Kintsugi für Einsteiger - Das Praxisbuch: Wie Sie Rückschläge und Verletzungen in Gold verwandeln und zu wahrer Charakterstärke und Resilienz schmieden - inkl. Kintsugi Meditation - Emi Tanaka - E-Book + Hörbuch

Kintsugi für Einsteiger - Das Praxisbuch: Wie Sie Rückschläge und Verletzungen in Gold verwandeln und zu wahrer Charakterstärke und Resilienz schmieden - inkl. Kintsugi Meditation E-Book und Hörbuch

Emi Tanaka

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Beschreibung

Kintsugi: Von einer uralten Handwerkskunst zur Lebensphilosophie für mehr Gelassenheit, Glück und Zufriedenheit Fehler verstecken, Makel kaschieren, Narben verbergen – das vermeintlich "Schlechte" möglichst vor anderen Menschen geheim zu halten, ist in unserer modernen Gesellschaft leider Selbstverständlichkeit. Dabei geht es auch ganz anders: Kintsugi lehrt uns, in Brüchen und Verletzungen das Positive zu sehen, und wie Sie das ganz einfach zu Ihrer neuen Lebenseinstellung machen können, erfahren Sie in diesem Buch! Ursprünglich als Handwerkskunst konzipiert, um zu Bruch gegangenem Porzellan ein zweites Leben in neuer Schönheit zu geben, ist Kintsugi längst auch zu einer Philosophie geworden: Denn wie die sorgsam mit Goldpartikeln zusammengefügten Scherben aus einer zerbrochenen Schale ein atemberaubendes Kunstwerk machen, so wird auch der Mensch erst durch all seine Verletzungen und Makel zu dem, was ihn wirklich ausmacht. Der tiefe Sinn des Lebens durch Lernen, Erkennen und stete Entwicklung wird durch die Kintsugi-Lehre auf den Punkt gebracht und diese Philosophie können Sie ganz konkret in Ihrem Leben nutzen. Erfahren Sie, welche Bedeutung Kintsugi für schwere Phasen und große Herausforderungen haben kann, und entdecken Sie, wie die japanische Geisteshaltung Ihnen dauerhaft mehr Zufriedenheit, Dankbarkeit, Kraft und Freude schenken kann. Sie sind nicht allzu spirituell? Macht nichts, denn die alltagstauglichen Reflexionen, Übungen und Denkanregungen bringen auch moderne Großstädter im Dauerstress Schritt für Schritt mit sich selbst in Einklang und ermöglichen Ihnen einen völlig neuen Blick auf sich selbst. Kintsugi-Grundkurs: Erfahren Sie alles über die alte japanische Lebensphilosophie, ihre Hintergründe, die wichtigsten Inhalte und wie Sie in Ihrem Leben konkret davon profitieren können. Vom Guten im Schlechten: Wachstumsaufgaben, Stärke und Resilienz erwerben, Lebensbotschaften verstehen, Dankbarkeit lernen – finden Sie heraus, welche positiven Lebenspotentiale in negativen Erfahrungen schlummern. Exkurs Ikigai: Ergänzen Sie Ihre persönliche Reise durch Elemente der Ikigai-Lehre und folgen Sie dem Pfad des Lebenssinns. Praktisch & konkret: Positive Affirmationen, Meditationsübungen, Kraft-Routinen oder Dankbarkeits-Journaling – entdecken Sie zahlreiche Praxisübungen, Strategien und Alltagstricks, um in kürzester Zeit zu mehr Ausgeglichenheit und Zufriedenheit zu gelangen. Mit diesem Buch hält die Kintsugi-Philosophie Einzug in Ihr Leben und zeigt Ihnen, wie Sie große und kleine Schwierigkeiten in einem ganz neuen Licht der Positivität sehen. Und wenn Sie sich kreativ ausleben wollen, dann können Sie mit der Anleitung im Bonusteil zerbrochenem Geschirr neuen Glanz einhauchen – ganz im Geiste des Original-Kintsugi! Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und machen Sie aus Ihren dunkelsten Momenten Wegbereiter für strahlend helles Lebensglück!

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Zeit:5 Std. 14 min

Sprecher:Martin Petschan
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Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Kintsugi für EinsteigerCopyright © 2023 Emi Tanakawww.edition-lunerion.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:[email protected] 2023

Inhalt

Vorwort

Kintsugi als Lebenseinstellung

Die Philosophie der Kunst

Warum wir Fehler als schlecht ansehen

Woher kommt die Sucht nach Verurteilung?

