Lauf - wenn du kannst - A. Jackson - E-Book

Lauf - wenn du kannst E-Book

A. Jackson

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Beschreibung

Amy wächst in einem Kinderheim auf, bis ein Mann sie adoptiert. Doch mit ihm stimmt etwas nicht. Er behandelt sie nicht als eine Tochter, sondern mehr wie seine Frau. Amy geht durch die Hölle und findet etwas heraus , das sie nie hätte wissen dürfen.

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Lauf - wenn du kannst

Lauf - wenn du kannstEin neues zuhauseKapitel 2 DeniseKapitel 3 Der AuslöserKapitel 4 Die FluchtKapitel 5 MichaelKapitel 6 „Du verlässt mich nicht!"Kapitel 7 Das GeheimnisImpressum

Lauf - wenn du kannst

Ein neues zuhause

Diese Geschichte ist frei erfunden, jegliche Zusammenhänge von Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. 

Kapitel 1

Ein neues Zuhause

Bulgarien 1978.

Alles begann, als ein Auto vor einem Kinderheim in Bulgarien anhielt. Eine junge Dame stieg aus. Sie klingelte an einem sehr alten Tor und eine Nonne öffnete die Tür.

„Ich will nicht darüber reden, nehmt sie einfach und passt gut auf sie auf!“, sagte die Dame hektisch, stieg wieder in ihren Wagen und verschwand.

Die Nonne legte das Baby in ein Bettchen, da entdeckte sie ein Bändchen am Handgelenk mit dem Namen Amy. „Zumindest wissen wir jetzt, wie du heißt", sagte sie und widmete sich wieder ihrer Arbeit.

Das Kinderheim war dunkel und dreckig. Es lebten circa fünfhundert Kinder in drei Zimmern dort, zusammengepresst wie Sardinen. Die Zimmer hatten keine Tapeten an den Wänden oder Teppiche auf den Böden, nur sehr alte, dreckige Betten. Es war sehr sparsam eingerichtet und das gesamte Haus war alt und modrig. In manchen Räumen sah man sogar den Schimmel an den Decken.

Wie um alles in der Welt konnte man hier Kinder aufwachsen lassen?

Keine der fünf Schwestern, die hier arbeiteten, kümmerten sich um die Kinder. Nie nahm man sie in den Arm oder 

beschäftigte sich mit ihnen. Sie wurden gebadet, gewickelt, gefüttert und wieder ins Bett gelegt. Das Weinen mancher Kinder war schon in den Gängen zu hören und doch bekamen sie weder Zuwendung noch Aufmerksamkeit. Es war ein Ort des Grauens, der emotionalen Kälte und der Einsamkeit.

Acht Jahre verbrachte Amy in diesem Heim. Sie hatte zwar schnell Freunde gefunden, doch war sie traurig. Sie sehnte sich danach, endlich hier raus zu kommen. Immer wieder kamen Besucher, um sich die Kinder anzuschauen und eventuell eins zu adoptieren, aber Amy blieb.

Im Sommer 1987 kündigte sich hoher Besuch an, ein Prominenter wollte das Kinderheim besichtigen. Es kamen in der Vergangenheit oft Menschen hierher, die Geld hatten, um etwas für Reparaturen oder Kleidung und Lebensmittel zu spenden. Man kannte inzwischen den Ruf des Kinderheims und viele wussten, dass das Heim heruntergekommen war. Doch als es sich herum sprach, dass die Spenden im seltensten Falle auch wirklich für das Wohl der Kinder ausgegeben würde, sondern meistens in die Taschen des Personals wanderte, kam immer seltener jemand, der etwas spendete.

Dann war es wieder soweit. Ein Musiker hatte gerade seine Tournee beendet und wollte den Kindern in dem Heim noch etwas Gutes tun. Das Heim versprach sich sehr viel von diesem Besuch, nicht nur würde die Presse wieder einmal über den Zustand dieser Institution berichten, auch aus finanzieller Hinsicht erhoffte sich das Personal einen Zuschuss.

Als er kam war zur Enttäuschung des Heims die Presse nicht dabei. Aber er hatte er sehr viel Spielzeug bei sich, das er an die Kinder verteilte.

„Dürfte ich mich einmal umschauen?", fragte er höflich. Die Schwestern nickten und ließen ihn in jedes Zimmer. Er 

begrüßte jedes Kind und übergab ihnen Geschenke. Er nahm sich Zeit und die sonst so traurigen Kinder strahlten vor Freude. 

„Hallo Kleines, wie heißt Du? Ich heiße Joshua", sagte er und schaute Amy an.

