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Gepflegte Erholung an den Gewässern des Fünfseenlandes, sportliche Höhenflüge für Gipfelstürmer in den Berchtesgadener Alpen oder kulinarische Genüsse in den urigen, aber keineswegs verstaubten Wirtshäusern Oberbayerns. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch idyllische Landschaften, die bereits Könige zu lieben und mit Schlössern zu krönen wussten. Erkunden Sie die Metropolregion München, in der Tradition und Moderne aufeinandertreffen. Wandern Sie durch die wildromantische Partnachklamm, wandeln Sie auf den Spuren Frankensteins im Norden Oberbayerns oder lassen Sie die Marionetten im Tölzer Land tanzen. Tegernsee, Schliersee und Chiemsee - sie alle laden zu fröhlichen Badestunden oder zur gemütlichen Schiffstour mit der Familie ein. Oberbayern steckt voller Lieblingsplätze!
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Lieblingsplätze in Oberbayern
Achenbach / Boes / Bovers / Bräu / Geiss / Hoffmann / Merker / Schoenwald / Solcher
Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten berücksichtigt, insofern dies durch den Kontext geboten ist.
Alle Informationen wurden geprüft. Gleichwohl verändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Über Ihr Feedback zum Buch freuen sich die Autorinnen und Autoren und der Verlag: [email protected].
Bildverzeichnis:
Alexandra Achenbach 8, 26, 32, 34, 36, 38; Lilo Solcher 10, 12, 14, 16, 18; Martina Mayer 20; Diözesanmuseum Freising/Foto Thomas Dashuber 22; Schels Hörger Biohotel 24; Landratsamt Erding 28; MWU 30; Rose Hajdu 40; Jasper Block Klinglwirt München 42; Stemmerhof Verwaltung 44; Wolfgang Pulfer Fotografie 46; Sebastian Schoenwald 48, 78, 82, 84, 86, 88, 90, 92, 94, 96, 98; Heide Marie Karin Geiss 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72; Stefan Boes 74, 100, 102, 104, 110, 114, 122; Das Münter-Haus in Murnau, 2009 76; Birgit Gudjonsdottir 80; Tölzer Marionettentheater, Albert Maly-Motta 106; Stadt Bad Tölz 108; Heike Hoffmann 112, 116; FreilichtmuseumWasmeier, Dieter Schnöpf, Puchheim 118; Angelika Prem, Hennererhof 120; Klaus Bovers 124, 126, 130, 132, 134, 136, 140, 142, 144, 146, 148; Archiv Wagenstaller 128; Chiemsee-Schifffahrt 138; Uwe Reuter 150; Christoph Merker 152, 154, 156, 158, 160, 162, 166, 168, 170, 172, 174
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
Legende:
LS – Lilo Solcher
AA – Alexandra Achenbach
AK – Anja Kästle
CM – Christoph Merker
SB – Stefan Boes
HH – Heike Hoffmann
B/S – Andreas M. Bräu/Sebastian Schoenwald
KB – Klaus Bovers
HG – Heide Marie Karin Geiss
1. Auflage 2024
© 2024 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Besuchen Sie uns im Internet: www.gmeiner-verlag.de
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle/Ricarda Dück
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © SimpleLine, Ljupco Smokovski, SylwiaNowik, SimpLine, natbasil, mrr, EH_Grafik – stock.adobe.com; © mohamed Hassan – pixabay.com; © Susanne Lutz
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
ISBN 978-3-8392-7888-8
Impressum
1Unter Feinschmeckern
Neuburg an der Donau: Romantikhotel Zum Klosterbräu in Bergen
2Zu Gast bei Doktor Frankenstein
Ingolstadt: Deutsches Medizinhistorisches Museum (DMM)
3Auf den Spuren der Agnes Bernauer
Vohburg an der Donau: Burgberg
4Gemüse im Turm
Schrobenhausen: Europäisches Spargelmuseum
5In der guten Stube
Pfaffenhofen an der Ilm: Hauptplatz
6Im Hopfenhimmel
Hallertau: Aussichtsturm zwischen Reichertshausen und Willertshausen
7Magisches Farberlebnis
Freising: Diözesanmuseum Freising
8Öko in modernem Look
Kranzberg: Hörger Biohotel Tafernwirtschaft
9Was zirpt denn da?