Der verschlungene Pfad des Lebens

Von Schicksalen, späten Anfängen & scheinbar verbauten Lebenswegen

Verschlüsselte Botschaften des Lebens

Alles macht Sinn

Aufgaben, an denen wir wachsen

"Nichts ist so schlecht, damit es nicht für irgendetwas gut ist"

Die Wachstumsaufgaben im eigenen Leben anerkennen

Aufgaben in Stärken umwandeln

Warum wir jetzt gerade am richtigen Ort sind

Zwischen Trauer und Verwirrtheit

Wie wir wachsen können

Dankbarkeit

Warum es keine zeitlichen Grenzen gibt – Leben im eigenen Tempo

Warum die Gesellschaft implizite Regeln für Lebensereignisse vorgibt

Das Leben findet im individuellen Tempo statt

Warum man nur mit sich selbst konkurriert

Ikigai: Mit dem Sinn des Lebens gehen

Im Einklang mit sich selbst

Der Welt die eigenen Gaben schenken

Der Botschaft des Herzens folgen – The highest excitement

„Fehler gibt es nicht“ – Das Schmieden mit dem Gold des Lebens

Wie bemessen wir Fehler?

Sich selbst verzeihen

Was scheinbare Fehler & Krisen uns gelehrt haben

Gut gerüstet in die Zukunft

Lache dem Leben entgegen: Die wärmenden Strahlen der Sonne

Positive Resonanz und zwischenmenschliche Beziehungen

Lache zuerst, und das Leben wird dir folgen!

Yoga- Sonnen-Flow: Aufrichtung & Lebensausrichtung

Kintsugi Meditation: Ihre Kernqualitäten

Ihr neues Leben meistern

Mit Sprache Realität erschaffen

Kraftvolle Routinen für ein energetisches Leben

Nährende Beziehungen

In der Liebe sein

Bonus:Kintsugi Handwerkskunst DIY: Wunderschöne & einzigartige Kunstwerke

Wissenswertes zur Technik

Schritt-für Schritt-Anleitung

Nachwort

Vorwort

„Verstecke deine Narben nicht. Sie machen dich zu dem, der du bist.“

Nach Frank Sinatra

US-amerikanischer Schauspieler, Sänger und Entertainer 1915 - 1998

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ie Narben eines Menschen erzählen eine Geschichte und genau diese Geschichte ist wertvoll und spannend zugleich. Warum also, sollten wir unsere Narben verstecken und nicht sogar jede einzelne von ihnen zelebrieren? Fakt ist, dass die wenigsten Menschen stolz auf Ihre Erfahrungen sind und wenn es um Rückschläge geht, meist sowieso nicht. Niemand wird freiwillig erzählen, wenn er einen Fehler begangen hat und dadurch wieder bei null anfangen musste. Zu groß ist die Scham vor Unverständnis oder Verurteilung. Dabei machen Makel einen Menschen doch erst recht interessant. Gäbe es nur perfekte Menschen auf der Welt, wäre unser Leben nicht nur langweilig und eintönig. Vielmehr gäbe es keine Reibungspunkte oder Verbesserungspotenzial mehr und das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass niemand dazu imstande wäre, wahres Glück zu empfinden. Alles wäre selbstverständlich und weniger besonders, sogar irgendwie trostlos. Doch glücklicherweise ist dies nicht die Realität und wir Menschen können unsere Fehler und Rückschläge als Chancengeber betrachten.

Kintsugi befasst sich mit der Schönheit des Unvollkommenen und ist nicht nur eine alte Töpfer-Handwerkskunst, sondern auch eine traditionsreiche Lebensphilosophie.

Sie werden sich nun verständlicherweise fragen, wie Töpfern und Lebensführung zusammenpassen können. Die Antwort finden Sie in diesem Buch. Darin wird Ihnen erklärt, wie Sie Ihre Lebensqualität verbessern und Sie Niederlagen für Ihr persönliches Wachstum nutzen können. So wie eine mit Kintsugi reparierte Keramikschale können auch Sie Ihre Narben mit Gold betonen und so zu einem Kunstwerk heranwachsen.

Viel Vergnügen beim Lesen. Nutzen auch Sie die Kraft des Kintsugi und streben Sie ein erfülltes und zufriedenes Leben an.

