Kurzgeschichten Band I - Anna Katharina Bodenbach - E-Book

Kurzgeschichten Band I E-Book

Anna Katharina Bodenbach

0,0

Beschreibung

Sieben verschiedene Kurzgeschichten warten darauf gelesen zu werden. Urlaubsfund – Abenteuer Kurzgeschichte; Familiendrama Rosenkrieg – Drama Kurzgeschichte; Erwachender Instinkt – Horror Kurzgeschichte; An Inferis – Fantasy Gedicht; Haarige Sache – Horror Kurzgeschichte; Sauerampfer – Historische Kurzgeschichte; Der neue Startplatz – Kurzkrimi.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 101

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Anna Katharina Bodenbach

Kurzgeschichten Band I

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Kurzgeschichten

Urlaubsfund

Familiendrama Rosenkrieg

Erwachender Instinkt

An Inferis

Haarige Sache

Sauerampfer

Der neue Startplatz

Impressum neobooks

Kurzgeschichten

Sammelband

Kurzgeschichten Band I

Anthologie

Inhalt

Urlaubsfund – Abenteuer Kurzgeschichte

Familiendrama Rosenkrieg – Drama Kurzgeschichte

Erwachender Instinkt – Horror Kurzgeschichte

An Inferis – Fantasy Gedicht

Haarige Sache – Horror Kurzgeschichte

Sauerampfer – Historische Kurzgeschichte

Der neue Startplatz – Kurzkrimi

Urlaubsfund

Eine Abenteuergeschichte für Kinder und Jugendliche

»Wann sind wir endlich da?«, fragte Jan seinen Vater Daniel, der am Steuer des Wagens saß. Es war ein schöner, alter Mercedes mit einem Wohnwagen im Schlepptau.

»Gleich, es ist nicht mehr weit«, antwortete seine Mutter Jenny vom Beifahrersitz aus. Sie klang ein wenig genervt.

»Aber das habt ihr schon vor Stunden gesagt!«, protestierte Jans Zwillingsbruder Eric, der hinter seiner Mutter saß.

Daniel rollte mit den Augen und sprach leise zu seiner Frau: »Wenn wir da sind, dann brauche ich erst einmal meine Ruhe. Wir sind jetzt seit vierzehn Stunden unterwegs, und ich mag mich ausruhen. In fünf Minuten kommen

wir am Campingplatz im Drautal an, dann kann der Urlaub beginnen.«

»Ja, Schatz. Kein Problem. Du bist die ganze Nacht gefahren. Ruh dich aus, und ich gehe in der Zeit mit den Jungs die Gegend erkunden.«

Jan und Eric hatten gerade die siebte Klasse beendet und freuten sich auf die Sommerferien. Es war das erste Mal, dass sie mit ihren Eltern einen Campingurlaub in Österreich machten, und beide waren mächtig aufgeregt.

Den Wohnwagen hatten sie für drei Wochen gemietet. Nun stand den Sommerferien nichts mehr im Weg.

Der Campingplatz, den Daniel ausgesucht hatte, war perfekt. Ein Badesee lag direkt daneben, und man konnte alle möglichen Abenteuer erleben – vom Klettergarten bis hin zum Gleitschirmfliegen. Drei Wochen hatten sie nun

Zeit, die Gegend zu erkunden. Das passte gut, da die Zwillinge immer alles ausprobieren mussten.

Endlich kamen die vier Reisenden an. Als der Wohnwagen schließlich an seinem Platz stand, legte sich Daniel zum Schlafen, und Jenny meldete sie an der Anmeldung an. Danach war Zeit, um mit den zwei Jungs die Umgebung zu erkunden. Jenny nahm einen großen Stapel Prospekte mit, die in dem Anmelderaum auslagen.

»Was machen wir jetzt?«, fragte Jan aufgeregt.

»Gehen wir an den See?«, fragte Eric hoffnungsvoll.

»Nein, erst einmal setzen wir uns in das Restaurant

hier am Campingplatz und essen eine Kleinigkeit. Dabei können wir uns die Prospekte anschauen.« Jenny wedelte mit dem Prospektstapel, und das Lachen verschwand aus den Gesichtern der abenteuerlustigen Zwillinge.

