Kommissar Igel ermittelt - Heinz Georg Held - E-Book

Kommissar Igel ermittelt E-Book

Heinz Georg Held

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Beschreibung

Gleich nach dem Fest zum Sommeranfang wird Kommissar Igel von der Kriminaldirektorin Walburga Waldohreule ins Rote Moor geschickt. Unheimliche Dinge passieren dort: Viele Tiere fürchten sich vor dem Riesenmaulwurf Maudry und seinem Ruppigen Rudel. Natürlich glauben die Wald- und Wiesenkriminalisten nicht an solche Gespenster. Sind es vielleicht Menschen, die ihr Unwesen treiben? Schon bald zeigt sich, dass dieser Fall viel komplizierter ist, als es zunächst aussieht. Wie immer kann sich der Kommissar auf die tatkräftige Hilfe seiner Vor- und Zu- und Mitarbeiter verlassen. Gemeinsam mit Herma Hermelin, Feldhase Philipp und Damian Dachs wird er alle Kriminalfälle im Großen Wald lösen. Und wenn es einmal nichts zu tun gibt, spielen alle am liebsten Wald- und Wiesen-Memory.

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Heinz Georg Held

hat vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin und Venedig studiert und war anschließend Fremdsprachenlektor und Dozent für deutsche Literatur an der Universität Pavia. Er lebt heute als freier Schriftsteller und Übersetzer in Italien und schreibt neben Sachbüchern vor allem Kinder- und Tiergeschichten, Gedichte und Theaterstücke.

Inhaltsverzeichnis

Wald- und Wiesen-Memory

Hauptpersonen dieser Geschichte

Kapitel: Sommeranfang

Kapitel: Maudry und das Wilde Rudel

Kapitel: Im Sumpfloch

Kapitel: Unheimliche Maulwurfshügel

Kapitel: Auf dem Holzweg

Kapitel: Im Moor

Kapitel: Ein Gespenst

Wald- und Wiesen-Memory

Hauptpersonen dieser Geschichte

Kommissar Igel möchte im Sommer endlich einmal Urlaub machen. Ob daraus etwas wird, stellt sich erst ganz am Ende heraus.

Walburga Waldohreule glaubt natürlich nicht, dass es im Roten Moor spukt. Aber sie meint trotzdem, dass Kommissar Igel dort nach dem Rechten sehen sollte.

Herma Hermelin fährt zum ersten Mal mit einem Polizei-Floß und lernt das Rote Moor kennen. Das Abendessen im Sumpfloch wird sie sicher niemals vergessen.

Philipp Feldhase muss wie immer bei den Ermittlungen viele Strecken zurücklegen. In diesem Fall kommt er sogar auf einen Holzweg.

Damian Dachs hat mit Wer-Tieren und Gespenstern kein Problem. Doch bei der Auflösung dieses unheimlichen Falls macht er eine schauerliche Erfahrung.

Fritz Fischotter sagt, dass er nicht im Roten Moor ermitteln kann, weil er gerade alle Pfoten voll zu tun hat. Ob das wirklich stimmt oder nur eine Ausrede ist?

Oskar Fischotter ist Hilfspolizist und kommt seiner Aufgabe ganz besonders eifrig nach.

Wasserspitzmaus Charly macht viele kleine Häufchen und damit einen Haufen Unfug, womit sie Kommissar Igel auf die richtige Spur bringt.

Wanda Wanderratte mag keine Zweibeiner und erzählt furchtbare Dinge vom Roten Moor.

Nutria Noemi lebt im Roten Moor und weiß, wie gefährlich es dort ist.

Die Motz-Art-Band ist im ganzen Großen Wald berühmt. Aber nicht alle Tiere mögen ihre laute Musik.

1. Kapitel Sommeranfang

War das ein schönes Fest! denkt Kommissar Igel. Ein richtig guter Sommeranfang!

Helle Sonnenstrahlen fallen durch die Ginsterhecke, hinter der sich der Eingang zum Wald- und Wiesenkommissariat befindet.

Kommissar Igel ist gerade erst aufgewacht. Nach dem großen Fest, das alle Waldtiere zu Beginn des Sommers feiern, hat er einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang fest geschlafen.

Ja, denkt Kommissar Igel, das war ein wunderbares Sommeranfangsfest.

