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Berlin hat so viel zu bieten - und erst das Umland! Tauchen Sie am Rande der Stadt in das mittelalterliche Dorfleben ein, besuchen Sie die ältesten Bahngleise Brandenburgs und Loriots Möpse. Begleiten Sie Inka Chall auf ihrer Entdeckungsreise rund um Berlin zu ihren Lieblingsplätzen, der schönsten Kirschblüte, einem rosafarbenen Panzerdenkmal und der leckersten Birnentorte. Ob im Speckgürtel Berlins, im Hohen Fläming oder in der Märkischen Schweiz - es geht raus aus der Stadt und hinein ins Grüne!
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Seitenzahl: 126
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Lieblingsplätze rund um Berlin
Inka Chall
Autorin und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autorin und Verlag: [email protected]
Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.
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www.gmeiner-verlag.de
1. Auflage 2023
© 2023 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © SimpleLine, adidesigner23 – stock.adobe.com; Susanne Lutz
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
ISBN 978-3-8392-7540-5
Impressum
Spazierend entdecken
Vorwort: Vom Zeitenwandeln
Am Rande der Stadt
1 Über Welten
Berlin/Wedding: Humboldthain
2 Wanderlust
Mühlenbecker Land: Tegeler Fließtal
3 Schillernde Klänge
Berlin/Mahlsdorf: Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf
4 Einmal Mohnfinsternis, bitte
Berlin/Köpenick: Altstadtcafé Cöpenick
5 Eine Nacht im Saunaboot
Berlin/Köpenick: Die SpreeBanja auf dem Müggelsee
6 Einfach chillen
Berlin/Treptow: Strandbad Grünau
7 Im Pflanzenrausch
Berlin/Treptow: Späth’sche Baumschulen
8 100 Gesichter der Stadt
Berlin/Tempelhof: Am Teltowkanal
9 Traum in Pink
Berlin/Lichterfelde: TV-Asahi-Kirschblütenallee
10 Auszeit am Wasser
Teltow: Bistro Kleine Freiheit am Stadthafen Teltow
11 Radelnd erinnern
Berlin/Zehlendorf: Südlicher Abschnitt des Mauerwegs
12 Auf alten Gleisen
Berlin/Zehlendorf: Die alte Stammbahn
13 Ausflug ins Mittelalter
Berlin/Zehlendorf: Museumsdorf Düppel
14 Kultur, Kulinarik, Kunst
Berlin/Wannsee: Hofanlage mit Café Mutter Fourage
15 Von Märchen und Pfauen
Berlin/Wannsee: Die Pfaueninsel
16 Gans und Gut
Berlin/Zehlendorf: Domäne Dahlem
Innehalten
Berlin/Grunewald: Mahnmal »Gleis 17« am S-Bahnhof Grunewald
18 Endlich Frieden
Berlin/Grunewald: Friedhof Grunewald-Forst
19 Die letzte Bastion
Berlin/Spandau: Zitadelle
20 Gemeinsam statt einsam
Berlin/Spandau: Gartenstadt Staaken
Ins Berliner Umland
21 Ein Hauch von Ruhm
Stahnsdorf: Restaurant Osteria Ballerino
22 Der schönste Eisbecher
Stahnsdorf: Eiscafé Castagno
23 Friedhofsleben
Stahnsdorf: Südwestkirchhof Stahnsdorf
24 Wasserwunder
Kleinmachnow: Schleuse Kleinmachnow
25 Pazifizierung eines Denkmals
Kleinmachnow: Panzerdenkmal
26 Spaziergang in die Vergangenheit
Potsdam: Park Babelsberg
27 Ausblick mit Engel
Potsdam: Kuppel der Kirche St. Nikolai
28 Das Beste vom Osten
Potsdam: Restaurant Café à la Russe
29 Im Urwald
Potsdam: Biosphäre Potsdam
30 Auf dem Trocknen
Seddiner See: Großer Seddiner See
31 Auf alten neuen Wegen
Beelitz: Baumkronenpfad Beelitz-Heilstätten Baum & Zeit
32 Der schönste Platz am Wasser
Schwielowsee: Am Fähranleger Caputh
33 Ein bisschen Ibiza
Schwielowsee: Seebad Caputh
34 Der kleinste Apfel
Schwielowsee: Japanischer Bonsaigarten in Ferch
35 Auf saftigen Hügeln
Werder (Havel): Panoramaweg Werderobst ab Petzow
36 Aufs Wasser kieken
Werder (Havel): Insel Werder
37 Tiefenentspannt
Werder (Havel): Havel-Therme
38 Heiße Schokolade mit Ausblick
Brandenburg an der Havel: Cafébar im Brückenhäuschen