Eching: Garchinger Heide
10Zurück in die Vergangenheit
Erding: Bauernhausmuseum
11Waldzauber und Waldnutzung
Ebersberg: Museum Wald und Umwelt
12Von Exotik bis BIOTOPIA
München: Botanischer Garten München-Nymphenburg
13Regionale Designvielfalt
München: Geschenkladen Isar Kollektiv
14Kunst und nachhaltige Architektur
München: Museum Brandhorst
15Regional einkaufen und genießen
München: Viktualienmarkt
16Frische für alle
München: Müller’sches Volksbad
17Bayerisches Slow Food
München: Klinglwirt
18Dorfgefühl mitten in der Stadt
München: Stemmerhof
19Bio-Genuss und Kultur
Fürstenfeldbruck: Restaurant Fürstenfelder
20Große Kunst zu kleinem Preis
Landsberg am Lech: Kunstautomat
21Klettermaxe auf einem Piratenschiff
Utting: Hochseilgarten Ammersee
22Kunst, Spiel und Spaß am Wasser
Schondorf: Seeanlage
23Zwei Schiffe gehen auf Reisen
Inning: MS Utting, Heimathafen in Stegen
24Auf dem Holzweg über dem Moor
Wörthsee: Rundweg um den Wörthsee ab Steinebach
25Kalorienzählen unerwünscht
Weßling: Aenishänslin – Café am See
26Buntes Leben in historischen Gemäuern
Seefeld: Schloss Seefeld
27Die fromme Helene auf dem Heiligen Berg
Andechs: Kloster Andechs
28Kultiges Bier in der Region
Weilheim: Brauerei Dachsbräu
29Behörde in herrschaftlichen Gemäuern
Starnberg: Schloss Starnberg
30Auf dem historischen Dampfer
Tutzing: Museumsschiff Tutzing
31Spazierweg in einer Blüte
Seeshaupt: Schaugarten
32Der Fluss ist der Weg
Wolfratshausen: Flößerpfad an der Alten Floßlände
33Künstlermekka mit Aussicht
Murnau am Staffelsee: Münter-Haus
34Perle im Ammergau
Bad Bayersoien: Spaziergang durch den Ortskern
35Spielerisch dem Herrn nah sein
Oberammergau: Passionsspielhaus
36Der Zug des suchenden Bräutigams
Ettal: Kloster Ettal
37Am königlichen Abgrund
Farchant: Kuhfluchtfälle
38Sakrales Kleinod aus Burgenstein
Garmisch-Partenkirchen: Alte Kirche Garmisch
39Die Garmischer Sachertorte
Garmisch-Partenkirchen: Konditorei Krönner
40Auf Königs Spuren hinauf zur Jagd
Garmisch-Partenkirchen: Tour auf den Schachen
41Einkehren am reißenden Fluss
Garmisch-Partenkirchen: Pitzner Hütte an der Partnachklamm
42Wo sich das Hohe im Tiefen spiegelt
Grainau: Eibsee unter der Zugspitze
43Haus und Wirt
Krün: Block’s Post
44Inselidyll am Walchensee
Kochel am See: Halbinsel Zwergern im Walchensee
45Klosterkräuter – Kräuterkloster
Benediktbeuern: Meditations- und Kräutergarten
46Ein Fluss in Weiß-Blau
Lenggries: Isarradweg zwischen Lenggries und Bad Tölz
47Eine Welt am Faden
Bad Tölz: Tölzer Marionettentheater
48Kulisse wie aus alten Zeiten
Bad Tölz: Marktstraße mit Stadtmuseum
49Regional und voller Leben
Holzkirchen: »Grüner Markt« und Kathls Marktreisen
50Historie zum Genießen
Gmund am Tegernsee: Gasthof Herzog Maximilian
51Der gelebte See
Bad Wiessee: Aquadome
52A runde Sach
Kreuth: Naturkäserei TegernseerLand
53Von der Skipiste ins Museum
Schliersee-Neuhaus: Markus Wasmeier Freilichtmuseum
54Blumenwiese auf dem Teller
Schliersee: Hennererhof
55Aus der Geschichte geboren
Miesbach: Waitzinger Keller – Kulturzentrum
56Die Schopper mussten nicht zum Militär
Neubeuern: Historischer Marktplatz
57Kreativität als tägliches Brot
Riedering: Wagenstaller Naturkostmühle
58Im Wald der Libellen und Seerosen
Eggstätt: Hemhofer Seenplatte
59Der Häuslmannhof auf Reisen
Amerang: Bauernhausmuseum Amerang
60Zuflucht bei der Schwaigerin
Altenmarkt an der Alz: Alzfähre beim Gasthaus zum Roiter
61Der Scherben-Kare und sein Bedaium
Seebruck: Römermuseum Bedaium
62Bei Nebel ging’s nach Kompass
Prien am Chiemsee: Chiemsee-Schifffahrt
63Der alte Weg durch die »Grüne Hölle«
Grassau: Ewigkeitsweg durch die Kendlmühlfilzen
64Ein Tag am Chiemgauer Yukon
Schleching: Tiroler Ache bei Mettenham
65Nichts kann Dir gleichen ...
