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Werte lebendig verkörpern! Werte leben! Werte wirken! Am Anfang war der WERT! Und der Wert war vielen nicht bewusst. Bis er plötzlich fehlte. Oder gefährdet war. Bis man ihn verteidigen oder um ihn kämpfen musste: Um ihn aktiv zu "erleben". Um ihn mit anderen zu teilen. Und vor allem, um zu erkennen, wie viel er wirklich wert ist. Das "Wie" zum "Warum": Dieses Buch ist ein wertvolles Sach- und Machbuch mit vielen Übungen, um für wirklich jeden die Werte von der Theorie in die begreifbare Praxis zu holen Das "Dasein" zum "Wertsein" machen! Hier gibt's die Erlaubnis. Das Erlebnis. Und vor allem das Ergebnis!
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Seitenzahl: 161
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Inhalt
WERTE
Vor-Wert
Kapitel 1
Was ist das, WERT?
Willkommen in der Welt der Werte
Was sind Werte? Und was nicht?
Wofür steht ein Wert?
Was kann ein Wert?
Was also ist ein Wert?
Und was sind keine Werte?
Werte-Kreislauf
Wozu sind Werte gut?
Die ersten Schritte ...
Noch mehr Theorie ...
Werte-Balance
Kästchen für Kästchen ...
Balanceakt
Gleichgewichtsverlust
Früher und heute ... die gleiche Person, andere Werte
Kapitel 2
Wert bin ich?
Vom Grundwert zum Individualwert – wert, werter, am wertvollsten
Produzieren oder konsumieren?
Das „Warum“ macht den Unterschied
Motto bewegt
Wertschatz-Karte oder „wo Werte wohnen“
Die individuellen Big 5 + 5 ... Was treibt mich an? Was zieht mich an?
(Arche-)Typ-Frage
Vorgelebt
Rudolfine Scheiblauer
Ich bin ... viele!
Dann richten wir einmal aus!
Achtung vor BEWERTUNG!
Was braucht ein Team, damit es funktioniert?
Kapitel 3
Das Werte-WIE
Wie bekomme/mache ich Werte sicht- und spürbar?
Ein Ziel setzen, einen Wert leben
Werte aktivieren – Sinn und Bestimmung ins Leben bringen/den Weg gestalten
Werte verkörpern – von Kopf bis Fuß
Gangarten
Horch, was kommt von draußen rein? Auch Akustik wirkt
Der „lebt“ das richtig!
Bewusstsein für die eigene Wirkung – wofür ich stehe!
Werte erzählen – mit Geschichten, die Ihr Leben schreibt
Weshalb Geschichten?
Deshalb Geschichten!
Beachtenswert
Werte inszenieren – willkommen in meiner Wertewelt
„Setup“ – meine Werte in Szene gesetzt
Requisiten und Dekoration im Einsatz
Kapitel 4
Werte-Widerstand
Wo Licht ist, da ist auch Schatten
Auf welcher Seite stehen Sie?
Dein Wert ist nicht mein Wert!
Tritt mir nicht zu nahe!
Emotion erzeugt Reaktion
Bewertungsprobleme
Wertentwicklung – Das glaub ich ... nicht!
Das System macht den Unterschied
Veränderung ist möglich – mit System!
Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT – als ganzes Wort gesprochen)
Kapitel 5
Schätzens-Wert
Drei Wege zur Auflösung innerer und äußerer Wertewiderstände
Gemeinsam sind wir wert!
„Jokerwerte“ sind Trumpf!
Wo bleibt die Wertschätzung?
Kapitel 6
Wertewandel und Coronazeiten
Stichwort „Corona“!
Fünf Werte zur Krisenbekämpfung
Leugnen: Dieses Virus
Wut: Warum schränkt man meine Freizeitaktivitäten ein?
Verhandeln: Wenn ich 14 Tage in Quarantäne bleibe, wird alles wieder gut!
Depression: Wann wird das wieder besser? Ich kann nicht mehr!
Akzeptanz: Das Virus wird ab sofort Teil unseres Lebens sein – wir müssen mit ihm leben und wir können mit ihm umgehen!
