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Die vorliegende Ausgabe mit Nach- und Umdichtungen der Texte Dickinsons in deutscher Sprache versucht die Poesie der englischsprachigen Originaltexte wiederzugeben. Gut 150 Jahre sind Emily Dickinsons Gedichte alt. Auch heute noch gelten sie als kühn, modern und rätselhaft. Die Gründe dafür: Dickinsons knappe, präzise und äußerst unkonventionelle Sprache, die überraschenden Gedanken und die Vielfalt der Themen. Emily Dickinson, 1830 geboren und mit 56 Jahren in Massachussets gestorben, hatte zu Lebzeiten auf die Veröffentlichung ihrer Gedichte und damit auf möglichen Ruhm verzichtet. Nur zehn wurden anonym und ohne ihre Zustimmung in Zeitungen abgedruckt. Dickinson schrieb ihre Gedichte in Notizbücher, die sie in einer Kiste aufbewahrte. Sie gilt längst als eine der berühmtesten amerikanischen Dichterinnen und ist für viele doch immer ein Geheimtipp geblieben. Die erste vollständige, zweisprachige Ausgabe ihrer Gedichte könnte das ändern. Die Übersetzungen geben neue Einblicke in ein Werk, das immer noch viele Überraschungen birgt.
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Meine freien Nachdichtungen und Umdichtungen wären ohne die wörtlich orientierten Übersetzungen Gunhild Küblers in ihrem Band „Emily Dickinson – Gedichte englisch und deutsch“ (Frankfurt 2015) nicht möglich gewesen.
Zirkus der Jahreszeiten
Zirkus der Jahreszeiten
Das Licht des Frühlings
Ein neuer Ausblick auf den Hügeln
Der blasse Stiel des Löwenzahns
Ich kostete den Zaubertrank
Ein sanftes Meer umspült das Haus
Wie Kummer manchmal heimlich geht
Die Morgende sind kühler nun
Scharlachregenguss
Der Gaukler des Tages
Der Gaukler des Tages
Konzertbeginn war vier Uhr früh
Gepriesen sei der Sommertag
Schöner im Schwinden wird der Tag
Abendfest
Frau Luna hat ein goldnes Kinn
Die Freude ist ein Zaubertrank
Die Freude ist ein Zaubertrank
Begeist’rung heißt der Zauberwind
Musik verschafft uns Gänsehaut
Nichts freut den Landbewohner mehr
Natur ist, was wir sehn
Natur ist, was wir sehn
Gang ans Meer
Der Vulkan
Oh Gras, oh wie beneid‘ ich dich
Ein Blütenkelch, ein Dorn
Für wen wurd‘ ich zum Räuber?
Der Trost der Musik
Der kleine Bursche tief im Gras
Ein kleiner Kerl, ganz ohne Füß‘
Wie sanft doch ist der Raupe Schritt
Vogel und Daune
Sie hält den Silberball
Eine Spinne hat bei Nacht
Die Fledermaus ist unscheinbar
Ein Wind kam wie ein lauter Ton
Ein Wind kam wie ein lauter Ton
Ein dunkler Sturm zerreißt die Luft
Der Wind kam auf und fuhr durch’s Gras
Der Wind, der klopfte einst bei mir
Der Sturm ist vorbei
Die Wahrheit steht bewegungslos
Die Wahrheit steht bewegungslos
Sag Wahrheit ganz, doch mählich nur
Schein und Sein
Die Definition von Schönheit
Menschlichkeit
Die Zeit heilt alle Wunden
Zufrieden rollt der kleine Stein
Trautes Heim, schönes Heim
Ich nehm‘ den Hut, ich bind‘ den Schal
Der Ruhm so sehr der Biene gleicht
Gibt es wirklich einen Morgen?
Die Hoffnung ist ein Vogel
Die Hoffnung ist ein Vogel
Wer erfand die Hoffnung?
Gefangen
Die Seele möchte manchmal fliehn
Siehst du die Seele weiß-heiß glühn?
Ein leises Wort dahingesagt
Verbotener Früchte Duft
Und ein Bedauern fühlt‘ ich nicht
Verloren irr‘ ich durch die Stadt
Ein Antlitz ohne Liebe
Wir trafen uns eines Abends
Das Unmögliche
Fremdheit
Ein Wohlgefallen gibt’s
Erwartung ist Zufriedenheit
Der Südwind hat ein Pathos
Ich betete als kleines Kind
Ich betete als kleines Kind
Aus allen Ecken springen sie
Ein kleiner Junge hüpft herum
Besänftigt durch den Plüsch der Zeit
Erinnerung hat Räume
Hier unten war ich nie zu Haus
Erfreue dich an jedem Tag
Der Glaube wurd‘ erfunden
Nach einem Regen sah man sie
Geht sonntags man zum Gottesdienst
Der Reiz des Lebens
Ich hab‘ zwei Leben schon gelebt
Der menschliche Geist den Himmel schlägt
Ist der Himmel mein Hausarzt?
Wer reicht mir im Kelch das Abendrot?