Kintsugi als Lebenseinstellung

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er Legende nach soll Kintsugi im 15. Jahrhundert entstanden sein. Damals soll dem japanischen Shogun Ashikaga Yoshimasa seine liebste Teeschale zu Bruch gegangen sein. Dieser entsandte die Scherben nach China, um die Teeschale reparieren zu lassen. Dort jedoch versuchte man mittels Klammern die Risse der Schale zu kaschieren, was dem Shogun überhaupt nicht recht war. Durch den Einsatz der Klammern wurde die ursprüngliche Schönheit der Teeschale überdeckt. Der Shogun bestand darauf, die Teeschale erneut reparieren zu lassen und forderte die Makel der Schale nicht zu verdecken. Diesmal übergab er den Auftrag japanischen Kunsthandwerkern, welche die Kintsugi-Methode entwickelten. Seine Teeschale erstrahlte in alter Form und ihre Schönheit wurde zusätzlich durch die goldenen Adern des Lackes betont.

Der Shogun war zufrieden und erfreute sich an seiner aufgewerteten Teeschale, die nun noch kunstvoller aussah. Kintsugi wurde daraufhin nicht nur in Bezug auf Gegenstände angewandt, sondern repräsentiert auch eine achtsame Lebenseinstellung.

Der Mensch hat die einzigartige Chance, sein Leben zu gestalten und ist so der Gestalter seiner Zukunft. So ist es auch seine Aufgabe zu bestimmen, wie er mit Rückschlägen und Fehlern verfahren will: Sind ihm Niederlagen peinlich oder nutzt er diese, um daraus zu lernen? Versucht er seine Makel zu verstecken oder kann er sie als Persönlichkeitsmerkmale akzeptieren? Die Kintsugi-Philosophie beschäftigt sich mit genau diesen Fragen und zeigt auf, wie man sein Leben genießen kann, auch wenn eben nicht alles perfekt läuft. Bevor wir jedoch diese japanische Lebensphilosophie genauer durchleuchten, widmen wir uns zunächst ihrem Ursprung.

In westlichen Kulturkreisen ist es normal, Geschirr oder Keramik zu entsorgen, sobald es beschädigt oder zerbrochen ist. In Japan gibt es dagegen eine jahrhundertealte Tradition, bei der man zerbrochene Keramik wieder zum Leben erweckt. Diese wunderbare Reparaturmethode nennt sich Kintsugi und bedeutet übersetzt „Goldverbindung“. Hierbei werden die Risse und Narben der Keramik nicht verborgen, sondern vielmehr hervorgehoben. Dies geschieht mithilfe eines speziellen Lackes, welcher Urushi-Lack genannt wird. Dieser Lack wird mit Gold- oder Silberpigmenten versetzt und stellt so die entstandenen Risse besonders in Szene. Jeder Teller und jede Schüssel werden durch diese Technik zu einem Unikat. Es entsteht ein völlig neues Erscheinungsbild und betont die Schönheit jedes Makels, anstatt diesen wie üblich zu verstecken. Durch die Reparatur erhalten die einzelnen Stücke wieder Wertschätzung und werden sogar zu wertvollen Kunstobjekten.

Was für uns vollkommen neu klingen mag, hat in Japan schon seit 10.000 Jahren Bestand. Man könnte sich sicherlich neues Geschirr kaufen, dies wäre der einfache Weg. In Japan wird jedoch die Meinung vertreten, dass jeder Gegenstand sorgfältig behandelt werden sollte und wenn möglich auch wiederverwendet wird. Diese Achtsamkeit gegenüber seinem Besitz ist in den westlichen Ländern leider abhandengekommen. Durch die Schnelllebigkeit und Möglichkeiten des Internets sind Produkte im Handumdrehen bestellt und geliefert. Es wird schlichtweg vergessen, dass man Dinge auch reparieren oder etwas völlig Neues daraus erschaffen kann. Nimmt man sich aber die Zeit einen Gegenstand zu reparieren, erhält man ein ganz anderes Bewusstsein und lernt den Gegenstand zu schätzen.

Kintsugi besitzt auch den Vorteil, dass man sich aktiv mit seinen Besitztümern auseinandersetzt. Dazu gehört auch, den Reparaturprozess zu zelebrieren. Jede einzelne Scherbe wird mit großer Sorgfalt zusammengesetzt und es wird darauf geachtet, dass dieser Vorgang mit Ruhe ausgeführt wird. Kleinere Stücke, die nicht mehr vorhanden sind, werden mit dem Urushi-Lack aufgefüllt. So entstehen die kunstvollen Linien, die den Ursprungszustand preisgeben.