Die Krise ist also auch eine Chance!
... was wird bleiben?
Anhang
Wert-Schätzchen
Werteliste mit Unterbegriffen
Weiterführende Links und Bücher
Dankes-Werte
Autorin
Sigrid Tschiedl
WERTSEIN
Mit Werten wirken
Impressum:
© Verlagshaus der Ärzte GmbH
Nibelungengasse 13
A-1010 Wien
www.aerzteverlagshaus.at
1. Auflage 2020
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.
ISBN 978-3-99052-278-3
Umschlag: Malanda-Buchdesign Andrea Malek-Rappitsch, 8321 St. Margarethen/R.
Satz: Grafikbüro Lisa Hahsler, 2232 Deutsch-Wagram
Projektbetreuung: Hagen Schaub
Die diesem Buch zugrunde liegenden Inhalte unterliegen einem laufenden Wandel.
Bitte beachten Sie daher, dass die hier wiedergegebenen Informationen dem Kenntnisstand vor Drucklegung entsprechen. Für die Richtigkeit der Angaben kann von Autorin und Verlag keine Gewähr übernommen werden.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden im Buch nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann aber nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit – vor allem in Hinblick auf die Vermeidung einer ausufernden Verwendung von Pronomen – haben wir uns dazu entschlossen, alle geschlechtsbezogenen Wörter nur in eingeschlechtlicher Form – der deutschen Sprache gemäß zumeist die männliche – zu verwenden. Selbstredend gelten alle Bezeichnungen gleichwertig für Frauen und intersexuelle Personen.
Abenteuer
Achtsamkeit
Agilität
Aktivität
Aktualität
Akzeptanz
Altruismus
Andersartigkeit
Anerkennung
Anmut
Ansehen
Anstand
Ästhetik
Aufgeschlossenheit
Aufmerksamkeit
Ausdauer
Ausgeglichenheit
Ausgewogenheit
Authentizität
Begeisterung
Beharrlichkeit
Bescheidenheit
Besonnenheit
Dankbarkeit
Demut
Disziplin
Effektivität
Effizienz
Ehrlichkeit
Empathie
Entscheidungsfreude
Fairness
Fleiß
Flexibilität
Freiheit
Freude
Freundlichkeit
Frieden
Fröhlichkeit
Fürsorglichkeit
Geduld
Gelassenheit
Gemütlichkeit
Gerechtigkeit
Gesundheit
Glaubwürdigkeit
Großzügigkeit
Güte
Harmonie
Herzlichkeit
Hilfsbereitschaft
Hingabe
Hoffnung (hoffnungsvoll)
Höflichkeit
Humor
Idealismus
Individualität
Innovation
inspirierend sein
Integrität
Intelligenz (intelligent)
Interesse
Intuition
Klugheit
Konfliktfähigkeit
Konsequenz
Konservativismus
Kontrolle
Kreativität
Leichtigkeit
Leidenschaft
Liebenswürdigkeit
Loyalität
Mitgefühl
motivierend sein
Mut
Nachhaltigkeit
Nächstenliebe
Neutralität
Offenheit
Optimismus
Ordnungssinn
Pflichtgefühl
Phantasie
Pragmatismus (pragmatisch)
Präsenz
Präzision
Professionalität
Pünktlichkeit
Realismus
Redlichkeit
Resilienz
Respekt
Rücksichtnahme
Ruhe
Sanftmut
Sauberkeit
Selbstbestimmtheit
Selbstdisziplin
Selbstvertrauen
Sensibilität (sensibel)
Seriosität
Sicherheit
Solidarität
Sorgfalt
Sparsamkeit
Standfestigkeit
Sympathie
Tapferkeit
Teamgeist
teilen können
Toleranz
Tradition
Transparenz
Treue
Tüchtigkeit
Unabhängigkeit
Unbestechlichkeit
Verantwortung
Verbindlichkeit
Verlässlichkeit
Vernunft
Vertrauen
verzeihen können
Vielfalt
Wachsamkeit
Weisheit
Weitsicht
Würde
Zielstrebigkeit
Zuneigung
Zuverlässigkeit
Zuversicht
Werteliste nach Frank H. Sauer, erweitert von Sigrid Tschiedl
Liebe Leserin, lieber Leser!
