Krimskrams im Kopf - Michaela Holzinger - E-Book

Krimskrams im Kopf E-Book

Michaela Holzinger

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Beschreibung

Lenny hat Krimskrams im Kopf. Sagt jedenfalls Hilda, die im Park wohnt, durch den Lenny jeden Tag nach der Schule geht. Das heißt, er hat immer lustige und verrückte Ideen. Als die Ferien beginnen, muss Lenny zu seinen Großeltern aufs Land fahren. Er denkt an Dorf und Natur und Langeweile, aber da liegt er völlig falsch: Eine verrückte Ziege will gebändigt, ein neuer Erzfeind muss besiegt werden und eine geheimnisvolle Gestalt treibt sich im düsteren Grimmelwald herum. Feinde des Grimmeltals, zieht euch warm an!

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Michaela Holzinger

Krimskrams im Kopf

Für meinen Fuchs, er weiß warum.

Krimskrams sind Dinge, die vielleicht nicht viel wert sind und trotzdem sind sie schön. Wie Sammelkarten und Schneckenhäuser. Gummibänder und alte Fotos. Krimskrams im Kopf zu haben ist also eine ziemlich gute Sache, vergiss das nich’.

auch als e-book

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Neue Rechtschreibung© 2016 by Obelisk Verlag, Innsbruck – Wien Cover: Thilo Krapp Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-85197-836-0

Auch als E-Book erhältlich E-Book-ISBN: 978-3-85197-850-6

www.obelisk-verlag.at

Michaela Holzinger

Cover und Vignetten von Thilo Krapp

Obelisk Verlag

Als ich wegen Krimskrams im Kopf …

meiner Freundin Hilda half

Papa aus der Wüste holte

ins Grimmeltal kam

ziemlich coole Sachen entdeckte

einen Erzfeind kriegte

einen Plan ausheckte

Hubert in einen Ziegenbock verwandelte

fast zum Frühstück wurde

den Mund zu weit aufriss

ein Gespenst zum Leben erweckte

in den Urwald ging

den Grimmel kennenlernte

Mission Rauzapp begriff

von der Bussibär-Sache erfuhr

vom Polarwind gepackt wurde

half, eine Zeitungsente in die Welt zu setzen

mein Versprechen brach

noch mehr verbotene Sachen machte

Krimskrams in das Herz bekam

Rezept: Omas sagenhafter Kirschauflauf

Als ich wegen Krimskrams im Kopf meiner Freundin Hilda half

Am letzten Schultag vor den Sommerferien traf ich Hilda im Park.

Es war heiß, so wie es sich für diese Jahreszeit gehört, und Hilda saß unter den Riesen im Schatten. Vor ihr lag das ganze Zeug auf dem Boden, das sie sonst in dem klapprigen Einkaufswagen drin hatte. Also Pullover und Hosen, und so. T-Shirts und Millionen von Tüten, die jetzt im Wind raschelten, und Hilda mittendrin.

„Was tust du denn da?“, rief ich.

Verwundert hob Hilda den Kopf. „Lenny, du?! Schon Schule aus?“, fragte sie, als würde ich Schule schwänzen. Dabei war die Lehrerabschlusskonferenz, und das sagte ich ihr auch. Dann schauten wir gemeinsam auf ihre Habseligkeiten, die zu unseren Füßen lagen und wieder einmal fragte ich mich:

Wie kann man bloß mit so wenig leben?

Sogar ich hab mehr Zeug. Dabei bin ich zehn. Und obendrein ein Junge. Da weiß jeder, dass man in diesem Alter noch nicht so viel braucht. Eine Unterhose, Socken, Jeans, T-Shirt, eine Allroundjacke, ein Käppi, Turnschuhe … ein iPod und ein Handy können auch nicht schaden. Das war’s dann aber auch schon.

Hilda hingegen ist alt und eine Dame obendrein, trotzdem besitzt sie grade mal die Hälfte von dem, was ich sonst so in meinem Zimmer herumliegen habe.

Das liegt daran, dass sie schon lange keine Wohnung mehr hat. Hilda ist nämlich obdachlos. Genauer gesagt ist sie dachlos. Sie hat ja ein Zuhause. Nur eben keines mit Dach. Hildas Zuhause ist der Park, und weißt du was? Das ist auch gut so.

Denn seit Hilda hier ist, hab ich keinen Schiss mehr, durch den Park zu gehen. Sie passt auf. Auf alles. Sie räumt den Müll der anderen weg und hält die Bänke sauber. Sie schlichtet Streit und fegt die Wege frei. Vor allem aber hält sie die Stänkerer aus der Bismarckstraße auf Abstand, die bis vor Kurzem hier noch herumgelungert haben und auf Ärger aus waren.

