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Seit ihrem Internethit »One Day« fängt Julia Engelmann das Lebensgefühl einer ganzen Generation ein und begeistert ein Millionenpublikum. Ihre berührenden Zeilen über das Leben, die Liebe und die Suche nach dem Glück gehen direkt ins Herz. Dieser Band versammelt die schönsten Gedichte aus ihren ersten sechs Poetry-Büchern und beinhaltet sechs ganz neue Texte. Hits wie »Grapefruit«, »Keine Ahnung, ob das Liebe ist« und »One Day« schenken Hoffnung. Und mitreißend macht Julia Engelmann uns allen Mut, unsere Träume zu verwirklichen und das Leben mit Konfetti zu feiern.
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Seitenzahl: 110
Buch
Seit ihrem bewegenden Internethit »One Day« fängt Julia Engelmann das Lebensgefühl einer ganzen Generation ein und begeistert ein Millionenpublikum. Ihre gefühlvollen Zeilen über das Leben, über Liebe und Zuhause und über die Suche nach dem Glück gehen direkt ins Herz. Dieser Band versammelt die schönsten Gedichte aus ihren ersten sechs Poetry-Büchern und beinhaltet darüber hinaus sechs ganz neue Texte. Berührende Gedichte wie »Grapefruit«, »Glücksverkatert«, »Keine Ahnung, ob das Liebe ist« und »One Day« schenken Zuversicht und Hoffnung. Mitreißend macht Julia Engelmann uns allen Mut, unsere Träume zu verwirklichen und Glücksmomente mit Konfetti zu feiern: »Lass mal an uns selber glauben, ist mir egal, ob das verrückt ist. Also los, schreiben wir Geschichten, die wir später gern erzählen!«
Weitere Informationen zu Julia Engelmann sowie zu lieferbaren Titeln der Autorin finden Sie am Ende des Buches.
Mit Illustrationen der Autorin
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Originalausgabe November 2021
Copyright © 2021 by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotive: Illustrationen von Julia Engelmann; FinePic®, München
Autorenfoto: © Marta Urbanelis
KS · Herstellung: Han
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN: 978-3-641-28117-5V002
www.goldmann-verlag.deBesuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
das Buch, das ihr da gerade in den Händen haltet, ist mein erster Best-of-Band und für mich etwas ganz Besonderes. Ich hätte eher erwartet, dass ich eine Sammlung meiner schönsten Gedichte frühestens – wenn überhaupt – im Alter von siebzig für euch zusammenstellen würde. Aber so ist das Leben, oder nicht? Voller überraschender Wunder.
Poesie ist für mich eine Weltanschauung. Ein Ort, an dem es kein Richtig und Falsch gibt, sondern Raum für die Schönheit scheinbar kleiner Momente und die Liebe zu großen Fragen. Ich hatte zwei davon, als ich 2009 (sehr aufgeregt und nach tagelangen Proben im Wohnzimmer meiner Eltern) in Bremen bei meinem ersten Poetry-Slam aufgetreten bin. Erstens: Geht es anderen auch so wie mir? Zweitens: Falls ja, können wir gemeinsam Hoffnung finden? Denn ich habe mich oft anders als die anderen gefühlt, die mir allesamt meilenweit entfernt vorkamen, und gleichzeitig habe ich gedacht, dass das unmöglich eine exklusive Eigenschaft sein kann. Am Ende des Abends hatte ich keine Antwort. Ich wusste zwar, dass ich für immer weiterschreiben würde, aber ich konnte nicht ahnen, dass ich eines Tages hauptberuflich Dichterin sein und eine Reihe von Büchern veröffentlichen könnte, die andere Menschen lesen. Richtig glauben kann ich es bis heute nicht.
Wenn ich die letzten Jahre Revue passieren lasse, denke ich ans Versuchen und Suchen, an Sehnsucht und auch ans Finden. An Notizbuchberge und Zeichnungenstapel. Ans Moodboardbasteln und Playlistkuratieren. Ans Schwimmen und Dabei-die-ganze-Zeit-an-diese-eine-Zeile-Denken. Ans Schreiben in ICEs, im Ausland, auf Partys, ins Smartphone. Und ich denke an Menschen, denen ich unglaublich dankbar bin.
