KörpersprachliCH - Sigrid Tschiedl - E-Book

KörpersprachliCH E-Book

Sigrid Tschiedl

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Beschreibung

In einer immer vernetzteren Welt ist professionelles und bewusstes Kommunizieren von entscheidender Bedeutung – und dies längst nicht nur im beruflichen Umfeld. Viele Menschen sind dabei aber unsicher und verschenken so wertvolle Möglichkeiten, sich anderen gezielt und erfolgreich mitzuteilen. Obwohl sie es mit ihrer Körpersprache eigentlich ununterbrochen tun. Erfolgreiche Kommunikation ist aber erlernbar – auch und gerade für Menschen, die bislang glaubten, dafür nicht geschaffen zu sein. Mit diesem Buch geht es ganz leicht, gut nachvollziehbar und durch die vielen praktischen Übungen auch sehr praxisorientiert. Den optischen, "nonverbalen" Signalen durch Mimik, Gestik und Haltung kommt in der zwischenmenschlichen Kommunikation die größte Bedeutung zu – noch bevor das erste Wort gesprochen ist. Körpersprache ist Muttersprache – wir lernen sie alle ab dem Moment unserer Geburt, sie ist geprägt davon, wo und unter welchen Umständen wir aufwachsen, sie ist allgemein verständlich und dennoch so individuell wie ein Fingerabdruck. Doch haben Sie sich jemals mit Ihrer persönlichen Körpersprache wirklich auseinandergesetzt? Nutzen Sie die Wirkung Ihrer Signale? Nehmen Sie wahr, was Ihre Mitmenschen mitteilen, obwohl sie gar nicht mit Ihnen sprechen? Dieses Buch soll Ihnen mit seinen informativen Fakten, zahlreichen Beispielen und Übungen bei der persönlichen Entfaltung und Weiterentwicklung Ihrer einzigartigen körpersprachlichen Wirkung nützlich sein. Was kommt auf Sie zu? Was finden Sie in diesem Buch? Die 4 Elemente der Körpersprache in Theorie und Praxis Bedeutung und Facetten nonverbaler Kommunikation Persönliche Körpersprache reflektieren und mehr über die eigene Wirkung erfahren Möglichkeiten zur individuellen Erweiterung Ihrer Ausdruckspalette Körpersprachliche Wirkung nach außen und nach innen Wege zu einem sicheren, selbst-bewussten Auftreten Jede Menge Übungen und Anregungen zur kreativen Gestaltung Ihrer einzigartigen körpersprachlichen Kommunikation

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Mag.a Sigrid Tschiedl

Wirkung ohne Worte

Inhalt

KörpersprachlICH

Impressum

Vorwort

Kapitel 1

Die vier Elemente der Körpersprache

Vier optische Instrumente im Einklang

Haltung „annehmen – bewahren – verändern“

Woraus besteht Haltung?

Haltungsformen

Carmen lässt grüßen!

Haltung von Kopf bis Fuß

Gestik – beredte Hände

Weite Arme – große Offenheit

Ich will deine Hände sehen!

Eindruck mit Nachdruck – der Händedruck

Fingerspiele

Mimik – von hungrigen Augen bis zum strahlenden Lächeln

Grundemotionen

Das Gesicht wahren ... oder verlieren

Jemanden mit Blicken töten oder ihn mit den Augen auffressen

Blickkontakt: ja bitte, nein danke!

Das Lächeln – ansteckend und sehr gesund!

Der Mund spricht mehr als Worte

Distanz – wo/wie stehe ich zu dir?

Distanzzonen – Abstände und Umstände

Aus dem richtigen Winkel betrachtet ...

Sich Platz schaffen und Raum einnehmen

Zeigt her eure Füße

Kapitel 2

Körpersprache – wie geht das?

Von der bunten Praxis zur spannenden Theorie

Am Anfang war das Hirn

Aufgabenverteilung und Zuständigkeiten

Das limbische System – Emotionszentrale seit Urzeiten

Der Neokortex – bewusst und gelenkt

Rechte und linke Gehirnhälfte – Ping Pong zwischen Logik und Kreativität

Basisregeln der Körpersprachenanalyse

Grundsätzlich Gegensätzliches

Kleiner Exkurs: andere Länder, anderes Benehmen

Fettnäpfchen auf Russisch

Kapitel 3

PersönlICH – Körpersprache individuell

Unikat & Imitat

Persönliche Vorbilder – wie der Apfel so der Stamm?

