Küss mich, Lügner! - Ednor Mier - E-Book

Küss mich, Lügner! E-Book

Ednor Mier

4,6

Beschreibung

Der Playboy David Carpenter bestellt seit Jahren Blumen für seine jeweilige Favoritin in Jennys Blumenladen "Flowerpower". Als er Jenny auf seine Hitliste setzen will, wehrt sie sich. Mit einem Lieferauftrag lockt er Jenny in sein Haus. Ein köstliches Dinner, Champagner und heiße Küsse erwarten Jenny. Doch dann schläft sie ein! Jenny erfährt, dass David Carpenter mit seinen Freunden darum gewettet hat, dass er Jenny in sein Bett kriegt. Jetzt behauptet er, gewonnen zu haben und heimst sechs Flaschen superteuren Whisky ein. Das schreit nach Rache und da fällt der fuchsteufelswilden Jenny so einiges ein! Amely verlässt ihr früheres Leben und ihren Mann, der sie skrupellos betrügt. Mit zerstörtem Selbstwertgefühl flüchtet sie nach Snowvalley-Pikes zur ihrer Freundin Jenny. Auf dem Weg dorthin lernt sie den attraktiven Zacary kennen und hat einen heißen One-Night-Stand mit ihm. Kurze Zeit später taucht Zacary in Jennys Blumenladen auf, denn er konnte Amely nicht vergessen und will ihre Liebe gewinnen. Kann Amely ihm vertrauen und Zacary in ihr Herz lassen? Zwei turbulente Liebesgeschichten, die im Blumenladen "Flowerpower" zusammenlaufen.

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Ednor Mier

KÜSS MICH LÜGNER!

Erotischer Roman

© 2015 Plaisir d’Amour Verlag

Am Gassenkopf 8

D-64686 Lautertal

www.plaisirdamourbooks.com

[email protected]

Covergestaltung: © Sabrina Dahlenburg

(www.art-for-your-book.weebly.com)

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-197-8 

ISBN eBook: 978-3-86495-198-5

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Autorin

Kapitel 1

Bitte, lieber Gott, lass sie noch nicht da sein! Das stumme Stoßgebet prallte am Kunststoffhimmel des Ford Fiesta ab, der gerade mit Schmackes in den Driveway preschte und nur um Haaresbreite den Müllcontainer verfehlte, der unvorschriftsmäßig mitten in der Einfahrt stand. Sein Platz war eigentlich hinter der Garage, aber heute Morgen war die Müllabfuhr später als gewohnt gekommen und Amely hatte noch keine Zeit gefunden, den Container auf seinen Stammplatz zu schieben.

Beim Aussteigen rammte sie ihn mit der Fahrertür, und der Behälter rollte laut scheppernd an die Garagenmauer. Mit einem Fluch auf den Lippen, der sensiblen Zeitgenossen die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte, versetzte Amely dem Container einen Tritt, was einen Höllenlärm veranstaltete, und begann, sich mit den Einkäufen zu beladen, die im Kofferraum lagen.

Bepackt wie ein nepalesischer Expeditionsmuli wankte sie zur Haustür, schloss sie unter akrobatischen Verrenkungen auf und wurde zum Dank umgehend von einem wild gewordenen Handfeger angesprungen, der sich mit sadistischer Freude in ihrem linken Hosenbein festbiss.

„Aus, Buffy!”, befahl Amely ohne Hoffnung, dass der Köter tatsächlich gehorchen würde. Buffy gehorchte niemandem, nicht mal seiner Besitzerin, die Buffys neurotische Störfälle als Individualismus deutete und alles „ganz entzückend” fand, was die Hündin anstellte.

Die rüde Begrüßung des Yorkshireterriers verdeutlichte Amely, dass ihre verzweifelten Bittgebete mal wieder ungehört verhallt waren. Ihre Schwiegermutter okkupierte bereits das Wohnzimmer, entschlossen, der ungeliebten Schwiegertochter den Tag zu vermiesen.

Da erschien sie auch schon in ihrer ganzen Kunstseidenpracht im Türrahmen. Ein missbilligender Blick aus graublauen Augen wanderte über Amelys Erscheinung oder über das, was davon hinter den Tüten und Taschen zu sehen war: Ein hochrotes Gesicht mit verschwitzten, kurzen Haarsträhnen, die in alle Himmelsrichtungen abstanden, ein Paar Jeanshosenbeine, an dessen linkem ein knurrender Terrier hing, und ein Paar ausgelatschte Turnschuhe, die vor langer Zeit mal weiß gewesen waren.

„Wo hast du denn gesteckt?” Brenda Clearsons sorgsam gezupfte Brauenbögen schnellten bis zum Haaransatz. „Ich warte hier schon eine Ewigkeit auf dich.”

Amely schloss genervt die Augen, gleichzeitig bemüht, die Tüten festzuhalten.

„Oh, Mutter, du bist ja schon da.” Sie zwang sich ein Lächeln ab, das Brenda wegen der Tüten nicht sehen konnte. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.”

