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Der Erholungsurlaub kürzlich war schon eine Katastrophe – kaum daheim, eskaliert es noch mehr: »Ich will ein Kind von dir«, wird Kazuma von Yunyun vom Clan des Roten Dämons begrüßt. Ihre und Megumins Heimat ist nämlich in Gefahr und das Kind wäre die Rettung, behauptet Yunyun. Da eilt die Truppe stattdessen doch lieber selbst los! Aber Kazumas Abenteuer sind eben nie so einfach, und daher hat er alle Hände voll zu tun, um nicht der Sippe seiner Erzmagierin zum Opfer zu fallen, ganz zu schweigen davon, sie zu retten!
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Seitenzahl: 251
Veröffentlichungsjahr: 2024
Impressum
Inhalt
Prolog
»Explosion!«
Ein gewaltiger Feuerball fegte über die zuvor ruhige Ebene, begleitet von einem Zischen und einem Erdbeben, das eine gigantische Staubwolke aufwirbelte. Ich ging zu Megumin, die auf dem Boden zusammengebrochen war, nachdem ihr die MP ausgegangen waren.
»W… Wie viele Punkte waren das?«, fragte sie. Obwohl sie offensichtlich völlig erschöpft war, strahlten ihre Augen unvermindert.
»Ausgehend von der Erschütterung und der Zerstörungskraft würde ich sagen … fünfundachtzig Punkte!«
»Ah, nichts anderes hätte ich von dir erwartet, Kazuma. Wenn ich die ›Explosion‹ hätte bewerten müssen, hätte ich ihr mehr oder weniger dieselbe Wertung gegeben. Du bist ein echter Kenner geworden …«
»He he! Nachdem ich das jeden Tag mit dir mache, möchte ich behaupten, dass ich das eine oder andere gelernt habe. Man könnte mich als Explosier bezeichnen – das ist dasselbe wie ein Sommelier, nur für ›Explosion‹. Na komm, steig auf.«
Megumin stöhnte erschöpft, als ich sie auf meine Schultern hievte. »Du wirst ›Explosion‹ wirklich nie müde, was? Denkst du nie, es wäre vielleicht Zeit, andere Zauber zu lernen und in die Großmagier-Klasse aufzusteigen?«
»Nein, nie. Eigentlich weiß ich nicht mal, wovon du redest, ich bin längst eine große Magierin.«
Die selbst ernannte »große Magierin« fuhr mir mit den Händen über den Rücken. Wenn ich so darüber nachdachte, war sie in letzter Zeit tatsächlich irgendwie hilfreich gewesen, zumindest wenn sie ihre Fähigkeiten zur rechten Zeit eingesetzt hatte. Mit einem Seufzen prüfte ich, ob sie sicher auf meinem Rücken saß.
Morgen sind wir wieder unterwegs.
Megumin hatte mich überredet, sie zu ihren täglichen Explosionsversuchen zu begleiten. Zum Ausgleich würde sie, sobald wir wieder unterwegs waren, ihre MP aufsparen und keine Magie einsetzen.
Es stimmte. Sie wurde »Explosion« wirklich nie leid.
Als wir nach Axel zurückgingen, glühte die untergehende Sonne rot am Horizont. Hinter mir murmelte Megumin stur vor sich hin: »Nächstes Mal schaffe ich bestimmt hundert Punkte …«
Kapitel 1
1
»Ich will ein Kind von dir.«
Ich erstarrte und der Tee tropfte von meinen Lippen.
Yunyun klang so leidenschaftlich. Sie stand zitternd vor mir, die Wangen gerötet und die Fäuste geballt.
Es hatte den Anschein, als wäre ich nicht der Einzige, der sich nicht rühren konnte. Auch alle anderen standen mit offenem Mund da. Wie könnten sie nach so einer Aussage auch nicht?
»Hey, Megumin, könnte ich doch noch was anderes machen? Wenn ich den Zug zurücknehmen darf, gebe ich dir diesen seltsam geformten Stein, den ich im Bad in Alcanretia gefunden habe …«
Nein, das nehm ich zurück. Eine ignorierte unsere Unterhaltung und bekam überhaupt nichts mit. Der erstarrten Megumin gegenüber hielt Aqua eine ihrer Spielfiguren in der Hand und grübelte.
Ich sammelte mich und wischte mir den Tee vom Mund. Vor Schreck hatte auch Darkness ihre Tasse schräg gehalten und der Tee hatte sich über den Teppich ergossen.
Ich stellte meine eigene auf dem Tisch ab, richtete meinen Kragen und drehte mich zu Yunyun. »Was hast du gerade gesagt?«, stutzte ich.
Mit hochrotem Kopf antwortete sie: »I… Ich sagte, ich will ein Kind von dir!«
Dann hab ich mich wohl nicht verhört.
»Ich hätte ja als Erstes gern ein Mädchen«, sagte ich.
»N… Nein! Ein Junge! Es muss als Erstes ein Junge sein!«, beharrte sie.
