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Über tausend Kilometer Flussläufe und Wasserwege führen durch eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft - schon Theodor Fontane wusste um die Schönheit des Spreewaldes. Damals wie heute schippern die Gäste auf Holzkähnen durch das Venedig Brandenburgs und erkunden das Biosphärenreservat, in dem niedersorbische Kultur auf Moderne trifft. Entspannen Sie nach einer traditionellen Hefeplinse unter Palmen, kosten Sie einen originalen Spreewald-Whisky oder lernen Sie alte Sagengestalten kennen. Leinen los und hinein ins grüne Paradies!
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Seitenzahl: 134
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Lieblingsplätze Spreewald
Inka Chall
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Inka Chall (blickgewinkelt.de): Spreewald Therme GmbH, S. 70; Schloss Fürstlich Drehna – ein Denkmal der Brandenburgischen Schlösser GmbH, S. 186; Schloss Altdöbern – ein Denkmal der Brandenburgischen Schlösser GmbH, S. 188
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
Link zur Karte: https://www.gmeiner-verlag.de/images/stories/karten_spreewald.jpg
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1. Auflage 2020
© 2020 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 07575/2095-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold
unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine – stock.adobe.com; © alekseyvanin – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-6340-2
Impressum
1 Ein schöner Überblick
Cottbus: Spremberger Turm
2 Wo Dionysos tanzt
Cottbus: Staatstheater Cottbus
3 Schnitzeljagd
Cottbus: Restaurant Stadtwächter
4 Größen und Zahlen
Cottbus: Gullideckel
5 Bei den Giftmischern
Cottbus: Brandenburgisches Apothekenmuseum
6 Glück in Schichten
Cottbus: Cottbuser Baumkuchen Manufaktur
7 Hand in Hand
Cottbus: Synagoge Cottbus
8 Vom Waschen der Felle
Cottbus: Gerberhäuser am Mühlgraben
9 Kunst im Dieselkraftwerk
Cottbus: Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst
10 Ein bisschen Gizeh
Cottbus: Fürst-Pückler-Pyramide
11 Die Welt in einem Schloss
Cottbus: Schloss Branitz
12 Feuer und Wasser
Peitz: Eisenhüttenwerk Peitz
13 Des Grafen sein Karpfen
Peitz: Lehrpfad Peitzer Teiche
14 Beim alten Volk
Dissen-Striesow: Freilichtmuseum Dissen: Stary lud
15 Auf Ochsentour
Dissen-Striesow: Spreeaue Dissen
16 Wo die Leutchen wohnten
Burg: Bismarckturm
17 Tradition und Kräuterkunde
Burg: Schlossberghof Burg
18 Gepudert und gemahlen
Burg: Spreewaldmühle Burg
19 Schön und alt
Burg: Heimatstube Burg
20 Film ab!
Burg: Café Geschichtsstübchen Burg
21 Die Qual der Wahl
Burg: Urban’s Eis- und Kaffeeladen
22 Des Bäckers Schmetterlinge
Burg: Hotel Bleske
23 Für alle Schäfchen
Burg: Pfarrkirche Burg
24 Im schönsten Stall
Burg: Töpferstübchen Möbert
25 Märchenhaftes Mineral
Burg: Salzgrotte sana per salis
26 Unter Müllers Flügeln
Burg: Restaurant Zur Kräutermühle
27 Von Drachen und Wassermännern
Burg: Kur- und Sagenpark Burg
28 Denkwürdig merkwürdig
Burg: Alte Ladenstraße im Reclame-Café
29 Wo die Guste bimmelte
Burg: Spreewaldbahnhof Burg
30 In Salzen schweben
Burg: Spreewald Therme
31 In der Bimmelbahn
Burg: Rumpel-Guste
32 Für Körper und Seele
Burg: Bleiche Resort & Spa
33 Raffiniert bodenständig
Burg: Bio-Hotel Kolonieschänke
34 Süß und saftig
Burg: Janks Saftladen
35 Ein leckeres Tröpfchen
Burg: Burger Hofbrennerei
36 Der Krone zu Ehren
Burg: Pension und Gasthaus Zum Schlangenkönig