Am Anfang war der WERT! Und der Wert war uns nicht bewusst. Bis er uns plötzlich fehlte oder gefährdet war; bis wir ihn verteidigen oder um ihn kämpfen mussten – um ihn aktiv zu „erleben“, ihn mit anderen zu teilen und um zu erkennen, wie viel er uns bedeutet.
Davon handeln sie alle, die „wertvollen“ Geschichten unseres Lebens – berufliche und private. Es sind Geschichten über Aufbruch, Orientierung, Zugehörigkeit, Entwicklungsphasen und Balance. Und sie sind ganz persönlich. Sie erzählen darüber, wofür wir stehen, wovon wir überzeugt sind und wonach wir streben. Von der Freiheit, selbst über das eigene Leben zu bestimmen, über die Ehrlichkeit, die bekanntlich am längsten währt, oder die ständige Suche nach dem rechten Maß zwischen Disziplin und Gelassenheit bis hin zum dringenden Wunsch nach Sicherheit, Solidarität und Gesundheit in kritischen Zeiten wie der Coronakrise.
Werte bilden unser „Warum“, unsere Antriebsbasis. Sie stiften Sinn, ziehen uns an, sie definieren die Systeme, in denen wir leben und arbeiten. Außerdem sind sie Ressourcen – denn Werte schaffen Werte – sie sind und tun alle gut. Doch nur dann, wenn sie auch bewusst gelebt, also gezeigt, geteilt und geschätzt werden; aber wie geht das? Was bewirken gelebte Werte?
Genau dieser Weg vom „Warum“ über das „Wie“ zum „Was“ hat mich schon immer fasziniert.
Als Theatermensch bin ich davon überzeugt, dass die ganze Welt eine Bühne und das ganze Leben ein Theater ist. Und jeder von uns spielt im eigenen Leben, hoffentlich, die Hauptrolle. Eben diese Lebensgeschichte und Ihre persönlichen Rollen wollen gestaltet werden – authentisch aus- und eindrucksvoll. Dabei möchte ich Sie gerne unterstützen und Ihnen hiermit ein weiteres praktisches „Sach- und Machbuch“ anbieten. Eines, das Ihnen Möglichkeiten bietet, Ihre persönlichen Werte besser kennenzulernen, ihre Wirkung zu verstehen und Ihre Botschaften aktiv und klar anderen transportieren zu können.
Der Weg zur wertvollen Wirkung führt dabei über drei Stufen:
Erlaubnis
Erlebnis
Ergebnis
Erlaubnis bedeutet, jenen Werten, die Ihnen ganz persönlich wirklich wichtig sind, Raum zu geben, sie in den Fokus zu rücken.
Danach beginnt das Erlebnis mit Hilfe von „sinnvollen“ Kommunikationstools aus meiner riesigen „Wertzeugkiste“: von klarer innerer und äußerer Haltung über praktische Übungen zum Aktivieren und Vermitteln konkreter Überzeugungen bis hin zur authentischen Inszenierung machen Sie Ihre Werte sicht- und spürbar.
Und das Ergebnis? Das kann ganz unterschiedlich ausfallen. Vielleicht steht am Ende dieses Prozesses mehr Selbstbewusstsein oder Erfolg, berufliche Klarheit oder privates Glück. In jedem Fall wird das Ergebnis gut und „wertvoll“ für Sie sein.
Denn ich bin sicher: Wer sich seiner persönlichen Werte bewusst ist und diese nach außen lebendig verkörpert, erzeugt Anziehung durch Ausstrahlung – mit Sinn.
So wird das „Dasein“ zum „Wertsein“.
