Lieblingsplätze Markgräflerland - Barbara Riess - E-Book

Lieblingsplätze Markgräflerland E-Book

Barbara Riess

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Beschreibung

Mit den Römern fing das Dolce Vita an. Sie zeigten den Germanen am Fuße des Schwarzwalds, was mediterrane Lebensart ist. Schicke Prachtbauten wie die Villa urbana in Heitersheim entstanden. Und in Aquae Villae, heute Badenweiler, räkelte man sich in einer Luxustherme. Das Markgräflerland ist die Sonnenterrasse zwischen Freiburg und Basel mit einer wahrhaft himmlischen Landschaft, exquisiter Küche, Wein mit Geheimtipp-Potenzial sowie spektakulären Burgen und Schlössern. Barbara Riess nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu ihren Lieblingsplätzen zwischen Rhein und Reben.

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Seitenzahl: 139

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Lieblingsplätze Markgräflerland

Barbara Riess

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag:[email protected]

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Barbara Riess:

Kur-Bäder GmbH Bad Krozingen 30; Stadt Kandern 142

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuauflage 2021

© 2017 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Katja Ernst/Anja Kästle

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © Clker-Free-Vector-Images – pixabay.com; © SimpLine – stock.adobe.com; © Design Studio RM – stock.adobe.com; © mohamed_hassan – pixabay.com; © paullouis – stock.adobe.com; © Fiedels – stock.adobe.com; © SylwiaNowik – stock.adobe.com; © Susanne Lutz

Kartendesign: Susanne Lutz, © The World of Maps (www.123vectormaps.com)

