Laufmaschen im Strickstrumpf - Heidi Fischer - E-Book

Laufmaschen im Strickstrumpf E-Book

Heidi Fischer

4,8

Beschreibung

Eine überforderte Büchereiangestellte, ein frustrierter Lehrer, eine lesbische Volkshochschuldozentin, ein gelangweilter Frührentner, eine schwangere Flugbegleiterin - was haben sie gemeinsam? Nicht viel, außer einer 87-jährigen, die dement und pflegebedürftig ist und einem Vater, der sich immer mehr zu einem nörgelnden Unsympathen entwickelt. Familienbande, aber auch das Auseinanderfallen der Familie, zwingen alle in ungewollte Bahnen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 382

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
16
0
2
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

Das Buch

Laufmaschen im Strickstrumpf portraitiert die Alltagsprobleme einer Familie in unserer Gesellschaft. Die Themen des Älterwerdens und, damit verbunden, Demenz und Pflegebedürftigkeit sind hochaktuell, ebenfalls die noch in weiten Teilen der Bevölkerung nicht akzeptierte Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren.

Im Mittelpunkt des Romans steht die wenig selbstbewusste 49-jährige Anna Jäger, deren Lebenssituation geprägt ist von der Pflege und Betreuung ihrer Schwiegereltern und ihrer desolaten Ehe. Sie versucht ihre eigene Identität wiederzufinden, indem sie aus der Familie ausbricht. Das Familienkarussell gerät erheblich ins Schwanken. Dabei haben alle mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Annas lesbische Tochter Steffi steckt in einer Beziehungskrise, Schwager Ernst ist mit der Suche nach sinnvoller Freizeit- und Lebensgestaltung beschäftigt und Annas Mann Richard ist mit dem Verlust der Mutter und der plötzlichen Verantwortung für den Vater völlig überfordert.

Unterschiedliche Charaktere und deren Wertvorstellungen prallen immer wieder aufeinander und schaffen neue Probleme. Diese werden nachdenklich unterhaltsam und ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben erzählt, wobei immer wieder ein feiner Humor durchblitzt.

Die Autorin

Heidi Fischer wurde 1954 in Oberfranken geboren, lebte einige Jahre in München, um dann mit Ehemann und drei Kindern wieder nach Coburg zurückzukehren.

Sie arbeitete als Lehrerin, Mutter und Hausfrau und schreibt seit vielen Jahren nebenbei Gedichte und Kurzgeschichten für Anthologien und Literaturzeitschriften.

Das Buch „Du riechst noch immer so …“ mit Gedichten und Kurzgeschichten erschien 2008 im Heinz Wohlers Verlag. „Laufmaschen im Strickstrumpf“ ist ihr erster Roman.

LAUFMASCHENIM STRICKSTRUMPF

ROMAN

HEIDI FISCHER

DER KLEINE BUCH VERLAG

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind imInternet über http://www.d-nb.de abrufbar.Heidi Fischer, Laufmaschen im StrickstrumpfDer Kleine Buch Verlag, Karlsruhe

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ohne Genehmigung des Verlags nicht gestattet. Erschienen Februar 2014 2. Auflage: Oktober 2014 Lektorat: Lutz Brien Korrektorat: Angela Hahn, Julia Prus © Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe Redaktion, Satz, Umschlagfotos, und -gestaltung: Sonia Lauinger eISBN : 978-3-942637-78-7 Dieser Titel ist auch als gedrucktes Buch erschienen: 978-3-942637-39-8 http://www.derkleinebuchverlag.de

„Zahme Vögel singen von Freiheit.Wilde Vögel fliegen.“ (John Lennon)

-1-

Das Telefon klingelt um neun Minuten nach Mitternacht. In die tiefe Ohnmacht des ersten Schlafes hinein.

Um diese Uhrzeit bedeutet ein Anruf nie Gutes. Das weiß Anna. Im ersten Erwachen hat sie geglaubt verschlafen zu haben und ist erschrocken hochgefahren.

Schemenhaft erkennt sie die Umrisse von Schlafzimmerschrank, Nachttisch und Bettumrandung. Die Dunkelheit ist nur durchbrochen von den Leuchtzifferblättern der Uhr im Regal gegenüber und dem Handy, das nebenan auf dem Nachtkästchen liegt.

