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Austern bei den Römern, die Einführung der Gabel im Mittelalter und jede Menge Anekdoten! Kennen Sie zum Beispiel den Fressklötsch? Dieses Kölner Original soll die besondere Gabe gehabt haben, Unmengen von Nahrungsmitteln verdrücken zu können. In Köln wurde und wird der Genuss schon immer groß geschrieben. Wer die leckersten Ecken von Köln kennenlernen und diese mit ein paar interessanten Histörchen würzen möchte, der findet in den locker geschriebenen Kapiteln reichlich Anregungen: Essen und Trinken im Wandel der Zeit. Aber auch angesagte Clubs und der beste Platz für ein gemütliches Frühstück. All das bietet unser kleiner Guide, der Sie obendrein noch mit perfektem Small-Talk-Wissen für den nächsten Business-Lunch versorgt!•Die Kölsche Gastronomie hat schon ihre Besonderheiten, die man kennen sollte.•Die bekanntesten Ess- und Trinkgeschichten aus Köln zum Schmunzeln und Weitererzählen.•45 persönliche Empfehlungen von Anke von Heyl, z.B. wo man den besten Kaffee und die leckersten Cocktails bekommt, oder ein perfektes Restaurant für Heiratsanträge.•Alle Locations sind im Buch auf Google Maps verlinkt. So kann man sich direkt zu seinem Wunsch-Lokal führen lassen.•Alle Orte sind auf einer individuellen Google Maps Karte erfasst, die dafür sorgt, dass immer den Überblick behält, wenn man online ist.
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Seitenzahl: 55
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Kölner Geschichten
Anke von Heyl
Kleiner Guidezur Esskulturin Köln
Antike Lebensart
Als die Gaffel an den Tisch kam
Künstlerische Tafelfreuden oder: zu Tisch im Museum
Fressklötsch und Co. – kölsche Originale
Bastelanleitung für einen „Halven Hahn“
Kölsch leben
So schmeckt die Heimat … Kölsche Küche
Keine Schokolade ...
Aus Feld und Garten
DIY – Do it yourself - Anleitung zum Genuss
Genuss-Hopping oder wo sind die leckersten Ecken Kölns
Genussvoll durch den Tag
Frühstück oder „die erste Mahlzeit am Tage“
Mittagessen oder wie der Engländer sagt: Lunch (Löntsch)
Abendbrot oder „Je später der Abend“
Nachts … sind alle Katzen grau oder: „Gehen wir noch einen trinken?“
Die leckersten Ecken Kölns im Überblick
Impressum
Ihre Meinung
Die Germanen waren nicht gerade als Feinschmecker bekannt, und so pflegte man in alten Zeiten ein eher schlichtes Dasein mit einfacher Küche und wenig Tischmanieren in ganz Germanien. Ganz Germanien? Oh nein, da, wo sich die Römer mit ihren Legionen niedergelassen hatten, wurde auch die römische Lebensart zelebriert. Mit allem gebührenden Luxus, zu dem auch das Kulinarische gehörte. In der Colonia Claudius Ara Agrippinensium (der Kolonie des Claudius am Altar der Agrippinenser), wie Köln damals genannt wurde, ließen es sich die Exil-Römer gut gehen. Sie bauten prachtvolle Villen, statteten diese mit unglaublichen Fußbodenmosaiken aus und luden nicht selten zu einem prachtvollen convivium (Bankett). Auf den Tisch kamen dann knusprige Wildschweinbraten (gerne mit Honig verfeinert) oder meeresfrische Austern von der Nordseeküste. Gemüse und Salat wurden ebenso in die Provinzen importiert wie Hülsenfrüchte und die bei Kaiser Tiberius so beliebten Gurken. Auch verfeinerten die Römer die Speisen mit allerlei Gewürzen, die bislang bei den Germanen eher unbekannt waren. Das beliebteste unter ihnen war der kostbare Pfeffer aus Indien. Kaum eine Speise kam ohne ihn aus und auch in den „mulsum“, den mit Honig gewürzten kalten Weißwein, tat man gerne eine Spur davon.
All dies konnten die Archäologen aus Bodenfunden für die Rheinprovinz feststellen. Ebenfalls Kenntnis über die Essgewohnheiten der Antike erlangte man über „tituli picti“ – Beschriftungen und Stempel auf den vielen Amphoren aus Bodenfunden. Dort ist vermerkt, was einst aus den südländischen Teilen des Römischen Reiches in die CCAA gebracht wurde. Allen voran das unverzichtbare Olivenöl.
Doch auch Grabfunde zeugen von der Esskultur der Römer. Entsprechend ihrem Glauben, dass man den Toten ausreichend Speise mit auf die Reise ins Jenseits geben solle, finden sich hier nicht nur zahlreiche Behältnisse für Lebensmittel. Auch auf den vielen Grabreliefs sind Darstellungen eines Gastmahles üblich.