In die Wiege gelegt ...

Auf den ersten Blick – einzig­artige „Markenzeichen“

Ich sehe was, was du nicht magst ...

Offen-sichtl-ICH

KörpersprachlICH – mein Wirkungsstil – der Test

Mein Wohlfühlort

Mein Wahrnehmungsfokus

Mein Stand

Mein Gang

Mein Blick

Meine Mimik

Meine Gestik

Meine Sitzposition

Meine Präsentation

Meine Offenheit

Mein Tieräquivalent

Mein Markenzeichen

Meine innere Haltung – nach außen verkörpert

Nachrichtenübertragung von außen nach innen

Die „Facial-Feedback-Hypothese“

Körperfaszination

Körperbalance – Seelenspiegel

Übungen & Akupressurpunkte

Aus Erfahrung ...

Kapitel 4

Alles Theater?!

Vorhang auf – Ihr großer Auftritt!

Gegenwart – Fokus Moment

Raum erfüh/llend

Haltung

Auf „Sendung“ gehen ...

Mit Wohlgefühl im Fokus: statt Reh im Scheinwerferlicht ein Star im Rampenlicht

Meine Top Ten gegen Lampenfieber

Von der Täuschung zur Wahrhaftigkeit – Fake it until you make it!

Powerposen

Richtig, falsch und alles ganz authentisch

Haltung macht berühmt!

Der „Pistolenheldengang“

Welches (Status-)Spiel wird hier gespielt?

Status ist überlebenswichtig!

Hochstatus – Tiefstatus ... und deren Signale

Hochstatus – Tiefstatus ... und die Missverständnisse dazwischen

Wechselspiel

Rollen- und Haltungsfindung

Kleidung und Klischees

Objekte und ihre Handhabung

Spielentscheidend ...

Gestaltung & Möglichkeiten

Tempowechsel – mach’s langsam­, mach’s schnell

Dimensionsunterschiede – mach’s groß, mach’s klein!

Stimmungsbilder – mach’s mit Gefühl!

Unerwartetes – mach’s anders!

Körpereinsatz lohnt sich!

Anhang

(Körper-)Sprachbilder – Bildsprache

Literatur & Links

Die Dank-Bar

© Verlagshaus der Ärzte GmbH

Nibelungengasse 13

A-1010 Wien

www.aerzteverlagshaus.at

2. Auflage 2023 (1. Auflage 2016)

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wieder­gabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenver­arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.

ISBN 978-3-99052-287-5

Umschlag: Malanda-Buchdesign Andrea Malek, 8010 Graz

Satz: Grafikbüro Lisa Hahsler, 2232 Deutsch-Wagram

Projektbetreuung: Hagen Schaub

Sämtliche Angaben in diesem Buch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung und Kontrolle ohne Gewähr und müssen vom jeweiligen Anwender/von der jeweiligen Anwenderin im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Eine Haftung der Autorin oder des Verlags aus dem Inhalt dieses Werks ist ausgeschlossen.

Vorwort

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser!

Wir lernen sie alle ab dem Moment unserer Geburt, sie ist geprägt davon, wo und unter welchen Umständen wir aufwachsen, sie ist allgemein verständlich und dennoch so individuell wie ein Fingerabdruck – die Körpersprache!

Den optischen, „nonverbalen“ Signalen durch Mimik, Gestik und Haltung kommt in der zwischenmenschlichen Kommunikation die größte Bedeutung zu – noch bevor das erste Wort gesprochen ist.

Die Forschung belegt seit Jahrzehnten, wie wichtig Körpersprache ist, Studien beweisen ihre Dominanz gegenüber anderen Sinneseindrücken, berühmte Kommunikationswissenschaftler haben sie untersucht. Und doch: Haben Sie sich jemals mit Ihrer persönlichen Körpersprache wirklich auseinandergesetzt? Sind Sie sich der Wirkung Ihrer Signale bewusst? Nehmen Sie wahr, was Ihre Mitmenschen mitteilen, obwohl sie gar nicht mit Ihnen sprechen?

