Licht einer stillen Welt - Karl Josef Wallner - E-Book

Licht einer stillen Welt E-Book

Karl Josef Wallner

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Beschreibung

Bilder und Worte von berührender mystischer Schönheit

- Künstlerisch wertvolle Fotos aus dem berühmten Stift Heiligenkreuz

- Tiefe Einblicke in klösterliches Leben

- Zum Verschenken oder für die eigene spirituelle Praxis

Ein Kloster ist ein Ort der Nähe Gottes. Es ist ein Ort der Stille, in die hinein das Wort Gottes tönt. In einem Kloster verdichtet sich das Wort Gottes, wird anschaulich und sinnenhaft erlebbar. Ein Kloster ist auch ein Ort des Lichts, das aus einer anderen Welt herüberreicht.

Der Zisterziensermönch Karl Wallner schildert in diesem außergewöhnlichen Geschenkbuch, welch vielfältigen Bedeutungsreichtum »Licht« für die Mönche vom Stift Heiligenkreuz hat. Dieses göttliche Licht hat die Fotografin Monika Schulz-Fieguth auf sensible Art eingefangen und damit zugleich die mystische Schönheit der mittelalterlichen Architektur zum Ausdruck gebracht.

Ein spiritueller Bildband, der erahnen lässt, dass »jeder Stein durchbetet, jede Mauer von Gnade getragen ist. Möge dieser Gott allen Betrachtern aus den herrlichen Bildern entgegenleuchten und das Trübe und Traurige in ihrem Leben heller machen.« (Aus dem Vorwort)

