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Rom gilt vielen als die schönste Stadt der Welt. Doch wer kennt schon das versteckte Rom, die Geheimarchive des Vatikans, weiß um das wahre Schicksal Pasolinis? Christina Höfferer ist all dem auf der Spur und erzählt dabei von einer Stadt voller passionierter Menschen, leidenschaftlich in ihrem Tun und in ihrer Liebe zu Rom. Bei Spaziergängen trifft sie auf die Frau, die Zitronen von der Straße pflückt, trinkt ihren caffè in traditionsreichen Lokalen, erfährt von der Bedeutung des Studio 5 für Federico Fellini, plaudert mit der Nachbarin Ingeborg Bachmanns und verbringt einen ganzen Tag im Mikrokosmos rund um die Brücke der Liebenden. Immer auf der Suche nach dem Besonderen im Alltäglichen entsteht so das lebendige Bild der stets pulsierenden Ewigen Stadt.
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Seitenzahl: 124
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Christina Höfferer
Lesereise Rom
Christina Höfferer
Vom süßen Leben und der großen Schönheit
Für Mama
Copyright © 2015 Picus Verlag Ges.m.b.H., WienAlle Rechte vorbehaltenGrafische Gestaltung: Dorothea Löcker, WienUmschlagabbildung: © Johanna Huber/Bildagentur SchapowalowISBN 978-3-7117-1056-7eISBN 9783711752857
Informationen über das aktuelle Programmdes Picus Verlags und Veranstaltungen unterwww.picus.at
Christina Höfferer ist Autorin, Kulturhistorikerin und Journalistin. Seit sie 1989 die spontanen Feiern zum Fall der Berliner Mauer in Rom miterlebt hat, ist sie der italienischen Hauptstadt insbesondere und Italien im Allgemeinen treu geblieben. Sie lebt als Korrespondentin in Rom, gestaltet Radiodokumentationen für den ORF zu Kultur, Gesellschaft und Lifestyle und schreibt Artikel und Bücher.
Als die Signora Bachmann kam
Eine römische Reportage
Eataly
Der Slow-Food-Tempel bei der Pyramide
24 Stunden am Ponte Milvio
Die Brücke der Liebenden und der Flaneure
Die Briten in Rom
Das Keats-Shelley-Haus an der Spanischen Treppe
Ein »Espresso« mit dem Senator
Hohe Politik im Caffè Sant’Eustachio
»Ferragosto«
Raus aus Rom
Mythen und Legenden, Wahrheit und Fiktion
Wie geheim ist das Vatikanische Geheimarchiv?
Bici e Baci
Über die Kunst, sich in Rom vorwärts zu bewegen
Pier Paolo Pasolinis Tod am Strand von Ostia und seine städtische Utopie im Pigneto
Der Filmemacher gilt als Flaneur bis zum Äußersten
Warum der Spanische Platz das Herz der Stadt ist
Die Spanier und Rom
Radioartemobile, Edicola Notte und das MAXXI
Kunst und Gesellschaft im modernen Rom
»Dieser Zug hält in allen Stationen außer Salone«
Roma und Sinti in Rom
Die große Schönheit
Zwei Terrassen mit Blick auf das alte Rom
Wo die Feen wohnen
Das fantastische Wohnbauprojekt des Gino Coppedè
Alle Wege führen nach Rom
Zwei Frauen und eine Bruderschaft
»Frutta Urbana«
Die Früchte der Stadt wachsen für alle
Zu Hause in der Filmstadt
Federico Fellinis geliebtes Studio Fünf in Cinecittà
Nachweis
Die österreichische Autorin Ingeborg Bachmann wohnte in Italien zuerst auf Ischia, dann in Neapel und schließlich in Rom – ihrer Stadt. Acht Häuser in Rom sind »Bachmann-Häuser«, an acht verschiedenen Adressen lebte die Dichterin im Laufe von zwanzig Jahren. Eine Erkundung der Bachmann-Häuser auf der Suche nach einem Ort für die österreichische Literatur in Rom, einer Casa di Ingeborg Bachmann, bringt intensive Begegnungen, die unter die Haut gehen.
»Dies ist der Moment, an dem wir einer Geschichte, die für uns bis heute ungeklärt ist, einen Sinn geben«, ruft die Philosophin Maria Mantello mit fester Stimme über den Campo de’ Fiori. Die trägt ihr Haar tiefschwarz, dazu ein elegantes Etuikleid in kräftigen Farben. Maria Mantello ist die Präsidentin der Nationalen Vereinigung des Freien Denkens im Namen Giordano Brunos. »Das Recht auf die Würde des Einzelnen besteht in der Bekräftigung und in der öffentlichen Bewahrung der Komplexität jedes Individuums«, sagt Maria Mantello und verweist auf den in dunkler Kutte als Statue hinter ihr stehenden Giordano Bruno. »Brunos formidable Häresie bedeutet Wahlfreiheit. Deshalb müssen wir Häretiker sein.« Im Sinne Giordano Brunos war auch Ingeborg Bachmann Häretikerin, sie, die ihr Leben immer frei wählen wollte und die schrieb: »Ich sah auf dem Campo de’ Fiori, dass Giordano Bruno noch immer verbrannt wird. Jeden Sonnabend tragen die Männer den Abfall, der geblieben ist, nachdem alles verfeilscht wurde, vor seinen Augen zusammen und zünden den Haufen an. Wieder steigt Rauch auf, und die Flammen drehen sich durch die Luft.« Gleich neben dem lauten Campo de’ Fiori liegt still und aristokratisch die Piazza Farnese, dominiert vom gleichnamigen , der französisches Staatsgebiet darstellt. An der Piazza Farnese hat der Nottetempo Verlag seinen Sitz. Verlagsleiterin ist Ginevra Bompiani: »Ich habe Ingeborg Bachmann auf einem Fest von Inge Feltrinelli kennengelernt, in einem großen Landhaus außerhalb von Mailand.« Auf dem Fest waren die wichtigsten Intellektuellen Italiens versammelt. Danach trafen sich Ginevra Bompiani und Ingeborg Bachmann auch öfter in Rom. Ginevra Bompiani erinnert sich an einen merkwürdigen Moment des Festes: »Furio Colombo las aus den Händen, einfach so, im Scherz, er las meine Hand und die von Ingeborg Bachmann. Mir sagte er die Zukunft einer Intellektuellen voraus, Ingeborg dagegen prophezeite er ein Dasein als Hausfrau.« Ginevra Bompianis Ehemann, der Philosoph Giorgio Agamben, schrieb das Vorwort für die italienische Ausgabe von Ingeborg Bachmanns »Was ich in Rom sah und hörte«: »Ich hörte, dass es in der Welt mehr Zeit als Verstand gibt, aber dass uns die Augen zum Sehen gegeben sind.«
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