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Windgepeitschte Steilküsten, von der Brandung umtoste Inseln, geheimnisvolle Wälder - die Bretagne ist wildes Land, vom Meer geprägt. Vergeblich versuchten die Römer, diesen besonders sperrigen Kelten wenigstens eine anständige Sprache beizubringen. Zweitausend Jahre später haben die eigenwilligen Bretonen ihr Idiom noch immer nicht aufgegeben. Stefanie Bisping spürt den Mythen und Geschichten dieser alten europäischen Kulturlandschaft nach. Sie begibt sich auf die Spuren des Zauberers Merlin und der letzten Herzogin der Bretagne. Im Finistère, am Ende der Welt, das für die Bretonen nur ihr Anfang ist, begegnet sie dem letzten Leuchtturmwärter der Insel Ouessant und dem Wächter über die Qualität des berühmten bretonischen Kuchens "kouign amann".
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Seitenzahl: 122
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Stefanie Bisping
Lesereise Bretagne
Stefanie Bisping
Beim Leuchtturmwärterbrennt noch Licht
Copyright © 2015 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien
Alle Rechte vorbehalten
Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien
Umschlagabbildung: © Markus Kapferer/Westend61/Corbis
ISBN 978-3-7117-1053-6eISBN 978-3-7117-5287-1
Informationen über das aktuelle Programm des Picus Verlags und Veranstaltungen unter www.picus.at
Stefanie Bisping studierte in Münster und Reading (England) Anglistik, Germanistik und Politikwissenschaft. Heute schreibt sie Reisereportagen für verschiedene Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Picus Verlag erschienen ihre Lesereisen Estland, Malediven, Emilia-Romagna und Normandie.
Zum Autor
Nebel in Brest
Annäherung ans Land am Meer
Bei Sturm tanzen die Häuser
Achthundert ganz unterschiedliche Inseln besitzt die Bretagne
Salzschafe und schroffe Klippen
Ein bretonischer Sommer-Tagtraum: Auf Belle-Île-en-Mer malte Claude Monet, und Sarah Bernhardt wütete über Hüte
Die letzte Herzogin
Nantes war einst Sitz der Herzöge der Bretagne. Später wurde die Stadt zu einem der wichtigsten Häfen Frankreichs und machte mit dem Sklavenhandel ein Vermögen
Das Klappern von Holzschuhen auf Granit
Paul Gauguin malte nicht erst in der Südsee. Seinen Stil fand er in Pont-Aven
Meeresrauschen im Konzert
Der Klang der Inseln: Der Komponist und Pianist Didier Squiban hat die traditionelle Musik der Bretagne ins dritte Jahrtausend katapultiert
Delikatessen im Sand
Es ist angerichtet: Die Früchte des Meeres darf jeder ernten. »Fischen zu Fuß« heißt der bretonische Volkssport, der Schlemmen zum Nulltarif erlaubt
Crêpes, Galettes und Fachwerk
Rennes, einstmals Krönungsstadt der bretonischen Herzöge, ist die stolze Kapitale der Bretagne – und eine Hochburg der Buchweizen-Crêpes
Das Ende und der Anfang der Welt
Lichter der Hoffnung in tödlicher Einsamkeit: Das Finistère ist das Land der Leuchttürme
Streitbar im Streifenhemd
Seit jeher machen die Bretonen gerne ihr eigenes Ding. Überraschend oft kommen sie damit durch
Das Lied der Gezeiten
Esskastanien, Jakobsmuscheln und die Wunder des Meeres: Vom Zauber des Familienurlaubs in der Bretagne
Das Schweigen der Menhire
Geheimnisvolles Land: Im dichten Wald und zwischen Dolmen blühen Mythen und Legenden
Im Meerwassersprudelbad
Seit einem halben Jahrhundert aalen sich glamouröse und gesundheitsbewusste Besucher an der Südspitze der Halbinsel Quiberon im Salzwasser
An Bord der alten Luxusliner
Eine Zeitreise: Im ehemaligen U-Boot-Hafen von Saint-Nazaire widmet sich ein Museum der Ära der großen Transatlantikschiffe
Die Erstürmung Saint-Malos
Wo einst kühne Korsaren in See stachen. Die vorgelagerte Zitadelle, der Hafen und die frischen Meeresfrüchte machen das Städtchen zur Essenz der Bretagne
Zum Abschluss Süßes
Bretonen wissen: Mehr als Butter, Zucker und eine Prise Meersalz braucht es nicht, damit der Kuchen köstlich wird
Der Landeanflug auf Brest hat bereits begonnen, als das Flugzeug jäh wieder steigt. Die Passagiere schrecken aus ihrem friedlichen Dämmerdösen auf. Ist die Maschine durchgestartet? Nicht am Boden. Aber ziemlich kurz davor. Denn, so vermeldet der Kapitän: In Brest herrscht Bodennebel, er wolle da nicht gerne ohne Sicht landen. Das leuchtet ein. Zwanzig Minuten lang will er nun Kreise ziehen in der Hoffnung, dass der dichte Dunst sich lichten werde. Also kreisen wir.