Ihre Schwiegermutter ließ sich nicht beeindrucken.

„Nett, dass du dich daran erinnerst”, schnappte sie beleidigt. „Und wieso kommst du so spät nach Hause, obwohl du weißt, dass ich warte?”

„Und wieso kommst du so früh, obwohl du weißt, dass ich mein Geschäft erst um sechzehn Uhr schließe?” Amely konnte den kleinen Giftpfeil nicht zurückhalten, obwohl sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, Brenda zu ermahnen. Diese vergaß mit böswilliger Regelmäßigkeit, dass ihre Schwiegertochter zu den berufstätigen Frauen gehörte, die ihre Zeit nicht damit verbrachten, Kaffeekränzchen und Bridgeabende zu besuchen.

„An meinem Geburtstag hättest du ja mal eine Ausnahme machen können”, kam es da auch schon aus Brendas herzförmig geschminktem Mund zurück. „Ich werde schließlich nicht jeden Tag fünfundsechzig.”

„Gott sei Dank nicht”, entfuhr es Amely ungewollt, wofür sie prompt einen beleidigten Blick ihrer Schwiegermutter erntete. „Weißt du was?”, sagte sie hastig. „Wieso gehst du nicht ins Wohnzimmer und machst es dir gemütlich, bis ich die Sachen hier weggeräumt habe? Das dauert nicht lange. Und wenn ich fertig bin, mache ich Kaffee.”

Brendas Miene blieb unzufrieden. „Und was ist mit den Vorbereitungen für meine Feier?”

„Alles im grünen Bereich”, versicherte Amely eilig, während sie sich in Bewegung setzte. Buffy hing immer noch knurrend an ihrem Hosenbein. „Du brauchst dich um nichts mehr zu kümmern.” Was Brenda sowieso nie tun würde. Sie absolvierte ihre Geburtstagskaffeekränzchen schließlich nicht bei ihrer Schwiegertochter, um selbst Hand anzulegen!

„Heißt das etwa, dass die Torten nicht frisch sind?”, insistierte Brenda entsetzt, was Amely kurzfristig an Mord denken ließ. „Oder hast du sie etwa aus dem Supermarkt? Du weißt, ich mag dieses Fertigzeugs nicht.”

„Nein, Mom, sie sind nicht aus dem Supermarkt”, beteuerte Amely mit letzter Beherrschung und verschwand in der Küche, bevor sie auf die Idee kommen konnte, ihre Mordfantasien doch in die Tat umzusetzen.

„Übrigens, ich habe den Kater aus dem Haus geworfen und gelüftet”, nölte Brenda im Wohnzimmer. „Wann lässt du den alten Kerl endlich einschläfern? Er stinkt zum Gotterbarmen.”

Amely zählte innerlich bis fünfundneunzig. Hatte es einen Sinn, Brenda zu sagen, dass ihr dämlicher Köter bei Regen auch nicht gerade nach Veilchen duftete? Nein! Also sagte Amely nur artig: „Ja, Mutter”, und wünschte sich im Stillen sehnlichst, der Teufel möge Brenda endlich holen – mitsamt ihrer hysterischen Töle!

Die hatte inzwischen ein interessanteres Betätigungsfeld gefunden. Sie beschnüffelte eingehend die Einkäufe, während Amely versuchte, sie an Buffys Nase vorbei in den Schränken zu verstauen. Anschließend setzte Amy die Kaffeemaschine in Gang und holte besagte Torten aus dem Keller.

Sie war gerade dabei, Sahnerosetten auf die Schokotorte zu spritzen, als ihr Smartphone Je t’aime zu dudeln begann, was anzeigte, dass es George war, der anrief. Amely hatte ihm die Melodie zugewiesen, weil er alles vögeln musste, was bei drei nicht auf einem Baum hockte. Er dachte in seiner grenzenlosen Eitelkeit natürlich, dass es eine Liebeserklärung an ihn sei, worüber sie sich insgeheim jedes Mal amüsierte, wenn er anrief. Tja, ein bisschen Rache musste halt sein.

Wo steckte das blöde Ding bloß? Hektisch suchte Amely in der Küche herum. Schließlich fand sie das tragbare Gerät unter einem Stapel Servietten.

„Clearson”, meldete sie sich und spritzte weiter, das Handy zwischen Kinn und Schulter geklemmt.

„Hier auch.” Georges Stimme klang zerknirscht, aber Amely wusste, dass das nur Show war. “Hör zu”, forderte er und Amely wusste, was als Nächstes kommen würde.

„Du wirst noch in New York festgehalten und kannst erst mit der Abendmaschine in Louisville sein”, nahm sie ihm die Ausrede ab. „Ich soll deine Mutter grüßen und ihr sagen, dass es dir leidtut.”

Auf der anderen Seite herrschte Sekunden lang verblüfftes Schweigen, dann drang ein zögerndes „Äh – ja” an Amelys Ohr. „Ich bin wirklich untröstlich.”

„Ich werd’s deiner Mutter ausrichten.” Sie unterbrach die Verbindung, ehe George noch etwas sagen konnte, und widmete sich wieder den Rosetten.