Die Philosophie der Kunst

So ärgerlich ein zerbrochener Teller auch sein mag, laut der japanischen Kintsugi Philosophie ist dieser Umstand nicht sein Ende. Die sichtbaren Narben zeigen seine Geschichte auf, sodass diese Bruchstellen seine Schönheit und Einzigartigkeit unterstreichen. Hinter Kintsugi steckt nicht nur eine aufwändige und besondere Handwerkskunst.

Die Philosophie dahinter wird Wabi Sabi genannt und bezeichnet die Perfektion der Unvollkommenheit. Jeder Makel und jeder Fehler werden als wertvoll angesehen. Sie gehören zum Leben dazu und schaffen die Normalität. Der Mensch braucht sich nicht hinter einer Fassade zu verstecken. Er darf seine Narben zeigen und stolz auf diese sein. Ebenso wie der zerbrochene Teller hat auch der Mensch eine Geschichte zu erzählen, die nicht perfekt sein muss.

Wabi Sabi wurde laut vielen Überlieferungen von einem Zen-Mönch namens Sen no Rikyū ins Leben gerufen und wird mit dem Zen-Buddhismus in Verbindung gebracht.

Die Grundlehre des Zen-Buddhismus besteht darin, das Hier und Jetzt zu erleben und sich vollkommen dem Augenblick hinzugeben. Der Mensch ist der Gestalter seines Lebens und verantwortlich für dessen Verlauf. Auch ist das Wertschätzen der Einfachheit und Natürlichkeit ein zentraler Punkt dieser Philosophie.

Wabi Sabi ist für die Grundlehren des Zen-Buddhismus ein passendes Konzept, um Frieden mit der Unvollkommenheit zu schließen und den Drang nach Perfektion abzulegen. Es geht hier auch um Akzeptanz gegenüber unkonventionellen Lebensvorstellungen oder Entscheidungen.

So steht Wabi Sabi in direktem Gegensatz zu Materialismus und Schönheitsidealen. Das Wort Wabi bedeutet übersetzt „Einsamkeit“ oder „Armut“, wird aber auch im Positiven mit bewusstem Verzicht und Mäßigkeit gleichgesetzt. Der Begriff Sabi wiederum bedeutet so viel wie „Patina“ oder auch Vergänglichkeit. Hiermit wird aber auch wieder die Würde des Alters oder die Weisheit, die mit dem Alter einhergeht, assoziiert. Die Begriffe besitzen mehrere Bedeutungen, sind aber in Bezug auf das Wabi-Sabi-Konzept eher positiv konnotiert.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Wabi Sabi jedes Merkmal würdigt, dass zu einem Gegenstand sowie Menschen gehört. Jeder Fleck, Riss oder jede Alterserscheinung wird angenommen und liebevoll als individuelle Eigenschaft betrachtet. Es ist viel mehr auch ein Verstehen und Entdecken der Schönheit, die sich auf unterschiedliche Arten zeigen kann.

Warum wir Fehler als schlecht ansehen

Das Streben nach Perfektion hat sich bei vielen Menschen mittlerweile sehr stark im Kopf verankert. Bei genauerer Betrachtung ist diese Lebenseinstellung alles andere als erfüllend, denn auch die perfekte Umsetzung der eigenen Vorstellungen bringt nicht immer die erhoffte Zufriedenheit mit sich. Oft entwickelt sich der Perfektionismus auf Dauer zur Belastung und zehrt an den eigenen Kräften. Ob der Druck von der Außenwelt ausgeübt wird oder von einem selbst, spielt dabei kaum eine Rolle. Es ist Fakt, dass das Vermeiden von Fehlern zu einer Art Volkssport geworden ist. Schaut man sich in den sozialen Netzwerken um, findet man eine Vielzahl von Menschen vor, die eine Scheinwelt vortäuschen, nur um für andere Menschen interessant zu sein. Die Realität wird dabei meist vertuscht oder sogar völlig verändert. Schließlich möchte man dazu gehören und zeigen, wie perfekt das eigene Leben ist. Dass aber auch diese Menschen Fehler machen, morgens nicht aussehen wie Models, genervt von ihren eigenen Kindern sind oder schlichtweg auch einmal Krisen bewältigen müssen, bleibt dabei verborgen. Wären aber nicht gerade diese Einblicke und Erfahrungen authentischer?

Würden diese Geschichten nicht viel eher zum Nachdenken anregen oder sogar dem andauernden Perfektionismus den Kampf ansagen? Hat nicht deshalb eine Mutter, die ehrlich über ihren Alltag berichtet oder ein Manager, der seine Karrierefehler zugibt, mehr Aufmerksamkeit verdient als jemand, der sein Leben ständig makellos präsentiert?

