Kopenhagen MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Christian Gehl - E-Book

Kopenhagen MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Christian Gehl

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Entdecken Sie die dänische Hauptstadt mit unserem Reiseführer "Kopenhagen MM-City" (dänisch: København="Kaufmannshafen"). Seit rund 30 Jahren bereist Christian Gehl diese Perle Dänemarks. Er hat ausgiebig vor Ort recherchiert und für Sie ausprobiert. Ergebnis ist unser Kopenhagener Reiseführer in der siebten Auflage mit 252 Seiten und 140 Farbfotos - alle Infos, die Sie für eine gelungene und individuelle Städtereise brauchen, kompakt zusammengestellt. Betriebe, die ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaften, sind hervorgehoben. Die 37 Karten samt Extra-Karte der öffentlichen Verkehrsmittel machen die Stadt zu Ihrem zweiten Zuhause. Die zehn detailliert beschriebenen Touren führen Sie in jeden Winkel der "Stadt der kleinen Meerjungfrau". Drei Ausflüge in die Umgebung runden Ihren Aufenthalt ab. Hotel gesucht? Der Reiseführer "Kopenhagen" hat eine praktische Übersichtskarte, auf der 31 zentral gelegene Unterkünfte für jeden Geschmack und Anspruch zu finden sind. Entdecken Sie die vielfältige Küche der dänischen Hauptstadt Sie suchen das beste Restaurant? Außergewöhnliches wie Hybrid-Lokale, in denen etwa Buchladen und Café vereint sind? 89 Restaurants, ausführlich beschrieben und kompakt gelistet, lassen keinen Gaumen unbefriedigt. Unser Reiseführer "Kopenhagen" hat Top-Tipps zu Restaurants, Streetfood, Brauerei-Lokalen, Bistros, Gartenwirtschaften, Cafés und Spezialitäten-Lokale mit Smørrebrød.