Amy traute sich nicht ihn anzuschauen, da sie befürchtete, dass sie etwas falsch machen würde, dass wieder ein anderes Kind genommen werden würde und sie erneut hier zurückbleiben müsste. „Amy“, sagte sie leise und schaute dann doch etwas schüchtern zu ihm hoch.

„Bist du gern hier?" Joshua versuchte, das Gespräch etwas aufzulockern.

„Nein! Bin ich nicht! Wer ist das schon?", platze es aus Amy heraus und nun schaute sie sich Joshua genauer an.

Er war groß und hatte dunkle Augen und dunkles Haar, auch ein ziemlich nettes Gesicht, dachte sie und schenkte ihm dann doch ein Lächeln. Er redete noch etwas mit ihr und dann widmete er sich wieder den anderen Kindern.

„Wäre ja auch zu schön gewesen“, flüsterte Amy mit Tränen in den Augen, „ich werde hier nie rauskommen.“ Man sah ihr die Enttäuschung an. Sie schaute immer wieder hoffnungsvoll aber auch voller Neid auf die anderen Kinder und wie er sich mit ihnen beschäftigte. Er ging von einem Zimmer ins andere und Amy hatte schon die Hoffnung aufgegeben. Nach sehr langer Zeit sah sie ihn wieder auf sich zukommen. Sie spürte, wie ihre Hoffnungen wieder stiegen und ihr Herz klopfte.

„Komm mit mir, ich will mich mit dir unterhalten!“, sagte er zu ihr. Sie schaute ängstlich und gleichzeitig mit viel Hoffnung eine der Schwestern an. „Geh mit, Amy“, sagte sie und führte beide in einen anderen Raum.

Die Tür schloss sich und nun war sie allein mit ihm. Was würde er wollen? Was passierte nun? All diese Fragen schossen ihr auf einmal durch den Kopf und sie bekam Angst.

Sie stellte sich weit weg von ihm und egal was er tat, sie blieb erst einmal auf Abstand. Sie war verunsichert und spürte Angst. Es war aber nicht die Art von Angst, bei der sie schreien wollte, sondern mehr ein unwohles Gefühl im Bauch.

„Amy, komm zu mir. Ich weiß zwar nicht, was die hier mit dir gemacht haben, aber mir kannst du vertrauen. Ich werde dir nichts tun, komm zu mir.“

Sie wollte ihm glauben, aber irgendetwas ließ sie zögern. Doch der Gedanke, dass er sie aus diesem dreckigen Loch befreien könnte, ließ sie nicht los und sie beschloss, zu ihm zu gehen.

„So ist es gut. Wenn du ein liebes Mädchen bist und immer tust was ich dir sage, nehme ich dich mit zu mir nach Hause“, sagte er, „das willst du doch, oder?“

Es war ein gewisser Unterton in seiner Stimme, der Amy noch unsicherer machte. Aber sie wollte einfach nur hier raus. Sie kannte die Außenwelt gar nicht und war ganz aufgeregt. Was erwartete sie dort draußen? Wohin würde er sie bringen? Ihr schossen viele Fragen durch den Kopf und doch war sie sich sicher, dass es überall besser sein würde als in diesem Heim.

Während Joshua mit einer der Schwestern die Formalitäten erledigte, packte Amy schon ihre Tasche. Auf einmal wurde sie traurig. Sie hatte nie gedacht, dass dieses Heim, was sie so sehr hasste, ihr doch etwas Herzschmerz bereiten würde, wenn sie es verlässt. Immerhin waren hier auch sehr viele Kinder und manche waren ihr ans Herz gewachsen. Mit ihnen hatte sie Freud und Leid geteilt. Manche hatten ihr wie eine große Schwester gedient und für viele war sie die große Schwester, die immer da war.

Sie hatte immer gehofft, eines Tages hier rauszukommen, doch nun plagten sie Gewissensbisse. Sollte sie Joshua versuchen 

zu überreden ein jüngeres Kind zu nehmen? Sollte sie vielleicht doch einfach hierbleiben? Nein – das war ihre Chance hier herauszukommen. Amy vertrieb diese Gedanken aus ihrem Kopf und ging zur Schwester, die schon darauf wartete, sich von ihr zu verabschieden.

Draußen stand ein großes, schwarzes Auto. Der Fahrer nahm ihr die Tasche ab und legte sie in den Kofferraum. „Steig ein", sagte Joshua und lächelte.