Beim Essen hatten sie ausgemacht, den sogenannten Wasserweg auszuprobieren. Es gab drei verschieden lange Wege, wobei jeder davon durch eine Klamm und die Berge führte. Die Jungs freuten sich. Aufgeregt holten sie ihre Ausrüstung aus dem Wohnwagen und weckten dabei ihren Vater Daniel, der undeutliches Gebrabbel von sich gab.

»Warum müsst ihr denn immer den ganzen Kram mitschleppen?«, fragte ihre Mutter Jenny die beiden Jungs, die gerade dabei waren, ihre sogenannten »Survival Rucksäcke« auf Vollständigkeit zu überprüfen.

»Man kann nie wissen, was passiert, Mama«, antwortete Jan.

»Und wir wollen für alles ausgerüstet sein«, fügte Eric hinzu.

Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ihr müsst das aber alles selbst den Berg rauftragen. Ich nehme euch nicht das Gepäck auf halbem Wege ab. In meinen Rucksack kommt nur die Wanderkarte und eine Flasche Wasser.

Mehr nicht.«

»Ja, schon klar«, sagten die Jungs im Chor. Jan und Eric war es wichtig, immer bestens ausgerüstet zu sein. In den Rucksäcken hatten sie Decken, ein Taschenmesser, einen Kompass, Streichhölzer, Taschenlampen

und einiges mehr verstaut, was sie bei einem Abenteuer gebrauchen könnten.

Als alles kontrolliert war, brachen die drei in der schönen Morgensonne auf. Die Berge der Alpen ragten vor ihnen wie Riesen aus dem Boden hervor, auf den Gipfeln wuchsen keine Bäume mehr. Es waren felsige Giganten,

und sie standen wie winzige Ameisen davor. Schnell kamen sie aus dem Ort heraus und betraten den kühlen Wald. Moos wucherte an den Bäumen, und

die Jungs hatten einiges zu entdecken – von umgestürzten Bäumen bis hin zu Pilzen, die womöglich essbar wären. Allerdings hatte ihnen ihre Mutter verboten, diese zu sammeln.

Sie folgten dem Weg auf der Karte, bis mitten im Wald eine Hütte auftauchte. Vor der Holzhütte gab es eine Grillstelle, dort machten sie Rast.

»Wo sollen wir denn gleich lang gehen?«, fragte Jan seine Mutter. »Ich sehe nirgendwo einen Weg. Hier sind nur der Bach, die Hütte und die Felsen.«

»Nach dem Essen folgen wir dem Bachlauf, dann kommen wir in die Klamm«, antwortete Jenny.

»Was ist eine Klamm?«, wollte Eric wissen.

»Eine Klamm, das ist eine besonders enge Schlucht im Gebirge. Viele wurden durch Stege und Brücken für Wanderer begehbar gemacht. Am Grund fließt meistens ein Bach oder ein Fluss«, erklärte ihre Mutter.

»Wir hätten lieber Gummistiefel mitnehmen sollen«, stellte Jan fest.

»Nein, im Prospekt steht, dass wir nur etwa zweihundert Meter am Bachufer entlanggehen müssen, dann wird die Schlucht breiter, es gibt einen Weg hinauf, und unsere Füße bleiben trocken.«

»Gibst du mir den Prospekt, bitte?«, fragte Jan seine Mutter, und sie händigte ihn ihm aus. »Boah, cool. Eric, schau mal!«, rief er aus und zeigte auf ein Bild.

Sein Bruder Eric sprang sofort auf und stellte sich hinter ihn. »Sieh mal, da steht, dass man auf der Brücke einhundertsiebzig Meter über dem Bach ist. Wahnsinn, das müssen wir sehen!«, stieß Eric aus.

»Aber wehe, ihr macht Unsinn und bringt die Hängebrücke zum Schaukeln oder so was!«, ermahnte sie ihre Mutter schon im Vorhinein.

»Wir doch nicht«, gab Eric zurück, und Jan zuckte nur mit den Schultern.

