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Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. »Schneiden kann sie ja, das steht fest, und ein hübscher Anblick ist sie noch dazu«, befand Anja Wissing. Sie saß mit ihrer Angestellten Cornelia Ebel, die über die Jahre auch ihre Freundin geworden war, im Hinterzimmer des Friseursalons Wissing, wo die beiden Frauen, wenn ihre Zeit es erlaubte, den Mittagsimbiss zu sich nahmen und anschließend noch einen Kaffee tranken. Oft genug war es die einzige Pause des Tages, die diesen Namen verdiente, und selbst die war in den letzten Wochen immer öfter ausgefallen. »Dass sie so zurückhaltend war bei der Vorstellung, fand ich auch angenehm«, fuhr Anja fort. »Viel Hoffnung habe ich trotzdem nicht, Corny, dass es mit ihr besser läuft als mit den anderen.« »Ich schon«, erwiderte Cornelia ungerührt. »Klar, wir haben keine guten Erfahrungen gemacht in den letzten Jahren, aber irgendwann müssen wir auch mal Glück haben.« Anja warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Das ist kein Naturgesetz«, widersprach sie. »Dass man irgendwann Glück hat, meine ich. Und erinnere dich bitte an die vielen hoffnungsvollen Gespräche, die wir geführt haben, an all die eifrigen jungen Frauen und wenigen jungen Männer, die hier vor uns gesessen und beteuert haben, hier zu arbeiten sei genau das, was sie sich immer erträumt hätten. Und dann? Was ist daraus geworden? Die Schnellste war nach drei Tagen weg, die Langsamste hat immerhin sechs Wochen durchgehalten. Bei den Männern waren es, wenn ich mich richtig erinnere, im Schnitt zwei Wochen, bis sie fanden, so hätten sie sich das nicht vorgestellt, die Arbeit hier sei viel zu anstrengend für sie: immer freundlich sein, auf Kundinnen und Kunden eingehen, auch wenn diese vielleicht gerade einen schlechten Tag haben – und so viele alte Leute hier, mit denen sie nicht richtig umzugehen wissen.« Anja seufzte.
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Seitenzahl: 117
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»Schneiden kann sie ja, das steht fest, und ein hübscher Anblick ist sie noch dazu«, befand Anja Wissing.
Sie saß mit ihrer Angestellten Cornelia Ebel, die über die Jahre auch ihre Freundin geworden war, im Hinterzimmer des Friseursalons Wissing, wo die beiden Frauen, wenn ihre Zeit es erlaubte, den Mittagsimbiss zu sich nahmen und anschließend noch einen Kaffee tranken. Oft genug war es die einzige Pause des Tages, die diesen Namen verdiente, und selbst die war in den letzten Wochen immer öfter ausgefallen.