Werte- und Wirkungswandel in Coronazeiten
Dieses Buch war schon lange geplant und fiel dann doch zufällig in die Zeit der akuten Coronakrise. Wie das Wort „Krise“ schon andeutet, handelt es sich um eine Phase, in der wir uns besonders intensiv nach starken Werten sehnen, die uns Halt und Zuversicht geben. Und so gelangten gerade in den letzten Monaten Begriffe zu plötzlichem Ruhm, die sich bis dahin eher unauffällig im Hintergrund gehalten hatten oder im Vergleich zu bis dahin Erstrebenswertem etwas unaufregend klangen. Schnell werden „Nachhaltigkeit“, „Offenheit“ und „Toleranz“ nun zugunsten gestiegener Notwendigkeit von mehr „Geduld“, „Sparsamkeit“ oder „Wachsamkeit“ aus dem Rampenlicht verdrängt.
Manche meinen nun, mit dem Auftreten des Covid-19-Virus wird nichts mehr so, wie es vorher war, andere wünschen sich einfach nur genau dieses „Vorher“ zurück. Ich beobachte und erlebe die Entwicklung von mir selbst und den Menschen, die mich umgeben, mit Staunen und Neugier. Tatsächlich sehe ich wenig verschwinden, sondern eher pausieren, weniger Verlust als mehr Perspektivenwechsel und viele neue, interessante Möglichkeiten – Ergänzung statt Ersatz. Manches davon wird uns im Alltag erhalten bleiben, anderes sicher wieder in Vergessenheit geraten, aber entscheidend ist wohl immer, wie man im Hier und Heute mit den gegebenen Veränderungen und Anforderungen umgeht und welcher Mittel man sich dabei bedient.
In nur wenigen Monaten habe ich unendlich viele neue Kommunikationsschattierungen und -möglichkeiten kennen- und nutzen gelernt. Viele davon halte ich für sehr vielversprechend. Von der amikalen Begrüßung per Ellenbogenberührung mit sofortiger gemeinsamer Aussicht über die Bedeutung von Präsenz und Fokus im Online-Meeting bis hin zur mehr Herzlichkeit bei der Überwindung des sofortigen Gefühls von innerem Abstand und Vertrauensverlust durch das Tragen von Schutzmasken. Soziale Nähe bei gleichzeitiger physischer Distanz, Wert-Transport mit alten und neuen Mitteln. Dadurch entstehen geänderte Bedingungen, die einen geänderten Umgang mit alten und die Entstehung von neuen Mustern fördern.
Fakt ist, unsere Kommunikations- und Wertekultur entwickelt sich weiter – nicht freiwillig, aber vielseitig, nicht einfach, aber chancenreich.
Auf eine Entdeckungsreise zu mehr – vielleicht unbekannteren – wertvollen Möglichkeiten möchte ich Sie mit diesem Buch ebenfalls einladen.
Denn solange wir uns auf unsere Wert-schätze besinnen und sie nutzen, sehe ich die Zukunft positiv und bunt – und ich bin überzeugt, alles wird „anders gut“!
Ihre
Sigrid Tschiedl
Darf ich mich vorstellen? Damit Sie sich einen ersten, groben Eindruck von mir machen können?
Darüber, wer und wie ich bin?
Mein Name ist Sigrid Tschiedl, Regisseurin, Trainerin, Rampenfrau, Unterhalterin, Autorin, Mutter, Tochter, Coach, Freundin, Partnerin, Impulsgeberin u.v.m.
Ich mag Menschen. Ich will viel erleben. Ich möchte guttun.
Was sagt das über mich aus? Erst einmal nur, wie ich mich selbst sehe. Und wie ich will, dass andere mich sehen. Sonst scheinbar nichts. Es sagt nicht aus, ob ich damit glücklich, erfolgreich, besser oder schlechter als andere bin. Es sagt nicht aus, ob andere auch so über mich denken. Es sagt schon gar nicht aus, wofür das gut sein soll.
Und dennoch liegt hier der Beginn von allem. Denn im Bild, das wir über uns selbst und die Welt haben, in unserer Haltung und inneren Einstellung, liegen sie versteckt, die Werte! Wir bemerken es nicht einmal. Sie beeinflussen unsere Entscheidungen, ob im Beruf oder bei der Partnerwahl. Sie ziehen uns an, an anderen und geben uns Sinn und Kraft, wenn wir sie selbst leben und teilen können. Sie sind uns Antrieb und Aussicht.