Dem Blick auf den Wecker folgt Erleichterung, die sich sofort wieder verflüchtigt. Sie weiß nicht, was schlimmer ist, morgens zu verschlafen, aber wenigstens einmal wieder durchschlafen zu können, oder diese Unterbrechungen ihrer Nachtruhe. Diese ständige Bereitschaft. Das Telefon liegt seit Monaten immer in Griffweite. Jede Nacht. Wie damals, als Steffi ein paar Wochen alt war und wegen ihrer Blähungen weinte. Stundenlang war sie mit dem winzigen, vom Schreien rot angelaufenen Säugling durch die dunkle Wohnung gewandert. Morgens war ihr Gesicht blass vor Müdigkeit und die Speckröllchen, die sie sich während der Schwangerschaft angefuttert hatte, waren einer schmalen Wespentaille gewichen.

Aber das ist neunundzwanzig Jahre her. Die schweren Erinnerungen daran sind verblasst, geblieben ist nur das Positive aus dieser Zeit der frühen Elternschaft. Anna wünscht sich manchmal die unbekümmerte Gedankenlosigkeit zurück, mit der sie lebte, als sie selbst so alt war wie jetzt ihre Tochter, als ihre Haare noch nicht mit silbergrauen Strähnen durchzogen waren, ihr Gang noch flott und energiegeladen war und ihre Stirn sich nicht fortwährend in tiefe Falten legte. Wenn Anna heute in den Spiegel schaut, ist ihr die Person, die ihr entgegenblickt, fremd geworden. Sie sieht eine Frau, die viel zu dünn ist und deren Kurzhaarfrisur dringend einen neuen Schnitt bräuchte, um chic zu sein. Ganz zu schweigen von ihrer Kleidung! Schon seit Monaten hat sie sich nichts Neues mehr gekauft. Ständig läuft sie in Hosen herum, die an ihr schlackern und zieht Pullover an, die schon längst nicht mehr in Mode sind. Aber am wenigsten gefällt ihr der eigene Blick: Ihre graublauen Augen haben den Glanz verloren.

Am Display leuchtet der Name der Schwiegereltern auf. Sie seufzt und hebt ab. Ihr Mann liegt mit röchelndem Atem nebenan im Doppelbett. Er hat das Klingeln nur mit einem tiefen Aufschnarchen kommentiert und sich in Richtung der anderen Bettseite gedreht.

Richard hat einen beneidenswerten Schlaf! Sie hat noch nicht ein Mal erlebt, dass er nachts vor ihr aufgestanden wäre, um ans Telefon zu gehen. Anna greift mit einem resignierten Aufseufzen nach dem Hörer.

„Ja, was ist …“

Sie hat ihre Frage noch nicht fertig, da fängt am anderen Ende ein Wimmern an, das sich zu schrillem Kreischen steigert. Sie ahnt, dass es mit ihrer Nachtruhe mal wieder vorbei sein wird. Ihr Magen krampft sich zusammen, sie spürt, wie sie innerlich versteinert.

„Papa, was ist denn los?“

„Sie schlägt mich …“, kann sie mühsam aus dem Gestammelten herausfiltern. Dann wieder Kreischen und Schluchzen.

Nach ein paar Sekunden poltert etwas zu Boden. Es hört sich an, als wäre eine wüste Schlägerei im Gange.

Sie streiten wieder ums Telefon, denkt sie müde.

Es ist eine Endlosschleife. Mehrmals die Woche. Manchmal täglich.

Kindergarten für Greise.

Schließlich gelingt es ihrem Schwiegervater, den Hörer wieder zu ergattern.

„Du musst sofort kommen!“, schnauft Werner. Seine Worte klingen undeutlich, wahrscheinlich weil seine Zähne im Wasserglas im Bad stehen.

„Vater, du weißt doch, dass wir nicht mehr mitten in der Nacht durch die halbe Stadt düsen, nur weil ihr nicht schlafen könnt.“ Ihre Stimme klingt unerträglich schulmeisterlich in den eigenen Ohren.

„Diesmal ist es anders.“

Am liebsten würde Anna den Hörer einfach wieder auflegen, sich die Decke über den Kopf ziehen und weiterschlafen. Doch schon bei dem Gedanken empfindet sie Schuldgefühle, sie bemüht sich um Geduld.

„Was ist denn diesmal anders?“

„Mama hat …“ Er schluchzt auf, gefolgt von einem dumpfen Schlag.

„Hab ich dich. Ich werd’s dir zeigen, du Dreckstück.“ Danach ertönt nur noch das Besetztzeichen.

Eine Weile bleibt Anna starr, mit dem Hörer in der Hand, auf der Bettkante sitzen. Dann rüttelt sie Richard solange an der Schulter, bis er wach wird.