37 Auf der Kaupe
Burg: Hafen Waldschlösschen
38 Herrschaftszeiten
Vetschau: Schloss Vetschau
39 In guter Nachbarschaft
Vetschau: Wendisch-Deutsche Doppelkirche
40 Unter Feinden
Vetschau: Slawenburg Raddusch
41 Gurkenzeit
Vetschau: Spreewälder Hofladen
42 Ganz im Walde
Vetschau: Naturhafen Raddusch
43 Brot und Korn
Vetschau: Radduscher Buschmühle
44 Wo der Frosch im Keller hockt
Lübbenau: Gasthaus Dubkow-Mühle in Leipe
45 Unter alten Linden
Lübbenau: Spreewaldhotel Leipe
46 Fahrradstopp
Lübbenau: Spreewaldhof Leipe
47 Von fliegenden Edelsteinen
Lübbenau: Leiper Weg von Lehde nach Leipe
48 Im echten Bullerbü
Lübbenau: Freilandmuseum Lehde
49 Wo Kajak und Kahn sich küssen
Lübbenau: Kahnhafen Lehde
50 Senf, Salz oder Gewürze?
Lübbenau: Gurkenmuseum Lehde
51 Über tausend Brücken
Lübbenau: Wanderung zum Gasthaus Wotschofska
52 Wo das Wasser nicht hinreicht
Lübbenau: Gasthaus Kaupen No. 6 in Lehde
53 Vom verlorenen Reichtum
Lübbenau: Schloss Lübbenau
54 Glück in der Schale
Lübbenau: Werkstatt Sorbische Eier in der Galerie Ro
55 Auf gute Nachbarschaft
Lübbenau: Stadtkirche St. Nikolai und Sagenbrunnen
56 Wilde Trachten
Lübbenau: Modeatelier Wurlawy
57 Wo der Tabak wuchs
Lübbenau: Spreewaldmuseum Lübbenau
58 Unter Cowboys
Lübbenau: Steakhaus Santa Fe
59 Exotischer Spreewald
Lübbenau: Spreewelten Bad
60 Im Geheimzimmer
Lübbenau: Pension Spreewelten
61 Auf alten Schienen
Straupitz: Spreewaldbahnhof Straupitz
62 Gemeinsam unter einem Dach
Straupitz: Schinkelkirche
63 Wie sich’s früher arbeitete
Straupitz: Kornspeicher Straupitz
64 Beflügelt
Straupitz: Holländerwindmühle Straupitz
65 Auf alten Wegen wandeln
Straupitz: Byttna-Hain
66 Vom Wünschen und Sterben
Lübben: Liuba-Stein
67 Ganz hoch hinaus
Lübben: Turmführung in der Paul-Gerhardt-Kirche
68 Faust trifft Pippi Langstrumpf
Lübben: Lübbener Bücherzelle
69 Den Menschen ein Herz
Lübben: Begegnungsstätte SchoberTreff
70 Auf Schutt und Gloria
Lübben: Schloss und Schlossinsel Lübben
71 Fast wie Zuhause
Lübben: Altes Gärtnerhaus
72 Wohlfühlmomente
Lübben: Hotel Strandhaus – Boutique Resort & Spa
73 Ein Cowboy im Wasser
Lübben: Bootsverleih Gebauer
74 Mit allen Wassern
Lübben: Spreelagune Lübben
75 Am großen Wasser
Schlepzig: Inselteich Schlepzig
76 In schönster Robe
Schlepzig: Großer Hafen Schlepzig
77 Hefe, Hopfen und Genuss
Schlepzig: Spreewaldbrauerei Schlepzig
78 In Sachen Roggen
Schlepzig: Spreewood Distillers
79 Auf der Pirsch
Schlepzig: Beobachtungsturm Wussegk
80 In alle Himmelsrichtungen
Krausnick-Groß Wasserburg: Kreuzkirche Krausnick
81 Einmal um die Welt
Krausnick-Groß Wasserburg: Badewelt Tropical Islands
82 Hoch hinaus
Luckau: Marktplatz und Altstadt
83 In Gewölben
Luckau: Ratskeller Luckau
84 Wenn Engel grüßen
Luckau: Nikolaikirche Luckau
85 Curry küsst Zitrone
Luckau: Konditorei Klinkmüller
86 Wo die Wölfe wohnen
Luckau: Sielmanns Natur-Erlebniszentrum Wanninchen bei Görlsdorf
87 Einmal Prinzessin
Luckau: Schlosshotel Fürstlich Drehna
88 Auf alten Spuren wandeln
Altdöbern: Schloss und Schlosspark Altdöbern
Die Sonne taucht Cottbus (niedersorbisch: Chóśebuz) in ein gleißend warmes Licht, die Aussicht ist phänomenal. Ich stehe auf dem Spremberger Turm, dem Wahrzeichen von Cottbus, 28 Meter über der Stadt. Mein Blick fällt auf die schönen alten Häuser, über die Synagoge, die Universität bis zum Grünen Band, das Cottbus umgibt. Nicht umsonst ist diese Stadt das Tor zum Spreewald, auch wenn sie streng genommen natürlich außerhalb davon liegt.