»Dass sie so zurückhaltend war bei der Vorstellung, fand ich auch angenehm«, fuhr Anja fort. »Viel Hoffnung habe ich trotzdem nicht, Corny, dass es mit ihr besser läuft als mit den anderen.«
»Ich schon«, erwiderte Cornelia ungerührt. »Klar, wir haben keine guten Erfahrungen gemacht in den letzten Jahren, aber irgendwann müssen wir auch mal Glück haben.«
Anja warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Das ist kein Naturgesetz«, widersprach sie. »Dass man irgendwann Glück hat, meine ich. Und erinnere dich bitte an die vielen hoffnungsvollen Gespräche, die wir geführt haben, an all die eifrigen jungen Frauen und wenigen jungen Männer, die hier vor uns gesessen und beteuert haben, hier zu arbeiten sei genau das, was sie sich immer erträumt hätten. Und dann? Was ist daraus geworden? Die Schnellste war nach drei Tagen weg, die Langsamste hat immerhin sechs Wochen durchgehalten. Bei den Männern waren es, wenn ich mich richtig erinnere, im Schnitt zwei Wochen, bis sie fanden, so hätten sie sich das nicht vorgestellt, die Arbeit hier sei viel zu anstrengend für sie: immer freundlich sein, auf Kundinnen und Kunden eingehen, auch wenn diese vielleicht gerade einen schlechten Tag haben – und so viele alte Leute hier, mit denen sie nicht richtig umzugehen wissen.«
Anja seufzte. »Reich wird man in diesem Beruf natürlich auch nicht, sogar das Trinkgeld ist oft mager und überhaupt … Wie oft haben wir das schon gehört? Ich meine, wenn wir überhaupt etwas gehört haben und unsere neuen jungen Angestellten nicht einfach weggeblieben sind.«
»Das Problem ist, dass sie sich vorher nicht richtig mit dem Beruf auseinandergesetzt haben«, bemerkte Cornelia und griff nach einem weiteren Käsesandwich. »Und sie träumen alle von einem Leben, das sie wahrscheinlich nie führen werden. Für junge Leute heute ist es schwerer als für uns damals. In den sozialen Netzwerken sehen sie doch dauernd Beispiele dafür, wie Menschen ohne besondere Fähigkeiten plötzlich Geld verdienen, nur weil sie hübsch sind und es schaffen, ein paar Produkte in eine Kamera zu halten.«
»Da ist was Wahres dran«, bemerkte Anja grimmig.
Sie und Cornelia hätten unterschiedlicher nicht sein können, nicht nur äußerlich, sondern auch von ihrem Charakter her. Anja war eine große, stattliche Blondine, die gerne mit verschiedenen Haarfarben experimentierte. Sie war munter, herzlich und laut, sechsundfünfzig Jahre alt, verheiratet und sehr stolz auf ihren Salon, den sie als junge Frau von dreißig Jahren eröffnet hatte.
Schon zwei Jahre später war Cornelia gekommen, acht Jahre jünger als Anja, klein, rund, brünett von Natur aus. Bis heute hatte sie ihre Haarfarbe noch nie geändert, und sie würde es, daran ließ sie keinen Zweifel, auch in Zukunft nicht tun, mochten sich auch ein paar Silberfäden ins Braun mischen. Sie war ebenfalls verheiratet, mit einem hageren, wortkargen Mann, der sie ›auf Händen trug‹, wie sie selbst sagte. Cornelia ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, sie war ausgleichend, auf Harmonie bedacht und selbst schlecht gelaunte oder unwillige Kundinnen und Kunden ertrug sie mit einer Gelassenheit, die Anja nur bewundern konnte.
Sie taten einander gut, und das wussten sie beide. Was der einen fehlte, hatte die andere – und umgekehrt. Sie stritten nie, nicht einmal, wenn sie unterschiedlicher Ansicht waren, und deshalb herrschte im Salon Wissing auch fast immer gute Laune, die sich auf die Kundschaft übertrug, von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen.
Gelegentlich gingen sie abends zusammen essen, ohne ihre Männer, und an dieser Gewohnheit hielten sie fest. Da wurde in der Regel nicht übers Geschäft gesprochen, sondern über die Dinge, die sie privat beschäftigten. Anja ärgerte sich gerade sehr über ihren Sohn, der, wie sie es ausdrückte, ›nicht aus dem Quark‹ kam. Er war fertig mit der Schule, hatte aber noch immer keinen Plan, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Cornelia hingegen sorgte sich um ihren Mann, der gesundheitliche Probleme hatte. Es war für beide wichtig, sich über solche Themen in aller Ruhe an einem Ort außerhalb des Salons austauschen zu können.
»Warten wir doch einfach ab, wie es morgen läuft«, schlug Cornelia vor, da absehbar war, dass sie sich nicht würden einigen können. Anja konnte einfach nicht an einen möglichen Glücksgriff glauben, und sie selbst würde sich weiterhin weigern, von vornherein ein abermaliges Scheitern mit ihrer neuen Angestellten anzunehmen. Elisa Römer, fünfundzwanzig Jahre alt, würde am kommenden Tag bei ihnen anfangen, zu arbeiten, und erst, wenn dieser Tag vorüber war, konnten sie beide die Lage ein wenig genauer einschätzen. So lange würden sie sich in Geduld üben müssen.