„Ich muss rüber fahren. Sie streiten wieder.“

„Lass sie doch einfach. Sie bringen sich schon nicht um.“ Die Worte ins Kopfkissen gebrummt, unwillig, im Halbschlaf.

„Hat sich aber ganz danach angehört.“

Ihr Mann ist wieder einmal der Meinung, dass sich alle Dinge von alleine regeln. Unangenehmes pflegt er auszusitzen, beziehungsweise Anna zu überlassen. Sie rüttelt ihn erneut, packt härter zu als gewollt. Richard öffnet schlaftrunken die Augen.

„Soll ich fahren?“

Die Frage kommt halbherzig, mit einem vorwurfsvollen Blick auf den Wecker. Anna weiß genau, dass er es nicht wirklich in Erwägung zieht, den Part des Streitschlichters zu übernehmen. Aber er ist auch derjenige, der morgen früh raus muss. Um sechs Uhr klingelt sein Wecker. Um Viertel vor acht muss er in der Schule sein.

Sie steht zwar immer mit ihm auf, aber in den letzten Wochen kommt es häufiger vor, dass sie sich wieder hinlegt, wenn er nach dem Frühstück gegangen ist. Der Nachtschlaf fehlt ihr. Sie spürt zunehmende Gereiztheit, die sich immer öfter zu weinerlicher Wut steigert.

„Bleib liegen. Ich fahr schnell rüber.“ Ihre Stimme klingt dünn und angespannt. Es sind zehn Minuten Weg, in der Nacht sogar manchmal nur acht, weil um diese Uhrzeit kein Verkehr ist. Aber Minuten dehnen sich in den Stunden nach Mitternacht zu Unendlichkeiten.

Hastig zieht sie sich den Pullover an, der noch vom Vortag über der Stuhllehne hängt, schlüpft in die Jeans.

Sicher stehen ihre Haare wild in alle Richtungen. Aber das ist egal. Sie wird nur kurz zum Haus der Schwiegereltern fahren, deren Streit schlichten und dann wieder zurück ins Bett gehen.

Beim letzten Mal war Gisela schon wieder friedlich, als sie dort ankam. Die Aggressivität überfällt sie in Schüben. Und oft verschwindet sie genauso schnell, wie sie ausbricht.

Die Straßen der fränkischen Kleinstadt sind wie ausgestorben, reges Nachtleben findet an anderen Orten statt. Eine torkelnde Gestalt auf dem Bürgersteig unter matt leuchtenden Straßenlaternen, zwei liebeskrank jaulende Katzen und die schemenhaften Umrisse der hoch über der Stadt thronenden Festung begleiten ihren Weg. In der Innenstadt gibt es sicher mehr Menschen, die auch keinen Schlaf finden oder denen, wie ihr, keine Nachtruhe vergönnt ist. Sie aber nutzt die Stadtautobahn, um zu den Schwiegereltern zu gelangen.

Manchmal parkt in der Einbuchtung unter der Frankenbrücke ein Polizeiauto; ihr Blick gleitet automatisch zu dem Platz. Die Streifenpolizisten langweilen sich bei ihren nächtlichen Einsätzen, haben sie bereits zweimal angehalten, aus Ermangelung ernsthafter Beschäftigung.

Heute ist der Platz leer, sie gibt Gas und erhöht ihre Geschwindigkeit auf hundert; erlaubt sind nur siebzig Stundenkilometer. Sie fühlt einen Moment trotzige Freude, die sich verflüchtigt, als sie abbremsen muss, um die Autobahn zu verlassen und in das Wohngebiet am Rande der Stadt einzubiegen.

Beim Öffnen der Haustür riecht Anna es sofort. Es stinkt nach alten Menschenkörpern, nach abgestandener Luft und Exkrementen.

Penetrant und schlimmer als gewöhnlich. Deutlicher ist auch die Aura des Todes zu spüren, noch nicht unmittelbar, aber intensiver als sonst.

Ihre Schwiegermutter vergisst vieles: die Namen und Gesichter von Menschen, die sie gut kennt, morgens ihre Zähne einzusetzen, Essen vom Herd zu nehmen, bevor es überkocht oder anbrennt. Sie hat auch vergessen, dass Fenster geöffnet werden können. Putzen, lüften, Blumen gießen – hausfrauliche Tätigkeiten sind für sie bedeutungslos geworden, früher hat sie diese akribisch ausgeführt.

