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Übersetzt von Michael Dillo Viele von uns sehnen sich nach einer reicheren und sinnvolleren Verbindung zum Göttlichen. Gleichzeitig finden wir es schwierig, die Gebote unseres Glaubens einzuhalten, z.B. "die andere Wange" hinzuhalten, Urteile zu vermeiden oder unsere Feinde zu lieben. Marshall B. Rosenberg zufolge ist es unser grundlegendstes spirituelles Bedürfnis, zum Wohlergehen von anderen Menschen - aber auch zu unserem eigenen - beizutragen. Seine kurzen, spontanen Reflektionen zur spirituellen Basis der Gewaltfreien Kommunikation werden Sie nicht nur dazu inspirieren, sich mit dem Göttlichen in Ihnen selbst und in anderen zu verbinden. Sie werden darüber hinaus beginnen, eine Welt der Empathie und des Mitgefühls zu schaffen, in der die Sprache, die wir benutzen, der Schlüssel zu einem bereichernden Leben ist.
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Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist eine Art des Umgangs miteinander, die den Kommunikationsfluss, der im Austausch von Informationen und im friedlichen Lösen von Konflikten notwendig ist, erleichtert. Der Fokus liegt dabei auf Werten und Bedürfnissen, die alle Menschen gemeinsam haben, und wir werden zu einem Sprachgebrauch angeregt, der Wohlwollen verstärkt. Ein Sprachgebrauch, der zu Ablehnung oder Abwertung führt, wird vermieden.
Gewaltfreie Kommunikation geht davon aus, dass die befriedigendste Handlungsmotivation darin liegt, das Leben zu bereichern und nicht aus Angst, Schuld oder Scham etwas zu tun. Besondere Bedeutung kommt der Übernahme von Verantwortung zu – für getroffene Entscheidungen sowie der Verbesserung der Beziehungsqualität als vorrangigem Ziel.
Durch die Gewaltfreie Kommunikation werden Sie verstehen, dass ...
alles, was ein Mensch jemals tut, ein Versuch ist, Bedürfnisse zu erfüllen;
es für alle Beteiligten förderlicher ist, Bedürfnisse durch Kooperation statt durch Wettbewerb zu erfüllen;
es Menschen von ihrer Natur her Freude bereitet, zum Wohlergehen anderer beizutragen, wenn sie das freiwillig tun können.
Die Gewaltfreie Kommunikation bietet Ihnen die Gelegenheit ...
Verbindungen mit anderen Menschen zu schaffen, die für Sie befriedigender sind;
Ihre Bedürfnisse auf eine Weise zu erfüllen, die Ihren Werten und denen anderer gerecht wird;
vergangene Erfahrungen und Beziehungen, die schmerzvoll oder erfolglos waren, zu heilen.
Die Fähigkeiten der Gewaltfreien Kommunikation werden Sie dabei unterstützen ...
Schuldgefühle, Scham, Angst und Depression aufzulösen;
Ärger und Frustration umzuwandeln in den Aufbau von Partnerschaften und Kooperationen;
Lösungen zu finden, die auf gegenseitiger Rücksichtnahme, Respekt und Konsens basieren;
Bedürfnisse so zu erfüllen, dass sie das Leben bereichern, sei es im persönlichen Leben, in der Familie, der Schule, der Nachbarschaft oder in der Gesellschaft.
Weitere Informationen über das Center for Nonviolent Communication in den USA und die Gewaltfreie Kommunikation finden Sie auf den Internetseiten www.CNVC.org und www.NonviolentCommunication.com.
Informationen über die Gewaltfreie Kommunikation im deutschsprachigen Raum finden Sie unter www.gewaltfrei.de.
Viele von uns sehnen sich nach einer reicheren und sinnvolleren Verbindung mit dem Göttlichen. Gleichzeitig finden wir es schwierig, die Gebote unseres Glaubens einzuhalten, z. B. »die andere Wange« hinzuhalten, Urteile zu vermeiden oder unsere Feinde zu lieben.
Unser grundlegendstes spirituelles Bedürfnis besteht darin, zum Wohlergehen anderer Menschen beizutragen, aber auch zu unserem eigenen. Das ist die Überzeugung von Marshall B. Rosenberg. Seine kurzen, spontanen Reflektionen zur spirituellen Basis der Gewaltfreien Kommunikation inspirieren dazu, sich mit dem Göttlichen zu verbinden – in uns selbst und in anderen. Die Sprache kann der Schlüssel zu einem bereichernden Leben werden, zu einer Welt voller Empathie und Mitgefühl.
Marshall B. Rosenberg (1934–2015) war international als Konfliktmediator tätig. Die von ihm entwickelte Methode der Gewaltfreien Kommunikation hat sich als machtvolles Werkzeug herausgestellt, um Differenzen auf persönlichem, beruflichem und politischem Gebiet friedlich zu lösen.
Copyright © der deutschen Ausgabe: Junfermann Verlag, Paderborn 2005
Auflage 2015
Copyright © 2004 PuddleDancer Press
Translated from the book PracticalSpirituality:theSpiritualBasisofNonviolentCommunication, ISBN 1-892005-14-X by Marshall B.Rosenberg,
Copyright © 2004 PuddleDancer Press. Used with permission. For further information about Nonviolent Communication please visit the Center for Nonviolent Communication on the web at: www.cnvc.org.
