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Als die Schweiz der Südsee wird Neuseeland immer wieder bezeichnet. Eine Assoziation, die die ruhigen Gletscherwelten der Gebirgskette der Südinsel, die saftigen Weiden, die zahlreichen Schafe und die gelassenen Bewohner nahelegen mögen. Doch nicht alles in Neuseeland entpuppt sich bei näherer Betrachtung als genügsam und leise. Isolierte, weit entfernte Inselwelten vulkanischen Ursprungs bringen ausreichend exzentrische Charaktere hervor. Der Reiseschriftsteller Joscha Remus hat die Inselwelt auch anders erfahren. So weiht ihn Weltmeister David Fagan in die rasante Kunst des Speed-Schafscherens ein. Remus streift mit einem Māori-Koch durch die Frischetheke des Dschungels. Er besteigt eifersüchtige Vulkane, übt sich im "kapa haka", dem ausdrucksstarken Kriegstanz der Māori, und entdeckt auf seiner literarischen Suche nach der Welt unserer Gegenfüßler und dem, was neuseeländische Identität ausmacht, die Reize von Schuhcreme, Nippelwärmern und Bergaustern.
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Seitenzahl: 126
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Copyright © 2011 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien Alle Rechte vorbehalten Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien Umschlagabbildung: © A1PIX/JTB Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien ISBN 978-3-7117-5059-4 Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt
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»Meine Vorfahren nannten Neuseeland Aotearoa, das Land der langen weißen Wolke. Meine Ahnen brachten mir bei, wie man selbst aus weißen Wolken den kostbaren Regen gewinnen kann. Durch Muschelzauber und Windworte. Niemals wäre es ihnen eingefallen, dieses kostbare Nass Tränen des Himmels zu nennen, wie ich es in einigen westlichen Kulturen gehört habe. Nein, sie nannten den Regen der Weißen Wolken Himmelsküsse für die Mutter Erde.«
Horomona Horo
Neuseeland wurde sehr früh gedacht, sehr spät besiedelt und erst vor zweihundertfünfzig Jahren von europäischen Seefahrern entdeckt. Bereits der griechische Philosoph und Mathematiker Pythagoras postulierte eine Landmasse auf der Südhalbkugel, die aufgrund seiner Berechnungen ein harmonisches Gleichgewicht zu den Kontinenten der nördlichen Hemisphäre bilden musste. Bis zur Neuzeit und der Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus hatte man diesen Gedanken eines natürlichen Gleichgewichts der Landmassen, vor allem dank des Einflusses der Kirche, fast vollständig verdrängt. Doch ab 1600 begannen Kartografen ein unbekanntes Südland, die »Terra australis incognita« oder auch ein noch nicht bekanntes Südland, die »Terra australis nondum cognita« in die Seekarten einzuzeichnen. Niemand kann heute sagen, was die griechischen Denker Pythagoras und auch Aristoteles wirklich auf die Idee eines südlichen Landes brachte. An Australien und Neuseeland, diese aus dem Urkontinent Gondwana in der Kreidezeit herhausgebrochenen Teile, konnten sie jedenfalls nicht gedacht haben.
Die beiden großen neuseeländischen Inseln im Südpazifik lagen lange Zeit außer Reichweite menschlichen Siedlungsvermögens. Die frühen Menschen haben diesen Flecken Erde in der Tat fast ganz am Ende ihres langen Wanderwegs entdeckt.
Seit den vergleichenden Erbgutanalysen der Genetikerin Rebecca Cann im Jahr 1987 können Wissenschaftler die Migration der ersten Menschen, die vor etwa hundertfünfzigtausend Jahren lebten, sehr klar aufzeigen. Rebecca Canns Untersuchungen mitochondrialer DNA zeigen, dass die Menschen vor circa sechzigtausend Jahren aus dem Osten Afrikas zuerst nach Norden zogen, dem Verlauf des Nils folgten, sich dann im Vorderen Orient niederließen und den Küsten entlang weiter ostwärts zogen. Etwa zehntausend Jahre später erreichten die frühen Menschen über eine damals noch vorhandene Landbrücke Australien, lange bevor sie Europa und das Innere Asiens besiedelten. Vor zwanzigtausend Jahren erfolgte dann über die Beringstraße die Wanderbewegung in die Neue Welt, ins nördliche und südliche Amerika. Rebecca Cann, die heute auf Hawaii lebt und forscht, konnte anhand vergleichender DNA-Tests 1997 auch nachweisen, dass polynesische Seefahrer, tausend Jahre vor Kolumbus und den Wikingern, über den Pazifik in Kontakt mit den Indianern Südamerikas standen. Von Asien aus wurde der gesamte pazifische Raum bis zu den Fidschi-, Samoa- und Tongainseln bereits bis 1200 vor Christus erschlossen. Danach folgt eine rätselhafte Siedlungspause der Polynesier von über fünfzehnhundert Jahren. Als eines der letzten unbekannten Territorien der Erde wurde das heutige Neuseeland erst um 1000 nach Christus – also fast fünfzigtausend Jahre nach der Besiedlung Australiens – vom polynesischen Volk der Moriori und zwischen 1280 und 1350 vom Volk der Māori entdeckt.
Bis zur Entdeckung durch europäische Seefahrer sollten weitere vierhundert Jahre vergehen. Um das Jahr 1840 leben nur etwa zweitausend Europäer in Neuseeland. Die meisten von ihnen in der Bay of Islands im hohen Norden. Erst als Neuseeland 1840 zur englischen Kolonie wird, kommt eine Siedlungswelle aus Europa in Gang, mit der Walfänger, Robbenfänger, Goldsucher, Missionare und Farmer ins Land strömen.
Neuseeland ist ein sehr junges Land.
Der niederländische Seefahrer Abel Tasman hat Neuseeland zwar niemals betreten, aber zweifelsfrei entdeckt. Von Jakarta aus hatte er sich mit den zwei Schiffen Heemskerck und Zeehaen und einer hundertzehnköpfigen Crew im Auftrag der Ostindischen Gesellschaft auf den Weg gemacht, um die »Terra australis incognita«, diesen »unbekannten südlichen Kontinent«, zu finden, auf dem man reichlich Pfefferpflanzen sowie Gold und Silber vermutete. Nach vier Monaten auf See, am 13. Dezember 1642, schrieb der Neununddreißigjährige mittags in sein Tagebuch: »… sah ein großes Land, hoch sich erhebend … südöstlich von uns, etwa fünfzehn Meilen entfernt, machten direkt Kurs darauf.« Was Tasman sah, war die bergige westliche Küste der neuseeländischen Südinsel, etwas nördlich des heutigen Greymouth. Da die schroffe Küste eine Landung unmöglich machte, segelten die Holländer weiter nach Norden, umrundeten die Landsichel von Farewell Spit und ankerten, nachdem der Ausguck in den Wäldern aufsteigenden Rauch entdeckt hatte, in einer Lagune, die die indigenen Bewohner des Landes, die Māori, als »Tai Tapu« bezeichnen, als Lagune der heiligen Wasser.
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