5,49 €
In seinem zweiten Lyrik-Band bietet Heinrich Herlyn, wie es der Titel nahelegt, eine kontrastreiche Zusammenstellung von Gedichten, die komische und humoristische Texte vereint. Wie schon bei seinem ersten Gedicht-Band "Teeologie" findet man kulinarische Texte, die sich mit ostfriesischen Spezialitäten wie grünen "Bohntjes" beschäftigen, neben politischen Texten, die Stellung nehmen zu der zunehmenden Gefahr von Rechts. Der seinem Vorbild Erich Kästner gewidmete Text "Die Rettung der Affenheit", der Donald Trump karikiert, war es, der ihm zusammen mit den Montatsgedichten aus dem Band "Teeologie" den Sieg beim Poetry Slam 2020 "Die Goldene Dreizehn" sicherte. Ein besonderer Schwerpunkt ist - fast prophetisch - das Thema "Krieg und Frieden".
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 47
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. (Ernst Busch)
Was andere zum Lachen bringt, muss ernst genommen werden. (Werner Finck)
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. (Otto Julius Bierbaum)
Kontraste
Kontraste
Ich Heinrich H
Kosmischer Gesang
Liebeserklärung an einen Wochentag
Ehrenrettung
Richtungsstreit
Die Fee
Späte Reue
Der Husten
Tief getroffen
Tief getroffen
Die Liebe
Das Karussell
Utopia
Träume
Glück
Vorstellung am Abend
Vorstellung am Abend
Sternenfänger
Abendlied
Drachenfest
Im Mai
Frühherbst
Klangprobe
Umsonst und draußen
Ode an eine Teigware
Ode an eine Teigware
Maschinenschwärmerei
Bohnen-Song
Fischerlied
Freches Früchtchen
Befürchtungen
Die Exotin
Die Hängematte
Verteidigung einer Farbe
Verteidigung einer Farbe
Gelobtes Grün
Göttliches Blau
Rhapsodie in Rot
Jugendlicher Leichtsinn
Jugendlicher Leichtsinn
Am alten Hafen
Warnung
Keine Ahnung
Nachrichten aus dem Volksempfänger
Nachrichten aus dem Volksempfänger
Neues Lied der Deutschen
Alternative Geschichtsschreibung
Wahl der Qual 2017
Die Leute von PEGIDA
Gesteigerte Wut
Abschiebe-Song
Auricher Islamisierung
Die Verschwörer
Gedanken eines Fundamentalisten
Flüchtlingskrise 2016
Die Ballade von Wolf und Schaf
Die Rettung der Affenheit
Die Rettung der Affenheit
King Donald
Die Ballade vom kindlichen König
Bekenntnis eines Genossen
Das Lied vom Krieg
Das Lied vom Krieg
Ein deutsches Familienmärchen
Kindheitserinnerung
Fragen eines Nachgeborenen
Humanismus
Logik des Krieges
Spieltheorie
Adventsmusik
Dornumer Lamento
Vogelkunde
Vogelkunde
Beim Öffnen einer Verpackung
Am Teetisch 2018
Kleiner Trost
Einschulung
Platzkonzert
Wie das Sams sich die Wochentage merkt
Zungenbrecheralphabet
Lametta
Lametta
Schwei(h)nachtliche Empfehlung
Die Weihnachtsgans
Einkäufe 2016
Tage, die im Gleichmaß fließen, kann der Mensch nicht sehr genießen.
Deshalb musst du
weinen, lachen,
einmal schlafen,
einmal wachen.
Du musst lieben
oder hassen,
du musst tun und
du musst lassen:
Du musst streiten,
dich versöhnen,
still genießen
und auch stöhnen.
Du musst schweigen,
dich erregen,
manchmal faul sein,
dich bewegen.
Du musst ruhen
und mal hasten,
du musst prassen
oder fasten.
Du musst nüchtern
sein und trinken,
manchmal schwimmen,
manchmal sinken.