Schleching: Streichenkirche St. Servatius
66Niemals bei Regen in den Biergarten
Traunstein: Beim Wochinger Brauhaus
67Kaiserschmarrn ohne Kaiserblick
Siegsdorf: Bäckeralm (1.100 Meter)
68Von Hör- und Kletterbäumen
Altötting: Naturerlebnispfad im Altöttinger Gries
69Seeluft mitten in den Bergen
Bad Reichenhall: Gradierhaus
70Mozarts süßeste Seite
Bad Reichenhall: Café Reber
71Auf den Schlitten, fertig, los!
Ramsau: Hirscheckblitz Rodelbahn
72Eine kühle Schönheit
Hochkalter: Hochkalter
73Mit Muskelkraft übers Wasser
Schönau a. Königssee: Ruderfahrt auf dem Königssee
74Sehen, lernen, schützen
Berchtesgaden: Nationalparkzentrum Haus der Berge
75Kühler Stollen und alter Pulverturm
Berchtesgaden: Salzbergwerk mit Rundweg
76Frisch vom Baum in die Flasche
Piding: Kelterei Stadler mit Hofladen
77Faszination Bahn auf 20 Gleisen
Freilassing: Lokwelt
78Landurlaub in der Idylle
Saaldorf-Surheim: Paulbauernhof
79Ein Hauch von Italien
Laufen: Marienplatz
Karte
Das Navi ist ausgefallen, die Straßen in Neuburg sind verstopft und wir sind genervt. Wo zum Teufel geht’s nach Bergen zum Romantikhotel Klosterbräu? Es dauert, bis wir die Donaubrücke finden und anschließend den Abzweig nach Bergen zur Wallfahrtskirche. Ein mächtiger Kirchenbau ist das in dem kleinen Ort, seit 2020 darf sich die Heilig-Kreuz-Kirche sogar Münster nennen. Auf dem Kirchplatz sticht das Romantikhotel Zum Klosterbräu mit dem roten Anstrich ins Auge, ein traditionsreiches Haus, seit 1744 als Gaststube und Brauerei im Besitz der Familie Böhm.
Die Brauerei wurde in den 1970er-Jahren aufgegeben, 2003 kehrte Otto Böhm junior vom Gourmethotel Residenz Winkler in Aschau zurück an den heimischen Herd. »Das war eine Erleuchtung«, erinnert sich der groß gewachsene Hotelier in der weißen Kochuniform an die Lehrjahre in der Sterneküche. Genug Ideen hat er damals nach Bergen mitgebracht. Bis heute steht das Restaurant in der historischen Gaststube für eine »ehrliche, frische Küche«.
Das hat Küchenchef Michael Helget so übernommen, der mit seinen Tätowierungen und der Lederschürze eine auffallende Erscheinung in diesen traditionsreichen Mauern ist. Den Gourmet-Führer Michelin jedenfalls hat das Klosterbräu überzeugt. 2023 gab es wieder den Bib Gourmand mit einem Lob obendrein fürs Ambiente: »So stellt man sich eine historische bayerische Gaststube vor: Holzbalken an der Decke, Dielenboden, Kachelofen – rustikal, wohnlich und herrlich gemütlich …«
Auch wir haben genossen, was Michael Helget aus den heimischen Zutaten gezaubert hat. Nach so einem feinen Essen und den passenden Weinen dazu macht man es sich am besten in einem der schönen Gästezimmer des Hotels gemütlich. Ein großer Pool lädt draußen im Garten zum Schwimmen ein, ein Badehaus zum Entspannen. Wunderbar für eine kurze Auszeit. Da hat sich die Anfahrt auf jeden Fall gelohnt!