Der alte Verteidigungsturm – Teile stammen aus dem 13. Jahrhundert – gehört zur Stadtmauer, die in großen Teilen erhalten geblieben ist. Der Name lässt sich auf das Tor zurückführen, das an dieser Stelle der nach Spremberg zeigende südliche Eingang der Stadt war. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Turm nach Plänen des bekannten preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel erhöht und mit Zinnen versehen. Er wurde im Jahr 2000 aufwendig restauriert, heute kümmert sich der eigens dafür gegründete Cottbuser Turmverein um das Gebäude und ermöglicht tägliche Öffnungszeiten.
Ein Krebs begrüßt mich an der Tür. Das ist weniger überraschend, als es scheint, denn das Tier gehört zum Stadtwappen von Cottbus. Eventuell deutet das Wappen auf die krebsreiche Spree hin, ganz einig sind sich die Forscher darüber nicht. Am Eingangsbereich vorbei müssen 131 Treppenstufen erklommen werden, das ist nichts für schwache Beine. Auf Holztreppen geht es an der großen Turmuhrkonstruktion vorbei, die allerdings erst aus dem Jahr 1970 stammt. Auf den Zwischenebenen werden regelmäßig Bilder lokaler Fotografen und Malerinnen ausgestellt.
Der Erhalt des Turms erfolgt ehrenamtlich und ausschließlich aus eigenen Mitteln des Vereins – ein weiterer guter Grund, das geringe Eintrittsgeld zu bezahlen und vielleicht auch das ein oder andere Souvenir zu erwerben, das im Eingang angeboten wird.
Besonders schöne Fotos gelingen im Spätherbst am Vormittag, da die Sonne tiefer zum Horizont steht.
1
Spremberger Turm
Spremberger Straße 21
03046 Cottbus
0355 49458649
www.sprembergerturm.de
Wie so vieles in dieser Gegend, wurde das Staatstheater Cottbus nicht auf Kosten der Stadt oder Gemeinde finanziert, sondern von den Bürgern selbst. Diese wünschten sich ein vorzeigbares Theater und sammelten genügend Geld. Dank Tuchmachergewerbes hatte Cottbus um 1900 viele betuchte Bewohner. Der Ausdruck »betucht« entstammt jedoch nicht, wie man nun annehmen sollte, dem Tuchmachergewerbe. Er leitet sich von dem jiddischen Wort »betukhe« ab und bedeutet sicher, (finanziell) vertrauensvoll.
Für das Staatstheater wurde als Baumeister Bernhard Sehring beauftragt, der bereits durch seine Konzeption des Berliner Theaters des Westens berühmt und für seinen Stilmix bekannt geworden war. Er benötigte gerade einmal 16 Monate für die Fertigstellung des Cottbuser Großen Hauses. Nach heutigen Maßstäben ein Traum!