In jede musste eine rote Cocktailkirsche. Brenda bestand darauf. Ohne Cocktailkirsche war eine Torte keine Torte. Mein Gott, wie viele dieser Torten hatte sie, Amely, bereits in ihrem Leben gebacken? Übereinandergestapelt mussten sie wohl die Höhe des Mount Pike erreichen.

Jeden Sonn- und Feiertag, den der liebe Gott werden ließ, und zu jeder gottverdammten Familienfeier musste eine Schokoladentorte auf den Tisch. Darauf bestanden Brenda und ihr vergötterter Lieblingssohn George. Ohne Schokotorte und Cocktailkirschen keine Feier, basta!

Ob seine derzeitige Geliebte auch Schokoladentorte backen konnte?

Amely hielt in ihrer Tätigkeit inne, in der Hand die klebrige Kirsche, die über der Sahnerosette schwebte wie ein Greifvogel, der über einer Maus steht. Komisch, in den letzten Jahren hatte sie sich keine Gedanken mehr über Georges amouröse Abenteuer gemacht. Er gehörte zu der Art Männer, die ständige Liebschaften brauchten wie Alkoholiker ihren Schnaps. Sexomanen nannte man diese Typen wohl in Modern Speech. Amely nannte sie Bastarde und hatte es aufgegeben, sich zu fragen, was sie falsch gemacht hatte und was in ihrer Ehe verkehrt lief.

Sie würde George nicht ändern können. Das konnte niemand. Er würde seine Jagd auf andere Frauen wahrscheinlich bis ins Greisenalter fortsetzen. Amelys späte Rache käme, wenn er achtzigjährig, im Rollstuhl sitzend, mit Katheder im Schniedel und trotzdem immer noch vor Lüsternheit sabbernd, den Schwestern im Altenheim hinterhergaffte. So lange wollte sie seine ständigen Abenteuer hinnehmen, weil sie Brenda nicht den Triumph gönnte, am Ende doch noch recht zu behalten. Und weil sie leider durch ihren Charakter und eine katholisch-strenge Erziehung dazu verdammt war, an solchen Dingen wie „Gelübde” und „Versprechen” zu kleben, die da heißen: In guten und in schlechten Tagen, bis dass der Tod euch scheidet. Na ja, und die Ehe mit ihm bescherte ihr ja auch eine hübsche finanzielle Sicherheit. Sie wohnte in einem schicken Haus, musste nicht jeden Cent umdrehen und konnte tun und lassen, was sie wollte, wenn George nicht zu Hause war. Und er war oft nicht zu Hause.

George dankte ihr ihre Loyalität, indem er seine Abenteuer immer sehr diskret abhandelte, nie so nervige Fragen wie „Was hast du mit dem Geld gemacht?” stellte und bei ihr blieb. Und, so fragte sich Amely in diesem Moment, den Blick starr auf die Torte geheftet, was soll ich jetzt noch an der ganzen Situation ändern? Mit Mitte dreißig ist der beste Teil des Lebens vorbei. Da warten nur noch Klimakterium, Cellulitis und Gebärmuttersenkung auf mich. Und Schokoladentorte bis zum letzten Atemzug.

Ihr Blick wurde klarer, nahm die Torte wahr, die vor ihr auf dem Küchentisch stand. Was würde passieren, wenn sie das Ding packte, es ihrer Schwiegermutter ins Gesicht klatschte, ihre Sachen nahm und einfach verschwand?

Das Läuten der Türglocke erstickte den reizvollen Gedanken, es auszuprobieren. Hastig setzte sie die Kirsche in die letzte Rosette, wischte sich im Laufen die klebrige Hand an der Jeans ab und zog die Tür auf.

Ein Schwall maiglöckchenduftender, schnatternder, Taft raschelnder alter Damen flutete in die Diele. Amely hängte Mäntel auf und bekam Berge von Blumenpapier in die Hände gedrückt. Während sie in die Küche zurückeilte, um das Papier in den Mülleimer zu stopfen, wallkürte der Hofstaat ins Wohnzimmer, wo er von einer lächelnden Brenda erwartet wurde, die wie Barbara Bush in dem bequemen Fernsehsessel thronte, den sie ihrem Cowboy-Göttersohn zum letzten Weihnachtsfest geschenkt hatte.

Geschenke türmten sich in Windeseile auf dem Beistelltischchen, das Amely für diesen Zweck neben den Sessel geschoben hatte.

„Amely, wir brauchen Vasen!” Brendas Zuruf beinhaltete deutlich den empörten Tadel: Daran hättest du wirklich bei den Vorbereitungen denken können!

Vasen? Vasen! Standen im Wohnzimmerschrank. Amely ließ ihre Kaffeevorbereitungen im Stich und hastete in den Wohnraum hinüber, was Buffy zum Anlass nahm, sich erneut auf ihr Hosenbein zu stürzen und sich darin festzubeißen.