Ich habe es also schon wieder getan, ich habe ein Buch geschrieben – zwar über „Wirkung ohne Worte“, aber geschrieben mit tausenden davon. Meinen Antrieb, es zu schreiben, bilden zwei Motive. Zum einen ist das die Faszination, die das Thema Körpersprache auf mich ausübt und die in meinen Trainings und Seminaren zu Kommunikation und Präsentation in den letzten Jahren immer bedeutsamer wurde. Der körperliche Ausdruck ist ein so starker Teil der persönlichen Wirkung, dass kein gesprochenes Wort ihn ersetzen kann. Zum anderen spornt mich der Nutzen für Sie, liebe LeserInnen, an, Ihnen Bedeutung, Wesen und Nutzen Ihres ganz persönlichen Körpersprachespektrums näherzubringen.

Dies ist keine Flirtanleitung, kein Benimmbuch und kein „Aufdeckerratgeber“, wie Sie Lügner enttarnen. Es ist kein Buch, das Ihnen dabei helfen soll, andere geschickt zu manipulieren und dabei selbst unantastbar zu bleiben.

Es ist ein Buch, das Ihnen bei selbstbestimmter Kommunikation helfen soll, und zwar mit jenen Mitteln, mit denen Sie die meisten Botschaften unbewusst senden – Mimik, Gestik, Haltung & Distanz. Es soll Sie unterstützen, klare Zeichen zu setzen, Ihr Ausdrucksrepertoire zu erweitern, sich selbst und andere besser zu verstehen und Ihre GesprächspartnerInnen von Kopf bis Fuß wahrzunehmen.

Ich bin überzeugt: Das Allgemeine weicht immer dem Persönlichen – im Ausdruck und im Eindruck. Leider ist es mir in diesem Fall nicht möglich, Sie, liebe LeserInnen, persönlich kennenzulernen. Was erwarten Sie von diesem Buch? Was wünschen Sie sich für Ihre Entwicklung? Welche Themen interessieren Sie besonders? Welche Vorkenntnisse und Erwartungen bringen Sie mit? Wären wir in einem Seminar, könnte ich Sie persönlich fragen und dann ein individuell auf Sie abgestimmtes Info- und Übungsprogramm anbieten.

Aber Sie sollen die Möglichkeit bekommen, mich ein wenig persönlich kennenzulernen. Viele Beispiele in diesem Buch stammen aus meinem eigenen (Er-)Leben.

Alles, worüber ich schreibe, habe ich am „eigenen Leib“ erfahren. Diese Möglichkeit möchte ich auch Ihnen durch viele praktische Übungen eröffnen; nicht zuletzt mit vielen Querverweisen aus dem Theaterbereich, wo meine ursprünglichen beruflichen Wurzeln liegen. Sie haben also ein weiteres Mal ein Sach- und Machbuch vor sich – informativ, interaktiv und individuell.

Denn, wie Oscar Wilde schon so schön sagte: „Die Erfahrung ist eine Maßarbeit. Sie passt nur dem, der sie macht.“

Mir geht es um Ihren einzigartigen Ausdruck, Ihren persönlichen Nutzen und Ihren eigenen praktischsten Zugang zum Thema Körpersprache.

Probieren Sie sich aus und entdecken Sie neue Facetten an sich.

Viel Spaß mit dem spannenden, unerschöpflichen Thema Körpersprache. Ich freue mich auch über Ihr Feedback an [email protected]

Alles Liebe

Sigrid Tschiedl

www.sigridtschiedl.at

 

Sage es mir und ich werde es vergessen.

Zeige es mir und ich werde mich vielleicht erinnern.

Lass es mich selbst tun und ich werde es verstehen.