Annas Schwiegervater weigert sich ebenfalls regelmäßig zu lüften.

„Was das kostet“, sagt er, „reine Vergeudung von Energie. Ihr jungen Leute seid so was von verschwenderisch. Dabei wollt ihr am liebsten morgen schon die Atomkraftwerke abstellen. Aber Strom sparen ist ein Fremdwort für euch! Bei uns bleiben jedenfalls die Fenster zu. Es wird nur einmal am Tag gelüftet und damit basta.“

Und damit basta, sagt er oft. Meist dann, wenn Anna etwas will, was nicht in seinen Kram passt. Und das ist fast immer der Fall.

„Hallo, wo seid ihr denn?“ Anna schaut kurz ins Schlafzimmer, aber da ist keiner.

„Hier“, tönt erstickt die Stimme ihres Schwiegervaters aus dem Esszimmer.

Werner liegt am Fußboden. Auf dem handgeknüpften Teppich. Sein dürrer Kopf und drum herum ein rotblauer Blütenkranz, als wäre das Muster des Bodenbelags extra für ihn geformt. Ein Souvenir aus Antalya, in mühevoller Kleinarbeit exakt aneinandergereihte Gobelinstiche. Es ist eine Urlaubserinnerung aus den Tagen, als Werner gerade in Rente gegangen war. Die beste Zeit meines Lebens, sagt er oft.

Neben ihm liegen Münzalben. Deutschland 1978, 1979 und 1980. Silberne Geldstücke sind am Boden verstreut, die Einsteckseiten zerrissen. Soweit Anna auf den ersten Blick beurteilen kann, ist jede Form von Ordnung vernichtet.

Eine Ungeheuerlichkeit. Seine Münzalben fasst nicht einmal er selbst mit bloßen Fingern an. Geschweige denn ein anderer. Er benutzt nur weiße Handschuhe für Allergiker aus der Apotheke, die er sich über die dürren, faltigen Hände streift. Minutenlang dauert es, bis er jeden einzelnen Finger in dem dünnen Plastik unterbringt. Sie sitzen wie eine zweite Haut und können nur einmal verwendet werden, weil sie beim Ausziehen meist zerreißen. Aber andere kommen nicht in Frage. Und auch mit Handschuhen erfolgt das Anschauen nur unter seiner Aufsicht. Noch nie hat es jemand gewagt, eine Münze herauszunehmen. Ordentlich in die ledergebundenen Alben sortiert, stehen sie im unteren Schrankfach und werden von Werner einmal in der Woche herausgezogen und entstaubt, liebevoll durchgeblättert und wieder eingeräumt. Wem die Gnade des Bewundern-Dürfens zuteilwird, bestimmt er. Es kommt selten vor, dass er seine Schätze zur Schau stellt. Nichts im Haus ist so ordentlich und sauber wie die Münzsammlung.

Und jetzt dieser Affront. Welche Wut muss sich in Gisela angestaut haben, um ihm das anzutun. Oder wie viel Vergessen.

„Sie muss weg. Sie muss weg. Ich halt das nicht mehr aus. Sie muss weg.“ Gebetsmühlenartig wiederholt er sich. Die Lippen kaum sichtbar, schmalspurig nach innen gezogen. Sein Gebiss liegt, wie jede Nacht, im Wasserglas, auf der Spiegelkonsole des Badezimmers. Anna ekelt sich davor. Sie hat sich geschworen, niemals herausnehmbaren Zahnersatz für sich selbst zu akzeptieren. Selbst wenn Kronen oder Implantate ein Vermögen kosten sollten, sie wird darauf bestehen. Sich gegen alle Widerstände durchsetzen. Haare auf der Oberlippe, Falten im Gesicht oder Orangenhaut an den Oberschenkeln – alle Spuren des Alterns will sie stoisch ertragen. Aber Zähne im Wasserglas und diese eingezogenen Lippen sind unmöglich.

„Sie muss weg.“ Das Greisengesicht auf dem Teppichboden welkt noch eine Spur. Tief liegen die dunkel umschatteten Augen in den Höhlen, die spärlichen Haare kleben verschwitzt auf der Kopfhaut.

„Ich halte es nicht mehr aus mit der Hexe.“ Dass er mit der Hexe seine Frau meint, ist Anna klar. Schon seit Wochen tituliert er sie so, sieht sie nicht mehr als Partnerin, sondern nur noch als Belastung.

„Wo ist Gisela? Was ist hier passiert?“

Anna bekommt keine Antwort. Ihr Schwiegervater starrt wütend auf die Geldstücke, die auf dem ganzen Boden verteilt sind.