LS
Auf keinen Fall versäumen: Machen Sie einen Bummel durch die Renaissance-Stadt Neuburg mit dem mächtigen Residenzschloss und der großartigen Provinzialbibliothek.
Romantikhotel Zum Klosterbräu
Kirchplatz 1
86633 Neuburg an der Donau-Bergen
08431 67750
Schloss Neuburg
Residenzstraße 2
86633 Neuburg/Donau
08431 64430
Mary Shelleys Frankenstein hat mich schon früh das Gruseln gelehrt, und der alte Film, in dem Boris Karloff das Monster spielt, tat ein Übriges. Doch das 300 Jahre alte, schlossähnliche Gebäude, in dem früher die Anatomie der medizinischen Fakultät der Universität untergebracht war und heute das Deutsche Medizinhistorische Museum residiert, hat wenig Gruseliges an sich. Auch die Umgebung wirkt eher idyllisch: Kleine, gepflegte Häuser säumen die Anatomiestraße, in der barocken Gartenanlage hinter dem hellgelben Museumsbau grünen die ersten Heilkräuter, Vögel zwitschern.
Drinnen werden die Besucher dann mit allerlei Abschreckendem aus der Medizingeschichte konfrontiert: Skeletten, Klistieren, Pestmasken, Glasaugen. Bereits früher war dieses Gebäude für viele ein Ort des Schreckens. Denn vor etwas mehr als 200 Jahren wurde im »anatomischen Theater« die Sezierung von Leichen feierlich in Szene gesetzt. Medizinstudenten – aber auch Künstler und »gebildete Standespersonen« – konnten von den Logen aus dabei zusehen, wie unter ihnen der Professor in Frack und Zylinder zu Geigenmusik die Vorschneider beim Zerlegen der Körper von Straftätern und Soldaten dirigierte.
Davon hatte wohl Mary Shelley gehört und deshalb 1818 ihren Schauerroman in Ingolstadt angesiedelt. Frankenstein oder der moderne Prometheus erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Victor Frankenstein, der an der Universität Ingolstadt aus Leichenteilen einen künstlichen Menschen erschafft und dieses Monster nicht mehr loswird.
Im Gegensatz zu dem jungen Arzt will sich Ingolstadt von diesem Mythos nicht trennen. Im Gegenteil, die Stadt pflegt ihn nicht nur im kleinen Frankenstein-Kabinett im Museum. Von April bis Oktober gibt es abendliche Frankenstein-Führungen, »Mystery-Tours« mit Gruseleffekten, und Ingolstadt plant eine »Erlebniswelt Frankenstein«.
LS
Im schön angelegten Arzneipflanzengarten, wo aus einer Äskulapschlange Wasser sprudelt und im Teich Goldfische schwimmen, kann man sich bei Kaffee, Kuchen und Sonnenschein entspannen.
Deutsches Medizinhistorisches Museum (DMM)
Anatomiestraße 18–20
85049 Ingolstadt
0841 3052860
Café »hortus medicus« imArzneipflanzengarten
Anatomiestraße 18–20
85049 Ingolstadt
0171 6225130
Als Augsburgerin kenne ich natürlich den Namen Agnes Bernauer. Doch wie kommt es, dass Vohburg der Augsburger Badertochter Festspiele widmet? Dass nicht nur eine Straße nach ihr benannt ist, sondern auch eine Apotheke, die Sporthalle, die Donau-Brücke? Womöglich hat die schöne Bernauerin auf der Vohburger Burg, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, die glücklichsten Jahre ihres kurzen Lebens verbracht.
Der Überlieferung zufolge hatte Agnes 1428 in Augsburg Albrecht von Bayern-München kennengelernt, als dieser dort an einem Turnier teilnahm. Gegen den Willen seines Vaters Herzog Ernst soll Albrecht die schöne Augsburgerin heimlich geheiratet haben und die Vohburg dem Paar als Residenz gedient haben. Doch die nicht standesgemäße Verbindung missfiel dem Vater ebenso wie die Unabhängigkeitsbestrebungen des Sohnes. Am 12. Oktober 1435, so die Überlieferung, wurde auf seine Anordnung hin die Bernauerin in der Donau bei Straubing ertränkt.