Die Ausstattung des Autos war sehr elegant. Ledersitze und Chrom wohin man nur sah, Amy kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Endlich hatte sie das Gefühl, dass sie in ein besseres Leben starten würde. Sie versuchte krampfhaft, nicht in negative Gedanken zu verfallen.

„Wohin fahren wir?“, fragte sie nach einer Weile.

„Zum Flughafen und dann nach Hause“, antwortete Joshua. „Es tut mir leid, aber es ist für uns beide ein anstrengender Tag gewesen und ich möchte dich jetzt nur noch nach Hause bringen. Also ruhen wir uns etwas aus. Es ist noch eine lange Fahrt.“

Joshua war nett aber irgendwas war seltsam an ihm. Er hatte einen gewissen Unterton in seiner Stimme. Amy wusste noch nicht, ob sie ihm vertrauen konnte.

Es war eine sehr lange Fahrt und die meiste Zeit schlief Amy, denn die Aufregung hatte sie erschöpft. Erst hatte sie das Glück, dem Heim Lebewohl zu sagen und dann diese lange Fahrt mit so vielen wunderschönen Landschaften, die sie staunen ließen. Doch irgendwann musste sie eingeschlafen sein.

Als sie aufwachte, saß Joshua schon mit ihr im Flugzeug. Sie lag mit dem Kopf an seinem Arm gelehnt und spürte, dass dieser schlanke Mann doch muskulöse Arme hatte. Sie richtete sich wieder auf und schaute aus dem Fenster. Sie genoss die Aussicht mit all’ diesen Wolken, die von oben aussahen wie 

weiße Wattebällchen. Der Flug war lang, und anschließend kam wieder eine zweistündige Autofahrt, bis sie endlich an einem großen alten Tor ankamen. Es öffnete sich und dahinter lag ein großes Grundstück. Amy war verwundert, noch nie hatte sie so etwas gesehen, einen riesigen Garten mit einer langen Auffahrt und mittendrin stand eine mächtige Villa. Vor dem Eingang war alles mit Blumenbeeten geschmückt und einen Brunnen gab es auch. Es war einfach nur traumhaft.

„Amy, das ist dein neues Zuhause“, sagte Joshua.

Kapitel 2 Denise

Denise

„Das ist ja riesig hier!“, sagte Amy. Sie sah sich um. An den Wänden hingen viele Gemälde und Skulpturen waren fast in jeder Ecke des Hauses zu finden.

„Wo ist denn mein Zimmer?“

Joshua führte sie eine Treppe hoch und zeigte ihr einen Raum am Anfang des Ganges. „Hier schläfst du. Und hier ist auch dein Badezimmer. Und falls du etwas brauchst - siehst du die Tür dort, das ist mein Zimmer.“

Sie warf ihre Tasche auf  das große Himmelbett und sah sich um. Das Zimmer war groß und hell. Es hatte ein großes Fenster, von dem man eine wunderbare Aussicht auf das Anwesen hatte. Alles war hell gehalten in dem und auf dem Holzfußboden lag ein Fell als Teppich vor ihrem Bett. Es war traumhaft.

„Während du dich hier umschaust, arbeite ich noch im Büro. In einer halben Stunde wirst du zum Abendessen abgeholt. Ach, und im Schrank hängen ein paar vernünftige Kleider für dich. Ich habe jemanden angerufen während unseres Fluges, der sie dir besorgt hat. Ich hoffe, sie gefallen dir.“

Amy war sprachlos. Sie öffnete den überfüllten Kleiderschrank und fand dort viele teure Sachen. Einfach alles, was das Herz begehrte, war dort zu finden. Jacken, Mäntel, Kleider und jede Menge Schuhe. Zu jedem Kleid gab es die passenden Schuhe und einen passenden Mantel. Nie im Leben hätte Amy sich so etwas erträumen lassen.

Nach der langen Reise wollte sie erst einmal duschen, danach zog sie ihre alten Sachen wieder an und wurde dann von einem Angestellten zum Abendessen abgeholt.

Joshua war sehr zuvorkommend und redete beim Abendessen sehr viel mit ihr.  Sie saßen noch lange nach dem Essen am Tisch und Joshua erzählte ihr Geschichten aus seinem Leben. „So, Amy, es war ein anstrengender Tag für uns beide, warum legst du dich nicht schon mal schlafen. Gute Nacht! Und morgen früh schmeißen wir die abscheulichen alten Kleidungsstücke weg.“

Amy verabschiedete sich und freute sich auf ihr neues Zimmer. „So schlecht ist es hier gar nicht“, sagte sie sich und legte sich ins Bett. Im Heim war das Bett schmutzig und hart, hier ist es viel sauberer und gemütlich. Mit einem guten Gefühl schlief sie ein.