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Seitenzahl: 405

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Christian GehlOrientiert in KopenhagenStadt und StadtviertelSightseeing-HighlightsEssen gehenAusgehenShoppingWege durch KopenhagenTour 1: Rund um den Rathausplatz und durchs LatinerviertelTour 2: Vom Nørreport bis RefshaleøenTour 3: Rund um Schloss ChristiansborgTour 4: Von der Strædet zur Hirschsprung-SammlungTour 5: Rund um Schloss AmalienborgTour 6: Østerbro und NordhavnTour 7: Vom Ørsted-Park nach NørrebroTour 8: VesterbroTour 9: FrederiksbergTour 10: Von Christianshavn bis ØrestadAusflüge in die UmgebungStrandvejen und die KönigsschlösserArken-Museum und RoskildeMalmöNachlesen & NachschlagenStadtgeschichteBerühmte KopenhagenerDesignKulturlebenVeranstaltungskalenderNachtlebenKopenhagen mit KindernKopenhagen (fast) umsonstAnreiseMobil in KopenhagenÜbernachtenKopenhagen von A bis ZAuf einen BlickAlle Museen und SchlösserAlle RestaurantsAlle Shopping-AdressenEtwas DänischÜber dieses BuchPräambelImpressumFotonachweisWas haben Sie entdeckt?Vielen Dank!Übersichtskarten und PläneZeichenerklärungKopenhagen ÜbersichtVerkehrsnetzIndex
Alles im Kasten
Leben in KopenhagenC. W. Eckersberg (1783–1853)Zwei Künstlergruppen: die Skagenmaler und CoBrADer Blick vom 18. ins 21. JahrhundertZwei dänische Grundbegriffe: „hygge“ und „Janteloven“Die Leidensgeschichte einer SymbolfigurDie Rettung der dänischen JudenSuperkilenEin visionärer Astronom: Tycho Brahe (1546–1601)Christiania: vom besetzten Gelände zur AktiengesellschaftSingin’ in the RainDie Olsenbande im PaladsDer Supertunnel kommt 2029
Kartenverzeichnis
Tour 1: Um den Rathausplatz und durchs LatinerviertelTour 2: Vom Nørreport bis RefshaleøenTour 3: Rund um Schloss ChristiansborgTour 4: Von der Strædet zur Hirschsprung-SammlungTour 5: Rund um Schloss AmalienborgTour 6: Østerbro und NordhavnTour 7: Vom Ørsted-Park nach NørrebroTour 8: VesterbroTour 9: FrederiksbergTour 10: Von Christianshavn bis ØrestadUmgebung von KopenhagenRoskildeMalmöÜbernachten in KopenhagenZeichenerklärungKopenhagen ÜbersichtVerkehrsnetz
Tourenverzeichnis
Tour 1: Rund um den Rathausplatz und durchs LatinerviertelVom Rathausplatz, dem Herzen der Stadt, geht es über die Strøget, Europas längste und älteste Fußgängerzone, hinein ins Latinerkvarter, ein quirliges Studenten- und Künstlerviertel.Tour 2: Vom Nørreport bis RefshaleøenRelativ kurzer Altstadt-Spaziergang mit anschließender kleiner Radtour, der vom Runden Turm über die drei schönsten Plätze der Stadt zum Streetfood-Mekka Reffen führt. Höhepunkt ist der romantische Nyhavn.Tour 3: Rund um Schloss ChristiansborgEine Tour für Kunst- und Architekturliebhaber: drei Museen, zwei Kirchen und der Zusammenprall von unterschiedlichsten Baustilen. Sie endet am Straßenzug Gammel Strand, der Keimzelle der Stadt.Tour 4: Von der Strædet zur Hirschsprung-SammlungEs geht durch Shoppingviertel zum Renaissance-Schloss Rosenborg und dem Statens Museum for Kunst. Den Abschluss bildet die Gemäldesammlung des Tabakbarons Heinrich Hirschsprung.Tour 5: Rund um Schloss AmalienborgBarocke und klassizistische Stadtpalais prägen das Bild um Schloss Amalienborg – Frederiksstaden ist noch heute eine feine Gegend. Im benachbarten ehemaligen Matrosenviertel Nyboder reihen sich Renaissance-Häuschen aneinander.Tour 6: Østerbro und NordhavnDuchs Nobelviertel Østerbro geht es zur entzückenden Kopenhagener Symbolfigur; unterwegs locken grüne Oasen wie der Botanische Garten oder der Volkspark Fælledparken. Ein Abstecher führt ins avantgardistische Wohnviertel Nordhavn.Tour 7: Vom Ørsted-Park nach NørrebroVom schönsten Park der Stadt führt die Tour durchs multikulturelle Nørrebro, wo sich trendige Cafés und Läden aneinanderreihen. Lohnendes Kontrastprogramm bietet der Prominentenfriedhof Assistens Kirkegård.Tour 8: VesterbroDie wilde Mischung aus Rotlichtszenerie und In-Kneipen macht Vesterbro zum schillerndsten Quartier der Stadt. Abends locken zahlreiche Clubs und Bars auf das Schlachthofgelände Kødbyen.Tour 9: FrederiksbergFrederiksberg ist eine eigenständige Kommune mitten in Kopenhagen und bekannt für seinen eleganten Park und die vielen noblen Villen. Besuchen kann man hier auch den für Kinder besonders erlebnisreich gestalteten Zoo.Tour 10: Von Christianshavn bis ØrestadChristianshavn, Heimat des legendären Aussteigerviertels Christiania, bezaubert mit hübschen Villen am Wasser, bunten Häuschen und engen Gassen; das neu erschaffene Ørestad bildet mit seiner ultramodernen Architektur das Kontrastprogramm.Ausflüge in die Umgebung: Strandvejen und die KönigsschlösserFür alle, die Zeit haben, Kopenhagens Umland zu erkunden, lohnt ein Ausflug an der Küste entlang nach Helsingør oder ein Trip nach Roskilde mit Zwischenstopp im Arken-Museum. Und über die Öresundbrücke ist Malmö schnell erreicht.Ausflüge in die Umgebung: Arken-Museum und RoskildeZwei sehr unterschiedliche Ziele: Das Arken-Museum in Ishøj lotet die Möglichkeiten gegenwärtiger Kunst und Architektur aus; neben aufsehenerregenden Sonderschauen wird auch die eigene Sammlung in einer Dauerausstellung präsentiert. Roskilde dagegen beheimatet neben der Kathedrale (Weltkulturerbe der UNESCO seit 1995) und dem Museum für Wikingerschiffe auch das größte Musikfestival in Nordeuropa.Ausflüge in die Umgebung: MalmöMal eben nach Schweden übersetzen: Was früher zeitaufwendig war, ist jetzt in einer halben Stunde geschehen. Die spektakuläre Öresundbrücke verbindet Kopenhagen mit der 300.000-Einwohner-Stadt Malmö, die trotz ihrer Größe kleinstädtisch wirkt. Lohnend ist ein Spaziergang durch die lebendige Altstadt, deren Zentrum der romantische Lilla Torg bildet.
Unterwegs mit
Christian Gehl
Jahrgang 1966, arbeitet als freier Journalist und Autor in München. Nach dem Germanistikstudium schrieb er seine ersten bezahlten Texte als Wirtschaftsjournalist und später als Filmkritiker. 2000 machte er sich selbstständig. Kopenhagen kennt er seit seiner Studienzeit.
Was für eine Wandlung! Auf einer Studienreise Anfang der 1990er-Jahre wirkte Kopenhagen muffig auf mich, provinziell gar, bestenfalls museal, mit all den alten Schlössern in der Innenstadt. Die gibt es zwar immer noch, doch sonst ist alles anders. Als wäre die Stadt in einen Jungbrunnen getaucht worden, durchzieht heute eine ansteckende Lebensfreude die Straßen. Relaxte Radfahrer, schick gekleidet, rücksichtsvoll, bestimmen die gewinnende Atmosphäre, die auch von den hübschen, quirligen Straßencafés ausgeht, von kleinen Boutiquen mit kreativer Mode dänischer Designer, von den aufregenden Kulturgebäuden am Inneren Kanal, den großartigen Museen, dem vielfältigen Nachtleben, der vitalen Modernisierung überall in der Stadt - und unterm Strich steht: Weltstadt. Eine gemütliche obendrein, denn nichts machen die Einwohner von Kopenhagen lieber, als jeden Raum, jede Nische mit bunten Lichtern, Kissen und Decken kunstvoll auszustaffieren. Selbst die (innen)architektonische Avantgarde wirkt in dieser Stadt „hyggelig“, wie die Dänen dazu sagen. Das gilt für Museumscafés genauso wie für Ausgehlokale. Wie in einem Bienenstock brummt es in den angesagten Bars und Kneipen - wer einmal drin ist, will nie wieder gehen. Und da sage noch einer, dass sich in der Welt nie etwas ändert.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns gerne wissen!
Schreiben Sie an: Christian Gehl, Stichwort „Kopenhagen“ |
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen |
Orientiert in Kopenhagen
Stadt und Stadtviertel
Kopenhagen ist in: als grüne Vorzeigemetropole, als Architektenparadies, für das keine Vision zu kühn ist, und als bedeutende Kunststadt mit einem Faible für innovative Museen. Die dänische Hauptstadt wird heute in einem Atemzug mit Barcelona und Amsterdam genannt und hat 2023 einen weiteren Titel eingeheimst: Seitdem ist sie für drei Jahre Welthauptstadt der Architektur.
Stadt der Kanäle
Kopenhagen liegt am Öresund, der Meerenge zwischen der größten dänischen Insel Seeland und dem schwedischen Festland. Im westlichen Teil der Stadt an der Ostküste Seelands sind die Altstadt und die drei sog. Brückenviertel Nørrebro, Vesterbro und Østerbro touristisch interessant. Der östliche Teil der Stadt erstreckt sich über die Insel Amager sowie kleinere Inselchen, sog. Holme. Das innerhalb von Kopenhagen gelegene Frederiksberg (105.000 Einw.) ist eine eigenständige Kommune, wird aber wie ein Stadtteil von Kopenhagen wahrgenommen.
Die Insel Amager wird durch einen breiten Kanal, den Inneren Hafen (Inderhavnen), von der Altstadt getrennt. Touristisch interessante Stadtteile jenseits dieses kanalartigen Hafens sind z. B. das ursprünglich selbstständige Christianshavn mit der alternativen Wohnsiedlung Christiania, das ehemalige militärische Sperrgebiet Holmen, auf dem sich die Oper befindet, das neue Stadtviertel Ørestad und Islands Brygge mit Park und kostenlosem Freibad.
