder sehr leicht zu beeinflussen. Alumina-Kinder haben schnell das Gefühl, etwas Falsches zu tun. Sie können sich nicht vorstellen, dass andere Kinder es nicht gut mit ihnen meinen. Wenn sie dann doch merken, dass andere weniger gute Absichten mit ihnen haben, wird sie dies ärgern, doch ob sie ihre Wut zeigen, ist zweifelhaft.
Dieser Zustand könnte sie anregen, mehr zu sich selbst zu stehen und auf die Suche zu gehen, wer sie wirklich sind und was sie möchten!
Alumina-Kinder können träge im Denken und Handeln sein. Es ist, als ob sie feststecken würden. Da sie sich ihrer Trägheit bewusst sind, kann ein innerliches Gefühl von Gehetztsein entstehen. Es fällt ihnen sehr schwer, zwei Dinge gleichzeitig zu tun, zum Beispiel etwas mit den Händen zu machen und gleichzeitig zu reden. Sie brauchen all ihre Aufmerksamkeit, um eine Aufgabe auszuführen. Alles soll dann auch nach ihrem Zeitmaß und auf ihre Art geschehen. In dieser Phase geraten Alumina-Kinder leicht in Panik, wenn zu viel von ihnen gefordert wird.
Wenn Alumina-Kinder aus dem Gleichgewicht geraten, so kann sie das aus der Fassung bringen. Sie haben sich so stark mit dem anderen identifiziert, dass sie nicht mehr in der Lage sind, zu unterscheiden, was sie selbst wollen und was der andere möchte. Schließlich zweifeln sie völlig an sich selbst und fragen sich, wer sie selbst sind und wer der andere ist: „Habe ich das gesagt oder mein Freund?“ Wenn die Verwirrung größer wird, können Alumina-Kinder das Gefühl bekommen, dass sie mit dem anderen verschmelzen, dass es keine Grenze mehr zwischen dem anderen und ihnen selbst gibt. Alles erscheint unwirklich.
Da es so schwierig für sie ist, zu sich selbst Kontakt herzustellen, fürchten sie sich oft vor dem, was in ihnen steckt. Können sie sich selbst vertrauen? Charakteristisch für Alumina ist die Angst vor Messern. Sie fürchten, dass sie sich ohne Grund etwas zufügen könnten. Sie haben Angst, den Verstand zu verlieren. Alumina kann diesen Kindern helfen, den Kontakt mit sich selbst herzustellen und mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.
Alumina-Kinder sind meist warmblütig und ertragen Hitze und Trockenheit schwer. Feuchtigkeit hingegen tut ihnen gut. Nimmt man sie auf Urlaub in die Berge mit, dann merkt man, dass ihre Beschwerden meist zunehmen. Ihre schlechteste Zeit ist um 9 Uhr morgens.
Trotz der Verschlimmerung durch Wärme finden sie auch am Winter keinen Gefallen. Sie erkälten sich leicht und Verkühlungen heilen nicht richtig aus, da es ihnen an Widerstandskraft mangelt. Trägheit, Schwäche, Lähmung und Trockenheit sind vier Symptome, die bei allen Beschwerden vorkommen.
Trägheit tritt in der Speiseröhre auf – sie haben Schwierigkeiten, ihr Essen zu schlucken. Trägheit äußert sich auch in der Blase – Harnlassen dauert lange – und in den Gedärmen. Verstopfung finden wir vor allem bei Säuglingen.
Alles an ihnen ist trocken: die Augen, der Mund, die Kehle und die Gedärme. Auch die Haut kann extrem trocken sein mit sehr viel Juckreiz, obwohl äußerlich keine Irritation sichtbar ist.
Alumina-Kinder haben eine besondere Beziehung zu Kartoffeln: Entweder sind sie gierig danach oder sie haben eine starke Abneigung dagegen. Der Genuss von Kartoffeln verschlimmert ihre Beschwerden. Sie lieben trockene Nahrung, Reis und Mehlspeisen. Alumina-Kinder können ein Verlangen nach allerlei unverdaulichen Dingen wie Kohle, Lehm und dergleichen haben – als ob sie etwas ergänzen wollten, das ihnen fehlt.