Anja zuckte mit den Schultern. »Wird uns ja auch nicht viel anderes übrig bleiben«, sagte sie.
Sie hörten, wie sich die Eingangstür öffnete. Cornelia schielte um die Ecke. »Das ist Frau Neuländer«, sagte sie mit gedämpfter Stimme.
»Ja, sie kommt zum Färben«, bemerkte Anja.
»Dass du ihr diesen Unsinn immer noch nicht ausgeredet hast!«, schimpfte Cornelia leise.
»Ich hab’s versucht, wie du weißt, aber die Kundin ist Königin. Sie geht auf die achtzig zu, will aber ihre knallschwarzen Haare behalten. Was willst du da machen?«
»Es immer wieder versuchen«, erwiderte Cornelia.
Anja war schon an der Tür zum Salon. »Guten Tag, Frau Neuländer!«, rief sie, denn die alte Dame war nicht nur starrköpfig, sondern auch schwerhörig.
Cornelia räumte in aller Ruhe die Reste ihrer Mahlzeit weg, während sie der sehr laut geführten Unterhaltung nebenan zerstreut folgte. Tatsächlich, Anja brachte ihr Anliegen, die Haare von Frau Neuländer nicht mehr zu färben, noch einmal vor, aber sie tat es ungewohnt zaghaft, dabei war das überhaupt nicht ihre Art.
So wird das nie was, dachte Cornelia, und mit dieser Vermutung behielt sie recht. Wenig später schoss Anja an ihr vorbei, um die Farbe anzurühren. Als sie Cornelias Gesichtsausdruck sah, knurrte sie: »Sag kein Wort!«
Cornelia lächelte und schwieg.
*
Leon Laurin untersuchte das Sprunggelenk seines jungen Patienten sorgfältig. »Das sieht ganz gut aus, Herr Falke, aber Sie werden sich noch weiter in Geduld fassen müssen und Schiene und Krücken noch eine Weile brauchen. Der Fuß darf noch nicht belastet werden.«
»Die Schiene geht ja, aber diese blöden Krücken nerven mich!«, stöhnte David Falke. »Und ich will wieder arbeiten, Herr Dr. Laurin!«
Leon persönlich hatte den jungen Mann versorgt, als dieser mit gebrochenem Sprunggelenk in der Notaufnahme der Kayser-Klinik erschienen war. Dort arbeitete Leon in unregelmäßigen Abständen, vor allem, wenn Timo Felsenstein, der Leiter der Notaufnahme, ihm signalisierte, dass sie wieder einmal überlastet waren. Es kam auch vor, dass er Leon ganz direkt um Hilfe bat. So war es an jenem Abend gewesen, als David bei ihnen vorstellig geworden war. Leon hatte ihn also versorgt, und da in der Notaufnahme seit Wochen fast ununterbrochen Hochbetrieb herrschte, hatte er auch die Nachsorge übernommen.
Er leitete die Kayser-Klinik, seit deren Gründer, sein Schwiegervater Professor Joachim Kayser, in den Ruhestand gegangen war, und er hatte die Klinik gründlich verändert. Leon arbeitete gern im Team, und er hatte von Anfang an gewusst, dass er nicht ausschließlich Klinikchef sein, sondern weiterhin in seinen medizinischen Fachgebieten arbeiten wollte. Entsprechend hatte er die Aufgaben verteilt, und seine Angestellten dankten es ihm. Sie trugen mehr Verantwortung als vorher, was in der Regel zur Folge hatte, dass sie sich mehr anstrengten.
