Kommen Sie doch, wann Sie wollen... - Maria Schäfgen - E-Book

Kommen Sie doch, wann Sie wollen... E-Book

Maria Schäfgen

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Beschreibung

Der erfolgreiche Sex-Ratgeber für Männer komplett überarbeitet und erweitert! Erektionsstörungen und Impotenz verleiden vielen Männern und Frauen die Lust am Sex. Maria Schäfgen ermutigt Männer, die eigene Männlichkeit mit neuen Augen zu sehen und verborgene Potentiale zu entdecken. Anschaulich beschreibt sie, wodurch Erektionsstörungen verursacht werden können, um anschließend anhand von Fallbeispielen effektive homöopathische Behandlungsmethoden vorzustellen. Betroffene Männer können auf kreative und lustvoll-spielerische Art ihre sexuelle Erlebnisfähigkeit verändern und ihr körperliches und seelisches Gleichgewicht wiederherstellen. Die allgemein verständliche Einführung der Autorin in die Geheimnisse des Tantra-Yoga öffnet eine weitere Tür sexueller Möglichkeiten. Die geeignete Bettlektüre für alle, die die eigene Lust erforschen und Impotenz als Chance nutzen wollen.

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Maria Schäfgen • Kommen Sie doch, wann Sie wollen …

Maria Schäfgen

Kommen Sie doch, wann Sie wollen …

Homöopathische Wege zur Potenz

WICHTIGE HINWEISE

Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere hinsichtlich der Behandlung und der medikamentösen Therapie. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autorin und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigung des Werkes entspricht. Dennoch ist jeder Benutzer aufgefordert, die Beipackzettel der verwendeten Präparate zu prüfen, um in eigener Verantwortung festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Das gilt nicht nur bei selten verwendeten oder neu auf den Markt gebrachten Präparaten, sondern auch bei denjenigen, die vom Bundesgesundheitsamt (BGA) oder Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in ihrer Anwendbarkeit eingeschränkt worden sind. Für jegliche Angaben über die Anwendung von Arzneimitteln oder therapeutischen Maßnahmen kann daher vom Verlag keine Haftung oder Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben sind vom Anwender eigenverantwortlich zu überprüfen.

Namen und Orte in diesem Buch sind gemäß der therapeutischen Schweigepflicht verändert. Etwaige Ähnlichkeiten mit gleichnamigen Personen sind unbeabsichtigt und rein zufällig.

DANK

Danken möchte ich meinen Verlegerinnen Anna Mandalka und Ekpenyong Ani vom Orlanda Verlag sowie Martin Bomhardt vom Verlag Homöopathie und Symbol.

INHALT

Vorwort der Autorin zur Neuauflage

Vorbemerkungen

TEIL A – WENN SEX ZUM PROBLEM GEWORDEN IST …

Der Penis: Was Sie unbedingt wissen sollten

Wenn Sex zum Problem geworden ist oder: Was ist eigentlich »guter« Sex?

Der Besuch beim Urologen

Schulmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

Homöopathische Sexualtherapie bei erektiler Dysfunktion und anderen sexuellen Problemen

Über den Mythos vom Alter

Wie lange kann ein Mann potent sein?

Urologische Abklärung

Der Alterungsprozess beim Mann

Männer – Fakten und Zahlen

Der Gang zum Psychotherapeuten

Gedankenspiel

Was ist eine Erektionsschwäche?

Der eigene Ausgangspunkt

Libido

Orgasmusfähigkeit

Befriedigung

Allgemeines

TEIL B – DIE THERAPIE VON EREKTIONSSTÖRUNGEN

Wege zur Potenz

Die Klassische Homöopathie – eine moderne Therapieform

Das Menschen- und Krankheitsbild der Homöopathie

Die Verordnung der Arznei

Die Herstellung der Arzneien: die Potenzierung

Lebenskraft und verlorenes Gleichgewicht

Die Arzneimittelprüfung

Homöopathie oder Psychotherapie?

Die Wirkung homöopathischer Arzneien

Heilung

Ursachen von Beschwerden – Das Ätiologie-Konzept in der Homöopathie

Wirkungen, Nebenwirkungen und Erstverschlimmerung

Therapiedauer

»Mir geht’s doch gut – ich bin doch nicht depressiv?!«

Recht haben oder gesund werden?

Die Landkarte unserer Wirklichkeit

Die Patienten

Der Umgang mit alternativen Heilmethoden

TEIL C – GUTER SEX BEGINNT IM KOPF

Die Zielbestimmung … eine erotische Vision

Wie kommt es zu Erektionsschwächen?

Es geht zur Sache

Die störanfällige Erektion

Frauen funktionieren anders – Männer auch

Was Sie schon immer über weibliche Sexualität wissen wollten

Der G-Punkt – Wendepunkt und Anhaltspunkt

Die weibliche Ejakulation

Die Klitoris – größer, länger, erotischer

Vorstellungen über männliche Sexualität

Baggern bis der Arzt kommt – oder: Bezahlen für Sex?

TEIL D – MIT HOMÖOPATHIE UND TANTRA-YOGA NEUE WEGE GEHEN

Die homöopathische Behandlung von Erektionsstörungen

Lycopodium – »Die erotische Leistungsshow«

Natrium muriaticum – »Der trauernde Mann«

Anacardium – Der »boshafte« Mann

Nux vomica – »Der überarbeitete Mann«

Lachesis – »Die moralisch unterdrückte Lebenslust«

Staphisagria – Der Mann zwischen hoher und niederer Minne

Bufo rana – »Der gierige Mann«

Hyoscyamus – »Der exhibitionistische Mann«

Bitte kommen Sie etwas später … Ejaculatio praecox

Diagnose

Häufigkeit

Ursachen

Traditionelle Sexualtherapeutische Behandlung der Ejaculatio praecox

Die Therapie der Ejaculatio praecox nach Maria Schäfgen

Übungen

Die homöopathische Behandlung der Ejaculatio praecox

Lycopodium – »Der Mann, der sich nicht zeigen kann«

Gelsemium – »Der schockierte Mann«

Palladium – »Der anmaßende Mann«

Sulfur – »Der chaotische Mann«

Das »Prenzlauer-Berg-Syndrom«

Liebeskummer – Den ganzen Menschen behandeln

Ignatia

Tantra – Ekstatischer Sex?