Puh, und ich dachte, Yunyun wäre der ruhige, unterwürfige Typ. Aber offenbar hatte sie wohl keine Angst, ihre Meinung zu sagen. Aber es gab Dinge, bei denen konnte nicht mal ich nachgeben. Ein Mann will schließlich hören, wie seine Tochter ihn »Papa« ruft …
Megumin schien wieder zu sich zu kommen. Sie stand urplötzlich auf. »Jetzt macht mal halblang! Wen interessiert, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird?! Warum reden wir überhaupt darüber? Yunyun! Was ist nur in dich gefahren? Weißt du überhaupt, was du da redest?!«
»S… Sie hat recht! Yunyun, richtig? Hör auf Megumin. Ich weiß nicht, was zwischen dir und Kazuma passiert ist, aber lass dich von ihm nicht täuschen! Weißt du, was für ein Mann er ist?!« Wie üblich konnte Darkness sich nicht verkneifen, meinen Ruf anzugreifen.
»Hm? Moment mal! Ja, das ist es! Wenn ich diesen Paladin – von dem ich gedacht habe, dass ich ihn nicht brauche – hierhin setze …« Aqua hatte nach wie vor nichts von der Aufregung um sie herum mitbekommen, sie war ganz versunken in die kleine Welt ihrer Spielfiguren.
Ihre Gegnerin, Megumin, schüttelte Yunyun an den Schultern. »Bitte, komm doch zu Sinnen! Andererseits weiß ich ja, dass du manchmal vorpreschst und um dich rum nichts mehr wahrnimmst. Ich flehe dich an, sag uns, was los ist, schön langsam und deutlich!«
In Megumins Armen plärrte Yunyun, die den Tränen nah war: »N… Na … Na ja! W… Wisst ihr, wenn Kazuma und ich kein Kind kriegen, wird die ganze Welt …! Der Dämonenkönig wird …!«
»Verstehe«, sagte ich. »Es geht also um die Welt, ja? Keine Sorge. Sprich nicht weiter. Überlasst die Welt und den Dämonenkönig mir. Yunyun und ich müssen nur ein Kind kriegen und damit ist der Dämonenkönig aus irgendeinem Grund erledigt und die Welt gerettet … richtig? Nichts liegt mir ferner, als das Flehen der Verzweifelten zu ignorieren.«
»Du unmöglicher …! Ich erinnere mich, dass du dich mit Zähnen und Klauen gewehrt hast, als wir neulich auf eine Quest gehen wollten.«
»Genau! Warum solltest du gerade jetzt ein Herz entwickeln? Sollte so ein plötzlicher Plottwist nicht eher dein Misstrauen wecken?«
»Haltet euch da raus«, warnte ich die zwei Störenfriede. »Was geht das euch überhaupt an? Das ist eine Sache zwischen Yunyun und mir, und wir brauchen keine Zaungäste. Endlich bin ich beliebt bei den Frauen – also haltet euch raus!«
»Hört, hört! Aber, hey … ich bin kein Zaungast! Meine Freundin lässt sich auf einen seltsamen Typen ein. Wie könnte ich da nichts sagen?«
Megumin wollte nicht nachgeben, also schoss ich zurück: »Ich war jede Minute in dieser Welt umgeben von wunderschönen jüngeren und älteren Frauen und nichts ist passiert! Das ist ja wohl seltsam! Sind wir nicht Helden, die einen General des Dämonenkönigs nach dem anderen besiegt haben? Haben wir nicht jedes Problem gelöst, das sich uns gestellt hat? Die Mädels sollten bei mir Schlange stehen! Abenteurer sollten mich um ein Autogramm anflehen! Hey, Darkness! Wenn du wirklich eine Adelige bist, warum besorgst du mir nicht einen Orden oder so was für meine heroischen Taten?«
»H… Hey! Rede doch nicht so einen Quatsch! Es zählt nicht, wenn man seine Taten selbst als heroisch bezeichnet!«
Yunyun, die zusehen hatte, wie unser Streit immer hitziger wurde, ging schließlich panisch dazwischen. »J… Jetzt beruhigt euch mal alle! Es tut mir leid! Ich hab das losgetreten … Bitte beruhigt euch.«
»Ich hab gehört, dass es hier normal ist, dass man zwischen sechzehn und zwanzig heiratet. Und dass man auch schon mit vierzehn oder so heiraten kann. Megumin, wenn Yunyun in deiner Klasse war, muss sie vierzehn sein, oder? Also gibt es kein Problem. Es ist perfekt, einfach perfekt! Ach, wie herrlich, nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten! Oh, diese Freiheit, nicht dafür verachtet zu werden, ein zu junges Mädchen zu mögen! Ich glaub, langsam fang ich an, diese Welt zu mögen. Oder wolltest du mich etwa für dich haben? Lodern die Flammen der Eifersucht in dir, jetzt, wo Yunyun und ich zusammen sind? Nur zu, sag es, du dämliche passiv-aggressive …!«
»Du …! Darkness! Schnappen wir ihn! Ich will ihm seinen dürren Hals umdrehen!«
»Nur zu! Lehren wir ihn, seinen Mund zu halten, dauerhaft!«
»Oh, ihr wollt kämpfen, ja? Vergesst nicht, dass ich über ›Kraftabsorber‹ verfüge. Es ist also gerechtfertigte Selbstverteidigung, egal wo ich euch anfasse! Keine sexuelle Belästigung!«
Ich streckte ihnen bedrohlich die Hand entgegen und Megumin zog eine Augenbraue hoch. Gerade als es den Anschein hatte, dass sie angreifen wollte … zupfte jemand an ihrem Umhang.