Besonderen Dank möchte ich meiner Mutter Bea Engelmann aussprechen, die von der ersten Stunde (im Wohnzimmer) an mich und meine Gedanken geglaubt und jedem einzelnen Buch bei der Verwirklichung geholfen hat. Ebenso gilt mein Dank meiner Lektorin Kerstin Schaub, die meine Vorfreude auf jedes Manuskript nicht nur teilt, sondern mit mir verdoppelt, und dem mir treu gebliebenen Goldmann Verlag.
Ich denke auch an euch. Und ich danke euch von ganzem Herzen. Für eure Nachrichten, dass meine Worte den Weg in eure Hochzeits-, Abi- und Trauerreden und in eure Liebes- und Lebensgeschichten gefunden haben und zu Tattoos werden. Für eure Unterstützung auf jeder Tour und auf Social Media. Danke für jedes »Danke«, jedes »Es geht mir auch so«, jedes »Mach bitte weiter so«. Wenn ich durch die Begegnungen mit euch eines gelernt habe, dann, dass wir uns alle oft ähnlicher und näher sind, als es scheint. Und dass es unglaublich viel Hoffnung gibt. Für jeden.
Eine Sache möchte ich noch teilen: Ich hatte über die Jahre sehr oft Zweifel, ob ich das, was ich tue, auch gut genug kann oder ob ich gut genug bin. Aber die Anziehungskraft des nächsten Verses und all dessen, was ich werden könnte, war immer stärker als die Angst. Falls das hier einer von euch liest und insgeheim euer Wunsch und Bauchgefühl Richtung Schreiben zeigen (oder eindeutig zu einer anderen Sache), würde ich sagen: Vertraut eurem Bauchgefühl. Jeder kann schreiben. Und etwas Neues, Mutiges zu wagen ist immer auch schon Gewinnen.
Das Buch, das ihr da gerade in den Händen haltet, ist also eine wunderbare Gruppenarbeit und ein Beweis für überraschende Wunder. In diesem Sinne: Ich wünsche euch alles, was ihr euch wünscht.
Über dir hängt Schwermut an der Wandwie eine sehr alte Girlande,
mit einem Meer aus Elefantenund Betonluftballons dran,
die geformt sind wie Monster.
Wie andere Edelparfümträgst du ’nen düsteren Blick, so düster –
Lana del Rey wär sicher neidisch auf dich.Du sagst, dass das dein Schicksal ist,
dass du ab jetzt für immer traurig bist.Doch, sorry, daran glaub ich nicht.
Denn, weißt du, Dinge werden wahr,wenn man sie oft genug sagt,
wenn man sie oft genug …heute wird ein schöner …
Und, weißt du, Dinge werden wahr,wenn man sie oft genug sagt,
wenn man sie oft genug …heute wird ein schöner Tag.
Siehst du, ich versteh dich,das ist erst mal nur ’ne These.
Doch ich glaube, ich versteh dich,denn es ging mir schon mal ähnlich wie dir.
Vielleicht weiß ich auch zu wenig über dich – doch dein trauriges Gesicht,
das erinnert mich an mich.
Komm, wir machen mal das Fenster auf und Coldplay ganz laut,
lassen frischen Wind herein und alle alten Sorgen heraus.
Auch wenn du jetzt nicht dran glaubst,wirst du trotzdem glücklich,
und heute gibt es Grapefruit zum Frühstück.
Weißt du, letztes Jahr, in etwa in genau dem gleichen Zeitfenster wie jetzt,
hab ich mit stumpfen Schwerterninnere Gespenster bekämpft,
lag jeden Tag nur im Bettund hab mir Fragen gestellt, wie zum Beispiel:
Was ist bloß mein Plan auf der Welt?
Aber all das Kopfzerbrechen,die gefährlichen Gefechte
und Duelle gegen michzehrten sehr an meinen Kräften,
bis ich mir mit weißen Flaggen nachtsden Frieden angeboten hab,
weil ich, auch wenn ich gewinne,doch am Ende bloß verloren hab.