Tantra: Jenseits von Gruppensex und Räucherstäbchen

»Das große Emporziehen«: Die Trennung von Ejakulation und Orgasmus

Über die Sehnsucht nach der großen Liebe

TEIL E – KRAFT-TRANCE

Kraft-Trance

Der Körper – Ihre persönliche Umwelt

Verhalten

Fähigkeiten

Glauben

Identität

Zugehörigkeit

Selbstbehandlung

Schlusswort … an die homöopathischen Kolleg/innen: Über die Potenzfrage

Anhang

Literatur

Adressen

Vorwort der Autorin zur Neuauflage

Das Buch »Kommen Sie doch, wann Sie wollen…«, ist entstanden, weil meine Patienten und deren Partnerinnen mich fragten, wie die Klassische Homöopathie sexuelle Lust und ihre Störungen positiv beeinflussen kann. Und wie so oft ist der Weg beim Gehen entstanden und führt mich immer weiter. Meine Leserinnen und Leser schätzen neben der klaren und offenen Sprache auch meine Zugewandtheit gegenüber anderen Therapiewegen. Ich freue mich über Fragen, Anregungen und Kritikpunkte. In den letzten Jahren sind sexuelle Probleme bei Männern gesellschaftsfähig geworden. Sie sind offener für psychologische Wege und sprechen auch untereinander mehr darüber als noch vor 10 Jahren. Hier hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden: weg vom Potenzpillengespräch hinter vorgehaltener Hand, hin zu einem offeneren und selbstbewussteren Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit. Diese Veränderung ist begrüßenswert und erleichtert das Arbeiten in einer ganzheitlich orientierten Praxis. Ich bedanke mich bei allen Leserinnen und Lesern für das entgegengebrachte Vertrauen und freue mich auf die neue Auflage.

Maria Schäfgen

Vorbemerkungen

Männliche Potenz hat viele Gesichter. Sexuelle Potenz ist eines dieser Gesichter und eine vollständige Erektion ist für die meisten Männer eine Grundvoraussetzung für sexuelle Potenz. Die Grundthese von Kommen Sie doch, wann Sie wollen … lautet: Sexuelle Potenz ist sowohl in ihrer Qualität als auch in ihrer Quantität veränderbar. Damit ist gemeint, dass für die meisten Männer die Gefühle und innerlich erlebbaren Zustände während des sexuellen Kontakts genauso wie auch die Häufigkeit und Härte der Erektion und der Zeitpunkt des Orgasmus veränderbar sind. Es geht darum, die eigene, innere Landkarte kennen zu lernen und dann vielleicht zu verändern.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse in meiner persönlichen Entwicklung bestand in der Erfahrung der Veränderlichkeit von inneren Zuständen. Ein Zustand ist eine Momentaufnahme, aber keine naturbestimmte Gegebenheit, die man, genauso wie ihre Folgen, schicksalsergeben hinnehmen muss. Dies bezieht sich auf Erektionsstörungen ebenso wie auf schwere Krankheiten und persönliche Lebenskrisen. Wir alle können immer wieder erleben, dass es Momente im Leben gibt, in denen wir im Kontakt mit unserer Kraft sind, aber dass dann auch wieder Momente oder Phasen auftreten, in denen unsere Kraft weit von uns weg zu sein scheint. In genau diesen Phasen befinden wir uns in einem Zustand relativer Impotenz. Dies gilt für Männer wie auch für Frauen und es kann sich um sexuelle Kraft, kreative Kraft, körperliche Kraft oder auch häufig um eine Mischung handeln. Wie sich der Kontakt mit unserer Kraft auf unser Verhalten, unsere Fähigkeiten und unser Leben auswirkt, ist individuell verschieden. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, gesund, glücklich und erfolgreich zu sein, genauso, wie es unendlich viele Möglichkeiten gibt, impotent zu sein. Völlige sexuelle Impotenz oder ein etwas störanfälliger Penis sind nur zwei Ausprägungen der inneren Distanz zur eigenen Kraft. Der Kontakt mit der eigenen Kraft ist immer wieder herstellbar. Finden Sie heraus, wie Sie Ihre Lebenskraft wieder finden können! Die meisten Männer, die ich in den letzten Jahren in meiner Praxis behandeln und heilen durfte, haben für sich herausgefunden, dass sie auf eine ganz bestimmte Art mit sich umgehen müssen, um im Kontakt mit ihrer Kraft zu bleiben und diesen Kontakt sogar noch zu intensivieren. Für einige ist es wichtig, sich gut zu ernähren und auf eine angenehme Art in Bewegung zu bleiben, für andere wiederum ist es wichtiger, auf eine respektvolle und liebevolle Art und Weise mit sich und mit anderen umzugehen. Was genau das bedeutet, ist jedoch von Mann zu Mann unterschiedlich. Die Worte »respektvoll« oder »liebevoll« stehen für Sie hier vielleicht erst einmal nur auf dem Papier. Doch welche Bedeutung diese Worte für Sie ganz persönlich haben, müssen Sie erst noch herausfinden. Das ist ein abenteuerlicher Weg und Sie brauchen für dieses Abenteuer eine gute Landkarte und gutes Werkzeug.

Meine Patienten haben weder Zeit noch Mühen gescheut, um den Schlüssel zu ihrer eigenen Potenz wiederzufinden. Meine therapeutische Begleitung und meine Worte waren das Geländer auf ihrer abenteuerlichen Wanderung. Die homöopathischen Arzneien waren die Wegzehrung, gaben die Kraft für die Wanderschaft und öffneten die Türen zu den Orten der Heilung in ihrer Seele. Den Weg zurück zu ihrer Potenz sind alle diese Männer ganz alleine gegangen – mutig, ehrlich und ausdauernd. Und sie konnten zu jedem Zeitpunkt der Wanderschaft frei entscheiden, ob sie weitergehen, ausruhen oder lieber wieder nach Hause gehen wollten.