»Na los, Megumin, du bist dran. Sieh dir das an – ich bin superstolz auf meinen Zug. Jetzt komm schon her!«, sagte Aqua.
»Explosion!«
»Uwaaah!«
Bevor Aqua noch mal an ihrem Umhang ziehen konnte, rief Megumin: »Explosion!«, und kippte das Spielbrett um, ohne auch nur hinzusehen.
»Menno … Wir müssen wirklich die Explosionsregel abschaffen«, maulte Aqua und hob die Spielfiguren auf, die überall auf dem Teppich verstreut waren.
Megumin ignorierte sie. Stattdessen streckte sie mir ihren Stab entgegen. »Jeden Tag strebe ich danach, die stärkste aller Magier zu werden. Du dagegen, Kazuma, hast miserable Werte. Selbst ohne Magie kann ich dich mühelos besiegen!«
»Na schön, jetzt bin ich wirklich sauer. Weißt du, was das Beste an mir ist? Trotz dieser miesen Werte hab ich eine ganze Latte mächtiger Schurken besiegt. Und ich hab nicht vor, mir diesen Lauf von einer explosionsbesessenen Irren kaputt machen zu lassen. Und diese muskelprotzige Paladin da drüben? Dass ich nicht lache.«
»Muskelprotzige Paladin?!«
Ein Krieg schien unvermeidlich, als Yunyun mit Tränen in den Augen rief: »Megumin! Hör mir zu! Das Dorf des Roten Dämons – unser Zuhause – wird zerstört werden!«
2
»Trink erst mal einen Tee.«
»V… Vielen Dank.« Yunyun, die auf dem Sofa saß und die Tasse von Aqua entgegennahm, schien sich endlich etwas beruhigt zu haben.
»Also, worum geht es hier eigentlich?«, fragte Megumin. »Ich höre nicht gern, dass unser Dorf zerstört werden soll. Kannst du das bitte genauer erklären?«
Wie betäubt reichte ihr Yunyun einen Umschlag. Megumin zog einen zweiseitigen Brief heraus und begann zu lesen.
»Ein Brief von deinem Vater, Yunyun? Dem Oberhaupt des Clans? ›Wenn du diesen Brief liest, ist meine Zeit auf dieser Welt sicher zu Ende gegangen‹?« Megumins Miene verdüsterte sich zunehmend, während sie die Nachricht überflog. Der Inhalt hätte jeden verstört. Die Armee des Dämonenkönigs hatte in der Nähe des Dorfs des Roten Dämons ihr Lager aufgeschlagen und unter ihnen waren ein General und jede Menge Untergebene. Und offenbar war es kein gewöhnlicher General, sondern einer, der magieresistent war. Damit hatte das Dorf keine Chance, die Basis der Armee zu vernichten …
Der Brief beschrieb, dass das Clanoberhaupt sich mit dem General des Dämonenkönigs duellieren würde, um die Ehre des Dorfs des Roten Dämons aufrechtzuerhalten. Und …
»›Du sollst sein Oberhaupt sein. Als das letzte Mitglied des Clans des Roten Dämons musst du die Familie am Leben erhalten.‹ Moment mal!«, meinte Megumin aufgebracht. »Ich kann dir versichern, dass es noch mindestens ein anderes überlebendes Clanmitglied gibt!«
»Jaja, vergiss das!«, entgegnete Yunyun. »Lies weiter! Da ist noch eine Seite.«
»›Der Wahrsager des Dorfes sah in die Zukunft. Er sah einen Ort ohne Zuversicht, an dem nur noch Zerstörung durch die Angriffe der Armee des Dämonenkönigs herrschte. Und dennoch erblickte der Wahrsager noch einen letzten Funken Hoffnung. Die einzige Überlebende des Clans, Yunyun …‹ Noch mal, warum bist du die einzige Überlebende unseres Clans? Was denken die, was aus mir geworden ist?«
»Sei still und lies weiter«, schnauzte ich.
»›Die einzige Überlebende des Clans, Yunyun, trainierte unablässig, mit dem Willen, eines Tages den Dämonenkönig zu besiegen. In der Stadt der neuen Abenteurer lernte sie einen Mann kennen. Er war außerordentlich unzuverlässig und besaß keinerlei besondere Kräfte. Doch genau dieser Mann war es, der ihr Lebenspartner wurde.‹«
Aqua, Darkness und Megumin starrten mich an.
