Lieblingsplätze Bern - Paul Ott - E-Book

Lieblingsplätze Bern E-Book

Paul Ott

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Beschreibung

Die Schweizer Hauptstadt ist ein historischer Ort der Eidgenossenschaft, dessen Macht sich einst bis an den Genfersee und in den Aargau erstreckte. Neben einer stolzen Historie besticht das selbstbewusste Bern heute mit kulturellen Höhepunkten, einer lebendigen Kleinkunstszene und einzigartigen Naturerlebnissen im unmittelbaren Umland. Malerische Aussichten über der Aareschleife und kulinarische wie sportliche Verlockungen bilden nur einen Teil von Paul Otts vielfältigen Lieblingsplätzen in seiner Heimat Bern. Ob Einheimischer, Zugereister oder Besucher - entdecken Sie Bern von seiner zauberhaftesten Seite!

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Seitenzahl: 153

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Lieblingsplätze Bern

Paul Ott

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Sofern im Folgenden nicht gelistet, stammen die Fotos von Paul Ott:

Bern Tourismus 14, 34; Goldener Schlüssel 16; Bern Tourismus 18, 20, 66; Verein StattLand 22; Fritz von Gunten 30, 42, 44, 52, 80, 138, 148, 162, 164; Urs Messerli 32; Kornhauskeller 60; Ropetech AG 86; Historisches Museum Bern 90; Alpines Museum Bern 96; BLS-Thunerseeschifffahrtsgesellschaft 106; Abegg-Stiftung Riggisberg 116; Schloss Jegenstorf 122; Murten Tourismus 124; Bielersee Schifffahrtsgesellschaft 136; Stadtmarketing Burgdorf/Roman Burri 140; Sensorium Rüttihubelbad 142; Emmentaler Schaukäserei Affoltern 144; Kambly SA Trubschachen 150; Pro Emmental 152; Kemmeribodenbad 154; Tourismus Burgdorf 156; Schweizerisches Freilichtmuseum 158; Thunersee Tourismus 168; Niederhornbahn 170; Beatushöhlen-Genossenschaft 174; Maison d’Ailleurs 182

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., aktualisierte Neuauflage 2021

© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung/Bildbearbeitung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © SG- design – stock.adobe.com; © woravit_worapani – istockphoto.com; © SimpLine – stock.adobe.com; © nicknik93759375 – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE (U2); © Matthias Schatz (U3)

