Lesereise Albanien - Carola Hoffmeister - E-Book

Lesereise Albanien E-Book

Carola Hoffmeister

4,5

Beschreibung

Du reist nach Albanien - ausgerechnet Albanien? In verwunderte Gesichter blicken Abenteurer, die erzählen, dass sie Urlaub in Albanien machen. Der kleine Balkanstaat am Mittelmeer ist ein weißer Fleck im Bewusstsein der Welt. Kaum jemand weiß von den pulvrigen Badestränden im Süden, den kantigen Bergen im Norden und dem modernen Leben in der Hauptstadt Tirana. Der Diktator Enver Hoxha hatte den Staat im Kommunismus rigoros von der Außenwelt abgeriegelt. Den wenigen Touristen, denen er Einreise gewährte, ließ er beim Flughafenfrisör einen sozialistischen Pflicht-Haarschnitt verpassen. Heute ist Albanien eine Demokratie, die den Anschluss an die Europäische Union sucht. Carola Hoffmeister spazierte durch die mittelalterlichen Gassen eines Weltkulturerbes und traf einen Studenten, der ihr von seinen Zukunftsträumen erzählte. Sie besuchte eine deutsche Nonne, die auf dem Dachboden ihres Klosters einer in Blutrache verfallenen Familie Asyl gewährt. Im mehrheitlich albanischen Kosovo begegnet die Autorin einer Modedesignerin, einem Rapper und einem Barbesitzer, der während des Krieges als DJ in Hamburg gearbeitet hat. Carola Hoffmeister zeichnet das lebendige Bild eines Landes im Aufbruch in eine verheißungsvolle Zukunft.

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Carola Hoffmeister

Lesereise Albanien

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Lesereise Albanien

Die Möwe und der Freiheitskämpfer

Picus Verlag Wien

Copyright © 2012 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien Alle Rechte vorbehalten Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien Umschlagabbildung: © Peter Eastland Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien ISBN 978-3-7117-5120-1 Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt

Informationen über das aktuelle Programm des Picus Verlags und Veranstaltungen unterwww.picus.at

Ausgerechnet Albanien

In der Ankunftshalle des Flughafens von Tirana kommt ein schlaksiger, etwa dreißigjähriger Albaner in einem rot-weiß karierten Hemd auf mich zu. Er ist hochgewachsen wie ein Basketballspieler und hält ein Schild in die Höhe, auf dem mein Name steht. »Servus, Grüß Gott. Ich bin Gjergji Mihali. Wie war der Flug?«, fragt er in bestem Bayerisch und streckt mir die Hand entgegen. Er spricht Deutsch, mir verschlägt es fast die Sprache. Ich war auf eine Kommunikation mit Händen und Füßen eingestellt, ein paar Brocken Englisch vielleicht. Eine Mundart aus der Heimat hatte ich jedenfalls nicht erwartet. Doch diese Überraschung ist erst der Anfang. Auf meiner Reise durch das Land der Skipetaren werde ich noch öfter die Stirn runzeln, ungläubig staunen, verblüfft sein. Ich mache Urlaub in Albanien und habe eine Privatunterkunft in der Hauptstadt Tirana gebucht. Gjergji ist mein Vermieter. Er nimmt meinen Rollkoffer und geht mit großen Schritten auf den Ausgang des Terminals zu. Der Flughafen in Form eines Walfisches ist eine luftige Konstruktion aus Stahl und Glas, ziemlich modern für ein Land, das fünfzig Jahre lang so etwas wie das Nordkorea Europas war. Der stalinistische Führer Enver Hoxha hatte Albanien während des Kommunismus hermetisch vom Westen abgeschottet: Niemand durfte raus, kaum jemand hinein. Die wenigen Ausländer, die ein Visum erhielten, mussten sich beim Flughafenfrisör einen sozialistischen Kurzhaarschnitt verpassen lassen. Anstelle von Autos holperten damals Pferdekutschen über die Straßen, und der Geheimdienst bespitzelte die Menschen. Er prüfte, ob jemand heimlich Michael Jackson hörte, und wer eine Postkarte mit Andy Warhols Marylin Monroe besaß oder ein Heiligenbild der Jungfrau Maria, lief Gefahr, verhaftet zu werden. Alles Westliche und Religiöse war verboten. Diese Zeiten sind vorbei. Die Grenzen sind offen, und Albanien drängt in die Europäische Union. Doch immer noch ist der Nachbar von Griechenland und Montenegro ein weißer Fleck im Bewusstsein der Welt. Schlagzeilen über Kriminalität, Blutrache und Drogenschmuggel sind nahezu die einzigen Meldungen, die uns erreichen. Ausgerechnet Albanien! Warum fährst du ausgerechnet nach Albanien?, fragten mich Freunde. Kann man da überhaupt Urlaub machen? Ich möchte es herausfinden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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