„Hast du dir was gebrochen? Kannst du aufstehen?“ Auch Anna ist aufgebracht. Hat Werner denn nichts anderes im Kopf als diese blöden Münzen? Macht er sich wirklich überhaupt keine Gedanken über den Zustand seiner Frau?

„Die ganzen Münzen. Sie muss weg. Schau dir das an.“ Anklagend zeigt er auf sein rechtes Bein.

„Tut es sehr weh?“

„Hm, ja“, und dann mit scharfer Stimme, „bilde dir nicht ein, dass ich ins Krankenhaus gehe. Kein Arzt, das sag ich dir und damit basta.“

Mit einem Mal ist er nicht mehr hilflos, sondern ein Diktator. Wenn sie vorhin zumindest eine Spur Mitleid mit ihrem Schwiegervater empfunden hat, ist dieses mit seinen Worten endgültig verschwunden.

Sie lässt Werner am Boden liegen und öffnet die Tür zum Bad, geht einfach dem Geruch nach.

Gisela sitzt nackt auf der Klobrille. Am ganzen Körper eingeschmiert mit Kot. Auf den Schultern bröckelt er bereits ab. In der trockenwarmen Luft hängt ein grauenvoller Gestank. Ihr Baumwollnachthemd hat sich um die Füße gewickelt, die in bunten Stricksocken stecken. Wie ein Schlangentier liegt das weiße Hemd eingeringelt um die farbig bestrumpften Füße, aus denen dürre Beinchen herauswachsen.

Die Gestalt erinnert an ein Erdmännchen: dünn, runzlig, braun und mit einem schelmischen Lächeln um den zahnlosen Mund. Die weißen Haare kleben dunkel auf der pergamentdünnen Kopfhaut.

„Ich habe sie alle mit Schokolade überzogen. Vollmilchschokoladentaler. Die isst mein Kleiner so gern. Magst du auch?“

Sie streckt Anna, mit einem entrückten Lächeln auf den Lippen, die geöffnete Hand entgegen, auf der braun beschmierte Geldstücke liegen.

Anna würgt.

„Oh Gott. Ich werd verrückt.“

„Nimm ruhig. Wir haben ganz viele.“ Wie glücklich ein irres Lächeln aussehen kann. Und wie schön. Gisela hat noch nie so gelöst und überirdisch strahlend ausgesehen.

Anna reißt das Fenster auf und versucht tief in den Bauch zu atmen. Die kalte Nachtluft tut gut. Trotzdem wird die Übelkeit nicht besser.

Was soll sie nur tun?

„Anna, wo bleibst du denn?“, ruft Werner weinerlich aus dem Esszimmer.

In ihrer Brust breitet sich ein dumpfer Schmerz aus, der ihr den Atem nimmt. Sie würde am liebsten die Haustür aufreißen und ganz weit weg laufen. Einfach nur gehen und alles hinter sich lassen. Aber stattdessen hetzt sie hinüber zu ihrem Schwiegervater.

Er sitzt jetzt auf dem Teppich, versucht sich am Stuhl aufzurichten, um zum Stehen zu kommen.

Sie greift ihm unter die Achseln und zieht ihn hoch, fühlt den Stoff des weißen Leinennachthemdes und darunter kraftloses Altmännerfleisch. Keine Chance. Sein schmerzverzerrtes Gesicht lässt sie Übles ahnen. Sein Knöchel ist geschwollen.

„Bestimmt gebrochen“, sagt sie, mehr zu sich selbst als zu ihrem Schwiegervater, „ich rufe den Notarzt.“

„Wenn du das machst, dann enterbe ich euch. Die ganze Familie. Dann kriegt alles die Kriegsgräberfürsorge.“

Eine abgenutzte Drohung. Sie ignoriert seine schrille Stimme und den giftigen Blick, sucht nach dem Telefon. Im Streit der beiden ist es unter dem Tisch gelandet. Anna hangelt danach und wählt die Notrufnummer.

Als die Sanitäter zusammen mit dem Arzt ankommen, pfeift Werner sie an, sie sollen gefälligst wieder dorthin gehen, wo der Pfeffer wächst.

Gisela ist in der Zwischenzeit auf der Klobrille eingenickt, schlaftrunken lässt sie alles widerstandslos mit sich geschehen. Sie kann kaum die Augen offen halten und wirkt wie ein Kleinkind, das vor Müdigkeit nicht mehr aufrecht sitzen kann. Der infantile Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass sie den Daumen in den Mund steckt und selbstvergessen daran nuckelt. Mit ihr gibt es keine Probleme, ganz im Gegensatz zu Werner.