ISBN 978-3-8392-7028-8

Inhalt

Impressum

  Zu Gast im Dreiländereck

Vorwort: Eine Einladung

  1 Süffig wandern mit Aussicht

Freiburg: Das Wiiwegli, Wanderweg ab Freiburg

  2 Whisky für Helene

Schallstadt: Böttchehof

  3 Ausblick im Schatten der Pfropfrebe

Schallstadt: Reblausdenkmal auf dem Batzenberg

  4 Zwischen Schlingpflanzen und Moos

Pfaffenweiler: Historische Steinbrüche

  5 Candida auf verschlungenen Pfaden

Sölden: Klosterkirche St. Fides und Markus

  6 Gastmahl mit Lady Macbeth

Hartheim: Kulturschmiede Zum Salmen

  7 Delikatessen am Straßenrand

Bad Krozingen: Markgräfler Spargel

  8 Geschichtsstunde auf zwei Rädern

Bad Krozingen: Römerradweg

  9 Vom Badezuber zur Wellnessoase

Bad Krozingen: Mineral-Thermalbad Vita Classica

  10 Preziosen aus drei Jahrhunderten

Bad Krozingen: Schloss Bad Krozingen mit Sammlung historischer Tasteninstrumente

  11 Leuchtturm der Glasmalerei

Bad Krozingen: Meistermann-Fenster der Christuskirche

  12 Über 1.000 Jahre alte Fresken

Bad Krozingen: Glöcklehofkapelle

  13 Stufe für Stufe ins Paradies

Ehrenkirchen: Die Treppe Himmelsstäpfele auf dem Ölberg

  14 Picknick in der TeufelsKüche

Ehrenkirchen: Steinzeitliche Höhlen

  15 Ritter, Silber, Abenteuer

Staufen: Burgruine

  16 Weltliteratur im alten Schnapslager

Staufen: Auerbachs Kellertheater

  17 Zerreißprobe für eine Stadt

Staufen: Mittelalterliche Altstadt

  18 Sündenfall im Torten-Tempel

Staufen: Café Decker

  19 Explosion in Zimmer fünf

Staufen: Gasthaus zum Löwen

  20 Wenn Träume wahr werden

Staufen: Keramikmuseum

 21 Wo die Bohnen duften

Staufen: Kaffeerösterei Coffee & more

  22 Stilvoll abtauchen

Staufen: Alemannenbad

  23 Panorama mit Bibeleskäs und Co

Staufen: Straußenwirtschaft Probst’s Strauße in Grunern

  24 Silberminen und eine versunkene Stadt

Münstertal: Kloster St. Trudpert

  25 Mehr als Honig

Münstertal: Bienenkundemuseum

  26 Felsspalten und finstere Stollen

Münstertal: Besucherbergwerk Teufelsgrund

  27 Deftiges von der Bergwiese

Münstertal: Käserei Glocknerhof

  28 Donnerbalken, Rauchküche und Natur

Münstertal: Kaltwasserhof

  29 Rheingold – magische Flitter

Neuenburg: Goldwaschplatz am Rhein bei Grißheim

  30 Landlust nach Römer Art

Heitersheim: Römermuseum Villa urbana

  31 300 Jahre Glanz und Gloria

Heitersheim: Museum im Schloss

  32 Als die Bauern den Kirchturm stürmten

Buggingen: Kirche in Betberg

  33 Weinbergidylle und Wildkräuterduft

Ballrechten-Dottingen: Historische Rebterrassen auf dem Castellberg

  34 Im Dorf der Kumpel

Buggingen: Kalimuseum

  35 Eine Piscina und viele Rätsel

Sulzburg: Kirche St. Ägidius in St. Ilgen

  36 Wo Weltstars erblühen

Sulzburg: Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin in Laufen

  37 Badeente trifft Entenküken

Sulzburg: Naturschwimmbad

  38 Schlichte Schönheit aus uralten Zeiten

Sulzburg: Kirche St. Cyriak

  39 Gegen das Vergessen

Sulzburg: Jüdischer Friedhof

  40 Wo der Bammert übernachtet

Müllheim: Rebhüsle bei Muggardt

  41 Die Kunst auf der Flasche

Müllheim: Weinetikettenmuseum in Zunzingen

  42 Im Fadenkreuz der Politik

Neuenburg am Rhein: Rheinbrücke Neuenburg-Chalampé

  43 Willkommen im Tollhaus

Neuenburg am Rhein: Narrenschiff-Brunnen

  44 Trutzburg des guten Geschmacks

Müllheim: Landhotel Alte Post

  45 Krankenkost war gestern

Müllheim: Hotel-Restaurant Altes Spital

  46 Sie klappert wieder

Müllheim: Frick-Mühle, Markgräfler Museum Müllheim

  47 Im Salon des Weinbauprofessors

Müllheim: Blankenhorn-Palais, Markgräfler Museum Müllheim

  48 Bekenntnis zum Gutedel

Müllheim: Weingut Hermann Dörflinger

  49 Die Ruhe über den Reben

Müllheim: Jägerdenkmal

  50 Bratwurst und Brägele auf Omas Sofa

Niederweiler: Weinstube Café Klemmbachmühle

  51 Flüssiges Gold und altes Handwerk

Badenweiler: Ölmühle Eberhardt in Oberweiler

  52 Ort der Literatur und Literaten

Badenweiler: Literarisches Museum Tschechow-Salon

  53 Geiersnest und Prachtbau

Badenweiler: Ruine der Burg Baden

  54 Quellwasser perfekt in Szene gesetzt

Badenweiler: Inhalatorium

  55 Wellness für Vespasian

Badenweiler: Römische Badruine

  56 Eiserne Schönheit am Vogesenblick

Badenweiler: Wandelhalle im Kurpark

  57 Himmlische Landschaft

Lipburg: Grab von René Schickele

  58 Sein Berg-Wunder erleben

Badenweiler: Der Blauen, Hausberg des Markgräflerlands

  59 Kalbskopf im Bauerngarten

Müllheim: Landgasthaus Ochsen in Feldberg

  60 Markgräfler Kracher und Chriesiwähe

Schliengen: Obstlehrpfad im Eggenertal

  61 Ausflug ins Märchenschloss

Schliengen: Schloss Bürgeln

  62 Im Tal der Rosen