Das Problem liegt dabei nicht an einzelnen Personen, sondern vielmehr an einer Art Gruppendynamik innerhalb der Gesellschaft. Fehler zu machen ist häufig verpönt, denn dieser Umstand wird heutzutage als Schwäche oder Eingeständnis der Inkompetenz angesehen. Die Angst nicht in gesellschaftliche Normen zu passen oder Menschen zu enttäuschen, stehen dabei unmittelbar im Vordergrund. Scham und Schuldgefühle spielen hier ebenfalls eine tragende Rolle. Besonders betroffen sind Menschen mit einem niedrigen Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Sie möchten ihren Mitmenschen imponieren und nehmen dafür utopische Anstrengungen in Kauf, nur damit sie in der Gesellschaft anerkannt werden. Das Fatale daran, sind die Folgeschäden, die daraus entstehen können. Menschen, die ihre Fehler nicht akzeptieren wollen und sich deshalb geißeln, machen sich das Leben unnötig schwer.

Dabei ist doch gerade der Mensch, der seine Fehler bemerkt und daraus lernen will, auf einem guten Weg sich selbst zu stärken. Die persönliche Weiterentwicklung kann nur durch Fehlentscheidungen voranschreiten. Betrachten wir beispielsweise kleine Kinder, können wir feststellen, dass sie nur durch Versuch und Irrtum in ihrer Entwicklung weiterkommen. Ohne diese Erfahrungen und Fehler würde das Kleinkind die Welt kaum verstehen und sich diese aneignen. Auch im weiteren Leben lernt es aus seinen Fehlern und kann sich so stetig verbessern. Es lernt, die beste Version von sich selbst zu werden. Das allein verdankt es seinen Fehlern. So wie das Kleinkind wird auch ein Erwachsener stetig mit neuen Situationen konfrontiert. Welche Entscheidungen und Handlungen die richtigen sind, muss er selbst herausfinden. Im Grunde führt er ein persönliches Experiment durch und kann dann anhand seiner Ergebnisse, Rückschlüsse ziehen. Was gut funktioniert, wird beibehalten und was nicht funktioniert, bedarf einer Neustrukturierung. Das ist die Idealvorstellung. In der realen Praxis gibt es zusätzliche Hindernisse, die den Umgang mit Fehlern erschweren. Faktoren wie negative Erfahrungen mit Mitmenschen, Kritik, Zweifel, Angst oder aber Traumata setzen den Menschen unbewusst unter Druck. Dahinter stecken Erlebnisse aus der Kindheit, schwierige Beziehungen zu Bezugspersonen, geringe Akzeptanz der Gesellschaft oder ein hoher Leistungsdruck innerhalb der Familie. Wird dann auch noch jeder Fehltritt unangemessen thematisiert oder gar bestraft, kann sich durch diese Erfahrungen ein starker Drang nach Anerkennung entwickeln. Perfektionismus mit zu hohen Maßstäben lässt dann nicht lange auf sich warten. Menschen, die allerdings in ihrem Handeln immer bestärkt wurden, besitzen eine höhere Resistenz gegenüber Niederlagen. Dies ist meist auf deren Umfeld zurückzuführen, welches Fehler als Chance ansieht und nicht als klägliches Scheitern.

Bestimmt haben Sie sich schon mehrmals dabei ertappt, wie Sie sich selbst aufgrund Ihrer Fehler verurteilt haben. Doch haben Sie sich auch gefragt, weshalb Sie so denken? Würden Sie Ihre Mitmenschen wegen eines Fehlers auch so in die Mangel nehmen, wie Sie es mit sich selbst tun? Gehen Sie nicht zu hart mit sich ins Gericht, denn Irren ist menschlich und sollte keineswegs ein Grund dafür sein, die eigenen Fähigkeiten infrage zu stellen. Wenn Ihnen nicht alles gelingen will oder Sie sich verzetteln, dann sollten Sie dankbar für diesen Hinweis sein. Fehler sind nicht negativ behaftet, sondern zeigen Ihnen auf, wo Sie mit neuen Entscheidungen ansetzen können. Sie bekommen die Möglichkeit eine Verbesserung herbeizuführen, weil Sie Situationen und Ereignisse überdenken müssen, um an Ihr Ziel zu gelangen. So lernen Sie auch Ihre Schwächen nicht als Hindernis wahrzunehmen, sondern für Ihre persönliche Weiterentwicklung zu nutzen. Sie finden heraus, an welchen Punkten Sie sich noch verbessern müssen und können dementsprechende Schritte einleiten.