Dieses Buch enthält die Essenzen aus vielen Jahren homöopathischlösungsorientierter Arbeit mit Männern auf der Suche nach ihrer sexuellen Potenz. Ich verzichte in diesem Buch möglichst auf komplizierte wissenschaftliche Ausdrucksweisen und bemühe mich um Vereinfachung. Möge dieses Buch den Weg in die Herzen erektionsgestörter Männer finden und möge es neue Behandlungs möglichkeiten aufzeigen. Möge es Sie aufrütteln und auf den Weg bringen zu einem zeitgemäßen männlich-menschlichen Selbst ver ständnis jenseits übernommener und überkommener Rollen konzepte.

TEIL A

Wenn Sex zum Problem geworden ist…

Der Penis: Was Sie unbedingt wissen sollten

ANATOMIE

Der Penis besteht aus zwei paarigen Schwellkörpern und einem unpaarigen Schwellkörper. Die paarigen Schwellkörper ziehen sich durch den Penis bis zur Eichel. Sie enthalten muskuläre Geflechte, die von Hohlräumen durchzogen sind. Der unpaarige Schwellkörper umgibt die Harnröhre (Urethra). Er bildet an der Penisspitze die Eichel. Bindegewebsfasern sorgen für eine kräftige Verbindung zu den paarigen Schwellkörpern. Die Vorhaut besteht aus einem inneren und einem äußeren Blatt und dient bei der Erektion als Reserve haut.

BLUTVERSORGUNG

Der Penis wird ebenso wie die Beine durch eine wichtige Arterie (Arteria profunda penis) mit Blut versorgt. Deshalb können arterielle Durchblutungsstörungen der Beine, wie sie z. B. häufig bei Rauchern auftreten, auch mit Erektionsstörungen einhergehen.

DIE EREKTION

Die Erektion (lat. »Aufrichtung«) beschreibt die Versteifung des Penis durch mechanische oder psychische Reize, vor allem durch sexuelle Erregung. Nervenimpulse aus dem Rückenmark ver an lassen die Ausschüttung bestimmter neuronaler Botenstoffe (Neuro transmitter). Durch ihre Aktivierung wird die Schwell körper muskulatur entspannt, die Blutzufuhr gesteigert und die Blutabfuhr gedrosselt. Das Volumen der Schwellkörper steigt dabei auf das drei- bis vierfache an. Dieser Vorgang ist eine Voraussetzung für die Durchführung des Geschlechtsverkehrs.

Eine Erektion lässt jedoch nicht zwangsläufig den Schluss zu, dass auch sexuelle Erregung vorhanden ist. Man kann durchaus eine Erektion haben, ohne Lust auf Sex zu verspüren. Übrigens spricht man auch beim Anschwellen der weiblichen Klitoris von einer Erektion. Klitoris und Penis entwickeln sich beim Embryo beide aus dem gleichen Gewebe.

Wenn Sex zum Problem geworden ist oder:Was ist eigentlich »guter« Sex?

Die Homöopathische Sexualtherapie ist eine interessante Al ter native für Männer, die sexuelle Probleme langfristig lösen möchten. Für die meisten Männer hat Sexualität einen hohen Stellenwert im Leben. Damit verbunden ist meist auch ein hoher Anspruch an die eigene Erlebnisfähigkeit und Leistungsfähigkeit: Männer wollen nicht nur einfach Sex erleben, sie wollen »guten« Sex erleben.

Was genau unter »gutem« Sex zu verstehen ist, unterscheidet sich in den Feinheiten von Mann zu Mann – eine Erektion ist jedoch immer die Voraussetzung für »guten« Sex. Damit Männer »guten« Sex haben können, müssen sie sich potent fühlen. Das Wort Potenz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet »Kraft, Stärke, Macht«. Das Wort »Macht« hat seinen Ursprung im Wort »machen«. Sehr viele Männer erleben sich daher als potent, wenn sie allgemein in der Lage sind zu »machen«, sich also handlungsfähig fühlen. Wenn sich dabei ihre Handlungsfähigkeit außer auf Sex auch auf andere Lebensbereiche wie zum Beispiel Beruf oder Sport ausdehnt, fühlen sie sich besonders potent, also mächtig. Dazu gehört auch, sich darüber bewusst zu sein, dass man bestimmte Resultate erzeugen kann, seien das Geschäftsabschlüsse, sportliche Erfolge oder eben auch die sexuelle Befriedigung einer Frau und die eigene Befriedigung.

»Guter« Sex und das Gefühl, auch in anderen Lebensbereichen erfolgreich sein zu können, bedingen sich dabei gegenseitig. Häufig stellt sich bei Männern, die in der Sexualität viele Misserfolge erleben, erst dann das Gefühl von sexueller Potenz ein, wenn auch in den anderen Lebensbereichen Erfolgserlebnisse möglich sind. Andererseits kann persönlicher Auftrieb im Sexleben auch dazu führen, dass man im beruflichen Alltag gute und wirkungsvolle Entscheidungen trifft. Themen wie die berufliche Position und der berufliche Wirkungskreis, die Verwirklichung von beruflichen Zielen, Hobbys und die körperliche Leistungsfähigkeit spielen bei dem Wunsch, das Gefühl von Potenz zu vergrößern deshalb eine große Rolle. Es scheint eine Voraussetzung für das Wiedererlangen eines potenten Lebensgefühls zu sein, sich auch im Sport oder im Berufsleben leistungsfähig und einflussreich zu erleben. Dies gilt für einen Lehrer genauso wie für einen Sachbearbeiter, Handwerker, Unternehmensberater oder einen Anwalt.

Egal in welcher Position Sie sich befinden: Es besteht immer die Möglichkeit, das Erleben der eigenen Handlungsfähigkeit zu optimieren.