Bad Bellingen: Landhaus Ettenbühl bei Hertingen

  63 Kleine Bühne für große Stars

Kandern: Theater im Hof in Riedlingen

  64 Rauchzeichen vom Chanderli

Kandern: Kandertalbahn

  65 Ein unvergessenes Wirtshaus

Kandern: Blumenplatz

  66 Auf den Spuren des Malers

Kandern: August-Macke-Rundweg

  67 Der Kaiser von Kalifornien

Kandern: Geburtshaus von Johann August Sutter

  68 Wo die Eulen heulen

Kandern: Wolfsschlucht

  69 Zu Besuch bei Berta

Steinen: Bauernhausmuseum Schneiderhof in Kirchhausen

  70 Mundartdichter von Weltrang

Hausen im Wiesental: Hebelhaus

  71 Die Rettung des Höllenrachens

Efringen-Kirchen: Peterskirche in Blansingen

  72 Das steile Objekt der Begierde

Efringen-Kirchen: Felsformation Isteiner Klotz

  73 Picknick mit Rheinrauschen

Efringen-Kirchen: Naturschauspiel Isteiner Schwellen

  74 Vom Brutkasten per Post in alle Welt

Saint-Louis: Naturschutzgebiet Petite Camargue Alsacienne

  75 Das große Markgräfler Los

Weil am Rhein: Ötlinger Ortsbild

  76 Völkerverständigung in den Reben

Haltingen: Rebsonntag am Tüllinger Berg

  77 Der Süden vor der Haustür

Lörrach: Marktplatz

  78 Allerlei Grenzerfahrungen

Lörrach: Dreiländermuseum

  79 Tratsch am Gewerbekanal

Lörrach: Altes Waschhaus

  80 Kunst aus der Dose

Lörrach: Bridge Gallery in Haagen

  81 Frischer Wind im Salon

Lörrach: Restaurant Villa Feer in Haagen

  82 Gelage und Belagerungen

Lörrach: Burg Rötteln bei Haagen

  83 Revolution auf dem Schwebebalken

Schopfheim: Lenk-Plastik

  84 Explosive Kontraste

Weil am Rhein: Feuerwehrhaus von Zaha Hadid

  85 Von Glocke zu Glocke

Weil am Rhein: Stationenweg 24 Stops

  86 Wo die Grenzen fließend werden

Weil am Rhein: Dreiländerbrücke

  87 Perle im Wassergraben

Inzlingen: Wasserschloss

Karte

  Zu Gast im Dreiländereck

Vorwort: Eine Einladung

Himmlische Landschaft am Puls des Südens

So mancher kam, sah und blieb – gefangen vom Zauber des Markgräflerlands. Lang ist die Liste derer, die in dieser sonnenverwöhnten Ecke im äußersten Südwesten Deutschlands zwischen Rhein, Reben und Schwarzwald sesshaft wurden. Schon die Römer schätzten das für sie beinahe heimatliche Klima, Dichter und Denker ließen sich hier inspirieren, Maler vom Charme der Landschaft bezaubern, Altbundespräsident Walter Scheel verbrachte seinen Lebensabend in Bad Krozingen und den bekennenden Markgräfler Ottmar Hitzfeld zog es nach erfolgreicher Karriere als Fußballtrainer in seine Heimatstadt Lörrach zurück.

Als »Himmlische Landschaft« beschrieb der deutsch-französische Schriftsteller René Schickele das Markgräflerland. Das Buch lädt ein, Kulturschätze und Naturschönheiten zu entdecken. Es führt zu außergewöhnlichen Orten, in skurrile Ecken und in verlockende Lokale. Dabei wird auch ein Blick über den Rhein geworfen, der Grenzfluss und Lebensader zugleich ist. Die Lektüre soll Lust machen, diese gastfreundliche Region zu erkunden, beziehungsweise sie als Einheimischer neu zu entdecken, und sich von ihr begeistern zu lassen.

Prima Klima

Das inmitten der Oberrheinischen Tiefebene gelegene Markgräflerland beginnt südlich von Freiburg und reicht bis zur Schweizer Grenze bei Basel. Seine besondere Anziehungskraft verdankt es gleich mehreren Pluspunkten. Da ist zum einen das Klima, welches der Region immer wieder einen – mehr oder weniger treffenden – Vergleich mit der Toskana beschert. Fakt ist, dass das Markgräflerland zu den wärmsten Regionen Deutschlands zählt. Schon der Frühling beginnt hier einige Wochen früher. Während Anfang April noch die Skifahrer auf den Schwarzwaldbergen wedeln, regen sich unten im Tal bereits die ersten Spargel unter der Folie. Im Sommer sprießt auf den Tabakfeldern sattes Grün, und auf den bunten Wochenmärkten kann man Gemüse erstehen, das sonst eher in mediterranen Gefilden zu finden ist. Tatsächlich wird das einmalig milde Klima von den warmen Südwestwinden geprägt. Die Mittelmeerluft, die durch die Burgundische Pforte einströmt, verbindet die Region spürbar mit dem Pulsschlag des Südens.

Essen und Trinken

Zugleich punktet das Markgräflerland mit einer hohen Dichte an Spitzengastronomen. Die regionale Küche hat ihren ganz eigenen Charakter. Auf der Speisekarte finden sich Spezialitäten wie Suuri Leberle mit Brägele (saure Leber mit Bratkartoffeln), Spargel mit Kratzede (Spargel mit zerrupftem Pfannkuchen), Bibeleskäs (Frischkäse, in der Regel mit Kräutern und/oder Zwiebeln angerichtet) oder Chriesichüchli (Markgräfler Kirschküchlein). Sollte die hochdeutsche Übersetzung fehlen, kann man getrost nach der Devise handeln: einfach probieren. Nicht umsonst zählt die Küche am Oberrhein zu den besten in Deutschland.