Konfuzius (verm. 571–479 v. Chr.)

chinesischer Philosoph

 

 

Zu-, Nach-, Absatz

Ich habe bewusst versucht, keine geschlechterspezifische Unterscheidung in der Beschreibung und Bedeutung der nonverbalen Kommunikation vorzunehmen, allerdings sehr wohl eine individuelle! Eine strikte Trennung zwischen den möglichen aktiven kommunikativen Ausdrucksformen von Mann und Frau scheint mir überholt und auch nicht zielführend. Natürlich existieren nach wie vor Zuschreibungen dafür, was Männer oder Frauen tun oder eben nicht tun, wie sie flirten, ihre Ziele erreichen etc. Doch statt diese als trennend zu betrachten und nur Klischees zu bedienen, bin ich dafür, dass die Geschlechter voneinander lernen und nonverbale Kommunikation weiterentwickelt werden darf. Jeder und jede sollte seine/ihre persönlichen Möglichkeiten nutzen und sich frei ausdrücken dürfen. Ich stehe also definitiv für selbstbestimmte Kommunikation und individuellen Ausdruck.

Wir können die Regeln selbst und neu schreiben. Sie haben die Wahl!

 

Wie sich die Betrachtung der Körpersprache im Laufe der Zeit weiterentwickeln kann, zeigt dieser berührende kleine Film mit dem Titel „Run like a girl!“.

https://youtu.be/qtDMyGjYlMg?si=ARY8m84Ai-Kr4AQi

 

Sie sind Trainer/in oder Coach für Kommuni­kation, Körpersprache oder Werte und wollen Übungen zu den Themen dieses Buches bei Ihren Seminaren und Trainings verwenden?

Werfen Sie einen Blick in meinen Backstage­bereich und finden Sie dort viele Übungen aus diesem und anderen meiner Bücher zum Download und zur weiteren Nutzung für Sie und Ihre Kurs- und Seminarteilnehmer/innen.

www.sigridtschiedl.at/backstage

Kapitel 1

Die vier Elemente der Körpersprache

Körpersprache ist Wirkung ohne Worte. Ein strafender Blick, bittende Hände oder die berühmte kalte Schulter sind Zeichen, die ausdrücken, was wir sagen und kommunizieren wollen. Oft sind diese optischen Signale klarer als die Worte, die wir sprechen. Selten sind sie uns bewusst.

Doch woraus „besteht“ Körpersprache? Wie wirkt sie? Was bewirkt sie?

Haben Sie sich je mit Ihrem wichtigsten und mächtigsten Kommunikationsmittel beschäftigt – dem Körper? Mit Ihrem Gesicht, Ihrer Haltung, Ihren Händen können Sie Menschen auf Distanz halten oder ihnen einladend begegnen. Sie können eindeutig klar machen, welches Ziel Sie verfolgen, oder Ihre Absichten verschleiern.

Womit genau haben wir es also bei Körpersprache zu tun? Auf der Suche nach einer Definition findet sich im Internet Folgendes:

Körpersprache ist eine Form der nonverbalen Kommunikation, die sich in Form von Gestik, Mimik, Habitus und anderen bewussten oder unbewussten Äußerungen des menschlichen Körpers ausdrückt. Die Körpersprache hat einen entscheidenden Einfluss auf die Rezeption (Verständlichkeit) der eigentlichen, gesprochenen Worte/Botschaft sowie die Wirkung der Person auf ihren Gesprächspartner.

Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Körpersprache

So weit, so gut. In diesem Buch soll hauptsächlich auf bewusste Gestaltung und aktive Anwendung von Körpersprache eingegangen werden. Dazu ist es nötig, ihre Grund­elemente zu verstehen und natürlich ihre Wirkung „am eigenen Leib“ zu erfahren.

Als wichtiger Grundsatz bei allen Übungen in diesem Buch gilt: Körpersprache wirkt immer nach außen und nach innen. Probieren Sie es aus und erleben Sie es selbst.

Vier optische Instrumente im Einklang

Nonverbale Kommunikation ist ein Zusammenspiel verschiedener Komponenten. Wie in der Musik, wo mehrere Instrumente eine Melodie gemeinsam zum Klingen bringen, ihr Ausdruckskraft und Volumen verleihen und so einen unverwechselbaren Klang erzeugen. Körpersprachlich vermitteln wir nicht nur Information, sondern auch Emotion und Persönlichkeit. Das Zusammenspiel verschiedener Komponenten erzeugt einen mehr oder weniger harmonischen Klang – je nachdem, wie stimmig die „Körperspracheinstrumente“ zusammenwirken.

