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Die Katze setzt neben der Lautsprache, die weit mehr ist, als ein einfaches "Miau", zahlreiche Ausdrucksmöglichkeiten der Körpersprache ein, um zu kommunizieren. Körperhaltung, Augen, Ohren und Schwanz der Katze, sogar die Stellung der Vibrissen verraten dem aufmerksamen Gegenüber auf oft subtile Weise Stimmungen und Bedürfnisse. Das Kompendium der Katzensprache vermittelt die Grundlagen kätzischer Kommunikation, ermöglicht Katzenbegeisterten, gezielt auf die Signale der Katze zu reagieren und erleichtert die Verständigung zwischen Mensch und Katze. Edition Welt der Katzen, Band 8 www.welt-der-katzen.de
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Seitenzahl: 71
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"Durch Jahrtausende haben die Menschen geglaubt, das nur der denken kann, der ihre Sprache kennt und sich ihrer bedient; der Sprache, die der Entwicklung der Menschen den Tieren gegenüber einen so großen Vorsprung erbracht hat und die zu so viel Verständnis und Mißverständnis geführt hat."
(Maria Falkena-Röhrle in "Die zahmen Wilden und die wilden Zahmen")
Kommunikation
Katzensprache
Katzensinne
Sehen
Hören
Riechen
Schmecken
Orientieren
Tasten
Verbale Kommunikation
Miauen, Maunzen
Miau
Miau Miau
Miiaaaauuuu
Mrraaaauuuu
Ruflaut neugeborener Katzenbabys
Zirpen, Zwitschern
Gurren
Schnurren
Schnattern, Keckern
Fauchen
Spucken
Knurren
Grollen
Schlagen
Kreischen
Jaulen
Infraschalllaute
Brüllen
Mimikry
Nonverbale Kommunikation
Körpersprache
Körper gestreckt
Körper geduckt
Körper liegend
Kopfhaltung
Nase gekräuselt
Katzenbuckel
Aufstellen des Fells
Bauch zeigen
Hecheln
Katze leckt ihre Unterlippe
Katze schluckt rhythmisch
Katze schnuppert am Gesicht
Gähnen
Körper spannt sich
Anheben der Pfote
Pfotenhieb
Pfote schütteln
Gesträubtes Fell
Katze rollt gurrend auf dem Boden
Katze zeigt ihr Hinterteil
Katze hockt mit angehobenem Hintern
Starren, einen Punkt im Raum
Katze »ärgert« Mensch mit Unsauberkeit
Katze läuft Mensch ständig hinterher
Körperkontakt suchen
Beschwichtigungsgesten
Mit den Augen sprechen
Augen weit geöffnet
Augen leicht geschlossen
Anstarren
Vorbeisehen
Blinzeln
Pupillen, Normalstellung
Pupillen, eng gestellt
Pupillen, geweitet
Mit den Ohren sprechen
Ohren aufgerichtet
Ohren nach vorn gerichtet
Ohren aufgerichtet, ein Ohr seitlich gedreht
Ein Ohr aufgerichtet, ein Ohr abgewinkelt seitlich
Ohren seitlich gerichtet
Ohren nach hinten aufgerichtet
Ohren flach seitlich gedreht
Ohren flach nach hinten angelegt
Ohren zucken
Ohrmuscheln bewegen sich hin und her
Die Sprache der Vibrissen
Vibrissen nach vorn gerichtet
Vibrissen seitlich gehalten
Vibrissen leicht zurückgelegt
Vibrissen eng angelegt
Die Sprache des Katzenschwanz
Schwanzwedeln
Schwanz hängt locker herunter
Schwanz hoch erhoben
Schwanz hoch erhoben, zitternd
Schwanz hoch erhoben und gesträubt
Schwanz schnellt peitschend nach oben
Schwanz in geschwungener Haltung
Schwanz im Radius, Spitze nach oben gehalten
Schwanz waagerecht gehalten
Schwanzhaltung seitlich nach vorn
Schwanz gesenkt und gesträubt
Schwanz zwischen die Hinterbeine geklemmt
Schwanz an Wurzel gestreckt, sonst hängend
Schwanzspitze zuckt
Schwanz ausgestreckt, gesträubt
Katze sitzt mit Schwanz aufwärts und gesträubt
Chemokommunikation
Stoffwechselprodukte und Pheromone
Flehmen
Baldrian, Katzenminze,
Das Revier der Katze
Markieren
Krallen wetzen
Verbales Markieren
Thermische Kommunikation
Taktile Kommunikation
Reiben an Katze, Mensch und Gegenständen
Anstupsen, mehrfach
Anstupsen und weglaufen
Katze stupst mit Nase
Katze putzt sich
Katze putzt andere (auch den Menschen)
Treteln
Anknabbern der Haare des Menschen
Anknabbern von Stoff
Zwicken in die Haut
Beißen
Tasten mit Pfote
Wohlbefinden der Katze
Stress
Schmerzen
Indikatoren für Schmerzen bei Katzen
Kommunikation mit der Katze
Eine Sprache finden
"Geh weg.."