Als sie die Engstelle am Bach passiert hatten, wurde die Schlucht wirklich breiter. Ein ausgebauter Weg führte an der Felswand vorbei. Der Abstand zum Boden der Klamm wurde immer größer. Bald gab es sogar Geländer,

damit man nicht mehr so leicht abstürzen konnte. Nach etwa einer Stunde Fußmarsch erreichten sie die Hängebrücke, doch der Ausblick war viel besser als auf dem Foto, denn darauf war der riesige Wasserfall gar nicht zu

sehen gewesen.

Lautlos standen Jan und Eric auf der Brücke.

»Dass es euch beiden mal die Sprache verschlägt, hätte ich nicht gedacht«, sagte Jenny und setzte sich auf eine Bank, die auf der anderen Seite der Hängebrücke stand.

»Siehst du das?«, fragte Eric seinen Bruder Jan leise in einem Flüsterton.

»Nein, was denn?«, antwortete Jan mit einer Gegenfrage in seiner normalen Lautstärke.

»Psst, nicht so laut«, zischte Eric.

»Also, was siehst du denn da?«, fragte Jan nun etwas leiser.

»Da ganz unten in der Schlucht rechts vom Wasserfall ist eine Höhle.«

»Wo?«, fragte Jan.

Eric deutete unauffällig in die Richtung, und dann sah Jan, was sein Bruder meinte. Rechts neben dem Wasserfall war einige Meter unter ihnen ein Höhleneingang zu erahnen.

»Da müssen wir unbedingt runter«, nuschelte Jan.

»Ich habe ein Kletterseil dabei, doch vergiss es! Mum würde und das nie erlauben. Wir müssen noch einmal hierherkommen, aber alleine, und dann steigen wir hinab. Vielleicht finden wir ja einen Schatz oder so was?«, sagte Eric.

»Ja, das ist eine gute Idee, dann lass uns heute Mittag oder am Abend nochmal hierher gehen! Wir sind ja schon lange alt genug, um alleine was zu unternehmen.«

Eric pflichtete seinem Bruder durch ein Nicken bei, dass er damit absolut recht hatte.

»Wollen wir weitergehen?«, fragte Jenny.

»Nein, Mum, wir wollen jetzt lieber runter und uns den Campingplatz anschauen«, antwortete Jan.

»Ja, ich habe auch keine Lust mehr zu wandern und will mir den Badesee anschauen. Vielleicht gibt es da ein paar Jungs in unserem Alter«, fügte Eric hinzu.

»Gut, dann lasst uns umdrehen!«, sagte Jenny und stand auf. »Ach, und seht ihr, ihr habt nichts von eurem schweren Gepäck gebraucht und habt es ganz umsonst hier hochgeschleppt.«

Am Wohnwagen angekommen saß Daniel unter der Markise und nippte an seinem Kaffee.

»Du wolltest doch schlafen, Papa?«, rief ihm Eric von Weitem entgegen.

»Ja, wollte ich auch, nur mir ist das irgendwie zu laut, und ich bin noch zu aufgekratzt von der Fahrt. Heute Abend, da werde ich früh schlafen gehen«, antwortete ihr Vater Daniel lächelnd, als die beiden Jungs vor ihm zum

Stehen kamen. »Wie war eure Tour?«

»Richtig super. Wir wollen auch gleich wieder los.«

»Gut, aber bis zum Essen seid ihr bitte wieder da!«, sagte ihre Mutter streng.

»Wann soll das sein?«

»Um vier.«

Die Jungs liefen los. Vor lauter Aufregung liefen sie viel schneller als bei der Wandertour mit ihrer Mutter. So kamen sie schon nach der Hälfte der Zeit bei der Hängebrücke an.

»Wo seilen wir uns am besten ab?«, fragte Jan.

»Am besten wir gehen den Weg weiter. Siehst du da hinten die Bank, da können wir das Seil befestigen und kommen genau bei der Höhle unten an«, antwortete Eric.

»Das ist so cool. Ich bin echt gespannt, was wir da unten

finden!«

Nach weiteren zwanzig Minuten Fußmarsch hatten die beiden das Ziel erreicht. Jan, der bessere Knoten machen konnte als Eric, befestigte das Kletterseil an der einbetonierten Bank.