Mindestens genauso verlockend wie die Speisekarte der Region ist die Weinkarte. Für so manchen Liebhaber ist das nach dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden benannte Anbaugebiet ein Geheimtipp. Der Landesfürst stieg 1783 nicht nur wegen der Abschaffung der Leibeigenschaft auf der Beliebtheitsskala seiner Untertanen, sondern zeigte ihnen auch, wie man die Reben, die vermutlich seit der Römerzeit hier angebaut wurden, als lukrative Erwerbsgrundlage nutzte. Wie auf einer Perlenschnur reihen sich die Weingüter und Winzergenossenschaften aneinander. Das Anbaugebiet umfasst neben dem regional typischen Gutedel Spätburgunder und die Sorten Weißer sowie Grauer Burgunder, Müller-Thurgau, Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Merlot.

Burgen, Schlösser, Abenteuer

Die uralte Kulturlandschaft im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz ist gezeichnet von Geschichte und Geschichten. Viele Epochen haben ihre Spuren hinterlassen, die zurück bis in die Steinzeit reichen. Lebendig wird die Vergangenheit anhand der vielen Burgruinen und Schlösser sowie der abenteuerlichen Sagen, die sich darum ranken. Auch sie gehören zur Identität dieser bezaubernden Region.

Tabakfeld vor dem Belchen-Massiv bei Staufen

  1 Süffig wandern mit Aussicht

Freiburg: Das Wiiwegli, Wanderweg ab Freiburg

Als Wanderweg der Extraklasse führt das Wiiwegli mitten durch die Weinberge des Markgräflerlandes und offenbart en passant traumhafte Aussichten, die je nach Standort bis nach Basel, zu den Vogesen oder zum Schweizer Jura reichen. Eine Frühlings- oder Herbstwanderung auf dem Wiiwegli gehört mit zum Schönsten, was die Region zu bieten hat. Der liebevoll klingende Name ist alemannisch und bedeutet »Wein-Weglein«. Wobei der im Alemannischen gern benutzte Diminutiv etwas untertreibt, denn das »Weglein« ist rund 80 Kilometer lang und verbindet Freiburg mit Weil am Rhein. Wegweiser ist eine rote Raute mit gelber Weintraube.

Das Wiiwegli besteht aus vier Abschnitten, die man beliebig abkürzen und nach eigenem Geschmack gestalten kann. Es bietet sich also auch für Quereinsteiger an. Eine Tour beginnt im Freiburger Stadtteil St. Georgen und führt über den legendären Ölberg bei Ehrenkirchen nach Staufen. Dazwischen liegen bezaubernde Landschaften, lauschige Picknickplätze, Sehenswürdigkeiten und immer wieder Orte zum Einkehren. Denn das Wiiwegli verläuft nicht nur durch Weinberge, sondern auch durch Winzerdörfer. Und in den Weingütern stehen die Türen zur Probierstube meist offen. Dann wird schnell klar, dass die Wanderung dem Genuss- und nicht dem Leistungsprinzip folgen sollten.

Damit wären wir bei einem Thema angelangt, an dem im Markgräflerland kein Weg vorbeiführt, schon gar nicht das Wiiwegli. Es geht um den Gutedel, die Spezialität der Region, die auf rund 40 Prozent der Rebflächen wächst. Er gilt als eine der ältesten Sorten Europas. Im großen Stil wird er aber nur noch im Markgräflerland kultiviert. Die leichten, süffigen Weine schmecken bestens zum Vesper. Jeder Winzer, der etwas auf sich hält, baut auch seinen Gutedel an, und jeder hat seine individuelle Geschmacksnuance.