Allgemeiner Erfolg im Leben ist also eine Voraussetzung für sexuelle Potenz. Umgekehrt ist »guter« Sex wiederum wichtig, um erfolgreich sein zu können. Wenn man(n) sexuell impotent ist, lässt auch der Eindruck von allgemeiner Unzulänglichkeit nicht mehr lange auf sich warten, was sich wiederum negativ auf die berufliche Leistungsfähigkeit auswirken kann …

Männer, die unter Erektionsstörungen leiden oder gar von sich glauben, dass sie impotent seien, leiden. In den wenigsten Fällen handelt es sich bei den auftretenden Störungen jedoch um eine ernsthafte Krankheit. Vielmehr ist das Problem meist Folge eines bestimmten persönlichen Erlebens und der Sichtweise bezüglich der eigenen sexuellen Eigenarten. Häufig stellt sich bereits zu Beginn meiner Zusammenarbeit mit einem neuen Patienten heraus, dass die Selbstdiagnose »Erektionsstörungen« mit bestimmten Selbstbildern von sich verbunden ist. Verändern sich diese Selbstbilder, dann verändert sich auch das Erleben der eigenen Potenz.

Ein Beispiel ist der 48-jährige Marketingmanager Peter S.1, der seit 15 Jahren in einer festen und sehr harmonischen Beziehung lebt. Alles funktioniert in dieser Beziehung, außer der Sexualität. Peter S. erlebt sich selbst als Versager. Nach einigen Wahrnehmungsübungen stellt er fest, dass er im Grunde einfach keine Lust auf seine Partnerin hat, dass er sich also unbewusst verweigert, weil er sich im tiefsten Inneren nach etwas ganz anderem sehnt. Wenn er es erreicht, sich seine eigentliche Sehnsucht zu erfüllen und seine Träume zu leben, hören die Erektionsstörungen auf. Von dieser neuen Perspektive aus müsste er sich weniger als impotent oder erektionsgestört betrachten, sondern vielmehr als unglücklich in seiner Beziehung.

Viele der Patienten haben einen langen Weg hinter sich. Sie haben irgendwann an sich bemerkt, dass ihre Erektion nicht (mehr) so ist, wie sie sich diese wünschen, und wussten dann erst einmal nicht, wie sie damit umgehen sollen. Über Erektionsstörungen redet man nicht, ganz sicher nicht mit einem Mann und häufig auch nicht mit der Partnerin. Also was tun?

Ich kenne sehr viele Männer, die zu diesem Zeitpunkt be schlossen, »das Ding mal vernünftig anzupacken«. Viele tun das, indem sie ein Massagestudio aufsuchen. Ein Massagestudio ist ein Ort, an dem Frauen für die kleine (Hand-)Entspannung zwischendurch sorgen. Für Männer, die im Allgemeinen keine Probleme mit ihrer Erektion haben, kann so ein kleiner »Boxenstopp« an einem hektischen Tag durchaus eine willkommene Abwechslung sein. Dann ist die erotische Massage einer fremden Frau so etwas wie der Espresso zwischendurch. Wenn aber die Erektion ohnehin schon wackelig ist und das Massagestudio aufgesucht wird, damit »es« dort anonym und praktisch wieder gerichtet wird, verwandelt sich auch dieser Ort zu einem Schauplatz weiterer Misserfolge. In diesem Fall erhebt der Mann quasi einen therapeutischen Anspruch an eine erotische Massage. Ich kenne jedoch keinen Mann, dessen Erektionsstörung durch die »Masseurin« behoben wurde, egal wie viel Mühe sie sich gegeben hat. Es ist eher so, dass Massagestudios für Männer mit Potenzproblemen geradezu kontraproduktiv sind, also das Problem eher verschlimmern.

Der Grund hierfür besteht wiederum in der Wahrnehmungsweise. Männliche Sexualität ist, schon rein optisch betrachtet, eine »aktive« Sexualität. Etwas wird groß, dringt ein und ergießt sich. Das Gegenstück öffnet sich einladend und nimmt auf. Weibliche Sexualität ist also ihrem Wesen nach eher passiv-formend. Bei Männern mit Erektionsstörungen ist dieses »aktive Moment« gebremst. Dies bezieht sich weniger auf das Verhalten gegenüber einer Frau im normalen Alltag als auf den inneren Umgang mit sich selbst. Männer mit Erektionsstörungen ziehen sich häufig in sich selbst zurück. Sie wollen sich Frauen nicht mehr zeigen, weil sie Angst haben, ihr Gesicht zu verlieren. In einem Massagesalon müssen sie diese Angst nicht haben, weil sie der dort arbeitenden Frau die Verantwortung für die Erektion übertragen. Wenn sich die Erektion dann nicht einstellt, war die Massage eben nicht gut genug. So wahrt der »Patient« zumindest nach außen hin sein Gesicht. Innen sieht es jedoch ganz anders aus. Er fragt sich: Warum klappt es nicht? Was ist los mit mir? Warum funktioniere ich nicht mehr?

Männer, die sich selbst stärker hinterfragen und sensibler sind, suchen keine Sexarbeiterinnen auf, sondern beginnen vielleicht – vor allem, wenn sie traditionell und konservativ eingestellt sind – eine Psychoanalyse oder eine Psychotherapie (mehr dazu auf S. 66). Dieser Ansatz ist grundsätzlich durchaus lösungsorientierter als der Besuch im Massagestudio oder im Bordell.

Wenn ein Mann mit Erektionsstörungen herausgefunden hat, dass eine Psychoanalyse oder eine andere Form der Psychotherapie für ihn nicht in Frage kommt, oder wenn sie sich als nicht zielführend herausgestellt hat, bleibt spätestens jetzt noch der Besuch beim Urologen.