»Hey, was seht ihr mich alle so an? Was denn, denkt ihr, ich bin dieser unzuverlässige Typ ohne besondere Kräfte? Yunyun, sag mir nicht, dass du deshalb zu mir gekommen bist!«
Yunyun wandte sich ab.
»Okay, ich les weiter. ›Und so vergingen Tage und Monate. Das Kind der Überlebenden und dieses Mannes war mittlerweile so groß geworden, dass man es als jungen Mann bezeichnen konnte. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters, der einst ein Abenteurer gewesen war, und begann seine Reise. Doch er war sich noch nicht bewusst, dass er derjenige war, der den Erzfeind des Clans, den Dämonenkönig, besiegen würde …‹«
Ich war nicht der Einzige, der an dieser Stelle scharf die Luft einsog. Auch Aqua und Darkness schluckten.
»M… Mein Sohn wird …?«
»M… Moment mal! Das ist völlig aus der Luft gegriffen! Komm schon, Kazuma, du bist doch viel zu rational, um an so einen Quatsch wie Wahrsagerei zu glauben, oder?«
»Das ist ein echtes Problem. Das ist ein echt großes Problem – allerdings für mich!«
Während ich noch dastand und versuchte, die Bedeutung des Schicksals, das mir anvertraut worden war, zu begreifen, schienen Darkness und Aqua sich über etwas anderes aufzuregen.
Moment. Die sind doch nicht wirklich eifersüchtig, oder? W… Wie jetzt, ernsthaft?
Aqua verlieh diesem bittersüßen Moment eine wirklich bittere Note. »So viel Zeit habe ich nicht! Ich muss den Dämonenkönig jetzt besiegen! Ich soll warten, bis Kazumas Kind groß ist?! Wie lange wird das dauern? Ab wann gilt man überhaupt als junger Mann? Können wir nicht einfach so tun, als hätte es diese kleine Prophezeiung nie gegeben? Bitte?«
Oder vielleicht war er auch einfach nur noch bitter.
Was denn, wollte sie ein Baby losschicken, um den Dämonenkönig zu besiegen?
»Der Wahrsager in unserem Dorf ist sehr talentiert. Diese Prophezeiung ist also …«
»Du hast recht. Überlasst das mir. Ich werde tun, was getan werden muss, um diese Welt zu retten!«, verkündete ich.
»D… Du unmöglicher Kerl!«, rief Darkness. »Willst du das wirklich? Solange ich dich kenne, warst du nicht ein einziges Mal in der Lage, eine spontane Entscheidung zu treffen – warum heute?«
Sie hatte mich am Kragen gepackt und näherte sich meinem Gesicht, als Megumin plötzlich einwarf: »Da steht noch was. Und zwar: ›Die Legende des Helden des Roten Dämons, Kapitel 1, Autorin: Arue‹.«
Darkness, Yunyun und ich erstarrten und sahen sie an.
Aqua schielte auf den Brief. »Lass mal sehen. Oh, hey, die Handschrift ist anders als auf der ersten Seite. Das muss der Brief von Yunyuns Vater sein. Auf dieser Seite hier steht noch was: ›PS: Das Porto war zu teuer, daher habe ich das Oberhaupt gebeten, mein erstes Kapitel mitzuschicken. Sobald das zweite fertig wird, schicke ich es dir auch noch.‹«
»Aaaaaaaaaahhhhh!« Yunyun schnappte sich den Brief und warf ihn weg. »Uwaaaaah! Ich fass es nicht! Dämliche, dämliche Arueeeeee!«
Yunyun wälzte sich auf dem Boden und ich war total verwirrt. »Hey, kann mir mal einer erklären, was hier los ist? Wer oder was ist Arue und was ist aus meinem Kind geworden? Wie sieht der Plan aus? Willst du’s gleich hier tun oder sollen wir in mein Zimmer gehen?«
»Ja, du solltest in dein Zimmer gehen«, sagte Megumin, »und schlafen. Arue ist eine Mitschülerin von uns. Sie hält sich für eine Autorin oder so was. Sie ist etwas … seltsam.«
Darkness wirkte überaus erleichtert. »Puh, es ist also nur eine Geschichte. Hm? Moment mal – was hat es dann mit der ersten Seite auf sich?«
»Ich schätze, die wird wohl wahr sein. Der Dämonenkönig will sich schon lange am Clan des Roten Dämons rächen, es war also zu erwarten, dass er sich eines Tages zeigen würde. Er muss endlich den Entschluss gefasst haben, unser Dorf wirklich anzugreifen.«
»Hey, was ist mit mir armem Kerl? Erst macht ihr mich ganz heiß und jetzt … nichts? Yunyun! Yunyun und ich wollten gerade unsere leidenschaftliche, bittersüße Liebesaffäre beginnen …«