„Lass das endlich, du blöde Töle”, zischte ihr Amely zu, was den Hund jedoch nur zu einem beeindruckenden Knurren veranlasste. Mit Buffy am Bein erschien Amely im Wohnzimmer, das von den aufgeregt durcheinanderschwatzenden Stimmen der Gäste erfüllt war. Es klang wie das Geschnatter auf einer Entenfarm, wenn der Bauer mit dem Futtereimer klappert.

Amely holte das Gewünschte, hastete in die Küche zurück, füllte die Gefäße mit Wasser und trug alles nacheinander wieder zu Brenda zurück, die inmitten ihrer Freundinnen eisern Hof hielt.

„Nein, die Gerbera auf den Tisch und den Sommerblumenstrauß hier neben meinen Sessel”, kommandierte sie in Feldherrinnenmanier. „Die Topfpflanzen ans Fenster und den Rest der Blumen aufs Sideboard, natürlich die großen Sträuße nach hinten, die kleinen nach vorn.”

Ihr Auftritt hatte zumindest ein Gutes: Buffy ließ Amelys Hosenbein fahren und hoppelte zu ihrem Frauchen, das sie liebevoll aufhob und an den hochgeschnallten Busen drückte.

Amely gehorchte, ohne Brenda den Hals umzudrehen, auch wenn der Wunsch danach von Sekunde zu Sekunde wuchs. Zum Schluss entkorkte sie noch die Champagnerflasche, die bereits im Kühler stand, damit Brenda mit ihrem Hofstaat schon mal auf ihren Ehrentag anstoßen konnte. Aber ihr vorauseilender Gehorsam brachte Amely nicht den erhofften schwiegermütterlichen Segen.

„Nein, nicht!” Brenda schnellte aus ihrem Sessel hoch wie ein Sprungteufel aus der Schachtel, womit sie Buffy, die sich auf ihren Knien zusammengerollt hatte, unsanft aus ihrem süßen Schlummer riss und sie schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Parkett machen ließ. „Die trinken wir erst, wenn George hier ist.”

Siedend heiß fiel Amely der Anruf ein.

„Das kann dauern”, erwiderte sie, nicht ohne boshafte Befriedigung. „Dein Sohn hat vorhin angerufen. Er wird noch in New York festgehalten und kommt erst mit der Abendmaschine. Ich soll dir sagen, dass es ihm leidtut und er dich grüßen lässt.”

Brenda verlor nur eine winzige Sekunde lang die Contenance, dann verbarg sie ihre Enttäuschung hinter einem mütterlich-stolzen Lächeln.

„Er ist eben ein gefragter Spezialist.” Damit war sie endlich bei ihrem Lieblingsthema: mein Sohn, der gottgleiche Supermann. Ihr Hofstaat lauschte, artig Interesse heuchelnd, mit abgeklappten Ohren (die Damen hörten diese Geschichte heute wahrscheinlich zum gefühlten eintausendneunhundertneunundneunzigsten Mal), was Amely die Gelegenheit gab, sich unbemerkt zu verdrücken.

Leider nicht diskret genug, denn Buffy, die sich vorsichtshalber unter Brendas Sessel verzogen hatte, kam wie ein Torpedo angeschossen und sprang sofort wieder an ihr Hosenbein, als Amely den ersten Schritt in Richtung Ausgang wagte.

Mit der knurrenden, zerrenden Buffy am Bein, kehrte sie in die Küche zurück, um die erste Ladung Kaffee zu holen, die in Isolierkannen darauf wartete, von den Damen niedergerungen zu werden.

Beladen mit drei Kannen (zwei am Henkel, eine im Arm), einer Torte (in der anderen Hand) und einem Mikrohund am Bein, machte sich Amely auf den Rückweg ins Wohnzimmer, aber ihr Gang wurde von der Türglocke gestoppt, die justament anschlug, als Amely in die Diele trat.

Buffy ließ ihr Hosenbein los und wutschte zornig kläffend an die Tür. Mangels Handfreiheit blieb Amely nichts anderes übrig, als den aufgebrachten Winzhund mit einem Fuß gegen die Wand zu drücken, was ihr einige schmerzhafte Nadelspitzenbisse einbrachte, und gleichzeitig mit dem Ellbogen die Klinke herunterzudrücken, wobei sie darauf achten musste, dass ihr dabei nicht die Torte von der Platte rutschte.

Theresa Farrel war das krasse Gegenteil ihrer Schwester Brenda. Gut einen Kopf größer als diese und mindestens zwei Zentner schwerer, stand sie trotzdem seit Brendas Geburt ständig in deren Schatten. Niemand wusste, was wirklich in der stillen, gutmütigen Tante Theresa vorging, weil sie nie über sich oder über ihre Gefühle sprach. Tante Terry – oder „Arme Tante Terry”, wie sie allenthalben genannt wurde – sprach sowieso sehr selten. Und wenn sie es tat, dann mit leiser, beinahe flüsternder Stimme. Sie wurde nie wütend, begehrte nie auf, kurz, sie war der Typ Frau, den man vergaß, während er noch bei einem zu Hause auf der Wohnzimmercouch saß.