39 Vierbeinige Denkmale
Brandenburg an der Havel: Möpse in der Stadt
40 Noch Schloss, noch Hütte
Ketzin/Havel: Schloss Paretz
41 Wildnisspaziergang
Wustermark: Döberitzer Heide
42 Die schönsten Birnen
Nauen: Frau Wesche’s Waschhaus Café in Ribbeck
43 Hoch über dem Havelland
Paulinenaue: Flugplatz Bienenfarm
44 Vögel des Glücks
Fehrbellin: Kranichbeobachtung an den Linumer Teichen
45 Im schönsten Café
Kremmen: Café-Pension Alte Lebkuchenfabrik
46 Wüstenschiffe in Brandenburg
Löwenberger Land: Kamelhof Nassenheide
47 Karibik zwischen Buchen
Wandlitz: Liepnitzsee
48 Lila Laune
Bernau bei Berlin: Schönower Heide
49 Flugs ins Mittelalter
Bernau bei Berlin: Spaziergang durch die Altstadt
50 Auf alten Gleisen
Buckow: Buckower Kleinbahn
51 Eine Villa am See
Buckow: Brecht-Weigel-Haus Buckow
52 Auf alten Trassen
Fürstenwalde (Spree): Oderbruchbahn-Radweg
53 Von Weltwundern und Superlativen
Rauen: Rauener Markgrafensteine
54 Unter Reichen
Bad Saarow: Stadtspaziergang
55 Genuss oder Sucht?
Bad Saarow: KaffeeRösterei Bad Saarow
56 Von guten Tropfen
Königs Wusterhausen: Weinladen am Kanal
57 Nächster Halt: Swing!
Baruth/Mark: Bahnhof Klasdorf
58 Kunst im Dorf
Baruth/Mark: Museumsdorf Baruther Glashütte
59 Mit der Draisine unterwegs
Zossen: Erlebnisbahn Zossen
60 Zwischen Bunkern
Zossen: Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf
61 Wassermagie
Ludwigsfelde: Kristall Wohlfühltherme Ludwigsfelde
62 Vom Panzerplatz zum Biotop
Trebbin: Wildgehege Glauer Tal bei Blankensee
68 Lautlos dahingleiten
Trebbin: Flugplatz Schönhagen
64 Bei beschwipsten Brüdern
Jüterbog: Kloster Zinna
65 Höfisch schlemmen
Jüterbog: Landgasthof Jüterbog in Werder
66 Fahrrad olé
Jüterbog: Streckennetz Fläming Skate
Janz weit draußen
67 Gute Sicht
Rathenow: Optikpark Rathenow
68 In der Fontane-Stadt
Neuruppin: Spaziergang durch Neuruppin
69 Einfach Brandenburg
Lindow: Hausboot fahren
70 Von Tönen und Ziegeln
Zehdenick: Ziegeleipark Mildenberg
71 Ein Künstlerleben
Zehdenick: Vierseitenhof Das Blaue Pferd in Wesendorf
72 Auf dem »Entenstrich«
Templin: Baumhaushotel Uckermark
73 Buchen sollst du suchen
Angermünde: UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin
74 Mensch trifft Natur
Angermünde: NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle
75 Das schönste Kloster
Chorin: Kloster Chorin
76 Wo die Sonne aufgeht
Neulewin: Oderbruch und Kolonisten-Kaffee in Neulietzegöricke
77 Traumhafte Aussichten
Letschin: Kulturhafen Groß Neuendorf
78 Im Herzen des Spreewaldes
Lübben/Spreewald: Hotel Strandhaus Boutique Resort & Spa
79 Von Törtchen und Messen
Luckau: Spaziergang durch die Altstadt
80 Hart gegen Eisen
Bad Belzig: Burg Eisenhardt
Karte
Meine Liebe zum Entdecken begann mit Rückenschmerzen. Vor 15 Jahren lernte ich viel und verbrachte einen Großteil der Zeit am Schreibtisch, bis mein Körper streikte. Nur Spazierengehen brachte mir Linderung. Also lief ich.
Ich lief durch meine »Hood« Friedenau, durch Schöneberg, durch Kreuzberg und über das »Dreiländereck« hinaus. Ich lief weiter in den Grunewald und schaute mir die alten Villen an, fragte mich, wer da wohl früher gelebt hatte. Bei minus zwölf Grad stapfte ich durch Brandenburg, durch die schöne Schorfheide, entdeckte im tiefsten Winter das Kloster Chorin und dass man bei Eiseskälte besser keine Tomaten auf die Stulle legt. Im Frühling wanderte ich an unbekannten Seen entlang, aß Räucherfisch aus Aktenschränken, plauderte mit Dorfbewohnern und suchte mir Wege durchs Dickicht zum nächsten Bahnhof. Bewunderte alte Gutshäuser, verlassene Militärbasen und naschte auf alten Streuobstwiesen.