Der scheue Vogel floh
Auf diesem Wundermeer
Und wär‘ ich tot
Es ist mein Brief an diese Welt
Es ist mein Brief an diese Welt
Ich wohn‘ in der Poesie-Pension
Die Dichter zünden Lichter an
Das Wort kaum ausgesprochen, stirbt
Ein einzig‘ unbedachtes Wort
Mit meinen Büchern ist es schön
Es ist, als trüge uns ein Schiff
Der Preis der Liebe
Der Preis der Liebe
Komm Paradies, komm langsam
Nicht jedes Feuer löscht man aus
Ich flüchtete in Arbeit
Mein Herz, wir woll‘n verrgessen
Ach, kämest du doch im Herbst zu mir
Kaum begonnen, schon zerronnen
Ich hatte einen Taler
Verwendet werden Farben, die keiner wirklich kennt, für die man selbst auf dem Bazar nur heimlich Preise nennt.
Der Jahreszeiten-Zirkus gibt seine große Schau. Sie wird wie immer aufgeführt vor einem großen Blau.
Die Seele kann nicht fassen, was unser Auge sieht. In dieser Welt gibt's vieles, das sich dem Verstand entzieht.
Es ruht so ein Geheimnis in der Natur versteckt. Die Sehnsucht, es zu lösen, ihr Anblick in uns weckt.
Der Sommer neckt uns „Rate mal!“, der Winter foppt mit Schnee. Die Lösung dieses Rätsels, kennt nicht mal eine Fee.
Sie treiben ihre Späße bis wird ganz müde sind Nur eins verschafft uns Ruhe: Die Ewigkeit macht blind.
The Tint I cannot take - is best - The Color too remote That I could show it in Bazaar - A Guinea at a sight -
The fine-impalpable Array - That swaggers on the eye Like Cleopatra's Company - Repeated - in the sky -
The Moments of Dominion That happen on the Soul And leave it with a Discontent Too exquisite - to tell -
The eager look-on Landscapes- As if they just repressed Some Secret - that was pushing Like Chariots - in the Vest -
The Pleading of the Summer - That other Prank - of Snow - That Cushions Mystery with Tulle, For fear the Squirrels - know.
Their Graspless manners - mock us - Until the Cheated Eye Shuts arrogantly-in the Grave- Another way - to see -
Nur einmal haben wir im Jahr ein ganz besond'res Licht. Dies gibt es nur zur Frühlingszeit, zu andren Zeiten nicht.
Es liegt ein strahlend-heller Glanz auf Wiesen und auf Hügeln, den unsre ganze Wissenschaft wird niemals überflügeln.
Wir finden es im höchsten Baum und auch in Wald und Feld. Es ist, als käme dieses Licht vom Himmel auf die Welt.
Dann - so als ob das Firmament sich auf einmal bewegt - verschwindet es, geräuschlos-still. Wir bleiben und es geht.
Wir fühlen schmerzlich den Verlust. Warum ging es so eilig? Die Welt - noch eben Sakrament - ist plötzlich nicht mehr heilig.
A Light exists in Spring - Not present on the Year At any other period - When March is scarcely here
A Color stands abroad
On Solitary Fields
That Science cannot overtake
But Human Nature feels.
It waits upon the Lawn, It shows the furthest Tree Upon the furthest Slope you know It almost speaks to you.
Then as Horizons step
Or Noons report away
Without the Formula of sound
It passes and we stay -
A quality of loss
Affecting our Content
As Trade had suddenly encroached
Upon a Sacrament.
Ein neuer Ausblick über Hügeln, ein neues Licht kommt wie auf Flügeln Ein Sonnenaufgang früh am Morgen, ein tiefes Zwielicht wie verborgen. Ein helles Rot am grünen Hang, ein violetter Überschwang. Die Fliege taumelt auf der Scheibe, die Spinne webt sich eine Bleibe. Ein stolzer Schrei von einem Hahn und auf der Wiese Löwenzahn. Die Axt im Wald singt schrill ihr Lied, Geruch von Farn die Luft durchzieht. Dies alles und dazu noch mehr, bringt uns den Frühlingszauber her.
An altered look about the hill - A Tyrian light the village fills - A wider sunrise in the morn - A deeper twilight on the lawn - A print of a vermillion foot - A purple finger on the slope - A flippant fly upon the pane - A spider at his trade again - An added strut in Chanticleer - A flower expected everywhere - An axe shrill singing in the wood - Fern odors on untravelled roads - All this and more I cannot tell - A furtive look you know as well - And Nicodemus' Mystery Receives its annual reply!
Der blasse Stiel des Löwenzahns lässt nun das Gras erstaunen. Der Winter ruft bedauernd „Ach!“ und geht mit einem Raunen.
Die Stängel geben ihr Signal
mit einem Blütenschrei.
Es tönt ein gelbes Sonnenmeer:
“Der Winter ist vorbei!”
The Dandelion’s pallid tube
Astonishes the Grass,
And Winter instantly becomes
An infinite Alas -
The tube uplifts a signal Bud
And then a shouting Flower, -
The Proclamation of the Suns
That sepulture is o’er.