Anmerkung: In diesem Buch kommen hauptsächlich jene ca. 130 Wertbegriffe zur Anwendung, die aktuell als „echte“ Werte anerkannt sind und gelten. Sie finden eine Auflistung in der Umschlagklappe und in diesem Buch (siehe Anhang). Bitte nutzen Sie diese Werteliste gerne jederzeit für die angeführten Übungen. Sollten Sie einen gewünschten Begriff nicht in der Liste finden, so existiert möglicherweise ein gleichwertiges Synonym dafür (siehe Werteliste mit Unterbegriffen) oder es handelt sich nicht im eigentlichen Sinn um einen Wert (siehe Ressource, Ergebnis, Bedürfnis o.Ä.)
„Willst du dich deines Wertes freuen, so musst der Welt du Wert verleihen“, hat Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) einst schon gemeint.
Wobei Werte natürlich nicht erst seit damals den Alltag unseres Globus beherrschen. Sie beschäftigten bereits seit dem antiken Griechenland Forscher und Philosophen jeder Epoche. Platon (428/427–348/347 v. Chr.), Aristoteles (385–323 v. Chr.), Thomas Hobbes (1588–1679), Jean-Jacques Rousseau (1712–1778), Immanuel Kant (1724–1804) … sie alle haben sich mit menschlichen Werten auseinandergesetzt. Und gerade heute, in Zeiten wie diesen, ist der Begriff „Werte“ so richtig in aller Munde. Er wird fast schon inflationär verwendet, ja geradezu „beschworen“.
Die Politik etwa bedient sich der Werte, um Abgrenzung zwischen Wählergruppen zu schaffen und/oder die gemeinsame Basis zu betonen: Tradition versus Innovation. Solidarität gegen Individualität. Auch in journalistischen Auseinandersetzungen sind die Werte nicht wegzudenken. Ebenso wenig in der Philosophie und der Soziologie. Fast überall in unserem täglichen Leben. Es wird momentan sogar von einer „Renaissance der Werte“ gesprochen. So gaben etwa Entscheider aus der Wirtschaft in einer Studie des Dictyonomie-Instituts zu 75 % an, dass der Mangel an gemeinsamen Werten einer Beziehung schädlich ist. Denn richtig wertvoll werden sie erst dann, wenn sie geteilt werden.
In Unternehmen werden sie zum Beispiel benutzt (ab und an natürlich auch missbraucht), um ein erfolgreiches Image nach außen zu produzieren und die Belegschaft auf die Unternehmensziele einzuschwören.
In Vereinen wiederum sollen sie Menschen mit gleicher Gesinnung eine Möglichkeit der Zuordnung und Aktivierung bestimmter Werte geben. Signal: Komm – hier findest du genau das, wonach du suchst!
Und nicht zuletzt haben wir alle unsere persönlichen Werte, die unsere Entscheidungen und unser Handeln entscheidend mitbestimmen. Sie werden uns zum einen mitgegeben. Von den Eltern (z.B. Loyalität). Von den Systemen wie etwa der Schule (z.B. Pflichtgefühl) oder Vereinen (z.B. Teamgeist). Von der Gesellschaft (z.B. Höflichkeit). Zum anderen können wir sie natürlich auch erlernen. Und das passiert ganz beiläufig, ob jemand will oder nicht, und zwar durch jegliche Interaktion mit der Umwelt. Werte-lernen ist Teil der gesamten Persönlichkeitsentwicklung und geht bis ins hohe Alter.
Das Wort „Wert“ wird also in unterschiedlichstem Kontext verwendet.
Aber was bedeutet es wirklich … und was nicht?
Was bedeutet „Wert“?
Das Wort „Wert“ stammt aus dem Germanischen „werþa“ und bedeutete „Kostbarkeit“. Verwandt mit „werþan“, was soviel wie „werden/entstehen“ hieß. Diese Begriffe gehen bis ins 9. Jahrhundert zurück, und schon damals sollte wohl „das wertschaffende Werden“ gemeint sein. Konkret: Aufbauen und Bewahren von wichtigen Vorstellungen über die Entwicklung des Ich-Bewusstseins (vgl. Frank H. Sauer, www.wertesysteme.de/was-sind-werte).