„Hallo Amy.” Sie trat über die Schwelle und nahm Amely behutsam die Torte aus der Hand. „Du darfst nicht immer versuchen, alles auf einmal zu erledigen.”

Ihre Worte wurden von einem sanften Lächeln begleitet, das ihrem farblosen Jungferngesicht einen warmen Glanz verlieh. Vorsichtig stellte sie die Torte auf das Sideboard, legte mit der gleichen Betulichkeit ihren Blumenstrauß und das Geschenkpäckchen daneben und schlüpfte aus ihrem altmodischen Wollmantel.

Buffy gelang es indessen, sich zu befreien. Laut kläffend umsprang sie die Tante, begnügte sich aber wieder mit Amelys Hosenbein, als Tante Terry keine Notiz von ihr nahm, und biss sich darin fest.

„Sind schon alle da?” Während sie sprach, richtete Tante Terry vor dem Spiegel ihr Spitzenkrägelchen.

„Falls du Brendas Freundinnen meinst, ja.” Amely unterdrückte einen Seufzer. „Falls die Frage der Familie gegolten haben sollte, nein. George wird noch in New York festgehalten.”

„Fleißiger Junge.” Tante Terry lächelte, aber es wirkte irgendwie unkonzentriert oder abwesend. „Du solltest ihn mehr einspannen.” Damit ergriff sie Blumenstrauß und Päckchen, holte tief Luft, straffte ihre rundliche Figur und marschierte entschlossen ins Wohnzimmer.

Der Hofstaat hatte sich inzwischen um die Kaffeetafel versammelt. Das Schnattern und Gackern verstummte kurz, als Tante Terry in Amelys Begleitung das Wohnzimmer betrat, brandete aber sofort wieder auf, als Queen Mum den beiden keinerlei Beachtung schenkte.

Erst nachdem Theresa brav drei Minuten schweigend neben ihrem Stuhl verharrt hatte, besaß Brenda die Gnade, ihre Schwester zur Kenntnis zu nehmen.

„Liebes!” Ihre Stimme war honigsüß wie immer, wenn sie sich in besonders boshafter Stimmung befand. „Wieso stehst du hier herum? Setz dich doch bitte irgendwo hin, ja?”

Theresa reagierte auf die für sie typische Art. Sie murmelte eine Gratulation, legte Geschenk und Blumen vor Brenda ab und ging ans Ende der Tafel, wo sich noch ein freier Platz befand.

„Amely, bitte nimm doch das Grünzeug von meinem Teller.” Brenda lächelte wie ein Haifisch. „Und nimm das Päckchen gleich mit. Leg es zu den anderen.”

Amely verbiss sich die Frage, ob Brenda das Geschenk nicht öffnen wollte, um Tante Terry weitere Demütigungen zu ersparen, nahm Blumen und Päckchen und verschwand wieder in der Küche, wo Obstkuchen und eine rosafarbene Geburtstagstorte auf ihren Abtransport warteten.

Buffy hing wie eine Klette an ihrem Bein. Erstaunlich, welche Ausdauer in einem so kleinen Körper steckte! Ihn abzuschütteln, hatte Amely längst aufgegeben, weil Buffy sich nie abschütteln ließ. Sie blieb so lange an ihrem Opfer hängen, bis irgendetwas anderes ihr Interesse erregte.

In diesem Moment war dies Louis, Amelys heiß geliebter Kater, der sich durchs Kellerfenster wieder ins Haus geschlichen hatte. Mit hocherhobenem Schwanz kam er ahnungslos um die Ecke stolziert, was Buffy sofort als Provokation auffasste. Sie ließ Amelys Hosenbein fahren und stürzte mit wütendem Geblaffe hinter Louis her, der umgehend Pfotengeld gab und sich in die Sicherheit des Kellers flüchtete. Das anschließende Fauchen und Jaulen sagte Amely, dass Louis auf der Gewinnerseite stand. Mit einem kleinen, boshaft zufriedenen Grinsen ging sie in die Küche und schnappte sich zwei Kuchen, um sie dem Hofstaat im Wohnzimmer zum Fraß vorzuwerfen.

Als sie sich umdrehte, kam Buffy um die Ecke gerast und wuselte zwischen ihre Füße, sodass Amely beinahe mitsamt der Obstböden hingefallen wäre. Es gelang ihr gerade noch, die Platten auf den Tisch zurückzustellen, ehe die Kuchen den Abgang machten. Buffy stellte sich in Positur, zeigte die Zähne und knurrte, lustvoll bereit, sich erneut auf Amelys Bein zu stürzen, sobald sie sich bewegte.

So viel zum Thema Gewinner und Verlierer. Aber Amely war im Moment nicht nach Wettkämpfen zumute. Im Wohnzimmer wartete eine Meute Kaffee und Kuchen lüsterner Seniorinnen auf ihr Erscheinen. Brenda trommelte bestimmt schon vor Ungeduld mit den gepflegten Fingerspitzen auf die Tischdecke. Jeden Moment würde ein „Amely, Liebes, wir haben Kaffeehunger!” durch das Haus schrillen. In ihrer Not und in einem Anfall unbeherrschten Zorns holte Amely aus und versetzte Buffy einen Tritt, der die geballte Wut sämtlicher zerbissener Hosenbeine der letzten drei Jahre beinhaltete.