Dass Kopenhagen mit seinen rund 720.000 Einwohnern - inklusive des geografisch eingegliederten, aber politisch eigenständigen Frederiksberg - im Kern recht klein ist, tut seinem Reiz keinen Abbruch. Kopenhagen war schon immer das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes, aber heute ist die dänische Hauptstadt auch anziehend. Im Übrigen: Nimmt man die Vororte hinzu, und das muss man, weil täglich Hunderttausende in die Hauptstadt pendeln, so sind es doch 1,3 Mio. Menschen, die sich im Ballungsraum Kopenhagen tummeln. Die Stadt brummt, das merkt man an jeder Ecke. Die Bevölkerungsdichte beträgt stattliche 7800 Menschen pro Quadratkilometer, was in etwa der in der Innenstadt von München entspricht.
Altstadt
Rathausplatz, Tivoli und Hauptbahnhof bilden den Auftakt zur Altstadt, der berühmte Kanal Nyhavn markiert auf der anderen Seite den Schlusspunkt. Neben der Universität und der 1,1 Kilometer langen, leider aber stellenweise recht düsteren Fußgängerzone Strøget sind es mehr und mehr das trendige Latinerviertel mit seiner studentisch geprägten Kneipenszene sowie die bunte Flaniermeile Strædet, die die Menschen in die Altstadt ziehen.
Brückenviertel
Westlich der Altstadt durchziehen die drei Stauseen Sankt Jørgens Sø, Peblinge Sø sowie Sortedams Sø die Stadt und grenzen die sog. Brückenviertel (Brokvarterer) ab: Nørrebro ist das multikulturelle Zentrum Kopenhagens und dank neuer Cafés, Clubs und Boutiquen auch als Ausgehziel sehr beliebt. Das Wohnviertel Østerbro gilt als feine Adresse und besitzt mit dem populären Fælledparken die größte Grünfläche der Stadt. Vesterbro, das frühere Rotlichtviertel hinter dem Hauptbahnhof, hat sich rund um die Vergnügungs- und Einkaufsmeile Istedgade zum aufregenden In-Viertel gewandelt. Kødbyen, das Schlachthofgelände nahe dem Hauptbahnhof, bietet einen attraktiven Mix aus traditionellen Fleischbetrieben sowie neuen, experimentierfreudigen Restaurants, Clubs und Galerien.
Christianshavn
Östlich des Inneren Hafens (Inderhavnen) breitet sich Christianshavn aus, das wie die Altstadt zum Stadtteil Indre By gehört, aber geografisch auf der Insel Amager liegt. Die früher graue Vorstadt präsentiert sich heute besonders am schönen Christianshavns Kanal als lebendiges Wohn- und Flanierviertel. Berühmt ist Christianshavn wegen des Alternativtraums Christiania und der Turmspitze der Vor Frelsers Kirke, die man auf der Außenseite des Turms über eine enge Wendeltreppe besteigen kann.
Außerhalb des Zentrums
Frederiksberg ist für seine schönen Alleen und die alten Villen bekannt, der Schlosspark gehört zu den beliebtesten Ruheoasen der Kopenhagener.
Eher ein Neuzugang auf der Must-see-Liste der Hauptstadtviertel ist das auf der Insel Amager liegende Islands Brygge. Das Freibad dort mit angeschlossenem kleinen Park am Inneren Hafen ist im Sommer ein wahrer Publikumsmagnet.
Wie sich das auf dem Reißbrett entworfene Stadtviertel Ørestad entwickeln wird, ist noch nicht ganz klar: Als Stadt der Zukunft konzipiert, macht das Viertel bisher zwar mit spektakulären Renommierbauten von sich reden, doch als intakter, lebendiger Ort ist es noch nicht zusammengewachsen.
Orientiert in Kopenhagen
Sightseeing-Highlights
Jedes Jahr wartet Kopenhagen mit neuen architektonischen Paukenschlägen auf, zuletzt eröffneten das Freiheitsmuseum, das Erholungsgebiet Kalvebod Bølge, der multikulturelle Treffpunkt Superkilen und Blox, die neue Heimat des Danish Architecture Centre. Doch es geht auch klassisch: Die vielen Schlösser und Kunstsammlungen bereiten Besuchern die süße Qual der Wahl.
Die schönsten Treffpunkte
♦ Amagertorv: Der ehemalige Marktplatz ist heute mit seinen alten Hausfassaden und seiner lebendigen Atmosphäre die begehrteste Ladenadresse der Stadt und wohl der schönste Ort zum Verweilen. Jugendliche treffen sich hier, Gaukler bringen Kinder zum Staunen, Cafés bieten eine perfekte Aussicht auf das bunte Treiben, und erstklassige Einzelhandelsgeschäfte laden zum Bummeln ein. → Tour 2
♦ Christianshavns Kanal: Nirgends ist Kopenhagen romantischer als hier - kleine Segelschiffe vor einer Kulisse aus jahrhundertealten, windschiefen Fachwerkhäusern in allen Farben des Regenbogens. Man könnte glatt meinen, dies sei Amsterdam - ist es aber nicht, denn gleich um die Ecke überrascht Kopenhagen mit modernen architektonischen Kunstwerken. → Tour 10
♦ Nyhavn: Der Hafen ist das häufigste Postkartenmotiv an den Andenkenständen der Stadt - und unbedingt einen Besuch wert. Was an ein paar Häusern, einem simplen Wasserkanal und einer Promenade dazwischen Großartiges dran ist? Viel! Ein Ansturm an Farben und Formen, dem man sich einfach nur widerstandslos ergeben will. → Tour 2
Königliche Unterkünfte
♦ Rosenborg Slot: Nur rund hundert Jahre fungierte dieses Renaissance-Schloss als Heimstatt für dänische Monarchen. Bereits seit 1710 diente es als königliche Rumpelkammer, in der all die Dinge aufbewahrt wurden, die woanders keinen Platz mehr hatten. Was nichts anderes heißt, als dass Schloss Rosenborg ein riesengroßes Schatzkästlein ist: Kostüme, Reitutensilien, Möbel, Porzellan, Kunst, auch Krone und Kronjuwelen sind hier zu bestaunen. → Tour 4
♦ Christiansborg Slot: Die Keimzelle von Kopenhagen. Stadtgründer Bischof Absalon hat hier 1167 die erste Burg errichtet. Deren Ruinen sind über einen neuen Seiteneingang zu besichtigen. Es folgten vier weitere Burgen und Schlösser an dieser Stelle, das jetzige Christiansborg Slot besteht seit 1928. Sehenswert sind die königlichen Empfangsräume, die bis heute zu Repräsentationszwecken genutzt werden. → Tour 3
Für Flaneure und Vergnügungssuchende
♦ Latinerviertel: Schmale Straßen, alte Häuser, buntes Treiben, hippe Boutiquen, coole Kneipen - ein Traum von einem Studentenviertel. → Tour 1
♦ Rund um die Kronprinsensgade: Ein schickes Boutiquen- und Ausgehviertel breitet sich von der Kronprinsensgade parallel zur Fußgängerzone bis zur zentralen Gothersgade aus: dänische Label, mal teuer, mal cool und günstig, dazu gut besuchte Cafés, Bars und Kneipen. Kreuzen Sie durch die schmalen Straßen, sie gehören zu den schönsten und anregendsten der Stadt. Auch abends herrscht hier ein aufgeregtes Kommen und Gehen, die Gegend hat sich zum jugendlichen Szenetreffpunkt entwickelt. → Tour 4
♦ Tivoli: Wenn Sie mit Kindern unterwegs sind, müssen Sie diesen kleinen, alten Vergnügungspark unbedingt besuchen. Der recht hohe Eintrittspreis wird durch den Schau- und Erlebniswert der wunderschönen Freizeitanlage schnell aufgewogen. → Tour 1
Weltberühmte Kunstwerke
♦ Kleine Meerjungfrau: Sie wollten sich das eigentlich gar nicht antun? Tun Sie’s trotzdem! Die weltberühmte Statue von Edvard Eriksen wird ihrem Namen gerecht und ist wirklich klein (1,25 Meter). An schönen Tagen wird sie zwar dauernd durch ganze Busladungen von Touristen belagert, aber der Magie dieser zarten Figur kann auch das nichts anhaben. Die Kleine Meerjungfrau ist hier auf ihrem Stein im Wasser genauso anrührend wie im Märchen von Hans Christian Andersen. → Tour 6
♦ Ny Carlsberg Glyptotek: Ein Weltklassemuseum, das es versteht, antike Skulpturen spannend zu präsentieren. Dazu beherbergt es eine recht große Sammlung berühmter französischer Maler und Bildhauer der vorigen Jahrhundertwende. → Tour 1
♦ Statens Museum for Kunst: Früher ein düsterer Ort, wirkt der weithin offene Vorgarten mit seinem großen, runden Pool in der Mitte heute einladend und heiter. Im modern gestalteten Museum werden einige der besten Werke des Goldenen Zeitalters, viele Gemälde alter Meister und einige sehenswerte Skulpturen aus der Gegenwart überaus anregend präsentiert. → Tour 4
Orientiert in Kopenhagen
Ausgehen
Kulturell will Kopenhagen in die Champions League aufsteigen: Neue Renommiergebäude für Oper, Theater und Konzerte bestimmen die hochkulturelle Szene. Wer damit eher nichts anfangen kann, für den hat die Stadt ein gutes Dutzend feiner Clubs und Livemusik-Lokale zu bieten - ganz zu schweigen von den hochklassigen und stimmungsvollen Bars.
Ausführliche Beschreibungen aller Kneipen, Bars und Clubs finden Sie im Kapitel Nachtleben.
Theater- und andere Bühnen sowie Kinos werden im Kapitel Kulturleben beschrieben.
Wohin am Abend?
Wenn das Abendprogramm ganz klassisch aus Essengehen im Restaurant, dem Besuch einer Bar und anschließendem Clubbing bestehen soll, sind folgende Viertel und Straßen am besten geeignet: das Schlachthofgelände Kødbyen in Vesterbro, die Strædet in der Altstadt, die Istedgade in Vesterbro, die Gegend rund um den Sankt Hans Torv in Nørrebro sowie die kleinen Straßen zwischen Kronprinsensgade und Kongens Nytorv.
Kneipen, Bars und Clubs