richtige Stimmlage wählen
die Mischung macht's
Abbildung 1: Nordpersischer Leopard, jungtier
Abbildung 2: Heilige Birmakatze, Jungtier
Unter Kommunikation, besser Biokommunikation, versteht man den Informationsaustausch, also die Übertragung von Signalen, zwischen zwei oder mehreren Organismen.
Bei Lebewesen, die in Gruppen oder Familienverbänden zusammenleben, leuchtet uns ein, dass diese sich untereinander verständigen müssen. Auch für sogenannte "Einzelgänger", zu denen die meisten Arten der heute lebenden Katzen gezählt werden, besteht eine Notwendigkeit miteinander kommunizieren zu können, denn selbstverständlich treffen auch eher solitär lebende Katzen bei verschiedenen Gelegenheiten auf Artgenossen oder artfremde Lebewesen.
Ohne Kommunikation wäre es kaum denkbar, das die Mutterkatze von ihren streunenden Jungen wiedergefunden wird, das der Kater - lange bevor der über gewisse Kommunikationsmöglichkeiten nicht verfügende Mensch etwas merkt - weiß, das »seine Gefährtin« rollig und somit bereit ist, sich fortzupflanzen oder auch das Löwinnen gemeinsam auf die Jagd gehen.
Kommunikationsformen lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen. Die uns Menschen geläufigste Kommunikationsform ist die verbale Kommunikation, die Sprache. Als Kommunikationskanal von Sprache dient die Akustik, weshalb man auch von akustischer Kommunikation spricht. Zweite Gruppe der Kommunikationsformen ist die nonverbale Kommunikation, beim Menschen also beispielsweise die Körpersprache. Die Möglichkeiten nonverbaler Kommunikation sind bezüglich der Übertragungskanäle erheblich umfangreicher, als die der verbalen Kommunikation. Der Grund dafür dürfte auch darin liegen, dass die nonverbalen Kommunikationsmöglichkeiten sich im Laufe der Evolution zuerst entwickelt haben.
Zur nonverbalen Kommunikation zählen die optische Kommunikation (Übertragung und Auswertung von Farbe, Formen, Gestik und Mimik), taktile oder haptische Kommunikation (Berührungsreize), chemische Kommunikation (Übertragung und Auswertung chemischer Verbindungen) und thermische Kommunikation (Auswertung von Temperaturschwankungen).
Bei Fischen kommt zudem noch die elektrische Kommunikation durch elektrische Impulse bzw. Entladungen vor.
Im Bezug auf die Vielfältigkeit der Möglichkeit, unterschiedlichste Mitteilungen zu machen, bleiben die nonverbalen Kommunikationsformen insgesamt hinter den verbalen Möglichkeiten deutlich zurück. Durch verbale Sprache ist Kommunikation meist viel genauer und auch schneller möglich als durch nonverbale Ausdrucksformen.
Zur (Bio-)Kommunikation stehen der Katze verschiedene Kommunikationsverfahren zur Verfügung, die alle über gewisse Stärken und Schwächen verfügen und daher – je nach Situation – gebündelt werden um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Kommunikationsmittel müssen nicht zwingend bewusst eingesetzt werden.