Buffy war so überrascht, dass sie nicht mal fiepte. Wie ein ausgefranstes Wollknäuel flog sie durch die Luft und knallte an die untere Ecke des Besenschranks, wo ihre kleine, dünne Hirnschale wie eine chinesische Teetasse, die der Hand eines unachtsamen Gastes entglitten war, in Stücke zerbarst.

Sie gab einen letzten Delikatessdoggydelishesfood geschwängerten Furz von sich, dann brach ihr Blick. Ihre glasigen Augen richteten sich gen Zimmerdecke.

„Amely, Liebes, wir haben Kuchenhunger!”

Amely erstickte den Schrei, der ihr aus der Kehle springen wollte, hinter der vorgehaltenen Hand.

„Ja, Mommy, ich komme sofort!” Gehetzt sah sie um sich. Wohin mit Buffy? Jeden verfluchten Moment konnte Brenda hier hereinspaziert kommen, um sich höchstpersönlich nach dem Verbleib ihres Geburtstagsgebäcks zu erkundigen. Wenn sie ihren pelzigen Witwentröster mit gebrochenem Blick und Schädel auf dem Küchenboden vorfand, war diese Geburtstagsfeier gelaufen. Und nicht nur das. Sie würde Amely das Leben von jetzt an bis zu ihrem oder Amelys seligem Ende zur Hölle machen und dafür sorgen, dass die ungeliebte Schwiegertochter als grausame Hundemeuchelmörderin in die Familienchronik einging.

Mit der Verzweiflung eines Dackels, der Gefahr lief, von der heimkehrenden Familie mit dem Festtagsbraten im Maul erwischt zu werden, schnappte Amely sich die Hundeleiche und stopfte sie in die Gefriertruhe.

Mit dem Rücken gegen das Gerät gelehnt, atmete sie zwei-, dreimal durch, dann ging sie zum Tisch, nahm die Kuchen und ging ins Wohnzimmer hinüber.

„Na endlich.” Brenda maß sie mit einem tadelnden Blick. „Hast du die Kuchen erst noch gebacken?” Die Kaffeetanten kicherten pflichtschuldig. „Übrigens, wo ist mein kleines Herzblättchen?”

„In New York – äh – im Garten”, erkannte Amely ihren Irrtum noch rechtzeitig. Ihr Herz klopfte bis in den Hals hinauf, aber äußerlich bot sie das Bild der perfekten Schwiegertochter, die geduldig die Macken und Attacken ihrer Schwiegermutter hinnahm und der es auch noch Spaß machte, die Besatzung eines Altersheimes zu bewirten.

„Na, dann hoffen wir mal, dass sie dort deinen altersschwachen Kater so erschreckt, dass er endlich tot umfällt”, hackte Brenda boshaft. „Dann hast du wenigstens die Tierarztkosten fürs Einschläfern gespart, nicht wahr?”

Amely nickte nur stumm. Hätte sie den Mund aufgemacht, um zu antworten, wäre sie in ein irres Gelächter ausgebrochen. Oder sie hätte Brenda verrückt vor triumphaler Rachfreude an den Kopf geworfen, dass sie sich ihren dämlichen Wischmob nachher als Frostpack mit nach Hause nehmen konnte. Aber genau das konnte und durfte Amely sich nicht leisten, sosehr es sie in diesem Moment auch danach gelüstete. Deshalb hielt sie den Mund, kehrte in die Küche zurück und holte die nächsten Kuchen.

Bevor sie sie hinaustrug, ging sie noch einmal an den Froster, hob die Klappe einen Spalt an und schielte auf Buffys toten Körper.

„Ruhe in Frieden, kleine Misttöle.”

Kapitel 2

George Clearson schob das Handy in die Hosentasche und drehte sich mit einem nach Lob hechelnden Lächeln zu seiner Geliebten herum. „Und, zufrieden?”

Vicky Collmar glitt mit einem Schnurrlaut in seine Arme und schmiegte sich an ihn.

„Du warst oscarreif”, schnurrte sie wie ein junges Kätzchen, das eine Schale voll süßer Sahne vor sich sieht. „Mhmm, komm, lass uns die geschenkte Zeit nutzen. Ich habe total Lust auf dich.”

Sein Körper reagierte, noch bevor die Worte sein Gehirn erreichten. Aufstöhnend drängte George seinen Unterleib gegen Vickys Hüften, damit sie seine Erregung fühlen konnte. Sie dankte es ihm, indem sie ihre Hand in seinen Schritt wandern ließ und seine Hoden massierte, bis George die Engel im Himmel singen hörte.