Vor Mitternacht ist in den Clubs nichts los. Besser ist es sogar, erst kurz vor 1 Uhr zu kommen - es sei denn, man will sich einen Sitzplatz sichern, dann sollte man vor Mitternacht da sein. Zu nennen sind hier vor allem der Disco-Klassiker Rust in Nørrebrø und Culture Box, wenn Sie in Stimmung für elektronische Musik der lässigen Art sind. Aber selbstverständlich lässt es sich zu späterer Stunde auch in Kneipen und Bars gut aushalten, die bereits ab Donnerstagabend geradezu platzen vor guter Laune. Ich kann hier das Bang & Jensen sowie das Falernum nur wärmstens empfehlen.
Der unbestritten szenigste Nightlife-Spot - egal, ob für den Kneipen-, Bar- oder Clubbesuch - ist Kødbyen: Das ehemalige Schlachthofgelände hat eine gewaltige Wandlung hinter sich. Abends herrscht hier ausgelassene Partystimmung, tagsüber verkaufen Fleischer ihre Waren, und einige Galerien öffnen ihre Türen. Der Mix funktioniert bestens, das Viertel ist die Nummer eins im Nachtleben der Stadt: Wer abends ausgehen will, trifft hier coole Leute in großartigen Bars, Restaurants und Clubs. Meine Tipps: Gorilla, Paté Paté, Kødbyens Fiskebar und Jolene Bar.
Theater, Oper, Ballett und Klassik
Für 700 Mio. Euro erneuerte Kopenhagen seine gesamte Bühnenlandschaft: Oper, Schauspielhaus, Konzerthaus - alles neu. Das Koncerthuset im Stadtteil Ørestad auf Amager, selber zu großen Teilen noch ein Entwicklungsprojekt, wurde während der Bauzeit viel kritisiert, läuft jetzt aber auf Hochtouren. Was ist zu hören? Zum Beispiel Klassik von den Berliner Philharmonikern, Country von Kris Kristofferson, die Big Band des Dänischen Rundfunks, Jazz, Pop - bei fünf unterschiedlich großen Sälen alles kein Problem.
Geteilten Zuspruch erfährt das neue Schauspielhaus an der Wasserfront beim Nyhavn. Architektonisch ist es gelungen und zudem mit 120 Mio. Euro das billigste der drei Großprojekte. Die schöne Aussicht, die man draußen auf kostenlosen Stühlen oder mit Kaffeehaus-Bedienung genießen kann, macht es auch für Dänischunkundige zu einem beliebten Treffpunkt.
Die Oper, erstes, teuerstes (355 Mio. Euro) und spektakulärstes Prestigeobjekt, erfüllt die hohen Erwartungen trotz ihrer Randlage auf der abgelegenen Seite des Inneren Hafens. Per Wasserbus oder über die neue Inderhavnsbroen (nur Fußgänger und Radfahrer) inzwischen gut zu erreichen, hat sie die Feuertaufe längst bestanden und gilt als kulturelles Schwergewicht in der Stadt, für das Karten entsprechend schwer zu bekommen sind - schon gar nicht spontan. Aber zumindest eine Führung ist doch sehr zu empfehlen. Im großen Saal werden zumeist Klassiker gegeben: „Der Fliegende Holländer“, „Schwanensee“ und „La Bohème“ sind einige Beispiele.
Die meisten Ballettaufführungen finden nach wie vor im alten Königlichen Theater am Kongens Nytorv statt. Kammermusik und symphonische Konzerte sind auch im Tivoli-Konzertsaal, in der Queen’s Hall der Königlichen Bibliothek, der Central Hall in der Ny Carlsberg Glyptotek sowie im alten Bibliothekssaal des Runden Turms zu hören.
5 Tipps für 5 Abende
♦ Vega: Berühmt für das exzellente Booking, die großartige Stimmung und die stilvolle Architektur aus den 50er-Jahren. Die Nummer eins für Pop-Livekonzerte in Kopenhagen.
♦ Falernum: Edle und alternative Weinbar an der Grenze zwischen Vesterbro und Frederiksberg, in der man auch eine Kleinigkeit essen kann.
♦ Jolene Bar: Junges Publikum füllt den derzeit angesagtesten Club der Stadt bis auf den letzten Platz. Für Fans elektronischer Musik.
♦ La Fontaine: Der älteste Jazzclub der Stadt hat immer noch diese aufgeheizte Atmosphäre, die Musiker zu komplett wahnsinnigen Jamsessions treibt.
♦ K Bar: Sehr gute, kleine und äußerst beliebte Cocktailbar in der Altstadt. Hier macht niemand auf etepetete.
Orientiert in Kopenhagen
Shopping
Was das Produktangebot angeht, ist Kopenhagen uneingeschränkt ein echtes Einkaufsparadies. Skandinavische und Kopenhagener Labels sind in der Innenstadt allgegenwärtig. Vor allem in Sachen Mode und Inneneinrichtung gehört die dänische Hauptstadt zur europäischen Spitze.
Ausführliche Beschreibungen einzelner Shoppingmöglichkeiten in den Vierteln finden Sie am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller Geschäfte und Flohmärkte.
Einkaufsviertel und -straßen
In der Innenstadt kann man am Rathausplatz mit dem Einkaufsbummel starten: Die Fußgängerzone Strøget ist die bekannteste und größte Einkaufsstraße. Im ersten Abschnitt ist vor allem hinlänglich bekannte Massenware anzutreffen, aber nicht verzweifeln, denn am Amagertorv, dem beliebten Mittelpunkt der Strøget, ändert sich das Angebot schlagartig: Hier sind viele berühmte und erstklassige Kaufhäuser angesiedelt, z. B. der Luxusanbieter Illum, das Einrichtungshaus Illums Bolighus, der Flagship-Store des Schmuck- und Uhrenherstellers Georg Jensen und das Designermöbelhaus Hay.
Die ungewöhnlichsten Dinge finden sich aber woanders: zum einen in den Parallelstraßen der Strøget - in der Strædet (Schuhe, Antiquitäten) in Richtung Schloss Christiansborg und auf der anderen Seite im Latinerviertel (Streetwear, Schuhe, Dessous, Platten) -, zum anderen in der Ravnsborggade (Antiquitäten) sowie in der Kronprinsensgade mit den angrenzenden Straßen (junge skandinavische Designermode). Wer sich nach Kunst umsehen will, muss nach Frederiksstaden: In der Bredgade sind die meisten Galerien ansässig.
Dänisches Design
Schlichte Formen, bunte Farben, klare Linien: Dänisches Design zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es so aufgeräumt wirkt. Hier ist kein Schnörkel zu viel, kein Muster zu wild. Einen guten Eindruck davon gibt das Einrichtungshaus Illums Bolighus am Amagertorv, aber auch das kleine Möbelkaufhaus Hay nur wenige Meter davon entfernt. Auch das klassische Kaufhaus Magasin am Kongens Nytorv führt eine große Auswahl erstklassiger Modemarken aus Kopenhagen und Dänemark. Lego ist zwar nicht in Kopenhagen beheimatet, sondern auf Jütland, doch die eckigen Bauklötze haben sich nicht zuletzt wegen ihres eingängigen, kinderfreundlichen Designs weltweit verbreitet. Fast ebenso berühmt sind die Firmen Bang & Olufsen, Louis Poulsenoder Fritz Hansen, doch ihre im typisch dänischen Design gestalteten Produkte sind auch in Deutschland leicht erhältlich.
Spannender sind kleine Modeboutiquen mit dänischen Marken, die es zu Hause nicht an jeder Ecke gibt. Und davon gibt es eine ganze Menge, etwa Henrik Vibskov, der Avantgardist unter den dänischen Modedesignern, oder Norse Projects, Storm, Munthe und Wood Wood. Falls Sie noch etwas Besonderes für Ihre Wohnung suchen, könnte der Retro-Möbelladen Gubi einen Besuch wert sein.
Antiquitäten
In der Ravnsborggade in Nørrebro finden sich derzeit neun Antiquitätengeschäfte (eine schnelle Übersicht bietet www.ravnsborggade.dk). Dreimal im Jahr wird dort zudem ein Flohmarkt veranstaltet, der sich größter Beliebtheit erfreut. Er findet stets am 2. Sonntag im März und im Juni statt, am 4. Sonntag im September und am 3. Sonntag im November. Fündig könnten Antiquitätenliebhaber aber auch am Halmtorvet in Vesterbro werden, wo zwischen April und Oktober an jedem Samstag wertvolle und weniger wertvolle alte Sachen verkauft werden, auch größere Artikel wie Teppiche und Möbel finden sich hier. Eher hochpreisig sind die Sachen der Antikhändler auf dem Platz vor dem Thorvaldsen-Museum (jeden Fr und Sa in der warmen Jahreszeit).
Flohmärkte
Während der Frühlings- und Sommermonate breiten Flohmarkthändler jeden Samstag von 9 bis 15 Uhr ihre Schätze aus. Dänemarks längster und schmalster Flohmarkt zieht sich 333 Meter an der Mauer des Assistens Kirkegård entlang. Auf engstem Raum warten in der Nørrebrogade/Ecke Kapelvej neben eindeutigem Ramsch so wertvolle Stücke wie Porzellan der Firma Royal Copenhagen oder Chesterfield-Stühle auf Käufer. In Frederiksberg auf dem Parkplatz neben dem Rathaus wird ebenfalls alles feilgeboten, was beim Aufräumen alter Speicher so gefunden wurde. Allerdings lohnt es sich, zu stöbern, denn neben längst abgelegtem Krimskrams findet sich auch manch ausgezeichneter Markenartikel.
Ladenöffnungszeiten
Sonntags haben nur Malls und Supermärkte offen: Netto, Fakta, Irma, Field’s, Fisketorvet, Magasin und Illum (wochentags bis 20 Uhr, manche sogar bis 22 Uhr). Alle kleinen Läden sind ab 18 Uhr, freitags manchmal erst ab 19 Uhr, samstags dafür schon ab 16 Uhr geschlossen. Das gilt übrigens auch für Apotheken und Postämter.
Wege durch Kopenhagen
Im Herzen der Altstadt
Tour 1
Alle Wege führen zum Rathausplatz. Er ist das unumstrittene Zentrum der Stadt, begrenzt von markanten Türmen, die der Metropole ein unverwechselbares Gesicht verleihen. Hier beginnt die längste und älteste Fußgängerzone Europas, die Strøget. Und gegenüber liegt der Vergnügungspark Tivoli.
