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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Empirische Kulturwissenschaften, Note: 2, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit untersucht die Rolle des Islams in der Zeit der Modernisierung in der Türkei. In der Türkei als einem Land, welches seine Werte und Normen aus der Religion ableitet, ist die Religion die Schlüsselvariable zur Erläuterung der Modernisierung. Zur Erklärung von Zusammenhängen wird die politische Geschichte der Türkei herangezogen von der Zeit der Kolonisierung um 1918 bis heute. Anhand der ausgewählten Bereiche Wirtschaft, Bildung und Gesundheitswesen wird auf Aspekte der Moderne in der Türkei eingegangen. Anschließend werden die Theorien der Säkularisierung und der Individualisierung auf den Islam angewendet, um zu prüfen, in welchem Maße die Theorien auch auf den Islam übertragbar sind. Gilt die Säkularisierungsthese auch für die Türkei? Und wenn ja, wie beeinflusst diese das Denken und Handeln der Gläubigen? Auf diese Fragen will die Hausarbeit Antworten geben. Es soll die Verbindung zwischen den existierenden Denkweisen, Traditionen und Bräuchen des Islams und den Modernisierungsansätzen des Staates aufgezeigt werden.
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Bereich: Kultur
Studiengang: Master of European Studies
Fachsemester: 1
Studienhalbjahr: WS 05/06
von Susanne Voigt
Masterseminar: Religion und Moderne
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Diese Hausarbeit untersucht die Rolle des Islams in der Zeit der Modernisierung in der Türkei.
Wie beeinflussen islamisches Gedankengut, Traditionen und Bräuche die politische Kultur in der Türkei und wie wirken diese wiederum auf die Modernisierungsprozesse? In der Türkei als einem Land, welches seine Werte und Normen aus der Religion ableitet, ist die Religion die Schlüsselvariable zur Erläuterung der Modernisierung.1
Zur Erklärung von Zusammenhängen wird in Punkt 2 die politische Geschichte der Türkei herangezogen von der Zeit der Kolonisierung um 1918 bis heute. In Punkt 3 wird anhand der ausgewählten Bereiche Wirtschaft, Bildung und Gesundheitswesen auf Aspekte der Moderne in der Türkei eingegangen. Anschließend werden in Punkt 4 die Theorien der Säkularisierung und der Individualisierung auf den Islam angewendet, um zu prüfen, in welchem Maße die Theorien auch auf den Islam übertragbar sind. „[…] modern man has lost God through secularisation.“2Gilt diese Aussage auch für den Islam in der Türkei? Können wir überhaupt von einer Säkularisierung sprechen? Und wenn ja, wie beeinflusst diese das Denken und Handeln der Gläubigen? Auf diese Fragen will die Hausarbeit Antworten geben. Es soll die Verbindung zwischen den existierenden Denkweisen, Traditionen und Bräuchen des Islams und den Modernisierungsansätzen des Staates aufgezeigt werden. Eine abschließende Betrachtung der Problematik erfolgt in Punkt 5.
Das Zusammenspiel von Moderne und Religion in der Türkei ist eng verwoben mit der geschichtlichen Entwicklung, insbesondere der Phase nach dem ersten Weltkrieg, die im Folgenden mit den wichtigsten Ereignissen aufgeführt ist.
Die weitreichendsten Reformen gehen auf Mustafa Kemal Atatürk zurück, den Staatspräsidenten der Türkei von 1923 bis 1938. Nach dem ersten Weltkrieg löste dieser einen Befreiungskrieg aus und gewann ihn als einziger Feldherr des osmanischen Reiches. Er erwarb dadurch ein so gewaltiges Prestige, dass er im neu gegründeten Staat den Laizismus durchsetzen konnte.3
Atatürk führte weitreichende Reformen durch, die vom Ansatz her politischer Natur waren,
1Vgl. Saeed (1994), S. 3.
2Saeed (1994), S. 12, zitiert nach Sederberg, Peter, „The Betrayed Ascent: the crisis and transubstantiation of
the modern world“, erschienen in The Journal of Developing Areas 13, no. 2 (Januar 1997), S. 135-136.
3Laizismus bedeutet die Zurückweisung des islamischen Lebens aus dem der Gesellschaft und des Staates, vgl.
Hrsg. Weiss (2002), S. 178f.