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Neben Gedichten zur Kultur des ostfriesischen Teetrinkens und des damit verbundenen Genusses enthält der Band die zwölf Monatsgedichte des Autors, mit denen er den Poetry Slam "Die Goldene Dreizehn" gewann, und eine abwechslungsreiche Auswahl zu weiteren kulinarischen Genüssen, politischen Themen, Lobliedern auf das Leben - oft nachdenklich, manchmal humorvoll, nicht zu selten satirisch.
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Seitenzahl: 40
Willst du ins Unendliche schreiten, geh im Endlichen nach allen Seiten.(Johann Wolfgang Goethe)
Vielleicht versteht man, dass der liebste Buchstabe der Ostfriesen der Buchstabe T ist und dass sie von den Forderungen der französischen Revolution sich besonders angesprochen fühlen durch das Wort Liberté, das sie verstehen als "lieber Tee".(Gerrit Herlyn: Ostfriesland, wo liegt denn das? Ein humorvoller Reiseführer)
Tee is Salv för de Liev.(ostfriesische Redensart)
In dankbarer Erinnerung an meinen Vater, der mir die Leidenschaft für Sprache und Ostfriesentee vererbt hat.
Ein weiterer Dank gilt den Künstlern Daniel Jelin und Ricardo Fuhrmann, welche die beiden Illustrationen im Sommer 2014 eigens für diesen Gedichtband angefertigt haben.
Teeologie
Teeologie
Zaubertrank
Genuss am Morgen
Liebeserklärung am Teetisch
Die erste Tasse
Heiß und kalt
Das Ritual
Vogelnest
Vom Dichten
Vom Dichten
Leidenschaften
Blaues Gedicht
Das Korsett
Dichterlohn
Die zwölf Monate
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Ode an ein Gemüse
Ode an ein Gemüse
Grünkohl-Sonett
Lob des Milchschäumers
Eiszeit
Auf dem Holzweg
Der Winter ist gekommen
Der Schnupfen
Unsre Zeit
Unsre Zeit
Lebenszweck
Das Leben
Regenbogen
Von Sinnen
Der Pessimist
Der Schatten
Guter Rat
Roter Mohn
Deutscher Spaziergang
Deutscher Spaziergang 2007-2009
Lied vom Kompromiss 2009
An die Jugend 2012
Kauf 'ne Bild
Benno Buskohl
Vom Wiegen
Denkmal
Aurich ist 'ne schöne Stadt
Gute Zeiten für Bankräuber
Gute Zeiten für Bankräuber
Die Moritat von Benny Banker
Gebet eines Bankers
Wachstumsbeschleunigungsgesetz
Guter gemeinter Ratschlag an unsre MdBs
Globale Früchte
Was Kinder brauchen
Was Kinder brauchen
Unsre Sinne
Unsre Hände
Lob des Apfels
Lob der Karte
Der Zauberlehrling
Rätsel 1
Rätsel 2
Rätsel 3
Rätsel 4
Tierliebe
Tierliebe
Tierkunde
König der Meere
Der Affe
Der Kakadu
Hörst du wie der Kluntje knistert
und der Wasserkessel wispert?
Riechst du schon den Rausch von Düften
in den morgendlichen Lüften?
Siehst du Sahnewölkchen schweben
golddurchwirkte Muster weben?
Schmeckst du nun mit Zungenkraft
bittersüßen Zaubersaft?
Fühlst du endlich ein Behagen
tief in dir in deinem Magen?
Höher noch steigt der Genuss,
gibt die Holde dir 'nen Kuss.
In der frühen Morgenstunde
- Kater Oskar macht die Runde -
sitz' ich draußen auf der Bank,
sag dem Leben meinen Dank.
Lausche auf der Vögel Singen,
lass den Morgen in mir klingen.
Meine Holde ruht noch brav
in den Kissen, trinkt den Schlaf.
In der Küche auf dem Herde
köchelt Tee, so braun wie Erde.
Endlich ist es dann so weit:
Jetzt kommt Zauber Trankes Zeit.
Lieblich schweben weiße Wolken,
aus 'nem heil’gen Tier gemolken.
Süß zerknistert ein Kristall,
dieser Klang ist Götterschall.
Und du fühlst dich wie ein Meister,
denn der Trank weckt alle Geister.
Kluntjes knistern
Wasser wispern
Wolken schweben
Düfte weben
Lippen lecken
Zungen schmecken
Rinnsale fließen
Gaumen genießen
Du hübsche kleine Kecke,
komm raus aus deiner Ecke!
Ich möchte dich vernaschen.
Du allerliebster Schlingel,
du zuckersüßer Kringel!
Ich werde dich jetzt haschen.
Ich werde Dich nun packen
und mit Genuss zerknacken:
Ach, du Rosinenschnecke!
Mit Liebe bist gebacken!
Wenn die Träume kaum verschollen
und die Augen noch verquollen,
wenn Gedanken schwer sich denken
und es knackt in den Gelenken,
wenn man sucht nach Sehprothesen,
die man braucht zum Zeitunglesen,
wenn selbst sanfte Klänge stören
und man mag kein Radio hören,
wenn man also sich erhoben
hat aus seinem warmen Koben
mit dem Beine ganz verkehrt
und die Welt deshalb nur stört,
dann hilft keine Zauberfee,
dann hilft nur ein Tässchen Tee.
Heiß brennt Südafrikas Sonne
auf Tambourskloofs Dächer nieder,
doch ich singe in der Schule
unverdrossen meine Lieder.
Glühend heiß ist's im Toyota,
wenn ich mittags ihn erklimme
und auf steil gewund'nem Pfade
heimwärts bis nach Camps Bay trimme.
Meistens wartet schon die Holde
mit dem Zaubertrank am Pool.
Schnell gleit' ich ins kühle Nass:
Tee im Pool ist einfach cool.
Wenn die Spinnen Fäden spinnen,
dann mag ich den Tag beginnen.
An den Fäden glänzt noch Tau
und die Luft ist kühl und blau.
In den Bäumen lärmen Spatzen,
schimpfen über Nachbars Katzen.
Ich sitz' auf der Gartenbank,
schlürfe meinen Zaubertrank.
Raschelnd wend’ ich Zeitungsseiten,
lass den Blick darüber gleiten,
les’ wie ’s zugeht in der Welt,
in der Reichtum alles zählt.
Dort auf meiner Gartenbanke
sage ich mal wieder Danke.
(Heinrich Heine gewidmet)