Rådhuspladsen, quirliges Herz der Stadt
Ny Carlsberg Glyptotek, Kunstmuseum der Extraklasse
Tivoli, familienfreundlicher Vergnügungspark
Latinerkvarter, buntes Indie-Viertel mit Flair
Mitten hinein ins Vergnügen
Um den Rathausplatz und durchs Latinerviertel
Am Rathausplatz starten wir unsere Tour, auf der wir zunächst an zwei bedeutenden Museen vorbeikommen und die uns anschließend durch den Tivoli und von dort mitten durchs Latinerkvarter, das lebendigste Viertel der Altstadt, bis zu Universität und Vor Frue Kirke führt.
Sicher, der Rathausplatz könnte ein wenig einladender sein. Der Bau der neuen U-Bahn-Station war hier leider eine verpasste Gelegenheit. Auch jetzt regt er nicht zum Verweilen an und ist immer noch kein Ziel für sich, aber doch ein beliebter Treffpunkt, die Startadresse für Stadterkundungen und Shoppingtouren - er liegt am Eingang zur Altstadt, quasi am Fußende der wuseligen Einkaufsstraße Strøget. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es zum Tivoli und der modernisierten Ny Carlsberg Glyptotek, zwei der größten Sehenswürdigkeiten Kopenhagens. Dahinter beginnt gleich das In-Viertel Vesterbro, alles in bequemer Reichweite.
Das majestätische Rathaus, das den Platz dominiert, wurde 1905 fertiggestellt, und aus dieser Zeit stammt auch das auffallende Vier-Sterne-Hotel Palace am Eck, neben dem sich das Museum für Kopenhagens berühmtesten „Adoptivsohn“, Hans Christian Andersen, befindet. Der wurde zwar nicht in Kopenhagen geboren, zog aber bereits in frühen Jugendjahren hierher. Heute ist ihm ein eher zweifelhaftes „Erlebnismuseum“ gewidmet, das seine berühmtesten Märchen durch Puppen-Animationen verniedlicht. (Näheres dazu bei „Gruselkabinette am Rathausplatz“.)
Von ganz anderem Kaliber ist die Ny Carlsberg Glyptotek, ein Weltklassemuseum, das nach ein paar Gehminuten erreicht wird. Der Eintritt ins benachbarte Tivoli beweist dann, dass manche Dinge zu Recht berühmt sind. Wer geglaubt hat, einen kitschigen Kommerzpark vorzufinden, wird angenehm überrascht sein: Der Tivoli ist ein Zauberland, ein Paradies für Kinder und ein ästhetischer Traum für Erwachsene.
Zehn Gehminuten weiter beginnt das Latinerviertel, das ehemalige Rotlicht- und jetzige Studentenviertel (die Uni ist ganz nah). Künstler und junge Leute bevölkern die schmalen Altstadtgassen mit ihren alten, kleinen und sehr bunten Häusern. Viele Läden bieten Secondhand-Klamotten an, auch junge Designermode findet sich hier; insgesamt funktioniert die Mischung aus Platten- und Comic-Läden, Tattoostudios, Kneipen und Cafés sehr gut. Einige ausgefallene Sexshops erinnern noch an die Zeit, in der das Viertel einen eher zweifelhaften Ruf genoss. Heute ist es eines der abwechslungsreichsten, jüngsten und aufregendsten Viertel Kopenhagens.
Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne besitzt das Latinerviertel nicht, die sind an dessen Rand angesiedelt: die über 500 Jahre alte Universität und daneben die neoklassizistische Vor Frue Kirke von 1829 mit den bekannten Marmorstatuen von Bertel Thorvaldsen.
Nach dem Besuch der Sankt Petri Kirke und einem Blick auf die Synagoge, die für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich ist, endet der Spaziergang am Nørreport, dem größten Knotenpunkt öffentlicher Verkehrsmittel in Kopenhagen.
Tour-Info Beginn der Tour (reine Gehzeit: 1 Std.) ist der Rathausplatz, der dank der neuen U-Bahn-Station leicht erreichbar ist. Falls Sie vorhaben, im Latinerviertel einzukaufen, müssen Sie für den Samstag die frühen Ladenschlusszeiten, meist 15 Uhr, einkalkulieren. Die Glyptothek hat am Montag geschlossen, der Tivoli hat tägl. geöffnet.
Stationen
Quirliges Herz der Stadt
Rådhuspladsen
Schrauben Sie Ihre Erwartungen nicht allzu hoch: Rådhuspladsen, der zentrale Platz von Kopenhagen, ist keine formvollendete italienische Piazza, aber das belebte, von einer aufgeregten Geschäftigkeit beherrschte Herz der Stadt. Wenn Sie Leuchtreklamen als Zeichen eines weltstädtischen Charakters schätzen, so kommen Sie hier auf Ihre Kosten. Nur das Rathaus strahlt keine Werbung aus, von allen anderen Seiten leuchten jedoch die bunten Lichter des Konsums.
Wer die dänische Vorliebe für die kleine, romantisch verspielte Form kennt, wird von der großzügigen Anlage des Platzes überrascht sein - sie erklärt sich aber aus der Historie. Noch vor 150 Jahren war Kopenhagen von einem Festungswall umgeben, der von König Christian IV. im 17. Jh. als Schutz vor Angriffen gebaut worden war. Doch nach dem Bombardement durch die englische Flotte im Jahr 1807 war klar: Gegen die neuen weitreichenden Kanonen war eine Mauer wirkungslos. Hinzu kam, dass die Bevölkerung wuchs und der Raum innerhalb des Stadtwalls bald zu eng wurde, wobei sich die hygienischen Bedingungen verschlimmerten. Als die Menschen zu revoltieren begannen, entschlossen sich die Militäroberen 1868, die sowieso nutzlos gewordene Befestigung niederzureißen, um Kopenhagen eine größere Ausdehnung zu ermöglichen. Der heutige Rathausplatz befindet sich am ehemaligen Ausgang der Stadt, dort, wo früher das Westtor war. Die ehemalige Randlage, die ausreichend Platz sicherte, erklärt seine Größe aber nur zum Teil - daneben war er nämlich auch als Versammlungsplatz gedacht. Er ist wohl deshalb kaum bebaut, was ihm vor allem im Winter einen durchaus unwirtlichen Charakter verleiht - eine Ausnahme bildet die Silvesternacht, die viele Menschen in Feierlaune hierherlockt.
Das wuchtige Rathaus wurde zwischen 1892 und 1905 gebaut. Stilistisch lehnt es sich an norditalienische Renaissance-Palazzi an, kombiniert mit mittelalterlichen Bautraditionen aus Dänemark. Es ist der Arbeitsplatz der sozialdemokratischen Bürgermeisterin Sophie Hæstorp Andersen und der Stadträte. Bis zur großen Halle mit dem hohen Glasdach und den vielen Kreuzbögen ist der Eintritt frei. Eine gebührenpflichtige Besichtigungstour führt steil hinauf in den Glockenturm (105 m, 300 Stufen). Die Besichtigung der Weltuhr gleich rechts vom Eingang ist kostenlos. Der Uhrmacher Jens Olsen begann Anfang des 20. Jh. die Arbeit an seinem Traum, dessen Verwirklichung erlebte er jedoch nicht mehr. Er starb, zehn Jahre bevor die Uhr am 15. Dezember 1955 um 15 Uhr von König Frederik IX. und Olsens Enkelin in Bewegung gesetzt wurde. Mitte der 1990er-Jahre wurden aufwendige Restaurationsarbeiten notwendig, bei denen die Uhr in ihre 15.448 Einzelteile zerlegt wurde, um sie technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Seither arbeitet die Weltuhr wieder, wie Olsen es geplant hatte: Sie gibt die Zeit an jedem Ort der Erde an und berechnet den „ewigen“ Kalender für die nächsten 2500 Jahre. Wer sich allerdings mit Uhrwerken nicht auskennt, wird wenig von der Besichtigung haben, außer dem Eindruck, dass das Ganze recht kompliziert aussieht.
Gruselkabinette am Rathausplatz
Nicht zu übersehen sind am Rathausplatz zwei „Museen“ mit vielversprechenden Namen: Ripley’s Believe It or Not und das H. C. Andersen Eventyrhuset. Um es rundheraus zu sagen: Eine größere Enttäuschung haben wir in Kopenhagen nicht erlebt. Für sage und schreibe 165 kr (Kombiticket) darf sich der gespannte Besucher durch dunkle, enge Gänge mit stickiger Luft zwängen und sich an Plastikfiguren hinter Glas „erfreuen“, die vorgeben, spektakulär zu sein (Ripley) bzw. Szenen aus Andersen-Märchen nachzustellen. Ein paar Knöpfe, die eine vorhersehbare Mechanik auslösen, machen die Sache nicht spannender. Eine altmodische Monstrositätenschau, der jeder Nervenkitzel fehlt, und eine peinliche Puppenwelt, die alle Magie der Andersen-Märchen vernichtet: der Rathausplatz hat Besseres verdient. Rådhuspladsen 57, ripleys.com/copenhagen.
Die vergoldete Figur über dem Haupteingang des Rathauses stellt Bischof Absalon dar, der 1167 mit der Errichtung einer Festungsburg auf dem Gelände des heutigen Schlosses Christiansborg den Grundstein für Kopenhagen gelegt hatte. Überhaupt ist der Rathausplatz mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Statuen und Skulpturen geschmückt. Es gibt einen auffälligen Brunnen vom Beginn des 20. Jh. mit einer Drachenkampf-Szene; aus der gleichen Zeit stammen zwei Lurenbläser auf einem hohen Podest (Luren sind Kriegstrompeten aus der Bronzezeit), und versteckt am Eck zum breiten H. C. Andersens Boulevard sitzt der große dänische Märchendichter in Frack und Zylinder und blickt voller Sehnsucht hinüber zum Tivoli. Die Andersen-Statue wurde 1961 errichtet.
(M) Rådhuspladsen. Rathausführungen auf Englisch finden ganzjährig Mo-Fr um 13 Uhr statt, Sa um 10 Uhr, Preis 60 kr. Informationen zu den Touren in Englisch unter Tel. 33662586.
Den Glockenturm kann man für 40 kr zu folgenden Zeiten besteigen: Mo-Fr 11 und 14 Uhr, Sa 12 Uhr.
Die Besichtigung der Weltuhr ist kostenlos.