Sie verabscheuen Fleisch und vertragen industrielle Nahrungsmittel nur schlecht. Für jeden ist natürliche Ernährung das Beste, doch bei Alumina-Kindern ist sie ein absolutes Muss.
Hahnemann war nicht nur Arzt, sondern auch ein großer Chemiker. In seinem Buch „Die chronischen Krankheiten“ beschreibt er präzise, wie er das Salz Ammoniumcarbonat aus Ammoniak und Natriumcarbonat gewonnen hat. Er heilte damit viele Patienten. Bis vor zehn Jahren kannten wir Ammonium carbonicum nur als Heilmittel bei alten Menschen mit asthmatischen Beschwerden bzw. chronischer Bronchitis. Welchem Typus dieses Mittel entspricht, wussten wir nicht, geschweige denn, welchem Kindertypus. Mittlerweile gehört es jedoch zu den am meisten verschriebenen Mitteln, insbesondere für Kinder in der Pubertät.
In jungem Alter neigen Ammonium carbonicum-Kinder dazu, alles an ihrem Vater zu idealisieren. Ihr Vater ist der größte, stärkste, schlaueste und beste Vater auf der ganzen Welt. Er kann und weiß alles. Der „Vater“ muss nicht der biologische Vater sein, es kann auch jemand sein, der die Vaterrolle übernimmt, wie etwa der Stiefvater oder der Lehrer in der Schule. Solange das Verhältnis mit ihrem Vater in Ordnung ist, können sie alles bewältigen. Deutlich kommt ihr Wesen zum Vorschein, wenn sie von einem Menschen, der ihnen nahe steht, enttäuscht werden. Am tiefsten werden sie jedoch getroffen, wenn das idealisierte Bild des Vaters zusammenbricht.
Das Ammonium carbonicum-Bild zeigt nicht nur einfachen Zorn. Er sitzt tiefer – Groll, Ressentiments und manchmal sogar Hass sind Begriffe, an die man denkt, wenn die Kinder in der Lage sind, ihre Emotionen zu beschreiben. Meistens bekommen wir die Beschreibung von einem der Elternteile. Die Art und Weise, wie sie in der Praxis sitzen, spricht Bände. Ammonium carbonicum-Kinder reden nicht gern, wenn sie einmal verletzt oder wütend sind. Sie starren vor sich hin und haben überhaupt keine Lust, irgendetwas zum Thema beizutragen. Sie selbst empfinden das nicht als störend, ihre Umgebung umso mehr. Gleichgültig hängen sie in ihrem Stuhl und beantworten kaum eine Frage. Wenn sie zum Arzt kommen, dann wegen einer chronischen Erkältung, einer Kieferhöhlenentzündung oder wegen Hautbeschwerden, jedoch nicht, weil sie sich selbst nicht wohlfühlen. Wie könnte man so etwas behaupten!
Je stärker eine Person idealisiert wird, desto größer ist die Enttäuschung, wenn sich später herausstellt, dass diese in Wirklichkeit weder stark noch allwissend ist. Deshalb werden Ammonium carbonicum-Kinder tiefer verletzt als die meisten anderen Kinder, wenn sie entdecken, dass ihr Vater auch nur ein einfacher Mensch ist. Auch andere Kinder können in einen Ammonium carbonicum-Zustand geraten, wenn das Verhalten der Vaterfigur stark von den Erwartungen abweicht. Wir sehen dieses Bild zum Beispiel bei Kindern, die durch ihren Vater seelisch oder körperlich misshandelt wurden. Doch bei Kindern mit einer Veranlagung zum Ammonium carbonicum-Typus genügt schon eine „einfache“ Enttäuschung, um dieses Bild hervorzurufen. Das Idealbild zerbricht, und die empfundene Enttäuschung und den Schmerz wandeln sie lieber in Groll und Hass um, als den tiefer liegenden Kummer fühlen zu müssen. Sie äußern diese Gefühle durch störrisches Stillschweigen, sie werden sarkastisch, schimpfen und fluchen leicht. Doch der Zorn sitzt im Inneren und kann in eine schweigsame, düstere Gemütsverfassung übergehen. Sie sind dann nur noch schwer zu erreichen, bleiben in ihrer eigenen Fantasiewelt, und die Konzentration fällt ihnen schwer.