Werte sind im Allgemeinen erstrebenswerte, moralisch oder ethisch als gut befundene spezifische Wesensmerkmale einer Person innerhalb einer Wertegemeinschaft.
Wertebegriffe sind vorwiegend Substantive, die immer gute Eigenschaften verkörpern. Sie symbolisieren die zwischenmenschliche Qualität von Charakteraspekten und nutzenstiftenden Merkmalen.
Werte stiften Identität & Sinn!
Werte zu leben bewirkt Zufriedenheit & Lebensqualität!
Werte wirken magnetisch auf ihr Umfeld!
Werte helfen bei Orientierung & Entscheidungen!
Werte sind Motivation & Antrieb!
Eine innere Haltung, die sich im Außen ausdrückt – spür-, sicht- und messbar! Alles, was somit gelebt, gezeigt, geteilt, gemessen werden kann, ergibt einen Wert. Was sich auch in unseren Grundüberzeugungen, Geisteshaltungen, Weltanschauungen, Leitbildern und Tugenden widerspiegelt (vgl. Frank H. Sauer).
Einige Begriffe werden als Werte bzw. Wertvorstellung verstanden und auch genutzt, müssen aber doch in andere Kategorien eingeordnet werden.
„Familie“ zum Beispiel. Die ist kein Wert, Familie ist vielmehr ein „System“. So wie auch eine Firma. Oder eine Partnerschaft, eine Freundschaft. Das alles sind „Systeme“, …
BEISPIEL
„Seine Familie kann man sich nicht aussuchen.“ Dieser Spruch ist altbekannt. Wenn man sich Katharinas Familie anschaut, scheint das allerdings kein großes Problem zu sein. „Bei uns geht es immer drunter und drüber, alle haben so ihre Macken. Aber wir lachen viel und gern zusammen. Und wir sind immer für einander da. Mit Herzlichkeit, Humor und Hilfsbereitschaft.“
Thomas kann mit seiner Familie weniger anfangen. „Bei uns dreht sich immer alles um Pflichtgefühl, Sicherheit und Ansehen. Mir war das immer zu steif. Aber irgendwie ist es trotzdem in mir drin.“
Manche Haltungen unserer Systeme übernehmen wir gerne, andere leben wir unfreiwillig und von einigen verabschieden wir uns bewusst. „Familie“ ist kein Wert, aber in allen Familien wirken Werte, nur eben nicht die gleichen!
… in denen aber natürlich jede Menge Werte wirken, die eine Überzeugung, eine Haltung, eine Einstellung, ein Leitmotiv, eine Vision wiedergeben. Lebt man diesen Wert, dann wird am Ende des Tages Erfolg/Zufriedenheit/Glück stehen – das „Ergebnis“!
Bleibt noch die Frage, wie man dieses Resultat letztendlich erreichen kann, wie der Weg dorthin funktioniert. Dafür braucht man „Ressourcen“ (Kraftquellen). Das sind materielle und immaterielle Güter und auch Werte, die einzelne Personen, Arbeitsgruppen, Unternehmen und komplexe Systeme befähigen, eigene oder vorgegebene Ziele selbständig und eigenverantwortlich zu erreichen.
Volkswirtschaftliche Ressourcen sind z.B. Boden, Kapital und Arbeit.
Betriebswirtschaftliche Ressourcen sind z.B. Produktionsfaktoren.
Persönliche Ressourcen sind z.B. Kompetenzen, Potentiale und Talente.
Aber – um die Sache gleich ein wenig zu verkomplizieren ((-: – es gibt auch Ressourcen, die zum Teil Ergebnisse sind: Glück, Erfolg, Wohlstand, Zufriedenheit. Und weil der gordische Knoten noch nicht unentwirrbar groß genug ist, gibt es auch Ergebnisse, die entgegengebrachten Werten entsprechen: Zum Beispiel Dankbarkeit, Vertrauen, Solidarität …
Um herauszufinden, was wir wo einordnen können, „besorgen“ wir uns kurz einmal einen Wert?