Körpersprache besteht im Wesentlichen aus vier Elementen:

Haltung,

Gestik,

Mimik,

Distanz.

Haltung „annehmen – bewahren – verändern“

Wie Sie zu einer Sache „stehen“, welche „Haltung“ Sie einnehmen, bestimmt oftmals bereits den Verlauf eines Gespräches, bevor es überhaupt begonnen hat. Unser gesamter Körper liefert unserem Kommunikationspartner/unserer Kommunikationspartnerin ein Bild, das diese/r sofort seinen bzw. ihren Erfahrungen und Mustern zuordnet. Füße, Beine, Hüftstellung, Oberkörper, Schultern und Kopfhaltung ergeben zusammen einen sehr starken optischen Eindruck.

Woraus besteht Haltung?

Sie setzt sich im Wesentlichen aus zwei Komponenten zusammen:

physische/optische Voraussetzungen,

innere Einstellung.

Physische/optische Voraussetzungen: Auf die markanten Elemente Ihrer ganz persönlichen Körperhaltung soll später in diesem Buch näher eingegangen werden. Tatsache ist, dass bestimmte physische Voraussetzungen grundsätzliche Haltungen mitbestimmen. Größe, Figur, körperliche Besonderheiten oder medizinische Gründe, ja sogar Kleidung und Frisuren beeinflussen massiv unsere Bewegungs- und Haltungsmöglichkeiten. Ein gebrochenes, gegipstes Bein, Stöckelschuhe, eine schmerzende Schulter, eine streng gebundene Krawatte sind mitverantwortlich für unsere optische Wirkung.

Die innere Einstellung, mit der wir der Welt begegnen, spiegelt sich in unserer Haltung wider. Wer von Menschen nicht gerne angesehen wird, präsentiert sich beispielsweise körpersprachlich anders als jene/r, der/die gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.

Unsicherheit und Selbstsicherheit drücken sich ebenso körpersprachlich aus wie unsere Gefühle.

Der Körper folgt den Gedanken und umgekehrt! Mehr dazu erfahren Sie unter Meine innere Haltung – nach außen verkörpert.

Haltungsformen

Jede Haltung, die wir einnehmen, dient einem momentanen Zweck. Dabei geht es gar nicht darum, ob sie richtig oder falsch, gut oder böse gemeint ist. Dies ist – wie so oft in der Kommunikation – Interpretationssache des Empfängers. In ihrer ursprünglichen Bedeutung ist Haltung Teil der Kommunikation und kann nur aus der Situation heraus interpretiert werden (siehe Basisregeln der Körpersprachenanalyse).

Grundsätzlich gibt es zwei Formen der Haltung:

Die offene Haltung dient zur Kontaktaufnahme und zum Handeln (geben, nehmen, Bewegung, senden). Bei der offenen Haltung ist der Brustkorb geöffnet, die Hände sind sichtbar, die Bewegungsrichtung geht nach oben oder vorne.

Die geschlossene Haltung dient vorwiegend zum Schutz, um mögliche (verbale) Angriffe abzuwehren, aber auch dazu, zu beobachten, abzuwarten, sich nicht in die Karten schauen zu lassen, sich „zurückzuhalten“. Die Arme sind nah am Körper, der Brustkorb ist zurückgezogen, die Schultern zeigen nach vorne, die Bewegungen sind eingeschränkt, die Hände verborgen oder die Handflächen nach unten gerichtet. Die geschlossene Haltung bedeutet nicht automatisch Abwehr oder Antipathie. Sie deutet grundsätzlich an, dass gerade keine Handlung gesetzt wird – die Gründe dafür können vielfältig sein.

Carmen lässt grüßen!

Welche Haltung nehmen Sie ein, wenn Sie allein vor achtzig Ihnen unbekannten Personen stehen und eine lockere Rede halten sollen? Sie möchten am liebsten weglaufen? Geht nicht. Sie werden ganz starr und verkrampfen sich? Ganz normal.

Die Kunst der Rhetorik und des freien Sprechens vor Menschen ist nicht angeboren.