So wuchs meine Neugier auf Brandenburg und das Interesse, wie die Mark Brandenburg begann (falls Sie es nicht wussten: mit dem Schildhorn im Grunewald, wo der Slawenfürst Jacza von Köpenick einst seinen Schild und sein Horn an einen Baum hing und sich Albrecht dem Bären unterwarf). Denn alles, was heute ist, ist Geschichte. Wenn ich diesem Buch einen Untertitel geben sollte, würde er »Spuren« heißen. Spuren der Vergangenheit in die Gegenwart, und natürlich auch umgekehrt, wenn mir auf meinen Entdeckungstouren plötzlich ein Licht aufging.
Selten fügte sich so viel zusammen wie bei den Recherchen zu diesem Buch. Das mag auch daran liegen, dass ich seit fast 30 Jahren in Berlin lebe, seit über einem Jahrzehnt durch Brandenburg reise und seit fünf Jahren intensiv für Reiseführer recherchiere und immer mehr Teile zusammenpassen. Sie ergeben nie ein ganzes Bild, das wäre ja auch zu schade. Sie kennen bestimmt das Gefühl, wenn ein gutes Buch ausgelesen, ein schönes Puzzle fertig ist: Ein kleines Gefühl der Leere und die leicht erschreckende Erkenntnis, dass alles endlich ist. Brandenburgs Geschichten sind das zum Glück nicht. Sie werden immer weiter, immer anders erzählt, und niemand wird je alle kennen. Das ist schade und schön zugleich.
Deshalb ist dieses Buch eine Einladung, meinen vorgestapften Fußspuren zu folgen, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen und eigene Eindrücke und Geschichten zu sammeln – dafür bieten sich diese Lieblingsplätze allemal an.
Einige Orte befinden sich noch innerhalb der Stadtgrenzen. Sie haben mich zu tief bewegt, um sie in einem Buch über das Berliner Umland und seine Geschichten auslassen zu können, befinden sich jedoch fast alle außerhalb des S-Bahn-Ringes. Andere Plätze benötigen eine längere Anreise – so bewegen wir uns vom Rande der Stadt ins Umland bis zu Lieblingsplätzen janz weit draußen (jwd) – doch es lohnt sich!
Lassen Sie die Kirschblütenblätter in Teltow auf Ihren Kopf regnen, entdecken Sie die Inschriften auf den Gräbern der geheimnisvollsten Friedhöfe der Stadt, kosten Sie Leckereien in den schönsten Cafés und spazieren Sie an der alten Stammbahn, der ersten Bahn Preußens, einmal selbst entlang. Probieren Sie georgischen Schokoladenwein und pflücken Sie Äpfel in Werder. Und vergessen Sie nie, mit den Menschen, die Sie vor Ort treffen, ein wenig zu plaudern. Manchmal ergibt sich ein ganz überraschendes Bild und einige lose Fäden werden neu zusammengeknüpft. Erleben Sie Ihre ganz eigenen Geschichten.
Die Spaziergänge waren übrigens der Beginn meiner Wanderleidenschaft. Ich lief den Rheinsteig, den West Highland Way in Schottland, den Circuito Torres del Paine in Chile, den West Coast Trail in Kanada, einen Teil des Arctic Circle Trails in Grönland. Doch nicht allein wegen des CO2-Fußabdrucks zog es mich immer wieder zurück nach Brandenburg, und nach all diesen Jahren und vielen Ländern darf ich verraten: Der Berliner Speckgürtel und Brandenburg werden mir nie langweilig.
Am Ende dieser einleitenden Worte möchte ich noch ein Dankeschön an den Partner meines Lebens loswerden, der die beste Begleitung bei vielen meiner Streifzüge ist: Durch Dich wird alles etwas besser.
Nun ist es an Ihnen: Schmökern Sie durch die Seiten dieses Buches und machen Sie sich selbst auf den Weg. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Entdecken!