Die Gesellschaft mit ihren Vorschriften und Autoritäten entspricht im übertragenen Sinn der Vaterfigur. Alles, was dort geschieht, wird genau so kritisch betrachtet und beurteilt wie bei ihm. Wenn sie in der Schule oder bei einer Nebenbeschäftigung ungerecht behandelt werden, ergibt sich eine ähnliche Situation, da die Lehrperson bzw. der Arbeitgeber ebenfalls eine Art Vaterfigur darstellt. Manche Ammonium carbonicum-Kinder ziehen in ihrer Pubertät in den Kampf gegen Unrecht, Korruption und den Machtmissbrauch in der Welt. Sie sind die typischen „zornigen jungen Männer“, die Rebellen und die Radikalen. Andere wiederum arbeiten zum Beispiel in einer Umweltgruppe oder kümmern sich um Bedürftige, Asylanten, usw.
Verstehen Sie es nicht falsch: Ihr Einsatz für diese Ziele ist wichtig und wertvoll, er kann sie jedoch nicht von ihrem inneren Leid befreien. Dieses wird sich auf verschiedenen Umwegen äußern, sei es über seelische Signale oder über körperliche Beschwerden. Der Protest gegen die etablierte Ordnung macht sich auch in Desinteresse, provozierender Kleidung oder nachlässigem Aussehen bemerkbar. Darin ähneln sie Sulfur-Kindern. Während jedoch bei Sulfur hinter diesem Verhalten Faulheit und Bequemlichkeit stecken, hat es bei Ammonium carbonicum-Kindern mit Protest zu tun.
Die meisten Beschwerden treten auf der rechten Körperseite auf. Ammonium carbonicum-Kinder sind im Allgemeinen fröstelnd, viele Beschwerden entstehen durch Kälte oder werden dadurch verschlimmert. Ein auffälliges Symptom ist ein vorübergehender Gedächtnisverlust nach einem Stoß oder Schlag auf den Kopf.
Erkältungen, für die sie sehr anfällig sind, können von scharfem Nasenausfluss begleitet sein und in eine Kieferhöhlenentzündung (rechts) übergehen. Auch die Lungen sind oft in Mitleidenschaft gezogen, vor allem im höheren Alter.
Ammonium carbonicum-Kinder geht es nach dem Essen besser. Sie lieben Süßigkeiten, insbesondere Schokolade, aber auch Saures. Oft trifft man auf eine Abneigung gegen Fleisch. Kartoffeln vertragen sie meist nicht.
Anac.
Es gibt zwei Arten von Anacardium, ein abendländisches (occidentales) aus „Westindien“ und ein östliches (orientales) aus „Ostindien“. Anacardium occidentale wird aus dem Samen des Cashewbaumes hergestellt, der bekannten Cashewnuss. Das ist eine nierenförmige Nuss, die in früheren Zeiten zum Verjüngen und Erfrischen der Gesichtshaut verwendet wurde. Aus Erfahrung ist bekannt, dass nach Gebrauch die Hände gut gewaschen werden sollten, da sonst ein heftiger, juckender Hautausschlag entsteht.
Anacardium orientale wird in der Homöopathie häufiger verwendet und wird deshalb hier beschrieben. Die Nuss hat die Form eines Herzens, daher der lateinische Name Anacardium, was „einem Herz ähnelnd“ bedeutet.
Das Bild der beiden Nüsse ist schwer voneinander zu unterscheiden. Bei Hautbeschwerden wird Anacardium occidentale (Cashew) wahrscheinlich besser wirken. Dass Anacardium zwei Varianten hat, die außerdem an zwei abgelegenen Orten der Erde wachsen, ist für das Mittel charakteristisch. Diese Zweiteilung zieht sich wie ein roter Faden durch das Mittelbild.