Die zwei jungen Männer des Roten Kreuzes nehmen seinen Starrsinn mit Humor. Anscheinend sind sie einiges gewöhnt.

„Hey, der ist ja krass drauf!“, sagt der eine, den er erst versucht wegzuschubsen und dann im zweiten Anlauf in die Hand beißen will.

„Wenn Sie nicht stillhalten, dann muss ich Ihnen eine Beruhigungsspritze geben.“ Auch den Notarzt kann er nicht einschüchtern. Ruhig, und ohne auf Werners Gebrabbel einzugehen, untersucht er das Bein.

„Vielleicht haben sie Glück und es ist nur geprellt. Aber wir müssen röntgen. Um einen kurzen Klinikbesuch kommen sie nicht rum.“

„Nur über meine Leiche“, wettert Werner.

Der Arzt legt ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.

„So schnell stirbt es sich nicht. Wegen einem kaputten Haxen ist noch keiner in die Kiste gesprungen.“ Um seine Worte abzumildern, tätschelt er ihm die Wange und lächelt aufmunternd.

Anna bewundert die Routine der Männer. Jeder Handgriff ist geübt, nur ein kurzes Nicken und schon weiß der andere, was zu tun ist. Auch Werners Abwehrhaltung schrumpft, als er merkt, dass keiner ihn ernst nimmt. Zahm wie ein dressiertes Hündchen befolgt er die Anweisungen des Arztes, scheint die uneingeschränkte Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwird, sogar zu genießen. Als hätte jemand einen Schalter in seinem Hirn von Angriffslust auf Sanftmut gestellt.

„Hol mal die andere Bahre dazu und ruf noch einen zweiten Wagen. Die nehmen wir gleich alle beide mit.“ Der Doktor hat nur einen kurzen Blick ins Bad geworfen.

„Ist Ihre Mutter schon länger geistig verwirrt?“

Anna zuckt mit den Schultern.

„Meine Schwiegermutter. So schlimm war es noch nie. Aber durcheinander bringt sie schon länger alles. Und ziemlich aggressiv ist sie auch seit Längerem.“ Er überlegt einen Moment.

„Wir untersuchen mal den Zuckerspiegel. Vielleicht liegt es daran. Packen Sie für die beiden ein paar Sachen zusammen.“

Die sachliche Anleitung hilft Anna. Mit keiner Geste und keinem Wort lässt der Arzt sich anmerken, wie grotesk diese ganze Situation ist. Vielleicht spürt er, dass sie bei der kleinsten Spur von Mitleid zusammenbrechen wird.

„Eine Tasche ist gepackt, steht bereit. Mein Schwiegervater hat schon immer tierische Angst, dass er ins Krankenhaus muss.“ Sie zieht eine grünkarierte Reisetasche unter dem Bett hervor und weist demonstrativ darauf, dabei muss sie schon wieder aufseufzen wie unter einer schweren Last.

„Na dann. Vergessen Sie die Versicherungskarte nicht. Ohne die gibt’s Ärger.“

Bei diesen Worten stöhnt auch er genervt auf. Das ständige Dringen auf Formalitäten behindert viel zu oft seine Arbeit.

„So könnt ihr die nicht mitnehmen. Die stinkt wie eine Jauchegrube.“

Werner deutet mit dem ausgestreckten Finger auf seine Frau, als wäre sie ein Insekt, das vernichtet werden muss.

Einer der Sanitäter macht sich mit einem feuchten Waschlappen an ihr zu schaffen, versucht den gröbsten Schmutz von ihrem Gesicht und dem Oberkörper zu wischen. Er ist erstaunlich geschickt. Gisela sieht schnell wieder ganz manierlich aus. Mit flinken Händen zieht er ihr einen blauweiß gestreiften Bademantel, der am Haken hinter der Tür gehangen hat, über die Schultern. Er gehört Werner. Aber Anna sagt nichts.

Ihr ist alles peinlich. Die stinkende Schwiegermutter, der zahnlose Vater, die ganze vertrackte Situation.