Inka Chall
Herbstliche Aussicht auf Berlin
Den Humboldthain habe ich – wie so häufig bei verschiedenen Ecken Berlins – durch Langeweile für mich entdeckt. In der östlich angrenzenden Brunnenstraße starten die Touren des berühmten Vereins Berliner Unterwelten durch unterirdische Bauten der Hauptstadt. Vor einiger Zeit war es noch so, dass man keine Tickets vorab erwerben konnte, sondern sich tagesaktuell möglichst früh anstellen musste, um die besten Touren zu ergattern. Um die Zeit zwischen Ticketkauf und Tourbeginn zu überbrücken, wanderte ich eines Tages durch den ursprünglich um 1870 angelegten Landschaftspark und stieg auf dessen Flaktürme. Die Anhöhe, die diese Bauten trägt, mutet von unten recht unspektakulär an, bietet von oben jedoch einen beeindruckenden Blick über die Stadt.
Die ursprünglich zur Verteidigung Berlins in den 1940er-Jahren errichteten Flaktürme mit Tausenden Schutzräumen für die Zivilbevölkerung wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten gesprengt. Die nahegelegene Bahnstrecke der heutigen Ringbahn verhinderte allerdings die Zerstörung der nördlichen Bunker. In den Nullerjahren sorgte der Verein Berliner Unterwelten dafür, die Bunker wieder begehbar zu machen. Eine steile Holztreppe führt auf die verschiedenen Plattformen der Türme hinauf. Die Nordseite wird heute zum Sportklettern genutzt und in den Türmen überwintert eine große Schar Fledermäuse – friedliche Zeiten für ein ehemaliges Kriegsgebäude.
Ganz oben thront eine große Aluminiumskulptur mit der Inschrift »Mahnmal der Einheit Deutschlands«, geschaffen vom Künstler Arnold Schatz und bereits 1967 aufgestellt, nur wenige Jahre nach dem Mauerbau. Warum so ein kritisches Kunstwerk die Zeit überdauern konnte, bleibt wohl ein Geheimnis. Die Aussicht auf Berlin ist neben der vom Drachenberg im Grunewald eine der schönsten der Stadt.
Der Verein Berliner Unterwelten bietet regelmäßig Führungen in den Bunkern unter den Flaktürmen sowie noch viele weitere unterirdische Erlebnisse in Berlin an.
1
Humboldthain
Brunnenstraße
13355 Berlin
Berliner Unterwelten e.V.
Brunnenstraße 105
13355 Berlin
030 49910517
https://tickets.berliner-unterwelten.de
Eine meiner liebsten Berliner Wanderungen führt durch das Tegeler Fließtal. Halb in Berlin, halb in Brandenburg marschiert man vom S-Bahnhof Mühlenbeck-Mönchmühle in 18 Kilometern zum Tegeler See durch Obstplantagen, Wildwiesen, Feuchtgebiete und schöne Wälder. Der krönende Abschluss sind waschechte Wasserbüffel auf den Wiesen kurz vor dem Tegeler See.
Kurz hinter Mönchmühle geht es durch die Niedermoorwiesen des Tegeler Fließes. Seit einigen Jahren erhalten Freiwillige die schöne Kulturlandschaft aus den 1950er-Jahren mit vielen alten Apfelsorten. Bald ist man in Alt-Lübars, einem der ältesten erhaltenen Dorfkerne innerhalb der Berliner Stadtgrenze. Anschließend verläuft die Tour weiter entlang der Berlin-Brandenburger Grenze bis in die Eichwerder Moorwiesen – mein Highlight. Wer nicht so lange wandern will, fährt vielleicht einfach mal her, denn dieser schönste Abschnitt der Route führt über einen langen Bohlenweg durch ein Schutzgebiet mit einer erstaunlich spektakulären Wasserlandschaft. Hier tummeln sich viele Amphibien und Vögel, mehr und weniger dichter Bewuchs lässt Beobachtungen zu, und auf Schildern wird über Flora und Fauna informiert. Daher unbedingt ein Fernglas mitnehmen oder auf den vielen Bänken verweilen.
Der restliche Weg bis zum Tegeler See ist halb städtisch, halb naturgeprägt und leitet durch das feuchte Bachtal. Die Wasserbüffel sorgen seit einigen Jahren erfolgreich dafür, dass die Vegetation nicht zu dicht wird. Achten Sie auf die Schilder, dann haben Sie gute Chancen, die Büffel zu sehen. Allerdings werden die Tiere nur im Sommer zu den Wiesen gebracht.
Am Waidmannsluster Damm angekommen, ist die beste Option, rechts den Nordgraben hinunterzuwandern und am Tegeler See mindestens ein Eis zu essen.
Zum Holzbohlenweg in den Eichwerder Moorwiesen geht’s über den Eichwerder Steg, ausgehend von der Straße Am Rohrbusch 1, 13469 Berlin.