Schließlich gehört auch die Informationsaufnahme aus der Umwelt, beispielsweise die Wahrnehmung von Wärme, Licht, Geräuschen im weiteren Sinne zur Kommunikation.
Katzen verfügen über ein komplexes Spektrum von Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeiten, in dem sich verbale und nonverbale Kommunikationskomponenten ergänzen.
Die verbale Katzensprache soll mehrere hundert verschiedene Lautfolgen beinhalten, von der eine große Anzahl für den Menschen reserviert ist, der viele der anderen kätzischen Ausdrucksweisen nicht ohne Weiteres versteht. Während es sich beim Miauen der Katze um eine individuelle Sprache zu handeln scheint, die aus der Variation einiger Grundlaute entsteht, sind die meisten der anderen Ausdrucksmöglichkeiten, insbesondere der nonverbalen Kommunikation über Mimik und Körpersprache, Düfte und Berührungen, universell gültig. Insgesamt kommunizieren Katzen regelmäßig viel subtiler als der Mensch.
Wilde Katzenarten kommunizieren bereits aus größerer Entfernung mit ihren Artgenossen und machen ihre jeweilige Stimmung deutlich. Sie hinterlassen verschiedene Markierungen (Kratz-, Harn- und Kotmarken), die teilweise bereits außerhalb des engeren Reviers Auskunft über ihre Anwesenheit aber auch über ungefähres Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand geben.
Um die Sprache der Katzen zu verstehen, müssen wir uns zunächst vor Augen führen, dass die Katze verschiedene Möglichkeiten hat, mit ihren Artgenossen zu kommunizieren. Diese unterscheiden sich zum einen in der Wahl des Kommunikationsmittels (und der Organe, mit denen sie wahrgenommen werden können), zum anderen in der Reichweite.
Sowohl die Haltung des gesamten Körpers; steht, liegt oder bewegt sich die Katze, als auch die Details der Stellung von Ohren und Vibrissen, der Augen und die Schwanzhaltung geben dem aufmerksamen Beobachter Aufschluss darüber, in welcher Stimmung sich die Katze befindet oder wie sie sich fühlt. Die Auswertung der entsprechenden Signale ermöglicht es anderen Katzen und auch uns – unter Berücksichtigung der jeweiligen Stimmung der Katze – mit ihr zu interagieren oder auch zu erkennen, ob das Tier sich wohl fühlt (vgl. Abschnitt Stress).
Je nachdem, über welche Entfernungen Kommunikation stattfinden soll, eignen sich unterschiedliche Kommunikationsmittel dazu, das (oft unbewusste) Ziel der Nachrichtenübermittlung zu erreichen.
Einige Markierungen dienen der Kommunikation auf weite Entfernungen. Die Katze muss nicht (mehr) anwesend sein, wenn die Nachricht gelesen wird.
Manche Laute werden ebenfalls über weite Entfernungen übertragen und geben Auskunft über die Anwesenheit der Katze. Typisches Beispiel ist das Brüllen eines Löwen, dass etliche Kilometer weit hörbar ist.
Körper- und Schwanzhaltung sind aus mittlerer Entfernung deutlich zu erkennen. So ist es Katzen, die sich begegnen, bereits möglich die Grundstimmung ihres Gegenübers zu erkennen. (Ähnliche Haltungen drücken auch ähnliche Stimmungen aus. Allerdings werden diese bei weiterer Annäherung durch zusätzliche Nuancen konkretisiert).
Andere Signale der Körpersprache, wie die Stellung der Vibrissen, sind erst aus verhältnismäßig kurzer Distanz erkennbar und manche Laute, z.B. Schnurren und Gurren dienen als sogenannte Nahkontaktlaute und sind nur in unmittelbarer Umgebung des Tieres wahrnehmbar.
Die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten werden von der Katze vielfältig kombiniert und sind immer in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation zu beurteilen.
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Bevor wir uns nun mit den unterschiedlichen Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeiten der Katzen beschäftigen, benötigen wir zum besseren Verständnis zunächst einige Informationen über die Sinne der Katze.