Ich wollte immer wie die anderen sein – nur dass das absolut nichts bringt
und dass das absolut nicht geht,weil es die anderen ja schon gibt.
Der Tag, an dem das klar war,war für mich der erste Neubeginn.
Heute kann ich sagen,dass ich meine beste Freundin bin.
Und all die schönen Dinge auf der Welt,das kann kein Zufall sein.
Da hat es Mutter Erde mit unsMenschen ganz schön gut gemeint.
Die Zeit vergeht zu schnell,um den Gedankenmonstern zu verfallen,
und was du denkst – ganz generell –,ja, das entscheidest immer du allein.
Guck mal:
Umarmungen und Blumenund im Sommerregen duschen,
schwimmen, atmen, lesen, schlafen,Freunde und Momentaufnahmen,
lieben, lachen, kochen, tanzen,Weihnachten, wie nice das ist,
und dann noch begreifen,dass du deine eigene Heimat bist,
und dann noch singen und wir beidebis zum Morgen in der Küche
und Coldplay und vor allem:Grapefruit zum Frühstück!
Eins noch: Mit ’nem Beinbruchgehst du auch zum Orthopäden,
deshalb kannst du ja vielleichtmal mit ’nem Psychologen reden.
Deshalb bist du nicht verrückt,also auch nicht mehr als ich.
Nimm deine »Summertime Sadness« ab und zeig mir dein Gesicht.
Ich will dir noch vieles sagen,wie zum Beispiel: Du musst Phasen
so wie gerade nicht ertragen,nicht mal heimlich.
Und hör nicht auf die Zweifel,denn du bist nicht alleine hier.
Alles geht immer weiter –immer weiter so wie wir.
Denn weißt du, Dinge werden wahr,wenn man sie oft genug sagt,
wenn man sie oft genug …heute wird ein schöner …
Und weißt du, Dinge werden wahr,wenn man sie oft genug sagt,
wenn man sie oft genug sagt,heute ist ein schöner Tag.
Komm, wir machen mal das Fenster auf,das Radio laut,
lassen frischen Wind hereinund alle alten Sorgen heraus.
Wenn du fest daran glaubst,wirst du wieder glücklich,
und heute gibt es Grapefruit zum Frühstück.
Sub specie aeternitatis
Unterm Gesichtspunkt der Ewigkeitsind wir beide ziemlich klein.
Aber guckt man nur auf Lebenszeit,könnten wir nicht größer sein.
Ich weiß, wir sind beide nicht für immer,aber immer, wenn ich an dich denke,
kommt es mir so vor,oder ein bisschen zumindest,
und das Licht in deinem Zimmerscheint so oft aus offenen Fenstern
in die Großstadtnacht empor.
Gleich eins, wir spielen Tetris mit den Armen,ich habe zwei Drittel deiner Decke,
aber das macht dir nichts aus,denn du schläfst schon in der anderen
Ecke vom Ikea-Holzbett,und ich starre währenddessen
in das Weltall hoch hinauf.
Keine Ahnung, ob das Liebe ist,vielleicht werde ich das nie wissen.
Aber immer, wenn du bei mir bist,hör ich auf, dich zu vermissen.
Von weit weg höre ich die Straßeplus das Surren deines Kühlschranks
und ein bisschen Stille auch.Das ist alles viel zu flüchtig,
so wie unser beider Atem –ist wie Schaukelwind am Spielplatz,
und ich träum mit Augen auf.
Mit dir sind die Tage abends länger,und die Nächte werden kürzer,
es ist alles schön und viel.Wir dehnen die Momente
von Sekunden gen unendlich.Damit ich dich nie vergesse,
ist es besser, du hältst still.
Keine Ahnung, ob das Liebe ist,also ich kann das nicht wissen.
Was ich weiß, ist, wenn du bei mir bist,hör ich auf, dich zu vermissen.
Ich weiß, wir beide sind nicht für immer,aber immer, wenn ich an dich denke,
kommt es mir so vor,oder ein bisschen zumindest,
denn das Licht in deinem Zimmerscheint so oft aus offenen Fenstern
in die Großstadtnacht empor.