Wir wollen „Verlässlichkeit“!
Wo finde ich „Verlässlichkeit“?
Was setze ich ein, um einen Wert zu erlangen oder zu steigern?
Antwort: Ressourcen und/oder Aktiv-Werte. Also setze ich meine Liebe sowie meine Aufmerksamkeit ein.
Wie wirkt sich das aus?
Ich bekomme die erwünschte Verlässlichkeit – sie zeigt sich zum Beispiel durch Einhaltung von Vereinbarungen.
Jetzt sind sicherlich alle total verwirrt. Aber da kann Abhilfe geschaffen werden – jetzt bitte Sie:
System, Ressource oder Ergebnis? Was ist was?
Ordnen Sie die folgenden Begriffe der jeweiligen Kategorie zu.
Handelt es sich um ein System/S, eine Ressource/R oder ein
Ergebnis/E?
ACHTUNG: Keine dieser Bezeichnungen stellt einen „Wert“ (innere Haltung, Überzeugung) im eigentlichen Sinne dar! Überlegen Sie einfach:
Braucht man das zum Start/zur Bewegung? —> Ressource/R
Ist das ein Ziel, das ich/jemand erreichen will? —> Ergebnis/E
Hat es Regeln? —> System/S
Achtung, sehr wichtig:
Lassen Sie sich bitte nicht von den vielen komplizierten Begriffen und Kategorien verwirren oder gar entmutigen. Wenn Ihnen ein Wort persönlich als wichtiger Wert erscheint und Sie sich mit keinem anderen so richtig anfreunden können, so verwenden Sie es selbstverständlich weiterhin für sich in Ihrer persönlichen Bedeutung! So lange, bis Ihnen ein anderes Wort passender oder präziser erscheint. Das eben genau Ihrer Haltung und Wertvorstellung entspricht.
Ich möchte Ihnen keinesfalls etwas wegnehmen. Schon gar nicht Ihre Werte! (-:
Im Gegenteil. Ich möchte Ihnen dabei helfen, sich im Dschungel der vielen unklaren Wortschlingpflanzen etwas leichter Orientierung zu verschaffen. Dafür musste ich mich selbst mit der Machete durch so manches Begriffsdickicht kämpfen und gelegentlich stehe ich wieder einmal vor einem undurchsichtigen Dornengestrüpp und frage mich, was wohl dahinter versteckt ist. Das ist das Forscherabenteuer daran, zu dem ich Sie herzlich einlade. Und ich kann Ihnen versichern, so vieles wird leichter, wenn man sich erst einmal mit Werten näher beschäftigt. Man wird mit jeder Menge Aussicht und Einsicht belohnt.
In der Abfolge des Ressourceneinsatzes innerhalb von Systemen, um zu einem gewünschten Ergebnis zu gelangen, entsteht im Idealfall ein gesunder Kreislauf. Dieser schafft wiederum neue, wertvolle Ressourcen/Werte. Besonders dann, wenn es um immaterielle Werte geht, in zwischenmenschlichen Systemen. So entsteht ein Kreislauf, den wir entweder als gesund und förderlich erleben oder aber als belastend und auslaugend, je nach Balance zwischen Einsatz und Resultat des Prozesses.
Vorweg: Werte sind Basis für Glück und Zufriedenheit. Aber nicht nur deshalb lohnt es sich, sich mit Werten zu beschäftigen, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind nicht richtig oder falsch. Keiner ist besser, keiner schlechter … sie sind alle GUT!
Und noch etwas: Für den Einzelnen müssen sie nicht die gleiche Bedeutung haben. Allerdings: Wenn man seine Werte kennt, dann helfen sie, die Orientierung im Leben zu finden. Sich dorthin zu wenden, wo man hingehört. Dorthin, wo man sie leben kann: im Berufsleben, in der Partnerschaft, in der Freizeit …
„Werte stiften Sinn, denn alles,
was für mich wertvoll ist,