Restaurants und Reklame im Regen am Rathausplatz

Kunstmuseum der Extraklasse
Ny Carlsberg Glyptotek
Wenn man am südlichen Rand des Rathausplatzes steht, wendet man sich nach links und läuft ein paar Minuten den verkehrsreichen H. C. Andersens Boulevard entlang zum ersten Höhepunkt der Tour: die Glyptothek, benannt nach der Brauerei Ny Carlsberg (Keimzelle des heutigen Konzerns Carlsberg Bryggerierne). Deren Gründer Carl Jacobsen stiftete Ende des 19. Jh. der Stadt seine Kunstschätze und forderte im Gegenzug ein Gebäude, in dem diese angemessen ausgestellt werden konnten. Sein Vorbild war die Münchner Glyptothek, die unter Ludwig I. rund 50 Jahre zuvor entstanden war. Jacobsen rechnete mit einem Baugrund auf dem Rathausplatz und war enttäuscht, als das Museum ausgerechnet neben dem Tivoli entstand, einem Ort, den er als „plebejisch“ und abgelegen empfand (damals bildete der Rathausplatz noch die Stadtgrenze). 1897 wurde das von Vilhelm Dahlerup, damals der dänische Architektur-Papst, im historisierenden Stil der Zeit gebaute Museum eröffnet, bereits 1906 folgte ein Erweiterungsbau von Hack Kampmann, einem Vertrauten von Carl Jacobsen, und 1996 ein weiterer für Jacobsens große Sammlung zeitgenössischer Gemälde und Skulpturen aus Frankreich. Heute zählt die Ny Carlsberg Glyptotek mit jährlich 350.000 Besuchern zu den erfolgreichsten Kunstmuseen in Dänemark - der Standort ist dem Bau also durchaus wohl bekommen.
Das Gebäude am H. C. Andersens Boulevard, der sich hier zum kleinen Dantes Plads erweitert, ist jenes von 1897, die Erweiterung von 1906 befindet sich hinten rechts, die von 1996 hinten links. Gleich nach dem Eintreten durch die schöne Holztür von 1925 steht man in dem prächtigen Klassizismus-Foyer. Treppen führen hinab in den modernisierten, jetzt sehr edel wirkenden Service-Bereich, der neben Schließfächern und Toiletten auch den Kartenschalter umfasst. Wieder oben, gelangt man in einen wunderschönen Wintergarten mit riesigen Palmen und einer 30 m hohen Honigglas-Kuppel, der als Zentrum und Verbindung der drei Museumsbereiche fungiert. Auf der rechten Seite befindet sich das stark frequentierte Café, daneben ein Buch- und Souvenirshop.
Die in farbenfrohen Räumen präsentierten Sammlungen antiker Skulpturenkunst des Mittelmeerraums nehmen den größten Teil des Museums ein. Die bunten Farben der Wände, die besucherfreundliche Platzierung der Skulpturen und die bemerkenswerten Böden tragen stark zum positiven Gesamteindruck bei. Daneben gibt es zahlreiche Werke der Bildhauerei und Malerei aus jüngerer Zeit (um 1900), v. a. aus Frankreich und Dänemark. Viele Klassiker sind hier vertreten, darunter Manet, Monet, Renoir, Cézanne, Rodin und van Gogh. Die ältesten der rund 10.000 Exponate, zwei kleine Figuren, stammen aus dem heutigen Anatolien, ihre Entstehung wird auf die Zeit um 6500 v. Chr. datiert. Die große ägyptische Sammlung mit ihren jahrtausendealten Mumien und Götterdarstellungen ist für viele Besucher wohl die eindrucksvollste des Museums. Zu ihren schönsten Schätzen zählt die kleine Skulptur eines Nilpferds aus der Gründungszeit des alten Ägypten um 3000 v. Chr. Jacobsen selbst segelte den Nil entlang, sah sich Ausgrabungen in Memphis an und besuchte das Ägyptische Museum in Kairo, das später zur Quelle zahlreicher Exponate der Glyptothek wurde.

