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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ehe und die zwischenmenschliche Bindung bilden eines der zentralen Themen bzw. Motiven in den Lustspielen Hofmannsthals und hat eine besondere Funktion. Die Arbeit soll zeigen, wie Hofmannsthal seine lebensphilosophische Ideen in dem Konzept der Ehe konkretisiert. In diesem Zusammenhang möchte ich näher auf Begriffe aus Hofmannsthals Selbstinterpretationen „Ad me ipsum“ und „Buch der Freude“ eingehen. Hofmannsthal bezeichnet seine Komödien als „das erreichte Soziale“. Die Lustspiele belehren: alle sind miteinander und einander bedürftig. Die Ehe löst zwei „Antinomien des Daseins“, von denen Hofmannstahl in „Ad me ipsum“ spricht: „die der vergehender Zeit und der Dauer – und die der Einsamkeit und der Gemeinschaft“. Die Ehe als soziale Form schlechthin löst die vorhandenen Antinomien, indem sie zwei Menschen verbindet. Der Ehebund verhilft dem Individuum, seine Einsamkeit zu überwinden und bringt ihn in die Gemeinschaft. Wie es in „Buch der Freude“ heißt, bedeutet „der Weg zum Sozialen“ auch „den Weg zu sich selbst“. Der „Weg zu sich selbst“ ist wiederum mit dem Begriff der „neuen Daseinstufe“ verbunden. Die Arbeit soll zeigen, wie Hofmannsthal das Konzept der „neuen Daseinstufe“ auf sein Konzept der Ehe überträgt. Im Sinne dieses Konzepts verkörpert die Ehe für Hofmannsthal die „höchstentwickelte“ Lebensform des Individuums, gerade deswegen, weil sie ihn ermöglichst, die Isolation zu überwinden und zum eigenen Selbst zu finden. Das Erreichen dieser Stufe setzt jedoch eine vorherige eine „Verwandlung“ des Individuums voraus. Als letztes möchte ich zeigen, dass die Ehe von Hofmannsthal in seinen Komödien auch als Mittel zur Herstellung der „Ordnung“ verwendet wird. Der Dichter nimmt eine erzieherische Position ein, in dem er Wege zur Herstellung der „Ordnung“ zeigt. Den Abschluss der Arbeit bildet eine kurze Gegenüberstellung der hofmannsthalschen Ehekonzeption mit der von Arthur Schnitzler. Dabei stütze ich mich auf Beispiele aus der Tragikomödie „Das weite Land“. Dieser Vergleich scheint mir wichtig, weil Schnitzler eine grundsätzlich andere Einstellung zwischenmenschlicher Beziehung präsentiert. Sein Konzept beruht nicht auf Idealen; er stellt den Menschen mit seinen Trieben und Schwächen dar und zeigt das Chaos in den zwischenmenschlichen Beziehungen und die „dunklen Seiten“ der Ehe.
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