Einen guten Ruf hatte die Kayser-Klinik schon vorher gehabt, vor allem, was die medizinische Versorgung betraf, und diesen guten Ruf hatte Leon gefestigt und ausgebaut. Jetzt wurde die Klinik auch für den zugewandten, ruhigen und verständnisvollen Umgang mit den Patientinnen und Patienten gerühmt – und für ihre außergewöhnlich gute Küche.
Die Kayser-Klinik leistete sich nämlich eine eigene Küche mit einem hochdekorierten und engagierten Koch, der zusammen mit seinem Team auch ein mittlerweile außerhalb der Klinik bekanntes Restaurant betrieb, das mittags als Kantine diente und tagsüber als Café. Abends wurde dort für Gäste von außerhalb gekocht. Das Essen genügte höchsten Ansprüchen, und natürlich wurde in der Klinik außerdem gesundheitsbewusst gekocht. Leon wunderte es nicht, dass sich die Qualität der Küche positiv auf die Genesung der Patienten auswirkte. Wie hätte es denn anders sein können?
»In meiner Kita drehen die Kolleginnen und Kollegen fast durch, Herr Dr. Laurin«, sagte David Falke. »Außer mir ist nämlich noch jemand krank, die Belastung ist sowieso schon so hoch. Kann ich nicht wenigstens …«
Leon hob eine Hand, um ihn am Weiterreden zu hindern. »Nein, können Sie nicht!«, sagte er sehr bestimmt. »Sie haben einen Beruf, in dem Sie sich viel bewegen müssen. Sie haben mit Kindern zu tun, die zum Teil so klein sind, dass sie nicht begreifen werden, wann sie Rücksicht nehmen müssen. Es ist ja nicht damit getan, dass Sie sich an einen Tisch setzen und ein bisschen mit ihnen malen oder spielen.«
Unwillkürlich grinste David. Er war ein kräftiger, blonder Mann mit breiten Schultern und einem Gesicht, das man gerne ansah. Beherrscht wurde es von freundlichen braunen Augen, einer markanten, geraden Nase und einem Mund, dessen Mundwinkel immer nach oben zu zeigen schienen. Leon war davon überzeugt, dass David ein guter Erzieher war. Denn was er ihm bislang aus seinem Berufsalltag erzählt hatte, klang nach großer Zuneigung zu den ihm anvertrauten Kindern und nach dem Vergnügen, das es ihm bereitete, mit ihnen umzugehen. Dabei unterschlug er nicht, wie anstrengend manche Tage waren und wie frustrierend er die immer noch viel zu geringe Bezahlung fand.
»Nee, ich bin eher fürs Toben zuständig«, sagte er, »draußen und drinnen.«
»Wie oft gehen Sie denn mit den Kindern raus, wenn es so kalt ist wie jetzt?«, fragte Leon.
»So oft es geht. Kälte allein ist ja kein Problem, wenn alle sich bewegen. Blöd ist Kälte gepaart mit Nässe, das mögen die Kinder nicht, und ich mag es auch nicht.«
Leon legte die Beinschiene wieder an, die der Stabilisierung des gebrochenen Gelenks diente. »Etwas Geduld noch, Herr Falke«, sagte er, »jedenfalls, wenn Sie keine unerwünschten Langzeitfolgen Ihres Unfalls riskieren wollen.«
»Will ich natürlich nicht«, versicherte David. »Aber ich bin ein Mensch, der sich gern bewegt, mich macht das verrückt, wenn ich so eingeschränkt bin.«
»Aber Sie machen doch kleine Spaziergänge, oder?«
»Ja, klar, jeden Tag zwei oder drei, aber das ist für mich keine richtige Bewegung. Es ist Krafttraining für die Arme.«
»Besser als nichts.«
David hatte sich erhoben, zögerte aber noch. »Und wenn ich tatsächlich, wie Sie gesagt haben, in der Kita wenigstens ein bisschen male oder am Tisch mit ein paar Kindern spiele? Das würde die anderen ja auch schon entlasten.«
Leon wurde wieder energisch. »Auf keinen Fall! Die Kinder würden sich auf Sie stürzen, Sie würden gar nicht anders können, als unkontrollierte Bewegungen zu machen. Abgesehen davon bekämen Sie sofort Probleme mit der Versicherung. Und natürlich dürfte Ihr Arbeitgeber Sie nicht arbeiten lassen, er bekäme sonst ebenfalls Probleme. Was Sie natürlich alles ganz genau wissen.«
»Schon gut«, murmelte David verlegen. »Ich bin geduldig und drehe weiter Däumchen, Herr Dr. Laurin.«
Leon musste lachen, als er dem jungen Mann zum Abschied die Hand gab. »Drehen Sie lieber ein paar Runden mehr am Tag um den Block. Ende nächster Woche möchte ich Sie noch einmal hier sehen, vielleicht habe ich dann bessere Nachrichten für Sie.«
Davids Gesicht hellte sich auf. Leon öffnete die Tür, und sein Patient humpelte recht schnell davon, indem er von den Krücken sehr geschickt Gebrauch machte. Gutes Armtraining, dachte er schmunzelnd.