Cafés

1 Paludan Bogcafé 2 Den franske Bogcafé 19 Picnic

Essen & Trinken

3 Det Lille Apotek 9 Atlas Bar 10 L’education nationale 12 La Galette 18 Tivoli Food Hall 20 Wagamama

Shopping

4 Faraos Cigarer 5 Black No. 1 6 Fantask 7 Sex Beat Records 11 København K 14 Carmen 17 Politikens Boghal
Kammerkonzerte in der stattlichen klassizistischen Halle und attraktive Sonderausstellungen runden das Angebot ab.
(M) Rådhuspladsen. Dantes Plads 7 (am H. C. Andersens Boulevard, neben dem Tivoli), Schrifttafeln auf Englisch.
Di-So 10-17 Uhr, Do bis 21 Uhr. Eintritt 125 kr, bis 18 J. gratis, bis 27 J. 95 kr. Letzter Mi im Monat freier Eintritt für alle. Führungen auf Englisch finden vom 15. Juni bis 15. Sept. statt, aber unregelmäßig und selten. Termine entnehmen Sie bitte der Website. Tel. 33418141, glyptoteket.dk.
Familienfreundlicher Vergnügungspark
Tivoli
Gleich neben der Glyptothek, an der ersten Straßenecke Richtung Rathausplatz, liegt der Eingang der vielleicht größten Überraschung in Kopenhagen: Der weltberühmte Vergnügungspark Tivoli ist kein simpler Rummelplatz und auch kein langweiliger Märchenwald. Zudem ist er überraschend kompakt, auf vergleichsweise engem Raum folgt eine Attraktion der nächsten - die dänische Vorliebe für das handliche Format hat sich auch hier durchgesetzt. Der Tivoli ist eine gelungene Mischung aus abenteuerlichen Fahrgeschäften, Veranstaltungen, außergewöhnlicher Architektur (z. B. das Hotel Nimb mit seiner maurischen Front), erstklassigen Restaurants, Cafés, einfachen Kiosken und Spazierwegen zwischen Bäumen - alles eng bei- und übereinander, teils scheinbar ineinander übergehend. Der Tivoli ist ein Vergnügungspark, der diesen Namen wirklich verdient. Die vielen Fahrgeschäfte sind dabei v. a. für Kinder ein Heidenspaß. Trotz seiner 4,4 Mio. Besucher im Jahr (Dänemarks größte Attraktion) ist der Tivoli auch bei bestem Wetter nicht wirklich überlaufen, Gedränge ist hier nur an wenigen Stellen mal ein Thema. (Zum Vergleich: Das Münchner Oktoberfest besuchen zwar jährlich 6 Mio. Menschen, das aber innerhalb von nur gut zwei Wochen. Der Tivoli hat gut neun Monate im Jahr geöffnet.)

Wintergarten der Glyptothek

Der Grund für die Zurückhaltung sind die hohen Kosten, die mit einem Besuch verbunden sind. Der Eintritt kostet 135 kr, damit ist aber noch kein Fahrgeschäft bezahlt (es gibt auch ein Familienpaket mit freier Fahrt für drei Personen). Lediglich das Unterhaltungsprogramm auf der großen Open-Air-Bühne und das des Pantomime-Theaters sind kostenlos.
Der Park existiert seit 1843, der Name rührt von der italienischen Stadt Tivoli bei Rom her, die wegen ihrer Anziehungskraft auf Künstler und der Wasserspiele in der Villa d’Este einen legendären Ruf besitzt. Der Gründer Georg Carstensen war Offizier und Publizist und startete neben dem Tivoli noch mehrere andere Projekte dieser Art in Kopenhagen, die aber alle scheiterten. Sein Motto für den von Beginn an beliebten Erlebnispark hat sich aber als großer Erfolg erwiesen: „Der Tivoli wird nie vollendet sein“, sagte er, und so wird es bis heute gehalten. Jedes Jahr kommen neue Attraktionen hinzu, und alte verschwinden.

Blumengarten im Tivoli

Im Übrigen: Der Tivoli ist auch ein ausgezeichneter Kultur- und Gastronomietipp. Der Park besitzt ein eigenes Symphonieorchester und eine Konzerthalle, in der nicht nur klassische Konzerte stattfinden, sondern auch Popstars wie Macy Gray und Bryan Ferry schon aufgetreten sind.
Ein ganz persönlicher Tipp: Trinken Sie ein oder zwei Bier in der kleinen Brauerei Færgekroen Bryghus, die idyllisch am See gegenüber vom Piratenschiff liegt. Es lohnt sich trotz des unglaublichen Preises von umgerechnet beinahe 8 € für den halben Liter, denn auch geschmacklich ist dieses Bier eine Liga für sich.
Lässt man sich auf das bunte Treiben im Tivoli wirklich ein, sind schnell ein paar Stunden vorbei. Wer keine Lust verspürt oder vielleicht keine Zeit hat, den Vergnügungspark zu besuchen, kann den H. C. Andersens Boulevard nach dem Besuch der Glyptothek einfach zurück zum Rathausplatz gehen. Von dort setzt man die Tour fort: Zuerst geht es kurz in die Einkaufsstraße Strøget und dann hinein ins gegenkulturell angehauchte Latinerkvarter.
(M) und (S) Hovedbanegård. Vesterbrogade 3, Tel. 33151001. Anfang April bis Ende Sept.; Mitte Okt. bis Anfang Nov.; Mitte Nov. bis Silvester und, das ist neu, auch fast den gesamten Februar (vom 1. Wochenende inkl. des letzten). Öffnungszeiten im Sommer: tägl. 11-22 Uhr. Eintritt 135 kr, Fahrgeschäfte kosten extra. Englischsprachiges Programm mit Lageplan und allen Preisinformationen an den Eingängen. tivoli.dk.
Älteste Fußgängerzone Europas
Strøget
Vom Ausgang des Tivoli an der Vesterbrogade (gegenüber der Touristinfo) geht es rechts und dann quer über den Rathausplatz in die Strøget hinein (nicht zu übersehen, einfach dem Hauptstrom folgen). Wer sich wundert, was das für rostbraune Zylinder gegenüber vom Tivoli sind: Es handelt sich um die neuen Axel Towers, ein Bürogebäude mit eher unaufregender Gastronomie im Erdgeschoss und einem Panoramarestaurant in den obersten drei Etagen.