Rund um den Gutedel veranstalten die Markgräfler Events, darunter alle zwei Jahre an Christi Himmelfahrt das Gutedelfest auf der Badischen Weinstraße (L 125). Termine unter www.markgraefler-wein-ev.de

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Blick vom Wiiwegli auf die Weinberge

Startpunkt:

Schneeburgstraße

79114 Freiburg

 

Schwarzwald Tourismus GmbH

Kompetenzzentrum Tourismus

Wiesentalstraße 5

79115 Freiburg

0761 896460

www.schwarzwald-tourismus.info

  2 Whisky für Helene

Schallstadt: Böttchehof

Wer glaubt, im Markgräflerland wird nur Wein angebaut, der irrt. Etwas versteckt in einem malerischen Innenhof in Schallstadt entsteht ein Tropfen, den man sonst eher in Schottland verortet. Der Böttchehof – eine kleine, aber feine Edelbrennerei – produziert als Spezialität badischen Whisky, den Helene-Whisky, benannt nach der ehemaligen Chefin des Hauses, der Großmutter des Brenners. Aus Gerstenmalz, Wasser und Hefe wird er zweimal destilliert, dann geht es ab in den ehemaligen Kartoffelkeller, in dem heute die Schätze des Böttchehofs lagern. Zwei Jahre lang ruht der junge Whisky im Burgunder-Barrique-Eichenholzfass. Anschließend zieht er zur Nachreifung für weitere zwei Jahre um in ein Bourbon-Fass aus Kentucky. Hier erhält er seine dezente Vanille-Note. Das Finishing erfährt er danach im gebrauchten Oloroso-Sherry-Fass. Das Ergebnis ist ein hervorragender Whisky und eine Bereicherung für die im Markgräflerland ohnehin schon reichhaltige Spirituosenlandkarte.

Der Böttchehof ist ein Familienbetrieb mit altem Brennrecht. Jeden Samstag findet in der alten Scheune ein kleiner Bauernmarkt mit regionalen Produkten statt, und im ehemaligen Stall, der zu einer Bauernschänke umgebaut wurde, gibt es Deftiges auf den Teller: Kartoffelsuppe, Flammkuchen, Bauernwürste, Bibeleskäsbrot. Natürlich können auch Wein und die preisgekrönten Edelbrände, Liköre, Gin und Whisky probiert werden. Gleich nebenan glänzen die Kupferkessel der Brennerei und mit etwas Glück kann man beim Destillieren live dabei sein. Wer es weniger hochprozentig mag, genießt die frisch gepressten Säfte. Das Obst stammt aus eigenem Anbau. An warmen Tagen wird die Bauernschänke kurzerhand bis in den Innenhof erweitert.

Eine Spezialität wird im Oktober gegen Ende der Weinlese serviert: Dann lädt der Böttchehof jeden Freitag zum Tresterwurstessen ein.

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Böttchehof

Familie Küchlin

Basler Straße 76a

79227 Schallstadt

07664 7377

www.boettchehof.de

  3 Ausblick im Schatten der Pfropfrebe

Schallstadt: Reblausdenkmal auf dem Batzenberg

Aus der Vogelperspektive sieht der Batzenberg mit seinem Muster aus Wirtschaftswegen und Rebflächen aus wie der Panzer einer riesigen Schildkröte. Der gut 300 Meter hohe Berg erhebt sich zwischen Schwarzwald und der Rheinebene. Er ist vier Kilometer lang und 1,2 Kilometer breit und bildet den größten geschlossenen Weinberg Deutschlands. Ihm zu Füßen liegen die Winzerdörfer Schallstadt, Wolfenweiler, Pfaffenweiler, Scherzingen, Norsingen, Ehrenkirchen, Kirchhofen und Öhlinsweiler.

Wein wächst auf dem Batzenberg schon seit der Römerzeit, eine Reben-Monokuktur prägt ihn erst seit der Flurbereinigung. Als diese 1979 abgeschlossen war, freuten sich die Winzer, denn die nun größeren und gut zugänglichen Flächen konnten sie wesentlich leichter und rentabler bewirtschaften. Damit war für den Weinbau auf dem Batzenberg ein neues Zeitalter angebrochen. Anlässlich dieses Fortschritts legten die acht Winzerdörfer zusammen und errichteten auf dem höchsten Punkt das Reblausdenkmal. Die aus Kalksandstein gehauene Stehle stellt eine Pfropfrebe dar. Sie ist in eine Aussichtskanzel integriert, von der aus man einen famosen Rundumblick über das Markgräflerland hat. Dreht man sich um 360 Grad, ziehen die Rheinebene, die Vogesen, der Schwarzwald und der Schönberg vor den Toren Freiburgs vorüber.

Die Pfropfrebe rettete einst den Weinbau. Insofern erinnert das Denkmal auch an eine der größten Katastrophen, die Mitte des 19. Jahrhunderts Winzer in ganz Europa traf und auch vor dem Markgräflerland nicht haltmachte: Die aus Nordamerika stammende Reblaus verwüstete nahezu sämtliche Weinbaugebiete. Die Rettung kam, als man dazu überging, auf resistente, sogenannte Unterlagsreben einen Zweig einer edleren Sorte aufzupfropfen. So wurde die Reblaus besiegt.