1 Alle Namen, teilweise auch Berufs- und Altersangaben sind selbstverständlich geändert, um die Anonymität meiner Patienten zu wahren

Der Besuch beim Urologen

Der Besuch beim Urologen ist einerseits sinnvoll, führt jedoch andererseits häufig zu einer Verstärkung des Problems, weil der Arzt häufig an der individuellen Problematik des Patienten vorbeiredet und über wenig therapeutische Möglichkeiten verfügt, die das Problem dauerhaft »beheben« könnten.

Männer, die sich für erektionsgestört oder gar impotent halten, ziehen sich meist in sich selbst zurück und vermeiden es, über das impotente Erleben zu sprechen. Falls es eine Ehefrau/Partnerin gibt, die (noch) ein sexuelles Interesse an ihrem Mann hat, versucht sie oft, ein Gespräch herbeizuführen. Dies wird vom Partner jedoch leider häufig als Leistungsdruck wahrgenommen. Manchmal versucht der betroffene Mann einfach immer wieder aufs Neue, Sex zu haben, entweder mit der gleichen Frau oder mit einer anderen. Wenn er dabei wieder keine oder nur eine störanfällige Erektion erlebt, beginnt er zu glauben, dass »bei ihm etwas nicht stimmt«, und so sucht er oft zunächst einen Urologen auf.

Urologen sind Fachärzte, die sich mit den männlichen Ge schlechtsorganen sowie Blasen- und Nierenleiden bei Männern und Frauen befassen. Viele der Männer, mit denen ich gesprochen habe, begegneten ihrem Urologen als Weißkittel, der hinter einem riesigen Schreibtisch sitzt und seine Patienten in so genannte Fälle und Diagnosen einteilt. Es wurden keine persönlichen Gespräche geführt, weder von Mann zu Mann, noch von Therapeut zu Patient. Im besten Falle war zu hören: »Sie sind völlig gesund, entspannen Sie sich mal oder fahren Sie mal in Urlaub. Sprechen Sie mit Ihrer Frau darüber.«

Diese Hinweise sind sicher richtig, denn vielleicht liegt der Grund für die Erektionsschwäche ja wirklich in einer zu großen psychischen oder körperlichen Anspannung. Häufig besteht das Problem des Patienten jedoch genau darin, dass er nicht weiß, wie er sich im kritischen Moment – nämlich, wenn er Sex haben will – so entspannen soll, dass die Erektion möglich wird.

Viele Männer berichten von einem inneren Monolog, den sie während einer Erektionsstörung führen: »Hoffentlich klappt es diesmal!« »Oh nein, jetzt braucht sie schon wieder so lange, bis sie kommt. So lange halte ich garantiert nicht durch.« »Wenn ich mich jetzt entspanne, komme ich sofort und sie hatte nichts davon.« Diese wie von selbst ablaufenden Gedanken führen zu starkem Stress und das erotische Erleben ist gestört. Wenn diese Gedanken aufhören oder durch angenehme Gedanken wie »Wow, fühlt sich das gut an …!« oder »Das gefällt ihr wohl, was ich da mache …« ersetzt werden, entspannt man sich und die sexuelle Erregung bleibt bestehen. Dieser Lernprozess ist häufig Gegenstand in Einzelsitzungen. Er kann mittels professioneller und zielorientierter Kommunikation initiiert werden. Die meisten Urologen haben weder die Zeit noch die Ausbildung, um den Patienten durch so einen Prozess zu begleiten. Und so bleibt er oft alleine mit dem Rat, sich einfach mal zu entspannen.

Auch der Rat, das Gespräch mit der Partnerin zu suchen, ist grundsätzlich sinnvoll. Vielen Männern fehlt jedoch das Handwerkszeug, um mit der Partnerin ein zielführendes Gespräch über Liebe und Sexualität zu führen. Viele Männer haben es einfach nicht gelernt, über Dinge zu sprechen, die ihnen unangenehm sind. Sie gehen lieber darüber hinweg und hoffen, dass es sich von selbst regelt. Dies ist bei kurzzeitig auftretenden Erektionsstörungen auch gut möglich. Häufig ist es jedoch so, dass das Ignorieren der sexuellen Probleme zu einer Verschlimmerung führt.

Seit Erscheinen der ersten Auflage meines Buches ha ben Via gra® und andere Potenzpillen (mehr dazu siehe weiter unten) den Weltmarkt erobert. Dies scheint sich auch positiv auf den Umgang von Urologen mit erektionsgestörten Patienten ausgewirkt zu haben. Während sie ihren Patienten früher nur wenig Behandlungsmöglichkeiten anbieten konnten, sind sie heute gerne und schnell bereit, ein Privatrezept für Potenzpillen auszustellen. Dies wird auch von der Werbung aufgenommen. In regelmäßigen Abständen starten Pharmafirmen große Werbekampagnen mit eindeutigem Ziel. Ein Beispiel ist die Werbekampagne »»Helden der Liebe«, in der Betroffene aufgefordert werden: »»Gehen Sie zum Arzt!« Diese Werbekampagne wurde von Lilly, dem Pharmabetrieb, der Cialis® herstellt, in Auftrag gegeben. So wundert es auch nicht, dass dem Patienten empfohlen wird, zum Arzt zu gehen: schließlich wirkt sich dies auch umsatzsteigernd aus. Man muss der Werbekampagne jedoch zu Gute halten, dass sie ein durchaus hohes Aufklärungspotenzial hat. Im Internet finden sich Interviews mit betroffenen Paaren, mit denen sich viele aus der Zielgruppe der über 50-Jährigen identifizieren können. Jüngere Männer sowie Männer, die wegen ihrer sexuellen Probleme von vornherein keine Beziehung mehr eingehen, werden mit dieser Werbekampagne nicht angesprochen.