Am liebsten würde sie Richard anrufen. Er müsste sich eigentlich um die zwei Alten kümmern. Schließlich ist er der Sohn. Oder Ernst. Richards Bruder könnte wenigstens morgen da sein und die Formulare im Krankenhaus ausfüllen. Sie seufzt. Ganz sicher würden alle beide nur Ausreden vorbringen und die Anrufe wären vergeblich. Vertane Zeit, die sie nicht hat. Sie wird selbst die Unordnung im Haus beseitigen müssen, fehlende Utensilien ins Krankenhaus bringen, Unterlagen ausfüllen, Formalitäten erledigen. Wieder noch mehr Verpflichtungen, die auf sie zukommen. Aber das ist ja jetzt mein Job, denkt sie ironisch. Dafür habe ich meine Arbeit an den Nagel gehängt. Toller Aufstieg.

Sie war bis vor drei Monaten in der Städtischen Bücherei beschäftigt: Bücher ausleihen, einsortieren und registrieren, Leser beraten, Autorenlesungen organisieren und sich durch das Angebot an neu auf dem Markt erschienenen Büchern arbeiten.

Seit sie nicht mehr als Bibliotheksassistentin arbeitet, schafft sie es nicht einmal, die Tageszeitung zu lesen, geschweige denn ein Buch.

Sie kramt in der Tischschublade, sucht nach der Versichertenkarte ihrer Schwiegermutter.

Die beiden Sanitäter haben Werner und Gisela schon auf Bahren gelegt, der Notarzt spricht seinen Bericht ins Diktiergerät. Sie müssen weiter. Eben ist ein Anruf eingegangen. Sie werden woanders dringend gebraucht.

„Fahren Sie einfach später hinterher und fragen Sie in der Aufnahme nach ihren Schwiegereltern. Die sagen Ihnen, wo sie die Taschen hinbringen können. Wir gehen jetzt.“

Sie hört die Wagen vor dem Haus anfahren. Blaulicht schimmert durch die Gardinen. Dann ist es unheimlich still.

Wie in einem Albtraum, aus dem sie nicht aufwachen kann.

Mechanisch stopft sie ein paar Unterhosen und Strümpfe in die Reisetasche, sucht im Kästchen neben der Haustür nach dem Schlüssel, knipst alle Lampen aus und geht mit langsamen Schritten zu ihrem Auto.

In den umliegenden Häusern sind hinter einigen Fenstern Lichter angegangen. Die Wohngegend ist ruhig. Unvorhergesehene Ereignisse werden von den Anwohnern genau registriert. Anna ahnt, dass morgen das ganze Viertel über Krankenwagen und Notarzt Bescheid weiß. Herr Deutinger wird anfragen, ob er nicht die Post aus dem Briefkasten nehmen soll und Frau Meier von nebenan wird sich wahrscheinlich anbieten die Blumen zu gießen. Beide sind weit über achtzig und schaffen es mit Ach und Krach, ihren eigenen Alltag zu bewältigen, doch der Begriff Nachbarschaftshilfe ist in der Siedlung keine leere Phrase. Alle Häuser sind in den fünfziger Jahren erbaut, Herr Deutinger, Frau Meier und Annas Schwiegereltern haben gemeinsam die schweren Anfangszeiten mit Eigenleistung bei den Bauarbeiten, Abzahlen der hohen Kreditraten und das Aufziehen der Kinder gemeistert. Das schweißt auch Jahrzehnte später noch zusammen.

Mittlerweile leben die meisten von ihnen allein in den kleinen Einfamilienhäusern. Die Kinder sind längst erwachsen und weggezogen, die Ehepartner gestorben. Was bleibt, sind die Erinnerungen und mit zunehmender Gebrechlichkeit die Sorge, bald nicht mehr fit genug zu sein, um den Alltag allein zu schaffen und die Angst, der Nächste zu sein, der vom Krankenwagen abgeholt werden wird.

„Lieber wäre mir der Leichenwagen“, sagt Herr Deutinger. „Endgültiger, aber mit Option auf ewige Ruhe.“

Vom Krankenhaus direkt in ein Pflegeheim abzuwandern, ohne noch einmal in sein Haus zurückzukommen, ist entschieden die entsetzlichere Variante. Da sind sich alle Anwohner einig. Die Alten sehen die Häuser, in denen sie wohnen, als Schutzhülle ihres Lebens, in die sie sich einigeln in dem Glauben, damit gegen diese Horrorvision gefeit zu sein.