Wer weiß, vielleicht schaut ja grad per Zufallein Kometenpaar zusammen
auf die Erde, weit entfernt,guckt vorbei an allen Ampeln
in dein Fenster auf die Lampe,dann sagt einer zu dem anderen:
»Guck mal da, ein kleiner Stern!«
Keine Ahnung, ob das Liebe ist,doch ich brauch das nicht zu wissen.
Aber immer wenn du bei mir bist,hör ich auf, dich zu vermissen.
Unterm Gesichtspunkt der Ewigkeitsind wir nichts, nur ein Schritt,
den man einmal vergehen kann.Aber guckt man nur auf Lebenszeit,
sind wir sicherlich das Größte,das ich bisher gesehen hab.
Ich wollte an was Schönes denkenund konnte nicht, die ganze Nacht.
Mir ist nur Schweres eingefallen,so vieles, was mir Sorgen macht.
Hab lange nicht mehr losgelassen,lange nicht mehr laut gelacht.
So wollt ich mich ergeben –und dann hab ich an dich gedacht.
Am Rande einer Felsenklippe,wo der blassgewellte Himmel
aus allen weitgereistenperlmuttgrauen Federwolken fällt,
liegt, weich eingerahmt von Weizen-flächen, Wiesen, Bäumen, Bächen,
fast wie von van Gogh bestellt,ein bernsteingelbes Roggenfeld.
Hier zirpen Grillen,
und Libellen chillenauf Kamillenblütenwippen,
wirbeln unsere wilden Schritteum die kornbestickte Mitte.
Schilf, Riffe, Wind, Schiffeund des Meeres laute Stimme
singen mit der Küsteeine Hymne auf die Stille.
Hier spielen wir beide,seit wir klein sind,
in der Weite, du und ich,ganz alleine, seit wir klein sind,
in der Freiheit, du und ich.
Und wann immer etwas ist,bist du hier, wenn ich dich brauch.
Manchmal spielen wir Fangen,wenn ich falle, fängst du mich auf.
An irgendeinem Vormittagin irgendeiner Woche –
ich trag dich gerade huckepack,wir albern durch den Roggen –
steht in der Mitte auf dem Feldund dreht sich unerschrockenein holzgeschnitztes Karussell.
Es wirkt fast wie ein Zirkuszelt,die Lichterketten leuchten hell,
es spielen leise Glocken.
Ein Karussell wie aus dem Bilderbuchmit rot-weißen Markisen,
verziert mit Ornamenten,Bildern, Glühbirnen und Spiegeln.
In der Luft der Duft von Zuckerwatteund gebrannten Mandeln,
und ein Affe mit Krawattemusiziert am Leierkasten.
Wir steigen auf die Sättel bunterZootiere aus Plastik.
Du hältst die Mähne eines Löwen,ich den Hals einer Giraffe.
Wir verlieren uns eine Weileohne Eile, du und ich,
treiben von alleineimmer weiter, du und ich.
Vielleicht, denke ich leise,könnten wir noch länger bleiben,
als uns Lichtschweife wieHula-Hoop-Reifen umkreisen.
Da betrachte ich dich,wie du neben mir sitzt.
Schatten kaspern Faxenmachend über dein Gesicht.
Ich hab dich so lieb,manchmal lieber als mich.
Ich frag mich ob du weißt,was du alles für mich bist.
An einem anderen Vormittagin einer anderen Woche
passiert etwas sehr Seltsames.Wir haben das nie besprochen.
Da trete ich einfach soaus dem Roggen heraus
und verdächtig nahan den Abgrund heran,
steh mit den Füßen im Sandam mystischen Rand,
sehe auf das tobende Wasser hinab.Salziger Sturm umpfeift meine Nase.
Bevor das Dunkel mich einnimmt,höre ich dich sagen:
»Du musst nicht in jeden Abgrund springen,um Tiefgang zu haben.«
Wir kehren zusammen zum Roggen zurück.
Still spielen wir weiter,