SchulmedizinischeBehandlungsmöglichkeiten

VAKUUMPUMPEN

Vakuumpumpen sind apparative Hilfsmittel. Sie bestehen meist aus Acryl und werden kondomartig über den Penis gestülpt und wie eine Saugglocke angelegt. An der Saugglocke befindet sich ein Ventil und daran ein Schlauch, der zu einer kleinen Handpumpe führt. Mittels dieser Pumpe wird ein starker Unterdruck erzeugt, wodurch sich die Schwellkörper leichter mit Blut füllen. Zuvor wird ein Gummiring an der Peniswurzel angelegt, um einen vorzeitigen Blutabfluss zu verhindern. Wenn der Penis erigiert ist, wird die Pumpe abgelegt und es kann zum Geschlechtsverkehr kommen. Verständlicherweise ist diese Methode sehr unbeliebt, da sie keine Spontaneität zulässt. Eine qualitativ hochwertige Pumpe kostet zwischen 150 und 500 Euro. Häufig übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Voraussetzung ist jedoch, dass man sich die Penispumpe nicht bei einem Sexversandhaus bestellt hat, sondern dass ein niedergelassener Arzt ein geeignetes Modell verordnet hat.

HORMONSPRITZEN – WECHSELJAHRE DES MANNES

Eine Hormonbehandlung ist nur sinnvoll, wenn durch eine Blutuntersuchung festgestellt wurde, dass ein Testosteronmangel vorliegt – ein Problem, das jedoch nur etwa fünf Prozent aller impotenten Männer betrifft.

Der tatsächliche Testosteronmangel beim alternden Mann wird auch Klimakterium virile, also Wechseljahre des Mannes genannt. Leider wird dieser Ausdruck mittlerweile inflationär von Anti-Aging-Medizinern verwendet, die damit suggerieren, dass der altersgemäß sinkende Testosteronspiegel und die damit verbundenen natürlichen Alterungserscheinungen grundsätzlich krankhaft und somit behandlungsbedürftig seien.

Verantwortungsbewusste Ärzte unterscheiden zwischen altersentsprechend sinkendem Testosteronspiegel und krankhaft erniedrigtem Testosteronspiegel, der altersunabhängig auftreten kann. Tatsächlicher Testosteronmangel kann auch noch einige andere Symptome als Erektionsstörungen hervorrufen. Testosteron stimu liert die Blutbildung, hier vor allem die Bildung der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten, die für den Transport von Sauerstoff im Körper verantwortlich sind. Kommt es zu einem Mangel von Testosteron, nimmt auch die Anzahl der roten Blutkörperchen ab, was zu Blutarmut oder Anämie führt. Die Symptome einer Anämie sind unter anderem fahle, blasse Haut oder eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, etwa beim Sport oder beim Treppensteigen. Für eine Anämie kann es viele Ursachen geben, auch ernste Erkrankungen wie ein Tumor können dahinter stecken. Wer die beschriebenen Symptome bei sich feststellt, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, damit das zugrunde liegende Problem gründlich diagnostiziert werden kann.

Testosteron stimuliert auch die Bildung der weißen Blut körperchen, der Leukozyten. Die Leukozyten sind für die Infekt abwehr verantwortlich. Werden bei einem Testosteronmangel zu wenig weiße Blutkörperchen produziert, kann es zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und zu häufigeren Erkrankungen kommen. Auch diese Symptomatik kann durch eine Vielzahl anderer ernster Erkrankungen ausgelöst werden. Ein Betroffener sollte deshalb auch in diesem Fall möglichst bald einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, damit die nötige Diagnostik in die Wege geleitet werden kann.

Nur bei einem krankhaft niedrigen Testosteronspiegel wird Testosteron injziert. Wenn kein Hormonmangel vorliegt, würde sich eine Testosterontherapie schädlich auswirken. Der Körper wäre künstlich überversorgt und würde die eigene Hormonproduktion einstellen. Dann hätte die Hormonbehandlung die hormonelle Impotenz ausgelöst, die sie eigentlich ausgleichen sollte. Wenn die Hormonbehandlung anschlägt, was nicht immer der Fall ist, bessern sich die Erektionsprobleme nach spätestens drei Monaten. Falls dies trotz der Hormonbehandlung nicht geschieht, müssen andere Ursachen als der Hormonmangel für die Schwierigkeiten verantwortlich sein.

SKAT-INJEKTIONEN

SKAT steht für »Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie«. Dabei spritzt sich der Mann selbst ein Gefäß erweiterndes Medikament wie Caverject® in den Schwellkörper. Dieses bewirkt, dass verstärkt Blut in den Schwellkörper fließt und eine Erektion entsteht, die ungefähr eine Stunde anhält. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann bei neurogenen, vaskulären, psychogenen und gemischten Ursachen vom Arzt verordnet werden. Patienten, die mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden oder an einer Gerinnungsstörung leiden sowie Patienten mit Herzrhythmus störungen und einem erhöhten Gehirndruck dürfen diese Methode nicht anwenden.

Als unangenehme Folge der Behandlung kann es zu Infektionen oder Dauererektionen kommen. Im Falle einer Dauererektion muss sich der Mann innerhalb von vier Stunden in stationäre Behandlung begeben. Im Krankenhaus wird dann entweder ein Gegenmittel gespritzt oder das in den Schwellkörpern befindliche Blut wird abgesaugt, da die Schwellkörper sonst irreparablen Schaden erleiden.

Bei jeder Skat-Injektion wird durch den Einstich die Schwellkörperhaut ein wenig verletzt und kann bei entsprechender Neigung vernarben. Im Laufe der Zeit könnten sich diese Narben ansammeln, so dass irgendwann keine weiteren Injektionen mehr möglich sind. Um dieses Risiko von vornherein zu begrenzen, sind deshalb nur zwei Skat-Injektionen pro Woche erlaubt. Wer öfters Sex haben will, hat das Nachsehen.

Betroffene Männer, die diese Methode ausprobiert haben, beschreiben, dass es schwierig und unangenehm ist, sich selbst eine Spritze in den Penis zu geben und dass durch diese Prozedur häufig die Lust schwindet. Auch ohne Lust bleibe dann jedoch die Erektion bestehen, was wiederum zu einem eigenartigen Empfinden führe. Außerdem werde die Spontaneität durch die Notwendigkeit einer Injektion stark einschränkt. Patienten, die Erfahrungen mit Skat-Injektionen gesammelt haben, entscheiden sich häufig für eine homöopathische Sexualtherapie, die vor allem dann Erfolg versprechend ist, wenn es keine körperlichen Ursachen für die erektile Dysfunktion gibt.