Jetzt aber nicht mehr und das haben wir nur Hilda zu verdanken. Deshalb sitze ich gerne mit ihr unter den Baumriesen. Wo Hilda ist, gibt’s keine Stänkerer.

„Also“, fragte ich und nickte auf das Zeug im Moos. „Räumst du auf oder suchst du was?“

Hilda zog geräuschvoll den Rotz durch die Nase. Das war vielleicht nicht so damenhaft, aber mir ist das egal.

„Ich such was, aber ich find’s nich’“, schniefte sie und griff wie zum Beweis nach einer der Tüten. Ein Buch kam zum Vorschein und Hilda ließ die Seiten zwischen ihren Fingern rauschen. „Ich darfs nich’ verloren haben. Wär scheußlich, wenn’s so wär“, murmelte sie, zerrte ein weiteres Buch aus der Tüte, mit dem sie das Gleiche anstellte, ehe ein breites Zahnlückengrinsen ihr Gesicht erhellte. „Ha! Da isses ja!“ Erleichtert fischte sie ein zerknittertes Foto aus den Seiten und strahlte mich an. „Stell dir vor, das war genau heute vor 50 Jahren.“ Sie tippte auf das Bild in ihren Händen und seufzte. „Eine verdammte Ewigkeit, nich’?“

Neugierig schielte ich auf das vergilbte Foto, das mir Hilda stolz unter die Nase hielt. Dabei konnte ich nichts Besonderes daran erkennen, es waren einfach zwei junge Leute drauf. Ein Mann und eine Frau. Arm in Arm an einem Lagerfeuer. Sie lachten fröhlich in die Kamera.

„Wer sind die denn?“

Hilda antwortete nicht, stattdessen schmachtete sie das Foto an und strich zärtlich über die Gesichter der beiden, bis mir von selbst ein Licht aufging.

„Echt jetzt? Das bist du?“, japste ich und starrte ungläubig auf die junge Frau im Blümchenkleid, die bei genauer Betrachtung Hildas braune Augen hatte. Dabei fiel mir beinahe die Kinnlade auf die Zehen. So hatte Hilda früher ausgesehen? Mit blonden Locken und Rotelippenlächeln? Ganz normal?

„Das is’ schon sehr lange her“, murmelte sie beleidigt, als sie begriff, wie verblüfft ich darüber war. „Eine Zimmerpflanze sieht schließlich auch anders aus als ein Brombeerbusch, nich’?!“

„Klar“, sagte ich schnell und tippte hastig auf den Mann neben der Rote-Lippen-Hilda. „Und der da?“ Nicht, dass mich das so brennend interessiert hätte, aber wenn ich eines nicht wollte, dann war es, Hilda zu verärgern. Deshalb tat ich so, als wäre der Typ auf dem Foto so was von interessant, und tatsächlich kriegte Hilda daraufhin wieder diesen schmachtenden Blick.

„Oh … der da … ja … weißt du … das ist … der Karlheinz“, kicherte sie und begann von jenem Sommer in England zu erzählen, dem schönsten ihres Lebens, wo sie den Karlheinz kennenlernte und dann wieder aus den Augen verlor, obwohl sie das beide gar nicht wollten. „Aber damals gab’s noch keine Handys. Kein Internet. Nicht mal überall ne’ Telefonzelle …“, erklärte sie und seufzte.

Da fing mir Hilda an leid zu tun, weil sie doch früher so eine hübsche Zimmerpflanze gewesen war und jetzt ein wilder Brombeerbusch. Nicht, dass ich was gegen Brombeerbüsche gehabt hätte. Im Gegenteil, aber Hilda guckte in diesem Moment so traurig drein, dass ich einfach etwas dagegen unternehmen musste. Immerhin hatte sie mir auch schon tausendmal aus der Patsche geholfen, und deshalb kam mir dann auch diese Idee. Jene Idee, die alles verändern sollte, doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich sagte also frohen Mutes: „Ich weiß genau, was du brauchst“, und sprang auf, um Hildas Zeug zurück in den Einkaufswagen zu katapultieren. „Du brauchst das volle Programm!“

„Hä?“, machte Hilda verdutzt.

„Na das eben, was Frauen machen, wenn sie schick sein wollen.“ Ich tippte mit dem Finger auf die Rote-Lippen-Hilda. „Das macht meine Mama auch immer, wenn ihr Tag doof war.“ Ich zog sie auf die Beine. „Und bei dir hilft das auch hoffentlich … vielleicht … ach was, bestimmt! Komm einfach mit. Mama hat genug Zeug davon.“ Ich machte eine Pause. „Du weißt doch noch, wie das geht? Ich kann dir nämlich nicht helfen mit dem Schminkkram …“

Hilda starrte mich einen Augenblick entgeistert an, ehe sie zu schimpfen anfing. „Sag mal, Junge, hast du Krimskrams im Kopf?“, keppelte sie und steckte das Foto in ihre Manteltasche. „Du weißt genau, dass man keine Fremden in die Wohnung lässt!“

