Collaboration - Heinrich Herlyn - E-Book

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Heinrich Herlyn

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Beschreibung

Die vorliegende Ausgabe mit Nach- und Umdichtungen der Texte Dickinsons in deutscher Sprache versucht die Poesie der englischsprachigen Originaltexte wiederzugeben. Gut 150 Jahre sind Emily Dickinsons Gedichte alt. Auch heute noch gelten sie als kühn, modern und rätselhaft. Die Gründe dafür: Dickinsons knappe, präzise und äußerst unkonventionelle Sprache, die überraschenden Gedanken und die Vielfalt der Themen. Emily Dickinson, 1830 geboren und mit 56 Jahren in Massachussets gestorben, hatte zu Lebzeiten auf die Veröffentlichung ihrer Gedichte und damit auf möglichen Ruhm verzichtet. Nur zehn wurden anonym und ohne ihre Zustimmung in Zeitungen abgedruckt. Dickinson schrieb ihre Gedichte in Notizbücher, die sie in einer Kiste aufbewahrte. Sie gilt längst als eine der berühmtesten amerikanischen Dichterinnen und ist für viele doch immer ein Geheimtipp geblieben. Die erste vollständige, zweisprachige Ausgabe ihrer Gedichte könnte das ändern. Die Übersetzungen geben neue Einblicke in ein Werk, das immer noch viele Überraschungen birgt.

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Danksagung

Meine freien Nachdichtungen und Umdichtungen wären ohne die wörtlich orientierten Übersetzungen Gunhild Küblers in ihrem Band „Emily Dickinson – Gedichte englisch und deutsch“ (Frankfurt 2015) nicht möglich gewesen.

INHALT

Zirkus der Jahreszeiten

Zirkus der Jahreszeiten

Das Licht des Frühlings

Ein neuer Ausblick auf den Hügeln

Der blasse Stiel des Löwenzahns

Ich kostete den Zaubertrank

Ein sanftes Meer umspült das Haus

Wie Kummer manchmal heimlich geht

Die Morgende sind kühler nun

Scharlachregenguss

Der Gaukler des Tages

Der Gaukler des Tages

Konzertbeginn war vier Uhr früh

Gepriesen sei der Sommertag

Schöner im Schwinden wird der Tag

Abendfest

Frau Luna hat ein goldnes Kinn

Die Freude ist ein Zaubertrank

Die Freude ist ein Zaubertrank

Begeist’rung heißt der Zauberwind

Musik verschafft uns Gänsehaut

Nichts freut den Landbewohner mehr

Natur ist, was wir sehn

Natur ist, was wir sehn

Gang ans Meer

Der Vulkan

Oh Gras, oh wie beneid‘ ich dich

Ein Blütenkelch, ein Dorn

Für wen wurd‘ ich zum Räuber?

Der Trost der Musik

Der kleine Bursche tief im Gras

Ein kleiner Kerl, ganz ohne Füß‘

Wie sanft doch ist der Raupe Schritt

Vogel und Daune

Sie hält den Silberball

Eine Spinne hat bei Nacht

Die Fledermaus ist unscheinbar

Ein Wind kam wie ein lauter Ton

Ein Wind kam wie ein lauter Ton

Ein dunkler Sturm zerreißt die Luft

Der Wind kam auf und fuhr durch’s Gras

Der Wind, der klopfte einst bei mir

Der Sturm ist vorbei

Die Wahrheit steht bewegungslos

Die Wahrheit steht bewegungslos

Sag Wahrheit ganz, doch mählich nur

Schein und Sein

Die Definition von Schönheit

Menschlichkeit

Die Zeit heilt alle Wunden

Zufrieden rollt der kleine Stein

Trautes Heim, schönes Heim

Ich nehm‘ den Hut, ich bind‘ den Schal

Der Ruhm so sehr der Biene gleicht

Gibt es wirklich einen Morgen?

Die Hoffnung ist ein Vogel

Die Hoffnung ist ein Vogel

Wer erfand die Hoffnung?

Gefangen

Die Seele möchte manchmal fliehn

Siehst du die Seele weiß-heiß glühn?

Ein leises Wort dahingesagt

Verbotener Früchte Duft

Und ein Bedauern fühlt‘ ich nicht

Verloren irr‘ ich durch die Stadt

Ein Antlitz ohne Liebe

Wir trafen uns eines Abends

Das Unmögliche

Fremdheit

Ein Wohlgefallen gibt’s

Erwartung ist Zufriedenheit

Der Südwind hat ein Pathos

Ich betete als kleines Kind

Ich betete als kleines Kind

Aus allen Ecken springen sie

Ein kleiner Junge hüpft herum

Besänftigt durch den Plüsch der Zeit

Erinnerung hat Räume

Hier unten war ich nie zu Haus

Erfreue dich an jedem Tag

Der Glaube wurd‘ erfunden

Nach einem Regen sah man sie

Geht sonntags man zum Gottesdienst

Der Reiz des Lebens

Ich hab‘ zwei Leben schon gelebt

Der menschliche Geist den Himmel schlägt

Ist der Himmel mein Hausarzt?

Wer reicht mir im Kelch das Abendrot?