Als sie mit einem Ruck den Reißverschluss seiner Hose herunterzog, begann die große Feiertagsglocke der nahen Sankt-Patricks-Kirche in seinem Kopf zu dröhnen. Er packte Vickys Hüften, hob sie auf den Küchentisch und warf sich über sie.

Sie hob sich ihm entgegen, heiß, feucht, zuckend vor Verlangen. Als er in sie eindrang, schlug sie ihre Fingernägel in seinen Rücken, ein Schmerz, der ihm noch größere Lust bereitete. Er stöhnte, während er sich mit immer schnelleren, heftigeren Stößen seinem Orgasmus entgegentrieb.

Doch Vicky hatte Tricks auf Lager, mit denen sie Georges Höhepunkt hinauszögern konnte. Sie spannte die Muskeln an, sodass er in ihr gefangen war, verweilte, bis sein Atem sich regulierte, und begann dann, durch gleichmäßiges An- und Entspannen ihrer Schenkel- und Vaginamuskulatur, seinen Schwanz so zu bearbeiten, dass George nichts weiter zu tun hatte, als stillzuhalten und das Vergnügen zu genießen, das Vicky ihm bereitete.

Allerdings bedeutete dies auch gleichzeitig eine Qual für ihn, denn George war ein ungeduldiger Liebhaber, der am liebsten sofort zur Sache kommen wollte. Sobald er jedoch den Versuch machte, die Leitung des Spiels zu übernehmen, spannte Vicky ihre Scheidenmuskeln an und sein Schwanz war, wie ein Tischbein in einem Schraubstock, gefangen.

Oh, sie war ein geiles Luder. Immer feucht, immer bereit für ihn. Das machte ihn heiß. Heißer als er es bei seinen anderen Geliebten jemals gewesen war. Und verdammt noch mal, er hatte viele Frauen gehabt! Einzig Vicky brachte ihn so auf Touren, dass er manchmal fürchtete, es könnte sein letzter Fick sein, den er mit ihr erlebte.

Und sie wollte immer noch mehr, weiter, höher. Erst als George sie, heiser vor Geilheit und den Lustschreien, die er unbewusst ausstieß, anflehte, ihn endlich kommen zu lassen, entspannte sie sich und er durfte ungehemmt zustoßen.

Es dauerte nur Sekunden, ehe sie keuchend und stöhnend zum Höhepunkt kamen, aus dem sie schließlich verschwitzt und hechelnd in die Wirklichkeit der Resopalkücheneinrichtung zurückkehrten.

Schnaufend zog George sich zurück. Vicky blieb, auf die Ellbogen gestützt, auf dem Küchentisch liegen. Aus engen Augenschlitzen sah sie zu, wie George an die Spüle ging, den Wasserhahn aufdrehte und begann, seinen Penis zu waschen.

Obwohl schon fünfundvierzig, besaß er immer noch einen knackigen Po. Auch sonst war an seinem Körper nichts auszusetzen. Wenn sie da an die Kerle dachte, die ihr im Krankenhaus unter die Finger kamen! Da sah selbst mancher Zwanzigjährige schon aus wie sein eigener Opa.

Sie hatten sich in der Notaufnahme des Orson Carlister Memorial Hospitals kennengelernt. Eine pikante Geschichte, bei der George die Trottelkarte gezogen hatte. Seine damalige Tussi hatte ihm bei fröhlichen Sexspielchen seinen Schwanz derartig abgebunden, dass es zu einem gefährlichen Blutstau gekommen war, der erstens zu einer Dauererektion und zweitens zu äußerst heftigen Schmerzen geführt hatte.

Dr. Frederick Boilders begnadeten Chirurgenhänden war es zu verdanken, dass sich Vicky heute mit George vergnügen konnte. Damals hatte der Fortbestand seiner Männlichkeit buchstäblich auf Messers Schneide gestanden, aber nach ein paar Tagen stationärer ärztlicher Betreuung waren seine Fähigkeiten zögernd zurückgekehrt, und nachdem sich Vicky nach Georges Entlassung der Rehabilitation seines besten Stücks angenommen hatte, konnte sich George beruhigt als geheilt betrachten.

Das Ganze war jetzt drei Jahre her. Eigentlich hatte die Lovestory nach Georges Planung nur höchstens ein halbes Jahr dauern sollen. Langzeitbeziehungen lagen ihm nicht. Die Ehe mit Amely reichte ihm. Alle anderen Geschichten sollten Affären bleiben: kurzlebig, abwechslungsreich und zu Ende, bevor sich Gewohnheit und Alltagstrott einnisten konnten.

Bei Vicky war es anders. Sie ging ihm unter die Haut. Sein Freund Randolf meinte, sie hätte ihn am Schwanz und führe ihn daran herum wie einen Ochsen am Nasenring. Doch George war es egal, was sein Freund Randolf oder der Rest der Welt von ihm dachte. Er wollte nur noch Vicky, andere Frauen reizten ihn nicht mehr.

„Wie wär’s, wenn du einfach über Nacht bleibst?”

Ihre Frage lenkte George von seinem Schwanz ab. Er griff sich achtlos ein Küchenhandtuch und drehte sich um, während er sich gleichzeitig abtrocknete.