VENENSPERROPERATION

Diese Operation wird durchgeführt, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren. Die Venenklappen kann man sich wie Schleusentore vorstellen, die sich verschließen, wenn die Schwellkörper voll Blut gelaufen sind. Die geschlossenen »Schleusentore« sorgen dafür, dass das Blut im Penis bleibt und die Erektion somit gewährleistet ist. Funktionieren diese Venenklappen nicht mehr oder ist ein so genanntes venöses Leck vorhanden, wird die Vene operativ verschlossen. Bei einer Venensperroperation werden die Venen unterbunden, in denen der Rückstau gestört ist. Der Aufwand steht bei dieser Methode in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Da der Erfolg nur kurzfristig anhält, ist diese Methode sehr unbeliebt und wird auch nur selten angewendet.

KÜNSTLICHE SCHWELLKÖRPER

Künstliche Schwellkörper bestehen aus Kunststoff und werden operativ eingesetzt. Operative Veränderungen können bei Er krankungen wie Diabetes mellitus im fortgeschrittenen Stadium die einzige Erfolg versprechende Behandlungsform sein, gerade, wenn alle anderen Behandlungsansätze versagt haben. Bei Diabetes mellitus kommt es im fortgeschrittenen Stadium zu den so genannten Mikroangiopathien. Hier sind die winzig kleinen Gefäße an den Extremitäten und auch am Penis zerstört und können kein Blut mehr aufnehmen. Für diese Patienten sind Implantate oft die einzige Möglichkeit. Es gibt beispielsweise hydraulische Schwellkörper, die anstelle der eigenen Schwellkörper implantiert werden. Diese auf-pumpbaren Zylinder sind durch dünne Schläuche mit einem in der Bauchhöhle implantierten Flüssigkeitsreservoir und einer Pumpe im Hodensack verbunden. Mit einem unauffälligen Griff zur Pumpe wird Flüssigkeit in die Zylinder gepumpt oder wieder abgelassen.

Eine andere Möglichkeit sind Stabprothesen. Hier werden zwei längliche Kunststoffstäbchen anstelle der eigenen Schwellkörper eingesetzt. An der Peniswurzel befindet sich jeweils ein Gelenk, mit dessen Hilfe die Stäbchen und somit der Penis mit einem Handgriff aufgerichtet werden können. Am FKK-Strand und in der Sauna könnte man mit diesem Modell auffallen. Sehr enge Hosen wären auch verräterisch.

Bei diesen Eingriffen gibt es kein Zurück mehr. Wenn die eigenen Schwellkörper einmal entfernt wurden, sind sie unwiederbringlich und man muss mit den künstlichen Schwellkörpern leben, so lange man Sex haben möchte.

POTENZPILLEN

Viagra® und andere Potenzpillen bieten im Gegensatz zu den operativen Eingriffen viel unkompliziertere Möglichkeiten, eine Erektion herbeizuführen.

Viagra®

Viagra® ist der Handelsname für die Substanz Sildenafilcitrat. Das Medikament ist bereits seit 1998 für die Anwendung bei nichtorganischer Impotenz in den USA zugelassen. Viagra® wurde ursprünglich zur Behandlung von Herzmuskelschwäche entwickelt, doch zur Überraschung der Wissenschaftler berichteten einige Teilnehmer der Zulassungstests über außergewöhnlich starke Erektionen nach Einnahme des Medikaments. So wurde aus dem Herz- ein Potenzmittel, das in kurzer Zeit große und weltumspannende Aufmerksamkeit erregt hat.

Im Vergleich zu anderen Potenzmitteln hat der Klassiker Viagra® den Vorteil, dass er bereits relativ lange auf dem Markt ist und Wirkungen sowie Nebenwirkungen recht gut erforscht sind. Viagra, genaugenommen der Wirkstoff Sildenafilcitrat (kurz: Sildenafil) ist ein so genannter Phosphodiesterase-Hemmstoff. Durch sexuelle Stimulierung erfolgt – vom Gehirn ausgehend – eine Freisetzung des Nervenbotenstoffes C-GMP (zyklisches Guanosinmonophosphat). Nervenbotenstoffe haben die Aufgabe, Informationen zwischen Nervenzellen zu übermitteln. C-GMP bewirkt eine Entspannung der glatten Muskulatur der Penisarterien. Die Gefäßwände entspannen sich und der Gefäßdurchmesser vergrößert sich. Erst dann können sich die Schwellkörper im Penis mit Blut füllen: die Erektion entsteht. Im nicht erigierten Zustand sind die Gefäßwände angespannt, der Gefäßdurchmesser ist geringer, die Muskeln verschließen quasi die Gefäße. Nach der Ejakulation wird das Enzym Phosphodiesterase-5 (PD 5) freigesetzt. Dieses Enzym zerlegt C-GMP, weshalb sich die Erektion zurückbildet. Sildenafil setzt genau an diesem Mechanismus an und blockiert das Enzym, weshalb der stimulierende Botenstoff länger wirksam bleibt und die Erektion länger anhält.

Zusätzlich zur gewünschten Wirkung kann Viagra® wie jedes andere Medikament auch Nebenwirkungen hervorrufen. Weil Sildenafil das Enzym PD-5 auch an anderen Stellen im Körper hemmt, kann es zu Blutdrucksenkung, Erröten, Durchfall, Erbrechen, Harnwegsinfektionen, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Sehstörungen (gestörtes Farbsehen), Unwohlsein und Verschleimung der Atemwege kommen.