Der Weg hinab war mühselig, doch beide Jungen schafften es, unversehrt unten anzukommen.

»Davon muss ich unbedingt Jana erzählen, wenn wir wieder am Wohnwagen sind«, berichtete Jan aufgeregt.

»Wer ist Jana?«, hakte Eric nach.

»Ein Mädchen, sie ist eine Klasse über uns. Eine echte Schönheit. Sie hat mir vor dem Urlaub ihre E-Mail-Adresse gegeben«, erzählte Jan stolz.

»Wer sollte schon auf dich stehen?«, hänselte ihn Eric.

»Halt die Klappe, Zwillingsbruder. Du siehst genau so doof aus wie ich. Lass uns lieber in die Höhle gehen!«

»Okay, aber du gehst voraus.«

Jan kramte seine Taschenlampe aus dem Rucksack und ging voraus. Nach nur zehn Schritten standen sie vor einer Engstelle.

Jan zwängte sich vorsichtig in den Spalt und leuchtete die Höhle ab.

»Und? Was siehst du?«, fragte Eric aufgeregt.

Plötzlich schrie Jan schmerzerfüllt auf, und Eric stolperte zurück. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, fing Jan an zu lachen. »Verarscht!«, sagte Jan triumphierend.

»Mach das nie wieder! Mir wäre das Herz fast stehen geblieben. Mit so einen Bruder ist man echt gestraft«, schimpfte Eric.

»Hinter dem schmalen Durchlass ist eine kleine Kammer.

Dort ist wieder mehr Platz, doch wir müssen unsere Rucksäcke vorausschmeißen und hinterherkriechen.«

Gesagt, getan. Jan passierte mit Leichtigkeit das Loch. Eric hingegen brauchte etwas länger, was Jan nur recht war, so konnte er als Erster die Kammer durchsuchen. Auf dem Boden waren außer Dreck und ein paar alten Tierknochen, vermutlich von Mäusen oder Ratten, dachte

Jan, nichts zu sehen. An den Wänden hingegen befanden sich Zeichnungen.

Endlich hatte es Eric zu seinem Bruder geschafft. Jan leuchtete auf die bemalte Wand. »Was hältst du davon?«

»Ich weiß nicht?«, antwortete Eric und trat näher an die Wand heran, bevor er weitersprach: »Es sieht so aus, als wäre es eine Geschichte oder ein Rätsel.«

»Und was soll es bedeuten?«, fragte Jan.

»Hier, das ist auf jeden Fall ein Vogel«, begann Eric und deutete auf das erste Bild, »und auf der letzten Zeichnung, na ja, ich würde sagen, es ist ein Schatz. In der Mitte, das könnte Feuer sein. Was meinst du dazu,

Jan?«

»Also, wenn ich das zusammenfasse, Bruderherz: Man nehme einen Vogel, verbrenne ihn und bekommt dann einen Schatz«, sagte Jan.

»Du bist doof.«

Beide Jungen mussten lachen, bevor sie durch ein unheimliches Rascheln unterbrochen wurden.

»Psst. Sei leise!«, forderte Jan seinen Bruder auf. »Lass uns lieber nachschauen, wohin der Gang dort führt!«

Eric nickte und folgte seinem Bruder. Beide gingen durch einen Gang, in dem sie gerade so aufrecht stehen konnten, allerdings war er zu schmal, um die Arme auszustrecken.

An der ersten Kreuzung bogen sie links ab und markierten den Weg mit einem kleinen Kreuz, was Eric mit seinem Taschenmesser in den Stein ritzte. Der Stein war porös, und das Zeichnen darauf war einfach. An der darauffolgenden Kreuzung bogen sie rechts ab. Auch dieses Mal markierte Eric den Weg.

Die Jungs folgten eine gefühlte Ewigkeit dem Tunnel, bis sie in eine kleine, runde Kammer kamen. Es war eine Sackgasse, doch ein kleiner Lichtstrahl fiel auf den Boden. Sie mussten ganz nah an der Oberfläche

sein.

»Siehst du das? Der Lichtstrahl fällt genau auf einen Hügel angehäufter Erde«, sagte Jan.