„Du bist ja auch keine Fremde“, murrte ich sauer. Nicht nur, weil sie behauptete, ich hätte Krimskrams im Kopf, was auch immer das bedeutete. Viel schlimmer war, dass sie sich als Fremde ausgab! Denn das war Hilda nun wirklich nicht! Sie hatte mich bestimmt schon über fünfmal aus den Fängen der Bismarckstraßenstänkerer befreit. Hinzu kam, dass ich Hilda zurzeit häufiger zu Gesicht bekam als Papa, der in der Wüste Dubais arbeitet und deshalb nur selten nach Hause kommt. Außerdem war Mama um diese Zeit ohnehin noch auf der Uni, wir hatten also sturmfreie Bude. Und obendrein: „Ein Bad würde dir nicht schaden, Hilda!“, fügte ich streng hinzu.

Nachdem ich ihr das alles um die Ohren gepfeffert hatte, war sie überzeugt und wir gingen los. Mein Plan war es, aus der traurigen Hilda wieder eine glückliche zu machen. Zumindest eine, die der Hilda vom damals ähnelte. Ein bisschen zumindest.

Klar, dass dies mit einem Stück Seife nicht getan war. Aber es war zumindest ein Anfang. Und das reichte mir völlig.

Als ich wegen Krimskrams im Kopf Papa aus der Wüste holte

Mein Plan schien zu funktionieren.

Als Hilda mit pudelnassen Haaren in Mamas Morgenmantel aus dem Badezimmer kam, sah sie schon viel fröhlicher aus. Und als sie dann ihre Haare föhnte und Mamas Schminksachen ausprobierte, sah sie – solange sie nicht grinste und ihre Zahnlücke präsentierte – der Hilda von früher tatsächlich ähnlich.

Alles war super. Hilda lachte wieder. Mir war nicht langweilig. Man konnte sagen: Alles lief wie am Schnürchen! Naja, bis zu dem Moment, an dem die Wohnungstür aufging. Ab da lief alles schief.

„Polizei!“, kreischte Mama, als sie Hilda in ihrem Morgenmantel durch den Flur hopsen sah. „Zu Hilfe!“

„Das ist doch nur Hilda“, versuchte ich die Situation zu entschärfen.

Mama glotzte mich an. „Wer ist Hilda? Und warum hat sie meine Sachen an?“

„Weil sie sonst keine hat. Sie wohnt im Park.“

„Im Park? Um Gottes willen. Willst du damit sagen, sie ist ein … ein … Penner?“ Mama wurde bei dem Wort ganz kreidebleich.

„Penner sagt man nicht“, flüsterte ich ihr ins Ohr, doch es war zu spät.

Hilda hatte Mamas Worte nur allzu gut gehört. Und deshalb rauschte sie jetzt mit blähendem Morgenmantel an uns vorüber. Hinaus auf die Straße, und mit Sicherheit zurück in den Park, weil sie eines bis aufs Blut nicht ausstehen konnte. Wenn sie von jemandem Penner genannt wurde. Da konnte Hilda ziemlich ungemütlich werden.

Deshalb war ich auch fast ein bisschen erleichtert darüber, als Hilda bloß mit Mamas Morgenmantel abhaute und nicht das mit Mama anstellte, was sie zuletzt mit den Bismarckstraßenstänkerern angestellt hatte, als die Penner zu ihr gesagt hatten.

Trotzdem war Mama danach furchtbar durch den Wind. Sie machte sich schreckliche Sorgen, die nicht weniger wurden, als ich ihr klarmachte, wer Hilda überhaupt war.

Hilda war ja so was wie eine Heldin in der Gegend. Davon hatte Mama aber nichts mitbekommen, ihr Weg zur Uni liegt nun mal in die andere Richtung. Sie muss nie durch den Park und deshalb auch nie an den Bismarckstraßenstänkerern vorbei.

So wusste Mama von allem nichts, und das schien sie ziemlich fertigzumachen.

Am nächsten Tag, es war der Tag der Zeugnisverteilung, ging Mama mit in den Park, um sich bei Hilda wegen dem Wort Penner zu entschuldigen. Sie wollte ihr sogar ein bisschen Geld geben, dafür, dass Hilda mir geholfen hatte. Und bestimmt auch dafür, weil Mama Penner gesagt hatte.