Zu Tische liegen – Nachzeichnung eines antiken Reliefs aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, das sich im Bonner Landesmuseum befindet.
In der Zeit von ca. 90 n. Chr. bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts pflegte man also die römischen Gewohnheiten in Köln. Danach wurde es mit den Frankenüberfällen zunehmend ungemütlicher und im 4. Jahrhundert zog sich die römische Armee vollends zurück.
Es gibt in Köln nur wenige Bauten über dem Erdboden, die von der Pracht und dem Lebensstil der Römer zeugen. Einer davon ist der Römerturm an der Ecke Magnusstraße / St.-Apern-Straße. Der mit Mosaiken verzierte Turm hatte sich in der mittelalterlichen Latrine eines Frauenklosters erhalten. Latrinenfunde sind übrigens auch sehr aufschlussreich, wenn man auf Lebensmittel rückschließen möchte, welche die Menschen früher gegessen haben.
Im Römisch-Germanischen Museum[ → Maps] finden sich nun zwei Exponate, die für unsere Speise-Geschichte von besonderer Bedeutung sind. Das eine ist das legendäre Dionysos-Mosaik. Es war einst der Fußboden eines äußerst prächtigen Speisesaales in einer Villa. Im Zentrum der aufwendigen Arbeit ist ein Bild mit dem Gott Dionysos abgebildet. Er steht für den Genuss schlechthin. Doch auch die weiteren Mosaik-Details verweisen auf luxuriöse Speisen. An einer Ecke sind zum Beispiel die oben schon erwähnten Austern zu erkennen.
Das Mosaik wurde 1941 bei Arbeiten zu einem Bunker nahe dem Kölner Dom gefunden. Das Museum wurde später um diesen kostbaren Fund herum geplant. Nur einmal noch durfte in der Neuzeit auf dem Fußboden wie in alten Zeiten gespeist werden – während des G8-Gipfels 1999 in Köln. Als die Mächtigen der Welt sich hier trafen, sprangen die Verantwortlichen des Römisch-Germanischen-Museums über ihren Schatten und erlaubten ein exklusives Dinner auf dem kostbaren Ausstellungsstück.
Das zweite weltberühmte kulinarische Exponat des Museums ist ein Trinkglas. Nicht irgendeins. Nein, das kostbarste, das man sich nur vorstellen kann. Das Diatretglas ist mit einem filigranen Netz überfangen, das aus einem Rohling herausgefräst wurde und in seiner Kunstfertigkeit wohl kaum zu überbieten ist. Es trägt den schönen Spruch „Trinke, lebe schön immerdar“. Die Kölner Glasmanufakturen der Antike waren berühmt, und wer als Gastgeber glänzen wollte, der leistete sich für besonders wichtige Gäste ein solches Glas.
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Die Römer brachten neben vielen exotischen Speisen auch den Wein aus südlicheren Gefilden nach Köln und veränderten die Trinkgewohnheiten. Wie gesagt, die Germanen hatten nicht unbedingt durch eine verfeinerte Esskultur geglänzt. Tacitus schreibt in seiner Abhandlung „Germanica“ darüber:
Als Getränk dient ihnen ein Saft aus Gerste oder (Getreide), der zu einem weinähnlichen Gebräu vergoren ist; die dem Rhein- und Donauufer am nächsten wohnenden Stämme kaufen auch Wein. Die Speisen sind einfach. Wildwachsendes Obst, frisches Wild oder geronnene Milch. Ohne besondere Zubereitung, ohne Gewürze vertreiben sie den Hunger. Durst gegenüber zeigen sie nicht die gleiche Mäßigung. Wenn man ihrem Hang zum Trinken entgegenkommt, indem man ihnen hinstellt, soviel sie wollen, wird man nicht weniger leicht diesen Fehler als mit Waffen besiegen.1
Wer Lust auf eine kleine Zeitreise in die Antike hat, der kann nicht nur im Römisch-Germanischen Museum Trinkgefäße bewundern, sondern auch ein – an den heutigen Gaumen angepasstes – Rezept aus dem legendären „de re coquinaria“ ausprobieren. Die im 4. Jahrhundert nach Christus gesammelten Anleitungen sind zum Teil viel älter und wurden wahrscheinlich von einem reichen Feinschmecker namens M. Gavius Apicius zusammengetragen. Eine lautet:
Ius in tinno elixo: piper, ligusticum, thymum, condimenta mortaria, cepa (m), caeotam, mel, acetum, liquamen et oleum et sinape
(Soße für gekochten Thunfisch: Pfeffer, Liebstöckel, Thymian, Mörsergewürz (wahrscheinlich Minze, Raute, Koriander, Fenchel, dies alles frisch), Zwiebel, Datteln, Honig, Essig, Liquamen (salzige Fischsoße) und Öl und Senf)