»Wolltet ihr nicht!«, konterte Darkness. »Ernsthaft, du nervst. Spiel mit Aqua oder so. Und Megumin, wie kannst du so ruhig bleiben? Machst du dir keine Sorgen um deine Familie und deine Klassenkameraden? Dein Heimatdorf ist in Gefahr!«
Das ließ Yunyuns Gejammer verstummen und sie sah auf. »S… Stimmt!«, sagte sie. »Jetzt ist keine Zeit für Tränen. Megumin, was sollen wir machen? Ich glaube, das Dorf wird wirklich angegriffen. Wie können wir helfen?«
Megumin sah die beiden an. »Wir sind der Clan des Roten Dämons, den sogar der Dämonenkönig fürchtet. Ich weigere mich zu glauben, dass unsere Leute sich so leicht erobern lassen. Und wir haben dich, Yunyun – die Tochter des Clanoberhaupts. Was bedeutet, egal was aus dem Dorf wird, der Clan wird nicht aussterben. Wir werden die Leute unseres Dorfs für immer im Herzen tragen …«
»Megumin, du Ratte! Wie kann dir nur immer alles so gleichgültig sein?!« Yunyun wandte sich mir mit Tränen in den Augen und geröteten Wangen zu. »H… Hör mal, e… es tut mir leid, dass ich so komische Sachen gesagt hab. Ich mein, du bist der einzige Kerl, den ich kenne, und …«
»Jaja, schon gut. Wichtig ist, was wir jetzt unternehmen. Euer Zuhause steckt in Schwierigkeiten, richtig?«
Yunyun wischte ihre Tränen weg. »Ja. Ich hab vor, ins Dorf des Roten Dämons zurückzukehren. Schließlich sind dort meine … F… F… meine F… F… Freunde …«
Sie bekam das Wort Freunde kaum über die Lippen. Vielleicht war es nicht ganz zutreffend …
»Jedenfalls tut mir der ganze Ärger leid. Und Megumin, wir … sehen uns, schätze ich.«
Und damit ging sie mit hängenden Schultern davon. Wir sahen ihr nach.
»Kazuma, willst du sie einfach so gehen lassen?«, fragte Darkness. »Eben warst du noch voller Tatendrang und hast große Töne gespuckt. Ich war sicher, du würdest sagen, dass du sie begleitest oder so.«
»Sie werden vom Dämonenkönig angegriffen. Wenn ich mit ihr gehen würde, würde ich nur im Weg stehen. Außerdem ist es gefährlich und gruselig, und wir sind gerade erst von einer Reise zurückgekommen. Es klingt anstrengend, schon wieder loszuziehen. Aber … ich schätze, wenn Megumin wirklich um sie besorgt ist, werd ich wohl versuchen müssen zu helfen.«
»U… Und das von dem Mann, der normalerweise gar nicht genug damit angeben kann, wie viele Generäle des Dämonenkönigs er besiegt hat! Und warum sollte ich mir überhaupt Sorgen um Yunyun machen? Sie ist meine Rivalin, schon vergessen? Quasi meine Feindin.«
Megumin hatte uns demonstrativ den Rücken zugewandt. Darkness und ich grinsten und fingen an zu flüstern.
»Hey, wirkt sie nicht ziemlich nervös, dafür dass sie ihre Feindin angeblich so hasst?«
»Psst, Kazuma, Megumin wird schon ihre Gründe haben. Vielleicht solltest du versuchen, sie zu überzeugen …«
Endlich ernteten wir einen bösen Blick von Megumin.
»Hey, Aqua«, sagte ich und wandte mich ihr zu, »warum sagst du … nichts …?«
»Zzz …«
Aqua lag auf dem Sofa und schlief. Wahrscheinlich war ihr das alles zu hoch gewesen.
Schließlich ging Megumin nach oben in ihr Zimmer. Sie schmollte noch immer.
Nachdem nur noch wir beide im Wohnzimmer waren, drehte sich Darkness zu mir. »Aber mal ernsthaft, Kazuma, willst du sie einfach so gehen lassen? Ist diese Yunyun nicht Megumins Freundin? Ich hab gehört, sie ist stark, aber …«
»Keine Sorge. Sie ist ein vollwertiges Mitglied des Clans des Roten Dämons. Sie kann Magie der Oberklasse anwenden und all so Zeug. Ganz ehrlich, allein ist sie wahrscheinlich sicherer, als wenn wir ihr hinterhertrotten. Vergiss nicht, zu unserer Party gehört unter anderem ein Magnet für Untote.« Ich warf Aqua einen Blick zu. Sie hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt und ein Speichelfaden lief ihr aus dem Mund.
Und überhaupt, Megumin mochte sich zwar im Moment stur stellen, aber das war nur eine Frage der Zeit …
Ich hatte zu Abend gegessen und saß in meinem Zimmer, als es zögerlich an der Tür klopfte.