Natürlich braucht es für diese Sichtweise etwas Übung und Zeit, da Ihre alten Denk- und Verhaltensmuster noch ersetzt werden müssen. Wenn Sie dann aber verstanden haben, dass Fehler nicht dramatisch sind, sondern Sie in die richtigen Bahnen lenken, werden Sie im Umgang mit eigenen Niederlagen entspannter. Starten Sie einfach einen neuen Versuch.

Auf einen Blick:

- Persönliche Erfahrungen, das Umfeld und subjektives Empfinden prägen den Umgang mit Fehlern.
- Jeder Fehler bringt Sie in Ihrer Entwicklung weiter.
- Perfektion anzustreben kann ebenfalls ein Fehler sein und belasten.
- Fehler sind nicht negativ zu bewerten, sondern eine Chance auf Verbesserung!

Woher kommt die Sucht nach Verurteilung?

Gedankenexperiment:

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade umgezogen, haben Ihre Wohnung renoviert und liebevoll eingerichtet. Alles steht an seinem Platz und Sie sind zufrieden mit Ihren Entscheidungen. Plötzlich erhalten Sie einen Anruf von Ihrer Mutter, die Sie gerne besuchen möchte. Sie freut sich schon sehr, Ihre neue Wohnung zu sehen und ist gespannt, wie Sie den Umzug gemeistert haben. Sie wissen, dass Ihre Mutter sehr penibel und ordentlich ist und werden daraufhin nervös. Nach dem Gespräch fallen Ihnen viele kleine Ecken auf, die noch Verschönerungspotential besitzen. Sie machen sich also wieder daran, Ihre Wohnung zu perfektionieren und ständig kommen neue Aufgaben dazu.

Schließlich möchten Sie Ihrer Mutter eine gemütliche und perfekte Wohnung vorzeigen. Immerhin haben Sie von ihr einiges über Sauberkeit und Ordnung gelernt. Und so verbringen Sie noch zwei weitere Stunden damit, alles auf Vordermann zu bringen, bis Sie schließlich erschöpft auf Ihr Sofa fallen. Für Freizeitbeschäftigungen wie Lesen oder Yoga bleiben nun keine Zeit mehr, da Ihre Mutter jeden Moment eintreffen kann. Als Sie dann endlich in der Tür steht, bekommen Sie von ihr ein kleines Lächeln geschenkt. Ihre Wohnung wird in den höchsten Tönen gelobt. Sie fühlen sich bestätigt, aber auch irgendwie angespannt, denn Sie waren nur damit beschäftigt Ordnung zu schaffen, anstatt sich nach dem ganzen Umzugsstress zu entspannen. Es war Ihnen wichtiger, einen guten Eindruck zu hinterlassen, sodass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse hintenangestellt haben.

Während dem Besuch, versuchen Sie alles, damit sich Ihre Mutter wohlfühlt und lassen deshalb noch ein paar störende Dinge in den Schubladen verschwinden. Ihre Mutter bemerkt, dass der Boden leicht fleckig ist und teilt Ihnen dies sofort mit. Sie hätten schließlich kurz durchwischen können. Auch, dass die Wände nicht fehlerfrei gestrichen sind, entgeht ihr nicht. Überhaupt fällt ihr nach dem Rundgang durch Ihre Wohnung jedes noch so kleine fehlerhafte Detail auf. Bei der Einrichtung gefällt Ihrer Mutter nicht, wie Sie die Möbel platziert und die Deko arrangiert haben. Sie gibt Ihnen Verbesserungsvorschläge und möchte Ihnen ihren eigenen Geschmack näherbringen. Nachdem sich Ihre Mutter verabschiedet hat, fühlen Sie sich gestresster als vorher. Zusätzlich verspüren Sie den Drang, es beim nächsten Mal besser zu machen. Die Kommentare Ihrer Mutter lassen Sie auch am nächsten Tag nicht mehr los und Sie machen sich daran die Makel Ihrer Wohnung auszubessern.