Das Weingut Heinemann in Scherzingen bewirtschaftet rund 13 Hektar Reben auf dem Batzenberg. Seine Weine wurden vielfach ausgezeichnet. www.weingut-heinemann.de

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Das Reblausdenkmal befindet sich auf dem höchsten Punkt des Batzenbergs. Fahren Sie von Schallstadt auf der B3 bis Norsingen, am Ortsanfang links in die Weinbergstraße, dann dem Artur-Stoll-Weg, ehemals Langgaß, folgen bis zum Parkplatz beim Reblausdenkmal.

 

Tourist-Information Ehrenkirchen

Jengerstraße 6

79238 Ehrenkirchen

07633 80447

www.ehrenkirchen.de

  4 Zwischen Schlingpflanzen und Moos

Pfaffenweiler: Historische Steinbrüche

Hinter dem schlichten Metallzaun beginnt eine versunkene Welt. Ein paar grob gezimmerte Hütten ducken sich an den Berg. Zwischen übereinandergestapelten Steinquadern hindurch führt ein Schienenstrang ins Nirgendwo aus Moos, Schlingpflanzen, Schotter und Lehm. Durch einen Hohlweg gelangt man zu einer senkrecht aufsteigenden Felswand. Hier, im Herzen der historischen Steinbrüche von Pfaffenweiler, wurde das Material gebrochen, das im gesamten Markgräflerland wiederzufinden ist.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts schufteten noch Steinhauer auf dem Gelände. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Steinbruch bereits 1471. Der gelbgraue Sandstein war wegen seiner vorzüglichen Qualität über Jahrhunderte begehrt. Aus ihm wurden unter anderem die Kanzel des Münsters und die Skulpturen der Vier Jahreszeiten im Wentzingerhaus in Freiburg gefertigt, ebenso die Figuren der Bad Krozinger Nepomuk-Brücke. Dem Pfaffenweiler Sandstein begegnet man außerdem bei Fenstersimsen, Brunnentrögen, Grabsteinen, Grenzsteinen oder Wegkreuzen.

Die gesamte Anlage ist heute Teil des Pfaffenweiler Dorfmuseums und wurde als eine Art Freilichtmuseum gestaltet. Durch das frei zugängliche Steinbruchareal führt ein Rundweg, der in Eigenregie erkundet werden kann. In einer der Holzhütten im Eingangsbereich, die als Steinhauerwerkstätten dienten, ist neben einem mächtigen Amboss allerlei Werkzeug ausgestellt. Mit diesen Geräten wurden die aus dem Fels gehauenen Sandsteinblöcke bearbeitet, nachdem sie auf Loren oder Rundhölzern hertransportiert worden waren. Die Feinarbeit fand dann in den Steinmetzwerkstätten im Dorf statt.

Einmal im Jahr, am letzten Sonntag im Juni, erwacht der Steinbruch zu neuem Leben. Beim Steibickfescht wird das alte Handwerk vorgeführt, das einst so viele Menschen in Pfaffenweiler ernährte.

Terminvereinbarung für Führungen unter 07664 97000. Weitere Infos zur Steinhauerei bietet die Ausstellung im Dorfmuseum.

4

Blick in eine Steinhauerwerkstätte

 

Historische Steinbrüche

Im Steinbruchweg dem Hinweisschild »Schützenhaus« folgen. Parkmöglichkeit am Eingang zum Steinbruch.

9292 Pfaffenweiler

www.pfaffenweiler.de

  5 Candida auf verschlungenen Pfaden

Sölden: Klosterkirche St. Fides und Markus

»Mama, da liegt ein Skelett.« Fasziniert steuert die kleine Besucherin auf den goldverzierten Glassarg zu. Was da auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig und gruslig anmutet, ist der mit zahllosen Perlen, glitzernden Steinen und Stickereien geschmückte Corpus der heiligen Candida. Sorgfältig drapiert ruht er in einem gläsernen Schrein. Die Heilige ist eine Reliquie, die eher durch Zufall nach Sölden gelangte. Sie gehört offiziell zu den Katakombenheiligen, die sich im süddeutschen Raum als Reliquien einst großer Beliebtheit erfreuten. Es soll sich dabei um die sterblichen Überreste christlicher Märtyrer handeln, deren Gräber ab 1578 in den Katakomben Roms in großer Zahl gefunden wurden.