»Herein!«
Diejenige, die auf meine Einladung eintrat, war natürlich …
»Kazuma, ich würde gern mit dir reden. Hast du kurz Zeit?«
Megumin stand in ihrem Pyjama da und öffnete und schloss den Mund, als wollte sie etwas sagen.
»Ganz schön spät zum Plaudern. Sicher, dass der ganze Streit wegen Yunyun dich nicht ganz heiß gemacht hat und du hier bist, um dich … körperlich zu versöhnen?«
»D… Dafür fängst du dir eine! Seit ich vierzehn geworden bin, hörst du nicht auf, mich sexuell zu belästigen!« Megumin war hochrot angelaufen und ihre Worte überschlugen sich.
Ich saß im Schneidersitz auf dem Bett und wartete. Ich konnte mir schon denken, was sie sagen wollte …
Megumin räusperte sich. »Ich … ähem … Yunyun ist mir völlig egal. Aber ich hab eine kleine Schwester …«
Ich schwieg.
»Und auch wenn mir Yunyun echt egal ist, mach ich mir doch große Sorgen um meine Schwe… Warum grinst du so?!«
Megumins fadenscheiniger Versuch, so zu tun, als wäre ihr ihre Freundin egal, hatte mir den Hauch eines Lächelns aufs Gesicht gezaubert.
3
Am nächsten Morgen zeigte ich den anderen eine Karte der Gegend um das Dorf des Roten Dämons, die ich aus der Abenteurergilde besorgt hatte.
»Es ist folgendermaßen. Diese Tsundere1 meinte, sie wolle nach Hause gehen, also dachte ich, wir machen einen kleinen Ausflug zum Dorf des Clans des Roten Dämons.«
»Wen nennst du hier Tsundere?! Ich hab doch gesagt, meine Schwester …!«
Mit einer Hand an ihrer Stirn hielt ich Megumin in Schach, um weiterreden zu können. »Es heißt, das Dorf kämpft derzeit gegen die Truppen des Dämonenkönigs. Der Plan ist also folgender: Wir kundschaften alles aus sicherer Entfernung aus, und wenn es so gefährlich aussieht, wie es in dem Brief klang … gehen wir sofort nach Hause. Wenn uns unterwegs irgendwas begegnet, das auch nur ansatzweise aussieht wie die Armee des Dämonenkönigs … gehen wir sofort nach Hause. Außerdem tun wir alles, um Kämpfen gegen Monster aus dem Weg zu gehen. Wie klingt das?«
»Wie einer deiner schrecklich pessimistischen Pläne, Kazuma!«, erwiderte Aqua. »Na schön. Wir sind vielleicht gerade erst von einer anderen Reise zurückgekommen, aber ich bin bereit, Megumins Heimatdorf zu retten!« Sie ballte erwartungsfreudig die Faust. Unsere kürzliche Siegesserie über die Offiziere des Dämonenkönigs schien ihr eine untypische Selbstsicherheit verliehen zu haben.
»Das Dorf des Roten Dämons? Das ist ein Paradies, an dem es von mächtigen Monstern nur so wimmelt. Und es wird von den Truppen des Dämonenkönigs angegriffen! Aah! Was soll ich nur tun, wenn es so viele sind, dass sie mich überwältigen und gefangen nehmen? Hör zu, Kazuma, wenn das passiert, mach dir um mich meine Sorgen! Denk nur an dich!«
»Keine Sorge, ich lasse dich liebend gern zurück. Folg uns am besten auch nicht nach Hause, okay?« Damit brachte ich Darkness zum Schweigen, deren Gedanken schon wieder abdrifteten. Wir drei sammelten unser Gepäck zusammen – wir hatten nach dem letzten Mal noch gar nicht ausgepackt – und verließen das Haus.
Normalerweise wären wir direkt zur Kutschstation gegangen, aber für diese Reise hatte ich etwas anderes vor.
»Hey, Kazuma, wo zum Teufel willst du hin? Wollten wir nicht dieser Yunyun zu ihrem Dorf folgen?«
»Yunyun ist gestern kurz nach Mittag in einer Kutsche aufgebrochen. Wir können sie unmöglich einholen. Und außerdem hab ich Kutschen satt. Ich will woandershin.«
Noch während ich Aqua antwortete, kam der kleine Laden, zu dem ich unterwegs war, in Sicht.