Du musst schuften
oder spielen, dich erhitzen oder kühlen.
Du musst laufen,
oder liegen,
musst verlieren
oder siegen.
Du musst schreien,
du musst singen,
du musst kriechen,
du musst springen.
Bis du dann begriffen hast:
Lebenslust steckt im Kontrast.
(Bertolt Brecht gewidmet)
Ich Heinrich H. bin von den grünen Wiesen
meine Mutter trug mich nicht in die Städte hinein.
Und die Kälte und die Wärme im Pastorenhause
wird in mir bis zu meinem Ableben sein.
Und als ich 17 bin, da krächze ich das Requiem von Brahms und daneben dresch' ich donnernd manchen Boogie ins Klavier. Damit quäl' ich meinen Vater, der an seiner Predigt sitzt, und am Abend trink ich in der “Kleinen Möwe” noch ’n Bier.
Und als ich 18 bin, da spiel' ich die Trompete und mein
Publikum, die Kanzelschwalben, stimmt nur zaghaft ein.
Und als ich 20 bin, rock' ich auf meinem Keyboard
und ich hör' die Leute endlich “Zugabe!” schrei‘n.
Und als ich 30 bin, da gröl ich wieder Lieder, nun in Bremen, und ich stampf' wie rasend Rhythmen aus Südafrika und ich träum' von heißen Nächten unterm hellen Kreuz des Südens und ich ahne dunkel, manchmal werden Träume vielleicht wahr.
Und als ich 40 bin, da habe ich Familie und zwei Kinder und ein Haus im Grünen und auch einen Chor dazu
und wir singen von Südafrika und auch von Brecht ‘n paar Lieder
und der Traum vom schwarzen Kontinent, der lässt mir keine Ruh.
Und als ich 50 bin, da schlage ich schon lange meine Trommel
und sie zieht mich endlich hin nach Cape Town und ich fühl' mich frei.
Und ich sitze abends träumend unterm hellen Kreuz des Südens und der Mond liegt auf dem Rücken und ist gelb und schwer wie Blei.
Und als ich 60 bin, versammle ich so ab und zu 'n paar Menschen und ich singe diesmal keine Lieder aus Südafrika,
sondern 'n paar neue von mir selbst und von andern guten Dichtern
und ich blick' zurück und weiß, manchmal werden Träume wahr.
Ich Heinrich H.
Wenn sich die Gedanken weben, mach ich mir 'nen Reim aufs Leben, fühle die Musik in Worten, spüre sie in fernen Orten, hör' die Botschaft unsrer Sterne, die sie singen aus der Ferne: Leben ist ein Kommen, Gehen, ist Verlöschen, Leuchten, Drehen.
Ich liebe am Sonntag die Stille, die neben mir freundschaftlich sitzt. Ich seh' in der Leere die Fülle, durch die etwas Leuchtendes blitzt.
Ich liebe am Sonntag die Ruhe, die wärmend durchströmt meinen Kopf. Ich greife beherzt in die Truhe und fass‘ den Gedanken beim Schopf.
Ich liebe am Sonntag die Muße, sie streichelt so sanft mein Gemüt. Ich halte mich fern von der Buße, bin unbegabt auf dem Gebiet.
Ich brauche gar kein Schwein, ich brauch auch keinen Hund, denn ich hab tief in mir versteckt den inn‘ren Schweinehund.
Ich weiß ihn wohl zu schätzen und das nicht ohne Grund, denn dieser inn‘re Schweinehund, der hält mich stets gesund.
Ich kenne die Verachtung
für dich im Erdenrund.
Doch weiß ich, was ich an dir hab,
mein inn‘rer Schweinehund!
(Christian Morgenstern gewidmet)
Korf und Palmström sehn verschieden, wie beim Schlaf man findet Frieden. Und schon lang der Streit sich hält, wie man seinen Diwan stellt.