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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Logozentrische Neurosen: Strukturen und Texturen in Texten von 1900-1930, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Abhandlung über den Tod in Venedig von Thomas Mann beschäftigt sich mit dem interdisziplinären Verhältnis von Literatur und Soziologie und soll als Aufforderung zur Ausweitung des Dialogs dieser beiden Disziplinen verstanden werden. Zur Analyse des Textes werden die Begrifflichkeiten zur Figur als Gegenstand der Erzähltextanalyse Kahrmann, Reiss, Schluchters und ergänzend die Definitionen Petersons zur Erzähleranalyse und zu den Darstellungsweisen herangezogen. Dabei soll weder biographisch noch historisch verfahren werden, sondern es soll, was sicherlich gerade bei der Beschäftigung mit Thomas Manns Tod in Venedig ungewöhnlich anmuten mag, der Autor und sein biographischer und historischer Hintergrund nahezu vollständig ausgeklammert werden. Zwar sollte bewusst sein, dass dieses keineswegs eine unfruchtbare Vorgehensweise darstellt und schon häufig mit guten Ergebnissen durchgeführt wurde. Jedoch kann mit dem hier vorgestellten Ansatz eine andere Annäherung an den und eine neue Lesart des Textes entdeckt werden, die eine andere Perspektive auf den Text eröffnet und somit vielleicht ein weiterer Schritt in der Emanzipation des Textes von seinem Autor leisten kann. Schütz Theorie der Strukturen der Lebenswelt dient dabei als Anregung und Ausgangspunkt für die Konzeption einer zeichentheoretischen und rezeptionsästhetischen Literaturtheorie. Zunächst erfolgt eine Gegenüberstellung der beiden Disziplinen der Soziologie und Literaturwissenschaft, deren Ergebnis die Notwendigkeit der Übertragung soziologischer in literaturwissenschaftliche Kategorien zur adäquaten literarischen Analyse darstellt. Im Folgenden werden die Methodik und die Thesen der Theorie Schütz’ erläutert und diese innerhalb der soziologischen Theorie näher eingeordnet. Hierbei stellen sich vor allem die Aspekte der unterschiedlichen Rezeptionskategorien des Bewusstseins, die Annahme der Intersubjektivität in der Alltagswirklichkeit und die Definition des Schütz’schen Zeichenbegriffs als brauchbar für die literaturwissenschaftliche Übertragung heraus. Anschließend werden einzelne Begriffe der Schütz’schen Theorie unter Zuhilfenahme des Modells von Kahrmann literaturwissenschaftlich problematisiert. Hierbei gelangt man zu dem Ergebnis, dass die natürliche Einstellung auf der Ebene des realen Lesers zu finden ist und dass durch bestimmte Darstellungsweisen und die sprachliche Gestaltung andere Rezeptionskategorien des Bewusstseins dargestellt werden.
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