Fachliche Begleitung und Überarbeitung der Übersetzung: Ingrid Holler, München
Coverfoto: © silver-john – fotolia.de
Covergestaltung/Reihenentwurf: Christian Tschepp
Satz: JUNFERMANN Druck & Service, Paderborn
Alle Rechte vorbehalten.
Erscheinungsdatum dieser eBook-Ausgabe: 2016
ISBN der Printausgabe: ISBN 978-3-95571-302-7
ISBNs dieses eBooks: 978-3-95571-551-9 (EPUB), 978-3-95571-553-3 (PDF), 978-3-95571-552-6 (MOBI)
Jedes Mal, wenn Marshall Rosenberg über seine tief gehenden Überzeugungen im Zusammenhang mit Spiritualität, den Vorstellungen von Gott oder seine Ansichten über die Liebe spricht, kommen zwei Themen zur Sprache:
Die größte Freude, die wir uns bereiten können, entsteht, wenn wir uns mit dem Leben verbinden, indem wir zu unserem eigenen Wohlergehen und dem anderer Menschen beitragen.
Spiritualität und Liebe haben mehr mit unseren Handlungen als mit unserem Fühlen zu tun.
Marshall wird immer wieder von Leuten gefragt, wie er zu seiner Haltung gekommen ist, wie er zu den religiösen Überzeugungen anderer steht und was seine Ansichten für die Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation bedeuten. Im Anschluss sind verschiedene Auszüge aus spontanen, mündlichen Antworten auf solche Fragen zusammengestellt, Fragen zu den Themen Spiritualität, den Vorstellungen über das Göttliche, die spirituellen Grundlagen der GFK und die Anwendung der GFK-Werte im Zusammenhang mit gesellschaftlichem Wandel, die sowohl Journalisten als auch Seminarteilnehmer und -teilnehmerinnen gestellt haben.
ANTWORT: Ich glaube, es ist wichtig, dass die Menschen erkennen, dass der Gewaltfreien Kommunikation eine Spiritualität zugrunde liegt, und dass sie dies im Hinterkopf behalten, wenn sie die Technik des Prozesses erlernen. Tatsächlich ist das, was ich versuche, als eine Haltung gegenüber dem Leben zu zeigen, spirituelles Handeln. Obwohl wir das nicht besonders hervorheben, werden die Menschen durch ihr Handeln dahin geführt. Selbst wenn sie GFK mechanisch als eine Technik einüben, beginnen sie, Dinge zwischen sich und anderen Menschen zu erfahren, die sie zuvor nicht erfahren konnten. So kommen sie nach und nach der Spiritualität des Prozesses näher. Sie beginnen zu sehen, dass es mehr als ein Kommunikationsprozess ist. Sie realisieren, dass es sich wirklich um einen Versuch handelt, unsere Spiritualität auszudrücken. Ich habe versucht, mir ein Bedürfnis zu erfüllen und die Spiritualität so in die Anwendung der GFK zu integrieren, dass ihre Schönheit nicht durch abstraktes Philosophieren zerstört wird.
Die Art von Welt zu erschaffen, in der ich gerne leben würde, erfordert einige ziemlich einschneidende gesellschaftliche Veränderungen. Die Veränderungen, die ich gerne verwirklicht sähe, werden wahrscheinlich nicht eintreten, bevor sich die spirituelle Haltung der Menschen ändert. Solange die Menschen, die auf diese Veränderungen hinarbeiten, nicht aus einer anderen spirituellen Haltung heraus handeln als aus der, die zur derzeitigen verzwickten Lage geführt hat, wird kaum eine Veränderung stattfinden. Daher haben wir unsere Seminare so angelegt, dass sie den Menschen helfen, sich darüber klar zu werden, dass sie sich von einer Spiritualität leiten lassen, die sie selbst wählen, und dass sie dahin kommen, gesellschaftlichen Wandel aus dieser Spiritualität heraus zu erschaffen, statt sich weiter auf ihre durch kulturelle Erziehung verinnerlichte Haltung zu stützen.
ANTWORT: Ich brauche einen für mich stimmigen Zugang, um an Gott zu denken. Das bedeutet, ich benutze andere Wörter oder Wege, um diese Schönheit, diese mächtige Energie zu beschreiben – und daher ist mein Ausdruck für Gott „geliebte göttliche Energie“. Eine Zeit lang war es einfach göttliche Energie, aber dann las ich einiges aus den östlichen Religionen und von den Dichtern des Ostens. Ich war fasziniert davon, welche persönliche und liebevolle Verbindung sie mit dieser Energie hatten. Und ich fand, dass es eine Bereicherung für mein Leben sei, es „geliebte göttliche Energie“ zu nennen. Für mich ist diese „geliebte göttliche Energie“ das Leben, die Verbindung zum Leben.
ANTWORT: Es ist die Art, wie ich mich mit Menschen verbinde. Ich erfahre die „geliebte göttliche Energie“ dann, wenn ich mich mit Menschen auf eine bestimmte Weise verbinde. Ich sehe die göttliche Energie nicht nur, ich schmecke göttliche Energie, ich empfinde göttliche Energie und ich bin göttliche Energie. Ich stehe in Verbindung zu „geliebter göttlicher Energie“, wenn ich auf diese bestimmte Weise mit Menschen verbunden bin. Dann ist Gott für mich sehr lebendig.