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Tracht und Mass, Wies'n und Spezlwirtschaft, BMW und CSU: das ist Bayern, das vielen so fremde, traditionsgeschwängerte Land südlich des Weißwurschtäquators. Auch der sagenumwobene Homo Bavaricus ist vielen bis heute ein Rätsel. Wie lebt der Bayer? Wie liebt er? Was isst er? Darf man ihn streicheln? All dies erklärt der Bilderbuchbayer Wolfgang Fierek in seiner ultimativen Gebrauchsanweisung, die den DNACode des Bavarian Lovers bis aufs weißblaue XY-Chromosom entschlüsselt — ergänzt durch humorvolle Handlungsempfehlungen für Bayernliebhaber und alle, die es werden wollen.
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Das Buch
Tracht und Mass, Wies’n und Spezlwirtschaft, Laptop und Lederhose, Stenz und Grant: Das und noch viel mehr ist Bayern. Doch nach wie vor sind seine Bewohner mit ihrer Mia san mia-Haltung vielen Restdeutschen ein Rätsel. Keiner weiß das besser als Wolfgang Fierek, selbst halb Bilderbuchbayer, halb Wahlamerikaner. Mit einer gehörigen Portion Humor und Herzenswärme, aber auch einem Schuss Skepsis blickt er auf seine Landsleute. Indem er Punkt für Punkt die weißblaue DNA entschlüsselt, liefert er uns genau die Mischung aus Verhaltenskunde und historischen Fakten, die man braucht, um mit dem Bayern klarzukommen und sich – falls es einen dort hinzieht – in diesem eigenartigen Land zurechtzufinden.
Der Autor
Wolfgang Fierek wurde 1950 in Ottobrunn geboren. Für den Film Amore erhielt er den Grimme-Preis, später spielte er in mehreren Fernsehserien, darunter Monaco Franze, Zwei Münchner in Hamburg und Ein Bayer auf Rügen. Ferner machte er sich als Schlagersänger einen Namen (»Resi, i hol di mit mei’m Traktor ab«). Aktuell ist Fierek in der TV-Serie Marie fängt Feuer (ZDF) zu sehen.
Wolfgang Fierek
Lob der Lederhose
Unter Mitarbeit von Boris Hächler
Ullstein
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ISBN 978-3-8437-1415-0
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E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Meinen Eltern,die sich nach dem KriegBayern als neue Heimatausgesucht haben.
Über das Buch und den Autor
Titelseite
Impressum
Widmung
Herzlichen Glückwunsch!
I. Das Wesen des Bayern
Ein Schnelldurchlauf durch die bayerische Seele
Unsere liebsten Feinde, die Saupreißn
II. »SERVUS!« – Das neue sprachliche Selbstbewusstsein
Vorsicht, Zungenbrecher! – Die Aussprache
San’s so weid für die wichtigsten Besonderheiten?
III. Sex und Liebe
IV. Tracht & Brauch
Loden und Lederhosen
Brauchtum
Standortvorteile im weiß-blauen Wunderland
V. Energieversorgung
Der Bauch
Der bayerische Gemütlichkeitsakku
VI. Sicherheitshinweise
Ein Freund, ein guter Freund – Spezlwirtschaft
Notfallplan Bayxit
Hotline zum Herrgott
VII. Instandhaltung & Fehlersuche
Warum der Bayer reisen muss
Bavaria auf der Wiesn
Ein Sorgenkind namens München
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Abschiedsgruß
Quellen
Feedback an den Verlag
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Ein kleiner Test: Fragen Sie in Ihrem Freundeskreis mal nach einem Tier, das für Bayern typisch ist. »Kuh« hören Sie dann wahrscheinlich. Gut, das kann man verstehen, es stehen ja auch genügend davon herum auf bajuwarischem Weideland. Eventuell antwortet man Ihnen auch »Rauhaardackel« oder »Hirsch«. Aber »Löwe«? Das werden vermutlich die wenigsten sagen.
Dabei ist es gerade er – der König der Tiere, der das Wappen des Freistaates ziert, und zwar schon seit 800 Jahren. Ein Symbol von Macht und Stärke war er im tiefen Mittelalter und hat sich seither zum bayerischen Urviech gemausert, bis heute omnipräsent festgekrallt in der Politik, auf Orden, Bierkrügen oder Porzellanfiguren. Auf Postkarten sowieso. Ein Wunder fast, dass ich rund um Aying noch keinem begegnet bin.
Dabei klingt ein Löwe in Bayern etwa so exotisch wie ein Bayer auf Rügen – also ziemlich exotisch, finde ich. Der Leo ist strenggenommen ein »Zuagroasta«. Auf Deutsch: ein »Zugereister«. Das bleibt ein jeder, der in Bayern wohnt, aber nicht in Bayern geboren ist, und zwar für immer! Selbst wenn der eingewanderte Rüganer besser bairisch spricht als der eingeborene Bürgermeister – in der bayerischen Wahrnehmung gilt er als Fremder. Das sollte auch für den Löwen gelten, denn immerhin strawanzt der von Natur aus durch die afrikanische Steppe, nicht durch bayerische Mischwälder. Oder haben Sie schon mal eine Gemse gesehen, die von einem Löwen gerissen wurde? Nein, die jagen wir Bayern schon selber. Und so ein »Zuagroasta«, also einer, dem wir Bayern eh nicht gleich busselnd um den Hals fallen, soll uns herrschaftlich brüllend repräsentieren?