Aber Hilda nahm das Geld nicht an. „Sie hab’n da einen Jungen mit Krimskrams im Kopf“, sagte sie bloß. „Ist’n guter Junge.“

Mama schüttelte irritiert den Kopf. „Sie meinen bestimmt Flausen im Kopf?“

Hilda lachte ihr zahnlückiges Lachen. „Nee, mein ich nicht.“

Dann vergingen ein paar Tage und Mama hörte nicht auf, sich Sorgen zu machen. Sie schwänzte die Uni, um bei mir zu bleiben. Was echt komisch war. Denn Mama stand kurz vor ihrem Abschluss. Jetzt Kurse zu schwänzen war dämlich. Das war ungefähr so, als würde man ewig für einen Mathetest büffeln und dann den Test nicht schreiben wollen, obwohl man alles konnte. Dämlich eben!

Aber Mama wollte nichts davon hören, als ich sie darauf ansprach. „Jetzt sind Ferien“, sagte sie und legte so schlimm ihre Stirn in Falten, dass ich schon glaubte, sie wollte den Alpen damit Konkurrenz machen.

Hinzu kam, dass sie stundenlang über Computer mit Papa skypte. Ich konnte sie abends flüstern hören.

Ihre Stimme klang schnell und hoch. Darüber musste ich mich sehr ärgern, weil sie mich auf einmal wie ein Baby behandelte. Bisher war sie immer stolz auf mich gewesen, weil ich seit Ewigkeiten die Nachmittage alleine in der Wohnung verbrachte, wenn sie auf die Uni musste. Jetzt hingegen behandelte Mama mich, als wäre ich von einer Horde Räuber gekidnappt worden und nur knapp dem Tod entronnen.

Der Ärger darüber verflog aber schnell, als Mama am nächsten Morgen ankündigte, dass Papa nach Hause kommen würde. Er hätte sich ein paar Tage freinehmen können, und so saßen wir am darauffolgenden Samstag endlich wieder zu dritt am Frühstückstisch.

„Wie lange bleibst du?“, fragte ich ihn.

„Eine ganze Woche“, antwortete Papa und zwinkerte mir fröhlich zu.

„Eine ganze Woche?!“ Ich riss die Augen auf. So lange war er nicht einmal zu Weihnachten hier gewesen. Irgendetwas stimmte also nicht. Das wurde mir nun zwischen Schokoflocken und Orangensaft klar. Hinzu kam noch das allabendliche Getuschel und Mamas sorgenvoller Alpenblick. „Warum?“, fragte ich.

„Weil wir eine Reise machen werden“, antwortete Papa eine Spur zu fröhlich. „Es wird Zeit, dass wir Oma und Opa auf dem Land einen Besuch abstatten. Weißt du noch? Dort hat es dir immer gut gefallen!“

„Ja, früher“, maulte ich. „Als ich noch ein Baby war und Kühe von Ziegen nicht unterscheiden konnte.“

Mehr gibt es dort nämlich nicht. Ein paar Kühe. Ein paar Ziegen. Und ein paar alte Leute, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als auf der Bank vor dem Haus zu sitzen, und den Kühen und Ziegen beim Fressen zuzusehen. „Muss das sein?“, stöhnte ich. „Können wir nicht einfach hierbleiben?“

„Hör zu, Lennard“, sagte Papa ernst und rückte endlich mit der Wahrheit heraus. „Mama hat mir erzählt, was zuletzt passiert ist, und deshalb sind wir zu einem Entschluss gekommen …“

Hastig spülte ich die Schokoflocken mit Orangensaft hinunter und schluckte. Das Wort Entschluss hörte sich nicht gut an.

„Es ist uns klar geworden, dass du viel zu oft alleine in der Wohnung bist. Mama steht kurz vor ihrem Abschluss, sie muss sich jetzt darauf konzentrieren. In ein paar Wochen wird sie die Prüfungen hinter sich haben, und die Baustelle in Dubai wird auch in ein paar Monaten fertig sein. Bis dahin …“, Papa räusperte sich, „also, was ich sagen will: Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es vielleicht das Beste ist, wenn du die Ferien auf dem Land verbringst. Nur so lange, bis Mama mit der Uni fertig ist, dann wird alles …“

„Echt jetzt?“ Ich starrte die beiden an. „Ich bin bisher gut alleine klar gekommen. Und Hilda ist auch völlig in Ordnung. Warum regt ihr euch deswegen auf? Weil sie obdachlos ist?“

Flehend griff Mama nach meiner Hand und machte wieder diesen Alpenblick. „Es ist doch nur für ein paar Wochen. Wir fahren auch alle gemeinsam hin. Und wenn es dir dort nicht gefällt, musst du nicht bleiben. Aber weißt du, dort sind jetzt auch Ferien. Das wird bestimmt lustig. Lustiger, als alleine in der Wohnung zu hocken und …“

„Kann ich nicht bei Yusuf bleiben?“, schlug ich vor. Yusuf wohnt gleich über uns und seine Mama ist den ganzen Tag zu Hause, weil Yusuf drei kleine Geschwister hat.

Doch Mama schüttelte den Kopf. „Die fahren in die Türkei und kommen erst im August wieder.“