*
»Wieso machst du so ein Gesicht?«, erkundigte sich Lina Rugowski bei ihrer Freundin Elisa Römer. »Du hast dich doch so auf den neuen Job gefreut.«
»Das mache ich ja immer noch.« Elisa sah vor sich hin. »Aber ich habe auch Angst davor. Du kennst mich doch. Erstens bin ich eher still, ich rede nicht gern über nichts. Das habe ich Frau Wissing und Frau Ebel beim Vorstellungsgespräch auch gesagt.«
»Und sie haben dir klar gemacht, dass es wichtiger ist, die Kundinnen und Kunden reden zu lassen und ab und zu eine Frage zu stellen. Die wollen von sich erzählen, nicht unbedingt etwas von dir hören.«
»Ja, meistens, aber eben nicht immer. Es gibt auch Leute, die wollen, dass man ihnen etwas erzählt, und das kann ich überhaupt nicht gut. Außerdem denke ich immer, ich packe das nicht, weil ich nicht gut genug bin, und das werden die beiden Friseurinnen bald merken.«
»Spinnst du? Bisher warst du immer viel zu gut für die Salons, in denen du gearbeitet hast – und dafür haben sie dich viel zu schlecht bezahlt. Du hast mir doch selbst erzählt, wie überrascht du manchmal warst, wenn du gesehen hast, wie die anderen arbeiten und welche Schnitte sie machen. Und was das Reden angeht: Du bist bisher auch durchgekommen mit deiner Art. Es sind ja nicht alle solche Plaudertaschen wie ich.«
Elisa lächelte unwillkürlich. »Das stimmt. Und es stimmt auch, dass ich oft erstaunt war, wie schlampig manche schneiden oder färben. Das würde ich mir nie erlauben. Aber im Augenblick freue ich mich trotzdem nicht mehr auf die neue Aufgabe, sondern habe eher so einen Knoten im Magen.«
Lina betrachtete sie prüfend. »Hast du auch Kopfschmerzen? Oder ist dir schwindelig?«
Elisa errötete. »Nein, überhaupt nicht, mir geht es sonst gut, ehrlich. Ich hatte überhaupt keine Kopfschmerzen mehr in letzter Zeit, alles in bester Ordnung.«
»Ich finde immer noch, dass du mal mit einer Ärztin oder einem Arzt darüber reden solltest, aber du bist ja dermaßen stur!«
Sie lächelten einander an, Elisa streckte den Arm aus und legte ihre Hand auf die ihrer Freundin. »Ich gehe zum Arzt, wenn ich noch einmal Kopfschmerzen bekomme oder mir schwindelig wird, das verspreche ich dir. Aber ich glaube, das kam nur, weil es in der letzten Zeit so unruhig war und ich mir so viele Sorgen gemacht habe, wie es jetzt weitergeht mit dem neuen Job.«