ISBN 978-3-8392-6382-2

Inhalt

Impressum

 Natur und Kultur in Hülle und Fülle

Vorwort: Ein Abriss

Stadtgebiet

 1  Der Bär ist los!

Altstadt: Bärenpark

 2  99 Schritte vom Zytgloggeturm

Altstadt: Hotel-Restaurant Goldener Schlüssel

 3  »Tunz mer e Ligu Lehm«

Altstadt: Erkundung des Mattequartier

 4  Schenkt man sich Rosen …

Altstadt: Rosengarten mit Restaurant

 5  Die etwas andere Erkundungstour

Altstadt: Stadtrundgang mit dem Stattland-Verein

 6  Einkaufen bei jedem Wetter

Altstadt: Gassen-Einkauf in den Passagen und Arkaden

 7  Ein spätgotisches Wunderwerk

Altstadt: Münster

 8  Vom Friedhof zur Freizeitparkanlage

Altstadt: Münsterplattform

 9  Spritzige Wasserattraktionen

Altstadt: Spaziergang zu den historischen Brunnen

 10  1.000 Sinne, 1.001 Ideen …

Altstadt: Restaurant Mille Sens

 11  Chronos und die Bärenparade

Altstadt: Zytglogge

 12  Vom Keller zur Tropfsteinhöhle

Altstadt: Erkundung der unterirdischen Gewölbe

 13  Schöne Bücher und alte Geschichten

Altstadt: Stadt- und Universitätsbibliothek

 14  Tradition trifft Moderne

Altstadt: Hotel-Restaurant Bellevue Palace

 15  »Händele u chrame«

Altstadt: Markt in Bern

 16  Hier wird Schweizer Politik gemacht

Altstadt: Führung durchs Bundeshaus

 17  Innereien und anderes

Altstadt: Restaurant Della Casa

 18  Herbstgeschmack und Winterbote

Altstadt: Marronistand Maletti

 19  Raum für Kunstschaffende

Altstadt: Kulturzentrum Progr

 20  Gläsernes Tor in die Stadt

Altstadt: Bahnhofplatz

 21  Spuren der Berner Geschichte

Altstadt: Erkundung der Straßennamen

 22  Von Fra Angelico zu August Macke

Altstadt: Kunstmuseum

 23  Großes Schauspiel

Altstadt: Konzert-Theater und andere Bühnen

 24  Bern fusst auf Wein

Altstadt: Restaurant Kornhauskeller

 25  Aus den Alpen in die Tropen

Altstadt: Botanischer Garten

 26  Der Geschmack einer Nation

Altstadt: Traditioneller Käse wie im Geschäft Zur Käshütte

 27  Im schönsten Flussbad der Welt

Altstadt: Marzili-Aarebad

 28  Kunst an allen Ecken und Enden

Altstadt: Galerie Duflon-Racz

 29  Zwischen Mozart und Hazy Osterwald

Altstadt: Von Volksmusik bis zur Klassik im Casino Bern

 30  QuartierGastronomie mit Kultur

Nordquartier: Restaurant Lokal

 31  Bern ist eine Messe wert

Nordquartier: Ausstellungen auf dem Expo-Gelände

 32  Tradition und Moderne

Nordquartier: Populäre Sportarten wie Eishockey beim SC Bern

 33  Fußballgeschichte und Solarenergie

Nordquartier: Stadion Wankdorf

 34  Monument im Fruchtland

Nordquartier: Zentrum Paul Klee

 35  Tradition und Innovation

Nordquartier: Café-Bäckerei Bohnenblust

 36  Neuer Wein in alten Schläuchen

Nordquartier: Alte Feuerwehrkaserne Viktoria mit Restaurant Löscher

 37  Naturerlebnis Mitten in der Stadt

Kirchenfeld: Seilpark Bern

 38  Von Luchsen und Wisenten

Kirchenfeld: Tierpark Dählhölzli mit Restaurant

 39  Geschichte und Kulturen erleben

Kirchenfeld: Historisches Museum Bern

 40  Viel Kultur auf engem Raum

Kirchenfeld: Museumsquartier

 41  Literatur von A bis Z

Kirchenfeld: Schweizerische Nationalbibliothek

 42 Berge versetzen

Kirchenfeld: Alpines Museum der Schweiz

 43  Von Secondhand zu Vintage

Lorraine: Flohmärkte und Brockenhäuser wie das Bärner Brocki

 44  Voralpenblues und bärndütschi Lieder

Länggasse: Pop, Rock und Blues im Konzertlokal Bierhübeli

 45  Unter Helvetiern und Römern

Tiefenau: Archäologiepfad auf der Engehalbinsel

 46  Einkaufsarchitektur

Brünnen/Bethlehem: Zentrum Westside

Hauptstadtregion

 47  Hausberg mit Musik

Wabern: Gurten

 48  Schöne Wirklichkeit statt Märchen

Utzenstorf: Schloss Landshut mit Museum für Wild und Jagd

 49  Am Geburtsort der Berner Platte

Wohlen: Gasthof Kreuz

 50  Auf Kulturwegen durch die Schweiz

Frinvillier: Historische ViaJura in die Taubenlochschlucht

 51  Mäzenatentum in luftiger Höhe

Riggisberg: Abegg-Stiftung

 52  Alte Sakralkunst im Gürbetal

Amsoldingen: Kirche des Burgunderkönigs

 53  Die Ambassadorenstadt

Solothurn: Ausflug in die Altstadt

 54  So lebte es sich im alten Bern

Jegenstorf: Schloss Jegenstorf

 55  Mittelalter pur

Murten: Rundgang durch die Altstadt

 56  Grösster Gemüsegarten der Schweiz

Kerzers: Gemüselehrpfad durch das Seenland

 57  Absinthe im Seeland

Aarberg: Martinazzi-Stübli und Schnapsladen Matter Spirits

 58  Auf den Spuren Rousseaus

Erlach: St. Petersinsel mit Restaurant im Kloster

 59  Beschauliche Winzerdörfer

Biel: Bielersee

 60  Deutsch und welsch

Biel: Rundgang durch die Stadt

 61  Große Erlebnisse auf kleinem Raum

Biel: Aareflussfahrt nach Solothurn

 62  Eine Sinfonie aus Ausblicken

Burgdorf: Herzroute Veloland

 63  Kleinod im Emmental

Burgdorf: Rundgang durch die Stadt

 64  Eine Welt zur Entfaltung der Sinne

Walkringen: Sensorium im Rüttihubelbad

 65  Hier entstand Weltliteratur

Lützelflüh: Gotthelfzentrum Emmental

 66  Ursprung des Originals

Affoltern: Emmentaler Schaukäserei

 67  im Herzen der Schweiz

Langnau: Regionalmuseum Chüechlihus und Ausflug zur Lüderenalp

 68  Confiserie auf dem roten Teppich

Trubschachen: Kambly-Erlebnis

 69  Napfgold, Bergmännchen und Feen

St. Urban: Wanderung ins Napfbergland

 70  Genuss und Sinnlichkeit

Schangau: Landgasthof Kemmeriboden-Bad

 71  Tropische Insel in den Hochalpen

Frutigen: Tropenhaus

 72  Wie die Schweiz war und wie sie ist

Hofstetten: Freilichtmuseum Ballenberg

 73  Auf den Spuren von Sherlock Holmes

Meiringen: Vom Reichenbachfall ins Haslital

 74  Das Märchenschloss am Wasserfall

Brienz: Grandhotel Giessbach

 75  Ein Juwel unter den Bergseen

Kandersteg: Oeschinensee

 76  Zwischen Fels und Wasser

Interlaken: Ausflug in die See- und Bergwelt

 77  Nichts tun in Thun ist am Schönsten

Thun: Stadt und Thunersee

 78  Die Qual der Wahl

Thun: Ausflüge auf Niesen, Stockhorn, Niederhorn

 79  Alp-Träume zwischen Felsflanken

Sigriswil: Ausflug ins Justistal

 80  Fabelhafte Unterwelt

Sundlauenen: St.-Beatus-Höhlen

 81  Eine Tausendjährige Historie

Neuchâtel: Rundgang durch die Stadt

 82  Zwischen Absinthe und Asphalt

Val-de-Travers: Ausflug ins Jurahochtal

 83  Die Liebe zu den Forellen

Champ-du-Moulin: Restaurant de la Truite

 84  Megalithen und heiße Bäder

Yverdon-les-Bains: Rundgang durch die Stadt

 85  Zwischen Deutsch und Welsch

Freiburg: Rundgang durch die Stadt

86  Ein Juwel in den Freiburger Voralpen

Schwarzsee: Gebirgswanderung mit Einkehr

 87  Natur, Kultur, Kulinarik

Greyerz: Stadt und Greyerzerland

 88  Traumberg mit grandioser Aussicht

Greyerz: Gipfel Moléson

Karte 1

Karte 2

 Natur und Kultur in Hülle und Fülle

Vorwort: Ein Abriss

Herzlichen Dank, dass Sie die Stadt Bern und ihre sehenswerte Umgebung besuchen. Mit dem Bundeshaus, dem Parlamentsgebäude, verfügt die Stadt seit 1902 über die politische Zentrale der Schweiz, nachdem Bern 1848 zur Bundeshauptstadt erhoben wurde. Im spätgotischen Rathaus versammeln sich auch die städtischen und kantonalen Räte.

Neben einer politischen Zentrumsfunktion hat Bern auch eine wirtschaftliche Bedeutung, allerdings in wesentlich geringerem Maß. Um die Präsenz in der Schweiz zu verstärken, haben fünf Kantone die Hauptstadtregion gegründet: Bern, Fribourg, Solothurn, Neuchâtel und Wallis. Das ist im Wesentlichen auch der geografische Raum, in dem sich die Empfehlungen unseres Reiseführers finden lassen.

Die etwa eine Million Bewohner des Großraums Bern verteilen sich auf beinahe 20 kleinere und größere Städte, selbst Bern mit seiner Agglomeration kommt nur wenig über 300.000 Menschen hinaus. Jede dieser Ortschaften besitzt ihren eigenen Reiz, jede eine bedeutende historische Substanz, die in ihrem Kern meist ins Mittelalter oder noch weiter zurückreicht und die größtenteils erhalten geblieben und über die Jahrhunderte hinweg gepflegt worden ist.

Auch das ländliche Gebiet hat dank einer meist geschickten Raumplanung den Großteil seines idyllischen Charmes behalten, nur wenige intensiv genutzte touristische Orte sowie die Neubauten der Vorstädte bleiben für den Reisenden von eingeschränktem Interesse. In diesem Einzugsgebiet wird neben dem Deutschen teilweise Französisch gesprochen. Besucher begegnen aber vor allem einer lebendigen Dialektkultur, deren Phonetik sich von Region zu Region verändert. Haben Sie etwas Geduld mit den Einheimischen, die Umstellung von Mundart zu Standardsprache ist nicht jedem gegeben.

Die Hauptstadtregion weist neben baulicher und landschaftlicher Schönheit auch ein großartiges kulturelles Angebot und eine beachtenswerte Veranstaltungsagenda aus (auch wenn wir hier nicht als Eldorado für Nachtschwärmer bekannt sind). Sehenswürdigkeiten und Museen kommen zu einem großen Teil in meinem Reiseführer zu Bild und Text. Bei regelmäßigen Anlässen finden Sie oft einen Tipp, für die Tagesaktualität verweise ich auf die lokalen Tageszeitungen (Berner Zeitung, Der Bund) und die wöchentlichen (Kulturagenda: www.kulturagenda.be) oder monatlichen Veranstaltungsführer (ensuite, Bewegungsmelder). Sie können sich auch bei Bern-Tourismus informieren.

Die Schweiz verfügt über ein bemerkenswertes öffentliches Verkehrswesen. Das gilt auch für die Region Bern. Von der Bundesstadt aus fährt in jede andere Stadt im Halbstundentakt ein Zug, in etwa einer Stunde erreicht man Zürich, Basel, Luzern, Lausanne und das Oberwallis (alle außerhalb des Reiseführers). Die empfohlenen Ausflüge richten sich danach. Die meisten Örtlichkeiten sind in weniger als einer Stunde erreichbar, eignen sich also auch für einen Halbtagesausflug. Einzelne Destinationen im ländlichen Gebiet benötigen mehr Zeit, sei es, weil eine Fahrt mit einer Bergbahn oder ein ausgedehnter Spaziergang damit verbunden ist. Auf eigentliche Bergwanderungen, für die man Spezialausrüstung brauchen würde, habe ich verzichtet, dafür gibt es spezielle Führer.

Natürlich habe ich alle bestehenden Angaben überprüft und gegebenenfalls angepasst. Im kulinarischen, manchmal auch im kulturellen Angebot ist heute jedoch steter Wechsel Programm. Darüber hinaus stehen einige Angebote nur saisonal zur Verfügung. In jedem Fall lohnt sich die Konsultation der Internetseiten, gerade auch bei etwas weiter entfernten Örtlichkeiten. In diesem Sinne: Herzlich willkommen in Bern und der Hauptstadtregion.

Paul Ott

Stadtgebiet

 1  Der Bär ist los!

Altstadt: Bärenpark

Der Bär als wildlebendes Tier in der Natur, aber auch als kleiner wolliger Teddybär fasziniert die Menschheit seit frühesten Zeiten. In der Stadt Bern, mitten im UNESCO-Welterbe, begegnen Sie Meister Petz aus nächster Nähe: beim spielerischen Zweikampf im neu angelegten naturnahen Gehege, den steilen Hang des Bärenparks herunterrollend, in der kühlen Aare badend. Aus sicherer Distanz von der Nydeggbrücke aus oder auf einem kleinen Spaziergang rund um die prächtige Parkanlage.

Die Geschichte der Berner Bären beginnt mit einer Sage. Name und Wappen der Stadt sollten nach jenem Tier benannt werden, das der Stadtgründer Herzog von Zähringen im umliegenden Wald am Aarebogen als Erstes erlegen würde. Es war ein Bär!

Dem Wappentier wurde schon 1513 mitten in der Stadt ein würdiger Platz gewidmet. 10.000 Schweizer Söldner besiegten in der Schlacht von Novara die in großer Überzahl kämpfenden Franzosen und entführten einen jungen Bären. Im damaligen Stadtgraben vor dem heutigen Käfigturm fand der Entführte sein erstes Zuhause. Bern und Bären wurden zu siamesischen Zwillingen. Die Stadtentwicklung mit wachsendem Marktverkehr führte 1764, 1825 und schließlich 1857 immer wieder zu neuen Standorten. Nicht unerwähnt sei hier die bärenlose Zeit Berns, die am 5. März 1798 nach der schmerzlichen Niederlage gegen die Truppen Napoleons eintrat. Die Franzosen entführten ihrerseits die Bären bereits am 26. März nach Paris, und bis 1810 blieb der Bärengraben leer. Am 27. Mai 1857 wurde der vierte Graben bezogen, der zwar lange Zeit viel öffentliches Interesse weckte, aber dem heutigen Tierschutzgedanken längst nicht mehr entsprach. Der Berner Bärenstolz führte mit großer öffentlicher Unterstützung zum heutigen Bärenpark, der am 22. Oktober 2009 feierlich eröffnet wurde und seither zum faszinierenden Besuchsmagnet für Jung und Alt geworden ist. Das Bärebähnli ist ein automatischer Lift, der am Rand des Geheges die Aare-Promenade mit dem Besucherweg verbindet.

Oberhalb des Bärenparks liegt das gut besuchte, familienfreundliche Restaurant Altes Tramdepot mit Brauerei und hausgemachter Eiscreme. Wer es beschaulicher möchte, geht ein paar Schritte Richtung Klösterlistutz ins Klösterli Weincafé (www.kloesterlibern.ch) oder auf der Nydeggbrücke in die Brasserie Bärengraben (www.brasseriebaerengraben.ch), aber Achtung: das große Portemonnaie mitnehmen.

1

BärenPark

Grosser Muristalden 6

3006 Bern

031 3571515

www.tierpark-bern.ch

 

Restaurant Altes Tramdepot

Grosser Muristalden 6

3006 Bern

031 3681415

www.altestramdepot.ch

 2  99 Schritte vom Zytgloggeturm

Altstadt: Hotel-Restaurant Goldener Schlüssel

Es war einmal ein armer Schlittenjunge, der wollte sich in der Kälte am warmen Feuer wärmen. Unter dem Schnee fand er einen goldenen Schlüssel … Wie das Märchen der Brüder Grimm endet, das können Sie selbst nachlesen. Die Geschichte des Goldenen Schlüssels in Bern hat schon vor über 500 Jahren begonnen. Heute finden Sie in dem im Jahre 2008 komplett umgebauten Haus einen angenehmen Dreisterne-Komfort. Mit Ihrem Besuch im ältesten Gasthaus der Stadt werden Sie Mitautor/Mitautorin der Geschichte des historischen Hauses. Das ist kein Märchen!

Es gibt einige Fakten rund um den Goldenen Schlüssel, die sich eher anhören wie ein Märchen. Fakt 1: Sie erreichen den Eingang zum ältesten Gasthaus Berns in 99 Schritten vom Zytgloggeturm, einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. In der malerischen Rathausgasse 72, fast etwas versteckt unter den Lauben (Arkaden) – wie ein Märchenhaus. Fakt 2: Herzstück des Hauses ist die Gaststube mit der einzigartigen, uralten, gewölbten Holzdecke. Da, wo früher Pferde ihren Stall hatten, können Sie sich heute kulinarisch verwöhnen lassen. Ein vielfältiges Angebot regionaler, traditioneller Gerichte lässt die Wahl manchmal zur Qual werden. Fakt 3: In der saisonal wechselnden Speisekarte entdeckt man Altbekanntes in neuer Aufmachung. Basis ist die gutbürgerliche Küche. So kommt ein Lammnierstück mit Pistazienkruste und schwarzem Vollkornreis daher, die Berner Spezialität Suure Mocke mit geschmorter Endivie und Orange, die Kalbsleber mit Portweinjus, aber erfreulicherweise immer noch mit hausgemachter Rösti. Aber auch das eine oder andere vegetarische Menu mit asiatischer Note ist zu entdecken. Fakt 4: Den Goldenen Schlüssel allein auf das kulinarische Angebot zu reduzieren wäre zu einfach. Mit einem besonderen Schlüssel erhalten Sie Zugang zu einladenden Zimmern. Die Junior Suite bietet den Luxus, den es braucht, um sich als Gast wie ein König zu fühlen. Den Ausblick auf die pittoreske Dachlandschaft Berns sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Hört sich schon wieder an wie ein Märchen, ist aber ein Fakt.