Diese Situation zeigt auf, wie sehr Menschen sich manchmal nach Bestätigung sehnen und sich durch das Urteil anderer beeinflussen lassen. Schon vor dem Besuch Ihrer Mutter haben Sie viel Zeit geopfert, die Wohnung perfekt herzurichten. Dies ging sogar so weit, dass keine Zeit zur Entspannung blieb. Schlussendlich, haben die Aussagen Ihrer Mutter Sie dazu gebracht, noch mehr Zeit zu investieren, um ihren Standards gerecht zu werden. Doch eigentlich hatten nicht Sie ein Problem mit Ihrer Einrichtung, sondern Ihre Mutter. Trotzdem ist es Ihrer Mutter gelungen Sie nochmals zu mobilisieren, obwohl Sie schon genug Arbeit und Kraft diesbezüglich verschwendet haben. Sie wussten, dass die Ansprüche Ihrer Mutter hoch sind, und Sie haben alles versucht, diese Ansprüche zu erfüllen. Hier stellt sich die Frage, nach Ihren Beweggründen. Haben Sie als Kind immer um Anerkennung kämpfen müssen oder haben Sie diese nie bekommen? Warum sonst, also würden Sie zusätzliche Anstrengungen unternehmen, nur um Ihre Mutter zufriedenzustellen? Wäre es nicht entspannter für Sie gewesen, wenn Sie sich nur auf Ihre eigenen Ansprüche konzentriert hätten? Sie hätten dann die Möglichkeit gehabt sich zu entspannen, ein Buch zu lesen oder Yoga zu praktizieren. Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Kommentare Ihrer Mutter mit nur einem einzigen Satz entkräftet. „Es bleibt alles so wie es ist, weil es mir gefällt.“ So leicht wären Sie aus dem Verbesserungswahn herausgetreten und hätten die Einzigartigkeit Ihrer Wohnung betont. Leider ist es in der Praxis nicht immer leicht, jemanden in seine Schranken zu weisen, weil Sie natürlich niemanden zu nahetreten möchte.

Man muss dazu sagen, dass jeder Mensch schon einmal versucht hat einer anderen Person zu imponieren. Wenn die eigenen Eltern zu Besuch kommen, wird natürlich jeder Fehler ausgemerzt, um zu zeigen, wie selbstständig und unabhängig man geworden ist. Ein Lob von Freunden zu bekommen, gibt einem beispielsweise das Gefühl, dazuzugehören. Ebenso pusht positives Feedback im Job das eigene Ego enorm, weil die eigenen Anstrengungen gewürdigt werden. Es kommt dabei immer darauf an, welches Ausmaß die Reaktionen der Mitmenschen annehmen. Zu viel oder zu wenig Anerkennung kann sich negativ auf das nachfolgende Verhalten einer Person auswirken.

Je häufiger ein Mensch gelobt wird, desto schneller kann es passieren, dass er süchtig nach Bestätigung wird. Ein unbegründetes Lob, nur um damit jemanden eine Freude zu machen, setzt falsche Signale. Umgekehrt kann übermäßiges Desinteresse der Mitmenschen den gleichen Effekt herbeiführen. Dann wird regelrecht um jede noch so kleine Aufmerksamkeit gekämpft. Ein gesundes Mittelmaß an Lob und Anerkennung dagegen ist förderlich für die eigene Motivation.

Es stellt sich hier die Frage, weshalb wir Menschen überhaupt beurteilt werden wollen und wir andere Menschen auch gerne in Schubladen stecken.

Die Antwort liegt dabei auf der Hand, denn wir Menschen sind soziale Wesen, die miteinander agieren und sich beliebte Eigenschaften von anderen Personen abschauen. Eigenschaften, die wir gut finden, aber selbst nicht besitzen, ahmen wir nach, damit wir die gleiche faszinierende Wirkung wie unser Gegenüber erzielen. Der Wunsch nach Zugehörigkeit steht hier an vorderster Stelle. Gewisse Rollenbilder zu verkörpern oder Vorbildern nachzueifern birgt jedoch immer das Risiko seine wahre Persönlichkeit zu vernachlässigen. Aus Angst, man könne nicht anerkannt werden, wenn man nicht der Norm entspricht, passen sich viele Menschen an und versuchen allen Standards gerecht zu werden.

Dabei kommt es häufig vor, dass Menschen, die sich dem Raster entziehen, kritischen Äußerungen oder sogar Diskriminierung ausgesetzt sind. Und das alles nur, weil sie einen Weg gefunden haben, ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten. Diese Menschen widersetzen sich der groben Masse und fallen besonders auf.