Der nächste Morgen war herrlich. Amy erwachte aus einem erholsamen Schlaf und ging runter zum Frühstück. Der Tisch war reichlich gedeckt und sie fühlte sich immer mehr wie im Paradies. Auch Joshua hatte sich dazu gesetzt und lächelte sie immer wieder an. Er sah wirklich nett aus, wenn er lächelte. Vielleicht hatte sie die Situation falsch eingeschätzt und gestern einfach nur Angst vor dem Ungewissen. Sie beschloss, den restlichen Tag zu genießen. Und das tat sie auch.

Sie durfte in der Villa einfach alles machen was sie wollte. Im Anwesen konnte sie stundenlang umherlaufen, da es so vieles zu sehen gab, auch einen Pool und einen Spielplatz. Es gab viel zu erleben und sogar ein Süßigkeiten-Automat stand am Spielplatz.

Joshua musste ab und an ins Studio um zu arbeiten und dorthin durfte sie ihn begleiten. Er war Musiker und arbeitete gerade an einem neuen Album. Es war aufregend dort und sie durfte, während er arbeitete, in einem separaten Zimmer Musik hören. Danach gingen sie zu einem Restaurant. Merkwürdig war, dass sie allein dort waren. Joshua schien den Besitzer zu kennen und durfte nach der Schließungszeit noch kommen.

Die Wochen und Monate vergingen und Amy fühlte sich immer sicherer und glücklich in ihrem neuen Leben.

Eines nachts wachte Amy auf. Sie spürte etwas Kaltes an ihrem Oberschenkel.

„Was machst du?“, fragte sie erschrocken, als sie Joshua an ihrem Bett sitzend sah und zuckte zusammen.

„Sei leise, du wirst noch jemanden wecken. Ich will nur etwas deine Nähe spüren“, sagte er, während er ihren Oberschenkel streichelte.

„Bitte lass das!“, flehte sie ihn an und rutschte zurück.

„Amy, ich will dir nicht wehtun. Ich mag dich“, flüsterte er ihr zu, stand auf und ging dann wieder raus.Amy war erschrocken. Sie dachte daran, wie es ihr in dem Heim erging und dass vielleicht das der Grund war, dass sie diese Art von Nähe nicht wollte. Vielleicht war es normal, was er tat. Immer wieder kreisten die Gedanken in ihrem Kopf, stimmte etwas mit ihr nicht? Warum fühlte sie sich auf einmal wieder so ängstlich? Sie schlief wieder ein.

Am nächsten Morgen war Amy ganz still beim Frühstück. Der Anblick von Joshua schien sie zu beunruhigen. Er schaute immer wieder zu ihr, doch sie wollte einfach jetzt nicht mit ihm reden.

„Amy, ich mag es nicht, wenn du mich ignorierst. Ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber wenn es wegen gestern Nacht ist, dann muss ich dir sagen, dass es ganz normal ist, dass, wenn zwei Menschen sich mögen, sie sich auch nahe sein wollen! Also stell dich nicht so an“, sagte er in einem etwas forscheren aber lieben Ton.

Am Nachmittag kam ein älterer Mann ins Haus, den Joshua eingeladen hatte.

„Amy, das ist dein Lehrer. Er wird jetzt jeden Tag kommen um dich zu unterrichten.“

Sie schaute sich die vielen Bücher an, die er mitgebracht hatte. „Ich dachte, ich besuche eine richtige Schule“, sagte sie enttäuscht.

Nachdem der Herr das Haus verließ, rief Joshua Amy zu sich. „Du kannst nicht auf eine Schule, Amy. Das ist viel zu gefährlich. Die Menschen kennen mich und ich habe viel Geld. Wenn sie wissen, dass du zu mir gehörst, könnten sie dich entführen. Das möchte ich nicht. Deswegen muss ich dich beschützen. Du wirst hier unterrichtet. Es gibt zwei Regeln, an die du dich halten wirst. Die erste lautet, dass du tust, was ich dir sage. Die zweite ist, dass du niemals dieses Grundstück ohne mich verlassen wirst. Hast du das verstanden?“

„Aber ... “

„Hast du das verstanden, Amy?“ Seine Stimme wurde lauter. Sie nickte, und auf einmal merkte sie, wie ihr die Tränen kamen, sie spürte Angst vor ihm. Ein heftiger Kloß steckte in ihrem Hals, sodass sie kein Wort mehr sagen konnte. Es war nicht nur, was er sagte, auch wie er es sagte gab ihr