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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,5, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die Jugend von heute hat sich verändert. Jugendliche, die traditionelle Werte wie Höflichkeit, Dankbarkeit oder Hilfsbereitschaft pflegen sind kaum mehr vorzufinden. Stattdessen herrscht gegenüber Erwachsenen oftmals Anstandslosigkeit, Aufmüpfigkeit und Rücksichtslosigkeit vor, was sich vor allem in der Öffentlichkeit häufig bemerkbar macht. Alten Leuten wird nicht mehr die Tasche getragen, die Worte „danke“ und „bitte“ wurden verlernt und öffentliche Verkehrsmittel werden per miserablem Handysound mit neuester Hip Hop Musik durchdrungen. Entwicklungen wie diese sind in einigen Fällen wahrhaftig nicht zu leugnen, ebenso wenig, wie die Tatsache, dass sich Kinder und Jugendliche nachmittags immer mehr in ihr privates Umfeld zurückziehen, um sich mit neuen Medien zu beschäftigen. Somit dient das Handy dem stundenlangen Austausch von Musikdateien, Klingeltönen oder SMS, die neueste Spielkonsole wartet darauf, den fast unbesiegbaren Gegner in Counter Strike platt zu machen oder aber es ruft der PC, dessen installiertes ICQ täglich mit Nachrichten gesättigt werden muss. Dass Kinder und Jugendliche aufgrund der immer bewegungsloseren Nachmittagsbeschäftigungen, die unmittelbar auf wandelndes Interesse zurückzuführen ist, immer dicker und unausgeglichener werden, ist eine Tatsache, die in vielen Fällen nicht geleugnet werden kann - die jedoch niemals pauschal in den Raum gestellt werden darf. Autoren sind geneigt, viele veränderte Faktoren in Verhaltensweisen und Umgangsformen von Kindern und Jugendlichen zu generalisieren, weshalb in Veröffentlichungen häufig kulturpessimistische Haltungen publiziert werden, die oftmals nicht empirisch nachgewiesen worden sind. Aus diesen Gründen sollten Thesen, wie sie in diesem Abschnitt angeführt sind, stets kritisch beleuchtet werden. Die folgende Arbeit beschäftigt sich inhaltlich zunächst damit, welche Gründe für die Veränderungen der Kindheit und Jugend verantwortlich sind, welche Probleme diese Veränderungen mit sich bringen und wie die Institution Schule, angefangen bei pädagogischen Konzepten bis hin zur konkreten Unterrichtsplanung, bestmöglich auf den Kindheitswandel reagieren kann. [...] In dieser Arbeit wird Bewegung, als elementares Bildungsgut, eine zentrale Rolle spielen und als Ausgangspunkt vieler Überlegungen dienen. Darüberhinaus wird bewusst vermieden, sich auf eine Schulform zu beschränken, weil die Problematik dieser Arbeit Kinder- und Jugendliche jeden Alters betrifft.
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Die Jugend von heute hat sich verändert. Jugendliche, die traditionelle Werte wie Höflichkeit, Dankbarkeit oder Hilfsbereitschaft pflegen sind kaum mehr vorzufinden. Stattdessen herrscht gegenüber Erwachsenen oftmals Anstandslosigkeit, Aufmüpfigkeit und Rücksichtslosigkeit vor, was sich vor allem in der Öffentlichkeit häufig bemerkbar macht. Alten Leuten wird nicht mehr die Tasche getragen, die Worte „danke“ und „bitte“ wurden verlernt und öffentliche Verkehrsmittel werden per miserablem Handysound mit neuester Hip Hop Musik durchdrungen. Entwicklungen wie diese sind in einigen Fällen wahrhaftig nicht zu leugnen, ebenso wenig, wie die Tatsache, dass sich Kinder und Jugendliche nachmittags immer mehr in ihr privates Umfeld zurückziehen, um sich mit neuen Medien zu beschäftigen. Somit dient das Handy dem stundenlangen Austausch von Musikdateien, Klingeltönen oder SMS, die neueste Spielkonsole wartet darauf, den fast unbesiegbaren Gegner in Counter Strike platt zu machen oder aber es ruft der PC, dessen installiertes ICQ täglich mit Nachrichten gesättigt werden muss. Dass Kinder und Jugendliche aufgrund der immer bewegungsloseren Nachmittagsbeschäftigungen, die unmittelbar auf wandelndes Interesse zurückzuführen ist, immer dicker und unausgeglichener werden, ist eine Tatsache, die in vielen Fällen nicht geleugnet werden kann ‐ die jedoch niemals pauschal in den Raum gestellt werden darf. Autoren sind geneigt, viele veränderte Faktoren in Verhaltensweisen und Umgangsformen von Kindern und Jugendlichen zu generalisieren, weshalb in Veröffentlichungen häufig kulturpessimistische Haltungen publiziert werden, die oftmals nicht empirisch nachgewiesen worden sind.1Aus diesen Gründen sollten Thesen, wie sie in diesem Abschnitt angeführt sind, stets kritisch beäugt werden.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich inhaltlich zunächst damit, welche Gründe für die Veränderungen der Kindheit und Jugend verantwortlich sind, welche Probleme diese
1 Knörzer/Grass/Schumacher: Den Anfang der Schulzeit pädagogisch gestalten. Beltz. Weinheim und Basel, 2007 [2000]. S.33
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Veränderungen mit sich bringen und wie die Institution Schule, angefangen bei pädagogischen Konzepten bis hin zur konkreten Unterrichtsplanung, bestmöglich auf den Kindheitswandel reagieren kann. Dabei ist stets im Hinterkopf zu behalten, dass Kindheiten stets unterschiedlich sind und es vermutlich niemals ein einziges Patentrezept geben kann, das eine optimale Entwicklung aller gewährleistet. Dafür ist Menschheit zu heterogen! Der Auftrag der Schule besteht darin, mit Erziehung und Bildung eine pädagogische Basis zu schaffen, die zur Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler beiträgt. In dieser Arbeit wird Bewegung, als elementares Bildungsgut, eine zentrale Rolle spielen und als Ausgangspunkt vieler Überlegungen dienen. Darüberhinaus wird bewusst vermieden, sich auf eine Schulform zu beschränken, weil die Problematik dieser Arbeit Kinder‐ und Jugendliche jeden Alters betrifft.
2. Veränderte Kindheit - Blickwinkel
„Grundschulkinder sind anders geworden, so die Erfahrung vieler Lehrerinnen und Lehrer: Viele von ihnen, so meinen sie, sind Einzelgänger und können mit den andern nicht viel anfangen. Sie sind egozentrisch und haben Schwierigkeiten, sich in eine Gruppe einzuordnen. Sie können sich weniger konzentrieren, sind unruhiger, zappeliger, leichter irritierbar, aber auch selbstbewusster geworden. Anweisungen leisten sie nur nach wiederholtem Ermahnen Folge oder kümmern sich gar nicht darum. Sie können weniger mit sich anfangen, ruhen weniger in sich selbst und sind dauernd „in action“. Sie sind leicht reizbar, geraten rasch in Streitereien und tragen diese nicht selten hoch aggressiv aus. Vor allem, so meinen die Lehrerinnen und Lehrer, seien die Unterschiede in der kognitiven Entwicklung zwischen den Kindern größer geworden, speziell im sprachlichen Bereich, die Entwicklungsschere habe sich weiter geöffnet (Fölling‐Albers 1989, 1992). Solche auffälligen Veränderungen im
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Verhalten von Kindern legen nahe, veränderte Bedingungen des Aufwachsens, veränderte Kindheit, dafür verantwortlich zu machen.“2