Schon als Kinder werden wir Menschen bewertet und miteinander verglichen. Die Entwicklungsstände von Säuglingen werden akribisch mit anderen Kindern abgeglichen. Sobald sich eine Abweichung der Norm zeigt, werden Mütter heutzutage verunsichert und sollen sich über Fördermöglichkeiten Gedanken machen. Im Kindergartenalter geht die Bewertung weiter und in der Schule kommen dann noch Noten und Zeugnisse hinzu, die den Druck auf Kinder und Eltern erhöhen.

Nach der Schulzeit sorgen regelmäßige Beurteilungsgespräche im Job dafür, dass das Arbeitspensum gehalten wird. Zusätzlich muss sich jeder Arbeitnehmer mit seinen Schwächen und Stärken auseinandersetzen und bestenfalls seine Kompetenzen erweitern. Die Bandbreite an Erwartungen, die an uns gestellt werden, fordern wir im Gegenzug auch von unseren Mitmenschen ein. Wir kennen es gar nicht anders. Das bedeutet, wenn unser Chef von uns absolute Zuverlässigkeit erwartet, muss er diese ebenfalls abliefern oder sogar noch darüber hinaus gehen. Geschieht dies nicht, sind wir enttäuscht und beginnen damit, unser Gegenüber herabzustufen.

Die Ursache für diese Denkweise liegt an der Erwartungshaltung, die jeder Mensch gegenüber einem anderen besitzt. Diese Erwartungshaltung entwickelt sich mit den Jahren, je nachdem welche Erfahrungen man in seinem Leben machen durfte.

Es wird uns regelrecht anerzogen, die eigene Persönlichkeit zu hinterfragen und sich mit anderen Personen zu messen. Alles ist darauf angelegt, den perfekten Weg anzustreben. Es fällt uns deshalb schwer, die eigenen Erfolge anzuerkennen und Rückschläge zu akzeptieren. Letztere vielleicht auch ruhen zu lassen und sich mit dem Istzustand abzufinden. Es lässt uns absolut keine Ruhe. Wir sind nur damit beschäftigt unser Leben zu optimieren, Vergleiche anzustellen und nach höheren Standards zu streben. Ständig werfen wir einen Blick in Nachbars Garten, wo der Rasen immer grüner zu sein scheint. Dieses Verhalten konnte jeder Mensch schon einmal bei sich beobachten. Neid oder Irritation zu verspüren ist normal und überhaupt nichts, wofür man sich schämen sollte. Wichtig ist hierbei der Umgang mit diesen Gefühlen. Muss man tatsächlich immer die angesagtesten Produkte besitzen, jedem Trend hinterherlaufen, sich gesellschaftlichen Normen beugen oder es jedem Menschen recht machen? Könnte es nicht spannend sein, eine neue Sichtweise einzunehmen und sich von allen Konventionen freizumachen?

Flammen auch bei Ihnen oft neidische Gedanken auf oder ertappen Sie sich dabei, wie Sie andere Menschen bewerten? Stellen Sie an sich selbst hohe Ansprüche und fordern dies auch von Ihren Mitmenschen? Halten Sie einen kurzen Moment inne und beantworten Sie hierzu folgende Fragen:

- Wieso ist mir Perfektion und Makellosigkeit wichtig?
- Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte, wenn meine Erwartungen nicht erfüllt werden?
- Stehen meine persönlichen Erwartungen im Raum oder habe ich Sie von jemand anderem übernommen?
- Bin ich oder mein Gegenüber glücklich mit der Situation?
- Bin ich bereit, bestimmte Makel zu akzeptieren? Wenn nein, warum nicht?
- Wie fühle ich mich, wenn etwas oder jemand nicht in meine Vorstellungen hineinpasst?
- Was kann ich an meiner Erwartungshaltung ändern, damit ich entspannter werde? Wie kann ich mit meinen Mitmenschen umgehen?
- Darf ich über andere Menschen urteilen? Dürfen sich Menschen über mich eine Meinung bilden?
- Wie fühle ich mich, wenn ich oder meine Fähigkeiten bewertet werden?

Nachdem Sie die Fragen beantwortet haben, denken Sie darüber nach, was Sie gerne an Ihrer Sichtweise ändern möchten.Wo könnten sich Schwierigkeiten ergeben? Was könnte nach Ihrer Meinung eine Lösung für starken Perfektionismus sein? Schreiben Sie Ihre Erkenntnisse nieder und hängen Sie diese gut sichtbar auf. Diese Notizen helfen Ihnen dabei Ihre Situation in einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Noch dazu lernen Sie zu verstehen, ob Sie selbst der Antreiber für Ihre Vorstellungen sind oder ob Sie sogar fremdgesteuert werden.