Viagra® beginnt frühestens 30 Minuten nach der Einnahme zu wirken, jedoch nur dann, wenn der Mann bereits sexuell erregt ist. Wenn er gar keine Lust auf Sex hat, entsteht auch mit Viagra® keine Erektion. Die Erfolgsrate von Viagra® wird allgemein mit 60 bis 80 Prozent angegeben. Placebos (Scheinmedikamente ohne Wirkstoff) lösten interessanterweise im Vergleich zu Viagra® bei immerhin rund 24 Prozent der Behandelten ebenfalls die gewünschten Wirkungen aus. Das beweist, dass die Psyche bei Potenzstörungen eine große Rolle spielt.

Cialis® und Levitra®

Cialis® und Levitra® sind Potenzpillen mit den Wirkstoffen Tadalafil beziehungsweise Vardenafil. Beide Substanzen sind genauso wie Viagra® Phosphodiesterase-5-Hemmer. Sie wirken ebenso nur bei sexueller Erregung, sind also nicht Lust steigernd, sondern bei vorhandener Lust Potenz steigernd.

Obgleich die Funktionsweise all dieser PD-5-Hemmer grundsätzlich sehr ähnlich ist, unterscheiden sich die Wirkungen der jeweiligen Medikamente. Cialis® wirkt im Verhältnis zu Viagra® und Levitra® mit 24 bis zu 36 Stunden erheblich länger, wodurch der Einnahmezeitpunkt lange vor dem Sex gewählt werden kann. Nicht umsonst wird dieses Medikament auch als »Wochenendpille« bezeichnet. »Eine Cialis® und das Wochenende ist gesichert«, hört man nicht selten von begeisterten Cialis®-Anwendern. Die Wirkungsdauer von Levitra® ist mit rund fünf Stunden zwar deutlich kürzer, doch tritt ein Ergebnis bereits fünfzehn Minuten nach der Einnahme ein.

Im Vergleich zu Viagra®, von dem bis zu 100mg eingenommen werden, sind bei Levitra® und Cialis® nur bis zu 20mg beziehungsweise 10mg nötig, um die gleiche Verbesserung der Erektionskraft zu erreichen. Durch die geringere Dosierung kann das Risiko möglicher Nebenwirkungen deutlich reduziert werden.

Uprima® und Ixense®

Die Potenzmittel Uprima® und Ixense® basieren auf einem gemeinsamen Wirkstoff – der Substanz Apomorphin – der nach einem völlig anderen Prinzip als die PD-5-Hemmer funktioniert. Die potenzfördernde Wirkung von Apomorphin wurde auch eher zufällig entdeckt, als bei der Behandlung von Parkinson-Patienten erleichterte Erektionen beobachtet wurden. Der Wirkstoff in Uprima® und Ixense® stimuliert eine Region im Gehirn, den Hypothalamus, und fördert dadurch die Aussendung natürlicher Signale, die eine Erektion auslösen. Apomorphin besitzt jedoch keine morphinartige Wirkung, also besteht kein Abhän gig keits potenzial. Diese Potenzpillen zeichnen sich wegen ihres raschen Wirkeintritts von nur 18 Minuten aus. Durch die zentrale Reaktion im Gehirn wird der natürliche Ablauf einer Erektion unterstützt – die unterstützende Wirkung hält rund zwei Stunden an. Man hat also genug Zeit, um in die richtige Stimmung zu kommen. Das ist sehr wichtig, da eine unterstützende Wirkung des Medikamentes erst durch die sexuelle Erregung ausgelöst wird.

Siegfried L. 39 J, Autor:

Ich nahm Viagra® und später Cialis®. Insgesamt nehme ich jetzt seit etwa zehn Jahren Potenzpillen. Vorher war es so, dass ich beim ersten Sex mit einer Frau Erektionsstörungen hatte. Beim zweiten Mal war es schon besser, beim dritten Mal war es meistens ganz gut. Als Viagra® auf den Markt kam, probierte ich es aus und blieb dabei. Ich hatte Angst zu versagen, obwohl ich ja eigentlich wusste, dass ich nach dem ersten Mal konnte. Aber es spielte sich so ein, und ich gewöhnte mich daran, eine Pille einzuwerfen. Nach ungefähr fünf Jahren merkte ich, dass ich nicht mehr damit aufhören konnte, Viagra® oder Cialis®, das mittlerweile auf dem Markt war und eine längere Wirkdauer hatte, einzunehmen. Deshalb begann ich eine homöopathische Behandlung. Zuerst erhielt ich die Arznei Tuberkulinum und in der folgenden Zeit fiel es mir leicht, mit den Drogen aufzuhören, die sich neben Viagra® und Cialis® ebenfalls in mein Leben geschlichen hatten. Auf Partys kokste ich und abends rauchte ich Gras, um mich zu entspannen. Insgesamt dauerte es drei Monate, bis ich sowohl mit Kiffen wie auch mit Koksen komplett aufgehört hatte.

Zu Beginn der Behandlung war es für mich befremdlich, dass ich nur im Abstand von einigen Wochen in die Praxis musste. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die homöopathischen Arzneien in größeren Abständen wirken sollten. Aber dann merkte ich, dass sich von Be handlungs termin zu Behandlungstermin immer mehr änderte. Als nächste Arznei bekam ich Lycopodium. Im ersten Schritt wurde mir bewusst, wie viele Ängste ich hatte. Ich hatte mehrmals Träume, in denen ich verfolgt wurde, einmal von Frauen, mit denen ich zusammen war, ein andermal von Arbeitskollegen oder von meinem Chef. Mir wurde bewusst, dass ich oft das Gefühl hatte, von Angreifern umgeben zu sein und dass ich mich deshalb permanent zu schützen versuchte.

Nach der nächsten Arzneimittelgabe fiel mir auf, dass ich beim Sex und auch sonst sehr oft fast nur im Kopf war. Ich beobachtete mich doch tatsächlich selbst beim Sex, sah mir von außen dabei zu und kommentierte meine Leistung. Mir fiel auf, dass ich von dem Moment an unter Leistungsdruck stand, in dem ich die Erwartungen meiner Partnerin spürte.