Vorrangig im Jugendstil errichtet, finden sich am monumentalen Bau jedoch auch Elemente anderer Epochen: Putten auf den Balkonen, Obelisken am Eingang, Löwen in der Auffahrt. Insbesondere die griechische Mythologie hatte es Sehring in Bezug auf das Theater angetan. So finden wir von Panthern gezogene Streitwagen, die von Ariadne und Dionysos, Gott des Weines und des Theaters, gelenkt werden. Im Innern beeindruckt besonders das Bühnenportal mit Darstellungen von antiken Kriegern und Frauen, nebendran finden sich vergoldete Reliefs mit einer weinenden und einer lachenden Maske – ein Verweis auf die Komödie und Tragödie der Antike.
Neben dem Großen Haus gibt es in der Stadt mittlerweile weitere Aufführungsorte: die Kammerbühne, den Kammermusiksaal, die Theaterscheune und ein beliebtes Sommertheater im Kasernenhof. 1945 verhinderten Cottbuser Bürger kurz vor knapp die Sprengung. Kein Wunder, dass die Stadt stolz auf ihr Theater ist, übrigens das einzige Staatstheater in ganz Brandenburg.
Sonntags werden häufig Führungen zu Geschichte und Architektur des Großen Hauses angeboten.
2
Staatstheater Cottbus
Schillerplatz 1
03046 Cottbus
0355 78240
www.staatstheater-cottbus.de
Wer Schnitzel mag, wird den Stadtwächter lieben. Das mittelalterliche Wiekhaus, in dem sich das Restaurant befindet, ist in die alte Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert eingelassen und war ursprünglich für den Wachtposten am westlichen Eingang gedacht. Mehrere solcher Wiekhäuser sind in Cottbus erhalten geblieben. In den 1970er- und 1980er-Jahren befand sich hier ein Jugendclub, heute ist es eine der beliebtesten Wirtschaften der Stadt und schon von außen mit dem restaurierten Fachwerkhäuschen ein Blickfang.
Das historische Innenleben des Gebäudes wurde bei den Umbauarbeiten für den gastronomischen Betrieb zum großen Teil erhalten, auch der alte Kachelhofen existiert noch. Man sitzt an urigen Holztischen in den kleinen und etwas verschachtelten Räumlichkeiten, was die ein oder andere Herausforderung für die Angestellten mit sich bringt. Ich bin entzückt von der kuscheligen Atmosphäre und der freundlichen Bedienung, die trotz des großen Andranges die Ruhe weg zu haben scheint.
Die Speisekarte sorgt mit Menübezeichnungen wie der Drallen Else oder Erichs Liebling für gelegentliche Lacher. Gute Hausmannskost ist hier zwar die Regel, aber auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten. So kommen etwa gegrillte Artischocken, Omas Kräuterpfannkuchen oder hausgemachte Piroggi auf den Teller. Neben kühlem Cottbuser Bier wird auch eine Spezialität des Hauses serviert: selbstgemachte Limonade. Wer am Wochenende einkehren möchte, sollte nicht gerade geräuschempfindlich sein, denn hier kann es schon einmal lauter werden.
Der schönste Sitzplatz ist im Sommer auf der Terrasse. An diesem lauschigen Ort wird an trockenen Tagen zwischen altem Mauerwerk und Grünpflanzen bedient – aber nicht weitersagen!
Da die Räumlichkeiten klein und das Schnitzel sehr beliebt ist, unbedingt reservieren!
3
Restaurant Stadtwächter
Mauerstraße 1
03046 Cottbus
0355 23618
www.stadtwaechter.de
In Cottbus gibt es eine besondere Stelle, die einiges über die Geschichte von Cottbus erzählt. Entdeckt habe ich sie erst in Rahmen einer großartigen Stadtführung.
Sie finden diesen Ort am Altmarkt an der Ecke Spremberger Straße (das ist die Fußgängerzone vor dem Café Lauterbach) und Marktstraße in Form eines Gullideckels. Wenn Sie auf ihm stehen, können Sie gen Westen das Tor in der alten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert sehen. Im Süden ist der Spremberger Turm sichtbar, der ebenfalls eine Stadtgrenze markierte. Ein ordentlicher Steinwurf nach Norden trifft den Klosterplatz, hinter dem das Stadtgebiet endete. Nur nach Osten verhindert ein leichter Knick der Straße den Blick auf den Mühlengraben. So klein war also Cottbus! Und das immerhin mehrere Jahrhunderte lang.