Ich selbst halte jährlich dutzende Seminare und Vorträge. Täglich begegnen mir Menschen, die ich nicht kenne, nicht einschätzen kann, die Erwartungen an mich haben und denen ich positiv und hilfreich begegnen möchte. Ob ich nervös bin? Selbstverständlich! Jede Situation ist neu und bietet neue, unbekannte Herausforderungen.

Auf der Vortragsbühne versuche ich natürlich die Themen, die ich vermitteln möchte, besonders „vorbildlich“ zu präsentieren. Offen sein, selbstbewusst überzeugen, Kontakt herstellen, andere bewegen.

Manchmal lässt sich mein Körper aber nicht ganz dazu bringen, alles umzusetzen, was ich von ihm möchte. So habe ich an mir selbst beobachtet, dass er – von mir unbeabsichtigt – in manchen „rhetorischen“ Situationen eine Mischform von offener und geschlossener Haltung entwickelt hat. Dabei stütze ich eine Hand selbstbewusst in die Hüfte, die andere schlingt sich schützend um meinen Bauch und hält mich zusätzlich im wahrsten Sinne des Wortes „zurück“. Meine Haltung bleibt aufrecht, mein Brustkorb geöffnet, man kann meine Hände sehen und ich habe sie bei Bedarf für Gestik zur Verfügung. Trotzdem versuche ich meine „Weichteile“ instinktiv vor Angriffen zu schützen, sei es durch Blicke oder Argumente. Ich nenne diese durchaus komische, ungewöhnliche Haltung gerne die „Carmen-Haltung“. Sie erinnert mich an die Oper Carmen, wo eine selbstbewusste junge Frau sich den Herausforderungen des Lebens (und Liebens) stellt. Sie ist oft hin- und hergerissen zwischen Selbstpräsentation, Angriff und Schutzbedürfnis. Ähnliche Haltungen finden sich im Tanz Flamenco, wo es um einen Wechsel von Dominanz und Unterwerfung geht.

Ich nehme diese Haltung nur in Seminaren und auch da nur in bestimmten Situationen ein. Seit sie mir bewusst ist, finde ich sie sehr amüsant und hinterfrage ihre Bedeutung für den Moment.

Ein Fotograf hat die „Carmen-Haltung“ für mich während eines Seminars bewusst eingefangen.

Wie bringen Sie Offenheit und Schutzbedürfnis in Einklang? Olé.

Haltung von Kopf bis Fuß

Kopfsache

„Kopf hoch“ heißt es, wenn Trauer überwunden werden soll oder Mut und Entschlossenheit gefragt sind.

Wie der Kopf am Hals sitzt, bestimmt wesentlich die Wirkung der Haltung mit. Ist er senkrecht gerade und das Kinn 90 % zum Hals ausgerichtet, ist kraftvolle, aktive Kommunikation in Balance und auf „Augenhöhe“ mit dem/der Gesprächspartner/in möglich. Diese Haltung kann allerdings auch wie eine „Konfrontation“ wirken, also Widerstand oder Unsicherheit beim Gegenüber erzeugen. Wird der Kopf zur Seite geneigt, wirkt das sofort lockerer, aufnahmebereiter und vertrauter, allerdings auch passiver und kann wie Unterwerfung aufgefasst werden.

Unabhängig vom Gesichtsausdruck werden bereits 2 bis 4 cm Abweichung nach oben oder unten gänzlich anders wahrgenommen.

Hier zeigt sich ganz besonders deutlich, dass bereits wenige Veränderungen ausreichen, um einen völlig anderen Eindruck beim Gesprächspartner bzw. der Gesprächspartnerin zu erwecken.

 

Ich sehe mich nicht, wie du mich siehst

Um zu unterstreichen, wie wesentlich Kleinigkeiten die körpersprachliche Wirkung beeinflussen, möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die mich selbst nachhaltig geprägt hat.

Als Kind hatte ich auf eigenen Wunsch Ballettunterricht. Mich faszinierte die elegante Leichtigkeit, mit der Tänzerinnen zu wunderschöner Musik scheinbar mühelos über die Bühne schwebten. Ich war, um ehrlich zu sein, nicht besonders begabt, aber das Tanzen machte mir Freude. Bei einer klassischen Ballettausbildung lernt man eine Grundhaltung, die sich zusammenfassen lässt mit „Bauch rein, Brust raus, Kopf hoch!“ Ein langer Schwanenhals, ein gespannter Oberkörper und dynamische, elegant geführte Bewegungen werden von einer Balletttänzerin erwartet.