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Tegeler Fließtal
Startpunkt: S-Bahnhof Mühlenbeck-Mönchmühle
Am Fließ
16567 Mühlenbecker Land
Gemeinde Mühlenbecker Land
Liebenwalder Straße 1
16567 Mühlenbecker Land
033056 8410
www.muehlenbecker-land.de
Von außen verrät das Gutshaus Mahlsdorf nichts über die schillernden Geschichten, die in ihm schlummern. Von der Straße ist es nicht einmal zu sehen. Doch wer das Leben der ersten bekannten Transfrau der DDR, Charlotte von Mahlsdorf, verfolgt hat, weiß, was sich hinter dem alten gusseisernen Tor befindet: Das von Charlotte geschaffene Gründerzeitmuseum. Seit ihrem 18. Lebensjahr trug sie von Haushaltsauflösungen Einrichtungsgegenstände im Gründerzeitstil zusammen, als dieser in den 50er- bis 70er-Jahren weniger gefragt war. 2002, nach dem Tod Charlottes, übernahm ein Förderverein die Leitung des Museums.
Ich bin mir nicht sicher, weshalb ich Ihnen diesen Ort eher empfehlen soll: Wegen des unglaublichen Museums, das hier schlummert, oder wegen Charlotte selbst. Sicher ist: Wenn Sie eine Führung mitmachen (und das sollten Sie unbedingt!), bekommen Sie diese genau so, wie Charlotte einst ihre Gäste durch das Museum führte. Das Highlight sind die unzähligen Musikmaschinen: vom Edison Phonograph bis zum Pianola Piano und einem »Tanzsaalorchester«. Verschiedene Walzenspieluhren, von denen ich bislang noch nie gehört habe, führen ihre fantastischen Stücke auf. Nacheinander und in jedem farblich anders gestalteten Raum voller schwerer Holzmöbel ertönt die Berliner Luft, DieLoreley und Stücke aus dem Film Die Drei von der Tankstelle.
Charlotte versammelte stets interessante Menschen um sich, sogar Astrid Lindgren war bereits hier. Rosa von Praunheim drehte den Film Charlotte in Schweden über sie, Doug Wright schrieb das Theaterstück I Am My Own Wife. Das Museum ist eine Hommage an die Erfinderin, die einst das Gutshaus vor der Sprengung rettete. Gerecht werden kann das alles der kontroversen Persönlichkeit allerdings nicht. Dazu bräuchte es wohl weitere fünf Gutshäuser und Filme. Mindestens.
Die Führungen werden während der Öffnungszeiten durchgängig angeboten, Sie steigen einfach dort ein, wo die Führung gerade ist. So gibt es keine Wartezeiten.
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Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf
Hultschiner Damm 333
12623 Berlin
030 5678329
www.gruenderzeitmuseum-mahlsdorf.de
Mit einer Freundin streife ich durch Köpenick auf der Suche nach einem schönen Café für eine kurze Auszeit. Bisher passt nichts zu meinem Gefühl von alter Geschichte. Schließlich haben wir zuvor das Barockschloss und das Rathaus besucht, Letzteres wurde noch vor der Gründung Groß-Berlins im brandenburgischen Cöpenick erbaut, und mehr über den Hauptmann von Köpenick erfahren, berühmteste Legende und reale Figur der Stadt. Da fällt mein Blick auf den Eingang des Altstadtcafés Cöpenick schräg gegenüber dem Rathaus. Altbackene Spitzenvorhänge vor den Fenstern beflügeln mein Klischee von guter, alter Backwerkkunst.
Verträumt wie der Stadtteil Köpenick selbst, ist der Besuch im Altstadtcafé wie eine kleine Reise in die Vergangenheit. Man muss sich darauf einlassen – auf Omas Gardinen, Schwarz-Weiß-Bilder an den Wänden, Holztäfelung und die Garderobe der Bedienungen aus dem letzten Jahrhundert.
Im Hintergrund läuft Musik der 1960er-Jahre mit Sweets for my Sweet und Mr. Tambourine Man, und beim Blick in die Karte ist alles klar: Hier sind wir richtig. Kaffeevariationen mit Namen wie Bauchtanz, Rote Socke oder Weitsprung werden angeboten; auf der Seite »Likörchen« finde ich das Danziger Goldwasser, habe das Lachen meiner Oma im Kopf und erinnere mich, wie ich als kleines Mädchen nicht glauben konnte, dass meine Großeltern eine Flasche mit echtem Gold drin besitzen. Ich entscheide mich für ein Tortenstück der Mohnfinsternis, meine Freundin nimmt einen Angsthasen, und als die riesigen Stücke kommen, bedauern wir, zu Mittag gegessen zu haben. Was der geheimnisvolle Stichpimpulibockforcelorum