Eine andere Perspektive auf die Stadt erschließt sich bei einem Blick auf die früheren Verhältnisse. Im Jahr 1671 tobte in Cottbus ein verheerendes Feuer, dem die meisten Häuser zum Opfer fielen. Allerdings lebten zu dieser Zeit nur etwa 1.500 Menschen in der Stadt. Durch die Pest und den Dreißigjährigen Krieg war die Bevölkerung rasant geschrumpft. Aufgrund der Industrialisierung und insbesondere der Textilindustrie wuchs die Bevölkerung im 19. Jahrhundert rasant, der Platz wurde knapp und die Stadtmauer verlor ihre Grenzfunktion. Heute hat Cottbus mal mehr, mal weniger als 100.000 Einwohner und kratzt damit immer wieder am Großstadtstatus.
Die Stadt mit dem niedersorbischen Namen Chóśebuz gilt trotz der mittlerweile geringen Anzahl an Sorben als das sorbische Zentrum der Niederlausitz. In der ganzen Region werden Sie immer wieder auf niedersorbische/wendische Ortsnamen und Bezeichnungen stoßen. Trotz aller Bemühungen ist Niedersorbisch mit etwa 7.000–10.000 aktiven Sprechern eine der gefährdetsten Sprachen Europas.
Empfehlenswerte und günstige Stadtführungen mit sehr engagierten Fremdenführern werden von der Tourismusinformation Cottbus angeboten, direkt neben der Stadthalle unweit der Spremberger Straße.
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Gullideckel
Spremberger Straße / Ecke Marktstraße
03046 Cottbus
Informationen:
Cottbus-Service – Tourist-Information
Berliner Platz 6 / Stadthalle Cottbus
03046 Cottbus
0355 75420
www.cottbus-tourismus.de
Das Brandenburgische Apothekenmuseum am Altmarkt ist ein echter Schatz. Schon der Anblick des hübschen grünen Barock-Hauses mit Staffelgiebel und den goldenen Lettern »Apotheke« lässt das Herz höherschlagen und steigert die Vorfreude auf eine Besichtigung. Hoch oben thront eine Skulptur der griechischen Hygieia, Schutzpatronin der Apotheker.
Die ehemalige Löwen-Apotheke öffnete bereits im Jahr 1573 auf Geheiß des Markgrafen von Brandenburg, Johann von Küstrin, ihre Türen. Der barocke Giebel wurde allerdings erst um 1800 auf das Gebäude gesetzt. Fast unglaubliche 400 Jahre wurde die Apotheke an diesem Standort durchgängig geführt. 1951 wurde sie verstaatlicht und erst 1982 fiel der Entschluss, in dem denkmalgeschützten Haus ein Museum zu errichten.
Eine Führung ist hier angesichts der wertvollen Exponate Pflicht. In verschiedenen Räumen werden komplette Apothekeneinrichtungen aus unterschiedlichen Epochen des 20. und 21. Jahrhunderts präsentiert. Auch ein Offizin, der Arbeitsraum einer Apotheke, zu Zeiten der DDR wurde originalgetreu eingerichtet. Manche Geräte und Ausstellungsstücke stammen wiederum aus vorherigen Jahrhunderten. Fragen sind erwünscht, die Mitarbeiter erklären gerne das Handwerk eines Apothekers von damals und heute.
Besonders dufte: In der Gift- und Kräuterkammer lagern Holzgefäße aus zwei Jahrhunderten und damit auch die Gerüche exotischer Arzneien, die damals nur ein Apotheker anmischen und vertreiben durfte. Im Innenhof kitzelt es ebenfalls in der Nase, hier schnuppere ich gleich weiter an frischen Kräutern.
Wer spontan vorbeikommt und keine Gelegenheit zu einer Führung hat, kann sich einfach im Verkaufsraum zwischen dem schönen alten Holzinventar umsehen und Kräuter, Teemischungen sowie Liköre oder Weine erwerben.