Der Blick aus dem Fenster zeigt – nichts. Kein Meer ist zu sehen, keine Bucht und keine Klippe, keine Hügel und keine Hecken, kein Wäldchen und kein Gehöft. Das Land ohne Wein (dafür aber mit cidre), die größte Halbinsel Frankreichs, ist heute ein undurchdringliches weißes Nichts. Wir beschreiben eine weitere weite Kurve. Der westliche Winkel Frankreichs ist auch im 21. Jahrhundert nicht immer leicht zu erreichen. Am Wetter liegt’s, einem der liebsten Themen der Bretonen – neben ihrer Eigenständigkeit als stolze Seefahrernation, die mit Paris nichts verbindet außer der Kleinigkeit von noch nicht mal ganz fünfhundert Jahren innerhalb eines gemeinsamen Staatsgefüges.
Hier gibt es jedes Wetter, sagen sie nicht ohne Stolz. Mitunter gleich mehrmals am Tag. Immerhin wird es dank des Golfstroms kaum wirklich kalt, was das hohe Palmenaufkommen in der Region erklärt. Mit allem anderen aber ist zu rechnen: Wind, der sich jäh zum Sturm auswächst, heller Sonnenschein und plötzlich einsetzender Regen, auch mal ein kräftiger Hagelschauer. Das alles in so häufigem Wechsel, dass Generationen von Malern ganz außer sich gerieten vor Begeisterung und heftig schwitzten im Bemühen, die Wechselspiele des Lichts am Himmel auf der Leinwand festzuhalten.
Es folgt eine neue Durchsage: Es ist noch immer nebelig, obwohl mittlerweile fast zwölf Uhr mittags. Wir werden weitere fünfzehn Minuten lang Schleifen ziehen, dann entweder bei Sicht landen oder nach Quimper oder Rennes ausweichen. Wir kreisen. Der Kapitän meldet sich wieder: Brest ist nicht zu finden, es geht nach Quimper. In der Kabine wird geseufzt. Mancher hat sein Auto in Brest stehen oder denkt an Menschen, die dort auf ihn warten.
Dann der Landeanflug. Dort unten ist Quimper zu erkennen – oder zumindest ein kleiner Teil davon, der Flughafen der Stadt. Eigentlich war hier heute Ruhetag und keine Flugbewegungen vorgesehen. Im kleinen Terminal wird deshalb gerade erst die Tür zum Restaurant aufgeschlossen. Hastig macht sich die aus ihrem freien Tag geklingelte Belegschaft daran, die Kaffeemaschine anzuwerfen und baguettes zu belegen. Das Flugzeug setzt auf. In Quimper ist es nur noch diesig; der Nebel hat sich tatsächlich verflüchtigt. Die Passagiere entschließen sich, zu klatschen. Mesdames et Messieurs, nous sommes arrivés à Quimper.
In weiten Schwüngen rollt die Fähre vom Hafen vor Brest durch tiefe Wellentäler in Richtung Ouessant. Wir stehen an Deck und versuchen, die Sache positiv zu sehen. Nicht jeder wird schließlich seekrank. Aber die süßen Waffeln, die wir in Pont-Aven gekauft haben, lassen wir doch lieber unangetastet. Immer schön den Horizont im Blick behalten und sich ganz auf die salzige Luft konzentrieren. Man spürt: Diese Wogen kommen aus den Tiefen des Atlantiks. Doch schließlich ist die Passage überstanden, das Schiff läuft im Hafen unter einer dieser Überfahrt angemessen dramatisch geformten Klippe ein.
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