Ich tanzte etwa sechs Jahre lang. Gegen Ende dieser Zeit, als bei mir und anderen Jugendlichen in der Schule die Pubertät begann und man plötzlich seine Mitmenschen besonders aufmerksam wahrzunehmen scheint, bekam ich seltsame, für mich sehr unverständliche Reaktionen auf mich und meine Person. Ich wurde im ersten Eindruck als arrogant und überheblich wahrgenommen und als hochnäsig bezeichnet. Viele wollten mich gar nicht näher kennenlernen. Diese Be- und Verurteilungen kränkten mich sehr. Ich selbst sah und sehe mich immer noch als Menschen mit besonders viel Respekt, Interesse und Wertschätzung anderen gegenüber. Ich möchte niemanden beleidigen oder jemandem zu nahe treten, und mit Sicherheit glaube ich nicht, dass ich „etwas Besseres“ bin.

Lernte mich jemand näher kennen, so stellte sich heraus, dass der erste Eindruck, den ich erweckte, missverständlich war. Ich habe erst Jahre später den Zusammenhang zwischen der Reaktion meiner Kommunikationspartner/innen auf mich und mein Verhalten und der äußeren Wirkung durch mein ungewollt „hochnäsiges“ Auftreten herstellen können. Haltung – und dabei schon 2 bis 3 cm – beeinflusst wesentlich, wie Menschen auf mich zugehen und für wen sie mich halten. Durch diese Erkenntnis habe ich vieles hinterfragt und gelernt, mich auf meine Umwelt einzustellen. Ich bin immer noch ich, aber ich versuche dafür zu sorgen, dass man eben genau das gleich erkennen kann.

Aber ehrlich, ich wünschte, mir wäre diese Lektion des Lebens erspart geblieben.

Achtung: Generell lassen sich Haltungen nur in Zusammen­hang mit der jeweils handelnden Person in einer bestimmten Situation deuten! Seien Sie sich bewusst, dass Ihre Deutung immer nur eine Interpretation der „Wahrheit“ ist und dass Vorurteile und Verallgemeinerungen leicht irreführend sein können!

 

Aufrecht im Leben stehen

Ein gerader Rücken und eine aufrechte Haltung sind nicht nur gesund, sie wirken auch selbstbewusst und kompetent.

„Haltung hat, wer sich nicht bückt und doch geneigt ist.“

Klaus Klages (1938–2022),

deutscher Gebrauchsphilosoph

Gestik – beredte Hände

Wenn Sie im wahrsten Sinne des Wortes mit „Händen und Füßen“ sprechen, dann ist Ihre Gestik aktiv. Sie unterstützt optisch die Bilder, die Sie Ihrem Gegenüber verbal vermitteln wollen. Gestik setzt dem Gesagten „eins drauf“ – sie wirkt im wahrsten Sinne des Wortes „nachdrücklich“. Dabei können Hände wegschieben, geben, nehmen, berühren. Sie können eine Faust oder eine Schale bilden. Sie können mit dem Finger auf jemanden zeigen oder jemanden mit offenen Armen empfangen.

Hände und Arme sagen sehr viel über die Bereitschaft eines Menschen zur Kommunikation und die Beziehung zu seinen Kommunikationspartnern/innen aus.

Auch wenn wir Gestik nicht bewusst z.B. in der Rhetorik einsetzen, so ist sie dennoch immer als Teil unserer Körpersprache vorhanden. Und sie ist immer schneller und oft einfacher als das gesprochene Wort. So können Sie, ohne komplizierte Begriffe zu benutzen, ausdrücken, wie groß ein bestimmter Apfel ist oder an welcher Stelle des Körpers Sie Schmerzen fühlen. Sicher deuten Sie einfach auf das Flugzeug am Himmel, anstatt zu sagen: „Von mir aus gesehen rechts vor dem Wohnzimmerfenster, neben dem Apfelbaum, fliegt ein Segelflieger vorbei, schau mal.“ Oder? J

In der Gestik unterscheiden wir zwei Arten: