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Endlose Weiten, stille Wälder und idyllische Wasserwege locken Naturliebhaber ins Emsland. Die Region birgt zudem zahlreiche kulturelle und kulinarische Juwelen. Treffen Sie auf einer Reise von Papenburg über Meppen bis in die Grafschaft Bentheim einen Kreuzfahrtriesen, bunte Schweine und ein Mammut im Moor. Klettern Sie in Surwold in die Wipfel, erkunden Sie mit einem Dampfross das Hasetal und trinken Sie in Lünne das einzigartige Emsländer Bier. Werden Sie Kapitän auf Ems, Hase und Vechte, und besuchen Sie Pfannkuchenbäcker sowie Vincent van Gogh in den Niederlanden!
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Seitenzahl: 130
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Lieblingsplätze im Emsland
Christoph Beyer
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl ändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Möchten Sie ein Feedback geben, freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Christoph Beyer:
verve – Fotolia 16; MiWeFotos.de 18; Ute Müller 26; http://www.photodigitaal.nl/voorwaarden.html 34; Olga Kolesnikova 42; Waldbühne Ahmsen e. V. 64; Hasetal Touristik GmbH 68; Thorsten Weber 74; sarah besson – Fotolia 100; Helmut Kramer 114; Fotografie Bjoern Hickmann 118; Emsland Touristik GmbH 134; Malyshchyts Viktar – Fotolia 176; Frank Visschedijk 184
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
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1., überarbeitete Neuausgabe 2023
© 2017 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 07575/2095-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz unter Verwendung der Illustrationen von © SylwiaNowik, Bioraven, SimpleLine – stock.adobe.com; © Susanne Lutz
ISBN 978-3-8392-7512-2
Impressum
1 Eine Flaniermeile mit maritimem Flair
Papenburg: Hauptkanal mit Museumsschiff Friederike von Papenburg
2 Ein Areal zum Aufblühen
Papenburg: Stadtpark
3 Vom Schiffbau zur Liveshow
Papenburg: Kulturzentrum Forum Alte Werft
4 Bei den Giganten der Meere
Papenburg: Besucherzentrum Meyer Werft
5 Eine Oase für alle Generationen
Papenburg: Naturgarten Naschke
6 Der Erhabene
Papenburg: Alter Turm
7 Ostfriesischer Charme mit Schlagsahne
Papenburg: Café-Hotel Stövchen
8 Ein Freilichtmuseum im Fackelschein
Papenburg: Von-Velen-Anlage
9 Ein quicklebendiges Kulturdenkmal
Papenburg: Gut Altenkamp
10 Wogende Wipfel am stillen Wasser
Papenburg: Tunxdorfer Waldsee
11 Harte Handarbeit bestaunen
Rhede/Ems: Landwirtschaftsmuseum
12 Ein faszinierendes Kastell
Bourtange: Festung Bourtange
13 Der beeindruckende Baumriese
Heede/Ems: 1.000-jährige Linde
14 Gartenromantik mit Genuss
Surwold: Pflanzenwelt Idylle Borchers
Mahnen und Erinnern
Esterwegen: Gedenkstätte
16 Tarzan mit Sicherungsseil
Surwold: Kletterwald
17 Von Göttern, Giebeln und Begegnungen
Werpeloh: Batakhaus
18 Für Kiebitz, Kranich und Co
Werlte: Naturschutzgebiet Theikenmeer
19 Barocke Sternenpracht
Sögel: Emslandmuseum Schloss Clemenswerth
20 Suche nach dem verlorenen Zuhause
Sögel: Alte Dorfstelle Wahn
21 Maritimes in all seinen Facetten
Haren/Ems: Schifffahrtsmuseum
22 Ein opulenter Anblick
Haren/Ems: St. Martinuskirche
23 Freizeitspaß und Strandvergnügen
Haren/Ems: Dankernsee mit Ferienzentrum Schloss Dankern
24 Ein Kleinod mit Kreuzgang und Garten
Ter Apel: Kloster
25 Eine der Letzten ihrer Art
Hüven: Mühle
26 Stille Zeugen der Frühgeschichte
Groß Berßen: Hünengräber der Hügellandschaft Hümmling
27 Ein grünes Podium der Extraklasse
Lähden: Waldbühne Ahmsen
28 Das Ried darf wieder wachsen
Herzlake: Torfwerk Hahnenmoor
29 Fast wie im Schlaraffenland
Herzlake: »Mundräuberbänke« im Hasetal
30 Brennergang und Burgmannshof
Haselünne: Berentzen-Hof in Haselünne
31 Wo die wilden Pferde wohnen
Haselünne: Wacholderhain
32 Ein nostalgisches Fahrvergnügen
Haselünne: Hasetal-Express am Bahnhof
33 Ein Gotteshaus am schönen Fluss
Meppen: Alte Kirche St. Vitus in Bokeloh
34 Markant und charmant
Meppen: Rathaus am Marktplatz
35 Ein farbenfroher Blickfang
Meppen: Gymnasialkirche
36 Ein Balkon am Wasser
Meppen: Restaurant Bootshaus
37 Zwischen den Wassern
Meppen: Höltingmühle
38 Kultur, Natur, Kaffeegenuss
Meppen: Koppelschleuse und Kunstzentrum
39 Ein himmlischer Flecken Erde
Meppen: Naturschutzgebiet Borkener Paradies
40 Neue Heimat im Hochmoor
Barger-Compascuum: Freilichtmuseum Veenpark
41 Auf den Spuren des großen Malers
Veenoord/Nieuw Amsterdam: Museum Van Gogh Huis
42 Reetgedecktes Idyll
Aalden: Restaurant ’t Hoes van Hol-An
43 Malerisch, authentisch und autofrei
Orvelte: Museumsdorf
44 Streicheln und füttern an der Grenze
Laar: Arends-Hof in Eschebrügge
45 Die Blues-Welt zu Gast bei Freunden
Twist: Heimathaus
46 Kulinarische Genüsse aus der Region
Twist: Landgasthof Backers in Bült
47 Freier Blick ins Vogelparadies
Twist: Naturpark Bourtanger Moor-Veenland
48 Ein Mammut im Moor
Geeste: Emsland Moormuseum bei Groß Hesepe
49 Kreativität mit der Kraft der Natur
Geeste: Kräuterhof Rosen in Bramhar
50 Geschichte trifft Gastronomie
Lingen: Restaurant Alte Posthalterei am Marktplatz
51 Königshäuser und kleine Kämpfer
Lingen: Führungen durch die Altstadt
52 Eine luftige und lichte Lernlandschaft
Lingen: Hochschulcampus
53 Auszeit vom Alltag
Lingen: Linus Lingen Wasserwelten
54 Flussabwärts liegt das Abenteuer
Lingen: Kanu-Camp
55 Wo der Wasserfall rauscht
Lingen: Emswehr und Naherholungsgebiet Hanekenfähr
56 Begeisternde Impulse
Freren: Kulturzentrum Alte Molkerei
57 Regionales Bierhandwerk
Lünne: Landhausbrauerei Borchert
58 Wohlgefühl am wilden Wasser
Emsbüren: Raue Rampe
59 Vertrautes mit allen Sinnen erleben
Emsbüren: Freilichtmuseum Heimathof
60 Beflügelnde Erlebnisse
Emsbüren: Gartenwelt Emsflower mit Schmetterlingshaus
61 Ein schwungvolles Vergnügen
Emsbüren: Swin-Golf-Platz Mehringer Heide
62 Eine farbenfrohe Verbindung
Emsbüren: Emsfähre MehrLi
63 Hören, fühlen, staunen
Salzbergen: Erlebnispfad Stoverner Wald
64 Historisch und märchenhaft schön
Rheine: Kloster Bentlage mit Salinenpark
65 Der kleine Sehnsuchtsort
Ohne: Dorfzentrum
66 Gaumen- und Augenschmaus am Wasser
Schüttorf: Restaurant Else am See
67 Entspannung am Waldrand
Quendorf: Café-Restaurant Beim Waldbauern
68 Eine Festung wie aus dem Bilderbuch
Bad Bentheim: Burg Bentheim
69 Im Angesicht der Alten Meister
Bad Bentheim: Museum am Herrenberg
70 Facettenreiches Forum für die Kunst
Bad Bentheim: Otto-Pankok-Museum in Gildehaus
71 Sturmfest und schön anzusehen
Bad Bentheim: Ostmühle in Gildehaus
72 Weit gereist und hochgewachsen
De Lutte: Arboretum Poort Bulten
73 Das versteckte Idyll
De Lutte: Naturgebiet Lutterzand
74 Felsen mit sagenhafter Vergangenheit
Isterberg: Sandsteinformationen und Aussichtsturm
75 Familienfreundlich und natürlich
Nordhorn: Tierpark
76 Der Stoff, aus dem die Träume sind
Nordhorn: Textilmuseum im Nino-Hochbau
77 Mit Sonnenkraft durch die Wasserstadt
Nordhorn: Fahrt mit den Vechtebooten
78 Industriekultur und Cocktails
Nordhorn: Bar Hoch 5 und Stadtmuseum im Povelturm
79 Die Vielfalt der »Cucina Italiana«
Nordhorn: Restaurant La Nuova Gondola
80 Ein einzigartiges Ambiente
Nordhorn: Kloster Frenswegen
81 Erkunden und genießen
Neuenhaus: Hotel-Restaurant Haus Brünemann am Mühlenkolk
82 Faszinierende Blicke ins All
Neuenhaus: Sternwarte
83 Gesegnete Einkehr
Wietmarschen: Stiftshäuser mit Café Menke
84 Lauschiger Genuss nahe der Grenze
Neuenhaus: Dorf Lage mit Malle Mühle
85 Wo die Romantik zu Hause ist
Denekamp: Landgut Singraven
86 Leuchtende Lebensfreude
Ootmarsum: Museum Ton Schulten
87 Verwunschen und urgemütlich
Tubbergen: Restaurant Watermolen Bels
88 Handwerk wie vor 3.000 Jahren
Uelsen: Freilichtmuseum Bronzezeithof
Karte 1
Karte 2
Der Tunxdorfer Waldsee bei Papenburg an einem Spätsommerabend
»Venedig des Nordens« wird Papenburg zuweilen genannt, und diese Bezeichnung hat durchaus ihre Berechtigung: Zahlreiche Kanäle prägen die Stadt an der Ems. Der sicherlich bekannteste, der Hauptkanal, lädt mit maritimen Flair zum Flanieren ein. Die lokale Schiffbautradition haben Besucher dabei direkt vor Augen.
Das schwimmende Wahrzeichen der Stadt, die Brigg Friederike von Papenburg, ankert unmittelbar vor dem Rathaus und beherbergt eine Nebenstelle der Touristinformation. Zusammen mit einer Tjalk, einer Spitzmutte, einer Kuff und zwei Schmacks bildet der zweimastige Segler ein einzigartiges Schifffahrtsfreilichtmuseum. Die eigenwillige Namensgebung dieser Schiffstypen beschreibt ihre jeweilige spezialisierte Nutzung. Im 18. und 19. Jahrhundert liefen sie in Papenburg in großer Stückzahl vom Stapel und wurden für die Segelfahrt auf den Kanälen, entlang der Küste und auf den Weiten der Ozeane eingesetzt. Bei den Museumsschiffen handelt es sich um Nachbauten, die in den 1980er-Jahren von der Lehrwerkstatt der Meyer Werft nach Originalplänen gefertigt wurden. Als einziger der Segler ist die Schmack Gesine von Papenburg noch fahrtüchtig und wird für Gruppenreisen und Tagesfahrten genutzt.
Ein Besuch der Segler lässt sich wunderbar mit einem Einkaufsbummel im Zentrum oder einer Auszeit in einem der gemütlichen Cafés verbinden, die den Hauptkanal zu beiden Seiten säumen. Ein malerisches Bild bieten auch die zahlreichen Klappbrücken, die an die benachbarten Niederlande erinnern und über die das andere Ufer schnell zu erreichen ist. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Papenburgs lassen sich vom Hauptkanal aus bequem zu Fuß erkunden.
Gegenüber dem Rathaus bietet das 2014 eröffnete Arkadenhaus stilvolle Erlebnisgastronomie und Wohlfühlatmosphäre: www.arkadenhaus.de.
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Hauptkanal mitMuseumsschiff Friederike von Papenburg
Auf dem Schiff befindet sich auch eine
Touristinformation von Papenburg Marketing
Hauptkanal rechts 68
D-26871 Papenburg
+49 (0)4961 83960
www.papenburg-marketing.de
Eine bunt leuchtende Farbenpracht breitet sich am Wegesrand aus. Die hübschen Frühlingsverkünder füllen die Beete und wecken nach grauen Wintermonaten die Vorfreude auf sonnige und milde Tage. Zartes Grün zeigt sich an Bäumen und Sträuchern, Vogelgesang erfüllt die Luft. Ich nehme auf einer Bank Platz und betrachte zwei Schwäne, die auf dem großen See ihre Runde drehen.
Ein Spaziergang durch den Papenburger Stadtpark bietet die ideale Möglichkeit, um Körper und Geist auf die neue Jahreszeit einzustimmen. Harmonisch fügen sich auf dem weitläufigen Gelände, in unmittelbarer Nähe zum Hauptkanal, unterschiedliche Gestaltungselemente zusammen: Seen mit geschwungenen Uferverläufen bestimmen die Szene, umgeben von großzügigen Rasenflächen, Bauminseln und gepflegten Beeten. Der Charme des Papenburger Stadtbildes findet sich in der Struktur des Areals wieder. Die Landesgartenschau 2014 führte zu zahlreichen gestalterischen Änderungen. Das Wegenetz wurde überarbeitet, zusätzliche Unterteilungen sowie veränderte Perspektiven durch Neupflanzungen realisiert. Offen und vielfältig zeigt sich der Park durch diese Weiterentwicklung heute. Ruhige Nischen und Sitzmöglichkeiten am Wasser sorgen für entspannte Auszeiten. Zum Klettern lädt hingegen der Mehrgenerationenspielplatz ein.
Beliebt ist der Stadtpark auch als Schauplatz für Großveranstaltungen. Neben Konzerten finden auf den Rasenflächen unter anderem Open-Air-Kino-Veranstaltungen oder Street-Food-Festivals statt. Einen Abstecher wert ist zudem die restaurierte Meyers Mühle einige Meter außerhalb des Geländes. Der sogenannte Galerieholländer wurde 1888 erbaut und ist nach wie vor voll funktionsfähig.
Sie möchten vom Wasser aus einen Teil der Stadt erkunden? Eine Hafenrundfahrt mit dem Anbieter Franz Bruns ermöglicht den etwas anderen Blick auf Papenburg: www.papenburger-hafenrundfahrten.de
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Stadtpark Papenburg
Am Stadtpark
D-26871 Papenburg
Tourist-Information Meyers Mühle
Hauptkanal Rechts 34
D-26871 Papenburg
+49 (0)4961 83960
www.papenburg-marketing.de
Wenn Industrieunternehmen ihren Standort wechseln oder den Betrieb einstellen, bleiben die Firmengebäude oftmals lange Zeit ungenutzt zurück. Dass dieses Schicksal den ehemaligen Hallen der Meyer Werft erspart geblieben ist, kann als Paradebeispiel für eine gelungene Stadtentwicklung gewertet werden.
Nachdem die Werft ihren heutigen Sitz an der Rheiderlandstraße bezog, erwarb die Stadt Papenburg Anfang der 1990er-Jahre das alte Gelände am Ölmühlenweg und nahm umfangreiche Renovierungs- und Umbaumaßnahmen in Angriff. Das Ziel war klar definiert: Ein Kulturzentrum mit überregionaler Bedeutung sollte geschaffen werden. Die vorangegangene industrielle Nutzung der Bauten wurde nicht als störend bewertet, vielmehr sollte sie sogar architektonisch sichtbar bleiben. Durch diese Vorgehensweise erhielt das Forum Alte Werft seine unverwechselbare Atmosphäre. Sowohl im Gebäude als auch auf dem Außengelände finden sich heute verschiedene Maschinen, die einst für den Schiffbau verwendet wurden. Großflächige Fensterfronten, Backsteinwände und Stahlkonstruktionen prägen den offenen und klaren Charakter des Forums, das jede Menge Raum für kulturelle Aktivitäten bietet.
Fast 900 Plätze umfasst die Stadthalle und ist damit für besucherstarke Veranstaltungen bestens geeignet. Das Theater auf der Werft mit seiner steil ansteigenden Bestuhlung garantiert einen hervorragenden Blick auf die Bühne bei Schauspielproduktionen sowie Konzert- und Kleinkunstveranstaltungen. Mit der Kunstschule Zinnober und der städtischen Galerie beherbergt das Forum zudem zwei weitere bedeutende Einrichtungen Papenburgs. Das generationsübergreifende Angebot der Schule macht mit Kursen, Workshops und verschiedenen Kooperationen Kultur auf kreative Weise erfahrbar.
In der nahen Maritimen Erlebniswelt können Besucher auf interaktive Weise die Entstehung der Stadt sowie die Geschichte der Schifffahrt und des Schiffbaus nachvollziehen.
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Forum Alte Werft
Ölmühlenweg 9
D-26871 Papenburg
Kartenverkauf unter:
+49 (0)4961 82307
https://stadt.papenburg.de
Maritime Erlebniswelt
Ölmühlenweg 21
D-26871 Papenburg
+49 (0)4961 839647
www.maritime-erlebniswelt.de
Staunend blicke ich auf den stählernen Giganten, der in naher Zukunft über die Weltmeere schippern wird. 18 Stockwerke umfasst das Schiff, an dem im riesigen Baudock Hunderte Arbeiter Hand anlegen. Gewohnte Größenmaßstäbe geraten bei der Aussicht von einer der beiden Besuchergalerien der Meyer Werft ins Wanken.
Seit 1795 hat sich das Papenburger Traditionsunternehmen, das in sechster Generation von der Familie Meyer betrieben wird, dem Schiffbau verschrieben. Liefen in den ersten Jahrzehnten vor allem Holzkähne vom Stapel, die für den Torftransport in der ältesten und größten Fehnkolonie Deutschlands eingesetzt wurden, ist die Meyer Werft heute vor allem für den Bau von Kreuzfahrtschiffen bekannt. Reedereien auf der ganzen Welt geben in Papenburg neue Ozeanriesen in Auftrag. Rund 3.400 Mitarbeiter sorgen dafür, dass der komplexe Produktionsprozess in einer der modernsten Schiffbauanlagen weltweit reibungslos erfolgt. Wenn einer der Giganten nach der Fertigstellung schließlich ausdockt und über die Ems in Richtung Nordsee überführt wird, lockt dieses Spektakel zumeist Tausende von Zuschauern an.
Das Anfang der 1990er-Jahre eröffnete und 2015 umfassend modernisierte Besucherzentrum der Werft ermöglicht auf 3.500 Quadratmetern spannende Einblicke in den Schiffbau. Neben der spektakulären Aussicht von der Galerie beeindrucken 20 Schiffsmodelle, eine riesige Schiffsschraube und eine originalgetreue Musterkabine. Wer wissen möchte, in welchen Gewässern die auf der Werft gebauten Kreuzfahrtriesen aktuell schippern, dem hilft die große elektronische Seekarte weiter. Sie ermöglicht, die Ozeanriesen live auf den Weltmeeren zu lokalisieren. Multimediale Inszenierungen und Filme runden das umfassende Angebot ab.
Die Besichtigung der Werft ist ganzjährig möglich, allerdings ist eine vorherige Anmeldung bei der Papenburg Marketing GmbH erforderlich, die zudem viele weitere Informationen bereithält.
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Den Ozeanriesen näherkommen im Besucherzentrum Meyer Werft
Industriegebiet Süd
D-26871 Papenburg
+49 (0)4961 83960 (Anmeldung)
www.besucherzentrum-meyerwerft.de
www.papenburg-marketing.de
Der Gartenbau weist in Papenburg eine lange Tradition auf, und Ernst Naschke setzt diese auf besondere Weise fort. Der 1929 in Guben geborene Gärtnermeister hatte bereits vor seiner Flucht aus der DDR Anfang der 1960er-Jahre einen eigenen Betrieb geführt, bevor er 1963 eine Gärtnerei in Papenburg eröffnete. In jener Zeit war er auch mit dem bekannten Staudenzüchter und Autor Karl Förster (1874–1970) in Kontakt gekommen, dessen Ansichten einer »Wildnisgartenkunst« sein Verständnis der Gartengestaltung maßgeblich prägen sollte. Als Naschke 1980 sein Unternehmen schloss, entstand auf einem Teil des Geländes ein 10.000 Quadratmeter großes, für die Öffentlichkeit zugängliches Gartenareal. Den Kräften der Natur wurden dabei viele Entfaltungsmöglichkeiten gegeben.