Der scheue Vogel floh

Auf diesem Wundermeer

Und wär‘ ich tot

Es ist mein Brief an diese Welt

Es ist mein Brief an diese Welt

Ich wohn‘ in der Poesie-Pension

Die Dichter zünden Lichter an

Das Wort kaum ausgesprochen, stirbt

Ein einzig‘ unbedachtes Wort

Mit meinen Büchern ist es schön

Es ist, als trüge uns ein Schiff

Der Preis der Liebe

Der Preis der Liebe

Komm Paradies, komm langsam

Nicht jedes Feuer löscht man aus

Ich flüchtete in Arbeit

Mein Herz, wir woll‘n verrgessen

Ach, kämest du doch im Herbst zu mir

Kaum begonnen, schon zerronnen

Ich hatte einen Taler

Zirkus der Jahreszeiten

Verwendet werden Farben, die keiner wirklich kennt, für die man selbst auf dem Bazar nur heimlich Preise nennt.

Der Jahreszeiten-Zirkus gibt seine große Schau. Sie wird wie immer aufgeführt vor einem großen Blau.

Die Seele kann nicht fassen, was unser Auge sieht. In dieser Welt gibt's vieles, das sich dem Verstand entzieht.

Es ruht so ein Geheimnis in der Natur versteckt. Die Sehnsucht, es zu lösen, ihr Anblick in uns weckt.

Der Sommer neckt uns „Rate mal!“, der Winter foppt mit Schnee. Die Lösung dieses Rätsels, kennt nicht mal eine Fee.

Sie treiben ihre Späße bis wird ganz müde sind Nur eins verschafft uns Ruhe: Die Ewigkeit macht blind.

The Tint I cannot take - is best - The Color too remote That I could show it in Bazaar - A Guinea at a sight -

The fine-impalpable Array - That swaggers on the eye Like Cleopatra's Company - Repeated - in the sky -

The Moments of Dominion That happen on the Soul And leave it with a Discontent Too exquisite - to tell -

The eager look-on Landscapes- As if they just repressed Some Secret - that was pushing Like Chariots - in the Vest -

The Pleading of the Summer - That other Prank - of Snow - That Cushions Mystery with Tulle, For fear the Squirrels - know.

Their Graspless manners - mock us - Until the Cheated Eye Shuts arrogantly-in the Grave- Another way - to see -

Das Licht des Frühlings

Nur einmal haben wir im Jahr ein ganz besond'res Licht. Dies gibt es nur zur Frühlingszeit, zu andren Zeiten nicht.

Es liegt ein strahlend-heller Glanz auf Wiesen und auf Hügeln, den unsre ganze Wissenschaft wird niemals überflügeln.

Wir finden es im höchsten Baum und auch in Wald und Feld. Es ist, als käme dieses Licht vom Himmel auf die Welt.

Dann - so als ob das Firmament sich auf einmal bewegt - verschwindet es, geräuschlos-still. Wir bleiben und es geht.

Wir fühlen schmerzlich den Verlust. Warum ging es so eilig? Die Welt - noch eben Sakrament - ist plötzlich nicht mehr heilig.

A Light exists in Spring - Not present on the Year At any other period - When March is scarcely here

A Color stands abroad

On Solitary Fields

That Science cannot overtake

But Human Nature feels.

It waits upon the Lawn, It shows the furthest Tree Upon the furthest Slope you know It almost speaks to you.

Then as Horizons step

Or Noons report away

Without the Formula of sound

It passes and we stay -

A quality of loss

Affecting our Content

As Trade had suddenly encroached

Upon a Sacrament.

Ein neuer Ausblick auf den Hügeln

Ein neuer Ausblick über Hügeln, ein neues Licht kommt wie auf Flügeln Ein Sonnenaufgang früh am Morgen, ein tiefes Zwielicht wie verborgen. Ein helles Rot am grünen Hang, ein violetter Überschwang. Die Fliege taumelt auf der Scheibe, die Spinne webt sich eine Bleibe. Ein stolzer Schrei von einem Hahn und auf der Wiese Löwenzahn. Die Axt im Wald singt schrill ihr Lied, Geruch von Farn die Luft durchzieht. Dies alles und dazu noch mehr, bringt uns den Frühlingszauber her.

An altered look about the hill - A Tyrian light the village fills - A wider sunrise in the morn - A deeper twilight on the lawn - A print of a vermillion foot - A purple finger on the slope - A flippant fly upon the pane - A spider at his trade again - An added strut in Chanticleer - A flower expected everywhere - An axe shrill singing in the wood - Fern odors on untravelled roads - All this and more I cannot tell - A furtive look you know as well - And Nicodemus' Mystery Receives its annual reply!

Der blasse Stiel des Löwenzahn

Der blasse Stiel des Löwenzahns lässt nun das Gras erstaunen. Der Winter ruft bedauernd „Ach!“ und geht mit einem Raunen.

Die Stängel geben ihr Signal

mit einem Blütenschrei.

Es tönt ein gelbes Sonnenmeer:

“Der Winter ist vorbei!”

The Dandelion’s pallid tube

Astonishes the Grass,

And Winter instantly becomes

An infinite Alas -

The tube uplifts a signal Bud

And then a shouting Flower, -

The Proclamation of the Suns

That sepulture is o’er.