Auch aus biologischer Sicht ist das ein wenig zweifelhaft. Schließlich handelt es sich um einen männlichen Löwen. Von denen wissen wir nicht erst seit Grzimek, dass sie in freier Wildbahn am liebsten faul im Schatten dösen. Die Jagd – und damit die Schwerstarbeit – überlassen die Machos mit der stolzen Mähne den Weibchen. Und so ein Faulpelz ziert das Banner, unter dem sich das Volk der Bayern vereint?
Ganz zusammen passt das nicht, das ist schon Karl Valentin aufgefallen. Dem Querdenker wollte so gar nicht einleuchten, warum man ausgerechnet den Löwen zum bayerischen Sinnbild erkoren hatte. Ein Bräuross hätte doch mehr Kraft, hat er einmal gemeint. »Spannen’s einmal zwei Löwen vor einen Bierwagen. Ob die den Wagen über einen Berg ziehen können?« Recht hat er. Ich würd’s auch gar nicht erst versuchen.
Warum ich das erzähle? Nun, weil die Sache mit dem Wappentier eine der vielen kleineren und größeren Ungereimtheiten ist, die typisch sind für Bayern. Nirgendwo sonst in Deutschland (ja, Bayern zählt tatsächlich zu Deutschland, das muss man nur immer mal wieder erwähnen) gibt es so viele Merkwürdigkeiten und Missverständnisse wie im Land von Laptop und Lederhose. Bayern ist oft wunderbar, manchmal aber auch ein bisserl sonderbar. Das gilt übrigens auch für seine Bewohner.
In jedem Fall ist es für jeden Nichtbayern eine ziemliche Sisyphusarbeit, Land und Leute zu verstehen, die Menschen wirklich kennenzulernen oder (eigentlich vollkommen unmöglich) sogar einer von ihnen zu werden.
Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in diesem schönen Land die schlechte Laune ein Kulturgut ist. Dass man hier zwar ziemlich gut essen kann, aber manchmal an der »Spezl-Wirtschaft« verzweifelt, in der man so ziemlich alles bekommt, nur sicher nichts zu essen. Dass dieses Land stetig zwischen Seelen-Blues und bierschäumender Freude wankt wie einer, der ein paar Maß zu viel getrunken hat.
Sprache, Bräuche, Tradition – Bayern ist da einzigartig und rätselhaft. Als einzigartig betrachtet sich auch – und nun kommen wir zum eigentlichen Problem – der bayerische Mann. Auch das ist ein Rätsel. Ich kann mir das nur mit folgender Kausalkette erklären:
Erstens hat der liebe Gott in Bayern den Himmel auf Erden geschaffen.
Zweitens wusste der himmlische Vater natürlich Bescheid in Sachen Evolution und hat den bayerischen Mann deswegen genau hier, zwischen Spessart und Karwendel, als quasi höchste aller Lebensformen ausgewildert.
Drittens steht außer Frage, dass das so war und dass sich der Bayer daher auch für nichts rechtfertigen muss: nicht für Identität oder Mentalität, nicht für seine Lebensweise und auch nicht für den FC Bayern, Seehofers Geliebte und Franz Beckenbauer.
Das Problem: Ich bin ein Bayer. Und zwar gerne. Sehr gerne. Denn man kann auch als Bayer glücklich sein, ja, sogar andere Leute glücklich machen. Also ganz im Allgemeinen (jedes Jahr 30 Millionen Touristen etwa) als auch im Speziellen (meine Frau stammt aus Wiesbaden, ihr Papa ist Algerier).
Doch ich muss schon zugeben, dass es dieser Homo Bavaricus jeder anderen Spezies nicht gerade leichtmacht und für viele bis heute als wundersames Wesen gilt. Klar, gewisse Übereinstimmungen zu anderen Lebensformen findet man auch beim Bayern. Er kommuniziert – aber mitunter mittels befremdlicher Techniken. Er isst zur Energieaufnahme – jedoch andere Dinge und zu anderen Zeiten, als Sie es vermutlich gewohnt sind. Er hat natürlich auch Gefühle – aber diese Gefühle sind eben auch ganz spezielle und nicht gerade einfach zu lesen.
Mal ehrlich, wer weiß schon haargenau, wie wir Bayern ticken? Ich weiß es selber nicht genau. Also machen wir uns doch einfach zusammen in diesem Buch auf, uns diese Spezies einmal genauer anzusehen. Ich erzähle Ihnen hier ein wenig darüber, wie wir Bayern ticken – und wenn’s gut läuft, halten Sie am Ende die ultimative Betriebsanleitung für uns Bayern in der Hand. Ganz im Ernst. Oder zumindest fast.
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