Anna kennt auch Herrn Deutingers Rheumadecke und Frau Meisters Blutdruckmessgerät. Die zwei fangen sie mehrmals die Woche ab, wenn sie bei den Schwiegereltern das Haus verlässt, und verwickeln sie in Gespräche. Meist kaschieren sie ihre Einsamkeit mit der Sorge um Gisela Jägers Verwirrtheit, aber in Wirklichkeit wollen sie wenigstens einmal am Tag mit einem Menschen ein paar Sätze wechseln und der Öde und Stille hinter den Mauern ihrer so heiß geliebten Häuser entfliehen. Häuser, an denen sie kleben und die sie festhalten, als würde ihr Leben mit dem Verlassen enden. Anna kann die Verzweiflung hinter den faltigen Gesichtern sehen. Deren Einsamkeit drückt noch stundenlang, nach den Gesprächen mit ihnen, auf ihren Magen und verursacht Übelkeit.

Erst während der Fahrt ins Krankenhaus fällt Anna ein, dass sie nur einen verknitterten Pullover und die alte Jeans trägt, nicht einmal ihre Haare hat sie gekämmt.

„Scheiß drauf. Dann pass ich wenigstens zu den alten Pennern“, murmelt sie in die Dunkelheit des Wagens und haut mit solchem Hass auf das Lenkrad, dass sie selbst erschrickt.

Erst vier Stunden später, es ist schon hell, parkt sie ihren Wagen zuhause in der Einfahrt des Zweifamilienhauses. Der Mieter, der nebenan in der Wohnung ihrer verstorbenen Mutter wohnt, verlässt gerade das Haus.

Als sie aus dem Auto aussteigt und er mit schnellen Schritten an ihr vorbei geht, werfen sie sich ein kurzes Guten Morgen zu, ein müdes Lächeln, mehr nicht. Ein ganzes Jahr lang wohnen sie schon im gleichen Haus und wissen doch nur wenig voneinander.

Anna hat beim Bäcker, gegenüber vom Krankenhaus, Brötchen eingekauft. Die Tüte raschelt in ihrer Hand beim Aufschließen der Tür.

Richard sitzt mit der Tageszeitung am Tisch. Im Gegensatz zu ihr ist sein Äußeres wie aus dem Ei gepellt. Er trägt schwarze, eng sitzende Jeans und ein weißes Polohemd. Die dunklen, kurzgeschnittenen Haare sind frisch gewaschen, er sieht ausgeschlafen und attraktiv aus.

Als sie hereinkommt, schaut er auf.

„Wo bleibst du denn so lange?“, und mit einem Blick auf die Tüte, „hm, frische Brötchen. Hatten wir schon lange nicht mehr!“

Erst danach sieht er ihr angespanntes, blasses Gesicht.

„Ist etwas passiert?“

„Sie sind im Krankenhaus. Alle beide.“ Richard fährt sich mit beiden Händen durch die Haare. Von vorn nach hinten, als würde er den Sitz prüfen. Eine Geste, die bei ihm schon immer ein Zeichen von Hilflosigkeit war. Anna kennt sie nur zu gut.

„Um Himmels Willen. Hatten sie einen Unfall? Warum hast du nicht angerufen?“ Seine Hände fahren erneut durch die Haare.

„Kein Unfall, eher eine Schlägerei. Gisela hat Werners Münzsammlung vollgeschissen. Er hat sich vielleicht das Bein gebrochen. Sie sind beide in einem schrecklichen Zustand. Du weißt ja, wie verwirrt Gisela ist.“

Und dann beginnt Anna zu weinen, krampfhaft die Tüte in der Hand haltend, während Richard die Zeitung zusammenfaltet.

-2-

„Du bist ein Miststück, ein undankbares, untreues, dämliches, unverantwortliches, charakterloses, leichtfertiges …“ Steffi gehen die Adjektive zur Selbstbeschimpfung aus. Sie versteht sich selbst nicht mehr, hadert während des Rückflugs von Singapur nach München mit ihrem Beruf, mit der Entscheidung, auf diese grässliche Insel gefahren zu sein und, vor allen Dingen, grollt sie mit sich selbst und trägt die Überlegung, ob sie den Seitensprung Simone beichten soll oder nicht, wie einen tonnenschweren Mühlstein in ihrem Kopf.

Dass sie mit Sven geschlafen hat, beschämt und ekelt sie. Exotik, Alkohol und diese verfluchte Eigenschaft, nicht Nein sagen zu können, haben mal wieder gesiegt. Unmöglich, dass sie mit Simone darüber spricht. Mit den Selbstvorwürfen wird sie allein leben müssen, denn Simone wäre von ihrem Verhalten sicher unendlich verletzt. Und wie soll diese verzeihen, was für sie selbst unverzeihlich ist?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!