Anacardium-Kinder vereinigen zwei gegensätzliche Charaktere in sich. In der Schule können sie beispielsweise brave, mustergültige Schüler sein, die sich sehr viel Mühe geben, hart arbeiten und keine Bitte abschlagen. Doch in vertrauter Umgebung kommt häufig die andere Seite ihres Charakters zum Vorschein. Zu Hause können sie sich an Bruder oder Schwester abreagieren, frech zu den Eltern sein oder unerwartete, hinterhältige Streiche spielen. Das Engelchen, das die Außenwelt kennt, kann sich zu Hause in einen kleinen Teufel verwandeln.
Natürlich vereint jedes Kind unterschiedliche Eigenschaften in sich, wobei die Außenwelt immer eine andere Seite sieht als die Menschen, mit denen das Kind zusammenlebt. Doch bei Anacardium-Kindern ist diese Trennung ausgesprochen groß – als ob die helle und die dunkle Seite keine Verbindung miteinander haben.
Das natürliche Selbstvertrauen von Anacardium-Kindern kann durch Einflüsse von außen zerstört werden. Aufgrund des so entstandenen, extremen inneren Zweifels leben Anacardium-Kinder unter ständigem Erfolgsdruck. Sie wollen immer beweisen, dass sie die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen und möchten durch Leistung überzeugen. Dahinter verstecken sich eine große Unsicherheit und Zweifel an ihrem Selbstwert. Wenn sie alt genug sind, um darüber zu reden, sagen manche vielleicht, dass sie sich selbst nicht besonders wertvoll finden, vielleicht sogar, dass sie „wertlos“ sind. Doch die meisten Kinder können dieses Gefühl nur schwer in Worte fassen. Sie haben eine harte Schale gebildet und hoffen, so nicht verletzt zu werden.
Wenn es ernst wird, zum Beispiel vor einer Prüfung, werden sie unvorstellbar angespannt. Anacardium galt schon lange bevor wir das vollständige homöopathische Bild entdeckt hatten, als eines der wichtigsten Mittel gegen Prüfungsangst. Der Zweifel kann in der Schwierigkeit sich zu entscheiden zum Ausdruck kommen. Entweder zögern sie eine Entscheidung hinaus oder sie entscheiden sich sofort, fanatisch und absolut, um alle Zweifel zu verbergen.
Anacardium-Kinder sind sich eher im Klaren darüber, was sie nicht möchten, als darüber, was sie möchten.
Das Persönlichkeitsbild, das Anacardium-Kinder aufweisen, hat meistens eine klare Ursache. Irgendwann in ihrem Leben, meistens in den ersten Jahren, gab es eine Trennung. Diese Trennung kann in der Außenwelt stattgefunden haben und/oder in ihrer Innenwelt. Vielleicht hatten die Eltern oft gewalttätige Auseinandersetzungen, oder es gab eine Trennung bzw. Scheidung. Wenn die Persönlichkeiten von Mutter und Vater weit auseinander liegen, kann das zu einer inneren Zerrissenheit der Kinder führen. Sie möchten beide Elternteile beisammen halten, stehen dabei jedoch vor einer unlösbaren Aufgabe. Die „Lösung“ ist, sich selbst eine Teilung aufzuerlegen. Ihr Verdruss und ihre Wut kommen entweder gar nicht, unvollständig oder nur in unbeobachteten Momenten zum Vorschein. Am liebsten sind ihnen Ruhe und Frieden. Deshalb können Anacardium- Kinder im späteren Alter übereifrige Anhänger einer Friedensbewegung werden oder einer gewaltlosen Gruppierung beitreten. Solange sie sich ihrer Wut und ihrer Frustration nicht bewusst sind, bleiben diese im Verborgenen und können in einem unerwarteten Moment ausbrechen.
Eine andere Ursache für das Entstehen eines Anacardium