»Irks. Da willst du hin? Als … als Anhängerin der Göttin Eris würde ich lieber einen Bogen um diesen Laden machen … ich meine, schließlich …«
»Hallo, hallo! Junger Mann, dessen Geschäftstüchtigkeit leider nicht seinen Level erhöht, und junge Damen, deren einziger Wert in letzter Zeit die Macht ihres Familiennamens ist! Und wenn das nicht unsere Gaunerin-Slash-Priesterin mit ihrem unerträglichen Heiligenschein und die Clanwitzfigur, die nur Unsinnsmagie beherrscht, sind! Ihr kommt gerade richtig.«
»… arbeitet hier dieser Typ!«
»Clanwitzfigur?!«
Darkness und Megumin regten sich auf, während der Angestellte mit seiner unverkennbaren Maske sie aus einer Ecke des Ladens begrüßte, in der er gerade fegte. Ich war hergekommen, weil ich die Geschäftsverhandlungen abschließen wollte, die wir vertagt hatten, und weil ich etwas von Wiz wollte …
Vanir fegte hinter mir und scheuchte mich so tiefer in den Laden. Er zog die Brauen zusammen, ignorierte ansonsten aber die kleinen Sticheleien von Aqua. Wiz konnte ich nirgends entdecken. Doch von irgendwo im Inneren hörte ich ein leises Schluchzen …
Ihr unheimlicher Angestellter schob mich weiter.
»Was soll das? Hast du wieder was Seltsames anzubieten? Damit das klar ist: Ich bin nicht hier, um was zu kaufen.«
»Na, na, sag das nicht. Ich weiß, einige meiner Waren waren nicht ganz so zufriedenstellend, aber auch ich habe meine Momente. Ich habe etwas, das dich sicher interessieren wird.« Jetzt, wo er mich im Laden hatte, hielt mir Vanir eine kleine Kiste entgegen, deren Deckel offen stand.
»Was ist das?«
»Ein Magie-Item, das Untote abhält. Öffne einfach den Deckel und eine göttliche Aura wird sie für mindestens zwölf Stunden fernhalten. Ich erinnere mich, dass eine deiner Begleiterinnen höchst ungewöhnlich ist und dass die Untoten sie besonders anziehend finden. Ich glaube, das hat ihr das Leben auf eurer letzten Reise sehr schwer gemacht. Wenn ihr so eine hättet, könntet ihr völlig beruhigt in euren Betten oder auf dem Feld schlafen.«
»Moment mal, ›höchst ungewöhnlich‹? Du redest nicht von mir, oder?«, kam von Aqua.
Eine Untotenabwehr? Ich musste zugeben, das klang erst mal nützlich …
»Wo ist der Haken? Und tu nicht so, als gäbe es keinen.«
»Oh, aber es gibt wirklich keinen. Na ja, ich schätze der Preis könnte ein bisschen hoch sein, dafür dass man es nur begrenzt benutzen kann, aber das ist alles. Es ist sehr wirkungsvoll! Ich lasse einfach den Deckel offen und die umnachtete Ladenbesitzerin kann nicht aus dem Hinterzimmer. Sie heult schon den ganzen Tag da drin – so gut funktioniert es!«
»Willst du sagen, dass das Wiz ist, die ich da die ganze Zeit höre? Nimm das Ding weg! Warum hat sie so was überhaupt bestellt? Aber weißt du was? Es klingt wirklich, als wäre es nützlich. Gib mir eins. Ich brauche es sofort.« Ich zog meinen Geldbeutel hervor und dachte daran, dass wir vermutlich im Freien würden schlafen müssen.
»Immer eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen! Eine Untotenabwehr. Das macht eine Million Eris.«
»Das ist Halsabschneiderei! Bei dem Preis kämpfe ich lieber gegen die verdammten Zombies!«
Vanir ignorierte mich und packte sorgfältig eine neue Kiste für uns in einen Beutel.
»Keine Sorge, verehrter Kunde. Immerhin wirst du bald ein reicher Mann sein. Ich kaufe alle Patente an deinen bisherigen Erfindungen für dreihundert Million Eris. Klingt diese Vereinbarung für dich akzeptabel?« Während er sprach, zog er einen Vertrag hervor.
»Dreihundert Million Eris …! Wenn er so viel Geld hätte, müsste er nie wieder arbeiten. Er würde ein nutzloser Sack werden! Andererseits wäre das vielleicht gar nicht so schlecht …« Darkness neben mir wirkte besorgt. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich keine Ahnung hatte, was sie da vor sich hin brabbelte.
Auf der anderen Seite zogen Aqua und Megumin an meinem Ärmel und lächelten gewinnend.
»Kazuma! Liebster Kazuma. Ich träume von einem Pool in unserem Haus …«
»Ich will eine MP-Reinigungsmaschine. Sie soll dabei helfen, Manapunkte wiederherzustellen.«
»Uff, es geht doch nichts über den Duft des Geldes, um die Goldgräber aus ihren Löchern zu locken. Pools und Manareiniger klingen echt teuer, und noch bin ich nicht reich. Seht erst mal, ob ihr irgendwas findet, was wir auf dieser Reise gebrauchen könnten.«
Auf meine Anweisung hin gingen die beiden fröhlich die Waren des Ladens durch.
Ich für meinen Teil entschied, die Gesamtsumme für die Patentrechte zu nehmen. Da ich dazu neigte, in brenzlige Situationen zu geraten, dachte ich, dass es klüger wäre, das Geld einzustreichen und sich vom Acker zu machen, solange sich die Gelegenheit bot. In einem einzigen Jahr hatte es in dieser Stadt zwei voneinander unabhängige Vorfälle gegeben – einen hochrangigen General des Dämonenkönigs und eine mobile Festung. Man konnte nicht vorsichtig genug sein.