Auf schmalen Wegen begebe ich mich auf Entdeckungstour. Ich passiere eine bemerkenswerte Pflanzenvielfalt mit prächtigen Staudenbeeten und einem angelegten Wasserlauf, der mehrere kleine Feuchtbiotope und einen Teich verbindet. Zu dem alten Baumbestand zählt auch ein mächtiger Mammutbaum. Besonders farbintensiv präsentiert sich an diesem Sommertag die Wildblumenwiese, auf der die hier heimischen Bienenvölker reichlich Nahrung finden. Schrebergarten und Obstbaumwiese bescheren auch den Menschen eine reiche Ernte. Zum Abschluss meines Rundgangs ziehe ich mich in die Weinlaube am Teich zurück, lausche dem Vogelgezwitscher und lasse die Idylle auf mich wirken.
Ehrenamtliche pflegen mit viel Engagement dieses kleine Paradies. Unterstützt werden sie von der Papenburger Historisch-Ökologischen Bildungsstätte, von Berufsschulklassen und lokalen Naturschutzvereinen. Das Gelände ist somit nicht nur eine Oase für Jung und Alt, sondern verbindet die Generationen durch gemeinsame Erfahrungen.
Die Historisch-Ökologische Bildungsstätte bietet zusammen mit dem Regionalen Umweltbildungszentrum in Papenburg interessante Veranstaltungen auf dem Gartengelände an.
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Naturgarten Naschke
Mittelkanal links 63
D-26871 Papenburg
+49 (0)4961 71031
www.naturgarten-naschke.de
Historisch-Ökologische Bildungsstätte
Spillmannsweg 30
D-26871 Papenburg
+49 (0)4961 97880
www.hoeb.de
Mit vollen Segeln durch schäumende Gischt und Wogen, entlang alter Handelsrouten und exotischer Eilande – Schiffe aus Papenburg brachten ihre Fracht über alle Meere. Rund 200 von ihnen segelten in der Mitte des 19. Jahrhunderts unter der Flagge der Fehnstadt. 23 lokale Werften produzierten zudem jährlich rund 60 Schmacken, Kuffen, Schooner und andere Schiffstypen. Dieser Tradition der Seefahrt verdankt die Stadt eines ihrer heutigen Wahrzeichen: den Alten Turm im Ortsteil Obenende.
Etwa 1.000 Papenburger waren damals auf See unterwegs, während weitere 1.000 im Schiffbau beschäftigt waren. In der Ostsee wurden unter anderem die Städte Danzig und Riga angelaufen. Von ihren Reisen brachten die Papenburger Seeleute häufig neue Ideen mit nach Hause. Eine besonders folgenreiche ergab sich im Hafen von Riga. 1848 trafen sich dort über 60 von ihnen. Sie mussten sich in Geduld üben, denn ungünstige Windverhältnisse standen einer schnellen Rückkehr im Wege. Beim gemeinsamen Umtrunk in einer Kneipe wurden die Männer auf den markanten achteckigen Leuchtturm der baltischen Hansestadt aufmerksam. Es entstand die Idee, den Glockenturm der heimischen St. Michaelskirche im Ortsteil Obenende nach seinem Vorbild zu gestalten.
Zurück in Papenburg zeigte sich die katholische Kirche zunächst nicht sonderlich erfreut über den Einfall, woraufhin deren Vertreter und die Kapitäne nach einem Kompromiss suchten. Dieser fand sich in Form des Zwiebeldachs des ehemaligen Franziskanerklosters in Aschendorf, das dem Turmnachbau ein klerikales Äußeres verleihen sollte. Bereits 1911 wurde die St. Michaelskirche abgerissen, der Turm jedoch blieb erhalten. Bis heute ist er das Wahrzeichen des Papenburger Ortsteils Obenende und hat den Leuchtturm in Riga schon lange überdauert.
Der Turm ist auch Gedenkstätte der Toten und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Er kann im Rahmen von Führungen bestiegen werden und ermöglicht einen traumhaften Ausblick über die Stadt.
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Alter Turm
Umländerwiek rechts 1
D-26871 Papenburg-Obenende
https://papenburg-marketing.de