Ihre Gebeine werden in der Agnes-Bernauer-Kapelle in Straubing aufbewahrt. In Vohburg aber wird ihr Gedenken bewahrt. Auf dem Burgberg blicke ich schaudernd durch ein Gitter in ein dunkles Verlies, in dem Agnes angeblich eingekerkert war, bevor sie ihr Leben in der Donau ließ. Heute finden ihr zu Ehren auf dem Burgberg vor dem Pflegerschloss, wo 1809 Napoleon übernachtete, alle zwei Jahre die Agnes-Bernauer-Festspiele statt.
So lange möchte ich aber nicht warten und treffe die Bernauerin gleich rechts neben dem Burgtor. Die Statue der Künstlerin Antje Tsche-Mentzen zeigt eine selbstbewusste Frau. Zwar werden ihre Füße von den Wellen der Donau umspült, in der sie ertrank, aber ihr Blick ist stolz. Wer erinnert sich heute noch an den gestrengen Herzog Ernst? Die Bernauerin aber ist unvergessen.
LS
Die rekonstruierte Burgmauer ist teilweise begehbar und öffnet den Blick hinunter auf die Altstadt mit ihrem lebendigen Zentrum. Im Brot- und Kaffeehaus Sipl haben wir uns ordentlich gestärkt.
Burgberg
Burghof
85088 Vohburg an der Donau
Touristinformation in der Stadtbibliothek Vohburg
Agnes-Bernauer-Straße 1
85088 Vohburg an der Donau
08457 9369700
Schrobenhausener Spargel ist weit über die Grenzen Oberbayerns hinaus bekannt – dank der geschützten Herkunftsbezeichnung. Damit wäre Schrobenhausen wohl der beste Ort für das Europäische Spargelmuseum. Aber in dem Städtchen mit der eindrucksvollen Stadtmauer und dem Geburtshaus des Malers Franz von Lenbach werde ich nicht gleich fündig. Auch die Marmorstele mit den dickbusigen Frauen im Spargelkopf hätte ich beinahe übersehen. Sie feiert die Partnerschaft mit der badischen Spargelstadt Schwetzingen.
Gleich gegenüber weist ein Schild den Weg zu den Museen. Man muss schon wissen, dass dazu das Spargelmuseum gehört – in einem Turm der Stadtmauer, wo früher das Gefängnis untergebracht war. Draußen empfängt eine Installation zum Spargelanbau und zur Spargelernte Besucher. Drinnen wird Wissenswertes über weißen und grünen Spargel vermittelt, über die Kultivierung des edlen Gemüses und über seine Heilkräfte. Wer mag, kann sich dazu einen kurzen Film anschauen.
Eine enge Wendeltreppe führt nach oben. Im ersten Stock füllen die unterschiedlichsten Spargelgeschirre und -zangen die Vitrinen, darunter die des russischen Hofjuweliers Carl Peter Fabergé. Die Spargeldeckeldose aus Meissener Porzellan aus dem Jahr 1780 ist eine Rarität, von der es nur noch zwei Exemplare gibt. Nichts für Otto Normalverbraucher. Spargel war schließlich lange Zeit ein königlicher Genuss, wie das entzückende »Spargelfestmahl bei Hofe« zeigt.
Eine Treppe weiter oben widmet sich die Ausstellung dem »Spargel in der Kunst«. Bei einigen Exponaten muss ich an die Comedian Harmonists denken und ihr Lied Veronika, der Lenz ist da. Gut gelaunt bummele ich noch einmal durchs erste Obergeschoss und schaue mir die alten Rezeptbücher an. Alles so schön altmodisch! Und dann noch dieser Turm. Nostalgie pur.
LS
Eine Lese-Oase mitten im Städtchen ist die Buchhandlung an der Stadtmauer, wo man ganz gemütlich in die Welt der Bücher abtauchen kann.
Europäisches
Spargelmuseum
Am Hofgraben 1A
86529 Schrobenhausen
08252 9098534
Buchhandlung an der Stadtmauer
Lenbachplatz 11
86529 Schrobenhausen
08252 889301
In vielen Orten ist der Marktplatz die gute Stube. In Pfaffenhofen gilt das ganz besonders. »Die freundliche Kreisstadt an der Ilm lässt ihre wohlgepflegten Straßen in den stattlichen Marktplatz einmünden«, lese ich auf einer Infotafel in der der gotischen Stadtpfarrkirche.
Mit ihrem hohen, sich nach oben verjüngenden Turm markiert die Kirche zusammen mit dem behäbig wirkenden Gebäude der Stadtbücherei den südlichen Abschluss des rund 300 Meter langen und 40 Meter breiten Hauptplatzes.