Kindheitswandel, Bewegung, Schule - ein Versuch der Übereinkunft - Romy Stegen - E-Book

Kindheitswandel, Bewegung, Schule - ein Versuch der Übereinkunft E-Book

Romy Stegen

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,5, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die Jugend von heute hat sich verändert. Jugendliche, die traditionelle Werte wie Höflichkeit, Dankbarkeit oder Hilfsbereitschaft pflegen sind kaum mehr vorzufinden. Stattdessen herrscht gegenüber Erwachsenen oftmals Anstandslosigkeit, Aufmüpfigkeit und Rücksichtslosigkeit vor, was sich vor allem in der Öffentlichkeit häufig bemerkbar macht. Alten Leuten wird nicht mehr die Tasche getragen, die Worte „danke“ und „bitte“ wurden verlernt und öffentliche Verkehrsmittel werden per miserablem Handysound mit neuester Hip Hop Musik durchdrungen. Entwicklungen wie diese sind in einigen Fällen wahrhaftig nicht zu leugnen, ebenso wenig, wie die Tatsache, dass sich Kinder und Jugendliche nachmittags immer mehr in ihr privates Umfeld zurückziehen, um sich mit neuen Medien zu beschäftigen. Somit dient das Handy dem stundenlangen Austausch von Musikdateien, Klingeltönen oder SMS, die neueste Spielkonsole wartet darauf, den fast unbesiegbaren Gegner in Counter Strike platt zu machen oder aber es ruft der PC, dessen installiertes ICQ täglich mit Nachrichten gesättigt werden muss. Dass Kinder und Jugendliche aufgrund der immer bewegungsloseren Nachmittagsbeschäftigungen, die unmittelbar auf wandelndes Interesse zurückzuführen ist, immer dicker und unausgeglichener werden, ist eine Tatsache, die in vielen Fällen nicht geleugnet werden kann - die jedoch niemals pauschal in den Raum gestellt werden darf. Autoren sind geneigt, viele veränderte Faktoren in Verhaltensweisen und Umgangsformen von Kindern und Jugendlichen zu generalisieren, weshalb in Veröffentlichungen häufig kulturpessimistische Haltungen publiziert werden, die oftmals nicht empirisch nachgewiesen worden sind. Aus diesen Gründen sollten Thesen, wie sie in diesem Abschnitt angeführt sind, stets kritisch beleuchtet werden. Die folgende Arbeit beschäftigt sich inhaltlich zunächst damit, welche Gründe für die Veränderungen der Kindheit und Jugend verantwortlich sind, welche Probleme diese Veränderungen mit sich bringen und wie die Institution Schule, angefangen bei pädagogischen Konzepten bis hin zur konkreten Unterrichtsplanung, bestmöglich auf den Kindheitswandel reagieren kann. [...] In dieser Arbeit wird Bewegung, als elementares Bildungsgut, eine zentrale Rolle spielen und als Ausgangspunkt vieler Überlegungen dienen. Darüberhinaus wird bewusst vermieden, sich auf eine Schulform zu beschränken, weil die Problematik dieser Arbeit Kinder- und Jugendliche jeden Alters betrifft.

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung

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1. Einleitung

Die  Jugend  von  heute  hat  sich  verändert.  Jugendliche,  die  traditionelle  Werte  wie  Höflichkeit,  Dankbarkeit  oder  Hilfsbereitschaft  pflegen  sind  kaum  mehr  vorzufinden.  Stattdessen  herrscht  gegenüber  Erwachsenen  oftmals  Anstandslosigkeit,  Aufmüpfigkeit  und  Rücksichtslosigkeit  vor,  was  sich  vor  allem  in  der  Öffentlichkeit  häufig bemerkbar macht. Alten Leuten wird nicht mehr die Tasche getragen, die Worte  „danke“  und  „bitte“  wurden  verlernt  und  öffentliche  Verkehrsmittel  werden  per  miserablem Handysound mit neuester Hip Hop Musik durchdrungen. Entwicklungen wie diese sind in einigen Fällen wahrhaftig nicht zu leugnen,  ebenso wenig, wie die Tatsache, dass sich Kinder und Jugendliche nachmittags immer  mehr in ihr privates Umfeld zurückziehen, um sich mit neuen Medien zu beschäftigen.  Somit dient das Handy dem stundenlangen Austausch von Musikdateien,  Klingeltönen  oder SMS, die neueste Spielkonsole wartet darauf, den fast unbesiegbaren Gegner in  Counter  Strike  platt  zu  machen  oder  aber  es  ruft  der  PC,  dessen  installiertes ICQ  täglich mit Nachrichten gesättigt werden muss.  Dass  Kinder  und  Jugendliche  aufgrund  der  immer  bewegungsloseren  Nachmittagsbeschäftigungen,  die  unmittelbar  auf  wandelndes  Interesse  zurückzuführen ist, immer dicker und unausgeglichener werden, ist eine Tatsache, die  in  vielen  Fällen  nicht  geleugnet  werden  kann ‐ die  jedoch  niemals  pauschal  in  den  Raum gestellt werden darf.  Autoren  sind  geneigt,  viele  veränderte  Faktoren  in  Verhaltensweisen  und  Umgangsformen  von  Kindern  und  Jugendlichen  zu  generalisieren,  weshalb  in  Veröffentlichungen  häufig  kulturpessimistische  Haltungen  publiziert  werden,  die  oftmals  nicht  empirisch  nachgewiesen  worden  sind.1Aus  diesen  Gründen  sollten  Thesen, wie sie in diesem Abschnitt angeführt sind, stets kritisch beäugt werden. 