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Seitenzahl: 56

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Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
1. ARCHITEKTUR
2. GOTTESLOB
3. KUNST
4. PORTRAIT
5. PROFESS
6. ROMANTIK
1. ARCHITEKTUR
2. GOTTESLOB
3. KUNST
4. PORTRAIT
5. PROFESS
6. ROMANTIK
NACHTRAG DER FOTOGRAFIN
BILDLEGENDEN
Copyright
EINLEITUNG
»Denn ich, der Herr, sage, was ich sage, damit es geschieht. Es lässt nicht mehr lange auf sich warten; denn, wenn ich in euren Tagen spreche, dann führe ich auch aus, was ich sage – Spruch Gottes, des Herrn.«
EZECHIEL 12,25
Der christliche Glaube sagt uns, dass Gott sich nicht in seiner Jenseitigkeit, seiner Ewigkeit und Transzendenz »verstecken« möchte, sondern dass er uns Menschen in unserer Endlichkeit nahe sein möchte. Christentum ist der Glaube an einen Gott, der Gemeinschaft mit uns Menschen sucht. Gott verschweigt sich nicht, Gott verbirgt sich nicht, Gott verheimlicht sich nicht und lässt uns Menschen, die wir mit einem ewig hungrigen und suchenden Geist ausgerüstet sind, in unserer Sehnsucht nach dem Letzten nicht allein. Er lässt uns nicht im Finstern suchen und tasten, ob wir denn etwas vom Göttlichen erfinden oder ertasten könnten (Apostelgeschichte), sondern er hat sich offenbart. Der Christ steht vor der faszinierenden Tatsache, dass Gott sich enthüllt hat, griechisch heißt Enthüllung »Apokalypse«. Die Hülle ist weggezogen. Im Deutschen sprechen wir von Offenbarung, das auf die Wortwurzel »aufbahren« zurückgeht.
Das eigentliche Medium, mit dem Gott sich offenbart, ist sein Wort. So lesen wir in einer bezaubernden Erzählung, die 2500 Jahre alt ist, im ersten Kapitel der Bibel, dass Gott am Uranfang der Schöpfung die Welt bloß durch sein Wort hervorbrachte. »Und Gott sprach: Es werde… Und es wurde.« Gott schallt aus seiner Ewigkeit herüber in unsere Endlichkeit, sein Wort ist schöpferisch. Wo es auftrifft, da verändert es, da entsteht Neues und Göttliches. Das Wort ist auch jenes Medium, das uns Menschen am meisten angepasst ist, denn Schall und Klang gibt es ja nur hier auf Erden. In den unendlichen Weiten der Galaxien geht es völlig geräuschlos zu, denn wo keine
Atmosphäre, da gibt es keine Schallwellen, die übertragen werden. Im Weltall herrscht absolutes Schweigen, die Sterne explodieren und implodieren unhörbar; die Galaxien verschlingen einander in undurchdringlicher Tonlosigkeit. Uns Menschen aber hat Gott das Gehör geschaffen, dieses spezifisch irdische Instrumentarium der Kommunikation, damit wir uns austauschen können. Und damit er uns ein Bild dafür gibt, wie er in unsere Seele wirken möchte, denn natürlich spricht Gott uns nicht durch die Ohren, sondern durch das Herz an.
Ein Kloster ist ein Ort, wo Menschen leben, die von Gott angerufen wurden, die vom allmächtigen Schöpfer und vom barmherzigen Erlöser gerufen wurden. Niemand von uns Mönchen ist hier, weil er bloß der eigenen Spontaneität gefolgt ist, weil er ein Leben in Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit als so wahnsinnig begehrenswert betrachtet. Wir sind alle hier, weil Gott uns gerufen hat. Sein Wort war ein Wort der Liebe, das uns so real aus der Bahn geworfen hat wie damals vor 2000 Jahren, wo uns die Evangelien berichten, dass Jesus am Seeufer von Galiläa Menschen – Fischer – einfach durch das Wort »Folge mir nach!« dazu brachte, Boote, Beruf, Häuser, Geschäft, Frauen und Kinder zu verlassen, um ihm nachzufolgen. Mönche sind Menschen, die vom Ruf Gottes in Herz getroffen wurden. Wir leben gegen den Trend, so wie es das lateinische Wort »monachus« ja besagt, in dem wieder das griechische »monos« steckt: einzigartig! Ein Kloster wird man nie verstehen können, wenn man es nicht von Gott her versteht, der Gemeinschaft mit uns Menschen sucht und uns die Gnade seines Rufes geschenkt hat. Unser Gott ist ein kommunikativer Gott und Mönchsein bedeutet daher, einzutreten in die Sphäre des beständigen Dialoges mit dem göttlichen Mysterium.
Weil Gott ein rufender, ein berufender und ein sprechender Gott ist, leben wir Mönche geistig auch ganz aus dem »Wort Gottes«, das ist vor allem die Bibel. Wir lesen persönlich täglich in der »Geistlichen Lesung« die Heilige Schrift, wir hören Abschnitte der Bibel in den stundenlangen Chorgebetszeiten und wir beten in den Psalmen auf Gott zu mit jenen Worten, die selbst ein Teil der Bibel sind. Ein christliches Kloster ist ein worterfüllter Ort. Die Vorstellung, dass es im Kloster nur um das Schweigen geht, ist falsch. Vor allem dann, wenn man unter Schweigen nur das Stillsein versteht. Natürlich ist das Schweigen für uns Mönche eine Tugend. Wir sprechen nur, wo es notwendig ist. In der Nacht liegt ein heiliges Silentium über dem Kloster. Aber unser Schweigen des Mundes hat einen Zweck, der gerade nicht in der Stille als Stille liegt. Das Schweigen ist für uns christliche Mönche ein Hilfsmittel zur besseren, ja zur eigentlichen Kommunikation. Wir sprechen zu bestimmten Zeiten deshalb nicht miteinander, damit die Ohren unseres Herzens die Chance haben, den leisen und doch so konkreten Dialog mit Gott umso lauter zu führen. Äußere Stille bewirkt innere Hörbereitschaft, bewirkt die Fähigkeit zum inneren Gespräch mit Gott. Den Gästen, die zu uns kommen, sagen wir auch ganz deutlich: Wenn ihr nur deshalb kommt, um »Stille« zu erleben, dann fahrt bitte doch lieber an einen einsamen Sandstrand auf den Malediven. Die Stille des Klosters ist nicht die Stille der Isolationshaft, die der Mensch im Kerker seiner Endlichkeit ertragen muss, sondern was wir hier bieten können, ist eine sprechende Stille, eine Stille, in die hinein das Wort Gottes an die Ohren unseres Herzens tönt.
Es ist wichtig, dass am Anfang eines solchen Buches, das in seinen herrlichen Bildern vor allem die Augen berührt, die Wort-Dimension des Klosterlebens herauszustreichen. »Und das Wort ist Fleisch geworden, und hat unter uns gewohnt«, so formuliert es der Evangelist Johannes, um den Höhepunkt des Kommunizierens Gottes mit uns Menschen auszudeuten: In Jesus Christus ist das Sprechen Gottes zu uns in unserer Geschichte zu einem ganz konkreten Faktum geworden. In Jesus spricht sich Gott aus: Christus ist das Fleisch gewordene Wort Gottes. Im 1. Johannesbrief wird von diesem göttlichen Wort – der griechische Ausdruck dafür ist »Lógos« – gesagt, dass es sichtbar, schaubar, hörbar und sogar angreifbar war: Die Apostel durften den göttlichen Logos in Menschengestalt vor 2000 Jahren tatsächlich sehen, hören und sogar berühren. Und diese Berührbarkeit des Göttlichen setzt sich in der Kirche fort, die nicht bloß ein geistliches Etwas ist, sondern eine sichtbare Einrichtung mit konkreten Verantwortungsträgern, mit Symbolen und Ritualen, die allesamt dem sinnlichen Bereich angehören. Kirche bedeutet, dass Gott nicht (nur) durch das Abstrakte mit uns kommuniziert, sondern durch das Konkrete. Christentum bedeutet eben, dass das Göttliche nicht in einer nebulösen Abstraktion herumschwebt, sondern dass es sich in das Endliche hinein konkretisiert hat.