Dabei hatte es zunächst gar nicht danach ausgesehen. Denn wenige Tage zuvor hatte ein heftiger Orkan über dem Großen Wald getobt und viele Bäume entwurzelt. Auch in dem Ausflugslokal Zum Angsthasen, wo die Wald- und Wiesenkriminalisten zusammen mit ihren Freunden den Sommeranfang feiern wollten, lag alles drunter und drüber. Es sah fast so aus wie vor einigen Monaten, als man Bertram Biber, den Wirt des Angsthasen, entführt hatte.

Wie das ausgesehen hat! denkt Kommissar Igel. Unglaublich, dieser Sturm!

Zunächst hatten alle befürchtet, dass sie dieses Jahr gar nicht würden feiern können. Doch natürlich fanden sich sofort einige Tiere, die Bertram dabei helfen wollten, die Waldschenke rasch wieder in Ordnung zu bringen: die Wildkaninchen Karina, Karolin und Khamir, ebenso die Eichhörnchen Hendrik und Heinrich mit ihrer ganzen Verwandtschaft und sogar die beiden kleinen Wildschweinrocker Wicky und Wilhelm. Außerdem waren Damian Dachs und Philipp Feldhase von der Waldohreule Walburga, der Chefin des Wald- und Wiesenkommissariats, eigens für die Festvorbereitungen freigestellt worden.

Und so war doch noch alles rechtzeitig fertig geworden. Überall hingen Girlanden und Blumen. Und dann gab es ein großes Buffet mit vielen leckeren Sachen.

Hat das gut geschmeckt! denkt Kommissar Igel. Lange habe ich nicht so gut gegessen.

Viele Tiere waren zu dem großen Sommeranfangsfest gekommen: Kommissar Igel und seine drei Vor- und Mit- und Zuarbeiter Herma, Damian und Philipp, Walburga Waldohreule und Amelie Amsel, der Späher Sperber und Wachtmeister Wiewitzky und wie immer auch Fritz Fischotter von der Wasserpolizei, weil nämlich die Wasserpolizei vom Roten Moor wie jedes Jahr keine Lust gehabt hatte, ein eigenes Fest zu veranstalten. Auch die Tiere vom Zoll waren gekommen, der Steinmarder Heinz-Martin und der Baummarder Hans-Martin, die Elster Elvira mit ihren Eltern, der Rothirsch Roderich und der Rehbock Reinhard mit seiner ganzen Familie, Wilma Wildkatze und ihre Freundin Vera und selbstverständlich auch Ferdinand Fuchs, obwohl den eigentlich niemand eingeladen hatte. Die Wildkaninchen, die beim Aufräumen geholfen hatten, waren mit allen ihren Freunden gekommen und hatten auch Feldhasen und Schneehasen mitgebracht. Nur die Eichhörnchen Heinrich und Hendrik fehlten, weil sie sich wieder einmal gestritten hatten und nun jeder im engsten Verwandtenkreis feiern wollte.

Es waren so viele Tiere gekommen, dass der Platz im Angsthasen kaum noch ausreichte. Als aber am späten Abend auch noch der Braunbär Bartholomäus zusammen mit seinem Freund Edgar, dem Kleinen Elch, im Angsthasen eintraf, wurde es endgültig zu eng. Denn obwohl Edgar von allen ›kleiner Elch‹ genannt wird, ist er doch ein gutes Stück größer als der alte Hirsch Roderich, der dann auch den Vorschlag machte, dass das Sommeranfangsfest auf der Waldlichtung vor dem Lokal fortgesetzt werden sollte.

Nette Kerle, die beiden, denkt Kommissar Igel. Nur schade, dass sie beide gleich nach dem Fest wieder aufgebrochen sind, weil sie einen so weiten Heimweg haben.

Tatsächlich waren Bartholomäus und Edgar extra aus dem Fernen Norden gekommen, um zusammen mit Kommissar Igel und seinen Freunden den Sommeranfang zu feiern.

Es war eine wunderbar milde und sternklare Nacht. Und weil die Nacht zum Sommeranfang immer auch die kürzeste Nacht im ganzen Jahr ist, war es auch kein Wunder, dass die ganze Nacht durchgefeiert wurde.

So ein schönes Fest, denkt Kommissar Igel und reckt und streckt sich und gähnt dabei laut. Ein wunderschönes Fest. Aber am schönsten war doch, wie Amadeus gesungen hat.