Die folgende Arbeit beschäftigt sich inhaltlich zunächst damit, welche Gründe für die  Veränderungen der Kindheit und Jugend verantwortlich sind, welche Probleme diese 

1 Knörzer/Grass/Schumacher: Den Anfang der Schulzeit pädagogisch gestalten. Beltz. Weinheim und Basel, 2007 [2000]. S.33 

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Veränderungen  mit  sich  bringen  und  wie  die  Institution  Schule,  angefangen  bei  pädagogischen  Konzepten  bis  hin  zur  konkreten  Unterrichtsplanung,  bestmöglich  auf  den  Kindheitswandel  reagieren  kann.  Dabei  ist  stets  im  Hinterkopf  zu  behalten,  dass  Kindheiten  stets  unterschiedlich  sind  und  es  vermutlich niemals  ein  einziges  Patentrezept geben kann, das eine optimale Entwicklung aller gewährleistet. Dafür ist  Menschheit  zu  heterogen!  Der  Auftrag  der  Schule  besteht  darin,  mit  Erziehung  und  Bildung  eine  pädagogische  Basis  zu  schaffen,  die  zur  Sozialisation  und  Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler beiträgt. In dieser Arbeit wird Bewegung, als elementares Bildungsgut, eine zentrale  Rolle spielen und als Ausgangspunkt vieler Überlegungen dienen. Darüberhinaus wird  bewusst  vermieden,  sich  auf eine Schulform  zu  beschränken,  weil  die  Problematik  dieser Arbeit Kinder‐ und Jugendliche jeden Alters betrifft. 

2. Veränderte Kindheit - Blickwinkel

„Grundschulkinder  sind  anders  geworden,  so  die  Erfahrung  vieler  Lehrerinnen  und  Lehrer: Viele von ihnen, so meinen sie, sind Einzelgänger und können mit den andern  nicht  viel  anfangen.  Sie  sind  egozentrisch  und  haben  Schwierigkeiten,  sich  in  eine  Gruppe  einzuordnen.  Sie  können  sich  weniger  konzentrieren,  sind  unruhiger,  zappeliger,  leichter  irritierbar,  aber  auch  selbstbewusster  geworden.  Anweisungen  leisten  sie  nur  nach  wiederholtem  Ermahnen  Folge  oder  kümmern  sich  gar  nicht  darum.  Sie  können  weniger  mit  sich  anfangen,  ruhen  weniger  in  sich  selbst  und  sind  dauernd  „in  action“.  Sie  sind  leicht  reizbar,  geraten  rasch  in  Streitereien  und  tragen  diese  nicht  selten  hoch  aggressiv  aus.  Vor  allem,  so  meinen  die  Lehrerinnen  und  Lehrer,  seien  die  Unterschiede  in  der  kognitiven  Entwicklung  zwischen  den  Kindern  größer  geworden,  speziell  im  sprachlichen  Bereich,  die  Entwicklungsschere  habe  sich  weiter geöffnet (Fölling‐Albers 1989, 1992). Solche auffälligen Veränderungen im 

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Verhalten  von  Kindern  legen  nahe,  veränderte  Bedingungen  des  Aufwachsens,  veränderte Kindheit, dafür verantwortlich zu machen.“2