In der Rathausgasse finden Sie auf engstem Raum das größte Angebot von Buchantiquariaten in Bern. Von Ali-Baba’s Bücherhöhle über die Bücher-Eule bis zum Kinder-Bücherland. Auch wieder märchenhaft!

2

Hotel-Restaurant Goldener Schlüssel

Rathausgasse 72

3011 Bern

031 311 02 16

www.goldener-schluessel-bern.ch

 3  »Tunz mer e Ligu Lehm«

Altstadt: Erkundung des Mattequartier

»Gib mir ein Stück Brot«, so lautet die Übersetzung der Titelzeile aus dem Mattenenglisch. Die Mätteler – die Bewohner am Aareufer – waren ursprünglich Leute wie Tagelöhner, Fischer, Fuhrmänner, die nicht dem Bürgerstand angehörten. Fremdarbeiter und Handelsleute brachten sprachliche und kulturelle Einflüsse aus dem Französischen, dem Jiddischen, dem Jenischen. So entstand eine Sprache, die sich klar vom Stadtberndeutsch der gehobenen Schicht unterschied – das Mattenenglisch.

Das Mattequartier direkt am Aareufer ist vom restlichen Stadtgebiet deutlich abgetrennt. Sie sollten es unbedingt besuchen. Viele Geschichten und Gerüchte kursieren über dessen Vergangenheit. So soll auch ein Goldfass verborgen im Boden versteckt sein. Aber wo? An der Schifflaube Nr. 34 jedenfalls nicht. Dort ist nämlich eine Platte im Boden verlegt mit der Aufschrift »Lehe ische ds’Issfe itme ide ludgeicklischte idne irve-ibegre!«, was auf gut Deutsch so viel heißt wie: »Hier ist das Fass mit den Goldstückchen nicht vergraben!« Die Geschichte vom Goldfass erinnert an die Zeit nach 1798, als Bern von den napoleonischen Truppen besetzt war. Der französische Kaiser hatte es auf den Berner Staatsschatz und weitere Kostbarkeiten abgesehen, um die geplanten Feldzüge finanzieren zu können. In der Matte gab es zahlreiche bekannte Goldschmiede. Zum Schutz vor Dieben versteckten sie ihre Güter in einem Fass und sollen es hier vergraben haben. Wer heute durch die Matte flaniert, findet also kein Gold, dafür die erwähnte Platte mit dem geheimnisvollen Text. Lesen Sie die Inschrift laut. So kommen Sie in Kontakt mit dem Mattenenglisch. Steigen Sie über die mit Schindeln überdachte Holztreppe von der Nydeggbrücke direkt in die Matte. Der Weg unter den niedrigen Bogenlauben bis zum Restaurant Zähringer mit seinem lauschigen Gärtchen und mit dem Mattenlift hoch zur Münsterplattform eröffnet Ihnen eine spezielle Perspektive auf Bern. Kurz vor dem Zähringerplatz findet sich die kleine Buchhandlung Einfach Lesen von Rosemarie Bernasconi. Dort werden auch Postkarten und Geschenkartikel verkauft.

Das Restaurant Zähringer ist eines der wenigen Lokale, die in unmittelbarer Nähe zur Aare liegen – zu groß war früher die Gefahr von Überschwemmungen. Aber nicht Wasser hat dem Lokal geschadet sondern ein Brand. Im neu renovierten Restaurant bewirten Sie Gaston Zeiter und sein Team (www.restaurant-zaehringer.ch).