Um Mitternacht war endlich der Wolf Amadeus eingetroffen, auf den alle gewartet hatten. Leider kam er ganz allein und ohne seine Freunde Wotan, Wally und Wolfram. Zusammen bilden sie das berühmte Motz-Art-Quartett. Diese Band ist im ganzen Großen Wald bekannt und berühmt. Die Vier wollten sich einen Tag vor Sommeranfang an den Kargen Hügeln treffen, um ihren Auftritt zu proben, doch irgendwie hatten sie sich verpasst. Darum musste nun Amadeus ganz allein singen. Dennoch war es sehr schön und sehr laut, und alle Tiere klatschten vor Begeisterung fast ebenso lange, wie Amadeus gesungen hatte.

Zum Glück, denkt der Kommissar, hat sich niemand beschwert.

Aber in dieser Nacht geht es überall im Großen Wald hoch her, und niemand denkt daran, sich deswegen zu beschweren.

Jetzt hat der Sommer begonnen, denkt Kommissar Igel und gähnt noch einmal. Es wird eigentlich Zeit, dass ich meinen Urlaub plane.

Schon viele Jahre hat Kommissar Igel keinen Urlaub mehr gemacht. Gern würde er wieder einmal an den Grauen Strand am Grauen Meer fahren. Oder noch weiter nach Norden, dorthin vielleicht, wo Bartholomäus wohnt, der ihn schon mehrfach eingeladen hat. Oder ins Hohe Gebirge, um seinen alten Freund Maximilian mit seiner großen Murmeltier-Familie zu besuchen. Oder auch ganz woandershin. Nur sollte es dort nicht allzu warm sein. Große Hitze mag Kommissar Igel nicht.

In den letzten Jahren ist immer etwas dazwischen gekommen, erinnert er sich. Immer wenn er Ferien machen wollte, gab es einen dringenden Kriminalfall. Aber in diesem Jahr ist alles ganz anders. Alles ist friedlich im Großen Wald. Genau der richtige Zeitpunkt, um ...

»Na, Kommissar, endlich ausgeschlafen?«

Walburga, die Leiterin des Wald- und Wiesenkommissariats, ist eingetreten.

»Gut, dass ich dich allein antreffe«, sagt sie. »Ich muss dringend mit dir sprechen.«

Das klingt nicht gut, denkt Kommissar Igel. Immer wenn Walburga ihn allein sprechen will, gibt es ein besonderes Problem. Oder einen ganz besonders schwierigen Fall. Und immer meint Walburga, dass dieser besondere Fall oder dieses schwierige Problem von ihm auf der Stelle gelöst werden muss.

Kommissar Igel brummt etwas vor sich hin. Dann fragt er:

»Worum handelt es sich denn?«

Walburga zögert einen Moment.

»Mir ist da etwas zu Ohren gekommen«, sagt sie langsam und mit großer Betonung, »etwas, das mich ziemlich beunruhigt. Wie es scheint, passieren seltsame Dinge im Roten Moor. Unnatürliche Dinge. Es soll dort spuken ...«

»Unsinn!«, unterbricht sie Kommissar Igel ärgerlich.

Er ahnt bereits, worauf Walburga hinaus will. Seine Festtagslaune ist verflogen.

»Natürlich ist das Unsinn.« Walburga räuspert sich.

»Trotzdem«, fährt sie fort, »trotzdem ist davon überall die Rede. Vor kurzem will man dort ein grauenhaftes Gespenst gesehen haben, das durch die Luft geflogen ist. Und seitdem hört man jede Nacht ein fürchterliches Geheul, und ...«

»Wer hat dir denn diesen Blödsinn erzählt?«, grunzt der Kommissar. »Ein fliegendes Gespenst ... Wahrscheinlich war es nur eine große Eule oder ...«

»Es handelt sich hier keinesfalls um eine Eule!«, entgegnet Walburga verstimmt. »Und es gibt mehrere Augen- und Ohrenzeugen. Zum Beispiel Cosima, eine nahe Verwandte von mir. Eine sehr kluge und sehr vernünftige Person.«

»Na so was«, schnauft Kommissar Igel. »Ich finde es weder klug noch vernünftig, von Gespenstern zu reden, nur weil ...«