Einkaufsbummel auf der Strøget

Doch zurück zur Strøget: Seit1962 ist die Einkaufsmeile autofrei - sie gilt als die älteste Fußgängerzone Europas und als eine der längsten der Welt. Rund 1,5 km sind es vom Anfangspunkt Rathausplatz bis zum Endpunkt Kongens Nytorv, und auf der gesamten Strecke reiht sich ein Geschäft an das andere, eine Kneipe an die nächste. Eigentlich besteht die Strøget aus einem halben Dutzend einzelner Straßen (Frederiksberggade, Gammeltorv/Nytorv, Nygade, Vimmelskaftet, Amagertorv und Østergade), der Name hat sich in Kopenhagen jedoch als Bezeichnung für diese Shoppingmeile fest eingebürgert. Und obwohl „strøget“ auf Deutsch „der Strich“ bedeutet, hat die Straße nichts mit dem Rotlichtmilieu zu tun. Die dänische Wendung „på et godt strøg“ (auf einem guten Strich) bedeutet „in guter Geschäftslage“.
Genutzt wird die Strøget von internationalen Modelabels, die man auch in Deutschland kennt, an ihrem Anfang befinden sich eher preisgünstige, ab dem Amagertorv wird es teurer und exklusiver. Anders als viele Fußgängerzonen in Deutschland ist die Strøget bis spät in die Nacht belebt, am Wochenende bis zum Morgengrauen. Der Grund: Auf der Einkaufsmeile liegen zahlreiche Kneipen, irische v. a., aber auch Latino-Bars, die mit lauter Musik für Stimmung sorgen. Auch aus den Seitenstraßen ziehen viele Nachtschwärmer über die Strøget, treffen sich, halten ein Schwätzchen, besprechen die weitere Tour.
Da das Latinerviertel aber deutlich charmanter und auch aus Shoppingsicht interessanter ist, verlässt diese Tour die Strøget bereits am Gammeltorv.Tour 2 behandelt dann den spannenderen Teil der Strøget ab dem schönen Amagertorv.
Der Gammeltorv, der älteste Marktplatz Kopenhagens („gammel“ bedeutet „alt“), ist eigentlich nicht besonders spektakulär. 1813 wurde hier jedoch Søren Kierkegaard geboren, der frühe Existenzialist. An der Ecke Frederiksberggade und Nytorv (der „neue“ Platz gegenüber vom „alten“) befand sich einst dort, wo heute die Danske Bank ist, Kierkegaards Geburts- und Wohnhaus.
Søren Kierkegaard lebte hier mit Unterbrechungen bis 1848, worauf eine kleine Inschrift unterhalb der Fenster an der Bankfiliale aufmerksam macht.
Die Kolonnaden weiter unten am Nytorv gehören zum städtischen Gericht, einem neoklassizistischen Bau von 1815. Direkt daneben, in der Slutterigade 1, schließt sich auch schon das Gefängnis an, ein klassizistischer Bau von C. F. Hansen, dem unbestrittenen Meister dieses Stils in Dänemark, der unter anderem auch die Vor Frue Kirke entworfen hat. Die kantigen, groben Konturen seiner Gefängnis-Fassade lassen sofort an Dantes legendären Spruch denken: „Ihr, die hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren.“ Und das war ja wohl auch nicht anders beabsichtigt.
Der große Brunnen mitten auf dem Gammeltorv, ältester der Stadt, stammt von 1606, die Figur ist ein Symbol der Wohltätigkeit. Entsprechend heißt das schwarz-golden glänzende Werk Caritas Springvandet (Caritas-Brunnen). Gemüse-, Obst-, Ethno- und Sonnenbrillenstände säumen den Platz, der auch dank einiger Cafés eine vielgenutzte Gelegenheit zum Rasten bietet.
(M) Rådhuspladsen.
Buntes Indie-Viertel mit Flair
Latinerkvarter
Nun also ins Latinerviertel, eines der lebendigsten Viertel der Altstadt in der Nähe der Universität: Vom Gebäude der Danske Bank (Ecke Strøget/Nytorv) links über den Gammeltorv und wieder links in die Vestergade bis zur Kreuzung Larsbjørnsstræde.

Von wegen „Pissrinne“: Das Latinerviertel ist heute ein angesagtes Univiertel

Die Vestergade führt vorbei an vielen Kneipen und kleinen Geschäften in den westlichen Teil der Altstadt. An der Kreuzung geht es rechts in die Larsbjørnsstræde und damit in einen ehemals verrufenen Stadtteil, in dem bis in die 1980er-Jahre hinein Prostituierte in den schmalen Hauseingängen standen oder sich in den Fenstern präsentierten. Vor allem die Teglgårdstræde und Sankt Peders Stræde waren dafür berüchtigt. Das feine Bürgertum mied diese Gegend und nannte sie verächtlich Pisserenden, zu Deutsch „Pissrinne“. Das bezog sich auf die schlechten hygienischen Verhältnisse in den billigen Appartements und vielleicht auch auf gewisse Gewohnheiten ihrer Bewohner.
Vom schäbigen Gossencharakter ist heute nichts mehr zu spüren. Nur der Name wird von vielen Kopenhagenern noch benutzt, auch wenn er heute mit einem gewissen Stolz geführt wird: Pisserenden, das ist heute ein fast schickes Jugendkultur-Viertel mit zahlreichen exzellenten Musikläden wie dem Indie-Rock-Spezialisten Sex Beat Records in der Studiestræde 18 (kreuzt die Larsbjørnsstræde), dazu Antiquariaten, vielen Secondhand-Boutiquen und natürlich Kneipen. Sogar einige Sexshops gibt es, eine Reminiszenz an vergangene Zeiten. Und wer die Larsbjørnsstræde bis zur Sankt Peders Stræde hochgeht, trifft am Eck auf einen legendären Comic-Laden: Das Fantask gibt es seit 1971. Wer sich auch nur ein wenig für die Neunte Kunst interessiert, sollte hier reinschauen. Das Angebot, v. a. an Comic-Alben, Graphic Novels und liebevollen Werkeditionen, ist überwältigend. Allerdings sollte man der englischen Sprache mächtig sein, deutschsprachige Comics sucht man bei Fantask vergebens.
Architektonisch sind die schmalen Straßen von alten, kleinen, oft schon ein wenig schiefen Häusern geprägt, die durch ihre Farbvielfalt zur bunten Atmosphäre dieses kleinen Viertels beitragen, in dem die junge Alternativszene den Ton angibt. Und weil dies vielen Leuten gefällt, haben sich auch einige schickere Boutiquen und Bars dazugemischt.
Vom Fantask geht es wieder zurück durch die Larsbjørnsstræde bis zur Kreuzung Studiestræde. Nach links (wer gar nicht erst zum Fantask wollte, geht hier natürlich rechts) führt die Tour zu den repräsentativen Bauten des Latinerviertels: zur Universität und Sankt Petri Kirke aus dem 15. Jh. sowie zur Vor Frue Kirke, der Kathedrale von Kopenhagen mit der berühmten Christus-Statue von Bertel Thorvaldsen.
(M) Rådhuspladsen.
Klassizistische Kathedrale (1829)
Vor Frue Kirke
Die Studiestræde stößt frontal auf die äußerlich schmucklose, auf manche wohl reizlos wirkende Kathedrale von 1829. Eleganz kann man beim besten Willen weder dem bezugslosen Säulenportal noch dem klobigen Glockenturm zusprechen - aber so war er eben, der Klassizismus. Nicht gerade die stilvollste Epoche, aber eine der einflussreichsten. C. F. Hansen, der Architekt der Vor Frue Kirke, hat mit dieser Vorliebe den dänischen Architekturstil etwa ein halbes Jahrhundert lang geprägt.
Innen wirkt die Kirche dafür umso einnehmender. Das 60 m lange und 25 m hohe Kirchenschiff wird seitlich von Säulen und Bögen gesäumt, die schlicht genug sind, um alle Aufmerksamkeit auf die weißen Marmorstatuen von Bertel Thorvaldsen zu lenken, einem der bedeutendsten klassizistischen Bildhauer der Welt. Aufgestellt 1839, stellen sie die zwölf Apostel und Jesus mit ausgebreiteten Armen dar. Diese einladende, wie ein Willkommensgruß wirkende Interpretation der Christus-Figur war damals eine große Neuheit und entwickelte sich zu einem Erfolgsmodell auf europäischen Friedhöfen. Ob auch die ikonografisch ähnliche Christus-Statue in Rio de Janeiro von 1931 auf die Thorvaldsen-Skulptur zurückgeht, ist nicht sicher.
Die klassizistische Kathedrale ist der Nachfolger zahlreicher Kirchen, die alle an diesem Ort standen - die früheste, gebaut aus Kalkstein, bereits um 1200. Hundert Jahre später brannte der Bau ab und wurde aus Ziegeln neu errichtet, die dem großen Feuersturm von 1728 aber auch nicht standhalten konnten. Die wiederaufgebaute Kirche diente der englischen Kriegsflotte 1807 als Ziel, und das Gotteshaus brannte erneut ab. 1817 entschlossen sich die Kopenhagener, einen modernen Bau an dessen Stelle zu setzen. Seither wurden zwar einige Renovierungsarbeiten vorgenommen, aber im Grunde ist der Stand des frühen 19. Jh. zu sehen. 1100 Menschen finden in der Kathedrale Platz. Durch die Royals-Hochzeit von Kronprinz Frederik mit Mary Donaldson im Jahr 2004 geriet die Kirche wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.
(M) und (S) Nørreport. Nørregade 8, koebenhavnsdomkirke.dk. Mo-Do u. Sa 8.30-17 Uhr, Fr 10.30-12 Uhr geschlossen. So 12-16.30 Uhr.
Uni-Hauptgebäude mit belebtem Vorplatz
Københavns Universitet
Von der