»Okay, zieh die Kosten für das Untotenabwehrding einfach von meinen dreihundert Millionen ab. Ich vermute, dass ich das Geld ohnehin nicht sofort kriegen werde.«
»Leider nein. Die armselige Lich, die da im Hinterzimmer heult, musste ja all diesen lächerlichen Krempel bestellen – was bedeutet, wir sind gerade etwas knapp bei Kasse. Um ganz offen zu sein, wir haben kein Geld. Oh, mach nicht so ein Gesicht. Nächste Woche werde ich jede Menge Kapital haben – ich habe ein paar Investoren in die Stadt eingeladen.«
Nächste Woche, ja? Ab nächster Woche würde ich der reichste Mann der Stadt sein!
»Ach ja, wo du sie erwähnst, ich wollte mit Wiz reden. Kannst du sie holen?«
Widerwillig klappte Vanir den Deckel der Kiste zu, die einen weißen Nebel verströmt hatte. Er öffnete ein Fenster zum Lüften und endlich kam Wiz aus dem Hinterzimmer. Sie lächelte und hieß uns willkommen. Bis vor Kurzem hatte sie nach den Anstrengungen während unserer Reise nach Alcanretia noch mit einem Bein im Jenseits gestanden, doch nun hatte sie wieder ihre normale tödliche Blässe.
»Hey, Wiz, geht’s dir besser? Entschuldige, dass ich dich belästigen muss. Eigentlich wollten wir heute nicht einkaufen – ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
»Einen Gefallen? Mich?«
Ich nickte, erzählte ihr, was in Megumins Dorf vorgefallen war, und erklärte ihr, was genau ich wollte.
»Verstehe«, sagte sie schließlich. »Du willst also nur, dass ich euch alle nach Alcanretia teleportiere?«
Um ins Dorf des Roten Dämons zu gelangen, mussten wir erst durch Alcanretia. Und diese Lich, die für eine Untote ungewöhnlich gern badete, hatte sich auf unserer letzten Reise in die Stadt verliebt und sie als eins der Ziele ihres Teleportationszaubers festgelegt.
Während Wiz und ich uns unterhalten hatten, hatten die anderen ihre Waren begutachtet.
»H… Hey, Vanir. Was ist dieser ›Monsteranziehungstrank‹? Wenn man sich den … na ja … auf den ganzen Körper schmieren würde, was würde passieren?«
»Dieser Trank sollte oral eingenommen werden. Wenn du ihn trinkst, garantiere ich, dass nicht nur Monster, sondern auch die Stadtbewohner, Verwandte und sogar deine Freunde dich in einem plötzlichen Anflug von Hass angreifen werden. Ich denke, er entspricht genau deinen … ähem … Vorlieben. Nimmst du einen?«
»Selbst meine Familie und Freunde werden mich hassen …? Hm. Ich will nicht, dass sie mich für immer hassen, aber je nachdem, wie lange der Effekt anhält, vielleicht …«
»Oho. Hier steht, dass diese Tränke kurzzeitig die Wirkung eines bestimmten Zauberspruchs verstärken. Hast du einen, der ›Explosion‹ mächtiger macht?«
»Hm. Die einzigen Verstärkungstränke, die wir momentan auf Lager haben, sind für Fessel- und Sumpfzauber. Der Fesselverstärker weitet den Wirkbereich des Zaubers aus, sodass man genauso gelähmt wird wie der Gegner. Der Sumpfverstärker vergrößert ebenfalls den Wirkbereich, sodass der Anwender ebenfalls ertrinkt.«
»Nein, das hilft mir nicht.« Megumin richtete ihre Aufmerksamkeit auf ein anderes Produkt. »Was ist das für eine seltsam lebensechte Puppe?«
»Das ist eine Vanirpuppe. Eine herrliche Arbeit, die einen Splitter meiner Maske enthält, um böse Geister zu vertreiben. Es ist momentan das einzige Produkt, das sich tatsächlich verkauft. Zugegeben, sie gackert mitten in der Nacht, aber sie erfüllt auf jeden Fall ihren Zweck. Was ist mit euch? Ihr habt zwar keine bösen Geister im Haus, dafür aber eine Geistermitbewohnerin.
Wollt ihr eine ausprobieren?«
»Sie gackert in der Nacht?«, hakte Megumin nach. »Und das soll einem die Sicherheit geben, dass keine bösen Geister in der Nähe sind? Außerdem würde Aqua nie einen Geist in unserem Haus dulden.«
»Megumin, glaubst du mir nicht? Ich hab dir doch erzählt – der Geist einer kleinen Adeligen haust in dieser Villa! Ich hab sie noch nicht exorziert, weil sie mir leidgetan hat. Soll sie sich noch ein bisschen amüsieren.«