„Das geht nicht, Liebling.” Seine Miene drückte Bedauern aus. „Meine Mutter hat heute ihren fünfundsechzigsten Geburtstag. Sie würde es mir nie verzeihen, wenn ich nicht wenigstens zum Abendessen erscheine.”

„Ach komm!” Vicky richtete sich auf und stieg vom Tisch herunter. Ohne Hast streifte sie ihr Höschen über, strich den Rock glatt und lehnte sich mit der Hüfte an die Arbeitsplatte. „Deine Mutter würde dir alles verzeihen. Selbst wenn du dein Haus niederbrennst und deine Frau umbringst.”

„Letzteres ganz bestimmt.” George lachte über seinen vermeintlich gelungenen Witz. „Sie kann Emmy nicht ausstehen.”

„Deine Mutter kann keine Frau ausstehen, die es wagt, sich an dich heranzumachen.”

Vicky drehte sich um und nahm die Mineralwasserflasche, die hinter ihr auf der Arbeitsplatte stand.

Georges Miene verschloss sich. Beim Thema Mama verstand er keinen Spaß.

„Du wirst dich mit ihr arrangieren müssen.” Seine Worte klangen wie Ohrfeigen, unter denen Vicky unwillkürlich zusammenzuckte. Sie hasste es, wenn er den Macker raushängen ließ.

George nahm ihr die Flasche aus der Hand und trank in langen Zügen. Sie beobachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen.

Das Thema Mutter war die einzige Handgranate in ihrer Beziehung. Sie konnten ansonsten über alles miteinander reden. Aber sobald die Sprache auf Brenda Clearson kam, mauerte George. Seine Mutter war unantastbar. Man durfte sie höchstens loben, kritisieren niemals.

Vicky war realistisch genug, um zu wissen, dass sie eine Ehe zu dritt einging, wenn George endlich sein Versprechen wahr machte und sich von seiner Frau scheiden ließ. Aber ihr Verfallsdatum lief allmählich ab. Sie wünschte sich Kinder und ein finanziell halbwegs abgesichertes Leben in einem netten Häuschen mit Garten. Vor allem aber graulte Vicky sich vor dem Gedanken, eventuell faltige Frauen- und Männerhintern abwischen zu müssen, bis sie selbst alt und grau war. Dem zu entgehen war ihr Ziel und dafür würde sie sogar eine Schwiegermutter wie Brenda Clearson in Kauf nehmen.

Im Übrigen sollte Brenda sich warm anziehen, wenn sie, Vicky, erst mal Georges rechtmäßige Ehefrau sein würde. Als Krankenschwester hatte Victoria gelernt, mit renitenten alten Leuten umzugehen. Sie würde Brenda schon zeigen, wie weit sie gehen durfte. So demütig kuschen wie Amely würde Vicky vor Brenda ganz bestimmt nicht.

Sie nahm George die Flasche aus der Hand und trank ein paar Schlucke.

„Es war ja nur ein Vorschlag”, meinte sie leichthin, während sie die Flasche zuschraubte. „Wir hätten uns eine Pizza in den Ofen schieben und eine Flasche Wein aufmachen können. Und dann wären wir ins Bett gegangen und ich hätte dir gezeigt, was man mit Wein und Pizza sonst noch so alles anstellen kann.”

In Georges Augen trat ein fiebriges Glitzern, aber er schüttelte den Kopf. „Der Gedanke ist reizvoll.” Lächelnd trat er zu ihr und küsste sie auf den Hals. „Aber ich muss nach Hause. Übermorgen bin ich ja wieder bei dir.”

„Ich werde bis dahin ununterbrochen in meine Kissen weinen”, spottete sie mit rauer Stimme. Georges Küsse erregten sie aufs Neue. „Haben wir noch Zeit für einen Quickie?”

Georges Blick flog zur Uhr über der Tür, dann packte er Victoria, hob sie auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer hinüber. Wenige Minuten später läuteten sämtliche Festtagsglocken der Stadt noch einmal für ihn.

Kapitel 3

Die Damen waren zum Likör übergegangen. Angeregt vom Genuss etlicher Himbeerlikörchen, Baileys auf Eis oder auch härterer Spirituosen, packten die Seniorinnen ihr Repertoire an schlüpfrigen Witzen aus. Lachsalven knatterten zu Amely in die Küche und legten sich auf die Schnittchen, die sie gerade mit Eiern, Gürkchen und Petersilie dekorierte.

In die Lachsalven mischte sich Paul Ankas Stimme, die Baby, Baby brüllte. Stühlerücken und Füßetrappeln verrieten Amely, dass die Damen ein Tänzchen wagten. Dazu sangen sie lauthals mit, unterbrochen von immer neuen Kicherattacken, die im Stakkato durchs Haus hüpften.

Amely fragte sich, was die Damen erst an Brendas fünfundsiebzigstem Geburtstag anstellen würden. Vielleicht die American Dreamboys anheuern und Geldscheine in knappe Tangaslips stopfen?

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