Die anderen beeindruckenden Häuser am Altmarkt in Cottbus lohnen ebenfalls einen Blick. Sie stammen zumeist aus der Zeit nach dem Cottbuser Großbrand im Jahr 1671.
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Brandenburgisches Apothekenmuseum
Altmarkt 24
03046 Cottbus
0355 23997
www.brandenburgisches-apothekenmuseum.de
Wer Deutschlands kleinste Baumkuchenmanufaktur besucht, trifft auf ein Stück ostdeutsche Geschichte. Bereits seit 1807 wurde Baumkuchen in Salzwedel hergestellt, doch da das Geheimrezept nur in erlauchten Kreisen weitergegeben wurde, beschränkte sich der Verkauf in den nachfolgenden Jahren auf wenige Betriebe. Nach Cottbus kam der Baumkuchen erst Ende des 19. Jahrhunderts. Konditormeister Max Lauterbach vertrieb das Gebäck allerdings innerhalb weniger Jahre so erfolgreich, dass er 1917 zum königlichen Hoflieferanten ernannt wird. In den folgenden Jahrzehnten bleibt das Geschäft in Familienhand.
Während der DDR stoppt die Produktion, denn es fehlt der Nachschub an geeigneter Kuvertüre. Doch schon bald nach der Wende führt die Familie Lauterbach den Betrieb fort. Erst nur mit kleinen Produktionsmengen für Freunde, doch nach und nach entsteht wieder ein fester Kundenstamm. 2006 wird die Cottbuser Baumkuchen Manufaktur neu gegründet. Schicht um Schicht wird hier der Teig nach originalem Rezept auf eine Walze aufgetragen und nach dem Backen und Erkalten mit Kuvertüre überzogen, bis das schwere, leckere Kunststück fertig ist. Der Baumkuchen kommt übrigens ganz ohne Konservierungsstoffe aus, er ist deshalb nur 3–4 Wochen haltbar.
In der stadtbekannten Conditorei & Café Lauterbach können Sie die leckeren Stücke erwerben, die Manufaktur liegt gleich nebenan und veranstaltet regelmäßig Schaubacken, bei dem Sie dem Meister über die Schulter gucken dürfen. Neben dem Klassiker mit dunkler Schokolade werden Variationen mit weißer Schokolade und sogar mit Matcha angeboten. Oder Sie lassen sich gleich im Café zu einer Kostprobe hinreißen. Aber Achtung, der begehrte Baumkuchen ist manchmal ausverkauft.
Die kleinen Baumkuchenpralinen sind ein leckerer Schmaus und Sie können hier außerdem mehrere Varianten des Baumkuchens probieren.
6
Cottbuser Baumkuchen Manufaktur
Mühlenstraße 45
03046 Cottbus
0355 2892273
www.baumkuchen-cottbus.de
Conditorei & Café Lauterbach
Spremberger Straße 4
03046 Cottbus
0355 24758
www.lauterbach-cottbus.de
Der auffallend schöne Bau in der Fußgängerzone sieht aus wie eine Kirche und ist eine Besonderheit: Er ist seit einigen Jahren eine Synagoge.
Während der Novemberpogrome im Jahr 1938 wurde auch die Synagoge in Cottbus in der Karl-Liebknecht-Straße 132 in Brand gesteckt. Neben der Ermordung und Vertreibung der Juden war dies eine weitere Maßnahme der NS-Diktatur, um jüdische Kultur und Religion systematisch auszulöschen. Sämtliche Synagogen in Brandenburg wurden komplett zerstört. Die Regierung der DDR wiederum hatte kein Interesse am jüdischen Leben oder an einer kollektiven Erinnerung daran, dass die jüdischen Bürger einst zum deutschen Gesellschaftsbild dazugehört hatten. Erst nach der Wende bildeten sich an manchen Orten Interessens- und Glaubensverbände sowie jüdische Gemeinden, Cottbus war einer davon.
Die Gemeinde suchte lange neue Räumlichkeiten, in denen sie sich versammeln und Gottesdienste abhalten konnte. Diese fanden sich letztlich in der alten Schlosskirche, die 1714 den aus Frankreich vertriebenen Hugenotten – französisch-reformierten Christen – als Zuflucht diente.