3

Mattelift im Mattequartier

Verbindung zur Münsterplattform

Badgasse

3011 Bern

031 336 69 69

www.mattelift.ch

 

Buchhandlung Einfach Lesen

Schifflaube 50

3011 Bern

079 41 09 133

www.einfachlesen.ch

 4  Schenkt man sich Rosen …

Altstadt: Rosengarten mit Restaurant

Kennen Sie den Duft von Christian Dior oder das sanfte Rouge von Gina Lollobrigida, wünschen Sie ein Stelldichein mit der Christel von der Post oder gar einen Nachmittagstee mit Kleopatra? Möchten Sie all diesen Promis in ganz ungezwungener Form begegnen? Im Rosengarten der Stadt Bern ist das möglich. Von der prächtigen Gartenanlage mit einem Restaurant und gedeckter Aussichtsterrasse aus genießen Sie zudem den wohl eindrucksvollsten Ausblick über die Dächer der Altstadt und auf die Aareschlaufe.

Ein Spaziergang durch den Rosengarten ist auch ein Wandeln durch seine Geschichte. Bis ins 19. Jahrhundert war Rosengarten die Bezeichnung für einen Friedhof. In Bern war dies von 1765 bis 1877 auch der Fall. 1913 wurde das Gelände in eine öffentliche Parkanlage umgewandelt, und seit 1917 werden hier Rosen gezüchtet. Mittlerweile treffen Sie auf über 220 verschiedene Rosen, mit all ihren prominenten Namen, auf 200 Iris- und rund 30 Rhododendronarten. 60 Lindenbäume säumen seit 1997 die gepflegte Kreuzallee, spenden an warmen Sommertagen kühlenden Schatten und verbreiten zusammen mit vielen Duftrosen einen süßlich verführerischen Blütenduft. Die Linde gilt bekanntlich als Baum der Liebe. Rosen werden ebenso als Blumen der Liebe geschenkt. Wer möchte da nicht schon mal im Paradies der Liebe wandeln?

Zurück in die Realität: Der Rosengarten ist jener Ort Berns, wo Sie die wohl einmalige und eindrücklichste Sicht über die Dächer der Stadt vorfinden. Da ist es kaum erstaunlich, dass Sie im gepflegten ­Restaurant nicht nur auf Gäste, sondern vor allem auf Bernerinnen und Berner stoßen, denn auch sie lieben diesen Ort. Für Familien mit Kindern ist er eine Oase der Erholung, schließlich können sich die Kleinsten auf dem großen Kinderspielplatz oder den großzügigen Rasenflächen aus­toben. Den Rosengarten erreichen Sie zu Fuß vom Bärenpark her oder mit der Buslinie Nr. 10 Richtung Ostermundigen. Parkplätze für den Individualverkehr sind kaum vorhanden.

Treten Sie ein in den Lese- und Spielpavillon. Der kleine Innenhof lädt zum Verweilen ein. Leihen Sie sich ein Buch aus, vergessen Sie den Alltagsstress. Jeremias Gotthelf würde sich, wäre er in Fleisch und Blut und nicht als Bronze-Büste anwesend, sicher gerne für ein Gespräch zu Ihnen setzen.

4

Restaurant Rosengarten

Alter Aargauerstalden 31b

3006 Bern

031 331 32 06

www.rosengarten.be

 5  Die etwas andere Erkundungstour

Altstadt: Stadtrundgang mit dem Stattland-Verein

Bei StattLand ist manches anders: Ein Häuserblock aus den 1950er-Jahren kann ins Zentrum des Interesses rücken und nicht nur Touristen, sondern vor allem Berner und Ber­nerinnen gehen auf Entdeckungsreise in der eigenen Stadt. Der Verein bietet thematisch inszenierte Rundgänge durch Bern an, die den Blick schärfen für die nur scheinbar gewöhnlichen Seiten der Gemeinde, die sonst verborgen bleiben. Sie erlauben einen Blick in Winkel der Altstadt und in die Entwicklung der Quartiere: Weshalb Bern auf Wein gebaut ist und warum die Mätteler Mattenenglisch sprechen. Wo Königin Bertha ihre Forellen züchtete und was sich im Häxehüsli versteckt. Wie eine Großfürstin Hof hält und wo ein Berner Troubadour sonntags Boule spielt.

StattLand